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Zur Ontogenese literaler Prozeduren: Modalisierungsprozeduren in argumentativen Texten GAL-Jahrestagung 2009 - PH Karlsruhe Themenbereich I: Textroutinen Erwerb, Förderung und didaktisch-mediale Modellierung 17.09.2009 Olaf Gätje / Sara Rezat / Torsten Steinhoff

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Zur Ontogenese literaler Prozeduren:

Modalisierungsprozeduren in argumentativen Texten

GAL-Jahrestagung 2009 - PH KarlsruheThemenbereich I:

Textroutinen – Erwerb, Förderung und didaktisch-mediale Modellierung17.09.2009

Olaf Gätje / Sara Rezat / Torsten Steinhoff

Zur Ontogenese literaler Prozeduren: Modalisierungsprozeduren

Gliederung

I. Modalisierungsprozeduren: Ein Beispiel

II. Was sind literale Prozeduren?

III. Modalität, Modifizierung, Modalisierung

IV. Modalisierungsprozeduren als literale Prozeduren

V. Modalisierungsprozeduren in der Ontogenese

VI. Modalisierungsprozeduren empirisch

VII. Ein abschließendes Beispiel

I. Modalisierungsprozeduren: Ein Beispiel

Der folgende Text ist die nichtkorrigierte Abschrift eines Briefes, den eine Gymnasiastin der 8. Klasse (die sich das Pseudonym Werner gibt) in einer fiktiven Kommunikationssituation an Neil Postman geschrieben hat. Der Brief entstand im Rahmen einer Abschlussarbeit zur Schreibentwicklung von Schülern.

Den Schülern wurde folgender Aufgabentext vorgelegt:

Der Medienwissenschaftler Neil Postman ist dafür, das Fernsehen abzuschaffen, weil es seiner Ansicht nach zur „Verdummung der Gesellschaft“ führt. Was hältst du von seinem Vorschlag? Schreibe ihm einen Brief, in dem du deine Meinung kundtust.

I. Modalisierungsprozeduren: Ein Beispiel

Sehrgeehrter Herr Neil Postman,

meiner Ansicht nach finde ich

ihren Vorschlag sehr gut.

Denn man konstentriert sich nurch

noch auf das Fernsehn und

nicht auf z.B. Hausaufgaben, Arbeit

oder sonstiges.

Aber ich finde man sollte ihn

nicht ganz abschaffen. Und man

sollte vielleicht mehr lesen.

Mit freundlichen Grüßen,

Werner

I. Modalisierungsprozeduren: Ein Beispiel

Sehrgeehrter Herr Neil Postman,

meiner Ansicht nach finde ich

ihren Vorschlag sehr gut.

Denn man konstentriert sich nurch

noch auf das Fernsehn und

nicht auf z.B. Hausaufgaben, Arbeit

oder sonstiges.

Aber ich finde man sollte ihn

nicht ganz abschaffen. Und man

sollte vielleicht mehr lesen.

Mit freundlichen Grüßen,

Werner

Zur Ontogenese literaler Prozeduren: Modalisierungsprozeduren

Gliederung

I. Modalisierungsprozeduren: Ein Beispiel

II. Was sind literale Prozeduren?

III. Modalität, Modifizierung, Modalisierung

IV. Modalisierungsprozeduren als literale Prozeduren

V. Modalisierungsprozeduren in der Ontogenese

VI. Modalisierungsprozeduren empirisch

VII. Ein abschließendes Beispiel

II. Was sind literale Prozeduren?

Literale Prozedur= semiotische

Form-Funktions-Konfundierung

Zwei Fragen:

1. In welcher Weise transformiert Schrift das sprachliche Verständigungsgeschehen?

2. Welche Bedeutung kommt literalen Prozeduren in dem durch Schrift veränderten

Verständigungsgeschehen zu?

Expositionsproze-duren

Beispiel:„erstens … zweitens … drittens…“

Konzessive Prozeduren

Beispiel:

„zwar … aber“

Modalisierungs-prozeduren

Beispiel:

„meiner Meinung nach …“

II. Was sind literale Prozeduren?

Zu Frage 1.: In welcher Weise transformiert Schrift das sprachliche Verständigungsgeschehen?

