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This work has been digitalized and published in 2013 by Verlag Zeitschrift für Naturforschung in cooperation with the Max Planck Society for the Advancement of Science under a Creative Commons Attribution 4.0 International License. Dieses Werk wurde im Jahr 2013 vom Verlag Zeitschrift für Naturforschung in Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. digitalisiert und unter folgender Lizenz veröffentlicht: Creative Commons Namensnennung 4.0 Lizenz. Zur Synthese von N-(Chlormethyl)carbimidoylchloriden Synthesis of N-(Chloromethyl)carboximidoyl Chlorides Horst Böhme, Kurt Henning Ahrens, Hans-Joachim Drechsler und Georg Rumbaur Pharmazeutisch-Chemisches Institut der Universität Marburg/Lahn Z. Naturforsch. 88 b, 636-639 (1978); eingegangen am 22. Februar 1978 N- (Chloromethyl)carboximidoyl Chlorides, N-(Chloromethyl)carboximidic Acid Chloromethylester, Tris(chloromethyl)amine, l,3-Bis(chloromethyl)-2,2,2,4,4,4-hexachloro-2,2,4,4-tetrahydro-l,3,2,4-diaz£kdiphosphetidine, N-Bis(chloromethyl)phosphoramidic Dichloride From N-(hydroxymethyl)- and N-(chloromethyl)carboxylic acid amides (3) and (4) respectively by treatment with 2 or 1 mol phosphorus pentachloride respectively N- (chloromethyl)carboximidoyl chlorides (10) are formed. As side products in addition to acyl chloride (6) and carbonitrile (14) can be isolated tris(chloromethyl)amine (7), N- (chloromethyl)carboximidic acid chloromethylester (15), N-bis(chloromethyl)phosphor- amidic dichloride (11) and l,3-bis(chloromethyl)-2,2,2,4,4,4-hexachloro-2,2,4,4-tetra- hydro-l,3,2,4-diazadiphosphetidin (12). N-(Chlormethyl)benzimidoylchlorid (10 a) wurde erstmals neben 5-Phenyl-1.2.4-dithiazolinhydro- chlorid bei der Umsetzung zwischen N-(Hydroxy- methyl)thiobenzamid und Thionylchlorid erhalten [1]. Als weiterer Weg zu diesem ersten Vertreter eines bis dahin nicht bekannten Verbindungstyps, der zwei sehr reaktive Halogenatome aufweist und die Reaktionsmöglichkeiten der Carbimidoylhalo- genide mit denen der N-(Chlormethyl)amide ver- einigt, erwies sich die Einwirkung von Phosphor( V)- chlorid auf N-(Hydroxylmethyl)- oder N-(Chlor - methyl)benzamid (3 a bzw. 4 a) [2]. Diese Reaktion, ihre Anwendungsmöglichkeiten bei weiteren N- (Hydroxymethyl)carbonsäureamiden sowie die bei solchen Umsetzungen auftretenden Nebenprodukte haben wir näher untersucht. Ließen wir, wie ursprünglich beschrieben [2], in zwei Stufen je eine gleichmolare Menge Phosphor- (V)-chlorid auf eine Suspension von N-(Hydroxy- methyl)benzamid (3 a) in Ether oder Benzol ein- wirken, so unterlagen die Ausbeuten, insbesondere bei größeren Ansätzen, beträchtlichen Schwankun- gen und es war eine Reihe von Nebenprodukten zu isolieren. Zunächst entsteht aus 3 a mit einem mol Phosphor(V)-chlorid N-(chlormethyl)benzamid (4a) [3], das anschließend mit dem zweiten mol Phos- phor(V)-chlorid über das nicht isolierte Addukt 5 a zum N-(Chlormethyl)benzimidoylchlorid (10 a) rea- giert. Imidoylchloride gehen nun bekannterweise bei höheren Temperaturen unter Abspaltung von Sonderdruckanforderungen an Prof. Dr. Dr. h. c. H. Böhme, Pharmazeutisch-Chemisches Institut der Uni- versität Marburg/Lahn, Marbacher Weg 6, D-3550 Marburg/Lahn. Alkylhalogenid in Nitrile über [4]; das Auftreten von Benzonitril (14 a) in den Ansätzen ist damit er- klärt. Thermisch wenig stabil ist auch N-(Hydroxy- methyl)benzamid (3 a), das im rückläufigen Sinne seiner Bildung in Benzamid (la) und Formaldehyd (2) zerfällt, die zur Bildung weiterer Nebenprodukte Anlaß geben können. Im Reaktionsgemisch finden sich neben beiden auch Chlorwasserstoff und Phos- phorhalogenide. Verständlich wird damit die Iso- lierung der Nebenprodukte Benzoylchlorid (6 a) so- wie Tris(chlormethyl)amin (7), dessen Darstellung durch Umsetzung von Hexamethylentetramin und Phosphor(V)-chlorid bekamit ist [5]. Die Entstehung vonN-(Chlormethyl)benzimidoyl- -chlormethylester (15 a) einem gelegentlich in be- trächtlicher Menge anfallenden Nebenprodukt, das wie 10 a ebenfalls durch zwei sehr reaktionsfähige Halogenatome charakterisiert ist, dürfte schließlich auf eine Reaktion zwischen Formaldehyd und N- (Chlormethyl)benzimidoylchlorid (10 a) zurückzu- führen sein. Beide Substanzen reagieren nämlich beim Erwärmen unter Bildung von 15 a, wobei Phosphoroxidchlorid oder auch Zinkchlorid als Katalysatoren wirken. Alle geschilderten Neben- reaktionen waren durch gute Kühlung und portions- weise Zugabe des Phosphor(V)-chlorids meist zu- rückzudrängen. Als experimentell besonders ein- fache und gut reproduzierbare Variante zur Ge- winnung von N-(Chlormethyl)benzimidoylchlorid (10a) in Ausbeuten von 80-85% erwies sich schließ- lich ein zweistufiges Eintopfverfahren. Zunächst überführte man N-(Hydroxymethyl)benzamid (3 a) in etherischer Suspension durch allmähliche Zugabe einer gleichmolaren Menge Oxalylchlorid in N-

