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Wolfgang Dahmen / Günter Holtus / Johannes Kramer / Michael Metzeltin / Wolfgang Schweickard / Otto Winkelmann (Hrsg.) Zur Lexikographie der romanischen Sprachen Romanistisches Kolloquium XXVIII

Zur Lexikographie der romanischen Sprachen · X zeigt, dass das dominikanische Spanisch derzeit durch ein breites Spek-trum ein- und zweisprachiger, allgemeiner und spezifischer Wörter-bücher

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Wolfgang Dahmen / Günter Holtus / Johannes Kramer /Michael Metzeltin / Wolfgang Schweickard / Otto Winkelmann

(Hrsg.)

Zur Lexikographie derromanischen Sprachen

Romanistisches Kolloquium XXVIII

Zur Lexikographie der romanischen Sprachen

Tübinger Beiträge zur Linguistik

herausgegeben von Gunter Narr

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Zur Lexikographie derromanischen SprachenRomanistisches Kolloquium XXVIII

Wolfgang Dahmen / Günter Holtus / Johannes Kramer /Michael Metzeltin / Wolfgang Schweickard / Otto Winkelmann(Hrsg.)

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National-bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

© 2014 · Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KGDischingerweg 5 · D-72070 Tübingen

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwer tungaußerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzun-gen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.Gedruckt auf säurefreiem und alterungsbeständigem Werkdruckpapier.

Internet: http://www.narr.deE-Mail: [email protected]

Printed in Germany

ISSN 0564-7959ISBN 978-3-8233-6912-7

Inhalt

Einleitung VII

I. EUROPÄISCHE ROMANIA 1

Petrea Lindenbauer, Grenzen und Herausforderungen der (rumänischen) Lexikographie: Sprachregister in der Zeit .…….………................................ 3

Gualtiero Boaglio, Die italienischen Lexikographen am Wiener Hof im 19. Jahrhundert ………………………………………………………………. 25 Werner Forner, Zum Stand der Lexikographie im Ligurischen ……………….. 41 Ruth Videsott, Zum Stand der dolomitenladinischen Lexikographie …………. 87 Antje Zilg, Wörterbücher des Französischen der Suisse Romande ………….. 113 Elisabeth Berchtold/Laure Grüner, Historische Lexikographie und Etymo-logie des Frankoprovenzalischen: Welche redaktionellen Strukturen und Methoden? …………………………………………………………………….... 137 Jan Reinhardt, Das Projekt Deonomasticon iberoromanicum (DIR) ……… 151 Thomas Wallmann, Der europäische Verfassungswortschatz – zur lexiko-graphischen Erfassung eines Begriffsfeldes im Wandel ……………................... 161

II. AMERIKANISCHE ROMANIA Reinhold Werner, Die Diccionarios Contrastivos del Español de América zwischen Wörterbuchfunktion und Identitätsdiskurs ………………………….. 185 Andre Klump, Zur historischen und aktuellen Lexikographie in der Dominikanischen Republik …………………………………………………….. 209 Annegret Bollée/Ulrike Scholz, Das Dictionnaire étymologique des créoles français d’Amérique (DECA) ………………………………………. 229 Johannes Kramer, Wörterbücher des Papiamento ………………………….... 251

Einleitung

Vom 30. Mai bis zum 1. Juni 2013 fand auf Schloss Rauischholzhausen, der Tagungsstätte der Justus-Liebig-Universität Gießen, das XXVIII. Romanistische Kolloquium statt, das sich mit der lexikographischen Erforschung der romanischen Sprachen befasste. Im Rahmen des Kolloquiums wurden 15 Vorträge gehalten, von denen zwölf in dem vorliegenden Sammelband abgedruckt sind. Die Beiträge sind in zwei Sektionen eingeteilt: Die ersten acht Beiträge behandeln Wörterbücher oder lexikographische Probleme des Rumänischen, Italienischen, Ligu-rischen, Dolomitenladinischen, des Französischen der Suisse Romande, des Frankoprovenzalischen und der iberoromanischen Sprachen. Den Ab-schluss der ersten Sektion bildet eine Untersuchung des europäischen Verfassungswortschatzes. Die vier Beiträge der zweiten Sektion beschäf-tigen sich mit Wörterbüchern der amerikanischen Romania. Dabei geht es um die kontrastiven Wörterbücher des Spanischen Lateinamerikas, die lexikographische Erfassung des dominikanischen Spanisch, ein in Arbeit befindliches etymologisches Wörterbuch der französischbasierten Kreol-sprachen Amerikas und um die Wörterbücher des Papiamento.

Petrea Lindenbauer geht in ihrem Beitrag zunächst auf die lexika-lische Schichtung des heutigen Rumänisch ein, bei der Entlehnungen aus dem Englischen eine immer wichtigere Rolle spielen, und nimmt an-schließend eine Bestandsaufnahme heutiger lexikographischer Arbeiten zum Rumänischen vor. Ferner beschäftigt sie sich ausführlich mit der Angabe von Sprachregistern in rumänischen Wörterbüchern und mit der Erfassung und Kennzeichnung stilistisch markierter Ausdrücke in histo-rischen Te������������ ��������������������� ����� �������

Im 19. Jahrhundert waren zahlreiche italienische Sprachlehrer und Lexikographen am Wiener Hof tätig, was der wachsenden Bedeutung des Italienischen als Verwaltungssprache in der Habsburgermonarchie ent-sprach. Gualtiero Boaglio stellt in seinem Beitrag die wichtigsten am Wiener Hof tätigen italienischen Lexikographen nebst ihren Werken vor und zeigt, dass sie nicht nur die italienische Verwaltungssprache in den italophonen Kronländern des Habsburgerreiches stark prägten, sondern auch auf vorsichtige Distanz zum puristischen Sprachmodell der Acca-demia della Crusca gingen.

Im längsten Beitrag des Bandes stellt Werner Forner sehr ausführlich und anhand von Karten und Wörterbuchauszügen die Entwicklung und

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den gegenwärtigen Stand der lexikographischen Erfassung des Wort-schatzes der ligurischen Dialekte dar. Im Anhang seines Artikels sind nicht weniger als 90 Wörterbücher und Glossare zum Ligurischen auf-geführt. Werner Forner zeigt, dass der landwirtschaftliche und maritime Wortschatz des Ligurischen sehr gut dokumentiert ist. Von besonderem Interesse sind seine Ausführungen zum „ligure coloniale“, d.h. der Existenz ligurischer Varietäten außerhalb des Kerngebietes. In den ver-schiedenen ligurischen Sprachinseln, wie z.B. auf Korsika, im nördlichen Sardinien, auf Sizilien und in der La Plata-Region, wurden zahlreiche ligurische Reliktwörter entdeckt.

Ruth Videsott stellt in ihrem Beitrag moderne zwei- und dreispra-chige Wörterbücher des Dolomitenladinischen vergleichend gegenüber. Alle fünf dolomitenladinischen Schriftidiome – Gadertalisch, Grödne-risch, Fassanisch, Ampezzanisch und Buchensteinisch – besitzen in der Zwischenzeit moderne Wörterbücher. Darüber hinaus gibt es ein Wörter-buch des Standardladinischen. Die modernen Wörterbücher zeichnen sich dadurch aus, dass sie in der Regel das Ladinische als Zielsprache auf-weisen und auch neuere Entlehnungen und Neologismen verzeichnen. Am Beispiel ausgewählter Artikel analysiert Ruth Videsott die Mikro-struktur der Wörterbücher und überprüft die Darstellung von Phraseo-logismen.

Antje Zilg gibt in ihrem Beitrag einen Überblick über Makro- und Mikrostruktur sowie Außentexte der beiden wichtigsten Wörterbücher des Französischen der Suisse Romande. Es handelt sich um das Dictionnaire suisse romand und um das Glossaire des patois de la Suisse romande. Sie beschreibt u.a. die in den Wörterbüchern berücksichtigten Wortfelder, die Prinzipien der Lemmatisierung und die kantonale Verortung der Helve-tismen und fasst am Ende ihres Artikels Desiderata für die weitere lexikographische Erforschung der diatopisch markierten Ausdrücke des Französischen der Suisse romande zusammen.