„Im Ergebnis bedeutet die schriftliche Vertextung die Dissoziierung der in sich homogenen Sprechsituation *…+ Die Dissoziierung des sprachlichen Handelns, das Auseinandertreten seiner verschiedenen Aspekte in seinem Vollzug und die Verselbständigung des Handlungsprodukts gegen seine Produktion und seine Produzenten wie gegen seine Rezeption und seine Rezipienten tangiert und verändert die verschiedenen Aspekte dieses sprachlichen Handelns selbst, und zwar in jeweils unterschiedlicher und für seine verschiedenen Dimensionen je spezifischer Weise.“ (Ehlich1994:19ff.)

„Schriftlich-konzeptuelle Fähigkeit ist die Beherrschung genau der sprachlichen Formen, die für eine maximal kontextentbundene Verständigung vorausgesetzt werden müssen.“ (Feilke 2003:180)

„Das Gelingen der schriftlichen Kommunikation als einer Bewältigung der in sich paradoxen zerdehnten Kommunikationssituation wird zu einem wesentlichen Bereich der Autor-Tätigkeit.“ (Ehlich 1994:35)

II. Was sind literale Prozeduren?

Zu Frage 2: Welche Bedeutung kommt literalen Prozeduren in dem durch Schrift

veränderten – also maximal kontextentbundenen – Verständigungsgeschehen zu?

„Formulierungsroutinen erleichtern den Schreibprozess, stellen aber gleichzeitig auch eine Norm dar. Insofern wird die Textproduktion nicht nur erleichtert, sondern u.U. auch erschwert. *…+ Die Benutzung formelhafter Versatzstücke kann dazu führen, daß der formelhafte Ausdruck nicht adäquat verwendet wird, d.h. daß er nicht zum übrigen Kontext paßt oder daß Fertigteile zusammengesetzt werden, die semantisch und syntaktisch [und man muss ergänzen: usuell, Anmk. O.G.] nicht miteinander verträglich sind.“ (Gülich 1997:168)

Literale Prozeduren sind soziale etablierte Mittel zum Gelingen schriftlicher KommunikationUnd sie können im Zuge der Schreibentwicklung routinisiert werden.

Zur Ontogenese literaler Prozeduren: Modalisierungsprozeduren

Gliederung

I. Modalisierungsprozeduren: Ein Beispiel

II. Was sind literale Prozeduren?

III. Modalität, Modifizierung, Modalisierung

IV. Modalisierungsprozeduren als literale Prozeduren

V. Modalisierungsprozeduren in der Ontogenese

VI. Modalisierungsprozeduren empirisch

VII. Ein abschließendes Beispiel

III. Modalität, Modifizierung, Modalisierung

„Modalität Semant.-pragmat. Kategorie, welche sich auf die Art und Weise der Stellungnahme des Sprechers zur Geltung des in einer Äußerung denotierten Sachverhaltes bezieht.“ (Glück 2000, 446)

„Hausaufgaben sind manchmal doof.“ „Ich finde, dass Hausaufgaben doof sind.“

Modifizierung

„Von der Modifikation einer Proposition kann immer dann gesprochen werden, wenn durch eine Modalitätsform eine sachlich ungenaue Basisaussage hinsichtlich ihrer Gültigkeit modal präzisiert wird.“ (Köller 1995: 42)

nicht-epistemisch propositionaler Aspekt Präzisierung auf satzsemantischer Ebene

Modalisierung

„Von der Modalisation einer Proposition läßt sich dagegen dann sprechen, wenn der Sprecher mit Hilfe einer Modalitätsform einen Sachverhalt aus seiner subjektiven Sichtweise modal zu spezifizieren und zu qualifizieren versucht.“ (Köller 1995: 42)

epistemisch illokutiver Aspekt subjektive Qualifizierung einer Aussage

Zur Ontogenese literaler Prozeduren: Modalisierungsprozeduren

Gliederung

I. Modalisierungsprozeduren: Ein Beispiel

II. Was sind literale Prozeduren?

III. Modalität, Modifizierung, Modalisierung

IV. Modalisierungsprozeduren als literale Prozeduren

V. Modalisierungsprozeduren in der Ontogenese

VI. Modalisierungsprozeduren empirisch

VII. Ein abschließendes Beispiel

IV. Modalisierungsprozeduren als literale Prozeduren

Epistemifizierung:- Herausbildung, Grammatikalisierung und Lexikalisierung von sprachlichen Mitteln für den Ausdruck von Urteilen über den Wahrheitsgehalt von Propositionen.