Zur Synthese von N-(Chlormethyl)carbimidoylchloridenzfn.mpdl.mpg.de/data/Reihe_B/33/ZNB-1978-33b-0636.pdfZur Synthese von N-(Chlormethyl)carbimidoylchloriden Synthesis of N-(Chloromethyl)carboximidoyl

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This work has been digitalized and published in 2013 by Verlag Zeitschrift für Naturforschung in cooperation with the Max Planck Society for the Advancement of Science under a Creative Commons Attribution4.0 International License.

Dieses Werk wurde im Jahr 2013 vom Verlag Zeitschrift für Naturforschungin Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung derWissenschaften e.V. digitalisiert und unter folgender Lizenz veröffentlicht:Creative Commons Namensnennung 4.0 Lizenz.

Zur Synthese von N-(Chlormethyl)carbimidoylchloriden Synthesis of N-(Chloromethyl)carboximidoyl Chlorides

Horst Böhme, Kurt Henning Ahrens, Hans-Joachim Drechsler und Georg Rumbaur Pharmazeutisch-Chemisches Institut der Universität Marburg/Lahn Z. Naturforsch. 88 b, 636-639 (1978); eingegangen am 22. Februar 1978 N- (Chloromethyl)carboximidoyl Chlorides, N-(Chloromethyl)carboximidic Acid Chloromethylester, Tris(chloromethyl)amine, l,3-Bis(chloromethyl)-2,2,2,4,4,4-hexachloro-2,2,4,4-tetrahydro-l,3,2,4-diaz£kdiphosphetidine, N-Bis(chloromethyl)phosphoramidic Dichloride

From N-(hydroxymethyl)- and N-(chloromethyl)carboxylic acid amides (3) and (4) respectively by treatment with 2 or 1 mol phosphorus pentachloride respectively N-(chloromethyl)carboximidoyl chlorides (10) are formed. As side products in addition to acyl chloride (6) and carbonitrile (14) can be isolated tris(chloromethyl)amine (7), N-(chloromethyl)carboximidic acid chloromethylester (15), N-bis(chloromethyl)phosphor-amidic dichloride (11) and l,3-bis(chloromethyl)-2,2,2,4,4,4-hexachloro-2,2,4,4-tetra-hydro-l,3,2,4-diazadiphosphetidin (12).

