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Zur Lechfeldschlacht im Wittelsbacherland Magyarenspuren zwischen Kaukasus und Meringer Hartwald Museumspädagogischer Essay zur „Erlebniswelt - Schlacht auf dem Lechfeld“

I n h a l t

Seite : Hinführung ................................................................................ 1 Historische Reminiszenzen und europapädagogische Perspektiven ...................... 2 Museumspädagogische Aspekte ................................................... 3 Auf „Magyarenspuren“ in die Kriegsgefangenschaft und in Spätheimkehrertransporten ......... 4 Das Lechfeld dies- und jenseits des Lechs ................................... 4 Der „Magyarenbaum“ wird „europäischer Friedensbaum“ diesseits des Lechs .................................. 5 Das Meringer Wappen und die „Lechfeldschlacht“ ..................... 5 Die „Magyarenschutzburg“ im Meringer Hartwald ..................... 6 Heidnische Magyaren werden in Ungarn Christen ........................ 7 Unchristliche Erfahrungen als junger Kriegsgefangener in Ungarn 8 Magyaren kamen einst entlang des Kaukasus über die Karpaten, durch „Ungarn“, Mähren, Böhmen, Baiern in das „Wittelsbacherland“ ............................................................ 9 Nach den Magyaren bedrohten die Mongolen das christliche Europa ................................... 10 Islamische Türken im christlichen Ungarn und zweimal vor Wien 10 Europa im 20. und 21. Jahrhundert : Zwei Weltkriege - Vertreibungen - Europa ohne Grenzen .......... 13 I

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Asien inmitten Europas - Asiaten im christlichen Abendland, auch auf dem Lechfeld ............................ 14 Kulturhistorische Brücken und völkische Eroberungswege in Eurasien ................... 14 Kelten und Römer in Europa .............................................. 14 Asiatische und europäische „Völkerwanderungen“ ........... 15 Heidnische und islamische Völker im christlichen Abendland ............................................. 15 Neue Forschungsergebnisse über die Herkunft der Magyaren und zu deren Sesshaftwerdung in Ungarn ..................... 15 Herkunft der Magyaren nach publizierten Berichten ........... 16 Beim „Kriegsgefangenen - Durchgangslager“ - einst Magyarenniederlassung im Karpatenbogen ..... 17 Heidnische Magyaren im christlichen Großmährischen Reich 17 Magyaren in Baiern und Schwaben im zeitlichen Vorfeld der „Lechfeldschlacht 955“ ......... 17 Die „Lechfeldschlacht 955“ forderte das christliche Abendland entscheidend heraus - Ulrichs und Ottos Sieg begründete das „Heilige Römische Reich Deutscher Nation“ ................... 19 Deutsche Reichsgeschichte seit der „Schlacht auf dem Lechfeld“ ...................... 20 Von Nationalstaaten in Europa bis zur Europäischen Union .................. 23 Nachwort ...................................................................... 24 Erkenntnisprotokoll über ein Historikersymposium zur „Lechfeldschlacht 955“ ........................................... 28 II

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Dr. phil. Waldemar N o w e y Bayerische Bildungsforschung

Zur Lechfeldschlacht im Wittelsbacherland

Magyarenspuren zwischen Kaukasus und Meringer Hartwald Museumspädagogischer Essay zur „Erlebniswelt - Schlacht auf dem Lechfeld“

Hinführung Dieser Essay erscheint zum „Vereinsjubiläum 10 Jahre Wittelsbacher Land e.V.“, bei dem der Autor von Anfang an Mitglied ist. Er wird 2010 auch in der AEK-Studienreihe „Bildungsregionen der offenen Grenzen“ auf dem „Sudetendeutschen Tag - Gemeinsame Geschichte – Gemeinsame Zukunft Europas“ in Augsburg und beim „14.Internationalen Renovabiskongress 2010“ in Freising präsentiert. Er liegt in Staats- , Universitäts- und Heimatbibliotheken auf und kann vollinhaltlich über www.mering.de/Literatur abgerufen oder ausgedruckt werden. Ein Essay ist nach Wikipedia „eine geistreiche Abhandlung, in der wissenschaftliche, kulturelle und gesellschaftliche Phänomene betrachtet werden. Im Mittelpunkt steht die persönliche Auseinandersetzung des Autors mit seinem jeweiligen Thema.“ Die literarische Gattung Essay begründete der französische Schriftsteller Michel de Montaigne, der 1580 auch Augsburg besuchte, das damals „als die schönste Stadt Deutschlands galt“. Essayistisch beschrieb ich in vielen Publikationen nach einer fast fünfjährigen Kriegsgefangenschaft im Kaukasus auch die Heimkehr als vertriebener Egerländer in das stammesverwandte „Wittelsbacherland“ 1950, in meine „zweite Heimat“. Vor einem Jahrtausend wurden hier die heidnischen Magyaren geschlagen, die aus dem Ural entlang des Kaukasus bis in das Augsburger Ulrichsbistum vordrangen. Daran wird bald auch ein Museum in Königsbrunn mit dem regionalen museumspädagogischen Projekt „Erlebniswelt – Schlacht auf dem Lechfeld“ erinnern. Museumspädagogik vermittelt nicht nur „Sammlungsgut“ in einem Museumsgebäude, sondern motiviert zur „historischen Verortung“ und zur didaktischen Veranschaulichung von regionalen Handlungsabläufen. Sinngemäß „versuche“ ich „erwägend und überlegend“ aus aktuellem Anlass auch die „Lechfeldschlacht im Wittelsbacherland“ im vorliegenden „museumspädagogischen Essay“ literarisch „abzuhandeln“. Persönliche Erlebnisgeschichte erhellt Zeitgeschichte und verhilft zum überzeugenden Geschichtsverständnis. Vom Kaukasus und vom Karpatenbogen her, durchzogen einst magyarische Reiterhorden plündernd und mordend Mähren, Böhmen, Baiern und das „Wittelsbacherland“. Von Böhmen aus auf „Todesmärschen“, durch Ungarn in Viehwaggons und über das Schwarze Meer auf dem rumänischen „Transsilvania-Schiff“ wurde ich als Kriegsgefangener in den Kaukasus verschleppt. Wiederum auf „Magyarenspuren“ kehrte ich 1950 als Spätheimkehrer in das „Wittelsbacherland“ zurück.

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Im christlichen Ungarn des heiligen Stephan, unweit von Sárospatak, des Geburtsortes der heiligen Elisabeth von Ungarn und Thüringen, im Durchgangslager Marmaros Szigeth wurde ich als „18-jähriger deutscher Heimkehrer für einen befreiten Ungarn“ in einen ungarischen Gefangenen-Transport gebracht. So wurde ich 1945 unschuldig in die Unfreiheit vertrieben, meine Familie 1946 aus dem Egerland in die Freiheit. Ein Ungar verschuldet persönlich meine fünfjährige Kriegsgefangenschaft. 1989 öffnete Ungarn dankenswert den Eisernen Vorhang. Nach der „Lechfeldschlacht im Wittelsbacherland“ wurden Magyaren in Ungarn sesshafte Christen. Das „Heilige Römische Reich Deutscher Nation“ war gefestigt. Im Rückblick auf eine tausendjährige europäische Geschichte gewinnen europapädagogische Perspektiven im „Vereinten Europa“ des 21.Jahrhunderts grundlegende Bedeutung. Museumspädagogik der „Erlebniswelt - Schlacht auf dem Lechfeld“ trägt dazu bei und dient dem europäischen und eurasischen Bildungsbrückenbau.

Historische Reminiszenzen und europapädagogische Perspektiven Am 10.August 955 besiegte Otto I. mit einem Heer aus Sachsen, Franken, Schwaben, Baiern und Böhmen die Ungarn rings um Augsburg, beiderseits des Lechs in der „Lechfeldschlacht“. Nach dem „Sisi-Museum“ in Unterwittelsbach bei der Wittelsbacher Stammburgruine Oberwittelsbach bei Aichach und dem Museum „Erlebniswelt Bayerischer Hiasl“ auf Gut Mergenthau in Kissing entwickelt sich nun das Museumsprojekt „Erlebniswelt - Schlacht auf dem Lechfeld“. Dafür bewarben sich die Stadt Königsbrunn, die Gemeinde Kissing und die Marktgemeinde Mering. Planungen und Realisierungskonzepte koordiniert die „Regio Augsburg Tourismus GmbH“. Dessen Geschäftsführer Götz Beck spricht dem Museumsbau internationale Bedeutung zu: „Die Schlacht im Jahre 955 war nicht nur die Geburtsstunde Deutschlands, sondern mit kleinen Abstrichen auch Ungarns“. Ein „Lechfeldschlacht-Diorama“ ist erstellt. Das Gesamtprojekt wird auch von der Stadt- und dem Landkreis Augsburg, vom Landkreis Aichach-Friedberg und von der EU über den „Wittelsbacher Verein e.V“. mitfinanziert. Die Universität und das „Haus der Bayerischen Geschichte“ in Augsburg begleiten es wissenschaftlich. Dieser Essay thematisiert das regionale Umfeld des Museumstandortes Königsbrunn, den eine Jury im September 2009 festlegte. Die „Lechfeldschlacht“ motiviert exemplarisch auch zur „Europapädagogik im Wittelsbacherland“ und „vom Wittelsbacherland aus“. Bürgermeister Ludwig Fröhlich aus Königsbrunn erkennt: „Ein Projekt für die gesamte Region“. Er lud mich schon zum 3.Juli 2008 zur Buchpräsentation mit Vortrag: „Europapädagogische Perspektiven im Wittelsbacher Land von Mering aus“ in sein Rathaus ein. Die Diskussion mit Bürgermeistern, Stadträten und Kulturreferenten ergab sogar ein neues Projekt: „Historische Bezüge rund um den Mandichosee zwischen Königsbrunn und Merching“. Der Mandichosee und sein Wasserkraftwerk wurde zumeist auf Merchinger Grund errichtet. Zuvor verband eine Fähre die Unterberger Flur mit der Königsbrunner. Auf der neuen Staudammstraße des Mandichosees begegnen sich freundschaftlich Merchinger, Meringer und Kissinger aus dem „Wittelsbacherland“ mit Königsbrunnern, deren Gemeinde- bzw. Stadtname mit dem „Wittelsbacherkönig“ Ludwig I. verbunden ist.

