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86 auch mit solchen ein Oszillogramm aufgenom- men, das in Fig. I und 2 wiedergegeben ist. Die Ge- schwindigkeit des Filmstreifens vor dem o,oi mm weiten Schlitz der ElektronenrSntgenrOhrex konnte bis auf 12 m/sec erh6ht werden. Bei der PeriodenzahI yon ioo/sec des gleichgerichteten Wechsefstromes wurde das Projektionsbild einer Periode demnach auf 12 cm auseinandergezogen (Fig. 2). Die Expositionszeit jedes Fl~chenelementes des Films betrug dementspre- chend nur ~/~ '2~0000sec. Die StromstXrke w~hrend der Stromhalbperiodewar etwa i20 Milliampere bet 6o kV max. Diese ]3elastung kann ohne weiteres io Sekunden Iang aufrecht erhalten werden, ohne zu groBe Erhitzung des Aluminiumfensters der RShre hervorznrufen. Bei der Aufnahme Fig. I war der SpMt o,o2 mm weft, die Fitmgesehwindigkeit etwa 5 m/sec und die Exposi- tionszeit demnach 4mal l~nger als die obige, d. i. etwa ~/~00000 see. Reflektierte Kathodenstrahlen traten aus dem R6hrenfenstdr nicht aus und h~tten die dicke Papierumwicklnng des Films nicht durchdringen kSnnen. Freibnrg i. Br., Radiotogisches Institut, den 14. De- zember 1929. H. SEE:MANN und K. F. SCHOTZKY. Die Ionisierungsspannungen yon Atomkonfigurationen mit 2 Elektronen. Im Anschlug an die Zuschrift yon EGIL A. HYL- LERAAS in dieser Z. 17, H. 5 o, 982 {I929) mSehte ich darauf aufmerksam machen, dab ich etwa 9 Monate vor Herrn HYLLERAAS, n~.mlich in der Z. Physik 44, 91 (1927) die Ionisierungsspannung des lie nach der Sc~a0OlNGn~schen Theorie berechnet habe. In einer unmittelbar ansehlieBenden Arbeit gab ich nach der g]eichen Theorie die Ionisierungsspannungen yon Li+, Be+ +, B+. + und C+ + + + an, yon denen Herr I~YL- ~RAAS die ersten beiden erst in der obengenannten Zuschriit angibt. Herr HYLI.~AAS und ich haben im wesentlichen die gleiche Methode benutzt, das RiTzsche Approximationsverfahren zur 13erechnung yon Eigen- werten linearer Diiferentialgleichungen. Ich m5chte jedoch keinesfalIs dutch diese Zuschrift die Bedeutung der HYLL~RAAsschen Arbeiten herabmindern, der die Genauigkeit der Anngherung wesentlich weitergetrieben hat als es mir m6glich war. Berlin, den 17. Dezember I929. O . W . NI~LLNI~R. Zur Kenntnis der menschlichen Blutgruppen. Von dem bekannten Receptor A des menschlichen Blutes lassen sich Formen mit sehr geringer specifischer Bindungsf~Lhigkeit und sehr schwacher Ansprechbarkeit auf verdfinnte Testsera nachweisen. Blutk6rperchen dieser Form~ im folgenden mit 9~ bezeichnet, brauchen mit konzentrierten hochwertigen Testseris nicht immer auch eine anffallend schwache Agglutination zu geben. Hierdurch erklXrt sich, daf~ die Natur dieses Receptors bisher der 2/ufmerksamkeit entgangen ist. Er ist zu- erst bet 15 Blutproben an der Tatsache erkannt worden, dab bet ihnen, trotz des Besitzes yon A-Agglutinogen auch Agglutinin-Anti-A vorhanden war. Wichtig werden die 9£-Receptoren ffir die Genik der Agglutinogene, wenn solche ,,schwache Typen" die Regelmfil3igkeiten in der erblichen Ubertragung zu st6ren seheinen. Aus Untersuchungen an Familien wird ant Erblich- Seemann-Elektronenr6hre. Hersteller Seemann- Laboratorium, Freiburg i. 13r. Zuschriften. [ Die Natur- [wissenschaften