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541 umwandeln, hierfiir muss ich auf die oben angedeutete nusfuhrliche Abhandlung verweisen. Ich beschiiftige mich rben mit Versuchen, tun diese Gesetze an geeigneten Beispieleii zu verificiren, und mochte die Herren Collegen, die iiber greignetes Versuchsmaterial verfiigen, bitten, die angedeuteten Versuchr anzustellen oder niir dazu das Material zu iiberlassen. Amsterdam; 12. Februar. 73. 0. Emmerling: Zur Kenntniss des Sorbosebacteriums. [AUS ilrm I. Berlinor Universit&ts-Laboratorium.] (Eingcgangen am 1. Mard.) G. Bertrand') hat die interessante Reobachtung gemacht, dass ein Spaltpilz den im Saft der Vogrlbeere (Sorbus ancuparia) vor- konimenden Sorbit zu Sorbose oxydirt. Derselbe Mikrobe, den er ~Sorbo sebacteriums genannt hat, vrrwandelt auch Glycerin in Dioayaceton, worauf R ert r a n d eine praktische Darstellung des letzteren gepriindet hat. Er spravh d:rhei die Vermutbuw aus. dieser Pilz sei vielleicht identisch mit drm vnn Brown') beschriebenen, in drr Essig- fabrication auftrrtendrn Bacterium xylinum. Letzteres ist leicht zu- gaoglich, iiiid dn Hr. Bertrarid mir rine Cultur seinrr Mikroberi freuiidliclist iiberliess, konnte ich einr Verglrichung vornehnien und bin in der Lagr. R e r t r an d's Vermuthung zu bestiitipn. Morpho- logisch wie biologisch stimnien beide iiberein. Bei dieser Gelegrriheit habe ich die Pilze noch nach eiiier andern Richtuiig untersucht. Auf geeigneteii Nahrfliissigkeiten, z. R. Bier, wachsen sir sehr iippig und bedecken in Folge ihrer ganz ausge- sprochenen Neigung, Zoogliien zu bilden, die Oberfliiche mit einer ziihen, Iedrrartigeu Hnut , welche nicht selteu mehrere Centimeter stark wird. Brown hat nun s. 2. :rngegebril. dirsr 2oogloama.sr hestehr aus einer celluloseartigen Substanz. Wenn man dieselbe griind_lich mit Alkali, Saure. Alkohol iind Aethrr reiiiigt, so sehrumpftzsie (zu einer diinuen pergamentahnlichen Mrmbraii von bedeutender Festigkeit zubammen Sie ist jedoch in Kupfrroxydammoniak nix wenig liislich und enthiilt noch zwischen 1 und 3 pCt. Stickstoff. ES lag nahe, an die Wi II t e rs t e i 11 'scheii3) Heobachtungen zu deiiken, z h welchen die h6hrren Pilze aussei Cellulosr eine chitinartige oder mit Chitin ideutische Substanz enthalteii. 1) Compt. rend. 126, 542, 9b4. 3) Diese Bericbte 27, 3113: 2) Ctieiil. SOC. 80, I, G38. l8, 167. Harichre d. I). cbem. Gesellschafr. JabrK WXXlI 36

Zur Kenntniss des Sorbosebacteriums

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umwandeln, hierfiir muss ich auf die oben angedeutete nusfuhrliche Abhandlung verweisen.

Ich beschiiftige mich rben mit Versuchen, tun diese Gesetze an geeigneten Beispieleii zu verificiren, und mochte die Herren Collegen, die iiber greignetes Versuchsmaterial verfiigen, bitten, die angedeuteten Versuchr anzustellen oder niir dazu das Material zu iiberlassen.

A m s t e r d a m ; 12. Februar.

73. 0. Emmerling: Zur Kenntniss des Sorbosebacteriums. [ A U S ilrm I. Berlinor Universit&ts-Laboratorium.]

(Eingcgangen am 1. Mard.)

G. B e r t r a n d ' ) hat die interessante Reobachtung gemacht, dass ein Spaltpilz den im Saft der Vogrlbeere (Sorbus ancuparia) vor- konimenden Sorbit zu Sorbose oxydirt. Derselbe Mikrobe, den er ~ S o r b o s e b a c t e r i u m s genannt hat, vrrwandelt auch Glycerin in Dioayaceton, worauf R e r t r a n d eine praktische Darstellung des letzteren gepriindet hat. Er spravh d:rhei die Vermutbuw aus. dieser Pilz sei vielleicht identisch mit d r m vnn B r o w n ' ) beschriebenen, in dr r Essig- fabrication auftrrtendrn Bacterium xylinum. Letzteres ist leicht zu- gaoglich, iiiid dn Hr. B e r t r a r i d mir rine Cultur seinrr Mikroberi freuiidliclist iiberliess, konnte ich einr Verglrichung vornehnien und bin in der Lagr. R e r t r a n d's Vermuthung zu bestiitipn. Morpho- logisch wie biologisch stimnien beide iiberein.