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Museumspädagogische Aspekte Als Bildungsforscher interessierten mich schon in den Projektreden der Bürgermeister aus den drei Bewerberkommunen die museumspädagogischen Aspekte. Die „Vision“ des Meringer Bürgermeisters Hans-Dieter Kandler beschränkte sich nicht auf das Museumsgebäude. Eine Außenanlage solle „die Geschichte erlebbar machen“: Das Museum, eingebettet in eine Landschaft, wie vor mehr als eintausend Jahren, mit Erlebnispfad, Heerlager, Schanzen und Kampfszenen.“ Dies könne sicherlich Schüler, Jugendliche und Erwachsene ansprechen. Der Königsbrunner Bürgermeister Ludwig Fröhlich ließ seine schriftliche Bewerbung durch Gymnasiasten in historischen Gewändern veranschaulichen. Ein „Koch“ erzählte seine „Erlebnisse in Ungarnlagern“. Königsbrunn und Mering verbindet heute entlang des „Merchinger Mandichosees“ eine verkehrsreiche Verbindungsstraße, wo einst die Madjaren oder Magyaren, hinfort hier nur als Magyaren bezeichnet, kämpfend den Lech überquerten oder auch ertranken. Magyarenlager lagen im Gelände des heutigen Königsbrunn und beim Bahnhof Mering-St-Afra. Von dort aus könnten künftig Schüler, Studenten und Interessierte aus aller Welt die „Erlebniswelt – Schlacht auf dem Lechfeld“ verkehrsgünstig erreichen. Dieser museumspädagogischer Essay erweitert und vertieft lokale und regionale Aspekte der „Erlebniswelt - Schlacht auf dem Lechfeld“ durch zeitgeschichtliche Reminiszenzen und europapädagogische Perspektiven. Sie gründen auf historischen Studien über die Magyarenherkunft, auch eingebunden in „Erfahrungen eines Kriegsgefangenen auf Magyarenspuren“.

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Auf „Magyarenspuren“ in die Kriegsgefangenschaft und in Spätheimkehrertransporten Von Böhmen durch Mähren wurde ich 1945 über Ungarn, wo „nach 955“ die Magyaren sesshaft wurden, in den Kaukasus verschleppt. Vom Ural kommend und am Kaukasus entlang drangen magyarische Reiterhorden 896 über die Waldkarpaten, wo 1945 mein „Durchgangslager Marmaros Szigeth“ war, bis in das „Augsburger Lechfeld“ vor. Wiederum „auf Magyarenspuren“ brachten mich Spätheimkehrertransporte vom Kaukasus über Dagestan, durch die Ukraine, durch Weißrussland, Polen nach Bayern. 1950 wurde mir Merching, Mering und Kissing mit seinen Lechfeldfluren zur „zweiten Heimat“. Beim „Spätheimkehrerlehrgang“ auf dem Freisinger Domberg bestand ich 1952 mit sehr gutem Erfolg die Bayerische Lehramtsprüfung, auch mit einer Lehrprobe über die „Lechfeldschlacht 955“. 1956 heiratete ich die Tochter des Merchinger Bürgermeisters Johann Neßl. Mit ihm wohnte ich in der Mandichostraße 1, nach dem bajuwarischen Urahn Merchings benannt. Ich half bei prähistorischen Ausgrabungen und beratend bei der Gestaltung des Merchinger Wappens. Wissenschaftliche Mobilitätsuntersuchungen dokumentieren den Strukturwandel Merchings in meiner Doktorarbeit an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Auf dem historischen „Merchinger Lechfeld“ entstand der „Mandicho-Lechstausee“. Die Dammstraße führt westwärts weiter durch die Königsbrunner Flur, wo 955 auch Magyaren lagerten. In „Späte Heimkehr nach Bayern, nach Merching an der Paar im Wittelsbacher Land“ berichte ich ausführlicher darüber. Diese Publikation ist auch unter www.mering.de/Literatur abruf- und ausdruckbar. Als Meringer Oberlehrer beschrieb ich 1965 in meiner Dissertation einführend geschichtliche Entwicklungen im „Meringer Land“ seit der Völkerwanderungszeit.

Das Lechfeld dies- und jenseits des Lechs Der historisch-topographische Begriff „Meringer Au“ oder „Meringerau“ erstreckt sich auch westlich des Lechs bis zur Augsburger Stadtgrenze, schließt Siebenbrunn, das bis 1910 oberbayerisch war, und die derzeitige „Königsbrunner Heide“ auf Augsburger Stadtwaldgebiet ein. Königsbrunn selbst gehört zu den jüngsten Siedlungen Bayerns und wurde erst 1842 selbständige Gemeinde, erhielt aber schon 1967 das Stadtrecht. Vermutlich 1833 unterschrieb König Ludwig I. die Gründungs-Proklamation der „Kolonie Königsbrunn im Lechkreis“ mit drei „Königsbrunnen“. Der königliche Namensgeber schuf eine Keimzelle des „Wittelsbacher Landes“ auch jenseits des Lechs, das heute durch die „Mandichosee-Straße“ mit dem „Meringer Wittelsbacher Land“ verbunden ist. Mein befreundeter Königsbrunner Altbürgermeister Fritz (Friedrich) Wohlfarth und sein damaliger Merchinger Kollege Johann Neßl, mein verstorbener Schwiegervater, wirkten entscheidend mit. Königsbrunner und Meringer Fluren verbindet „quasi grenzenlos“ die Geschichte der „Lechfeldschlacht“. Auch wenn es damals noch kein „Königsbrunn“ gab, so sind doch die schwäbischen Königsbrunner stolz auf ihren bayerisch-wittelsbachischen Gründungsvater. Viele bewundern sogar den „Bayrischen Hiasl“ aus Kissing, von Schwaben einst so benannt. Seit 1803 gehört Königsbrunn zur „Bayerischen Provinz Schwaben“ und 1944 kamen die altbayerischen Orte Merching, Mering und Kissing zum Regierungsbezirk „Bayerisch-Schwaben“, der sich aus dem „Oberdonaukreis / Schwaben-Neuburg“ entwickelte.

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Dieser Essay „Zur Lechfeldschlacht im Wittelsbacherland“ überschreitet thematisch zurecht die „Lechgrenze“. Beiderseits des Lechs reicht ja auch das Augsburger Ulrichsbistum bis vor München, das der heilige Ulrich mit Otto dem Großen in der „Lechfeldschlacht“ verteidigte. Zur 900-Jahrfeier wurde in Königsbrunn 1855 der Grundstein zur St. Ulrichskirche gelegt. 1858 geweiht, zeigt das Deckengemälde von Ferdinand Wagner die „Lechfeldschlacht“ mit dem „Heiligen Ulrich“ im Vordergrund. In der „Königsbrunner Flur“ lebten um Christi Geburt Wanderbauern. Römer durchzogen das kaum besiedelte Land mit der „Via Claudia Augusta“. An der Kreuzung mit der „Hochstiftstraße“ entstand die Zollstation Neuhaus, damals noch auf Bobinger Flur. Anbei wurde 1734 die Nepomukkapelle zu Ehren des böhmisch-bayerisch-wittelsbachischen Landespatrons, in meiner böhmischen Heimat um 1350 geboren und in Prag 1393 in der Moldau gestorben, errichtet. Jetzt wohnen viele vertriebene Deutschböhmen in Königsbrunn. Die „Eghalanda Gmoi z’Königsbrunn“ feierte 2008 ihr 50-jähriges Bestandsfest mit Horst Seehofer, dem jetzigen bayerischen Ministerpräsidenten aus Ingolstadt. Zum dortigen „Egerländer Landestreffen“ schrieb ich 1992 die Festschrift: „Bayern und das Egerland inmitten Europas“.

Der „Magyarenbaum“ wird „europäischer Friedensbaum“ diesseits des Lechs Zur 950-Jahrfeier Merings referierte ich 1971 als Festredner und in meinem Buch „Heimat zwischen Ballungsräumen“ auch über „Reminiszenzen zur Lechfeldsschlacht“. Der Sage nach wurde einst im ehemaligen „Meringer Magyarenlager“ an der Kissinger Flurgrenze ein erstes einsames Birnbäumchen gepflanzt und durch Jahrhunderte immer wieder durch ein neues ersetzt. Alle Setzlinge sollten aber nur Früchte tragen, wenn die Magyaren wieder kämen. Da sie aber nach der „Lechfeldschlacht 955“ in Ungarn friedlich sesshaft wurden, erbrachte bis 1945 kein blühender Baum Birnen. 1946 siedelten deutsche Heimatvertriebene aus Ungarn im nahen Ortsteil Mering-St.Afra. In ihren Hausgärten pflanzten auch sie Birnbäume, die als Windblütler den zuletzt erwachsenen „Magyarenbaum“ befruchteten. Er trug fortan reife Birnen, bis ihn eine Planierraupe bei der Flurbereinigung 1969 niederwalzte. Seit 2007 wächst nun wieder ein neues Birnbäumchen heran. Möge es in Erinnerung an die „Lechfeldschlacht“ ein „europäischer Friedensbaum“ werden !

Das Meringer Wappen und die „Lechfeldschlacht“ Anno 1838 verlieh König Ludwig I. das Meringer Wappen, das auf die alte Welfenburg und mit einem „gestürzten Hunnenschwert (welches auf ein im Jahr 1808 im Ort Mering aufgefundenes Hunnenschwert hindeutet)“ auch auf die „Lechfeldschlacht 955“ hinweisen soll. Heraldisch erscheint dieses sogenannte „Hunnenschwert“ eher als ein kurzer „türkischer Krummsäbel“. „Gestürzt“ soll er dennoch die besiegten Magyaren symbolisieren. Von 1934 bis 1979 , also auch während des Zweiten Weltkrieges, wurde er allerdings auch „nach oben gezückt“ dargestellt, seit 1979 wieder urkundengemäß „nach unten“ gezeigt. Magyarische Reiter kämpften nachweislich mit Langsäbeln, zu Fuß mit kürzeren Säbeln. Übrigens waren ihre Pferde nicht beschlagen. Es gibt also keine „magyarischen Hufeisenfunde“, wie erzählt wird. Archäologisch ist die „Lechfeldschlacht“ ohnedies nicht genau zu lokalisieren.

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Annähernde Beschreibungen stützen sich nachweislich auf Widukind von Corveys „Res gestae Saxonicae (Sachsengeschichte)“ und auf die „Vita Sancti Uodalrici“ des Augsburger Dompropstes Gerhard „von Augsburg“. Mögen auch entscheidende Kämpfe durch ostfränkische Truppen nordwestlich von Augsburg stattgefunden haben, so war das „heutige Lechfeld“, das angeblich 955 auch noch nicht so hieß, in den Endphasen des Schlachtgeschehens „letztlich entscheidend“ betroffen.