keit dieses Receptors anter Erhaltung seines 9~- Claarakters geschlossen. Often bleibt die Deutung, ob es sich im Sinne GOLDSCHMIDTSum ein Genquantum oder im Sinne einer sehr starken Penetranzamplitude modifikatorischer Art um ein und dasselbe Gen handelt. Es ist dies besonders bedeutsam, wenn, wie in dem bekannten Falle yon Haselhorst, eine Stutter ~B wider die Regel der multipten Allele ein O-Kind erzeugt. Hamburg, den I9. Dezember 1929. A. LAu~. Starkeffekt und Polarisation. Wie der Verf. in mehreren Arbeiten in der Z. Physik 53, 526; 55, I56; 57, 494 (1929) dargelegt hat, zeigen die relativen IntensitXten der Starkeffektkomponenten der t~almerlinien eine starke AbhXngigkeit von den XuBeren Versuchsbedigungen, und es wiesen alIe diese ~edingungen auf einen engen Zusa.mmenhang der neuen Erscheinung mit der theoretisch noch nicht ge- kl~rten Erscheinung des polarisierten t~2analstrahl- leuchtens (Stark-Lunelundeffekt) hin. Im Anschlul3 an unsere Beobachtungen der dissymmetrischen Inten- sithtsverteilung der Starkeffektkomponenten yon H 7 im elektrischen L~ngsfeld erkliirten wit die verschieden starke Anregung der die langwelligen und die kurz- weltigen Komponenten aussendenden Atome als Wir- kung der RotverscMebung dutch den :Effekt zweiter Ordnung. In Verfolg dieser ~berlegung vor l~ngerer Zeit angesteIlte Vers~che an Heliumlinien haben nun besonderes Interesse im Zusammenhang mit dem yon HeA~rn Prof. S;rARK neulich hier mitgeteilten Ph~nomen [Naturwissenschaften 17, 983 (I929)]. Wir vermnteien damals, dal3 alle jene Heliumlinien, welche gleich dem Wasserstoff eine Rotversehiebung im elek- trischen Feld erfahren, im bewegten StoBleuchten des Kanalstrahls eine Polarisation Jp/Js gr6Ber als I, jene, die eine Violettversehiebung zeigen, eine Polari- sation J~,[J~ !deiner als i erhalten. Unsere an den Ortho~ nnd Paraheliumlinien i = 5875,6, 5o15,6, 4921,9, 4713,1, 4471,5, 4o26, 3964,7, 3888,6 durch- geffihrten Beobachtungen, bet denen auch der Sicher~ heft halber ffir jede Linie das Vorzeichen der Stark~ effektverschiebung geprfift wurde, haben unsere Ver- mutung best~tigt. Ludwigshafen a. Rh., Hauptlaboratorium der I. G. Farbenindusfrie A.G., den 22. Dezember 1929. R. WI~RL. 0ber eine Methode zum Nachweis der Anregungsspannungen verschiedener Spektra in der Gasentladung. Bei Untersuchungen fiber die Gasentladung in VVasserstoff haben x~dr uns mit dem kathodischen Ende der positiven SXule n~her befaBt und besonders die vor der ersten Schicht auftretende blaue Schicht unter- sucht. Die Farbe dieser Schieht ist bekanntlich dnrch das in ihr auftretende kontinuierliche Spektrum des Wasserstoffs bed~ngt. \¥ir fanden nun, dab diese Schicht nur bel Verunreinigungen des ~¥asserstoffs dutch Gase auftritt, deren Ionisationsspannung nied- tiger als die yon H~ ist. Im FA~AoAYschen Dunketraum ist die Elektronengeschwindigkeit wegen des geringen elektrischen Feldes unter der Anregungsgeschwindigkeit der Spektraltinien. in reinem Wasserstoff finder an der Grenze des FARADAYschen Dunkelraumes nnd der post- riven Sgule in starkem elektrischen Felde eine pl6tzliche ]3eschleunigung der Elektronen bis zur Ionisierungs- geschwindigkeit yon H~ start ; daher erfolgt ein scharfes

