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54 Zur Gcschichte dcr Opiumalkaloi'de. der Fliissigkeit, nach 6 Stunden die andcre hinzugefugt wird. Nach 24 Stundcn wird der Niederschlag anf einem Filter gcsammelt, gctrocknet iind gewogen. Er enthalt nur Spuren von Narkotin. (Americ. Journ. of Harm. Vol. XLUL Nr. II. Pburth Ser. E'ebr. 1871. Vol. I. NT. U. 2 65.). WP. 2) Nach P r o c t e r fdllt man den aus 100 Gran Opium rnit der sechefachen M e n p kaltem Wasser bereiteten Auszug rnit Bleiessig, filtrirt ab, wascht den Niederschlag, entfernt aus dem Filtrat das iibcrschiissige Blei durch verdiinntc Schwe- felsiiure und filtrirt abcrrnals. Die klarc Fliissigkeit wird auf cine halbe Unze eingcengt, mit der Halfte ihres Volums Al- kohol gemischt urid filtrirt. Das Filtrat wird rnit 50 Gran alkoholhaltigern hetxammonink gefillt, so zwar, dass man die 2. Halfte des hrnnzoniaks erst nach einer halbcn Stunde zu- sctzt. Nach 24 Stunden hat sich das Alorphin in grossen Krystallen ausgeschieden , die wenig am Glase haften. (The Pharmac. thw*n. and Transact. Third. Ser. Part. X. Nr. XL bie XLIV. April 1871. l? 80.5.). WP. Znr Besehichtc! der Opiumalkalo'idc von Bright. Nach M a t t h i e s s e n und B r i g h t giebt Code'in boim Erhitzen rnit conccntrirtcr Salzsiiure Chlorcoddin, welcheh spater in Methylchlorid und Apomorphin zerfallt. Codei'n Chlorcode'in C'8HZlNOs + HC1 = H20 + C'8HzOClNOa. Chlorcode'in Apomorphin C'8HBoClKOP = CH3Cl + C"H"NOz. Eie Einwirkung von 48 procentiger Bromwasserstoffsaure auf Codc'in beim Erhitzen im Wasserbade hat einen etwa andern Verlauf. Die anfangs rnit kohlensaurem Natron kei- nen Niederschlag gebende Fliissigkeit farbt sich allrnahlig und erlangt damit die Eigenmhaft, durch Soda pracipitirt zu wer- den. Methylbromid wird im ersten Stadium der Einwirkung noch nicht gebildct. Der durch kohlensaures Natron entste- hende Niederschlag scheint aus drei Basen zu bestehen, von donen zwei in Aether leicht loslich, die 3. schwer loelich ist.

Zur Geschichte der Opiumalkaloïde von Bright

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54 Zur Gcschichte dcr Opiumalkaloi'de.

der Fliissigkeit, nach 6 Stunden die andcre hinzugefugt wird. Nach 24 Stundcn wird der Niederschlag anf einem Filter gcsammelt, gctrocknet iind gewogen. Er enthalt nur Spuren von Narkotin. (Americ. Journ. of Harm. Vol. XLUL Nr. II. Pburth Ser. E'ebr. 1871. Vol. I. NT. U. 2 65.). WP.

2) Nach P r o c t e r fdllt man den aus 100 Gran Opium rnit der sechefachen M e n p kaltem Wasser bereiteten Auszug rnit Bleiessig, filtrirt ab, wascht den Niederschlag, entfernt aus dem Filtrat das iibcrschiissige Blei durch verdiinntc Schwe- felsiiure und filtrirt abcrrnals. Die klarc Fliissigkeit wird auf cine halbe Unze eingcengt, mit der Halfte ihres Volums Al- kohol gemischt urid filtrirt. Das Filtrat wird rnit 50 Gran alkoholhaltigern hetxammonink gefillt, so zwar, dass man die 2. Halfte des hrnnzoniaks erst nach einer halbcn Stunde zu- sctzt. Nach 24 Stunden hat sich das Alorphin in grossen Krystallen ausgeschieden , die wenig am Glase haften. (The Pharmac. thw*n. and Transact. Third. Ser. Part. X. Nr. XL bie XLIV. April 1871. l? 80.5.). WP.