Die „Magyarenschutzburg“ im Meringer Hartwald Als Meringer Oberlehrer und Kissinger Schulrektor führte ich meine Schüler bei Unterrichtsgängen zu „Viereckschanzen“ in den Hartwald und Ottmaringer Wald bei Mergenthau, wo sich Bajuwaren immer wieder gegen anstürmende Magyarenhorden verteidigten. Diesbezügliche Waffenfunde sind selten. Holzpfeile oder Holzlanzen waren mit Eisenspitzen bestückt. Keramik und ein Eisenmesser aus der Römerzeit fand man auf dem Meringer „Vorderen Großen Schlossberg“, der sich im 10.Jahrhundert als „Magyarenschutzburg rechts des Lechs“ besonders im Kampf mit „fliehenden Magyaren“ bewährte, wie Widukind von Corvey berichtet. Über die eiszeitliche Lechleite hinweg kämpften Magyaren auf den tertiären Hügeln vor dem Hartwald vergeblich. In der letzten Zwischeneiszeit lagerten dort Fallwinde über die vergletscherten Alpen fruchtbaren Löss aus Afrika, vielleicht sogar aus Zentralasien und China ab. In der Römerzeit war der „Vordere Große Schlossberg“ ein „Ladifundium im Hart“, in einer Landwirtschaftsflur. In der „Magyarenzeit“ wurde daraus eine Fliehburg, von einem Schutzwall umgeben, wie er noch besteht. Archäologische Funde beweisen die Christianisierung rund um den Hartwald. Ein Lechfeld-Bronzebeil, einen Sax aus dem heidnischen Gräberfeld an der Lechleite und den „Merchinger Codex-Fund“ von 1881, ein Goldamulett aus dem frühen 8.Jahrhundert, beschrieb ich in „Späte Heimkehr nach Bayern, nach Merching an der Paar im Wittelsbacher Land“. Nach der „Lechfeldschlacht 955“ blieb das „Wittelsbacherland“ und Europa christlich und sogar die räuberischen Magyaren besiedelten als Christen Ungarn. Mit meinem Jugendrad aus dem Egerland fahre ich nachdenklich durch den „Meringer Hartwald“, zum „Hinteren Kleinen Schlossberg“ aus der Keltenzeit und zum „Vorderen Großen Schlossberg“. Letzerer gehört zu den vielen „Magyarenschutzburgen“ am westlichen Lechrain, die auch das Christentum gegen die heidnischen „Magyaren im Wittelsbacherland“ siegreich verteidigten. In den Befestigungsanlagen befanden sich auch böhmische Truppenkontingente. Die Niederlage der Magyaren 955 vor der Schutzburg des „Vorderen Großen Schlossberges“ im Meringer Hartwald und der Ringwallanlage zwischen Kissing und Ottmaring veranschaulicht schematisch die umseitige grafische Darstellung.

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Heidnische Magyaren werden in Ungarn Christen Der heilige Stephan I. aus dem Geschlecht der Arpaden war der erste christliche König der Ungarn. Das römische Aquincum wurde Budapest, mit Wien eine Metropole der Doppelmonarchie Österreich-Ungarns. Das „Sisi-Schloss“ in Unterwittelsbach erinnert daran. Die „Erlebniswelt - Schlacht auf dem Lechfeld“ motiviert museumspädagogisch zu didaktischen Folgerungen über die Christianisierung Ungarns. Heidnische Asiaten wurden also nach ihrer Niederlage inmitten Europas auf dem Lechfeld Christen. Seit 1000 n.Chr. residierte Stephan I. als christlicher König der Ungarn in Esztergom ( deutsch Gran ) nördlich von Budapest, das sich erst im 12.Jahrhundert zur Hauptstadt entwickelte. Nach der Schlacht bei Liegnitz 1241 von heidnischen Mongolen zerstört, erbaute König Bela IV. , auch mit deutschen Siedlern, Burg und Stadt Budapest. Wien, Budapest und Prag waren christliche Zentren in der „Österreich-Ungarischen Doppelmonarchie“, zu der auch das Egerland bis 1919 gehörte. Dort wurde ich 1927 geboren. Als Schüler in der Tschechoslowakischen Republik lernte ich auch schon das Christentum in Böhmen und Ungarn kennen und schätzen.

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Unchristliche Erfahrungen als junger Kriegsgefangener in Ungarn Nach einem „Todesmarsch von Prag nach Brünn“ wurde ich im Mai 1945 von dort im Viehwaggon als achtzehnjähriger Kriegsgefangener durch Budapest in das ungarische Durchgangslager Marmaros Szigeth in die Waldkarpaten verschleppt. Als jugendlicher Deutscher sollte ich aber heimkehren. Ein ungarischer Hilfswachtposten befreite jedoch seinen Freund aus einem ungarischen Kriegsgefangenen-Transportzug und ersetzte ihn durch mich - als Hundertsten in eine „fremde Hundertschaft“. Ich verstand kein Wort. Als „ungarischer Kriegsgefangener“ wurde ich nach Suchumi in den Kaukasus verfrachtet. War diese „ungarische Nächstenliebe“ christlich ? So hätte gewiss auch die „heilige Elisabeth von Ungarn/Thüringen“ gefragt. So frug ich schon oft - auch ungarische Bischöfe bei „Internationalen Renovabis-Kongressen“ auf dem Domberg zu Freising. Andererseits dankte ich öffentlich dafür, dass am 27.Juni 1989 der damalige ungarische Außenminister Gyula Horn und sein österreichischer Kollege Alois Mock den Eisernen Vorhang durchschnitten. Tausenden DDR-Bürgern wurde die Ausreise in die Bundesrepublik ermöglicht. Dies beschleunigte den Fall der „Berliner Mauer“ am 9.November 1989 und die Wiedervereinigung Deutschlands. 1927 wurde ich im Egerland geboren, das vor 1919 noch zur „Doppelmonarchie Österreich-Ungarn“ gehörte, „als Böhmen noch bei Österreich war“. Nach Öffnung der Grenzen bin ich immer wieder mit meinem Enkeln im Egerland unterwegs, das nun in Tschechien liegt und zur Europäischen Union gehört. Als Mitbegründer des „Wittelsbacher Land e.V.“ unterstütze ich die guten Beziehungen zu Ungarn innerhalb der Europäischen Union. Der „Sisi-Weg“ führt vom Schloss Unterwittelsbach bei Aichach nach Gödölö in Ungarn. Auf dem „Oxenweg“ wurden einst Rinder aus der Puszta-Steppe in das „Wittelsbacher Land“ getrieben. Als „grenzüberschreitender Touristenweg“ wird er nun mit EU-Geldern ausgebaut. Siehe dazu unter www.wittelsbacherland.de im Internet. Durch Ungarn führte mein Weg 1945 in die russische Kriegsgefangenschaft im Kaukasus, den der Gedichtband „Jugend zwischen Krieg und Frieden“ eindrucksvoll beschreibt. „Kriegsgräberstätten erinnern an Krieg – Vertreibung – Gefangenschaft – Heimkehr“. Zu dieser Publikation berichte ich in einer kulturgeschichtlich erweiterten Zweitauflage auch über „eurasische Bildungsbrücken zwischen dem Kaukasus und dem Wittelsbacherland“.

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Magyaren kamen einst entlang des Kaukasus über die Karpaten, durch „Ungarn“, Mähren, Böhmen, Baiern in das „Wittelsbacherland“ Vom Ural her, entlang des Kaukasus über die Karpaten, durch Ungarn und Böhmen stießen Magyaren 955 bis zum „Augsburger Lechfeld“ vor. Ihren Herkunftswegen entgegen - wurde ich 1945 als Kriegsgefangener von Prag nach Brünn „getrieben“ und durch Ungarn über die Waldkarpaten in den Kaukasus „vertrieben“. Erst 1950 kehrte ich von Baku aus „auf Magyarenspuren“ nach Merching heim, wo im nahen Lechfeld einst heidnische Magyaren besiegt und in Ungarn zu Christen wurden. Dies ist immer wieder nachdenkenswert. Mein Heimkehrerzug fuhr durch Dagestan, Weißrussland und Polen, auch an Liegnitz vorbei, wo einst die Mongolen geschlagen wurden. Erlebte Zeitgeschichte wird auf tausendjährigen historischen Spuren beziehungsreich vertieft und verhilft zur Sinnfindung und zu pädagogischen Konsequenzen. Historische Zeitvergleiche motivieren zu eurasischen Beziehungsdenken und zu europapädagogischen Perspektiven.

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Nach den Magyaren bedrohten die Mongolen das christliche Europa Der Mongolenherrscher Dschingis Chan starb 1227. Nach Thronstreitigkeiten zogen die Mongolen aggressiv und brutal westwärts und eroberten 1237 ganz Russland und 1240 Polen. Der schlesische Herzog Heinrich II. der Fromme trat dem übermächtigen Mongolensturm mit seiner Ritterschaft, polnischen und böhmischen Reitern, unterstützt von Ordensrittern der Deutschherren, Templer und Johanniter, am 9.April 1241 südöstlich von Liegnitz mutig entgegen. Tausende fanden durch treffsichere mongolische Bogenschützen auf wendigen Pferden den Tod, auch Herzog Heinrich und viele Kommandeure starben. Doch auch der Blutzoll der Mongolen war zu groß, um weiter nach Westen vorzustoßen. Sie gaben auf und zogen sich – wie einst die Magyaren - nach Ungarn zurück. Zudem starb 1241 der mongolische Großchan Ögödei und es musste ein neuer Herrscher gewählt werden. Nach der Schlacht bei Liegnitz drangen Mongolen nicht mehr in deutsche Gebiete ein. Heinrich II. der Fromme, Herzog von Schlesien, Polen und Krakau, gefallen bei der Mongolenbelagerung bei Liegnitz in der Wahlstatter Schlacht, galt fortan als „Retter des christlichen Abendlandes“ - wie seit 955 nach der „Lechfeldschlacht“ schon der heilige Ulrich und Otto der Große. Herzog Heinrich übernahm das „schlesische Piasten-Wappen“. Der „Schwarze Adler“ trägt symbolkräftig einen weißen Halbmond, meist mit einem Kreuz auf der Brust. Im 13.Jahrhundert waren schon viele Mongolen Islamisten. Im 14. Jahrhundert wurden sie umfassend islamisiert und trugen zur Verbreitung des Islams bei. Heinrich II. ruht in der Vinzenzkirche zu Breslau. Seine Mutter, die heilige Hedwig, war Tochter des Andechser Grafen Berthold IV. , Herzog von Meranien. Dieser war mit Anna, Tochter des Königs Ottokar I. Přemysl von Böhmen und der Konstanze von Ungarn verheiratet. Er war somit also auch genealogisch und christlich inmitten Europas verwurzelt, das im 10.Jahrhundert schon durch Magyaren, im 13.Jahrhundert durch Mongolen und im 16./17.Jahrhundert durch islamische Türken aus Asien sehr bedroht war. Islamische Türken im christlichen Ungarn und zweimal vor Wien Im 16. und 17.Jahrhundert drang der Islam in das christliche Ungarn ein. Zur Zweiten Lehramtsprüfung hielt ich 1952 die Lehrprobe:„Die Türken vor Wien 1529/1683“. Dabei erinnerte ich einleitend wiederum an meine Kriegsgefangenschaft im Kaukasus. Vom Berglager Göygöl im islamischen Aserbaidschan bei Bergkarabach aus erblickte ich über das christliche Armenien hinweg den Noh-Berg Ararat in der Türkei. Vom Kaspischen Meer her kamen also die Türken um 1525 nach Armenien. Nachdem sie sogar dem Kalifen von Bagdad Söldnerdienste leisteten, erhielten sie Bithynien im nordwestlichen Kleinasien als Lehen und wurden dort unter Osman I. unabhängig. Christenkinder wurden zu Janitscharen, zu Hilfstruppen bei türkischen Eroberungen nach Westen. In Anatolien entwickelte sich im 11.Jahrhundert die islamische Großmacht der Türken. Osman (auch Otman) I. begründete die Osmanen- bzw. Ottomanen-Hierarchie: das Osmanische, Ottomanische oder Türkische Reich. Die türkische Urheimat lag zwischen dem zentralasiatischen Altaigebirge, der Mongolei und China. Ein mongolid-turkvölkisches Urvolk sind die Uiguren. Nach dem Zerfall der Hunnenreiche im 5. und 6.Jahrhundert n.Chr. „schwärmten auch alttürkische Eroberungsgruppen nach Westen aus“. Im 8.Jahrhundert erreichten nomadische Turkvölker bereits die Ukraine. Im 11.Jahrhundert besetzten türkische Seldschuken Transkaukasien, wo ich von 1945 bis 1950 in russischer Kriegsgefangenenschaft war. Siehe dazu „Zweite kulturgeschichtlich erweiterte Auflage von „Kriegsgräber(stätten) mahnen zum Frieden und erinnern an Krieg – Vertreibung – Gefangenschaft – Heimkehr“, Mering 2009, Seite 13 ff.

