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Bei diesen Beobachtungen habe ich versucht, solche Irrthiimer auszuscbliessen , die iiiir bekannt waren. Es ist allerdings miiglicb, dass trotz der Uebereinstimmung der verschiedenen Werthe die Re- sultatci durch nicht beobachtete und constante Fehler afficirt sind. Die Erfahrung lehrt iins, dass keine Bestimniung des einen Atnmgewichts, wie gut auch die einzelnen Beobachtungen unter einander iiberein- stimmen, fur gana zufriedenstellend angesehen werden kann, wenn sie von einem einzelneii Reagens abh&ngt oder sicli auf ein einzelnes Ver- h&ltniss bezieht. Aus diesem Grunde habe ich niich bestrebt, meine Beobachtungen auf axidere Verbindungen des Titans auszudehnen, um den Charakter der Reaktion zu andern. Leider finden wir, dass sich verhiiltnissmassig wenige Kiirper , welche Titan enthalten , fZr den Zweck der Bestiminung deb Atomgewichts darbieten. Ich stelle jetzt Versuche mit dem Tetrnbrnmid ail, welches einiger- niaassen derri Tetrachlorid vorzuziehen ist; die Resultate, welche sich aus seinen Analysen ergebeii, werde ich f i r eine andere Mittheilung vnr- behalten, welche auch Eirizelheiten iiber die Darstellung der ange- wandteii Substanzen, clcr Wiigeniethode, die Ausfuhrung der Versuche, deri Einfluss von Irrthumern u. s. w. enttialten wird. In Beziehung auf das Tetrabroniid mochte icli hier noch bemerken, dass es sehr leicht aus Bromwasserstoffsaure und Tetrachlorid her- gestellt werden kann uiid dieses als eine bequemere Art der Dar- stellung erscheint, als die zuerst von D upp a benutzte. 630. F. Kr afft: Zur Darstellung hoherer Oleflne, insbesondere iiber Dodecylen C~?H~J, Tetradecylen C14 H2R, Ceten oder Hexa- decylen C16H32 und Octsdecylen CISH~G. (Eingegungen am IS. December.) Bei Beschreibung der Reihe von hoheren Normalparaffinen C.H,, + 2 wurde bereits (diese Herichte SV, 1722) die Absicht ausgesprochen, auch fiir die Darstellung der entsprechenden noch unbekitnnten Aethylen- homologen C,Hsn cin brauchbares Verfahren ausziiarbeiten. Die vor Kurzem einlasslich durch niich charakterisirteri normalprimhren Alko- hole (diese Berichte SVI, 1714) bilden nun ein becluemes Ausgaiigs- material, das unter anderem gestattet, solche Kohlenwasserstnffe rein zu bereiten und ihre Eigenschaften init einer fiir weitere Studicn IUS- reiclieiiden Sicherheit festzustellen. 15ine vorlaufige Kenntniss ‘on diesern Gebiet hat mad his jetzt hauptsiichlich durch die Reobachtiingen, welche D u m a s nnd PBligo t (Ann. Chim. Phys. [2], 62, 8. - 1536) gelegentlich ihrer Unter-

Zur Darstellung höherer Olefine, insbesondere über Dodecylen C12H24, Tetradecylen C14H28, Ceten oder Hexadecylen C16H32 und Octadecylen C18H36

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Bei diesen Beobachtungen habe ich versucht, solche Irrthiimer auszuscbliessen , die iiiir bekannt waren. Es ist allerdings miiglicb, dass trotz der Uebereinstimmung der verschiedenen Werthe die Re- sultatci durch nicht beobachtete und constante Fehler afficirt sind. Die Erfahrung lehrt iins, dass keine Bestimniung des einen Atnmgewichts, wie gut auch die einzelnen Beobachtungen unter einander iiberein- stimmen, fur gana zufriedenstellend angesehen werden kann, wenn sie von einem einzelneii Reagens abh&ngt oder sicli auf ein einzelnes Ver- h&ltniss bezieht. Aus diesem Grunde habe ich niich bestrebt, meine Beobachtungen auf axidere Verbindungen des Titans auszudehnen, um den Charakter der Reaktion zu andern. Leider finden wir, dass sich verhiiltnissmassig wenige Kiirper , welche Titan enthalten , fZr den Zweck der Bestiminung deb Atomgewichts darbieten.