N-(Chlormethyl)benzimidoylchlorid (10 a) wurde erstmals neben 5-Phenyl-1.2.4-dithiazolinhydro-chlorid bei der Umsetzung zwischen N-(Hydroxy-methyl)thiobenzamid und Thionylchlorid erhalten [1]. Als weiterer Weg zu diesem ersten Vertreter eines bis dahin nicht bekannten Verbindungstyps, der zwei sehr reaktive Halogenatome aufweist und die Reaktionsmöglichkeiten der Carbimidoylhalo-genide mit denen der N-(Chlormethyl)amide ver-einigt, erwies sich die Einwirkung von Phosphor( V)-chlorid auf N-(Hydroxylmethyl)- oder N-(Chlor -methyl)benzamid (3 a bzw. 4 a) [2]. Diese Reaktion, ihre Anwendungsmöglichkeiten bei weiteren N-(Hydroxymethyl)carbonsäureamiden sowie die bei solchen Umsetzungen auftretenden Nebenprodukte haben wir näher untersucht.

Ließen wir, wie ursprünglich beschrieben [2], in zwei Stufen je eine gleichmolare Menge Phosphor-(V)-chlorid auf eine Suspension von N-(Hydroxy-methyl)benzamid (3 a) in Ether oder Benzol ein-wirken, so unterlagen die Ausbeuten, insbesondere bei größeren Ansätzen, beträchtlichen Schwankun-gen und es war eine Reihe von Nebenprodukten zu isolieren. Zunächst entsteht aus 3 a mit einem mol Phosphor(V)-chlorid N-(chlormethyl)benzamid (4a) [3], das anschließend mit dem zweiten mol Phos-phor(V)-chlorid über das nicht isolierte Addukt 5 a zum N-(Chlormethyl)benzimidoylchlorid (10 a) rea-giert. Imidoylchloride gehen nun bekannterweise bei höheren Temperaturen unter Abspaltung von

Sonderdruckanforderungen an Prof. Dr. Dr. h. c. H. Böhme, Pharmazeutisch-Chemisches Institut der Uni-versität Marburg/Lahn, Marbacher Weg 6, D-3550 Marburg/Lahn.

Alkylhalogenid in Nitrile über [4]; das Auftreten von Benzonitril (14 a) in den Ansätzen ist damit er-klärt. Thermisch wenig stabil ist auch N-(Hydroxy-methyl)benzamid (3 a), das im rückläufigen Sinne seiner Bildung in Benzamid ( la) und Formaldehyd (2) zerfällt, die zur Bildung weiterer Nebenprodukte Anlaß geben können. Im Reaktionsgemisch finden sich neben beiden auch Chlorwasserstoff und Phos-phorhalogenide. Verständlich wird damit die Iso-lierung der Nebenprodukte Benzoylchlorid (6 a) so-wie Tris(chlormethyl)amin (7), dessen Darstellung durch Umsetzung von Hexamethylentetramin und Phosphor(V)-chlorid bekamit ist [5].

Die Entstehung vonN-(Chlormethyl)benzimidoyl--chlormethylester (15 a) einem gelegentlich in be-trächtlicher Menge anfallenden Nebenprodukt, das wie 10 a ebenfalls durch zwei sehr reaktionsfähige Halogenatome charakterisiert ist, dürfte schließlich auf eine Reaktion zwischen Formaldehyd und N-(Chlormethyl)benzimidoylchlorid (10 a) zurückzu-führen sein. Beide Substanzen reagieren nämlich beim Erwärmen unter Bildung von 15 a, wobei Phosphoroxidchlorid oder auch Zinkchlorid als Katalysatoren wirken. Alle geschilderten Neben-reaktionen waren durch gute Kühlung und portions-weise Zugabe des Phosphor(V)-chlorids meist zu-rückzudrängen. Als experimentell besonders ein-fache und gut reproduzierbare Variante zur Ge-winnung von N-(Chlormethyl)benzimidoylchlorid (10a) in Ausbeuten von 80-85% erwies sich schließ-lich ein zweistufiges Eintopfverfahren. Zunächst überführte man N-(Hydroxymethyl)benzamid (3 a) in etherischer Suspension durch allmähliche Zugabe einer gleichmolaren Menge Oxalylchlorid in N-

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H. Böhme et cd. • N-(Chlormethyl)carbimidoylchloride 637

(Chlormethyl)benzamid (4 a) [6], fügte dann in einer Portion die gleichmolare Menge Phosphor(V)-chlorid hinzu und konnte wenige Minuten später destillativ aufarbeiten.