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In Kleinasien wurden die Türken unter persischem Einfluss sesshaft. Ihre Chroniken sind in Persisch verfasst. Die christliche Bevölkerung sprach aramäisch (die Sprache Jesu) bzw. syrisch-armenisch. Nach der seldschukischen Landnahme wanderten bis zum 15.Jahrhundert weitere türkische Ethnien, mongolische und ogusische Stämme zu. Schon der „Kreuzzugsbericht“ über Friedrich Barbarossa 1190 nennt Kleinasien „Türkei“. 1451 wurde Mohammed II. Sultan und eroberte 1453 Konstantinopel. Das türkische Osmanenreich reichte von der Adria bis zum Kaukasus, von Südrussland bis Nordafrika bzw. von Armenien her bis nach Ungarn. Unter Sultan Süleyman I. (Soliman I.) wurde 1521 Belgrad besetzt und in der Schlacht bei Mohács 1526 fiel der ungarische König Ludwig II. . 1529 standen kriegerische Osmanen das erste Mal vor Wien. Ihr Sturmangriff scheiterte verlustreich. Auch tausende Janitscharen und Sipahis fielen. Die Türken zogen ab. In der Seeschlacht von Lepanto siegte 1571 das christliche Abendland. Die Mittelmeerflotte des Sultans Selim II. wurde am 7.Oktober 1571 von der spanischen Seemacht der „Heiligen Liga“ unter Don Juan de Austria geschlagen. Im 17.Jahrhundert entwickelte sich Frankreich zur Großmacht, die zur „Ohnmacht“ des „Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation“ beitrug. Sogar Papst Innozenz XI. bat Ludwig XIV. erfolglos um Unterstützung gegen die Türken, die zum zweiten Mal 1683 vor Wien standen. Wer rettet nun das christliche Abendland ? Bislang wurde Wien unter Graf Rüdiger Starhemberg und Bischof Kolonitz tapfer verteidigt. Die Türken wollten durch unterirdische Minengänge die Stadt erobern. Unter Kurfürst Max Emanuel von Baiern kämpften Baiern, Schwaben, Franken und Sachsen Am 12.September 1683 befahl Karl von Lothringen die Schlacht gegen die Türken unter Kara Mustafa. Das Entsatzheer unter Führung des Polenkönigs Jan (Johann) III. Sobieski schlug sie am Kahlenberg vernichtend. Max Emanuels und Prinz Eugens Truppen verfolgten sie auf dem Balkan. Prinz Eugen „der edle Ritter“ eroberte am 22.August 1717 die Festung Belgrad. Die Eroberung schildern auch die Strophen des „Prinz-Eugen-Liedes“, das ich meinen Schülern vorsang. Anschaulich berichtete ich über die entscheidende „Schlacht um Wien“ im Unterricht. Das Tafelbild zu meiner Lehrprobe von 1952 zeigt die türkischen Eroberungszüge bis 1683:

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Beim türkischen Vorstoß zur ersten Belagerung Wiens 1529 fielen in der Schlacht bei Mohács der in Prag geborene König Ludwig II. von Ungarn und Böhmen. Mit ihm starb auch Graf Stephan Schlick aus Eger, der Gründer der Bergstadt St. Joachimsthal im Erzgebirge. Sein Vorfahre Kaspar Schlick unterschrieb als Kanzler Kaiser Sigismunds die Markterhebungsurkunde für Illertissen. Siehe dazu „Bildungsbrücken zwischen Bayerisch-Schwaben und Böhmen inmitten Europas“, Mering 2009. Aus den Joachimsthaler Schlick-Silbermünzen leitet sich auch der Begriff Dollar ab. Das Schlick’sche Münzrecht ging an den böhmischen König Ferdinand II. über.

Türkenlager vor Wien

Wie 1529 verteidigte sich auch bei der zweiten türkischen Belagerung 1683 die „Festung Wien“ erfolgreich. Das gemeinsame Entsatzheer des „Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation“ und Polens unter König Jan (Johann) III. Sobieski schlug die Osmanen unter Kara Mustafa auf dem Kahlenberg zurück. Schließlich blieb nur das „europäische Istanbul“ türkisch und Österreich-Ungarn entwickelte sich zu einem Vielvölkerstaat inmitten Europas.

Völkerkundliche Erinnerungen

Nach der Flucht der Türken ließen sie wertvolle Kunstschätze, aber auch Kaffee zurück. Im ersten Wiener Kaffeehaus, jetzt Café, wurde er zuerst noch ungesüßt breiig gelöffelt, später Sirup beigegeben. Die „Kipferln“ erinnern an den türkischen Halbmond mit Rossschweif.

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Viele zeitgeschichtliche Konflikte auf dem Balkan gründen in der Ausbreitung des Osmanenreiches im 17. Jahrhundert.

Europa im 20. und 21.Jahrhundert: Zwei Weltkriege - Vertreibungen - Europa ohne Grenzen Nach dem Zerfall Österreich-Ungarns und zwei Weltkriegen im 20.Jahrhundert „zerbrach Europa“ - auch durch ethnische Vertreibungen aus kommunistischen Siegerstaaten. Ungarndeutsche und Deutschböhmen wurden in die Bundesrepublik Deutschland „in die Freiheit vertrieben“. Ich wurde aus Böhmen in die „transkaukasische Gefangenschaft“ in die Unfreiheit transportiert. Im 21.Jahrhundert will nun sogar die Türkei, Ukraine, Russland und Georgien in die „Europäische Union“. Nachhaltige Europapolitik bedarf einer grenzüberschreitenden und identitätsstiftenden Europapädagogik. Dies lehrt folgerichtig auch die „Lechfeldschlacht bei Mering“, wie ich schon 1971 in der „Festrede zur 950-Jahrfeier“ und 2007 in meiner Denkschrift: „Europapädagogische Perspektiven im Wittelsbacher Land von Mering aus“ anregte. Siehe dazu: „Heimat zwischen Ballungsräumen“, Mering 1987 , auch unter www.mering.de vollinhaltlich abruf- und ausdruckbar. Aus historischen Reminiszenzen entwickelt, vermittelt auch dieser Essay grenzüberschreitend im Internet „europapädagogische Perspektiven für eine friedliche Internetgeneration in Freiheit“. Rückblickend auf die „Lechfeldschlacht im Wittelsbacherland“ ergibt aus meiner Sicht eine Suche nach „Magyarenspuren zwischen Kaukasus und dem Meringer Hartwald“ auch „eurasische Bildungsbrücken“ und kulturgeschichtliche Erkenntnisse.

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Asien inmitten Europas - Asiaten im christlichen Abendland auch auf dem Lechfeld Kulturhistorische Brücken und völkische Eroberungswege in Eurasien Im 21.Jahrhundert verbindet die Globalisierung, nicht zuletzt durch das Internet, die Nationen weltweit. Technologie und Wirtschaft „vernetzten“ schon im 20.Jahrhundert die Welt. Es kam zu zwei „Weltkriegen“. Die gegenwärtige „Welt-Finanz- und Wirtschaftskrise“ betrifft alle Nationen. Europäische Länder engagieren sich in militärischen Krisengebieten Asiens, in der Hoffnung auf einen Weltfrieden. Transkaukasien war seit Jahrtausenden eine eurasische Kulturbrücke, aber auch eine „kriegerische Heerstraße“ der Turkvölker, Griechen oder Perser. Der Zweite Weltkrieg verschonte Transkaukasien, jedoch mit tausenden Kriegsgefangenen musste auch ich dort für ihn büßen - Straßen und Brücken bauen. Von Baku aus entsteht nun die „Nabucco-Ölleitung“ durch Transkaukasien, Türkei, Rumänien, Ungarn bis Wien: eine moderne „eurasische Seidenstraße“ auf den Spuren der osmanischen Türken. Entlang des Kaukasus zogen seit der Völkerwanderungszeit viele asiatische Steppenvölker nach Europa und bedrohten das christliche Abendland. Kaiser Otto der Große und Bischof Ulrich von Augsburg besiegten die herrschsüchtigen Magyaren auf dem „Lechfeld“. Sie wurden in Ungarn und in der „Österreich-Ungarischen Doppelmonarchie“ zu europäischen Christen. Ein kriegsgeschichtliches Großereignis, ein kulturgeschichtlicher eurasischer Brückenbau ? Auf kriegerische Eroberungswegen stießen die heidnischen Magyaren bis zur christlichen Metropole des Ulrichsbistum vor. Auf dem „Lechfeld“ von Otto I. und Bischof Ulrich besiegt, wurden sie zu christlichen Ungarn unter Stephan I., dem Heiligen. Vor tausend Jahren kamen ihre Vorfahren als asiatische heidnische Eroberungskrieger. Im 21. Jahrhundert sind sie nun als christliche Europäer „friedliche europäische Brückenbauer aus Asien“.

