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447 einer ahnlichen Ursache zugeschrieben werden, aIs die, welche die relative Stabilitat der Verbindungen PF , S, % , $ bedingt. Sie Msst sich auch dcr Verwandtschaft von % zu % oder I% zuschreiben. Im ersteren Fall ist die Untersalpetersiiure eine besondere Oxydatiousstufe des Stickstoffs, im zweitcn ist sic es nicht. 1st dicse S u r e gemafs der FormeI Pi+% oder der gt2PF zusammengesetzt, so mufs sic stabiler seyn als h+&, weil die erstere sich bilden kann diirch Wirkung von Stickstoffoxpd auf die zweite, und weil die Stabili- tiit eiiier Verbindung von ilirer Verwdischaft abkingt, odcr sie sonst proportional ist dcr Verwandtschaft der binlircn Verbindungcn, welche diese Verbindungen con- stituircn ' ). Kim zeigcii die vorstehenden Beobaclitun- gcn und Dctrachtungen, dafs die Untersalpetersiiure we- niger stabil ist als das Salpetersiiurehydrat, folglich ist sic keine Verbindung von Salpeterssure niit snlpctriger SYurc odcr Stickstoffoxyd. VIII. Zur Kmntnfs des Alurniniurns; von I;: Wiihler. (hus den GGlt. Gelclirt. hnzeig. 1845, No. 36.) D i e folgendeii Beobachtungen sind nur als Ergsnzung dessert zu bctrachten, was Prof. Wiililer vor 18 Jah- ren iiber dicses merkwiirdige Metall angegeben hat ?). Die Reduction geschah, nach dem friihercn Verfaliren, aus Cliloraluminium durch Kalium. Die jetzt im Han- 1 ) Vnrnusgeserrt die Korpcr bcfinden sicli iinler derselben Daie+w.- ilinguirg, wic in dcm brmgren Fall, 2) S. Annnlen,. Ild. II S. 146. P

Zur Kenntniss des Aluminiums

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einer ahnlichen Ursache zugeschrieben werden, aIs die, welche die relative Stabilitat der Verbindungen PF , S, % , $ bedingt. Sie Msst sich auch dcr Verwandtschaft von % zu % oder I% zuschreiben. Im ersteren Fall ist die Untersalpetersiiure eine besondere Oxydatiousstufe des Stickstoffs, im zweitcn ist sic es nicht.

1st dicse S u r e gemafs der FormeI Pi+% oder der gt2PF zusammengesetzt, so mufs sic stabiler seyn als h+&, weil die erstere sich bilden kann diirch Wirkung von Stickstoffoxpd auf die zweite, und weil die Stabili- ti it eiiier Verbindung von ilirer V e r w d i s c h a f t abkingt, odcr sie sonst proportional ist dcr Verwandtschaft der binlircn Verbindungcn, welche diese Verbindungen con- stituircn ' ). Kim zeigcii die vorstehenden Beobaclitun- gcn und Dctrachtungen, dafs die Untersalpetersiiure we- niger stabil ist als das Salpetersiiurehydrat, folglich ist sic keine Verbindung von Salpeterssure niit snlpctriger SYurc odcr Stickstoffoxyd.

VIII. Zur Kmntnfs des Alurniniurns;

von I;: W i i h l e r . (hus den GGlt. Gelclirt. hnzeig. 1845, No. 36.)

D i e folgendeii Beobachtungen sind nur als Ergsnzung dessert zu bctrachten, was Prof. W i i l i l e r vor 18 Jah- ren iiber dicses merkwiirdige Metall angegeben hat ?).

Die Reduction geschah, nach dem friihercn Verfaliren, aus Cliloraluminium durch Kalium. Die jetzt im Han-

1 ) Vnrnusgeserrt die Korpcr bcfinden sicli iinler derselben Daie+w.- ilinguirg, wic in dcm brmgren Fall,

2) S. Annnlen,. Ild. I I S. 146. P

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del so wohlfcil vurkornmende schweferiaure Thonerde ist ciii rortrelfliches Material zu eiiier einfaclicii uiid Icicli- ten Unrstelluiig der Tlioncrde. Man vcriuischt das Sab mit tiiigefiilir + seines Gewiclites trockoen kolilensauren Nntrotis, glulit das Geincnge, zielit die Massc init Was- scr at is , wiisclit die zuruckbleibeiide Tlionerde vollstiin- dig nus, vcrinisclit sic rnit Kieiiriifs uiid Sliirkclrlcister 211 eiiier forinbaren Mnssc, hildct tlaraus Cyliiitlcr voin D u r c Ii in ess e r d e r a n z u w e n i 1 en t 1 en C, Ins rii I i re, I r 0 i: k i i c 1 s i e urid gliiht sie daiiii in einein bcdeclitcii Tiegcl durcll. Koch warm wcrdeii sie liicrauf fur die Ilarslclluiig tlcs Cliloraluixiiiiiuins i i i eiii gceigiictcs Glas - otlcr Porcellnii- Rolir gcstcckt und bei iniilsigcr Gluliliilzc eincin Stroiu voii gcrrockiicrciii Clilorps ausgcsc~zt.