Ich stelle jetzt Versuche mit dem Tetrnbrnmid ail, welches einiger- niaassen derri Tetrachlorid vorzuziehen ist; die Resultate, welche sich aus seinen Analysen ergebeii, werde ich f i r eine andere Mittheilung vnr- behalten, welche auch Eirizelheiten iiber die Darstellung der ange- wandteii Substanzen, clcr Wiigeniethode, die Ausfuhrung der Versuche, deri Einfluss von Irrthumern u. s. w. enttialten wird.

In Beziehung auf das Tetrabroniid mochte icli hier noch bemerken, dass es sehr leicht aus Bromwasserstoffsaure und Tetrachlorid her- gestellt werden kann uiid dieses als eine bequemere Art der Dar- stellung erscheint, als die zuerst von D u p p a benutzte.

630. F. K r afft: Zur Darstellung hoherer Oleflne, insbesondere iiber Dodecylen C ~ ? H ~ J , Tetradecylen C14 H2R, Ceten oder Hexa-

decylen C16H32 und Octsdecylen CISH~G. (Eingegungen am IS. December.)

Bei Beschreibung der Reihe von hoheren Normalparaffinen C.H,, + 2

wurde bereits (diese Herichte S V , 1722) die Absicht ausgesprochen, auch fiir die Darstellung der entsprechenden noch unbekitnnten Aethylen- homologen C,Hsn cin brauchbares Verfahren ausziiarbeiten. Die vor Kurzem einlasslich durch niich charakterisirteri normalprimhren Alko- hole (diese Berichte S V I , 1714) bilden nun ein becluemes Ausgaiigs- material, das unter anderem gestattet, solche Kohlenwasserstnffe rein zu bereiten und ihre Eigenschaften init einer fiir weitere Studicn IUS-

reiclieiiden Sicherheit festzustellen. 15ine vorlaufige Kenntniss ‘on diesern Gebiet hat mad his jetzt

hauptsiichlich durch die Reobachtiingen, welche D u m a s nnd P B l i g o t (Ann. Chim. Phys. [ 2 ] , 6 2 , 8. - 1536) gelegentlich ihrer Unter-

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suchung des Cetylalkohols iiber das BCetencc niachten. Zu dessen Bereitung liessen sie Phosphorsaureanhydrid auf den Alkohol einwirken, wobei die Reaktion offenbar so verliiuft, dass zunachst ein Aether eiitsteht, welcher in einer weiteren Phase unter dern Einfluss der Wlrnie in das Hydrocarbur und Phosphorsatire zerfallt. Etwas spiiter machte S m i t h (Ann. Chim. Phys. [3], 6, 40) die beachtenswerthe Wahrnehrnung, dass schon der Wallrath - welcher, wie H e i n t z danii (Pogg. Ann. 93, 536) schliesslich zeigte, vorwiegend aus Cetyl- palmitat besteht - durch trockene Destillation eine Spaltung in Pal- mitinsaure und Ceten erleidet. Nach ihni hat man die Zersetzungs- gleichung