Kelten und Römer in Europa Geologisch-geografisch ist Europa mit einem Fünftel der eurasischen Landmasse ein Subkontinent. Kulturhistorisch ist Europa ein Kontinent, der auf die antike Kulturgeschichte der Griechen, Römer und Germanen gründet und im Christentum verwurzelt ist. Seit dem 4.Jahrhundert v. Chr. siedelten Kelten in Europa, gallische Stämme in Frankreich (Gallien), im spanischen bzw. im ukrainischen Galizien und sogar als Galater in Kleinasien. Hernach beherrschten die Römer bis zur Völkerwanderung weitgehend Europa, Germanien bis zum Limes. Um Christi Geburt hieß Augsburg „Augusta vindilicum“ und durch das „Lechfeld“ führte die „Via Claudia Augusta“ nach Rom.

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Asiatische und europäische „Völkerwanderungen“ In Osteuropa herrschten indogermanische Stämme, mit den Skythen verwandte Sarmaten und Ostgoten. Um 374 überschritten die Hunnen die Wolga, besiegten die Alanen im Kaukasus, drangen über die Krim in das Oströmische Reich ein und bewirkten die „europäische Völkerwanderung“. Wendige Bogenschützen mit zweischneidigen Schwertern in stabilen Sätteln mit Steigbügeln waren den europäischen Reitern überlegen. Im Kampf zu Fuß benützten sie das einschneidige säbelartige Kurzschwert. Fünfhundert Jahre vor den Magyaren durchzogen schon Hunnen das „Lechfeld“, als sie der weströmische Feldherr Flavius Aëtius 436 als Hilfstruppen gegen die Burgunder einsetzte. Unter Attila mussten sie sich nach der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern 451 in die heutige „ungarische Tiefebene“ zurückziehen. Sie assimilierten in mehreren Volksgruppen, auch auf dem Balkan. Literarisch erscheint Attila im „Nibelungenlied“ als „König Etzel“.

Heidnische und islamische Völker im christlichen Abendland Weil Europa als der westliche Erdteil Eurasiens der „untergehenden Abendsonne“ am nächsten liegt und christlichen Werten verbunden ist, wird es „christliches Abendland“ oder Okzident genannt. Vom Morgenland oder Orient aus breitete sich der Islam immer mehr nach Westen aus. Schon 711 drangen islamisierte Mauren in die christliche Westgotenreiche in Spanien und Portugal ein. Sie überschritten die Pyrenäen und wurden in der Schlacht bei Tours und Poitiers 732 vom fränkischen Hausmeier Karl Martell zurückgedrängt. Doch die maurischen Sarazenen beherrschten weiterhin die Iberische Halbinsel. Ein Verbund christlicher Könige unter Alfons VIII. von Kastilien vertrieb sie 1212 aus Zentralspanien. Erst 1492, als der Genuese Kolumbus in spanischen Diensten Amerika entdeckte, wurde die maurische Hochburg in Granada von Truppen des vereinigten christlichen Spaniens besiegt. Auch die Alhambra wurde architektonisch christianisiert. Nach den Hunnen und Mauren erschütterten die heidnischen Magyaren das „christliche Abendland“. Als die Hunnen im 5.Jahrhundert n.Chr. Germanien heimsuchten, lebten die Magyaren aus dem Ural kommend noch an der Wolga.

Neue Forschungen über die Herkunft der Magyaren und zu deren Sesshaftwerdung in Ungarn Der Völkerkundeexperte Diplompsychologe Max Kemmerich aus Augsburg erforscht zurzeit in Zusammenarbeit mit der Universität Budapest neue Erkenntnisse über die „Herkunft der Magyaren“. Im Zusammenhang mit der „Lechfeldschlacht 955“ interessiert ihn der völkerkundliche Mentalitätswandel der nomadischen Magyaren bei deren Sesshaftwerdung in Ungarn. Er verweist auch auf Forschungsergebnisse von Dr. Maximilian Georg Kellner und von Dr. Zsolt Lengyel vom Ungarischen Institut in Regensburg.. „Die Ungarn sehen sich nicht nur als Verlierer der Schlacht“, stellt die Historikerin Dr. Orsolya Heinrich-Tamáska von der Universität Leipzig beim Augsburger Symposium am 13.04.2010 im Goldenen Saal des Rathauses fest. „Aus kleineren Reiterhorden wurde das Staatswesen Ungarn“, titelt dazu die AZ vom 14.04.2010, auf Seite 36. Siehe dazu im Nachwort, auf Seite 24 ff. unter „Erkenntnisprotokoll“.

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Herkunft der Magyaren nach publizierten Berichten Magyaren gehören zu den uralischen Völkern und zur finnougrischen Sprachfamilie. Um 3000 v.Chr. zogen sie westwärts, während die Chanten und Mansen östlich des Urals verblieben. Mit deren obugrisischen Sprachen blieb seither das Magyarische näher verwandt als mit dem Finnischen. Während Lappen, Finnen und Esten sich westwärts absetzten, wurde bis zum 2.Jahrhundert v.Chr. das Gebiet nördlich des Kaspischen Meeres und des Kaukasus die Urheimat der Magyaren. Im Kampf mit alttürkischen Petschenegen aus Westsibirien und damals „jüdischreligiösen“ Chasaren, die im 9.Jahrhundert auch Transkaukasien beherrschten, erreichten sie um 830 n.Chr. die Nordküsten des Schwarzen Meeres und 955 das „Augsburger Lechfeld“. Magyaren und Petschenegen im Land der „Kiewer Rus“ Nach der „Lechfeldschlacht“ besiegten die sesshaften Magyaren unter König Stephan I. (dem Heiligen) die Petschenegen 1003 und 1021 in Ungarn. 1036 von der „Kiewer Rus“ vernichtend geschlagen, zogen sie sich dann in die Walachei zurück. „Litauische Tataren“ sollen historische Nachfolger der Petschenegen sein (Turkvölker). Großfürst Wladimir I. (der Heilige) christianisierte 988 die „Kiewer Rus“ zum orthodoxen Glauben. Als Mitpilger der Augsburger Bistumswallfahrt anlässlich der „Tausendjahrfeier der Christianisierung Russlands 1988 publizierte ich den Erinnerungsband „Als Wojna-Pleny-Pilger durch das Heilige Russland – Gedanken und Gebete in Gedichten“. In der Wladimir-Kathedrale zu Kiew betete ich zu meinem Namenspatron und bei der „Dnjepr-Schiffswallfahrt“ blickte ich andächtig zum Wladimir-Denkmal am Ufer auf. Hier hausten um 850 n.Chr. also auch die heidnischen Magyaren, die 955 das Ulrichsbistum Augsburg auf dem „Lechfeld“ erschütterten. Vom „Dongebiet Levedia“ aus, nach ihrem ersten Fürsten benannten Levedi benannt, kamen sie in das „Zwischenstromland Dnjepr-Dnjestr: Etelköz“. Von dort aus überschritten magyarische Horden um 895 die Karpaten.

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Beim „Kriegsgefangenen-Durchgangslager“ - einst Magyarenniederlassung im Karpatenbogen Nach dem Prager Aufstand vom 5. bis 9.Mai 1945 wurde meine Ausbildungskaserne von Tschechen besetzt. Tschechische Miliz und russische Soldaten trieben mich unter tausenden deutschen Kriegsgefangenen in Zehnerreihen auf dem „Todesmarsch“ in fünf Tagen von Prag nach Brünn. Viele starben, sterbenskrank oder auf der Flucht erschossen. Durch Böhmen, Mähren und Ungarn wurde ich 1945 als einer der jüngsten Kriegsgefangenen des Zweiten Weltkrieges in das „Durchgangslager Marmaros Shiget“ im Karpatenbogen transportiert. Im Karpatenbogen, im urslawisch bevölkerten Quellgebiet der Theiß, ließen sich um 900 vorerst die magyarischen Reiterhorden nieder. Von dort führten ihre Raubzüge durch Europa, auch durch Baiern bis Italien, Frankreich und Spanien. Durch Großmähren zogen sie nach Sachsen. Das Kerngebiet des Großmährischen Reiches nach 871 war Mähren, die Slowakei und das nördliche Ungarn. Unter König Sventopluk I. gehörte Böhmen, die Lausitz, Schlesien und das Weichselgebiet dazu. Großmähren war eine bedeutende weltliche und kirchliche Macht Mitteleuropas. 885 starb Erzbischof Method und 894 Sventopluk I. , dessen drei Söhne Mojmír II. , Sventopluk II. und Predslaus im Nachfolgestreit die Magyarensiege begünstigten.

Heidnische Magyaren im christlichen Großmährischen Reich Seit 864 missionierten die Brüder Kyrill und Method aus Saloniki in Großmähren und führten dort 868 das Altkirchenslawisch als Liturgiesprache ein. Das byzantinische Doppelkreuz im slowakischen Staatswappen erinnert auch an das erste slawische „Erzbistum Großmähren“ mit Method als erstem und einzigem Erzbischof von 870 bis 885, den allerdings bairische Bischöfe nicht anerkannten. Papst Johannes Paul II. erhob Kyrill und Method zu Europaheiligen. Sie wurden auch in meiner Taufkirche Heiligenkreuz im Böhmerwald an der bayerischen Grenze verehrt. Das christianisierte Großmähren verteidigte sich tapfer gegen die heidnischen Magyaren. Der Zerfall des Großmährischen Reiches 905/906 vereinte die Magyarenhorden jedoch zu neuen Plünderungszügen. Diese schlugen in drei Schlachten bei Brecelauspurc/Pressburg/Bratislava 907 auch die Baiern unter Herzog Luitpold und besetzten die Ostmark bis 955.

Magyaren in Baiern und Schwaben -

im zeitlichen Vorfeld der „Lechfeldschlacht 955“ Im Kampf gegen die Magyaren unter ihrem Stammesführer Arpad fiel 907 auch der bairische Markgraf Luitpold. In Baiern bildeten sich Bürgerwehren unter Herzog Arnulf, dem Sohn des gefallenen Markgrafen, die sich in Wehrburgen verschanzten. Bei Freising wurden die Magyaren 909 erstmals von Baiern besiegt. Bei Riade an der Unstrut geschah dies erst 933 erstmalig durch ein deutsches Heer unter dem Sachsenkönig Heinrich I. . Darüber berichtet ausführlich Widukind von Corvey, der auch die „Augsburger Lechfeldschlacht“ als einen Sieg des heiligen Ulrichs beschrieb.