Elisabeth Berchtold und Laure Grüner stellen in ihrem gemeinsamen Beitrag zwei eigene Wörterbuchprojekte vor. Geplant ist die Erstellung zweier Online-Wörterbücher zum Wortschatz des Frankoprovenza-lischen. Es handelt sich dabei um ein altfrankoprovenzalisches Wörter-buch, das Belege zwischen 1200 und 1600 erfasst, und ein etymologisches Wörterbuch des frankoprovenzalischen Erbwortschatzes. Nach einer Dar-stellung des jeweiligen Forschungsstandes erläutern Elisabeth Berchtold und Laure Grüner die Konzeptionen ihrer beiden Wörterbücher und stellen jeweils einen Probeartikel zur Diskussion.

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Jan Reinhardt stellt sein in Arbeit befindliches Deonomasticon ibero-romanicum vor. Das geplante Wörterbuch wird Ableitungen von Eigen-namen in den iberoromanischen Sprachen erfassen und erklären, wobei sowohl aktuelle als auch historische Belege berücksichtigt werden. Auf-genommen werden sollen Toponyme, Ethnika und Anthroponyme in den Sprachen Galegoportugiesisch, Portugiesisch, Galicisch, Asturianisch-Leonesisch, Spanisch, Navarresisch-Aragonesisch und Katalanisch-Valen-cianisch-Balearisch. Ein Beispielartikel zu dem Stichwort Aragón ver-mittelt einen Eindruck von der Mikrostruktur des geplanten Wörter-buchs.

Der erste Teil des Bandes schließt mit einem thematisch übergreifen-den Beitrag von Thomas Wallmann. Er zeichnet die Entstehung und Entwicklung des europäischen Verfassungswortschatzes nach und geht auf die Schwierigkeiten seiner lexikographischen Erfassung ein. Dabei behandelt Thomas Wallmann nicht nur die semantischen Aspekte der Verfassungsbegriffe, sondern erörtert auch die rechts-, politik- und ge-schichtswissenschaftlichen Schwierigkeiten, die bei der Aufarbeitung des europäischen Verfassungswortschatzes eine Rolle spielen, und er spricht sich nachdrücklich für eine interdisziplinäre Vorgehensweise aus.

Die zweite Sektion der Tagungsakten beginnt mit einem Beitrag von Reinhold Werner zu den kontrastiven Wörterbüchern des amerikani-schen Spanisch, die in Zusammenarbeit des Lehrstuhls für Angewandte Sprachwissenschaft (Romanistik) der Universität Augsburg mit Univer-sitäten einzelner hispanophoner Länder Lateinamerikas erstellt wurden oder in Vorbereitung sind. Er wehrt sich gegen den Vorwurf, differen-zielle Wörterbücher des lateinamerikanischen Spanisch räumten dem europäischen Spanisch einen normativen Vorrang ein und betrachteten die darin erfassten Lemmata lediglich als Abweichungen vom penin-sularen Spanisch. Demgegenüber betont Reinhold Werner, dass es sich bei den Augsburger Wörterbüchern des lateinamerikanischen Spanisch um explizit kontrastive Wörterbücher handelt. Gleichzeitig räumt er ein, dass integrale Wörterbücher des Spanischen der hispanophonen Länder Lateinamerikas nach wie vor ein großes Desiderat darstellen.

Da die spezifisch dominikanische Lexikographie wenig bekannt ist, erläutert Andre Klump zu Beginn seines Beitrags zunächst den Begriff des dominicanismo und stellt anschließend in chronologischer Reihenfolge acht Wörterbücher des dominikanischen Spanisch vor, die zwischen 1930 und 2013 erschienen sind. Dabei geht er jeweils auf den Zweck der Wörterbücher, ihre Zielgruppe, ihre Makro- und Mikrostruktur, ihre Konzeption und auf den Grad ihrer Normorientierung ein. Andre Klump

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zeigt, dass das dominikanische Spanisch derzeit durch ein breites Spek-trum ein- und zweisprachiger, allgemeiner und spezifischer Wörter-bücher dokumentiert ist.

In ihrem gemeinsamen Beitrag erläutern Annegret Bollée und Ulrike Scholz die Konzeption ihres in Arbeit befindlichen Dictionnaire étymo-logique des créoles français d’Amérique (DECA), welches das von 1993 bis 2007 in vier Bänden erschienene Dictionnaire étymologique des créoles fran-çais de l’Océan indien (DECOI) fortsetzt. Das DECA besteht aus zwei Teilen: Der erste Teil enthält die kreolischen Nachfolger französischer Wörter, während im zweiten Teil kreolische Wörter nicht-französischer oder unklarer Herkunft zusammengestellt sind. Eine Reihe von Probe-artikeln veranschaulicht die Mikrostruktur des Wörterbuchs und zeigt, wie mit frankokreolischen Lemmata verfahren wird, die von Namen oder Onomatopöen stammen, und wie alte Belege, Ableitungen und Zusam-mensetzungen notiert werden.

Im letzten Beitrag des Bandes gibt Johannes Kramer einen ausführ-lichen Überblick über die lexikographische Erfassung des Papiamento, das auf den niederländischen Antillen Aruba, Bonaire und Curaçao gesprochen wird. Von den frühesten Wörterlisten und Glossaren bis hin zu den modernen zwei- und mehrsprachigen Papiamento-Wörterbüchern stellt er alle wichtigen Wörterbücher dieser iberoromanischen Kreol-sprache vor. Zu den Desiderata der Papiamento-Lexikographie zählen nach Johannes Kramer ein einsprachiges Definitionswörterbuch, ein Belegwörterbuch, welches den Wortschatz des gedruckten Papiamento dokumentiert, und ein etymologisches Wörterbuch, in dem neben der Wortgeschichte auch die unterschiedlichen etymologischen Vorschläge erörtert werden.

Wir hoffen, dass der vorliegende Sammelband zu weiteren Studien zur lexikographischen Erfassung des Wortschatzes der romanischen Sprachen und ihrer Varietäten anregt.

Unser besonderer Dank gilt Frau Dr. Antje Zilg (Gießen) für die gründliche Korrektur der Manuskripte und Frau Maike Homberger (Gießen) für die sorgfältige Herstellung der Druckvorlage.

Die Herausgeber

I. Europäische Romania

Petrea Lindenbauer

Grenzen und Herausforderungen der (rumänischen) Lexikographie: Sprachregister in der Zeit

1 Lexikalische Schichten des heutigen Rumänisch

Es ist offensichtlich: Rumänisch ist, verstärkt in den letzten Jahrzehnten, sehr offen für Entlehnungen vor allem aus dem Englischen, aber auch Französischen und Deutschen. Aktuelle rumänische Schriftsteller spielen in ihren Werken mitunter mit dieser neuen Sprachschicht. Im Jahre 2005 erschien bei ������� ���������� der von rumänischen Literaturkritikern sehr gut bewertete Roman Cruciada copiilor ('Der Kinderkreuzzug') von Florina Ilis. Die Autorin lässt darin, in hochsensibler psychologischer Charakterisierung, Kinder, aber auch Erwachsene unterschiedlicher sozia-ler Lebenswelten des heutigen Rumänien, interagieren. In der Beschrei-bung dieser Protagonistinnen und Protagonisten und ihrer spezifischen Welt- und Wertvorstellungen – zugleich unverkennbare Referenzebenen ihrer Identitäten – greift die Autorin, um hier nur einige wenige Beispiele zu geben, auf Entlehnungen vor allem aus der Globalisierungssprache Englisch bzw. auf „westliche” Lehnübersetzungen zurück wie poster, show-ul de televiziune, chat-ul, private room-ul, hit-uri, vip-uri, cocktail-uri, yes-ul, path-uri, hackeri, super-��������� ��� �-eroi1 etc. Der Roman doku-mentiert in deutlicher Weise die Anglizisierung bzw. die sogenannte „Internationalisierung” des rumänischen Sprachraums.