16.-18. Jh. (Ágel 1999):- Epistemifizierung von Modalverben (z. B. „können“, „sollen“)- Ausbau epistemischer Sprechaktverben (z. B. „denken“, „vermuten“)- Ausbau von Modalwörtern (z. B. „vermutlich“, „meiner Meinung nach“) - Syntaktisierung: Trennung von Sprechereinstellung und Proposition (z. B. „Ich glaube, dass“)

Epistemifizierung als Literalisierungsprozess (Ágel 1999: 201):-„Epistemifizierung ist an die zunehmende Literalisierung der Gesamtkultur, ihre Intensivierung an die Herausbildung und Verbreitung der typographischen Kultur gebunden.“ (Ágel 1999: 201)

Zur Ontogenese literaler Prozeduren: Modalisierungsprozeduren

Gliederung

I. Modalisierungsprozeduren: Ein Beispiel

II. Was sind literale Prozeduren?

III. Modalität, Modifizierung, Modalisierung

IV. Modalisierungsprozeduren als literale Prozeduren

V. Modalisierungsprozeduren in der Ontogenese

VI. Modalisierungsprozeduren empirisch

VII. Ein abschließendes Beispiel

V. Modalisierungsprozeduren in der Ontogenese

1. Kinder ohne Schulausbildung verabsolutieren die eigene Denkperspektive und unterscheiden nicht zwischen einem Sachverhalt, eigenen Gedanken und fremden Gedanken. Sie können etwa mit der Frage, warum sie selbst meinen, dass zwei Bilder einander ähnlich sind, nichts anfangen. (vgl. Greenfield 1972)

2. Der Erwerb epistemischer Modalität ist stark gebrauchs- und kontextgebunden. Das zeigt sich z. B. am Erwerb „ganzer“ Konstruktionen wie „I think“ (vgl. Choi 2006).

3. Ergebnisse der Schreibforschung deuten auf eine Differenzierung des Feldes modali-sierender Prozeduren hin. (vgl. Augst/Faigel 1986, Augst u.a. 2007, Steinhoff 2007)

Zur Ontogenese literaler Prozeduren: Modalisierungsprozeduren

Gliederung

I. Modalisierungsprozeduren: Ein Beispiel

II. Was sind literale Prozeduren?

III. Modalität, Modifizierung, Modalisierung

IV. Modalisierungsprozeduren als literale Prozeduren

V. Modalisierungsprozeduren in der Ontogenese

VI. Modalisierungsprozeduren empirisch

VII. Ein abschließendes Beispiel

VI. Modalisierungsprozeduren empirisch

Erste empirische Erhebungen zu Modalisierungsprozeduren zu

argumentativen Texten von Schülern und Studenten:

Datengrundlage:

1. Korpus Augst/Faigel (1986) [215 argumentative Briefe

(Schüler der 1., 2. ,3., 4., 6., 7., 10., 12. Kl., Studenten) (Querschnitt) ]

2. Korpus Steinhoff 2007 (297 Seminararbeiten von 72 Studenten sowie

99 Expertenaufsätze)

VI. Modalisierungsprozeduren empirisch: Gebrauch spezifischer Prozeduren

Kl. Ich finde + N + Adj

Ich finde+dass

Ich finde + HS

Ich bin für/ge-gen + N

Ich bin für/ge-gen+ dass

Ich bin der /Ihrer Meinung(+dass)

Meiner Mei-nungnach

MeinesErach-tens

M.E.