Nach der ursprünglichen Vorschrift [2] haben wir auch eine Reihe kernsubstituierter N-(Chlormethyl)-benzimidoylchloride hergestellt. Die Eigenschaften der wichtigsten davon (10b-10f) sind in Tab. I aufgeführt. Versuche zur Optimierung der Ausbeu-ten wurden nicht unternommen.

Um zu einem aliphatischen Vertreter dieses Ver-bindungstyps zu gelangen, setzten wir schließlich N-(Hydroxymethyl)trichloracetamid (3g) mitPhos-phor(V)-chlorid in der beschriebenen Weise um. Da Ansätze mit Benzol- oder auch Xylol-Suspensionen unbefriedigend verliefen, verschmolzen wir N-(Chlormethyl)trichloracetamid (4 g) [7] mit der gleichmolaren Menge Phosphor(V)-chlorid, bis im IR-Spektrum nach etwa 90 min die charakteristi-schen Carbonamidbanden verschwunden waren und sich stattdessen die intensive C=N-Valenzschwin-gung des Imidoylchlorids ausgebildet hatte. Beim Aufarbeiten zeigte sich jedoch, daß im Reaktions-produkt nur etwa 20 -25% des gesuchten N-(Chlor-methyl)tiichloracetimidoylchlorids (10g) enthalten waren und außer Phosphoroxidchlorid noch minde-stens vier weitere Nebenprodukte, die isoliert und identifiziert werden konnten. Es waren dies Tri-

chloracetylchlorid (6g), Tris(chlormethyl)amin (7), Phosphorsäure-dichlorid-di(chlormethyl)amid (11) sowie das 1.3.2.4-Diazadiphosphetidin-Derivat 12, deren Entstehung durch das Formelschema ver-ständlich gemacht werden kann.

Phosphor(V)-chlorid vermag N-(Chlormethyl)tri-chloracetamid (4 g) einmal am Sauerstoff anzugrei-fen, wobei über 5g N-(Chlormethyl(trichloracetimi-doylchlorid (10g) entsteht. Aber auch Angriff am Stickstoff ist möglich, der zu 9 g führt; hieraus bildet sich durch Abspaltung von Trichloracetylchlorid (6 g) das Phosphinimin 13, das zum 1.3.2.4-Diazadi-phosphetidin-Derivat (12) dimerisiert, eine Verbin-dung, die bei der Umsetzung von Aminomethan-sulfonsäure mit Phosphor(V)-chlorid neben Tris-(chlormethyl)amin (7) bereits erhalten wurde [8]. N-(Chlormethyl)trichloracetamid (4g) ist thermo-labil und zerfällt bei höherer Temperatur in Tri-chloracetylchlorid (6 g) und Methylenimin (8). Letzteres oder auch das trimere Cyclotrimethylentri-amin dürfte die Schlüsselsubstanz für die Bildung sowohl von Phosphorsäure-dichlorid-di(chlorme-thyl)amid (11) als auch von Tris(chlormethyl)amin (7) sein. Aus Formaldehyd und Ammoniak ent-standenes 8 wird ja auch als Vorstufe bei der Bil-dung von Hexamethylentetramin aufgefaßt [9], dessen Umsetzung mit Phosphor(V)-chlorid zu Tris(chlormethyl)amin (7) führt [5]. Setzten wir

0PC14

et OP-N(CH2CL)2 Cl

CH2CI 12

.0 R .O-CH2CI CL,P=N-CH2CL + R - C ^ R-CN R - C ^

3 I V C L ^N-CH2CL 13 6 14 1 5

O -Q -

ci p -

Cl

d CL o

e

f g ci3c-

ci3 c-c: • NH-CHj 16

cuc-c:

17

,CL

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638 H. Böhme et al. • N-(Chlormethyl)carbimidoylchloride

andererseits Phosphoroxidchlorid und Hexamethy-lentetramin um, so war neben wenig 7 das Phos-phorylamid 11 zu isolieren. Eine hypothetische Reaktionsfolge, die zu diesen Produkten führt, kann unschwer formuliert werden. Wenn die Spaltung des N-(Chlormethyl)trichloracetamids (4 g) in Trichlor-acetylchlorid (6 g) und Methylenimin (8) tatsächlich für die Bildung der isolierten Nebenprodukte ent-scheidend ist, sollten diese bei der Umsetzung von N-Methyl-trichloracetamid (16) und Phosphor(V)-chlorid nicht auftreten. Dieses ist tatsächlich der Fall. Verschmilzt man die beiden Komponenten, so erhält man in wesentlich kürzerer Zeit mit 86% Ausbeute N-Methyl-trichloracetimidoylchlorid (17) [10], ohne daß Produkte analog 7, 11 oder 12 nach-zuweisen sind.

Experimenteller Teil Alle Umsetzungen wurden in sorgfältig getrock-

neten Schliffgeräten durchgeführt, die es erlaubten, die Reaktionsprodukte unter Reinststickstoff oder Argon abzutrennen, ggfs. umzukristallisieren oder zu destillieren. Ausgangsstoffe und Lösungsmittel wurden vor der Verwendung, wenn möglich, sorg-fältig gereinigt, frisch destilliert und getrocknet.

IR-Spektrometer Perkin-Elmer 257. 1 H - N M R : Varian T 60 bzw. A 60 A ; 37 °C, <5-

Skala, TMS intern. 1 3C-NMR: Varian XL-100; 20 °C, <5-Skala, TMS

intern. 3 1 P-NMR: Varian XL-100; 20 °C, <5-Skala, 85-

proz., wäßr. H3PO4 extern. MS: MAT 111, Varian (70 eV).

N-(ChlormethylJbenzoesäureimidchlorid (10a) Zur Suspension von 30,2 g (0,2 mol) N-(Hydroxy-

methyl)benzamid (3 a) in 400 ml Ether tropfte man bei Raumtemp. 25,4 g (0,2 mol) Oxalylchlorid. Nach Beendigung der lebhaften Gasentwicklung er-wärmte man zum Sieden und gab 41,6 g (0,2 mol) Phosphor(V)-chlorid hinzu. Innerhalb weniger min entstand eine klare Lösung, die i. Vak. eingeengt wurde. Es hinterblieben 30,4 g (81%) 10a, die bei lO-2 Torr zwischen 58-62 °C destillierten. - IR (Film): 1650 cm-i (C=N) . - iH-NMR (CC14): ö = 7,8-8,1 (m, 2 aromat. H), 7.1-7,5 (m, 3 aromat. H), 5,37 (s, CH2). C8H7C12N (188,1)

Ber. C 51,08 H 3,75 Cl 37,70 N 7,45, Gef. C 51,12 H 3,59 Cl 37,66 N 7,30.

Die Darstellung der in Tab. I aufgeführten kern-substituierten Benzimidoylchloride (10b-10f) er-folgte in der Weise, daß 0,1 mol der N-Hydroxy-methylVerbindung (3) in Benzol oder Ether suspen-diert und unter Eiskühlung sowie Rühren 0,1 mol Phosphor(V)-chlorid portionsweise eingetragen wur-den. Nach beendeter Zugabe rührte man noch 30 min, erwärmte dann auf 60 °C bzw. zum Rückfluß des Ethers und fügte wieder anteilweise 0,1 mol Phosphor(V)-chlorid hinzu. Die entstandene klare, gelbliche Lösung wurde noch 1 h bei 60 °C bzw. unter Rückfluß belassen und sodann i. Vak. einge-engt. Dabei sich abscheidende farblose Kristalle von Tris(chlormethyl)amin [5] wurden über eine Fritte abgetrennt und der Rest fraktioniert. Als Vorlauf ging ein Gemisch von Carbonsäurechlorid und -ni-tril über, dem das Imidoylchlorid folgte. Bei Ver-suchen, auf diesem Wege 10 a darzustellen, gingen als dritte Fraktion schließlich geringe Mengen 15 a über.

Tab. I. Eigenschaften kernsubstituierter N-(Chlormethyl)benzimidoylchloride.

Summen-formel

Sdp. [°C] Ausbeute Torr [%] Schmp.