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Anno 909 fielen die Magyaren auch in Schwaben ein. Im Grenzgebiet zu Ostfranken besiegten sie sogar das königliche Heer unter „Ludwig dem Kind“. In Baiern sind bis 953 viele Raubzüge der Magyaren dokumentiert. 913 zwar am Inn besiegt, drangen sie plündernd 926 durch Baiern und Schwaben bis nach St. Gallen vor. Baiern schlugen sie abermals 943 bei Wels und 948 bei Floss in der Oberpfalz, wo sie aber bereits 949 bei Luhe wiederum unterlagen. Zerwürfnisse unter deutschen Stammesherzögen erleichterten den heidnischen Magyaren ihre Raubzüge in der Gründungsphase des „Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation“. Bei kriegerischen Magyareneinfällen „durch Feuer und Schwert“ starben tausende Menschen, Frauen und Kinder wurden verschleppt, Ortschaften niedergebrannt. Mönche kamen in ihren Klöstern, wie etwa in Kremsmünster oder Thierhaupten um oder wurden vertrieben. Aufstände schwächten den Sachsenkönig Nach jahrzehntelangen Raubzügen im Ostfrankenreich besetzten die Magyaren auch Baiern und Schwaben. Sie stießen bis Belgien, Frankreich, Oberitalien und Kroatien vor. Auch der Aufstand Liudolfs, Ottos I. Sohn aus erster Ehe mit Edgitha, schwächten den Widerstand des Sachsenkönigs gegen die Magyaren. Um den Abfall Frankens, Baierns und Schwabens zu verhindern, vermittelte Bischof Ulrich von Augsburg zusammen mit dem Churer Bischof Hartbert. Es kam zum Waffenstillstand zwischen Otto I. und seinem Sohn Liudolf. Deren Konflikt wurde am 17.Dezember 954 beim Reichstag im thüringischen Arnstadt beendet. Somit konnte Otto nun unbeschwerter die Magyaren bekämpfen. Doch auch diese forderten ihn zur offenen Feldschlacht heraus. Inzwischen belagerten die Magyaren die reiche Bischofsstadt Augsburg auf dem „Lechfeld“. Unter Bischof Ulrich verteidigte sich Augsburg tapfer. Sein Bruder Diepald zog mit einem Reiterheer vor die Stadtmauern, um das heraneilende Heer Ottos I. und den fränkischen Befehlshaber Konrad dem Roten beizustehen. Die Ungarn unter Horca Bulcsú plünderten inzwischen im „Wittelsbacherland“ Bischof Ulrich und Otto I. besiegten die heidnischen Magyaren Am Morgen des 10.Augusts 955 standen sich jeweils ca. 10.000 Panzerreiter, 3.000 Mann der „Legia regia“ (Sachsen aus dem Gefolge Ottos), 3.000 Baiern, 2.000 Schwaben, 1.000 Franken und 1.000 Böhmen den etwa 50.000 Magyaren auf dem „Lechfeld“ gegenüber. Bischof Ulrichs Fürbitten und Prozessionen animierten zum Kampf für das Christentum. Die Magyaren erbeuteten den böhmischen Tross und schlugen die Schwaben zurück. Konrad dem Roten gelang es strategisch, das Entsatzheer Ottos I. erfolgreich einzubinden. Im Nahkampf gegen die deutschen Panzerreiter fielen die meisten Magyaren. Nach Gerhard von Augsburg „verblieb von ihnen doch noch ein so großes Heer“, das auf die „bairische Lechseite“ flüchtete.. Dort wurden sie von deutschen Truppeneinheiten eingeschlossen und besiegt. Unter den 3.000 deutschen Opfern waren auch Konrad der Rote und Dietbald von Dillingen, Bischof Ulrichs Bruder. Die Magyarenführer Bulcsú, Lehel und Sur wurden in Regensburg hingerichtet.

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Die „Lechfeldschlacht 955“ forderte das christliche Abendland entscheidend heraus - Ulrichs und Ottos Sieg begründete das „Heilige Römische Reich Deutscher Nation“ Magyaren umkämpften die „Schutzburgen“ im Ulrichsbistum und wollten die Bischofsstadt Augsburg erstürmen. In der „Grenzregion Franken-Schwaben-Baiern“ kam es zur Entscheidungsschlacht. Der Augsburger Bischof Ulrich und der Sachse Otto I. verteidigten das christliche Abendland inmitten Europas um Augsburg. Am 10.August 955, am Tag des heiligen Laurentius (Lorenz) betete Bischof Ulrich um den Beistand des Erzengels Sankt Michael und „siegte über die Magyaren vor den Stadttoren“. Mit der „Heiligen Lanze“ in Händen siegte Otto der Große auf dem „Lechfeld“. Er dankte Bischof Ulrich für die Hilfe mit dem Privileg der eigenen Münzprägung. Er beendete die Magyareneinfälle und die Adelsaufstände und galt nun als „Retter der Christenheit“. Sein Sieg auf dem „Lechfeld“ war eine vorweggenommene Kaiserproklamation und eröffnete die „christliche Missionierung des Ostens“. Der Sieg des „heiligen“ Ulrichs und Ottos I. „des Großen“ über die Magyaren in der „Lechfeldschlacht“ begründete das „Heilige Römische Reich Deutscher Nation“, das freilich erst seit 1512 so genannt wurde. Es entstand nach den Teilungen des Karolingerreiches. Karl der Große (747-814), Enkel Karl Martells, der 732 die islamischen Araber bei Töurs und Poitiers besiegte, wurde von Papst Leo III. am Weihnachtstag 800 in Rom zum Kaiser gekrönt. Kaiser Friedrich Barbarossa veranlasste seine Heiligsprechung am 29.Dezember 1165. Kaiser Karl der Große wird als „Vater Europas“ auch noch heute von Franzosen und Deutschen besonders verehrt. Karl der Große war auch Vorbild des „Siegers vom Lechfeld“ – „bei Augsburg am Lech“ , unterstützt von Bischof Ulrich (890-973), dessen Heiligsprechung am 3.Febrzar 993 beurkundet wurde. 962 n.Chr. wurde der deutsche König Otto der Große in Rom zum Kaiser gekrönt, als „Schirmherr der Christenheit“, des „Heiligen Römischen Reiches“, wie es seit 1157 bezeichnet wurde. Sinngemäß bestand das „Heilige Römische Reich Deutscher Nation“ also von 962 bis 1806 aus einer „Vielzahl lebensrechtlicher Beziehungen“ und durch den „Dualismus zwischen Kaiser und den Reichsständen“ geprägt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg entwickelten sich Territorialstaaten mit fast „unumschränkten Hoheitsrechten“. Verfassungsrechtlich unterscheidet sich das „Heilige Römische Reich Deutscher Nation“ durch drei zeitgeschichtliche Phasen des Hochmittelalters (919-1256), des Spätmittelalters und der Reformationszeit (1256-1648) und des absolutistischen Zeitalters (1648-1806). Nach der „Schlacht auf dem Lechfeld 955“ gründen und festigen die Sachsenkaiser das Reich, wie es der folgende Geschichtsfries auf der nächsten Seite chronologisch und exemplarisch veranschaulicht:

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Deutsche Reichsgeschichte „seit der Schlacht auf dem Lechfeld“ Anno 991 siedelten die Magyaren um den Plattensee und breiteten sich nach Österreich hin und in der südwestlichen Slowakei aus. Die Geschichte des christlichen Ungarn wurde wiederum durch Mongolen- und Türkenkriege beeinträchtigt. Die Entwicklung bis zur habsburgischen „Doppelmonarchie Osterreich-Ungarn“ ist im Rückblick auf die „Lechfeldschlacht“ nachdenkenswert. Bereits nach einigen Jahrzehnten seit der „Lechfeldschlacht“ christianisierte Stephan I. (969-1038) als erster ungarischer König die heidnischen Magyaren. Er wird bis heute als Nationalheiliger hoch verehrt. Neben der Christianisierung Ungarns ist die Landnahme der nomadischen Magyaren erstaunlich. Die Heimatfindung und Integration in eine lokale unterschiedliche Urbevölkerung interessiert die moderne Ungarnforschung sehr. Nach dem Tod Stephans I. in Ungarn regierten die Frankenkaiser in Deutschland. Das unter Kaiser Otto dem Großen gefestigte „Heilige Römische Reich Deutscher Nation“ erweiterten die Frankenkaiser, wie es wiederum der folgende Geschichtsfries auf der nächsten Seite fortschreibend im zeitlichen Überblick darstellt:

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Der Staufer Friedrich I. Barbarossa war von 1155 bis 1190 Kaiser des „Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation“. Er stärkte sein Kaisertum durch die Gründung von „Reichsstädten“. So erhob er auch Eger zur Reichsstadt nach Nürnberger Stadtrecht. Das Kernegerland wurde staufisches Reichsland. Er war mit der erstgeborenen Diepoldstochter Adele aus dem „Bairischen Nordgau“ von 1149 bis 1153 verheiratet. Mit seiner Kaiserpfalz Eger verklammerte er Böhmen mit dem Reich. Von dort verlieh er auch Augsburg 1156 Stadtrechte. Diepold III. von Vohburg an der Paarmündung gründete 1135 die „Regio Egere“. Das „Wittelsbacherland an der Paar“ ist seither mit dem Egerland historisch und bildungsgeschichtlich verbunden. Die „erste und zweite Heimat“ des Autors verbindet heute die grenzüberschreitende „Bildungsregion Euregio Egrensis“ inmitten Europas. Siehe dazu „Bayern und das Egerland inmitten Europas“, Marktredwitz 1992 und die folgende AEK-Studienreihe „Bildungsregionen der offenen Grenzen“. Barbarossas „West-Ost-Politik“ durchkreuzte die „welfische Nord-Süd-Achse“. Konflikte mit den Welfen und dem Papst schwächten seinen Einfluss in Italien. Auf einem Kreuzzug war er siegreich gegen muslimische Seldschuken und starb 1190 im Fluss Saleph nahe Seleucia im damaligen armenischen Königreich Kilikien, in der heutigen südöstlichen Türkei. Zum Kampf um das Erbe zog Konradin vom Gunzenlê aus nach Süditalien. Mit seiner Hinrichtung am 29.Oktober 1268 in Neapel endete das Kaisertum der Staufer – es begann die „kaiserlose Zeit“ bis 1273.

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Die Hohenstaufer verloren die Herrschaft über das „Heilige Römische Reich Deutscher Nation“, das erst in der „Napoleonischen Zeit“ 1806 unterging. Dieser Essay über die „Lechfeldschlacht“ vermag nicht die deutsche Reichsgeschichte „seit der Lechfeldschlacht“ umfassend zu interpretieren. Da aber das „Lechfeld“ seither auch ein geschichtsträchtiger „Versammlungsplatz des deutschen Reiches“ blieb, ist die regionale „Betrachtung der deutschen Reichsgeschichte auf dem Lechfeld“ exemplarisch sinnvoll. Auf dem Gunzenlê, einem Hügel am Ostufer des Lechs, geschah sächsische, fränkische, welfische, hohenstaufische und wittelsbachische Geschichte. Wo also 955 die Magyaren geschlagen wurden, ereignete sich weiterhin bedeutsame deutsche Reichsgeschichte mit europäischen Auswirkungen. Siehe „Europapädagogische Perspektiven im‚ Wittelsbacher Land‘ von Mering aus“, 2006, auch unter www.mering.de/Literatur abruf- und ausdruckbar. Sachsen-, Franken- und Hohenstaufenkaiser wirkten einst auch auf dem „Lechfeld“, wie ich es auch in „Heimat zwischen Ballungsräumen“, Mering 1986 beschrieb. Auf dem Gunzenlê heiratete auch der Welfe Heinrich der Stolze, seit 1126 Herzog von Baiern, die Tochter des sächsischen Königs Lothar III. von Supplinburg. 1197 ehelichte hier Herzog Philipp von Schwaben die byzantinische Kaiserstochter Irene. Hier sammelten deutsche Kaiser Truppen für Kreuz- und Italienzüge, z. B. 1236 der Staufer Friedrich II. und auch Konradin war 1264 hier, wie früher schon die Welfen und nachher die Wittelsbacher.