Der rumänische Buchmarkt wird, zumindest für den allgemeinen Verwender, mit der Dokumentation und Einführung dieser Wörter in Form einer Reihe von kleineren Wörterbüchern gerecht. Die Anglizisie-rung des Rumänischen bedeutet aber nicht, dass das etymologisch buntscheckige Aussehen, das dem Rumänischen zugeschrieben wurde, Vergangenheit wäre. Die lexikalisch-etymologische Vielschichtigkeit des Rumänischen ist in altrumänischen juridischen, aber auch religiösen oder

1 Wir geben hier die Seitenzahlen unserer Beispiele adaptierter und nicht adaptierter Entlehnungen aus Cruciada copiilor (Ilis 2008) an: posterul [cu adi mutu] p.17, ������� de plu� p.25, show-ul de televiziune p.49, chat-ul p.71, private room-ul p.72, textele unor hit-uri p.83, ����������� ��� vip-uri p.83, cocktail-uri p.89, wc-ul p.98, yes-ul p.152, path-uri p.152, �������� �Jäger� � hackeri p.189, super-��������i, super-eroi 'Superhelden' p.338 etc.

Petrea Lindenbauer 4

volksliterarischen Texten, eher dokumentiert als z.B. in der heutigen, stärker vom Rechtsraum der EU beeinflussten juridischen Fachsprache (cf. die Entlehnungen aus dem Kirchenslawischen oder Neugriechischen z.B. in Alexandru Ipsilantis Gesetzbuch Pravilniceasca Condic� aus dem Jahre 1780 wie das noch heute verwendete Wort osârdie 'Eifer, Fleiß' oder die heute nicht mehr verwendete [judecata de] protímisis 'Urteil der ersten Instanz' (nicht im DLR verzeichnet) bzw. die slawischen Entlehnungen in der Volksballade ������� (rai 'Paradis', vorbi 'sprechen', ������ 'beraten', ����� �ermorden�, mândru 'stolz' ������� 'weiß[farbige Wolle]' etc.). Dass, in Anbetracht mehrerer Jahrhunderte eines zumindest in kulturtragenden Textsorten dokumentierten lateinisch-altslawisch-neugriechisch-osmani-schen und/oder neoromanischen Wortschatzes des Rumänischen die Feststellung (sprachlicher) „Globalisierung“ – hier auf die Lexik über-tragen – viel adäquater passte als für die rezente, vor allem englisch-sprachige „Internationalisierung“, sei hier nur angemerkt.

Es ist aber nicht unbedingt eine Frage des Alters eines Textes, ob der lexikalisch-etymologische Reichtum des Rumänischen zum Ausdruck kommt. Es ist auch eine Frage der Textsorte, des Inhalts und der Intention eines Senders. Während Florina Ilis in Cruciada copiilor vor allem auf Anleihen (gegenständlicher) Innovationen aus dem englischen Sprach-raum und damit auf deren ins Rumänische übernommene Termini ���������!� ������� ������ ����������� �� ������ �����-Trilogie Orbitor (2007), Die Wissenden, eine Dichtung, in der er sich des Lexeminventars unterschiedlichster Etymologie des Rumänischen bedient. So greift der Autor im ersten Band, Aripa Stânga (Der linke Flügel), seiner postmodernen Erzählung, in der er spielerisch traumhaft eine surrealistisch-phantasti-sche Vorstellung von Geschehnissen, Orten, Gegenständen, Krankheiten, psychischen Wahrnehmungen breit und minutiös beschreibt, auf Lexeme, um hier nur einige Beispiele zu geben, aus dem Türkischen zurück (sidef 'Perlmutt', geam 'Glas', briceag 'Messer', ���� � 'Elfenbein', ciob 'Teilstück', ������ 'Regal'), dem Neugriechischen (stacoj/stacojiu 'hummerrotfarben'), dem Kirchenslawischen (����� 'Zufluchtsort, Hütte', pogribanie 'Begräbnis'; cf. für beide Tiktin, s.v. und s.v. pogrebanie), dem Ungarischen (puradei 'Kind einer Roma', ����� 'Brocken'), dem Bulgarischen (������� '(bot.) Pelargonie', �������� 'Kopftuch', �������� 'Matte', ���������� 'Ringeltaube', zbârcite 'gefaltet') etc2.

2 Wir geben auch hier die Seitenzahlen der Lexeme aus Orbitor "�����������#$$%&���*�sidef p.19, geam p.24, briceag p.25 [das DLR verweist unter briceag auf eine türkische dialektale Form, die auch im Ungarischen existiert, eventuell durch kumanische

Grenzen und Herausforderungen der (rumänischen) Lexikographie 5

2 Kurze Bestandsaufnahme heutiger lexikographischer Arbeiten zum Rumänischen

Schon 1989 stellte Otto Winkelmann für das Rumänische fest: „Der Wort-schatz der rumänischen Sprache ist durch eine Vielzahl von Wörter-büchern unterschiedlichen Typs recht gut erschlossen.“ und erstellt dem Leser die Distribution dieses Bestandes in differenzierter Weise als Allgemeine einsprachige und historische, enzyklopädische Wörterbücher, Neo-logismenwörterbücher, Fachwörterbücher, Synonym-, Antonymwörterbücher, diverse Spezialwörterbücher, phraseologische und etymologische Wörterbücher (Winkelmann 1989: 492). Generell hat sich die rumänische Lexikographie seit 1989 weiter ausdifferenziert. Es entstanden und entstehen, nach 1989 und bis 2013, verschiedene rumänische, kleinere und mittelgroße Wörter-bücher unterschiedlicher Ausrichtung, und große ältere wurden wieder aufgelegt. Letzteres ist der Fall des größten und wichtigsten Beleg-wörterbuchs des Rumänischen, des Dic��������������!���� (DLR bzw. DLR SN). Es wurde im Jahre 1884 auf Vorschlag König Carols und im Auftrag der Rumänischen Akademie von Bogdan Petriceicu Ha+deu begonnen, nach mehr als 100 Jahren in einer ersten Fassung von 37 Bänden publiziert und im Jahre 2011 – mit Unterstützung der rumäni-schen Nationalbank – in einem neuen Format, welches alle vorherigen Bände in gescannter Weise umfasst, in 18 Bänden wiederaufgelegt. Allein die Präposition de wird darin, um einen Eindruck zu geben, auf 80 Seiten behandelt.

Das im Jahre 2001 ebenso von der Akademie bzw. dem Institutul de <�������� =>����� >������ – Al. Rosetti” herausgegebene ����� ���������academic umfasst allein im ersten Band (vol. I, Literele A-C) 175 000 Einträge, wovon 125 000, wie es Marius Sala am Buchrücken formuliert, als eigenständige Lexeme (cuvinte propriu-zise) und 50 000 als lexikalische Varianten (variante lexicale) zu zählen sind. Neben dem DEX ist im Jahre 2006 das in seiner Mikrostruktur insbesondere dem "������������ ������limbii române von <�?���@�������"QYY\&� �� ������#������������universal al limbii române als umfangreiches einsprachiges Definitionswörterbuch mit Zitaten aus der Hoch- und Volkssprache erschienen; es erfasst die Analysen von über 80 000 Wörtern und enthält neben Allgemein-wortschatz zahlreiche Neologismen, Archaismen, Regionalismen, aber

Verwandtschaft, �$%�& 'cu^it'] ���� � p.38, ciob p.41, ������ p.43, ������� [auch im Bulgarischen und Ungarischen], �������� p.33, ���������� p.41, zbârcite [cf. bg.] p.44, stacoj/stacojiu p.28, ����� p.28, puradei p.42, h���� p.45, pogribanie p.44; ���� p.44.