IYcgcii dcr IicfIigcii Feucrrrscliciiiung i t i i t dcr die n etl IIC I io II d cs CIi I or i l l ii ini i t i ii ins v ci-b iiiiilc ii is[, bi CI c t tlicse OliernIioii slels bcsoiitlcrc Schwicrighcilcii dnr, iiiid liiTst sicli nur i i i ciiicin klciiicrcn illnarsssIiibe nusfiihrcii. Am zwcchiii:ilsigslcii ist cs, Knliiiiii t i i i t l Chlorid gclrciiiit von ciiiaiidcr zii erliilzcii , so diifs d;is Kaliuiii c i p l l i c l i iin

L)aiiipf tlcs Cliloiitls gcsclimolzcn wird. (;lasrLlircn spriii- p i dnbci unvcrincitllicli. L)er Verf. bedieiilc sicli ciiics 13 Zoll laiigen uncl + 2,011 wcitcii Rolirs voii Pliitiii, welclics nii dein eiiirii Entlc inillclst cirtcs eingcrivbciicn I’Iiiliiis[iipscls vcrsclilicrsbar ist. I n dicscs wurrlc clns Cliloikl gcscliutlct uiitl dniiii i i i dessen B\lslie cin kaliii-

fdrinigcs PIiiIiiigvfiik ciiigcscliobcii, welclics dns Kirlitlin ciilliiclt. I)as Polir wurde dnnii zwisclieii Kolileii i l l - milis crliilzt, zulctzt bis zuin Glhlicn. Ks ist niclit zu zwcircln, tlnfs ciii Rohr voii I h p r c r odcr Eiscii cbcn so anwciidbar, untl cine Vcruiirciiiigong durclr dicse JIe- talle iiiclit zu bcfurchlcn seyii wcrdc. Ucbrigciu llilst sich die Reductioii zieiiilicli gut, sclbst in cineui gcwijhii- lichcn Schlnelztiegel vornehmcn, auf die Art, dafs i i ia i i

in densclben eiiien klcineren stcllt, der das Kalium cut- kil t , w ~ h r e n d mnii das Chlorid in den R a w zwischcii

dic

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beiden Tiegel schlittet, diese d a m gut bedeckt und zwi- schen Kohlen erhitzt. Es scheint, dafs ungefihr gleiche Volumina Kalium und Chlorid -das beste Verh;iltnifs sind. Nach dem vblligen Erkalten wird das Rohr oder der Tie- gel in ein grofses Glas voll kaltes Wasser gestellt.

Man erhalt das Aluminium in Gestalt eines grauen Metallpulvers. Alleiu bei genauerer Betrachtung bemerkt inan darin schou mit blofsen Augeii eiiie Menge geschrnol- zeiier ziiinweifser Metallkugeln von denen manche zu- wcilen die Griifse dicker Stecknadelknbpfe haben. Un- tcr dem Mikroskop, bei etwa 200 facher Vergrdfscrung, sielit man, dafs das ganze Pulver aus lauter solchen ge- schmolzcnen Metallkugelclien bcsteht. Zuweilcn erhslt man zusaiiiinenhangeiide, schwammige Masseu; auch diese bestehcn eigentlicli aus zusamlnengesinterten Metallkiigel- chen. Hieraus geht hervor, dafs das Aluminium bei der Temperatur, die iin Reductionsmoment entsteht, schmeb- bar ist. Weitere Versuche haben gezeigt, dafs diese gar uicht so hoch ist, dafs das Aluminium sogar scbon in der Lbtlirohrflamme schinelzbar ist. Ein ausgeplatte- tes Stiickchen Aluminium, in eiue gcsclimolzene Perle voii Borax oder Phosphorsalz gesteckt, ldst sich darin vorm Lbthrohr zu eincr Kugel zusammenschmelzen, wie- wohl es sich dabei forwebrelid oxydirt uiid nach lange- rem Blaseii ganz verschwindet, im Borax wahrscheinlicb unter Reduction von Bor, im Phosphorsalz wahrschein- lich unter Reduction von Phosphor oder Bildung von phosphorigcr Saure. Denn in letzterein ist die Metall- kugel fortwahrend mit stets sich erneucrnden Gasblasen umgebeu, und es sielit nicht so aus, als ob diefs von eiiier Oxydation auf Kosten des Wasserdarnpfs der Flamrne herriihre. Es gelang nicht, pulverfiirmiges Aluminium bci cincr Ternpcratur, wobei Roheiseo schmilzt in wasser- freiem Borax in einem Tiegel zu einer Masse zusammen- zuschmelzen. Es war gauz verschwunden und der Borax in eine schwanbraune Schlacke verwandelt, gefiirbt wahr-