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Von Nationalstaaten in Europa bis zur Europäischen Union Das „Heilige Römische Reich Deutscher Nation“ überstand den Dreißigjährigen Krieg und endete erst 1806 infolge der Französischen Revolution von 1789 und der Napoleonischen Kriege. 1815 wurde der „Deutsche Bund“ gegründet. Nach der Revolution von 1848 stieg Preußen und Bismarck zur nationalen Großmacht auf., die 1866 Österreich und 1871 Frankreich besiegte. Es entstand das kleindeutsch-preußische „Zweite Deutsche Reich“. Der Erste Weltkrieg 1914-1918 zerstörte die Monarchien. Der schwachen demokratischen „Weimarer Republik“ folgte 1933 die nationalsozialistische Diktatur, das sogenannte „Dritte Deutsche Reich“. Der Diktator Hitler entfachte 1939 den Zweiten Weltkrieg, der mit der Katastrophe von 1945 endete. 27 europäische Nationalstaaten mit etwa 500 Millionen Menschen sind nun in der Europäischen Union EU friedlich verbunden.

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Nachwort Essayistisch verfolgte ich die Magyarenaggression vom Kaukasus bis zur „Lechfeldschlacht 955“ im „Wittelsbacherland“. Auf den räuberischen Wegen der Magyaren durfte ich 1950 als „kaukasischer Kriegsgefangener“ heimkehren. Herkunftswege der Magyaren vom Kaukasus bis zum „Wittelsbacherland“ und zurück nach Ungarn

Als Kriegsgefangener auf Magyarenspuren in den Kaukasus und zurück in das „Wittelsbacherland“

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Bei „Magyarenschutzburgen“ im Meringer Hartwald Mit meinem Jugendrad aus Eger fahre ich oft zu „Magyarenschutzburgen“ im „Wittelsbacherland“. Auf dem „Vorderen Großen Schlossberg“ und dem „Hinteren Kleinen Schlossberg“ im Meringer Hartwald verschanzten sich einst die Einheimischen und bekämpften die vom Lechfeld her in Gruppen anstürmenden Magyaren. Vom „Vorderen Großen Schlossberg“ und vom „Meringerzeller Spielberg“ aus kann ich auch das große Schlachtgeschehen „bei Augsburg und am Lech“ gut überblicken. Mein Enkel Florian Auer begleitete mich auf meinen Expeditionen und erstellte die folgende Bildreportage:

Beim Steinacher Bacherlê, einer ehemaligen Raubritterburg, wurde die frühkeltische Wallanlage des „Hinteren Schlossberges“ (um 500 v.Chr.) auch als „Magyarenschutzburg“ ausgebaut, wie auch der „Vordere Schlossberg“ und die Ringwälle bei Mittelstetten und Mergenthau im Ottmaringerwald. Die westlichen und südlichen Wälle des „Hinteren Schlossberges“ mit abgerundeten Ecken sind gut erhalten.. Wallgräben mit dem westlichen „Eingangstor“ ähneln dem Aufbau der Anlagen des „Vorderen Schlossberges“, die Funktionen einer “Magyarenschutzburg“ anschaulich belegen: Vor den westlichen Wallanlagen des „Hinteren Schlossberges“ im Hartwald

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Kaum zwei Kilometer östlich von meinem Meringer Wohnhaus entfernt liegt die gut erhaltene frühmittelalterliche Burganlage aus der Magyarenzeit: Der „Vordere Schlossberg“. Der Burgweg führt an der Fundstelle eines Römerhauses, an einem Bach und an einem flachen Graben vorbei kurvig durch die westliche Wallanlage in das westliche Burgareal, das hufeisenförmig nach Osten erweitert, als „Magyarenschutzburg“ ausgebaut wurde:

Nachdenklich versetzt sich der Autor in das Jahr 955 n.Chr., als die Magyarenhorden auch gegen die „Schutzburg“ anstürmten oder schon auf der Flucht vor ihr niedergekämpft wurden. Auch das Schlachtgeschehen auf den tertiären Hügeln vor einem „Wassergraben“ mit einem „Vorwall“ der Burganlage ist überzeugend vorstellbar.

Der Autor zeigt seinem Enkel Florian Auer das mögliche „Schlachtfeld vor dem Vorderen Schlossberg“: .

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Nach Gerhard in „Vita S. Udalrici“ (982-993) wurden bei der Belagerung Augsburgs eine „unglaubliche Zahl“ von Magyaren getötet. Dennoch verblieb ihnen „noch ein so großes Heer“. Die Magyaren strebten „von der Stadt vorbei eilends an das andere Ufer des Lechflusses“. Von der Meringerzeller Hütte auf dem Spielberg aus überblicke ich das insgesamt mögliche Großschlachtfeld. Im Norden erkenne ich die „Magyarenschutzburg“ bei Mergenthau und sehe über Augsburg hinaus nach Westen, über Kissinger und Meringer Fluren hinweg nach Königsbrunn und „Meringerau“ bis zum „Merchinger Lechfeld“ im Südwesten.

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Erkenntnisprotokoll über ein Historikersymposium zur „Lechfeldschlacht 955“ Am 12.April 2010 fand im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses das „Symposium zur Lechfeldschlacht 955“ statt. Es wurde vom Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte der Universität Augsburg, von der Regio Augsburg Tourismus GmbH , der Stadt Augsburg und der Stadt Königsbrunn gemeinsam für Interessierte aus Augsburg und Umgebung organisiert. Vortragende waren Historiker von den Universitäten München, Augsburg, Eichstätt, Potsdam und Leipzig. Der diesbezügliche Bericht in der Augsburger Allgemeinen AZ vom 13.04.2010, Seite 36, trägt die Überschrift: „Die epochale Schlacht und ihre vielen mächtigen Mythen“. Die „Paartaler Stadtzeitung mit Friedberg – Kissing – Mering“ vom 21.04.2010, titelt auf Seite 16: „Nix Gewisses weiß man nicht“, bescheinigt „Internationales Interesse“ und auf Seite 9: „Historiker sind sich nicht einig“. Als Teilnehmer erschienen mir folgende Erkenntnisse nachdenkenswert: Unbestritten ist die reichsgeschichtliche und europäische Bedeutung der „Lechfeldschlacht“, umstritten der örtliche Verlauf der Kämpfe „bei Augsburg am Lech“, zumal beweiskräftige archäologische Befunde fehlen. Wie bei der Standortfrage des Gunzenlês zwischen Kissing und Mering - so wird das lokalpatriotische Bemühen der Heimatforscher auch um örtliche Bezüge der „Lechfeldschlacht“ offensichtlich. Keinesfalls lässt sich diese „epochale Schlacht“ nur innerhalb von Flurgrenzen wissenschaftlich abhandeln. Magyaren kämpften europaweit. 926 n. Chr. belagerten sie schon einmal Augsburg. Die „Lechfeldschlacht 955“ betraf die ganze Region Augsburg, auch Meringer Fluren dies- und jenseits des Lechs, die „Meringer Au“ wie das Gelände, auf dem die Stadt Königsbrunn entstand und nun das Museumsgebäude der „Erlebniswelt – Schlacht auf dem Lechfeld“ entsteht. Sie wird dazu beitragen, wie man sich künftig „an den Sieg Ottos des Großen und des heiligen Ulrichs“ über die heidnischen Magyaren erinnern wird. Wie wird Erinnerungskultur museumspädagogisch vermittelt? Wie werden reichs- und europageschichtliche Perspektiven dargestellt? Wie werden Legenden und Sagen pädagogisch wirksam? Welchen pädagogisch-didaktischen Stellenwert hat das „Schlachtendiorama“ im Museumsgebäude Königsbrunn? Gewiss gab es „um Augsburg herum“ viele Kämpfe gegen die kleinen und flexiblen Reiterhorden der Magyaren. Nach Widukinds „Sachsengeschichte“ geschah Ottos entscheidender Sieg in einem „unebenen und schwierigen Gelände“, das der Heimatpfleger des Landkreises Augsburg, Prof. Walter Pötzl, auch ein Egerländer, „um den Sandberg“zwischen Neusäß, Steppach und Diedorf vermutet. Er fragt sich : „Warum brachen die Ungarn (Magyaren) die Belagerung Augsburgs ab?“ An den „Bollwerken der Stadt Augsburg“ und am „Osttor“ vorbei flohen sie „an das andere Ufer des Lechflusses“, also auf die „bairische Seite“.

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Auch in Kissinger, Meringer und Merchinger Lechauen muss es zu erbitterten Nahkämpfen gekommen sein. Die Einheimischen suchten in den „Magyarenschutzburgen“ bei Mergenthau und im Meringer Hartwald Schutz. Aus dem möglichen Kampfplatz „vom Sandberg aus“ vor den Stadtmauern Augsburgs und am „Osttor“ mit Bischof Ulrich folgert ein „mögliches Szenarium“ östlich des Lechs vor „Magyarenschutzburgen im Wittelsbacherland“:

Der Kirchenhistoriker Prof. Manfred Weitlauff berichtet vom Abwehrkampf der Augsburger am „Osttor“ mit Bischof Ulrich, der König Otto zum Sieg über die heidnischen Magyaren ermutigte. Fünfzehnmal sei er ihm nachgeritten. Er vermittelte im Streit Ottos mit seinem Sohn Liudolf, dem auch der bairische Adel in kriegerischen Auseinandersetzungen an der Iller 954 diente. In der Urkunde Bischof Ulrichs und dem Bischof von Chur 954 „zur Versöhnung König Ottos I. mit seinem Sohn Herzog Liudolf von Schwaben“ wird auch Illertissen als „Tissen“ erstmals erwähnt. 1429 unterschrieb der Egerer Kaspar Schlick als Vizekanzler Kaiser Sigismunds und Herr von Elbogen die „Markterhebungsurkunde“. Daher ist Elbogen/Loket seit 1953 „Illertissener Partnerstadt“. Siehe dazu „Bildungsbrücken zwischen Bayerisch-Schwaben und Böhmen“, Mering 2009. Erst nach dieser „familiären Versöhnung“ vermochte König Otto I. mit einem gemeinsamen deutschen Heer und auch mit Böhmen vor Augsburg zur „Lechfeldschlacht“ zu ziehen.