Petrea Lindenbauer 6

auch Termini aller wissenschaftlichen Domänen wie der kulturellen, wirtschaftlichen, sozialen etc. (Prefa�� und Titelumschlag).

Das von der Akademie erstmals 1982 publizierte "������������������������ ���������������������������� wird 2005 in einer überarbeiteten und ergänzten Fassung wieder aufgelegt. Es gibt außer den morphologischen und phonetischen Regeln zu den einzelnen Lexemen auch Hinweise darüber, dass ein Wort neu in den Wortschatz aufgenommen bzw. als gültig betrachtet wird. In diesem Sinne werden Lemmata mit Asterisk gekennzeichnet (*song (angl.) s.n., pl. songuri; *����-� �� s.f., art. sora-� ��, g.-d.art. sorei-� � , pl. surori-� � ; *talk-show (angl.) s.n., art. talk-show-ul, pl. -uri); ein Ausrufezeichen informiert darüber, dass das Wort im Vergleich zu DOOM1 eine Veränderung der Norm erfahren hat. Ein Beispiel dafür ist die Kirsche: „!cirea�� s.f., art. cirea�a, g.-d. art. cire�ii/cire�ei [in DOOM1

wurde nur die Form ��� ���anerkannt]; pl. cire�i/cire�e”. Nach der Neuauflage des Dic�ionar etimologic român (edi^ia a doua a

Diccionario etimológico rumano (7 fasciculos), La Laguna, 1958-1966, editat de Tudora @andru Mehedin^i, Magdalena Popescu Marin, cu o prefa^�����{ �������� ���������!� �����+�!� #$$Q&� ���� ���� >������� � ��� <��������„Iorgu Iordan – Al. Rosetti” der Rumänischen Akademie die Arbeit am "���������� �����������������române (DELR) aufgenommen. Eine kritische Besprechung des ersten Bandes, der 2011 in Bukarest erschien, erfolgte durch Wolfgang Schweickard3. Ein erster Band, A-B, ist 2011 in Bukarest erschienen. Veraltete Wörter, wie beispielsweise arestant 'Inhaftierter' sind nicht verzeichnet. Regionalismen wie etwa der Eintrag bina 'großes Gebäude' (cf. Tiktin 1989 s.v.) sind mit Definition (����� "����&� =� ����� |����������^�� ���� |�� ������^�� – bâtiment en cours de construction ou de réparation“), ihrer Ersterfassung (1779) und phonetischer Variation („var. bena.”) erfasst.

Das von der Akademie bzw. dem >������� � ��� <�������� =>�����Iordan – Al. Rosetti” herausgegebene deutsch-rumänische Wörterbuch "�������� ' ����-Român (32007, reviz. +� |�}���&� ��!� ~�� ��� ��� ���-rücken lautet, mit über 200 000 cuvinte-titlu =�� � ��� ���� ��� ��^�����german-român”, also 'das vollständigste deutsch-rumänische Wörter-buch'. Es gibt, wie am Lemma „Ehrenaffäre ... chestiunea de onoare“ ersicht-lich, der deutsch-deutschen Sprache vor der österreichisch-deutschen den Vorrang. Erfasst und übersetzt werden dabei auch Ausdrücke aus der deutschen Umgangssprache („Uzname ... porecl�”) und deutsch-deutsche

3 Zeitschrift für romanische Philologie, Volume 129, Issue 3, Pages 858–866, ISSN (Online) 1865-9063, ISSN (Print) 0049-8661, DOI: 10.1515/zrp-2013-0086, August 2013.

Grenzen und Herausforderungen der (rumänischen) Lexikographie 7

Regionalismen wie der Eichhase, unter dessen Eintrag auf „(reg.) Eichhorn ... Eichhörnchen, Eichkätzchen, (reg.) Eichkatze, ... (reg.) (zool.) � � ���� (Sciurus vulgaris)” verwiesen wird, oder der Käsekohl, worunter auf „(reg.) v. Blumenkohl” verwiesen wird. Das Wörterbuch gibt Begriffe aus allen Domänen an wie den „Kasuar ... (ornit.) cazuar (Casuarius)”, das „Krautfleckerl pl. (cul.) ���� ������*�”, den „Rheinbund ... (ist.) +��� � ���� ! ����”, den „Rhododendron ... (bot.) smirdar, bujor-de-munte, rododendron (Rhododendron)”, den „Rhotazismus ... (lingv.) rotacism” etc. Es werden auch Abkürzungen aufgenommen wie „L.B. presc. de la laut Bericht, conform celor relatate” oder „usf. presc. � �� ��� �� ���� �0�0�0�”; des Weiteren auch im Deutschen aufgenommene Anglizismen wie User oder Leader. In einem Anhang werden die #�� �������� ������� ��� ����� � ��� 'geographische Eigennamen und ihre Ableitungen' (pp. 1511-1515) und die #�� ������� ��������� �� ������ 'mythologische und biblische Eigennamen' (pp. 1516-1517, z.B. Trajan – Traian) aufgelistet. Die Fülle an erhobenem Sprachmaterial ist weit mehr zu schätzen als eine manchmal nicht ganz durchgängige Systematik der Wortaufnahmen. So verzeichnet das Wörterbuch z.B. den „Eidechsenkuckuck ... (ornit.) cucul-������� (Lacerta agilis)”, also eine Unterart des Kuckucks, aber nicht auch die Unterart Smaragdeidechse.

Als Beispiel eines phraseologischen zweisprachigen Wörterbuchs sei das von Elena Gorunescu, "��������2���� *-Român, Român-Francez Frazeo-logic, genan���"�����+�!�������#$$������#$$Y&������������}�����}������beide Ausgangssprachen, Rumänisch und Französisch, die Sprachregister der erhobenen Ausdrücke an und unterscheidet Argot – und zwar studentischen, Schüler- und auch Theaterargot –, familiäres Register (adio ��-un praz verde 'es kümmert mich nicht'), figurative Sprache, literarische Sprache ((a) adormi întru Dumnezeu 'in Gott entschlafen'), volkssprach-liches, regionales, vulgäres Register, Jugendsprache, aber auch histo-rische, veraltete, juridische, militärische oder pejorativ verwendete Aus-drücke/Syntagmen. Die reiche Sammlung von Ausdrücken und ihre Übersetzungen in die jeweils andere Sprache, wenn in dieser vorhanden (wie �� � � � � 3���� 4 „a.'un vaurien; un ahuri”'; „b. ��������”) ist viel höher zu bewerten, als manche nicht ganz vollständige Information. So ist z.B. der heute sehr selten verwendete Idiomatismus (a) cere stele fripte din � ���������� ���� ��������!����������, wortwörtlich 'gebratene Sterne vom Himmel und Feigen, gepflückt von den Bäumen Jerusalems zu verlangen' übersetzt mit '� ���� � �� ��� �, nicht als veraltet/nicht mehr

4 Ein 3���� ist 'einer, der sich ohne Ziel und Zweck herumtreibt'.

Petrea Lindenbauer 8

standardsprachlich ausgewiesen5. Mitunter fehlen auch Phraseologien wie z.B. (a) � � ����� �*�� � � �� 'Luftschlösser bauen'.