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scheinlich durch reducittes Ror. Iiitlesseti w;ire es tlenk- har, dnk der Versiich ziim Tlieil niich aus dem Grunde mifslang, weil wahrscheinlich Keschmolzenes Aluminium specifisch leichter ist , als geschinolzciicr Borax, sich da- her auf seine Oberflache begab uird hier vwbraniite.

Aluminium, in geschmolzcneri blnnkeii Kugelti, hat ongetkihr die Farhc tind den (;lnnz voii Zinn. Es ist vollkoinmen geschmeidig. Kageln von Aluinitiium lnsscn sich zii deir dlinnsten Plattcn aushiiiniiierii, olinc im M i n - desteri an den Rlnderu zu reifsen. Scin specitisclics c e - rvicht, bestimmt mit zwei Kugeln , ziisaininen 32 R l i l l i - grammen schwer, war bei + 11)" C:. =2,511: bestiiniiit mit drei ausgehrinmerten Kugeln ziisaiiiiiieii 3-1 Milli- grainmen schwer, =2,67. Bci dci. tileinlicit des niige- waiicltcii absoluteii (;ewichts Lijiiiieii tliesc Zntilen na- tiirliclierweise tiiir als Anniihcruiigcii zuiii rvnliren speci- tischen Gewicht betrachlet werden ). Es ist durchaus unmagnetisch. An der Luft bleibt es blaiik. Bei ge- w6hnlicher Temperatur zersetzt es dns Wasser nicht: aber schon bei 100" cntrvickelt es auch in diesem com- pacten Zustande in Wasser langsam Wasserstoffgas, utid schon in einer verdiinnten Kalil6sung l6st es sich linter lebhafter Wasserzersetzung ro lk i r id ig auf. In kausti- schem Amlnotiiak gescbieht diefs weniger rasch, und die meiste Thonerde bleibt in der Form dcs angewaiidteii Metallsttickchens ungelbst unrl durchsichtig zuriick.

Ein bIankes Stiiekchen Aluminium kann iiiait in Sauer- stoffgas bis ziim anfangenden Schinclzeri crliilzen, ohne d a k es sich mehr als iiur oberflachlich oxydirt. Erliitzt man es aber vortii Lathrohr rascli bis ziim slarketi Glu- hen, so verbretint es mit bleridend weifscin Fcucr, ganz Slinlich wie Zinn. Die Thonerde. die bci dieser Ver- brennung eiitsteht , schioilzt dabei utid schliefst zuweilen

1) h'acli ciner W.iguiig. vorgc~~umrnen mii zrvei, ziisanirncn 84 XlilTi- grammen Jchweren Kii;eln, is1 das spccifisthr Gewicllt deJ M q n c - iirm,z = 1,87.

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blauke Kijgelchen von Aluminium ein, die der Verbren- nuog entgniigen sind.

Das Verhalfen dieses MetaIles zu den aufgel8sten Salzen anderer, leicht reducirbarer Metalle ist sehr auf- fallend. Blaakes Aluminium reducirt kein Blci und kein Silber aus den Auflbsungen von salpetersamem Bleioxyd und Silberoxyd, selbst wenn diese sauer sind. Legt man es nbcr in eine Auflilsung von Bleioxyd in Mi, so be- giniit sogleirh dic Bildung des scliiinsten Rleibaums. Eben so rcducirt es das Zirin in gllinzenden Nadeln nus eiiicr Liisung von Ziiinoxydul i n Kali und das Silbcr aus ei- ner aoiiiioniakalisclieii Silbcrlbsung, dieses jedoch nicht als krystnllinisclie Vegetation, sondern als compacte, aus- weirdig aber krystnllinisclie Masse, die sich nach eioiger Zcit als blaiike Hnfte yon dein noch iibrigen Aluminium- stiick abiieliinen lafst. Iu einer I.dsung von scbwefelsau- rern Kupferoxyd jedoch fihgt es bald an sich zu ver- kopfern, und bedeckt sich nach und nach mit einer corn- paclen Kiipfermasse. Beriihrt man es in einer Blci- odcr eiiier Silberldsung mit Zink, so beginnt sogleich auch auf dew Aluminium die Reduction dieser Metalle, wie- wolil sie nicht aufhbrt.

fortfdlrt. wenn der Contact mit dem Zink

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