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In St.Gallen erzogen, erkannte Ulrich die „heilsgeschichtliche Gefahr“ der Ungarnhorden. Seine Vita, von seinem Domprobst Gerhard von 973 bis 980 verfasst, gilt auch als eine „Heiligenschrift“ zur Kanonisierung Ulrichs zum Heiligen. Die Verklärung des heiligen Ulrich durch die „Lechfeldschlacht“ bezeugen viele Gemälde in den Kirchen des Augsburger Bistums, so auch das Deckengemälde von Wagner in der Königsbrunner Ulrichskirche. Die Erinnerungskultur zur „Lechfeldschlacht“ prägen auch Ulrichslegenden nachhaltig. Als bayerisch-böhmischer Bildungsforscher verweise ich auch auf die Symbolkraft der „Königsbrunner Nepomuk-Kapelle“. Der böhmisch-bayerisch-wittelsbachische Landespatron Johannes von Nepomuk wird also auch als Brückenheiliger beim Lechübergang zwischen Königsbrunn und Mering/Merching verehrt. Eine Statue dieses „Europaheiligen“ am Mandichosee wäre auch für europapädagogische Perspektiven der „Lechfeldschlacht“ nachdenkenswert.

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Wie alle gewonnenen Kriege so erzeuge auch die „Lechfeldschlacht“ eine „geistige Erinnerungskultur“, erklärte Prof. Martin Kaufhold. Die Kaiserkrönung Ottos am Maria Lichtmesstag 962 bewirkte nach einer „Westverschiebung der Reichsmacht“ auch eine christliche „Neuausrichtung des Reiches“. Sechsmal zog Otto I. über die Alpen. Auf dem Weg nach Rom, der Via Claudia Augusta entlang, wurde Augsburg eine wichtige Handels- und Kunststadt. Hundert Jahre nach der „Lechfeldschlacht“ entstand der neue Augsburger Dom als ein Pfeiler des christlichen Europas.

Prof. Rolf Kießling, Vorsitzender der „Schwäbischen Forschungsgesellschaft“, belegte die „Tradition der Erinnerungskultur“ und das „kulturelle Gedächtnis“ in Augsburg seit der „Lechfeldschlacht“. Kontinuierlich erinnern „Ulrichskreuze“ an den „siegreichen heiligen Ulrich“ in der „Lechfeldschlacht“ und verklären besonders seit der Barockzeit. Auch das Ulrichsbrünnle zwischen Kissing und Mering, aber auch das Meringer Wappen weisen auf die „Lechfeldschlacht“ hin. Sogar die Augsburger Weberzunft wollte dabei gewesen sein. Die Legende über ein „erbeutetes Wappenschild“ wurde verbreitet. Zweifellos gehören auch Legenden und Sagen in das „Lechfeldschlachtmuseum“, die sich auch anschaulich darstellen lassen. Siehe www.kulturdatenbank.wittelsbacherland.de. Schwieriger ist die Frage nach der „kulturellen Wahrnehmung von Krieg und Frieden“, die der Militärhistoriker Prof. Bernhard R. Kroener stellte. Gewiss sind regionale Voraussetzungen und historische Folgen darstellbar, nicht aber die persönlichen Leiden eines Krieges. Keine Kunstform könne individuelle Kriegserlebnisse authentisch objektiv gestalten. Ich versuchte dies als junger Kriegsteilnehmer im Gedichtband: „Jugend zwischen Krieg und Frieden“ mit der Absicht, nur annähernd verstanden zu werden. Wie kann gegenwärtig für die Zukunft erinnert werden? Europageschichtliche Folgen der „Lechfeldschlacht“ können für eine friedliche Europapolitik lehrreich sein. „Europäische Perspektiven“ erkannte der Präsident der „Monumenta Germaniae Historica“, Prof. Rudolf Schieffer aus München in der Reichspolitik des „Lechfeldsiegers“ Otto des Großen. Wichtiger als der Streit um die lokalen Schlachtorte sei die Erkenntnis, dass in der „Lechfeldschlacht“ sächsische, bairische, böhmische, schwäbische und lothringische Heere gemeinsam für das „christliche Abendland“ kämpften, dessen Vater Karl Martell gewesen sei. Das Christentum vermittelte Karl der Große auch den Sachsen, die es nach Osten hin expandierten. In Kontinuität mit den Karolingern wurde Otto der Große anerkannter Herrscher im gesamten deutschen Reich, besiegelt durch die Kaiserkrönung 962 in Rom.

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Landnahme der Magyaren in Ungarn In der „Lechfeldschlacht“ schlug Otto der Große die Magyaren vernichtend. Überlebende wurden zu sesshaften Christen in Ungarn an Donau und Theiß. Selbst „Ungarn sehen sich nicht nur als Verlierer der Schlacht“, meinte die Historikerin Dr. Orsolya Heinrich-Tamáska. Aus kleinen Reiterhorden, wie sie auch noch vor den „Magyarenburgen im Wittelsbacherland“ kämpften, wurden niedergelassene Bürgergemeinden unter den Arpaden, aus denen ihr erster König Stephan I. (1000-1038) hervorging. Seit 995 war er mit Gisela von Baiern verheiratet. Ihr Bruder Kaiser Heinrich II. unterschrieb in seinem „Hauptgut Moringa“ am 14.November 1021 eine Urkunde, die Mering das erste Mal schriftlich erwähnt. Siehe dazu: „Heimat zwischen Ballungsräumen - Markt Mering inmitten städtischer Wirkfelder“: Der Autor hielt zur 950-Jahrfeier 1971 und zur 75-jährigen Markterhebung 1987 die Festreden mit Hinweisen auf „bairisch-ungarische Beziehungen“ seit der „Lechfeldschlacht“.

Die Landnahme der Magyaren in Ungarn erfolgte nach unvermeidlichen Machtkämpfen. Das Land wurde christianisiert. Klöster und Kirchen entstanden. Stephan wurde 669 in Gran/Esztergom geboren, von Adalbert von Prag 985 auf den Namen István getauft und 1083 von Papst Gregor VII. heilig gesprochen. Ein christliches Gefolgschaftswesen entwickelte sich. Im christlichen Abendland integriert, regierte die von Stephan begründete christliche Arpadendynastie bis 1301. Durch folgende Herrschaftskämpfe geschwächt - erobern im 16.Jahrhundert die Türken Ungarn. Sie siegen 1526 bei Mohács, zerstören und besetzen 1541 Buda (Budapest seit 1873 aus Buda, Pest und Obuda). Erst 1686 von einem deutsch-österreichischen Heer vertrieben, beherrschten hinfort die österreichischen Habsburger das Land, das nun „Kornkammer“ der österreichischen Monarchie wurde. Auch „Donauschwaben“ aus Deutschland wurden angesiedelt. Immer wieder kommt es zu Freiheitskämpfen ungarischer Nationalisten gegen die Herrschaft der Habsburger. Nachdem Österreich 1866 den Krieg gegen die Preußen bei Königgrätz verlor, kam es zum „Ausgleich mit Ungarn“. 1867 werden Kaiser Franz Josef und Elisabeth, die „bairische Sisi“ in der Budapester Matthiaskirche zum ungarischen Königspaar gekrönt. Die „kaiserlich österreichische und königlich-ungarische Doppelmonarchie“ entsteht. Diese Geschichte und auch „Geschichten“ verbinden Ungarn mit dem „Sisi-Schloss“ im „Wittelsbacherland.

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Heidnische Magyaren starben 955 auf dem „Lechfeld“ und vor den „Magyarenschutzburgen im Wittelsbacherland“. Überlebende siedelten in Ungarn und wurden nach der Landnahme vorbildliche Christen, ja Heilige im „Heiligen Römischen Reich deutscher Nation“ und christliche Europäer. Der heilige Adalbert von Prag taufte und firmte den ersten christlichen ungarischen König Stephan. Er heiratete Gisela, die Schwester des heiligen Kaisers Heinrich II. . Dem heiligen Stephan folgten viele Heilige in Ungarn. Auch die heilige Elisabeth von Thüringen war eine ungarische Königstochter. Das christliche Königtum Ungarns endete mit den heiligmäßigen Herrscher Karl IV., in Österreich Karl I. , von Papst Johannes Paul II. zur Ehre der Altäre erhoben. Ungarn in und nach zwei Weltkriegen 1914 wird der österreichische Thronfolger in Sarajevo erschossen und der Erste Weltkrieg begann. Im Vertrag zu Trianon verlor Österreich zwei drittel seines Landbesitzes und Ungarn wurde selbständig. Unter Horthy trat Ungarn an der Seite Hitler-Deutschlands in den Zweiten Weltkrieg ein. Horthy versucht mit der Roten Armee Stalins einen Separatfrieden und “Pfeilkreuzler“ übernehmen die Macht. 1945 wurden auch ungarische und deutsche Kriegsgefangene vom Durchgangslager Marmaros Sigeth nach Russland transportiert. Von dort aus sollte ich aber als Achtzehnjähriger entlassen werden. Wie erwähnt steckte mich dennoch ein ungarischer Hilfsposten in einen Ungarntransport für einen „befreundeten befreiten Ungarn“. Nach dem Zweiten Weltkrieg wird Ungarn kommunistisch. 1956 erklärt Ministerpräsident Nagy den Austritt aus dem „Warschauer Pakt“. Ein Aufstand in Budapest wird von russischen Panzern brutal niedergeschlagen. Unter Ministerpräsident Kadar gewährt zwar der „Gulaschkommunismus“ kleine Freiheiten, doch die Wirtschaftslage eskaliert. Gorbatschow ermöglicht den Fall des Eisernen Vorhangs. Ungarn erlaubt die Ausreise von DDR-Bürgern nach Deutschland und Außenminister Horn durchschneidet den Stacheldrahtzaun an der ungarisch-österreichischen Grenze. 2004 wird Ungarn in die Europäische Union EU aufgenommen. Ungarn in der Europäischen Union Der Europaabgeordnete Markus Ferber aus Bobingen, wo vor tausend Jahren auch Magyaren kämpften, sprach am 12.April 2010 beim „Symposium zur Lechfeldschlacht“ im Goldenen Saal des Rathauses in Augsburg auch von „europapädagogischen Perspektiven“ der „Erlebniswelt – Schlacht auf dem Lechfeld“. Er stellte EU-Förderprogramme für das „Museumsprojekt“ in Aussicht. Nachhaltige Europapolitik braucht dringend eine „grenzüberschreitende Europapädagogik“. Dazu könnte auch die „Erlebniswelt – Schlacht auf dem Lechfeld“ museumspädagogisch beitragen.