Populärwissenschaftlicher Orientierung ist das Buch von Rodica Zafiu, das in der Serie der ����������� ��� 'Das Leben der Wörter', welche in 101 Wörtern semantische Felder wie Krankheit, Schach, Geld, Musik etc. abhandelt, entstanden ist mit dem Titel 101 cuvinte argotice. Die Bukarester Autorin arbeitet die dem Argot entstammenden Wörter als kurze Monographien ab und zeigt, z.B. anhand des Wortes abur 'Dampf, Dunst' (Anu^ei 1990, s.v.) Grundbedeutungen und semantische Asso-ziationen des Lexems: ����� !����^��+��}���l sunt metafore cognitive ale ���� �*� ����������� �������� ��� ������ �� ������� ������� – ���!� |������������� ��^� �������� +� �� �� �^ ��� ���������!� �� ��� � ����� �+�������������������� ���+���������|�+� ����������� ��������������voin^�� ��� |�+� are.” (Der Rauch, der Nebel, der Dunst sind kognitive Metaphern des Vagen: das Verwischen der Konturen kann mitunter dichterisch sein, aber in der Perspektive des praktischen Lebens und der zwischenmenschlichen Beziehungen ist er vor allem beunruhigend. Das, was nicht klar und direkt ist, ist trügerisch; es ist vielmehr geschaffen aus der Absicht zu betrügen). Rodica Zafiu stellt dann das Sprachregister fest: a aburi 'beschwindeln, betrügen' wäre zwischen Argot und familiärer Sprache angesiedelt. Es folgen Beispiele der rezenten Verwendung in der Presse, in der � ����� ���� ��� �������� mit der Bedeutung 'Betrug, Schwindel' verwendet werden. Kommentiert werden dann auch morpho-logische Varianten und Synonyma des Wortes (die reflexive Form a se aburi mit der älteren Bedeutung '� � �������; a o aburi, gleichbedeutend mit ��������), um festzuhalten, dass a aburi eine neue Kreation der letzten Jahrzehnte sei, sinngemäß verwandt mit a fi/� ���� �� � ��� 'betrogen werden'. Das Verb wie das Substantiv a aburi und ���� ��� hätten begonnen mit � ����� ���� ��� – ebenso aus der argotisch-familiären Sprache und oft mit erotischer Konnotation – zu konkurrieren. Nach der Feststellung der oft argotischen Bezeichnungen des semantischen Feldes der Manipulation (a aburi, � ����� � ���������), ihrer weiteren Aus-drucksformen („anumite expresii cu texte (� ���� � 5� � ����� �� � 5� ), ���^����� a face din vorbe etc.”), dann auch der suffigalen Derivation (���� ��� ���� ��� ���� ��� ����� ���) und seiner möglichen Entlehnung aus dem Griechischen (�������), eventuell auch dem Türkischen (getirmek), schließt Rodica Zafiu mit der Feststellung, dass diese Lexem-

5 Auch wenn einige befragte Muttersprachler des Rumänischen das Sprichwort noch gehört haben, kennen sie dessen Bedeutung nicht mehr.

Grenzen und Herausforderungen der (rumänischen) Lexikographie 9

basis häufig in der Jugendsprache vorkommt, v.a. als ���� ���, mit der Bedeutung „suspectat de autoritarism“, also 'dem man wegen autoritären Zwangs misstraut' (Zafiu 2010, s.v. ���� ���, 87-89).

Außer der wissenschaftlichen und populärwissenschaftlichen Lexiko-graphie sind eine Reihe von Wörterbüchern zum nicht-wissenschaftlichen Zweck bzw. für die Schulverwendung entstanden. Hierzu zählt z.B. das "������������������������������� �������������� ���������������������� ���� >����� ��� �-���� ����� "#$$Y&�� ��� �� �� ���!� ����� }�� ������Wörterbuch eine neue, vielleicht durch das Internet inspirierte Struktur angezielt wurde. So finden wir unter den Abschnitten der einzelnen Buchstaben, leider nicht systematisch, jeweils eine ganze Reihe von Hinweisen, die man hier nicht erwartet hätte. Das Buch gibt, wie im Titel angekündigt, mitunter phonetisch-phonologische Hinweise, morpholo-gisch-grammatikalische Hinweise, praktische Beispiele etc. Der Ver-wender kann hier u.a. erfahren, dass der Großbuchstabe A auch als Abkürzung für das Papierformat A0 verwendet wird (a [���������] � abreviere formate de hârtie A0), oder welchen Phonemwert das Graphem a in entlehnten Eigennamen haben kann („a |�� |���������������������+������������������*�� cu alte valori (magh. [o]: Nagy, engl. [e]: player); � cu alte semne, ca diacritice sau accente: à [a]: it. pietà, á [a]: magh. István” etc.). Das Wörterbuch gibt auch Beispiele für Acronime wie Benelux, Gestapo oder stellt die morphologischen Formen des Adjektivs auf („adjectiv � � ������� �������� �� �� ������� �������� +� � ��unea adjectivelor compuse”, pp.44-45). Unter ��� �� wird angegeben, wie man diese auf Briefumschlägen und Briefkopf für Bukarest richtig, nämlich ����������������!������}��"=�������� ���������������������� ���!�|��������� ����� ���� ���� � ��+�� � ��� ���}��� ��������� ���� ������ ��� ���� �*�68;<=> @���� ��� (�� 68;<=> @���� ���Q@���� ��� 68;<=>”, p.47). In Form von konkreten bzw. literarischen Beispielen von Eminescu und Erklärungen werden aber auch linguistische Informationen z.B. für �� � *�, die z.B. au�� ��� �������� ?���������!� ����}��� "=�����?��� la-nceput��{����?���������� �������|�����?�!������^������?����*���-�^� ���������� ����� ���-^� ����}���� ������ ����� ��>���&�� ������ alcoolic finden wir Beispiele einer Reihe von alkoholischen Getränken, Bezeichnungen für Weine und Weinmarken etc. („alcoolic � ���� �� ��� }������ � ��-olice, soiuri de vinuri etc. (beaujolais, cabernet, cotnari, curaçao, murfatlar; pe ���� ��Y@�� ����)”, unter dem Eintrag Alfabetul erscheint ein Mikroabriss der Geschichte des { ���}���� ���� ����������� "=������� ������ ��alfabetului, din 1860, actual 31 de litere, diacritice, trigrafe; alfabetul limbii române...”) inklusive, wie heutige Phoneme ohne Diakritika

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����?���� ~������ "=����� ������ �������*� ������� �� ��� �� �}���^��a�������� ��� �� ������ ������� ���}��^� ��� ����� ��� ���� � ������ "��!� �?�������� +!� ^&*� gaseshti [für: ��� ���]”, pp.55-57). Unter Anglicisme werden Beispiele für diese gegeben (p.65). Unter Articolul wird auf die vier existierenden Artikel im Rumänischen v��~�����"={���� � ���"������ !��������!� ���������!� �������!� ����$-81), unter #�� � � ����� werden spezifische Namen von Planeten und Sternbildern angegeben (Marte 'Mars', Pluto, Ursa-Mare 'Der große Bär'). Unter Numele de animale 'Tiernamen' finden wir eine Reihe von Tiergattungen und ihre Klassen, wie die der Vögel oder Fische (botgros 'Gimpel'������������ 'Wendehals', �����[���� 'Bachstelze', ����� �-paradisului 'Paradiesvogel'; ����-ochi 'Neunauge', � �� -cu-����� 'Schwertfisch') oder volkssprachliche Namen für die Libelle (wie calul-dracului), aber auch spezifische Haustierrassen von Hühnern, Kühen und Schweinen (wie � ����� ���� "����� �� und Marele Alb) oder auch Namensbeispiele für Haustiere (wie Bubico, Grivei, Zefir). Dass sich die Autorin als Instanz für das Rumänische versteht, liest man implizit in ihrem Verweis auf die von ihr im DEX als falsch bewertete Orthographie von ������������ "=����� ���+�� |�� ���� ��� ��&!�anstelle von ������������. Wie erwähnt, ist für den Benutzer leider nicht klar ersichtlich, welche Informationen er finden kann. Allerdings lässt die Struktur des Wörterbuchs an den Versuch denken, es an die rasche Nutzbarkeit des digitalen Mediums anzunähern.