css H61 Oa = c16 Hss 0 2 + c16 Hm welche natiirlich zugleich als Vorbild zahlreicher, mit ahnlichen Mutter- substaiizen stets i n gleichem Sinne verlaiifender Dissociationen gelten darf. Man kaiin sich nun leicht davon iiberzeugen, dass beirn Erhitzen des allcrdings irn Vacuum unzersetzt fluchtigen Wnllraths unter xiur miissig vermindertern Druck die Spaltung noch irnmer rollstandig in der angegebenen Richtung verlauft und ferner davon, dass es beini Zurucklassert eines kleinen Ruckstandes in der Retorte dann gelingt, die bei der Zerlegung des hochmolekularen Aethers unter Atrnosphareii- druck nach S ni i t h schliesslich sich bildenden secundiiren Zersetzungs- produkte so gut wie ganz zu vermeiden. Es entsteht also aus eineni derartigcn Aether neben dem Olefin nur noch die uiischwer abzu- scheidende Fettsiiure, die fiir den vorliegenden Zweck wegen ihrer verhaltnissm8ssig indifferenten Eigenschaften im Vergleich mit anderen wnsseretitziehendeii Mitteln als ein hochst vortheilhaftes erscheinen muss. Soniit verfiigt man uber ein fur die Gewinnung der hoheren Olefine geeignetes und ergiebiges Verfahren. An diese Wahrnehmung schlossen sich deshalb bald zurn Ziele fiihrende Versuche an, PUS den hUheren syntlietischen Alkoholen dem Wallrath iihnliche reine Aether und dann durch deren Dissociation homologenfreie Olefine zu erhalten. Nachfolgend sollen einige Resultate dieser leicht ausfuhrbaren Unter- suchungen mitgetheilt werden.

Bringt man gleiche Molekule zerriebene PalmitinsLure und Phos- phorpentachlorid zusanimen, iinterstutzt die bald byginnende Reaktion durch kurzes Erwiirnien auf dein Wasserbade und erhitzt zur Verja- gung des entstandenen Phosphoroxychlorids im luftrerdiinnten Raurne, zulctzt unter nur ca. 1.5 nim, bis auf l50", so wiegt das in der Re- torte zuriickgeblicibene Oel genau so viel, als der Theorie nach von reiiiein P a l m i t y l c h l o r i d C ~ , ~ € I S I O C ~ sich bilden muss Mit normal- primiirem Dodecylalkohol (Schmp. 24O) reagirt das Chlorid linter Warme- entbindung und Entwickelung ron Chlorwasserstoff; zur Vollendung der Reaktion bringt nian das Gefiiss in ein Oelbad uiid steigert dessen

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Ternperatur zuletzt ganz kurze Zeit auf 160--1800. Mischt man die beiden Kiirper im Verhiiltniss der Moleculargewicht.e, mi t eineni ge- ringen Ueberschuss drs Siiurechlorids , so erstarrt das Produkt beini Erkalten ZLI einer kaum gefarbten, gross-krystalliiiischeii Masse, welche nach den1 Auskochen niit etwas Alkohol reines D o d e c y l p a l n i i t a t C2s H R ~ 0 2 ist. Dasselbe schiesst aus vivl Alkohol oder wenig Aether leicht in grossen, bei ca. 410 schmelzenden Bllttern an, deren Analyse zii 79.12 pCt. Kohlenstoff, 13.35 pCt. Wasserstoff und i . 5 3 pCt. Sauer- stoff (aus der DiKerenz) fuhrte, wlhrend sich fiir obige Forniel 79.24 pCt. Kohlenstoff, 13.21 pCt. Wasserstoff und 7.55 pCt,. Satierstoff bereclineti. - Unter sehr stark verniindertem Druck liisst sich dieser Kiirper, wie aiich seine unteii genxnnten Homologen ohne Zersetzung destilliren : bei gewiihnlichem Atniosph Wrendruck , besser noch einer Prcssion ron C R . 600 mm fiiidet dagegen schon durch eine Destillation fast vollstiindige Spaltung in Olefin iind Fettsiiare statt. Das einzige Hydrocarbiir, welches hierbei entsteht, iind sich durch Rectiticiren snwie Behandeln mit weingeidger Kalilauge sehr rascli auf einen riillig ccinstanten Siedepunkt - unter 15 rnm 96" - bringen l a s t , , ist dns D o d e c y 1 e n C12 H2+ Die Kohlenwasserstoff bestimrnung desselben ergab 85.54 pct . Kohlenstoff nnd 14.45 pCt. Wasserstoff, wahrend der Formel, wie ubrigeiis nllen Gliedern der homologen Reihe C,, H,, , 85.7 1 pCt. Kohlenstoff und 14.29 pCt. Wasserstoff zukomrnen. Das specitische Gewicht, auf Wasser ran 40 bezogen, war bei verschiedenen Temperaturen: d, = 0.7729; d15 = 0.7GSO; d30 = 0.751 1. Der Er- starrungs- sowie Schmclzpunkt der rektificirten Flussigkeit wurden nach der bereits friiher (diese Berichte XV, 1694) fur sth-kere KaIte- grade angegebeiien Methode vermittelst schwefliger Saare zu - 3 1" bestirnmt. Die rnindestens sehr annlhernde Richtigkeit dieser Beob- achtung ergiebt sich nebenbei aus clern Vergleich niit den hiiheren Homologen des Dodecylens. F u r das specifische Gewicht des flussigen Kohlenwasserstofls bei der Erstarruiigstemperatur berechnet sich aus obigem sehr approxirnat.iv d -. II = 0.7954. Zur rniiglichst sicheren Feststellung der Eigensc,haften wurde das Dodecyleii wiederholt in griisserer Menge dargestellt und hierbei die vorstehenden Angaben \--iillig bestltigt. Der Schmelzpunkt lag jetzt bei - 31.5", das Volum- gewicht war d, = 0.7732. - Sobald bei der ersten Rektifikation der Spaltungsprodukte des Dodecylpalrnitats aller Kohlenwasserstoff ab- destillirt ist, steigt der Quecksilberfaden pliitzlich, unter 15 mrn auf ca. 214-218", wo d a m PalrnitinsPure (Siedepunkt 2150 unter 15 rnm) iibergeht , wiihrend nur eine kleine Menge ron bei der Dissociation nnzersetzt mit ubergerissenern Dodecylpalrnitat zuriickbleibt. Dies letztere hat sich also fast. rollstiindig und glatt zerlegt, nach der Gleichung:

CnsHs60? = C,i,jH3?0? + C.i?H?i.

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Um dem Tetradecylalkohol (Schmzp. 350) die Elernelite des Wassers zu entziehen und eiii Olefiii init 14 Kohlenstoffatomen zu erhalten, operirt man in zweckmassiger Weise ganz wie ini vorstehenden Falle. Man erwiirmt den Alkohol init einer aquivalenten Meiige Palniitylclilorid, wodurch sich das bei ca. 480 schnielzende T e t r a - d e c y l p a l m i t a t C30H,j~02 bildet. Die Zusammensetzung dieses Kiirpers wurde wiederum durch eine Verbrennuug controlirt, bei der sich 79.GH pCt. Kohlenstoff, 13.47 pCt. Wasserstoff und G.85 pCt. Sauerstofl' (aus der Differmz) ergaben, wRhrend die Formel 79.65 pCt. Kohlenstoff, 13.27 pCt. Wasserstoff und 7.08 pCt. Sauerstoff verlangt. - Der Palrnitinsauretetradecyllther ist gegen hohe Temperaturen noch weniger bestandig, als das Dodecylpalmitat, jedoch wurde auch bier bei der trockenen Destillation der Druck nicht unter ca. 5 0 0 m m er- niedrigt und dabei wiederum ein kleiner Riickstand in der Retorte gelassen, urn das Destillat nicht durch Zersetzungsprodukte des aus der Palmitinsaure bei hohen Temperaturen sich stets bildenden Palmitons zu verunreinigen. Letzteres bleibt dann unangegriffen zuriick. Die grosse Siedepuiiktsdiffereiiz der beiden Spaltungsprodukte des Tetradecyl- palmitats gestattet leicht deren Trennung durch Rektifikatioii. Der alsbald zwischen 1 - 2 O ubergehende Kohlenwasserstoff wurde mit wenig wcingeistigem Kali behandelt , nach Wasserzusatz abgehobcn und nochmals destillirt. Unter einem Druck von ca. 15 mm siedete das T e t r a d e c y l e n C14H28 jetzt kaum hoher als 12 i0 . Diese Fliissig- keit enthielt 85.79 pCt. Kohlenstoff und 14.41 pCt. Wasserstoff, wahrend die Formel, wie obexi 85.71 pCt. Kohlenstoff und 14.29 pCt. Wasserstoff verlangt. In einer Mischung von Eis mit Kochsalz erstarrte das Tetradecylen sofort zu einer blattrig krystallinischen Masse, die bei -1 2" wieder schmolz. Die genauere Beobachtung des Schmelzpuuktes geschah hier, wie bereits friiher in der Weise, dass man die geraurnige Proberohre mit dem abgekiihlteti Alkohol unter Unischutteln mehr uiid rnehr aus der Kaltemischung heraushob, wodurch man eiiie all- mahliche Temperatursteigerung ganz in der Hand hat.