Bei dieser Gelegrriheit habe ich die Pilze noch nach eiiier andern Richtuiig untersucht. Auf geeigneteii Nahrfliissigkeiten, z. R. Bier, wachsen sir sehr iippig und bedecken in Folge ihrer ganz ausge- sprochenen Neigung, Zoogliien zu bilden, die Oberfliiche mit einer ziihen, Iedrrartigeu Hnut , welche nicht selteu mehrere Centimeter stark wird.

B r o w n hat nun s. 2. :rngegebril. d i rsr 2oogloama.sr hestehr aus einer celluloseartigen Substanz. Wenn man dieselbe griind_lich mit Alkali, Saure. Alkohol iind Aethrr reiiiigt, so sehrumpftzsie (zu einer diinuen pergamentahnlichen Mrmbraii von bedeutender Festigkeit zubammen Sie ist jedoch in Kupfrroxydammoniak n i x wenig liislich und enthiilt noch zwischen 1 und 3 pCt. Stickstoff. ES lag nahe, a n die W i II t e rs t e i 11 'scheii3) Heobachtungen zu deiiken, z h welchen die h6hrren Pilze aussei Cellulosr eine chitinartige oder mit Chitin ideutische Substanz enthalteii.

1) Compt. rend. 126, 542, 9b4. 3) Diese Bericbte 27, 3113:

2) Ctieiil. SOC. 80, I, G38. l 8 , 167.

Harichre d. I). cbem. Gesellschafr. JabrK WXXlI 36

Concentrirte Salzsaure brachte :beim Erhitzen auf dem Wasser- bade in 2 Stunden den grossten Theil obiger Membran in Losung. Die zum Syrup eingrchmpfte Masse wurde xnit absolutern Alkohol ausgezogen, der geringr Ruckstmd in Wasser geliist, mit Thierkolile entfiirbt und nach dem Kind:iiiipt'rii iilirr Schwefelslure grstellt. Es sdiieden sich Krystnllc aus , willchr salzsiiurehaltig wareri iind die Forriien des salzsniiren Glucosainins zeigtm. P P h l i I I g'sche I16sung wurde rrducirt. Auf Thon abgrsaugt, und riiit Alkohul gewascheii. wogeii sie 0.2 g. 1)ir iirsgriiiiglichr Pilzhsut (in frurhtrm, unreinrni Zustande) betrug 110 p.

C,:Hl3NO:,.IICI. 1 % ~ . (;I l l<.47. Gef. ( ' I lG.21.

Dirse Bildung von Glucowmin heweist , dass die Zellmembran des Sorbosebacteriurns rrsp. Bactcriunr xylinnm nicht nus reher Cellulose hestrht , sondern auch eiiien chitin:irtigrn Riirprr rnthiilt. und dase diese Substanz nicht nur bri deli hiihrren Pilzcn, sondern auch bei den nirdrigsten Vertrrtern drr 1~Hanzriiwelt vorkommt. way auch G. H u p p e l I) heziiglich drr TiiLerkelbacill(~ri wahrachrinlich gemacht h:it.

74. 0. Emmerl ing: Das Verhalten von Glycerinaldehgd und Dioxyaceton gegen Hefe.

[Aus dem I. BIdinc.r Uni~~~rsi tLtu-I~al~orator i i i r i i . ]

(Eirigegaxigiw am I . Marz.) U r r Ers t r , welcbrr :IUH Glycerin diirch Oxydntion iriittels

Salprtersiiurr oder aiicli durch Elrktrolyse vine Substanz erhielt, welchr dkalische Rupferliisunp reducirt , war .J. r an T) e c ii , wir E. F i s c h e r2) nachgawirsen hat. G r i 111 a. u Y ") oxgdirte Glycerin durcli Platinschwarz ~ urid glc~iclizt~itig g'ewauneu E. Fis c h e r iind T a f e l 4 ) zunichst durcli S:rlpeteraiiure, spiiter liesnrr durch Brom daraus eine stark rrdurirendr Fliissigkeit. G r i m a u s glxubte, durr:li sein Verfahren direct den Glyceriii:ildrhyd grwonnen zu haben, wah- rend F i s c h e r und ' l 'a fr l n:tr:hwirseri, dass d:is Oxydationsproduct weseiitlich Dioxy;rcrton riithielt nebtw n i x wrnig Glycrrinaldrhyd. Allen drei Aiitoren grmeinsmi ist die Angabe. das dirrctr Eiuwir- kungJproduct ihrer Oxvdntionmittel auf Glycerin sr i durch Hefe vergithrbar; F i s ch c I' wid 'I'afr 1 5, nahmeu dies wrnigstens beziiglirh des (ilycerinaldehyds :in. wiihrclnd sie die Vergahrbarkeit des L)iosj--

I) Z. phys. Clr. 2f;, 31% :;) G r i m a u x , Compt. rend. 104, 13ili. 4, 1)iese Brridite 40, 3384; 21, 2634.

? I P i s c h c r , diesr Bericlite 23, 21 14.

5) Diese Berichte 11, 106r.