3 Die Sprachregister der rumänischen Wörterbücher

Aktuelle größere Definitionswörterbücher des Rumänischen geben zu ihren Einträgen häufig die Sprachregister an. So unterscheidet bei-spielsweise DEX '96 die Register arhaizant (abgekürzt Arh.), familiar (Fam.), figurat (Fig.), învechit (Înv.), livresc (Livr.), peiorativ (Peior.), popular (Pop.), regional (Reg.) und das NDU: argou/argotic (arg.), depreciativ (depr.), dialectal (dial.), familiar (fam.), figurativ (fig.), învechit "|���&!�livresc (livr.), peiorativ (peior.), popular (pop.), regional (reg.). Wörterbücher verzeichnen die Sprachregister ihrer Einträge aus synchroner Sicht zum Zeitpunkt ihrer Erstellung, nur Belegwörterbücher verzeichnen auch die Zeitachse oder Periode, in denen ein Wort ein bestimmtes Register realisiert(e). Die lexikalisch-semantische Veränderung, Synonymkon-kurrenz, Ablösung und Ersetzung von Wörtern verlief (und verläuft) kontinuierlich und immer über längere Perioden. Diese Prozesshaftigkeit ist sogar für Belegwörterbücher teilweise zu komplex, um die wechseln-

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den sprachlichen Register in der Zeit sehr präzise anzugeben. Daher ist es, z.B. bei historischen Texten, nicht immer leicht festzustellen, welches Sprachregister einem bestimmten Lexem zuzuordnen ist. Viele Wörter, die zur Zeit des Eingangs in die rumänische Sprache Neologismen waren, sind heute Archaismen, Regionalismen oder Wörter, die eine volks-sprachliche Konnotation haben. Die Frage des Sprachregisters ist zusätzlich aus der synonymischen Konkurrenz und in Relation zur Lexik der Hochsprache zu beantworten, welche, im Falle des Rumänischen, erst nach 1880 fixiert(er) wird und sich davor in der Hochphase der Genese der limb� ��� ���� ��� ���, der (entstehenden) normierten Sprache, in heftigem Um- und Ausbau befindet. Das in der „Proklamation” von Islaz im Jahre 1848 so innovativ und stolz verwendete pópol (DEX '96) 'Volk', kam, um ein Beispiel zu geben, wie auch ��������� und � ��� – man vergleiche italienisch popolo, conquista, selva – aufgrund der Sprach-erneuerungsvorschläge der italianistischen Schule von Ion Heliade ���� ����� "���� ��?����������� ������� �����?� ������ ���� ���-klamationstext) in den Umlauf (Oprea/Nagy 2002: 130-132) und wurde später wieder abgebaut6. Viele lexikalische Elemente haben, wie es die ���Q�#$��������������������������������!�?��~������������������Registern überlappende Geschichte. In diesem frühen Werk moderner rumänischer Literatur, in der Ion Budai-Deleanu bewusst auf cuvinte vechi �� ������� 'alte und volkssprachliche Wörter' (wie oborî, rum. 'a dobori', 'umstürzen'), ������ �� � ����� popular-regionale 'volkstümlich-regionale Wörter und Bedeutungen' (wie bucate für mîncare, also 'Nahrung'; ����� für ������� 'Schweinefett'), aber auch auf innovativ-moderne Lexik (wie ��������������� ��� ; Rosetti et al. 1971: 494-495) zugriff, sind, so Rosetti, volkssprachliche, regionale und archaische Elemente so eng miteinander verflochten, dass eine saubere Entwirrung gar nicht möglich sei: „Limba \iganiadei!� �� �� � ��� �}�� ������� ������ �� ����!� ���?���� ����������� ������� �������� ���}�� ���� ���!� ���� +� ����� � ��� �� ��� � �������arhaice, ceea ce-� �����!� ������!� ��� ������� |������� +i greoi. [...] �������������������� ���� �}�\iganiadei ���������������+���������� ������� ����� ������ ������ ����+��� �������� �����|�� ������|������� �� ��Budai-�� ����� ��|�� ��� ���|��� ��� � ������ �� ������!� |��|�� �� �� ��������������� �������� ����"}������������� ��QY%Q* 483).

6 In dieser Reihe würde ich auch das Lexem drit sehen, welches Candrea & Adamescu (DEI s.v.) erklären als „† s.m. Mold. = drept [it. dritto]”, und auf das Mihail ���� ������� � �� ��� {�������� ���� ]����� ����������� von Heliade in seinen Texten immer wieder rekurriert (cf. z.B. drituri in M. ���� ������, Scrisori. Note de �������� /#�� ������^����� 1967:222).

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Was die Wörterbücher oft lapidar als Register angeben, wird teilweise in einschlägigen Fachwörterbüchern präzisiert. Im Rumänischen deckt der arhaism die Bandbreite zwischen gänzlich verschwundenen bis noch in Verwendung seienden sprachlichen Elementen – dann als învechit 'veraltet' konnotiert – ab. Während einerseits Inhalt und Textsorte nicht selten auch ein bestimmtes Sprachregister induzieren (religiöse Sprache ist, nicht nur lexikalisch, tradierend und archaisierend), kann andererseits jedes Sprachregister auch eine bewusst gesteuerte Wahl und damit rhetorische Markierung und Stilisierung des Autors sein. Ein lexikalischer Archaismus kann z.B. einen hohen Sprachstil (�������� anstelle von traducere 'Übersetzung') aber auch, in heutiger familiärer Sprache, ironi-sche Konnotation zum Ausdruck bringen (a firitisi anstelle von a felicita 'beglückwünschen'). Bleibt ein Archaismus einer zuvor überregionalen Varietät in den nicht standardsprachlichen Varietäten (subdialecte und graiuri) in Gebrauch, dann gilt er zugleich als regionalism (ELR 2001 s.v. arhaism und regionalism). Der Regionalismus – eine ältere Terminologie ist provincialism – wird räumlich bestimmten Gebieten zugeordnet. So ist das Wort für 'Schnee' in Siebenbürgen nea, in der Moldau, Bukowina und dem Banat ���� und überregional *����� (Tiktin 1989, �0�0����) oder das Wort für 'Mais' in Siebenbürgen cucuruz, in der Moldau �����oi und standardsprachlich porumb. ELR weist auch auf die Existenz von Regio-nalismen in Form von bestimmten Latinismen, Maghiarismen, Ger-manismen westlicher nicht standardisierter Sprechvarianten (subdialecte) bzw. von modernen Russismen in den Mundarten der Republik Moldau und der Ukraine meist gebildeter älterer Sprecher hin7. Autoren der rumänischen klassisch-modernen Literatur (I.L. Caragiale, G. Co�buc, I. �������!� ��� �������!� ��� �����!� ��� ���������!� >�� � ���&� ������������auf Regionalismen, um bestimmte Protagonisten lokal zu charakterisieren (ibid. s.v. regionalism).

Für die Definition des limbaj popular, sogenannter volkstümlicher Sprachverwendung, zieht ELR nach diastratischen und räumlichen Krite-rien (überregional verwendete Varietät v.a. ländlicher Sprecher), nach phonetischen (Metathese, Prothese, Assimilierung, Dissimilierung etc.) und morphologischen Kriterien (starke Alternanz, präpositionale ana-lytische Konstruktionen, Fehlen des viitorul anterior/der Vorzukunft) und stilistischen Kriterien (Anakoluth, Elipse, Tautologie) und dem Haupt-merkmal der Mündlichkeit, auch semantisch-lexikalische Kriterien heran. Während in einer älteren Phase die Volkssprache v.a. Wörter des

7 Leider gibt hier ELR keine Beispiele an.

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ländlichen Lebens, aber auch Interjektionen und onomatopoetische Ausdrücke umfasst habe, hätte sie in der zweiten Hälfte des 20. Jahr-hunderts viele Neologismen auch des städtischen Lebens aufgenommen (ELR s.v. popular, limbaj ~).

