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290 ~ohr: Zur technisch-chemischen Gasanalyse. Zur technisch-chemischen Gasanalyse. Von Dr. ~. Mohr. (ttierzu Fig. 1 auf Taf. III.) Das auf SeRe 78, 80 und 81 dieses Bandes besehriebene Instru- ment zur Gasanalyse yon C 1 e m e n s W i n k 1 e r ist~ bei aller Zweckm~ssig- keit, sehr schwer herzustellen, leicht verletzbar und theuer. Wegen sei- ner Gestalt bietet es jeder ~usseren Gewalt mit einem der beiden Sehen- kel einen langen gebelarm als Angriffspunkt, und da alles aneinander ge- schmolzen ist, so bedingt jeder Bruch den Verlust des ganzen Instrumen- tes. Man kann jedoch dasselbe mit den gewShnliehen Hfilfsmitteln des Glas- blasetisches herstellen, wenn man GlasrShren seitlich ansehmelzen kann. Es nimmt dann die in Fig. 1 abgebildete Gestalt an. -- A ist die hIessrShre yon 100 bis 150 CC. Inhalt und in 5tel CC. getheilt. Damit steht bei 2 dureh ein Kautschukrohr mit Quetsehhahn das EinfOllrohr B in Yer- bindung, welches eine solche Weite bat, dass Wasser und Lnftblasen an einander ~orbei k6nnen, also 12--15 ram. Dieses Rohr hat 2 angeschmol- zene GlasrShrchen, welche mit Kautschuk und Quetschhahn geschlossen sind, ebenso wie die ~IessrShre oben bei 1. Die Operationen sind nun folgende: 1) Einsaugung des Gases: hIan schliesst die unten gebogene Stelle des Rohres B durch eingegossenes Wasser und 5ffnet die Hahne 1, 2 und 3. Man aspirirt bei 3 und l~sst so das Gas bei 1 eintreten; oder umgekehrt. Ist A mit dem Gas gef~llt, so schIiesst man 1 und 2 und 5ffnet 3; oder man ffillt A mit Wasser und l~st dies durch 2 und 3 abfliessen, w~hrend bei 1 das Gas eintritt. 2) A b s o r p t i o n. ~'~an giesst die absorbirende Flfissigkeit bei m ein und lasst die Luft bei 3 austreten, so dass nun die gauze RShren- leitung B geffillt ist. Man 5finer 2. Die Flfissigkeit tritt durch den Druck ~¢onB in A ein und steigt durch Absorption sogleich etwas. Um die Absorption zu verst~rken dreht man das Instrument, welches in der ~itte yon einem Retortenhalter getragen wird, um dessen horizontale Achse. Es fliesst ein grosser Theil der~ FlOssigkeit aus B in A. Man schliesst 2, riehtet auf, fallt B yon neuem und 5ffnet 2 vorfiber- gehend, wobei noch einmal Flgssigkeit aus B in A einfliesst. Man wiederholt dies Umlegen noch einigemal bis keine fernere Raumvermin- derung in A mehr stattfindet.

Zur technisch - chemischen Gasanalyse

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290 ~ohr: Zur technisch-chemischen Gasanalyse.

Zur technisch-chemischen Gasanalyse. Von

Dr. ~. Mohr.

(ttierzu Fig. 1 auf Taf. III.)

Das auf SeRe 78, 80 und 81 dieses Bandes besehriebene Instru- ment zur Gasanalyse yon C 1 e m e n s W i n k 1 e r ist~ bei aller Zweckm~ssig- keit, sehr schwer herzustellen, leicht verletzbar und theuer. Wegen sei- ner Gestalt bietet es jeder ~usseren Gewalt mit einem der beiden Sehen- kel einen langen gebelarm als Angriffspunkt, und da alles aneinander ge- schmolzen ist, so bedingt jeder Bruch den Verlust des ganzen Instrumen- tes. Man kann jedoch dasselbe mit den gewShnliehen Hfilfsmitteln des Glas- blasetisches herstellen, wenn man GlasrShren seitlich ansehmelzen kann. Es nimmt dann die in Fig. 1 abgebildete Gestalt an. - - A ist die hIessrShre yon 100 bis 150 CC. Inhalt und in 5tel CC. getheilt. Damit steht bei 2 dureh ein Kautschukrohr mit Quetsehhahn das EinfOllrohr B in Yer- bindung, welches eine solche Weite bat, dass Wasser und Lnftblasen an einander ~orbei k6nnen, also 12 - -15 ram. Dieses Rohr hat 2 angeschmol- zene GlasrShrchen, welche mit Kautschuk und Quetschhahn geschlossen sind, ebenso wie die ~IessrShre oben bei 1.