Znr Besehichtc! der Opiumalkalo'idc von Bright. Nach M a t t h i e s s e n und B r i g h t giebt Code'in boim

Erhitzen rnit conccntrirtcr Salzsiiure Chlorcoddin, welcheh spater in Methylchlorid und Apomorphin zerfallt.

Codei'n Chlorcode'in C'8HZlNOs + HC1 = H20 + C'8HzOClNOa.

Chlorcode'in Apomorphin C'8HBoClKOP = CH3Cl + C"H"NOz.

Eie Einwirkung von 48 procentiger Bromwasserstoffsaure auf Codc'in beim Erhitzen im Wasserbade hat einen e t w a andern Verlauf. Die anfangs rnit kohlensaurem Natron kei- nen Niederschlag gebende Fliissigkeit farbt sich allrnahlig und erlangt damit die Eigenmhaft, durch Soda pracipitirt zu wer- den. Methylbromid wird im ersten Stadium der Einwirkung noch nicht gebildct. Der durch kohlensaures Natron entste- hende Niederschlag scheint aus drei Basen zu bestehen, von donen zwei in Aether leicht loslich, die 3. schwer loelich ist.

Zur Geechichte der Opiumalkdoi'de. 55

Bromcode'in scheint zuerst gebildet zu werden, daraus cnt- steht dann das sogenannte Deoxycodein=Code ' in- l A t . O iind B r o m t e t r a c o d e i' n , letztercs durch Zusammentreten von 4 At. Codein und Aufnahme von 1 At. Brom.

Bromcode'in Codei'n C18HaOBrNOa + 4C18H2lNO3 =

Deoxycode'in Bromtetracode'in C l8 HB1 NO + C H 83 Br N4 0

Wegen seiner leichten Zersetzbarkeit ist das Bromcode'in schwer rein darzustellen, vom Deoxycode'in kaum zu trennen. Wenn man das Product der Wirkung von 3 Thln. 48procen- tiger Bromwasserstoffsaure auf 1 Thl. Codein bei zweistiindi- gem Erhitzen im Wasserbade mit Soda fallt, so bleibt das unzersetzte Codein im Filtrat. Den Niedcrschlag schiittelt man mit Aether, die atherische Solution mit Bromwasserstofl- saure , wodurch sich rohos bromwasserstoffsaures Bromcode'in bildet, das durch Wiederholung des Processes bci fractionirter Pracipitation von fdrbenden Verunrcinigungen zu befreicn ist. Schliesslich erhalt man den Xorper als ein farbloses klebriges Liquidum, das nicht zum Xrystallisiren zu bringen ist, son- dern iiber Schwefelsaure zu einer gummiahnlichen Masse ein- trocknet. Bei 1000 getrocknet, hat sie wegen eines Gehalts an Dcoxycode'in nur annahernd die Formel C18 H20Br NO2, IEBr. Aus diesem Salze die Base selber abzuscheiden, wurde nicht versucht.

Wenn die Reaction zwischen Code'in und Bromwasser- stoff in der Warme langere Zeit und mit gromeren Mengen des letztern fortgesetzt wurde, so setzten sich auB der Fliis- sigkeit aUmablig weitme, in kaltem Wasser schwerlosliche Krystalle ah, die sich durch Umkrystallisiren aus heissem WSS- ser reinigen liessen und nach dem Trocknen, erst iiber Schwe- felsaure, dann bei looo die Zusammensetzung einee brom- wasserstoffsauren Deoxycodeins zeigten = CIS H2"0 a, HBr. Aus dieser Verbindung scheidet Soda einen weissen, in Alko- hol, Aether , Benzol und Chloroform loslichen Niederschlag ab, der sich an der Luft bald dunkelgriin fdrbt. In seinen sonstigen Reactionen mit Eisenchlorid , Salpetersaure, Schwe- felsaure und chromsanrem Kali stimmt derRelbe ganz rnit dem Apomorphin iiberein , nicht aber in dcr phjsiologischen Wir- kung, da er nicht brechenerregend ist. (The Pharmac. Journ. and Transact. Third. Ser. 1Pai.t. X. Nr. XL- XLIV. April 1871. P. 867.). WP.