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auch mit solchen ein Oszillogramm aufgenom- men, das in Fig. I und 2 wiedergegeben ist. Die Ge- schwindigkeit des Filmstreifens vor dem o,oi mm weiten Schlitz der ElektronenrSntgenrOhre x konnte bis auf 12 m/sec erh6ht werden. Bei der PeriodenzahI yon ioo/sec des gleichgerichteten Wechsefstromes wurde das Projektionsbild einer Periode demnach auf 12 cm auseinandergezogen (Fig. 2). Die Expositionszeit jedes Fl~chenelementes des Films betrug dementspre- chend nur ~/~ '2~0000 sec. Die StromstXrke w~hrend der Stromhalbperiodewar etwa i20 Milliampere bet 6o kV max. Diese ]3elastung kann ohne weiteres io Sekunden Iang aufrecht erhalten werden, ohne zu groBe Erhitzung des Aluminiumfensters der RShre hervorznrufen.

Bei der Aufnahme Fig. I war der SpMt o,o2 mm weft, die Fitmgesehwindigkeit etwa 5 m/sec und die Exposi- tionszeit demnach 4mal l~nger als die obige, d. i. etwa ~/~00000 see. Reflektierte Kathodenstrahlen traten aus dem R6hrenfenstdr nicht aus und h~tten die dicke Papierumwicklnng des Films nicht durchdringen kSnnen.

Freibnrg i. Br., Radiotogisches Institut, den 14. De- zember 1929. H. SEE:MANN und K. F. SCHOTZKY.

Die Ionisierungsspannungen yon Atomkonfigurationen mit 2 Elektronen.

Im Anschlug an die Zuschrift yon EGIL A. HYL- LERAAS in dieser Z. 17, H. 5 o, 982 {I929) mSehte ich darauf aufmerksam machen, dab ich etwa 9 Monate vor Herrn HYLLERAAS, n~.mlich in der Z. Physik 44, 91 (1927) die Ionisierungsspannung des l ie nach der Sc~a0OlNGn~schen Theorie berechnet habe. In einer unmittelbar ansehlieBenden Arbeit gab ich nach der g]eichen Theorie die Ionisierungsspannungen yon Li+, Be+ +, B + . + und C+ + + + an, yon denen Herr I~YL- ~RAAS die ersten beiden erst in der obengenannten Zuschriit angibt. Herr HYLI.~AAS und ich haben im wesentlichen die gleiche Methode benutzt, das RiTzsche Approximationsverfahren zur 13erechnung yon Eigen- werten linearer Diiferentialgleichungen. Ich m5chte jedoch keinesfalIs dutch diese Zuschrift die Bedeutung der HYLL~RAAsschen Arbeiten herabmindern, der die Genauigkeit der Anngherung wesentlich weitergetrieben hat als es mir m6glich war.

Berlin, den 17. Dezember I929. O.W. NI~LLNI~R.

Z u r Kenntnis der menschlichen B l u t g r u p p e n .

Von dem bekannten Receptor A des menschlichen Blutes lassen sich Formen mit sehr geringer specifischer Bindungsf~Lhigkeit und sehr schwacher Ansprechbarkeit auf verdfinnte Testsera nachweisen. Blutk6rperchen dieser Form~ im folgenden mit 9~ bezeichnet, brauchen mit konzentrierten hochwertigen Testseris nicht immer auch eine anffallend schwache Agglutination zu geben. Hierdurch erklXrt sich, daf~ die Natur dieses Receptors bisher der 2/ufmerksamkeit entgangen ist. Er ist zu- erst bet 15 Blutproben an der Tatsache erkannt worden, dab bet ihnen, trotz des Besitzes yon A-Agglutinogen auch Agglutinin-Anti-A vorhanden war.

Wichtig werden die 9£-Receptoren ffir die Genik der Agglutinogene, wenn solche ,,schwache Typen" die Regelmfil3igkeiten in der erblichen Ubertragung zu st6ren seheinen.

Aus Untersuchungen an Familien wird ant Erblich-

Seemann-Elektronenr6hre. Hersteller Seemann- Laboratorium, Freiburg i. 13r.