Die für den „großen und heterogenen Bereich von Sprachvarietäten zwischen Standardsprache einerseits und kleinräumig gebundenen Dialekten andererseits“ verwendete Umgangssprache (Bußmann 2008, s.v.) wird erklärt aus der Annahme von Varietäten, die sich zugleich von der Standardsprache und ihren Dialekten abheben. Zu dieser Definition ergänzt und präzisiert Glück, dass „Umgangssprache (engl. colloquial language, frz. langue familière)“ sich beziehe auf „1. Bereich zwischen Dialekten und Gemeinsprache bzw. Hochsprache“ und auf „2. Stilschicht, z.B. umgangssprachl. neben familiär, salopp, derb, vulgär, zur Mar-kierung stilist. Werte“. Umgangssprache wird synchron als eine Haupt-varietät der Alltagssprache erklärt und diachron als in stetem Wandel. Vieles, das zuvor dialektal gewesen sei, werde umgangssprachlich besetzt. Umgangssprache sei v.a. sitationsspezifisch und weniger diapha-sisch motiviert (Metzler Lexikon Sprache 2005, s.v.). Der deutschen Um-gangssprache ließen sich nach den vorangehenden Kriterien die Termino-logien limbaj uzual/familiar/colocvial gegenüberstellen, wobei nur familiar auch als Register ausgewiesen ist (DEX '96, NDU) und als „vorbire obi+��������� �!������������^����� ����~���"���� Y\&�

Zur Klassifizierung livresc enthält ELR keinen Eintrag. NDU verbindet den Terminus mit den drei Grundbedeutungen 'das Wissen aus Büchern' oder 'zur Gelehrtensprache gehörig' und 'künstlich' und gibt Beispiele: „1. |����������������������^��������^��|���^���������^����������� �������*���� ��� � � ����� � � ���� ���� ���� ����000����� � ���� ����� ['gestützt nur durch die Information aus Büchern; aus Büchern gelernt; auf Bücher verweisend; du brauchst einschlägige Buchreferenzen ... um wirklich zu verstehen ¡��#���� ���������|�����^�+�|�� �}��� ������ ����� ^��exprimare ���� ��� ['nur in Büchern und in der Sprache gebildeter Personen verwendet/eine gelehrte Ausdrucksweise'; ein Ausdruck aus Büchern]; 3. artificial, arid; lipsit de naturale^e, de autenticitate; ��� ��������� ���� ���. ����������������� �������|�����^!���������������������������������������� ������������� �^�!������� *��� ��000� ���� �*����� ���� ������� ��0 ['künstlich, trocken; dem Natürlichkeit, Authentizität fehlt; seine Literatur entspringt dem Wissen aus Büchern/basiert auf Bücherweisheiten; das, was nur in Büchern existiert, rein theoretisch ist']”. Das "�������� !����-German übersetzt die Bedeutungen mit „1. (�������� ��) buchmäßig” und „2. (lingv.) bildungssprachlich“ (Klaster-Ungureanu 32007). Folgen wir

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Rosetti et al. (1971: 443), wurden in der zweiten Hälfte des 18. Jahr-hunderts bzw. den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts zum Zwecke der Vereinheitlichung und Modernisierung der rumänischen Sprache neben Turzismen und Neogräzismen auch viele � � �� ���� ��� ������ eliminiert.

4 Sprachregister in historischen Texten

Wie erwähnt ist die Feststellung der Sprachregister in der diachronen Achse nicht immer leicht bzw. müssen im Idealfall verschiedene Wörter-bücher herangezogen werden, um die Frage der Registerkonnotation einzugrenzen. Ich möchte das anhand einiger Beispiele aus dem Sprach-��}������ ���� ��� � ���� ������� ?������ { �� ���relanges Mitglied des rumänischen Parlaments8, aber auch schon vor 1866, bediente sich der moldauische Intellektuelle und Politiker in seinen Diskursen verschieden-ster Sprachregister bzw. geben uns heutige Wörterbücher für die Analyse seiner Sprache dieses Bild9. Die hier gestellte Frage aber ist, wie der ��������}������ ���� �������� �� ����������� ������� ������ �������oder Diskurses zu verstehen ist. Sehen wir dazu das heute als Archaismus ����  ���� � "����  Y\!� ����&� �� �����!� ���� ���� �������������� ¢£¤¥¦�entlehnte Wort ���� an. Wir stoßen mehrmals auf das Wort in den Notizen ���� �������� �}��� ������!� ���� ��� �� ���� ������� �������� ���� §������1847 bereiste (Scrisori. #�� � �������� 1967: 206): „În Granada avea10 o ������������������������<�����!�������������������}��� ������������������� ������+����������^ia, Aragon, Castilla cei pustii, la Ivrise”, 'In

8 Die Tätigkeit und wichtigsten Thematiken des frühesten rumänischen Parlaments beleuchtet in illustrativer Weise Silvia Marton in ihrer Analyse: La construction politique de la nation. La nation dans les débats du Parlement de la Roumanie (1866-1871), �����+ti: Institutul European, 2009.

9 ��� {�� ¨��� ����� ����� ���� ��������� ���� ��� � ���� ������� �� ��}�� ��� ���Aussage, dass er in seiner Sprachkunst auf alle Sprachregister rekurriert, die sprachgeschichtlichen (von archaisch bis innovativ) sowie auf die rhetorisch-funktionellen Register (ironisierend, pejorativ, humoristisch etc.).

10 Die Texte Kog� �������� ������������� über einen interessanten lexikologischen Status der/seiner Sprache hinaus auffällige Phänomene eines vor-standardisierten Rumänisch, wie die hier fehlende Kongruenz zwischen Subjekt und Prädikat. Im Zuge des vorliegenden Beitrags gehen wir auf solche Phänomene nicht ein. Dennoch möchte ich auf die Konstruktion =��� ©������� ����� �� ������ �������!�  >�� ©�������existierte/gab es eine bekannte Gaststätte', hinweisen, die entweder eine alte (intransitive) Verwendung des Verbs a avea, im Sinne von 'es existierte' oder eine Lehnkonstruktion aus dem Spanischen (había) sein kann.

Grenzen und Herausforderungen der (rumänischen) Lexikographie 15

Granada gab es/existierte ein berühmtes Gästehaus, in der Nähe von Lasatin, wo die maurischen Könige, bei Ivrise11 die christlichen Ritter von Frankreich, Aragon, des öden Kastiliens, zu bewirten pflegten'; in der Erwähnung des riga de Granada "���� ������!� _������0 #�� � �������� 1967: 212) oder in seinen nur als Memo aufgeschriebenen Stichworten =�|����� � ���� ������� ������� ©������� ������ �� ��^� ��� �� ������ ����^�Beznar”, wörtlich: 'Der Gesang oder die aranga12 des Königs von Granada an seine Soldaten bei der Einnahme der Burg Béznar' (ib. pp. 223-224). Im DEI wird !��� ebenso als nicht mehr verwendetes Wort mit der ebenso verschwundenen Bedetung („‡ rege.”) erklärt. Beide Wörterbücher ver-zeichnen als zweite Bedeutung die des 'Königs im Kartenspiel' („Carte de ����������������� �������!������������s.v.). DLR (SN, IX, Litera R, 1975) ergänzt diese Information durch Textpassagen, die den Gebrauch des Wortes zwischen 1829 und 1954 im Kontext der spanischen Kämpfe in Amerika, aber auch in Kollokation mit französischen, polnischen und ������������������}� ������«��}����������!��������� ����� �������in seinen Note mitunter in denselben Textpassagen, auch auf rege (224; cf. auch 221) zurückgreift. In der 35. Nummer der `������� � (Anul, I, �������|��Q$�����������Q�¬¬&�������������� in einem längeren Beitrag über die im Jahre 1448 stattfindende zweite Kosovoschlacht gegen Murad II. (Comentarii asupra Batalii [sic] � �� +����� !���� ��� +�����)13. Haupt-redakteur der `������� �, die auf Zensurdruck in 2��� ]��������������� ���� umbenannt wurde, war ���� �����������������}�� ������������!����welcher Konnotation das Wort ����, dessen Beleg Tiktin (1989, s.v.) mit 1652 angibt, hier erscheint und einzustufen ist.