(aus)

Cl durch IR Hydrolyse [cm-1]

iH-NMR [Lösungsmittel]

N- (Chlormethyl) -2 -chlor-benzimidoylchlorid (10b)

C8H6CI3N (222,5)

50 96 lO"2

Ber. 31,87 Gef. 32,18

1670 (C = (Film)

:N) [—]7,30 (mc, 4 aromat. H), 5,46 (s, CH2)

N-(Chlormethyl)-3-chlor-benzimidoylchlorid (10 c)

C8H6CI3N (222,5)

30 89-90 lO-2

Ber. 31,87 Gef. 31,12

1640 (C = (Film)

:N) [CCI4] 7,9-7,2 (m, 4 aromat. H), 5,40 (s, CH2)

N- (Chlormethyl) -4-chlor-benzimidoylchlorid (10 d)

C8H6CI3N (222,5)

60 85-87 lO"2

Ber. 31,87 Gef. 30,80

1650 (C = (Film)

:N) [—] 7,83-7,12 (AA'BB', 4 aromat. H), 5,37 (s, CH2)

N- (Chlormethyl) -4 -methyl-benzimidoylchlorid (10 e)

C9H9CI2N (202,1)

50 87-88 10-2

Ber. 35,08 Gef. 34,70

1675 (C = (Film)

= N) [—] 7,87-6,95 (AA'BB', 4 aromat. H), 5,35 (s, CH2), 2,23 (s, CH3)

N- (Chlormethyl) - 4 -nitro -benzimidoylchlorid (lOf)

C8H6C12N202 72 (233,1)

57 (Benzol)

Ber. 30,42 Gef. 30,21

1650 (C = N) 1525, 1350 (N02) (KBr)

[CDC13] 8,30 (mc, 4 aromat. H), 5,53 (s, CH2)

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639 H. Böhme et al. • N-(Chlormethyl)carbimidoylchloride

N- (Chlormethyl)benzimidoyl-chlormethylester (15 a) Äquivalente Mengen 10 a und Polyoxymethylen

wurden in Gegenwart einer geringen Menge Zink-chlorid auf 100 °C erhitzt, bis ein homogenes Ge-misch entstanden war. Nach Abtrennen des Boden-satzes von Zinkchlorid wurde destilliert. Bei 95 bis 110 °C/10"2 Torr ging eine farblose Flüssigkeit über, die im Kühlschrank bald durchkristallisierte. Schmp. 69 °C (aus Ether/Petrolether), Ausbeute quantitativ. - IR (KBr): 1675 cm-* ( C = N ) . -i H - N M R ( C C I 4 ) : <5 = 7,3-7,8 (m, 5 aromat. H), 5,37 (s, 2 CH2).

C 9 H 9 C I 2 N O ( 2 1 8 , 1 )

Ber. C 49,56 H 4,16 C132,51 N 6,43, Gef. C 49,34 H 4,31 C1 32,75 N 6,40.

N-( Chlormethyl jtrichloracetimidoylchlorid (10g) Unter sorgfältigem Feuchtigkeitsausschluß wur-

den 21,1 g (0,1 mol) N-(Chlormethyl)trichloracet-amid (4g) [7] und 20,8 g (0,1 mol) Phosphor(V)-chlorid zunächst fein gepulvert, dann gemischt und miteinander verschmolzen (130 °C, 90 min). Nach Abkühlen auf Raumtemp. wurde das Reaktions-produkt mit Kohlenstofftetrachlorid behandelt, die Lösung vom verbleibenden festen Anteil abgetrennt und eingeengt. Es hinterblieb eine gelbe Flüssig-keit, die destillativ aufgearbeitet wurde. Nach einem Vorlauf, der neben Phosphoroxidchlorid und Trichloracetylchlorid auch Tris (chlormethyl)amin enthielt, gingen beim Sdp.0,5 = 51 °C 5,3 g (23% d. Th.) 10g als farblose, stechend riechende und stark tränenreizende Flüssigkeit über. - I R (Film): 1670 cm - 1 (C=N) . - 1 H - N M R : 6 = 5,37 (s, CH2). -1 8G-NMR: <3 = 60,68, iJC H = 164,1 Hz (CH2); 94,69 (CCI3); 145,14, 3 « / C NCH = 8,5 Hz (CC1=N). -MS (70 eV): m\e = 227 (0,1% M+), 110 (100%). C 3 H 2 C I 5 N (229,3)

Ber. C 15,71 H 0,88 C1 77,29 N 6,11, Gef. C 15,76 H 0,86 C1 77,04 N 6,34.