Zuschriften. [ Die Natur- [wissenschaften

keit dieses Receptors anter Erhaltung seines 9~- Claarakters geschlossen. Often bleibt die Deutung, ob es sich im Sinne GOLDSCHMIDTS um ein Genquantum oder im Sinne einer sehr starken Penetranzamplitude modifikatorischer Art um ein und dasselbe Gen handelt. Es ist dies besonders bedeutsam, wenn, wie in dem bekannten Falle yon Haselhorst, eine Stutter ~B wider die Regel der multipten Allele ein O-Kind erzeugt.

Hamburg, den I9. Dezember 1929. A. L A u ~ .

Starkeffekt und Polarisation.

Wie der Verf. in mehreren Arbeiten in der Z. Physik 53, 526; 55, I56; 57, 494 (1929) dargelegt hat, zeigen die relativen IntensitXten der Starkeffektkomponenten der t~almerlinien eine starke AbhXngigkeit von den XuBeren Versuchsbedigungen, und es wiesen alIe diese ~edingungen auf einen engen Zusa.mmenhang der neuen Erscheinung mit der theoretisch noch nicht ge- kl~rten Erscheinung des polarisierten t~2analstrahl- leuchtens (Stark-Lunelundeffekt) hin. Im Anschlul3 an unsere Beobachtungen der dissymmetrischen Inten- sithtsverteilung der Starkeffektkomponenten yon H 7 im elektrischen L~ngsfeld erkliirten wit die verschieden starke Anregung der die langwelligen und die kurz- weltigen Komponenten aussendenden Atome als Wir- kung der RotverscMebung dutch den :Effekt zweiter Ordnung. In Verfolg dieser ~berlegung vor l~ngerer Zeit angesteIlte Vers~che an Heliumlinien haben nun besonderes Interesse im Zusammenhang mit dem yon HeA~rn Prof. S;rARK neulich hier mitgeteilten Ph~nomen [Naturwissenschaften 17, 983 (I929)]. Wir vermnteien damals, dal3 alle jene Heliumlinien, welche gleich dem Wasserstoff eine Rotversehiebung im elek- trischen Feld erfahren, im bewegten StoBleuchten des Kanalstrahls eine Polarisation Jp/Js gr6Ber als I, jene, die eine Violettversehiebung zeigen, eine Polari- sation J~,[J~ !deiner als i erhalten. Unsere an den Ortho~ nnd Paraheliumlinien i = 5875,6, 5o15,6, 4921,9, 4713,1, 4471,5, 4o26, 3964,7, 3888,6 durch- geffihrten Beobachtungen, bet denen auch der Sicher~ heft halber ffir jede Linie das Vorzeichen der Stark~ effektverschiebung geprfift wurde, haben unsere Ver- mutung best~tigt.

Ludwigshafen a. Rh., Hauptlaboratorium der I. G. Farbenindusfrie A.G., den 22. Dezember 1929.

R. WI~RL.

0 b e r eine Methode z u m N ach w e i s der Anregungsspannungen verschiedener Spektra in

der Gasentladung.

Bei Untersuchungen fiber die Gasentladung in VVasserstoff haben x~dr uns mit dem kathodischen Ende der positiven SXule n~her befaBt und besonders die vor der ersten Schicht auftretende blaue Schicht unter- sucht. Die Farbe dieser Schieht ist bekanntlich dnrch das in ihr auftretende kontinuierliche Spektrum des Wasserstoffs bed~ngt. \¥ i r fanden nun, dab diese Schicht nur bel Verunreinigungen des ~¥asserstoffs dutch Gase auftritt , deren Ionisationsspannung nied- tiger als die yon H~ ist. Im FA~AoAYschen Dunketraum ist die Elektronengeschwindigkeit wegen des geringen elektrischen Feldes unter der Anregungsgeschwindigkeit der Spektraltinien. in reinem Wasserstoff finder an der Grenze des FARADAYschen Dunkelraumes nnd der post- riven Sgule in starkem elektrischen Felde eine pl6tzliche ]3eschleunigung der Elektronen bis zur Ionisierungs- geschwindigkeit yon H~ start ; daher erfolgt ein scharfes