Das specifische Gewicht des Tetradecylens war: do = 0 . i852 ; dls = 0.7745; d,, = 0.7638 und berechnet sich durch Interpolation fur den angegebenen Schmelzpunkt zu d - = 0.7936. Die Molekular- griisse des durch seine Eigenschaften sich scharf individualisirenden Hydrocarbiirs wird durch dessen glatte Bildungsweise mit Sicherheit festgestellt. - Da bei einem solchen Molekulargewicht die Folgen einer Zusammensetzungsdifferenz H1 fur die physikalischen Eigenschaften nicht bedeutend sein kiinnen, so war voii vorneherein eine gewisse Aehnlichkeit dieser Olefine init den entsprechenden Normalparaffinen zu erwarteii; so sei zum Vergleich hier aus der beziiglichen Abhnnd- lung wicderholt, dass das normale 'retradecan, C1lHso, Lei circa 4.50 schmilzt und unter 15 nim bei 129.5O siedcte. Dagegeii wird, was das

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Verhalten gegen Reagentien anbetrifft, das Paraffin beispielsweise cliirch sehr kleine, wie auch grijssere Rrommengen bei gewiihnlicher Tem- peratur und an der Luft nur vorubergehend bis ziim Verdunsten des Halogens gefiirbt, wlhrend die Olefine sirh sofort sehr energisch mit B r i m verbinden.

Viir das C e t e 11 , CIS H:2, aus Cetylnlltohol liessen sich schoii niit Riicksicht auf die nahe Uebereinstirnmung der Kochpunkte fiir j e zwei correspondirende Anfangsglieder der Methan- rind Aethyleiireilie , an- nghernd dieselben Siedepunkt.szahlen erwarten , welche das in dieser Hinsicht unter verschiedenen Pressionen genau untersuchte Normal- paraffin, C16 H34, aufweist. Da dies nun in der That zutriflt, so gelang es mir schon T o r Cfewinnutig der riethylenhoinologeii Bus kunstlichen Alkoholen leichter noch, als dies wahrscheinlich sonst der Fa11 gewesen wlre, aus kauflichem Wallrath ein fast vollig reines Ceten in grossere, Maassstabe darzustellen. Zu den1 Zwecke wurde Wallrath unter eineni Druck von 200-300 mm trockeii destillirt. Aus den hierbei gebildeten Spaltringsprodukten - soweit sich aus dem Anschein beurtlieilen liisst, eiilem Gemenge yon Fettsiiureii mit, niehreren Olefinen, - konnte das Ceten durch iifteres Rektificiren im luftverdunnten Ramie, unter Ein- stellung auf den vermutheten Siedepdnkt, sowie durch Rehandlung des rohen h'ohlenwasserstoff'ss niit concaitrirter Kalilauge abgescliieden werden. Man erhl l t so zuniichst ein iniierhalb weiiiger Grade iiber- gthendes Priiparat , welebes bei Frost griisstentheils erstarrt und sich diirch scharfes Auspressen (bei etwa - 3 O) von d(.m beigemengten Oele t.renrien llsst. Der Iiiirper siedct jetzt fast ganz iniierhalb eines Grades, unter 15 mm Lei 154-155 ", und erstarrt rasch zu einer gross- krystalliiiischeii Masse, urn bei + 4 wieder zu schmelzeii. Den An- g:ibeli von Dumas und P G l i g o t zufolge wtirde das Ceten bisher als eiii iiiclit gefrierbares Oel betrnchtet. Die Elernentaranalyse fiihrte iiiit 85.51 pCt. Hohleiistoff und 14.G9 pCt. Wasserstoff zur Zusammensetzung der Aethylenreihe. Nach andauerndem Stehen in einem lose ver- st.opften Gefasse hatter1 Schmelz- urid Siedepunkt sich nicht veriindert., und der Hohlenwasserstoffgehalt betrug 85.84 pCt. Kohleiistoff und 14.46 pCt. Wasserstofl, wotiach in Bestltigung der alteren Angaben die Olefine ziemlich luftbestiindig sind. Bei der Aehnlichkeit mit. dem unter 15 mm bci 157.5" siedenden, bei + IS" schmelzenden Normal- hesadecan , wurde fur das Ceten die Zugehijrigkeit zur Aethylenreihe noch durcli die Darstelluiig eines gut krystallisireiiden Broirradditions- produktes festgestellt , welches spiiter beschrieben werden soll. Das specifische Gewicht des Cetens aus Wallrath ergib sich fir deli tliissigeii Znstand zu: (3, = 0.7915; dl, = 0.75:jO; da. , = 0.7686. Fur ein Praparnt Slterer Darstellung beobachtete Hr. M e n d e l e j e ff (C. R. 51, 9 i ) die Dichte d15 = 0.78932. - Beini Studimni der Zer-

