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462 Bericht: Spezielle analytisehe Methoden. der Nachweis der Phosphors/~ure noeh in einer L6sung yon 0,5 mg Kodein- phosphat in 5 ccm. Zum Nachweis des billigeren Kodeinphosphates in Kodeinhydrochlorid 15st man 0,1 g der Probe und einige dcg Natrium- acetat in 10 ccm Wasser, versetzt mit Silbernitrat im ]JberschuB, schiittelt gut durch und filtriert vom geballten Niedersehlag durch Watte ab. Den Niederschlag w/~scht man zuerst kodeinfrei, behandelt ihn dann mit einigen Kubikzentimetern Salpeters/~ure und weist in diesem Filtrat die Phosphors/~ure mit Ammoniummo]ybdatl6sung nach. Hierbei muB ein Niederschlag ausfallen, da eine eintretende Gelbf~rbung aueh yon Kiesel- s/~ure verursacht wird. W. Dehio. Zur Wertbestimmung yon Vioformgaze gibt Z. C silo k el) eine Methode an; zu gleicher Zeit wird aueh fiber eine Mikromethode zur Bes~immung des Vioforms aus dem Jodgehalt berichtet. Zur Ausfiihrung d~r Mikro- methode w/~gt man 3--5 mg Vioform ein, zerst5rt die Substanz mit J~tzkali und titriert das Jod naeh L. Wink]ere). Da M]e untersuchten Vioformpr/~parate nur ann/~hernd 37% Jod an Stelle des berechneten Gehaltes von 41,57°/0 aufwiesen, wfirde demnaeh 1 ccm 0,0t n-Thiosu]fat- 15sung 0,5723 mg Vioform entsprechem Diese Mikromethode 1/~Bt sich aueh mit einer Fehlergrenze yon 3°/0 auf Vioformgaze anwenden. Man kocht 1/~--1/2 m der Gaze mit 200 bezw. 400 ccm Mkoholischer 0,5 n- Kalilauge I Stde. am Riickflugkfihler und wiederholt das Aufkochen nochmals mit 100 bezw. 200 ccm der Lauge. Dann knetet man das Material mi~ 50~oigem Alkohol dureh und fiillt die erha]tenen LSsungen mit 50°/0igem Alkohol auf 500 bezw. t000 ccm auf. Von dieser Stamm- 15sung dampft man 20 ccm in einem Nickeltiege] zur Troekne ein, zerstSrt den Riiekstand mit 2--3 g gepulvertem)~tzkali in 3--5 rain und behandelt mit friseh bereitetem Chlorwasser, wodureh das Alkalijodid zu Jodat oxydiert wird. Das fibersehfissige Chlor vertreibt man durch Auskochen, setzt KMiumjodid hinzu und titriert das ausgeschiedene Jod mit 0,01 n- ThiosulfatlSsung, W. Dehio. Zur Untersuchung hom6op~thiseher Pr~iparate. Da die hom5o- pathischen Pr/~parate immer mehr in GroBbetrieben hergestellt werden, ist es sehr zu begriigen, dab auch ffir die Untersuehung dieser Pr/~parate Arbeitsweisen bekanntgegeben werden. So gibt H. Neugebauer 3) Arbeitsvorschriften zur Untersuchung homSopathischer Streukiigelehen- pr/~parate auf capillarluminescenzanalytischem Wege. Bei diesen Pr/i- paraten entspricht die Bezeichnung D 3 einem Arzneigehalt yon 1:100000, D ~ einem solehen yon l:i000000 usw. Zur Ausffihrung der Reaktionen sollen grSBere Streukiigelehen vor der Extraktion zerkleinert werden, und es ist zu beachten, dab reine Kfigelehen sehon allein eine blaue Zone geben kSnnen. Die yon Neugebauer angegebenen Grenzen beziehen sieh auf Reaktionswerte, die in jedem Fall zu erzielen sind, denn 1) Magyar Gyogyszer6sztud. TArsas£g ]~rtesitSje 10, 282 0934); d~reh Chem. Zentrbl. 105, II, 2258 (1934). -- ~)Ausgew/~hlte Untersuchungs- verfahren fiir das ehemische Laboratorium t 93~. -- 3) 8tandes-Ztg. deutseh. Apotheker 49, 403 (1934).