In den Texte social-politice alese aus der Zeit von 1834-1891 verwendet ���� ������� ���� ���� ���� �������������� {|}~��ó� entlehnte Lexem catortosi. Im DEX ist das Wort nicht enthalten, nach DEI sind Form und Bedeutung verschwunden (cf. s.v. catortosi), DLR verzeichnet catortosí als „vb. IVa”, also Verb der vierten Konjugationsklasse, aus {|}~��ó(�)� stammend, mit der veralteten Bedeutung „† Parvenir, réussir (Grecism)” und verweist auf Belege bei Alecsandri (DLR, Tomul I, Partea II, C, 1940, s.v.&�� ��� � ���� ������� ���~������ ��� �� ����� ����� ���� ���Q%�������}���Q�­%���������������*�=����������!�}�}���!��������� �� ���������|������|���� ����!�|�������|��������������������� !��������������� ������

11 Die hier genannten Toponyme sind mir unklar. 12 Vermutlich ist hier spanisch arenga 'Ansprache' gemeint. 13 Diese Bezeichnung soll, gemäß der Fußnote in der Ausgabe der `������� �, die

=����������!��������=������!���~���������"QY�$!�����%%&�

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���������+����� �� ����� "���!������!� �����}���?�!������ ��� ������� ����zurückkehren kann, allerdings zuvor soll/will ich Paris sehen, denn diese ������������������� ������� ������!�Scrisori, 1967: 99). Wie ist das Wort cat����� �� hier zu bewerten, wenn ������ seinerseits die Bedeutung von 'Vater', aber auch von dem, 'der spart', haben kann, als veraltet und/oder stilistisch eingesetzt? Sollen wir es mit einer familiären Sprachverwen-dung in Verbindung bringen, während andere Gräzismen wie a fantaxa14 vom selben Autor mit deutlich ironischem Ton verwendet werden. <��?������ ������� ���� �� � ����� ��� ������!� �� ���� ���� ������� ����über die aus seiner Sicht große Verschwendung eines Landsmannes von ihm ausdrückt (ibid.: 201).

Etwas deutlicher zeigt sich die Geschichte des Turzismus bina. In �������������?������������~�������� ����� �������������������im ukrainischen Halytsch und dass, wenn es Aufführungen im polni-schen Theater gab, dieses von Polizei umstellt war. Er bezeichnet das Theatergebäude mit dem nach DEX, NDU und Tiktin veralteten Tur-zismus bina!� ��� ���� ©����}���������  ���¯��� ©�}���� *� =�|��� ��� ��������� � �+���!�}�����+������������|���������������������!�  ���������� -nisches Theater gibt, ist das Gebäude und die Theaterszene von Truppen umringt' (���� ������!�Scrisori. #�� � �������� 1967: 195). Auch DLR (I, Partea I, A-B, 1913) kennt bina mit der Bedeutung „(Grande) bâtisse, bâtiment, construction (surtout en maçonnerie); dépendance.”, verweist auf seine Geläufigkeit in der phanariotischen Verwaltung („În epoca �������������°� +� ������� �}�°-���±� ²³¡� ����� >������������� ��������turc. bina, idem.”, 'In der Phanariotenzeit gab es auch den Turzismus bina-eminì ... Gebäudeinspektor. Aus dem Türkischen') und stellt die Konnotation familiärer Sprache fest: „���������!��������� |�������� �?!���� �� �� ����!� ������� �� � ����� ����! ��� ����� ��� ���� ���~���� ����hardughie15, 'In Rumänien, fast veraltet; heute eher familiär, über ein großes, aufgrund seiner Baufälligkeit unsicheres Gebäude'. Verwiesen wird auf Belege bei Uricariul, 1794. NDU verweist in Beispielen auf Vasile Alecsandri. Auch hier stellt sich die Frage: War das Wort schon bei Mihail ���� ������� ���� ��� �� { �������� ���� ���� }?~�� ~����� ��� aus stilis-tischer Absicht verwendet?

14 A fantaxi ist z.B. auch bei Alecsandri belegt: =������´!� ������µ��!����� "|���!� ����&������fuduli, a se fandosi: am fantaxit cu tualetele la baluri AL. [= Vasile Alecsandri]; ian ²��¡� ��� ��� ���������� +� ��� ���� �|���� {<�� ²��� ���� ����� �����¶��� "����� ��� ��phantázome)]” (NDU, s.v.).

15 'Baufälligkeit'

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>��������������������������������� ����� ����������������������wieder Wörter, die die Konnotation livresc haben, so z.B. das in seinen Reiseaufzeichnungen erscheinende �����*�=���������������������������n-au ������ �|��� ����� |����� �������!�  ²��� ��� ���¡� ������!� ����� ���Arroganz der Aristokraten bis jetzt die Rumänen noch nicht erreicht hat.' "���� ������!� Scrisori 1967: 197). Dieses Lexem wird von allen konsultierten Wörterbüchern gleichermaßen als livr., eine französische Entlehnung mit der Bedeutung 'hochmütiges Verhalten' erklärt (DLR, VI, Fascicula a 10-a +i Fascicula a 11-�!��|� �� �-�����!�QY\������!����� Y\!�s.v.). DLR und NDU verweisen desweiteren auf eine Reihe von Autoren wie Bolliac, Caragiale, V ���^�!� ��������&�� { �� ��� ���� �� �� ��������������� [sic]16 und ���� ��� anzusehen. Beide verwendet Mihail ���� ������� �� ������ ��������� �� §����� Q�\�� �� ��� �����*� =��� ��������^!� ���� ��!� ��� ��� ����� �� �²�¡���� ��� �������!� �� ��� ������^������'Glauben Sie nicht, meine Herren, dass es hier um eine rhetorische Aussage geht, sondern um eine Überzeugung' (Opere IV, Oratorie II, 1980: 39, Monitorul!� Q�\�!� ���� #�\!� @���^�� ��� Y� ���� Q�\�&�� =��������|���-le �����^�� �|��� �� ������� ��� �� ��������!�  >���n Geduld empfehlend, bis der neue Präfekt kommt' (Opere IV, Oratorie II, 1980: 35; Monitorul, 1868, ���� #%�!� @���^a din 2 dec 1868). DLR vermerkt zu ���������� die ���������  �������!� ��������!� |������^���!� ������!� ��������� !� � ���'Verständnis, Bezeugung, Glaube, Beweis, Sicherheit', die Herkunft aus „lat. convictio, -����!� ���� ���������!� ��� ��������� =�����^·���"�����^�&�!������©�}������=������|������������!� � ���������� ����� !�und verweist auf Belegstellen bei Alecsandri, Sturdza, Maiorescu. Das-selbe Wörterbuch (SN, VIII, P 1, Litera P, P-��?�!�QY%#&���� ����pacien��� �� ="{���?� ���&*� ��}����!� �� ��� |������^��!�  "������ �� ���&*� ©��� �!�Gelassenheit; Zustimmung', gibt eine lateinische Herkunft an: „Din lat. patientia, fr. patience.” ���� ������ ���� �� ��� ���� ¸� ���!� <�?������!���^�!� ������ �!� � ���^�!� ������!� { ��!� >}�� ����!� @������!� ���!�Barasch, Filimon. Erst die rezenteren Wörterbücher vermerken für beide Lexeme die Konnotation veraltet (NDU) und livr. (DEX '96).

5 Di����������������� ������������������������

����������� � �� ��� �������}����������� ���?�� ���� ��� � ���� �������verstärkt mit der sogenannten Frage der jüdischen Bevölkerung (problema

16 >��������� ������������������� ���������������������������������������� .