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setzung des Wallraths verdient noch gelegentliche Beriicksichtigung die Frage in Betreff der Entstehung von Homologeu des Cetens.

Da nach den hieruber von mir gcmachten Angaben der Hexa- decylalkohol (Schmp. 49.50) aus Palmitinaldehyd mit dem Cetylalkohol aus Wallrath ideutisch ist, so stinimen selbstverstandlich auch die aus beiden erhaltenen Kohlenwasserstoffe durchaus rrrit einander iiberein. Um indessen H e x a d e c y l e n ClsH:3a in homologenfreiem Zustande und zur endgultigen Fixirung seiner Eigenschaften aus dem kunstlichen Alkohol zu gewinnen, wurde letzterer zuvarderst mit der liquiralenten Menge Pslmitylchlorid zusammengebracht. Schon bei Zimmertempe- ratur beginnt die Einwirkung der zwei Korper auf einander: durch kurzes Erwarmen im Oelbade bis gegen 180" wird dieselbe rasch be- endigt. Das so gebildete H e x a d e c y l p a l m i t a t wurde zur Reinigung rnit Alkohol in der Warme behandelt, schmolz aus Aether iimkrystdli- sirt bei 53-54" und enthielt 80.06 pCt. Kohlenstoff, 13.48 pCt. Wasser- stoff und 6.46 pCt. Sauerstoff (aus der Differenz), wahrend der Forrnel c32 H64 0 2 = 80.00 pc t . Kohlenstoff, 13.33 p c t . Wasserstoff und 6.67 pCt. Sauerstoff entsprechen. - Durch eine Destillation unter 300-400 mm wurde dieser Aether fast ganz in Hexadecylen und Palmitinsiiure gespalten. Man trennt das Olefiii durch Rektificiren im stark luftverdiinnten Raume Yon der Fettsaure soweit, als dies ohne merklichen Substauzverlust angeht. Darauf lost man in warmem Al- kohol , versetzt rnit Ammoniak und heisser Chlorbaryumliisung und fallt durch Wasser ein Gemenge von Hexadecylen und Baryunipalmitat aus. Letzteres bleibt beim Behandeln rnit Aether ungelost zuruck; in- dessen wurde ziir mijglichsteii Sicheruiig seiner Reinheit der nach Ab- dunsten des Aethers bei constanter Temperatur iiberdestillirte Kohlen- wasserstoff iiochmals rnit alkoholischem Kali behandelt und schliess- lich ein letztes Ma1 rektificirt. Dies Produkt, welches leicht erstarrt und bei 00 gepresst nicht die kleinste Oelspur an Fliesspapier abgiebt, ist mit dem vorher beschriebenen Ceten aus W:tllrath i d e n t i s c h . Es schmilzt bei circa + 4 bis 4.1" und siedet unter einem Druck von circa 15 mm bei 1550. Das specifische Gewicht des geschrnolzenen Korpers war da = 0.7917; d l j = 0.7842; dai.1 = 0.7689. Die Ver- brennung fuhrte 211 85.61 p c t . Kohlenstoff' ond 14.44 pCt. Wasserstoff, und entscheidet vollkommen uber die Zugehorigkeit zur Aethylen- reihe uberhaupt, wahrend die Molelculartbrmel C16H:12, wie in den iibrigen Fallen, ails derjenigen des Hexadecylalkohols in unzweideutiger Weise sich ergiebt.