Zur Untersuchung homöopathischer Präparate

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Page 1: Zur Untersuchung homöopathischer Präparate

462 Bericht: Spezielle analytisehe Methoden.

der Nachweis der Phosphors/~ure noeh in einer L6sung yon 0,5 m g Kodein- phosphat in 5 ccm. Zum Nachweis des billigeren Kodeinphosphates in Kodeinhydrochlorid 15st man 0,1 g der Probe und einige dcg Natrium- acetat in 10 c c m Wasser, versetzt mit Silbernitrat im ]JberschuB, schiittelt gut durch und filtriert vom geballten Niedersehlag durch Watte ab. Den Niederschlag w/~scht man zuerst kodeinfrei, behandelt ihn dann mi t einigen Kubikzentimetern Salpeters/~ure und weist in diesem Fil trat die Phosphors/~ure mit Ammoniummo]ybdatl6sung nach. Hierbei muB ein Niederschlag ausfallen, da eine eintretende Gelbf~rbung aueh yon Kiesel- s/~ure verursacht wird. W. Deh io .

Zur Wertbestimmung yon Vioformgaze gibt Z. C silo k el) eine Methode an; zu gleicher Zeit wird aueh fiber eine Mikromethode zur Bes~immung des Vioforms aus dem Jodgehalt berichtet. Zur Ausfiihrung d~r Mikro- methode w/~gt man 3- -5 m g Vioform ein, zerst5rt die Substanz mit J~tzkali und titriert das Jod naeh L. Wink ]e r e ) . Da M]e untersuchten Vioformpr/~parate nur ann/~hernd 37% Jod an Stelle des berechneten Gehaltes von 41,57°/0 aufwiesen, wfirde demnaeh 1 c c m 0,0t n-Thiosu]fat- 15sung 0,5723 m g Vioform entsprechem Diese Mikromethode 1/~Bt sich aueh mit einer Fehlergrenze yon 3°/0 auf Vioformgaze anwenden. Man kocht 1/~--1/2 m der Gaze mit 200 bezw. 400 ccm Mkoholischer 0,5 n- Kalilauge I Stde. am Riickflugkfihler und wiederholt das Aufkochen nochmals mit 100 bezw. 200 c c m der Lauge. Dann knetet man das Material mi~ 50~oigem Alkohol dureh und fiillt die erha]tenen LSsungen mit 50°/0igem Alkohol auf 500 bezw. t000 ccm auf. Von dieser Stamm- 15sung dampft man 20 c c m in einem Nickeltiege] zur Troekne ein, zerstSrt den Riiekstand mit 2--3 g gepulvertem)~tzkali in 3--5 rain und behandelt mit friseh bereitetem Chlorwasser, wodureh das Alkalijodid zu Joda t oxydiert wird. Das fibersehfissige Chlor vertreibt man durch Auskochen, setzt KMiumjodid hinzu und titriert das ausgeschiedene Jod mit 0,01 n- ThiosulfatlSsung, W. Deh io .

Zur Untersuchung hom6op~thiseher Pr~iparate. Da die hom5o- pathischen Pr/~parate immer mehr in GroBbetrieben hergestellt werden, ist es sehr zu begriigen, dab auch ffir die Untersuehung dieser Pr/~parate Arbeitsweisen bekanntgegeben werden. So gibt H. N e u g e b a u e r 3) Arbeitsvorschriften zur Untersuchung homSopathischer Streukiigelehen- pr/~parate auf capillarluminescenzanalytischem Wege. Bei diesen Pr/i- paraten entspricht die Bezeichnung D 3 einem Arzneigehalt yon 1:100000, D ~ einem solehen yon l : i 000000 usw. Zur Ausffihrung der Reaktionen sollen grSBere Streukiigelehen vor der Extrakt ion zerkleinert werden, und es ist zu beachten, dab reine Kfigelehen sehon allein eine blaue Zone geben kSnnen. Die yon N e u g e b a u e r angegebenen Grenzen beziehen sieh auf Reaktionswerte, die in jedem Fall zu erzielen sind, denn

1) Magyar Gyogyszer6sztud. TArsas£g ]~rtesitSje 10, 282 0934); d~reh Chem. Zentrbl. 105, II , 2258 (1934). - - ~)Ausgew/~hlte Untersuchungs- verfahren fiir das ehemische Laboratorium t 93~. - - 3) 8tandes-Ztg. deutseh. Apotheker 49, 403 (1934).

