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~iohr: Zur Kalibestimmung. 137 Zur Kalibestimmung. Von Dr. F. lgohr. Das Kaliumplatinchlorid kann als solches nur mit dem Ffltrum ge- wogen werden, wobei eine gleiehe Austroeknung vorausgesetzt wird. Solehe Wagungen auf gewogenem Filtrum haben immer etwas ~Iissliches, weshalb wir in allen Fallen, woes zul~ssig ist, alas Filtrum lieber verbrennen. Je kleiner die Menge des l~latindoppelsalzes ist, desto gr5ssere Fehler kann man leicht begehem Ich suchte daher die ~lenge des Kalis durch Titrirung eines in dem Salze enthaltenen Stoffes zu ermSglichen. Als ein solches konnte nur das Chlor genommen werden. Das Chlorplatinkalium wird yon der Hitze nur theilweise zersetzt, indem ein Theft des Chlorplatins leicht unzersetzt tibrig bleibt. Dagegen wird das Salz leicht zersetzt, wenn man es mit tier dop- pelten hIenge oxalsauren Natrons ~ Platintiegel his zum Schmelzen erhitzt. Nach dem Auslaugen li~sst sich das Chlor leicht durch 1/~ o SilberlSsung bestimmen. Zur Prtifung des Yerhaltens wurde 0~5 Grin. reines Chlorplatinkalium mit 1 Grin. oxalsaurem Natron innig zerrieben, in einen Platintiegel gebraeht and der AchatmSrser mit oxalsaurem Natron rein gespiflt. Die Zerzetznng geht bei dunkler Rothgltihhitze leicht vor sich und die Masse schmilzt leicht, well ein Gemenge yon Chlorkalium and Chlornatrium entsteht. Der Rest im Tiegel wird mit reinem destillirLem Wasser ausgewasehen, his das Filtrat auf rothes Lackmuspapier nicht mehr reagirt. Das F iltrat wird mit Essigsi~ure annahernd neutralisirt, neutrales chromsaures Kali zugesetzt, und dann mit ~/10 SilberlSsung austitrirt. In 20perationen wurden 2) G2 cc. 2) 61,2 ~ t/~o SilberlSsung verbraucht. Da das Platinsalz 3 Atome Chlor enth~lt, so ist jedes Atom der 0,002711 SilberlOsung ~ ~/3 yon ~/~o~oo Atom Kali 3 ~ 0,00257 Grin. Kali. Die erste Analyse ergibt 0,09577 Grm. Kali Die zweite ,~ ¢ 0~09608~: ¢ ,, Berechnet 0,09635 ,~ ¢

Zur Kalibestimmung

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~iohr: Zur Kalibestimmung. 137

Zur Kalibestimmung. Von

Dr. F. lgohr.

Das Kaliumplatinchlorid kann als solches nur mit dem Ffltrum ge- wogen werden, wobei eine gleiehe Austroeknung vorausgesetzt wird. Solehe Wagungen auf gewogenem Filtrum haben immer etwas ~Iissliches, weshalb wir in allen Fallen, woes zul~ssig ist, alas Filtrum lieber verbrennen. Je kleiner die Menge des l~latindoppelsalzes ist, desto gr5ssere Fehler kann man leicht begehem Ich suchte daher die ~lenge des Kalis durch Titrirung eines in dem Salze enthaltenen Stoffes zu ermSglichen. Als ein solches konnte nur das Chlor genommen werden. Das Chlorplatinkalium wird yon der Hitze nur theilweise zersetzt, indem ein Theft des Chlorplatins leicht unzersetzt tibrig bleibt.

Dagegen wird das Salz leicht zersetzt, wenn man es mit tier dop- pelten hIenge oxalsauren Natrons ~ Platintiegel his zum Schmelzen erhitzt. Nach dem Auslaugen li~sst sich das Chlor leicht durch 1/~ o SilberlSsung bestimmen.

Zur Prtifung des Yerhaltens wurde 0~5 Grin. reines Chlorplatinkalium mit 1 Grin. oxalsaurem Natron innig zerrieben, in einen Platintiegel gebraeht and der AchatmSrser mit oxalsaurem Natron rein gespiflt. Die Zerzetznng geht bei dunkler Rothgltihhitze leicht vor sich und die Masse schmilzt leicht, well ein Gemenge yon Chlorkalium and Chlornatrium entsteht. Der Rest im Tiegel wird mit reinem destillirLem Wasser ausgewasehen, his das Filtrat auf rothes Lackmuspapier nicht mehr reagirt. Das F iltrat wird mit Essigsi~ure annahernd neutralisirt, neutrales chromsaures Kali zugesetzt, und dann mit ~/10 SilberlSsung austitrirt. In 20perationen wurden

2) G2 cc. 2) 61,2 ~ t/~o SilberlSsung verbraucht.

Da das Platinsalz 3 Atome Chlor enth~lt, so ist jedes Atom der 0,002711

SilberlOsung ~ ~/3 yon ~/~o~oo Atom Kali 3 ~ 0,00257 Grin.

Kali.

Die erste Analyse ergibt 0,09577 Grm. Kali Die zweite ,~ ¢ 0~09608~: ¢ ,, Berechnet 0,09635 ,~ ¢

138 Mohr: Messung freien Sauerstoffs.

Das Filtrum mit dem Platin eingehschert gab 1) 0,2035 Grin. Platin 2) 0,2010 <~ <, 3) 0,2030 ,~

berechnet 0,2024 << << Sind die Mengen des Chlorplatinkaliums sehr klein, so befeuehtet man

dasselbe und das Filtrum mit einer coneentri~en LSsm~g yon neutralem oxalsaurem Kali, l~sst austroeknen und ~sehert dann im bedeckten Tiegel ein.

~Iessung freien Sauerstoffs. Von

Dr. r . l~ohr.

Wenn man x~*assrige schweflige S~ure auf metallisches Zink, Eiser~ oder Natriumamalgam wirken lgsst, so entsteht daraus ohne Entwieklung yon Wasserstoff eine neue Sgure yon sehr starker reducirender Kraft: Diese 8gure ist zuerst yon P. S c h a t z e n b e r g e r * ) beobaehtet und als hydroschwefiige S~ture anfgestellt worden. Da sich kein Wasserstoff entwickelt, so ist anzunehmen, dass er mit der schwefiigen Sgure in Yer- bindung tritt, und als Ganzes, HS02, darin verbleibt. Diese Sgure zersetzt sehwefelsaure lndigolSsung augenblicklich, indem die Farbe ver, schwindet. Es finder hierbei aber nur Reduction des Indigopigmentes statt, aber keine ZerstSrung, wie bei Eisenchlorid und unterschwefligsaurem ~atron. Setzt man lufthaltiges Wasser hinzu, so tritt die Farbe des Indigos sogleieh wieder auf; ebenso wenn man die entf~rbte Fliissigkeit sch~ttelt, oder nur aus einem Gef~sse i n ein anderes ausgiesst. Es ist zu bemerken, dass weder sehweflige Sgnre, noch Schwefelwasserstoff, noch ihre Yereinigung oder Pentathions~ure, noch unterschwefiige Saure diese Wirkung anf Indigo aus~ben. F~trbt man lufthaltiges Wasser mit IndigolSsung, so kann man den Augenblick der vollstgndigen Bindung des absorbirten Sauerstoffs sehr scharf aus dem Verschwinden der Ietzten Spur der blauen Farbe erkennen, nnd dadureh den freien Sauerstoit~ messen. Die hydroschwefiige S~ure bereitet man am leichtesten, wena

*) Jahresbericht yon L ieb ig & Kopp. 1869, S. 204.