Das Homologon des Aethylens rnit achtzehn Kohlenstoff;itomen, welcbes ebenfalls leicht dargestellt werdcn konnte , ist noch bei Zimniertemperatur fcst und durch grosslr~ystallinisclie Struktur aus- gezeichnet. Dus zu diesem Kohlenwasserstoff fuhrende Ok t a d e c y l - p a l m i t a t entsteht durch Zusamnienschnielzen des Alkohols (Schmp. 5Y')

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mit Palmitylchlorid als eine ebenfalls gegen 59" schmelzende Krystall- masse, welche 8Q.34 pCt. Kohlenstoff, 13.56 pCt. Wasserstoff und 6.10 pCt. Sa.uerstoff (aus der Differenz) enthielt, gegeiiiiber den fur CZj4HGs 0 2 berechneten 80.33 p c t . Kohlenstoff, 13.35 pCt. Wnsserstoff and 6.30 pCt. Sauerstoff. - Der passriidste Druck fur die Dissociatiori jedes einzelneii dieser Aether bleibt noeh zu ermitteln : der eben- genannte Kiirper wurde unter einer Pression ron 120-140 mm diirch trockene Destillation zerlegt und das hierbei gebildete Olefin in gleicher Weise gereiriigt, wie das Hexadecylen. Man erhalt so das bei -t- 180 schmelzende und unter circa 15 mni Quecksilberdruck constant gegen 1790 siedende 0 k t a d e c y l e n ClsHx~. Die liohlenwasserstoffbestimmiing, \vie die Mehrza.111 der yorstehentlen durch Hrn. J. B i i r g e r ausgefiihrt, ergxb 55.57 pCt. Iiohleiistoff uiid 14.41 pCt. Wasserstoff, wghrend die Theoric 85.71 pCt. Kohlenstotf uiid 14.29 pCt. Wasserstoff fordert. D e r KBrper lasst sich aas Weingeist beim Abkiihlen der Losung auf ISistemperatur leicht umkrystallisiren, ohne merkliche Veranderung des nben angegebenen Schmelzpiinktes. Wie seine Homologen lost sich das Oktadecylen in Aether leichter, als in Weingeist, ist dagegen in Wasser unliislich. Das specifische Gewicht wwde fur die diirch Destillation gereinigte Substariz ini fliissigen Ziistande bestimmt und ergab sich liierbei zu dls = 0.7010; d x i = 0.7851: ds.6 = 0.7790. Mit Brom verbindet sie sich augenblicklich.

Eiiie tabellarische %iisaiiinieiistelluiig ergiebt f i r die wichtigsten Eigenschafteii der hoheren Aethylenhomologen:

~ ~~- ~ ___. ~

1 Spec. Grw. el)eii Sic:tlepunkt unter 1 g~!scllnl. 15mm Sclinielzpuiikt I F o 111 e 1

9 6"

1 2 i O

15.5"

1790

Hierzu sei einstweilen nur noch bemerkt, dass das specifische (:ewicht dieser Fliissigkciten beim Erstarrungspurikt der Reihe nach naliezu das gleicbe ist, und ferner, dass es in willkommener Restiiti- giing des znerst an den hijheren Nornialparaffinen beobacliteten Volum- gesetzes fiir den Erstarrnngspunkt, inmitten der specifischcn Gewichte des eben geschmolzenen Stearons C3jHjoO mit ds.4 = 0.7079 und des Pentatriacontans C:{s €172 init di4.i = 0.7816, also zwischen den zwei, friiher (diese Rcrichte SV. 1725) erreichten Grenzwerthen, sich befindet.

Bas el , U~iivcrsitatslaboratorium, December 1883.