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3. Auf Pharmazie beziigliche. 463

irgendwie zweifelhaft ausfallende Grenzwerte sind in der Arbeit unbe- rtieksichtigt geblieben. Bei Aloe und K a m a l a zerreibt man i0 g der Substanz D 3, extrahiert mit Xther und capillarisiert in schmulen Streifen. Aloe zeigt dabei eine blaue Luminescenz, die auf Zusatz yon i0~oiger Natronlauge nach dem Trocknen wesentlieh verstgrkt wird. Kamala dagegen gibt eine hellgelbe, griinlich luminescierende Zone, die auf Zugabe yon 10~oiger Natronlauge noch feucht in Gelbbraun bis Braungelb umschl£gt. Bei C a s c a r a S a g r a d a 15st man 10 g Kfigelchen D 3 in wenig doppelt destilliertem Wasser und schfittelt mit _~ther aus. Man w~scht den Ather mit wenig Wasser und capillarisiert dann. Die Streifen zeigen eine hellgelbe Zone mit schmutzlggrfiner Lumineseenz; mit 70% iger Natronlauge betupft, wird die Farbe r5tlich und die Luminescenz grtinlich. ]3ei S a l i c y ] s / i u r e u n d d e r e n S a l z e n 15st man 5g D 3 bezw. D 4 oder 70 g D 5 in der angegebenen Weise, sguert mit Salzs~ure an und schfittelt mit Xther gus. Die Capillarstreifen betupft man mit t~oiger Eisen- chloridlSsung und erhglt dann noch deutlieh blauschwarze F/trbungen: P i k r i n s g u r e : Hier verreibt man 5 g der Kiigelehen mit i0 c c m absolutem Alkohol und capillarisiert das Gemiseh. Dabei erhglt man bei D 3 eine hellgelbe Zone, die sich beim Betupfen mit 40~oiger Kaliumeyanidl5sung he]lbraun f~rbt. D 4 zeigt eine blal~gelbe Zone, die mit Kaliumeyanid- lSsung nur eine unsiehere F~trbung zeigt, D 5 (1: 40000000) gibt noch eine gerade sichtbare gelbe F/~rbung. R u b i a t i n c t o r u m . Itier behandel~ man 40 g D 3 wie bei den Salicylpr&paraten angegeben worden ist. Die Streifen zeigen beim Betupfen mit 10~oiger Natronlange eine schmutzig- rote bis rosg F~rbung. B e r b e r i s vulg . Man 15st 10 g der Streukiigelchen, macht die LSsung mit Ammoniak schwach alkalisch, schfittelt 2real mit je 20 c c m Chloroform aus, schfittelt die ChloroformlSsung mit etwas Traganth und filtriert. Die Chloroform]Ssung, die man nStigenfalls etwas einengt, capillarisiert man dann. Trit t im Capillarbild die griine Luminescenz nicht stark genug auf, so befeuchtet man mit einigen Tropfen 2 n-Salzs&ure. Ebenso verhalten sich H y d r a s t i s c anad , und Co lombo . Bei S a n g u i n a r i a extrahiert man t0 g mit ~ther, versetzt den/ttherisehen Auszug mit etwas absolutem Alkohol und capillarisiert. Die Luminescenz ist rosa bis hellrot, l%heum. Extraktion yon 70 g Kiigelchen mit _~ther oder Chloroform. Die Capillarstreifen zeigen eine hellgelbe Zone, die rot bis violett luminesciert. Manchmal t r i t t aueh noch eine schmale grtin- leuehtende Zone auf. G e l s e m i u m . Die Herstellung der Streifen ge. schieht wie bei B e r b e r i s v u l g a r i s ; nach Betupfen mit i0°/oiger Natron- lauge und Trocknen der Streifen tr i t t eine griin luminescierende Zone auf. Coccus c a c t i (Cocc ione l l a ) . Man extrahiert 10g der Kiigelchen mit schwach salzsaurem abs0luten A]kohol und capillarisiert. Die ge- troekneten Streifen zeigen nach Betupfen mit gesi~ttigter Alaunl6sung und Wiedertrocknen eine hellviolettrStlich lumineseierende Zone. Ch in in . s u l f u r i c u m und a r s e n i c o s u m behandelt man, wie bei Berberis vulgaris angegeben win'de. Die Capillarstreifen werden mit gesi~ttigter Alaun- 16sung oder auch verd/innter Schwefels&ure betupft und wieder ge- trocknet. Die Capillarbilder sind bis D 6 (1:100000000) im Oberteil