1 X

2 X X X X

3 X

4

6 X

7

10 X

12 X

S

Erstmaliger Gebrauch von Modalisierungsprozeduren: Ausdifferenzierungsprozess

VI. Modalisierungsprozeduren empirisch: Gebrauch spezifischer Prozeduren

Kl. Ich finde + N + Adj

Ich finde+dass

Ich finde + HS

Ich bin für/ge-gen + N

Ich bin für/ge-gen+ dass

Ich bin der /Ihrer Meinung(+dass)

Meiner Mei-nungnach

MeinesErach-tens

M.E.

1 X

2 X X X X

3 X

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6 X

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10 X

12 X

S

Erstmaliger Gebrauch von Modalisierungsprozeduren: Ausdifferenzierungsprozess

VI. Modalisierungsprozeduren empirisch: „ich finde“/ „ich bin (da)für/da(gegen)“

Ab 1. Klasse Ab 2. Klasse Ab 2. Klasse

Ich finde + N + Adj Ich finde + HSIch finde + dass-NS

Ich bin für/gegen + N Ich bin dafür/dagegen + dass-NS

„*…+ ich finde Hausaufgaben nicht schön kleine ja große nicht.“(1.Kl.)

„Ich finde Hausaufgaben schön. Ich finde das die Schule schön ist. Ich finde die Schule schön, weil man da lernt. “ (2. Klasse)

„Ich bin für Hausaufga-be, nemlich mir gefelt die Schule. Mir griegen nichzufiel auf.“ (2.Kl.)

VI. Modalisierungsprozeduren empirisch: Gebrauch spezifischer Prozeduren

Kl. Ich finde + N + Adj

Ich finde+dass

Ich finde + HS

Ich bin für/ge-gen + N

Ich bin für/ge-gen+ dass

Ich bin der /Ihrer Meinung(+dass)

Meiner Mei-nungnach

MeinesErach-tens

M.E.

1 X

2 X X X X

3 X

4

6 X

7

10 X

12 X

S

Erstmaliger Gebrauch von Modalisierungsprozeduren: Ausdifferenzierungsprozess

VI. Modalisierungsprozeduren empirisch: „Ich bin der/Ihrer Meinung“

Ab 3. Klasse

„Ich bin der/Ihrer Meinung“ (+ dass-NS)

„Ich bin auch ihrer Meinung, das die Hausaufgaben abgeschafft werden müßten.“ (3. Kl.)…„ich bin der Meinung das es schon Hausaufgaben geben sollte.“ (6.Kl.)…„Allerdings bin ich der Meinung, die Lehrer sollten es mit den Hausaufgaben nicht übertreiben.“ (10.Kl.)…„Ich bin der Meinung, daß man, solange man zur Schule geht, auch 3 Stunden Freizeit vor 19 Uhr haben sollte.“ (12. Kl.)

VI. Modalisierungsprozeduren empirisch: Gebrauch spezifischer Prozeduren

Kl. Ich finde + N + Adj

Ich finde+dass

Ich finde + HS

Ich bin für/ge-gen + N

Ich bin für/ge-gen+ dass

Ich bin der /Ihrer Meinung(+dass)

Meiner Mei-nungnach

MeinesErach-tens

M.E.

1 X

2 X X X X

3 X

4

6 X

7

10 X

12 X

S

Erstmaliger Gebrauch von Modalisierungsprozeduren: Ausdifferenzierungsprozess

VI. Modalisierungsprozeduren empirisch: „meiner Meinung nach“

Ab 6. Klasse

„meiner Meinung nach“

„Durch die Hausaufgaben kommt die Freizeit meiner Meinung nach oft zu kurz.“ (6.Kl.)…„Meiner Meinung nach ist das Durchdenken des Lernstoffes wichtig und unerläßlich.“ (7.Kl.)…„Meiner Meinung nach sind Hausaufgaben nötig, um das in der Schule gelernte zu Hause zu festigen.“ (10.Kl.)…„Bei einer Halbtagsschule sollte man meiner Meinung nach nicht auf die Hausaufgaben verzichten.“ (12.K.)