Die Operationen sind nun folgende:

1) E i n s a u g u n g d e s G a s e s : hIan schliesst die unten gebogene Stelle des Rohres B durch eingegossenes Wasser und 5ffnet die Hahne 1, 2 und 3. Man aspirirt bei 3 und l~sst so das Gas bei 1 eintreten; oder umgekehrt. Ist A mit dem Gas gef~llt, so schIiesst man 1 und 2 und 5ffnet 3; oder man ffillt A mit Wasser und l~s t dies durch 2 und 3 abfliessen, w~hrend bei 1 das Gas eintritt.

2) A b s o r p t i o n. ~'~an giesst die absorbirende Flfissigkeit bei m ein und lasst die Luft bei 3 austreten, so dass nun die gauze RShren- leitung B geffillt ist. Man 5finer 2. Die Flfissigkeit tritt durch den Druck ~¢on B in A e in und steigt durch Absorption sogleich etwas. Um die Absorption zu verst~rken dreht man das Instrument, welches in der ~i t te yon einem Retortenhalter getragen wird, um dessen horizontale Achse. Es fliesst ein grosser Theil der ~ FlOssigkeit aus B in A.

Man schliesst 2, riehtet auf, fallt B yon neuem und 5ffnet 2 vorfiber- gehend, wobei noch einmal Flgssigkeit aus B in A einfliesst. Man wiederholt dies Umlegen noch einigemal bis keine fernere Raumvermin- derung in A mehr stattfindet.

Mohr: Iqeue Weingeisflaml)e. 291

3) H e r s t e l l u n g des a t m o s p h / i r i s c h e n D r u c k s . Man ~iffnet 2 und 1/isst aus 4 so viel Fltlssigkeit ausfliessen~ bis die Iqiveaus in k und B gleieh hoch stehen und schreitet dann zum Ablesen des iibrigen Gasvolums.

Das dauernde 0effnen der Quetschhiihne geschieht dureh Einsehieben passender I-lolzkeile. Wi~hrend des Iqichtgebrauchs werden die Quetsch- hahne abgezogen. Der Schluss der Kautschuksehliiuehe dutch Quetsch~ hiihne ist sicherer und dichter als dureh glaserne I=Iahne.

l~eue Weingeistlampo. Von

Dr. ~'. ~ohr.

Durch die Weingeistlampe mit kreisfSrmigem Dochte nnd innerem Luftzug, ~velche B e r z e l i u s yon Paris mitbrachte und empfahl, und die noch heute seinen Namen ffihrt~ wurde das chemische Laboratorium wesentlich verbessert. ¥iele krbeiten~ die man sonst unter einem Rauch- range mit ttolz- oder Steinkohleu ausfiihren musste, konnten nun in einem Zimmer auf jedem Tische vorgenommen werden. In den grSsseren Laboratorien ist die Weingeistlampe durch den B unsen ' s chen Bren- ner verdr/ingt, aber dennoeh bedienen sieh viele Chemiker, die keine Gasleitung haben, derselben, und bei gewissen Arbeiten ist sie noeh dem Gasbrenner vorzuziehen. So werden Platintiegel im Leuehtgas matt, rauh nnd zuletzt rissig yon dem unvermeidlichen kleinen Gehal~ des Gases an Sehwefelkohlenstoff und zuweilen auch an Sehwefelwasserstoff. Man be- dient sich deshalb auch ira analytisehen Laboratorium noch stellenweise der Weingeistlampe um Filter mit feuerbest~ndigen I~iederschl~gen zu ver- brennen. Die gewiihnliche Berzeliuslampe aus Messing hat folgende l~achtheile :

Man sight nieht den Stand des Weingeistes und wenn er ausge- br~nnt ist. verbrennt aueh ein Sttiek des Dochtes, - - die Arbeit wird unterbrochen und nnter Umstanden kSnnen Fltissigkeiten zurtieksteigen, der Docht ist zu klein, und wenn er einigemal angebrannt ist, reieht er nieht mehr his auf den Baden; das ¥erlSschen der Lampe tritt dann noch rascher ein, weil nieht aller Weingeist aufgesaugt werden kanm Es verdunstet viel Weingeist, well die Fugen nicht dicht geschlossen