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himmelblau. Der Nachweis yon A r s e n i k erfolgt am besten nach der yon R. D i e t z e l und M. S i e g e r t 1) angegebenen Arbeitsweise. Bei Tart . stibiatus wird der Nachweis durch die Luminescenz yon geglfihtem und mit der zu untersuchenden LSsung befeuchtetem Calciumearbonat nach J . D o n a u 2) erbracht. Bei A c i d u m g a l l i c u m betupft man eine Heine Probe der Streukfigelchen in einem Porzellansch£1chen mit etwas Ammo- niaklSsung. Dabei zeigt D 3 vorfibergehend eine Rosaf~rbung und D 4 ebenso ein schwaches ]%osa.

Z u m I d e n t i t ~ t s n a c h w e i s h o m S o p a t h i s c h e r V e r r e i b u n g e n gibt E. S t e i n h a u s e n 8) eine Mikromethode an, die auch bei Anwendung kleinster Mengen sichere Resultate bis zur sechsten Potenz gibt, aber auch ffir andere Zwecke verwendbar ist. Das Verfahren beruht darauf, dab man das Reagens mit einer Glyceringelatine vermengt, davon i Tropfen auf einem Objekttri~ger ausstreicht nnd nach dem Erstarren mit der Probe bestreut. Man kann hierbei den Verlauf der Reaktion bequem unter dem Mikroskop beobachten. Die Methode ist allerdings nur bei Stoffen anwendbar, die in Wasser oder verdiinnten S~uren 15slich sind. Zur Ausfiihrung h~lt man in kleinen Tablettenr(ihren eine sterflisierte Glyceringelatine vorr£tig, die man in der Weise herstellt, dal~ man l0 g der besten Gelatine in 20 g Wasser quellen l ~ t und naeh Zugabe yon 20 g Glycerin auf dem Wasserbade 15st. Zu der flfissigen oder zum Ge- brauch verflfissigten Gelatine ffigt man einige Tropfen einer konz. Reagens- 15sung hinzu und streicht einen gro~en Tropfen der Mischung mit einem Glasstabe auf einem Objekttr~ger aus. Nach dem Erstarren streut man die Probe auf die Gelatine und walzt sie mit einem G]asstab lest. Liegen wasserlSsliche St0ffe vor, so kann man die Pri~parate direkt betrachten. Sind die Stoffe in verdtinnten S~uren 15slich, so versetzt man die Probe mit einem mit Sa!zs~ure oder Salpeters~ure angesi~uerten Glycerin und bedeckt sie mit einem Deckglas.

Natriumsulfidgelatine entwickelt mit S£uren Schwefelwasserstoff- bli~schen, was leicht st(irend wirkt. Beim Nachweis von Calciumcarbonat mit Schwefels~ure in salpetersaurem Glycerin bilden sieh schSne Krystalle yon Calciumsulfat.

Eine Unterscheidung zwisehen Chloriden und Bromiden liiI~t sich nieht gut fiihren; zu ihrem Nachweis versetzt man die Glyceringelatine mit einer Silbernitratl(isung (i:10), taucht naeh dem Erstarren den Objekttr~ger einen Augenblick in KaliumchromatlSsung, spfilt sofort ab und trocknet mit FlieI~papier. Die oberfl~chliche tiefrote Sehieht yon Silberchromat wird von den geringsten Mengen Chloriden oder Bromiden sofort entf£rbt.

Phenolphthaleingelatine versetzt man mit Natronlauge bis zur Rot- f~rbung und entf~rbt durch Zusatz neuer Gelatine. Der Arbeit ist eine Tabelle der in dieser Weise ausgefiihrten Reaktionen beigegeben.

W. D e h i o .

1) Vergl. diese Ztsehrft. 111, 151 (1937/38). - - ~) F. E m i c h , Lehrbuch der Mikroehemie, S. 153 (1926). - - a) Standes-Ztg. deutsch. Apotheker 49, 791 (1934).