VI. Modalisierungsprozeduren empirisch: Gebrauch spezifischer Prozeduren

Kl. Ich finde + N + Adj

Ich finde+dass

Ich finde + HS

Ich bin für/ge-gen + N

Ich bin für/ge-gen+ dass

Ich bin der /Ihrer Meinung(+dass)

Meiner Mei-nungnach

MeinesErach-tens

M.E.

1 X

2 X X X X

3 X

4

6 X

7

10 X

12 X

S

Erstmaliger Gebrauch von Modalisierungsprozeduren: Ausdifferenzierungsprozess

VI. Modalisierungsprozeduren empirisch: „meines Erachtens“/„m.E.“

Ab 10. Klasse Ab 12. Klasse

„meines Erachtens“ „m. E.“

„Hausaufgaben sollen meines Erachtens nach nicht nach "Schema F" gemacht werden, sondern sollten dem Schüler kreativen Raum lassen. (10.Kl.)„Meineserachtens wäre das eine sehr kurzsichtige Entscheidung *…+.“ (12.Kl.) „Der erzieherische Wert solcher Aussagen und der weitaus akademischeren Pendants liegt nach meinem Erachten auf keineswegs idealem Niveau.“ (Stud.)„Meines Erachtens sind die Hausaufgaben für Schüler notwendig.“ (Stud.)

„Gerade Schüler der Oberstufe sollten jedoch m.E. hier einen erweiterten Horizont besitzen.“ (12. Kl.)Grundsätzlich könnten HA m.E. nur dann überflüssig sein, wenn die Schüler sich im Unterricht anstrengten. (Stud.)

VI. Modalisierungsprozeduren empirisch: Entwicklungsverlauf (1. Kl. – Studium)

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1

1.Kl. 2.Kl. 3.Kl. 4.Kl. 6.Kl. 7.Kl. 10Kl. 12Kl. Stud.

ich finde

ich bin (da)für/(da)gegen

ich bin der/Ihrer Meinung

meiner Meinung nach

meines Erachtens

m. E.

[Durchschn.Anzahl/Text]

VI. Modalisierungsprozeduren empirisch: Domänentypik (Wissenschaftskommunikation)

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1.-3.Arb. 4.-7.Arb. ab 8.Arb. Exp.

meiner Meinung nach

meines Erachtens

m. E.

[Durchschn.Anzahl/Text]

VI. Modalisierungsprozeduren empirisch: Domänentypik(Wissenschaftskommunikation)

domänenuntypisch domänentypisch domänenprototypisch

„meiner Meinung nach“ „meines Erachtens“ „m. E.“

„Dass der Grammatikunterricht solche Probleme bereitet, liegt meiner Meinungnach nicht an den Inhalten selbst.“(3. Arb., 3. Sem.)

„Diese charakterisierende Beschreibung der russischen Heiligenviten eignet sich meines Erachtens hervorragend als Projektionsstruktur *…+.“(6. Arb., 6. Sem.)

Zwar wurden diese Pläne nicht mehr in die Tat umgesetzt, *…+, doch auch als theoretisches Konstruktsind sie m. E. außergewöhnlich.(11. Arb., 11. Sem.)

„Die Gettier-Beispiele wollen aber, meines Erachtens nach, nicht den Weg vonden Prämissen zur Konklusion thematisieren *…+.“(4. Arb., 3. Sem.)

„Durch die Widersprüchlichkeit untereinander kann m. E. nach keine konkreteAussage gemacht werden.“(5. Arb., 6. Sem.)

VII. Ein abschließendes Beispiel

Aus einer studentischen Seminararbeit (8. Arbeit, 8. Semester):

„Die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts zeigt einige grundlegende Änderungen inder Ästhetik. Hier hat die Postmoderne-Diskussion eine Reihe interessanter Beobachtungenzusammengetragen und in ein theoretisches Gerüst einsortiert. DieBeobachtungen sind unzweifelhaft, das Gerüst kann man diskutieren. Ich persönlichhalte es für durchaus bedenkenswert und nachvollziehbar (...aber meineMeinung soll mich in meiner Arbeit nicht interessieren).“

Reflexion von Prozeduren/Routinen im Hinblick auf ihre Angemessenheit in einer Domäne