Als weitere Fraktion folgten 4,7 g (41% d. Th.)

Phosphorsäure-dichlorid-di(chlormethyl)amid (11). Farblose, stechend riechende Flüssigkeit, Sdp. 40°C/10-2 Torr. - I R (Film): 1277 cm-i ( P = 0 ) . -i H - N M R : ö — 5,35 (d, 3JHCNP = 17,0 Hz). -1 3 C-NMR: <5 = 56,67, ^ C H = 169,6 Hz, V C N P = 7,1 Hz, VCNCH = 5,4 Hz (CH2). - 3 1 P-NMR: ö = — 13,35. - MS (70 eV): m\e = 230 (0,2%, M+), 194 (100%). C2H4Cl4NOP (230,8)

Ber. C 10,40 Hl ,75 C161,43 N6,07 P 13,42, Gef. C 10,02 Hl ,63 C161,33 N5,80 P 13,53.

Die nach Extraktion mit Kohlenstofftetrachlorid zurückbleibenden festen Anteile der Schmelze wur-den mit Petrolether gewaschen und aus Kohlen-stofftetrachlorid umkristallisiert. Ausbeute: 3 ,0g (15% d. Th.). 1.3-Bis (chlormethyl)-2.2.2.4.4.4-hex&-chlor - 2.2.4.4-tetrahydro-1.3.2.4 - diazadiphosphetidin (12), Schmp. 136 °C (Lit. 140-141 °C [8a], 133 bis 135 °C [8b]). - i H - N M R (CDC13): <5 = 5,37 (t, 3JHNCP = 29 Hz). - 1 3C-NMR ( C D C I 3 ) : d = 54,93 ( iJC H = 168,1 Hz, 5 JCNPNCH = 0,8 H z ) . - 3 1 P - N M R ( C D C I 3 ) : ö = +78 ,85 . C2H4C18N2P2 (401,6)

Ber. C5,98 H1,00 C170,61 N6,97 P 15,42, Gef. C5,86 Hl ,07 C170,56 N6,49 P15,08.

N-Methyl-trichloracetimidoylchlorid (17) Verschmolz man wie vorstehend beschrieben

17,6 g (0,1 mol) N-Methyl-trichloracetamid (16) und 20,8 g (0,1 mol) Phosphor(V)-chlorid 30 min bei 130 °C und fraktionierte anschließend, so destillierte nach Phosphoroxidchlorid eine farblose, stechend riechende Flüssigkeit. Sdp.13 = 61 °C (Lit. Sdp.14 = 58-60 °C [10]), Ausb.: 16,6 g (86% d. Th.). -I R (Film): 1682 cm-i (C=N) . - *H-NMR ( C D C I 3 ) : 6 = 3,44 (s, CH3). - 1 3C-NMR (CDC13): ö = 40,98, IJCH = 138,9 Hz (CHs); 95,27 (CC13); 142,03, V C N C H = 10,4 Hz (CC1=N). C 3 H 3 C I 4 N (194,9)

Ber. C 18,49 H 1,55 C1 72,77 N 7,19, Gef. C 18,41 H 1,49 C172,51 N 7,00.

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[8 a] T. Moeller und A. H. Westlake, J. Inorg. Nucl. Chem. 29, 957 (1967);

[8b] I. N. Zhmurova und A. P. Martynyuk, Khim. Org. Soedin. Fosfora, Akad. Nauk SSSR, Otd. Obshch. Tekh. Khim. 1967, 191; C. A. 69, 2442u (1968).

[9] E. Fluck, J.-E. Förster, J. Weidlein und E. Hädicke, Z. Naturforsch. 32 b, 499 (1977).

[10] J. Goerdeler, F. M. Panshiri und W. Vollrath, Chem. Ber. 108, 3071 (1975) gewannen diese Substanz durch Einwirkimg von Phosphor(V)-chlorid auf N-Methyl-dichloracetamid.