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H. Thiem: Zur Welterentwicklung der praktischen Maik~ifer- und Engerllngsbek~impfung 51 der Wiederbegriinung der L~irchen dieser H6henlagen. Von den Tallagen bis an die Baumgrenze erstreckt sich das gesamte Auftreten des grauen L~rchenwicklers auf einen Zeitraum yon 2% Monaten (Anfang Mai bis Mitte Juli),.wobei entsprechend der H6henlage zeit- liche Entwicklungsunterschiede der L~irchen- wicklerbev61kerung gegeben sind. Die Rau- penzeit des einzelnen Tieres dauert 3--5, die Puppenzeit 1--2 Wochen, so dab die durch~ s;hnittliche Entwicklungszeit vom Eir/iupchen bis zum fer~igen Falter 5--6 Wochen betr/igt. Diese kurze .Entwicklungszeit hatte wohl ebenso wie das friihzeitige Schliipfen der R~iupchen des grauen L~irchenwicklers die auBerordentlich warme und trockene Witte- rung der Friihjahrs- und Sommermonate des Jahres 1947 bedingt. Gegeniiber Normal- jahren ergeben sich da gewaltige zeitliche Verschiedenheiten sowohl bezfiglich des FraB- beginnes als auch beziJglich der gesamten Ent- wicklungsdauer. Das ungemein heiBe und trockene Jahr be- dingte es auch wohl, dab die R/iupchen nicht die geniigende Zeit zum Abbaumen fanden und sich die Verpuppung vielfach am FraBort selbst," in den Trichtern, Kotba!len, Ge- spinsten usw. vollzog. Namentlich in Nord- tirol war dies der Fall. Die Parasitierung des grauen Lirchenwick- lers betrug in Nordtirol 50 %, in K~irnten und Osttirol war nur ganz geringfiigige Para- sitierung vorhanden. Dieser Unterschied des Farasitierungsprozentes diirfte damit zusam- menh/ingen, dab in Nordtirol sich der LSrchenwickler 1947 im zweiten Jahr im Zei- chen der Massenvermehrung befand und die Vermehrung der Parasiten jener des grauen L~irchenwicklers bis zu einem gewissen Grade gefolgt war, in Osttirol und K~rnten jedoch die Massenvermehrung dieses Jahr erst in Er- scheinung trat. Gleichzeitig mit dem grauen L/irchenwickler traten als weitere Sch/idlinge an der L/irche auf: Die I~rchenminiermoRe, Coteopfiora laricella, fand sich vielfach auch mit dem Lirchenwickler vergesellschaftet vor. Der graue L/irchenwickler befiel aber auch ganz gesunde frische L~irchen, w~ihrend sich die L/irchenminiermotte als st~ndiger Begleiter der kr~inkelnden und dutch iiberm/iBige Weide gesch/idigten L~rchen erwies. Auch die Afterraupen der "kldinen_ L~irchenblaR- wespe, Lygaeonemafus laricis wurden des 6fteren an den L~irchen des Mimingerplateaus und der Larchalm am Vened in Pitztal fest- gestellt. Literatur. Schimitschek, E., Jahl~, E.: Das Massen- auftreten des grauen L~irchenwicklers Grapholitha (Semasia) diniana in Tirol. Erscheint in Allg. Forst-und Holzwirtschaftl. Zeitg., Wien. S c h e d 1, E.: Zum Auftreten des grauen Liirchen- wicklers in Ir und Osttirol. Allg. Fors/- und Holzwirtsch. Zeitg., 1947, 58. Jahrg., Folge 17/18, September 1947, Verlag Georg Fromme & Co.. Wien V/55. Aus dem Institut fiir Obst- und Gemiisebau der Biologischen" Zentralanstalt in Heidelberg/Wiesloch Znr WeJterentmJcklung der praMischen MaJh fer.. nnd Engerlingsbehiimpfung Von H. T h i, e m, Heidelberg/Wiesloch (Mit 3 Tabellen) Trotz der verh~iltnism~i~ig giinstigen Lage bei der MaikMerbek~impfung, yon der in dieser Zeitschrift schon berichtet wurde*, muff der Pflanzenschutz auch fiber Ver- fahren ~ zur erfotgreichen B e k ~im p f u n g von Engerlingen verfiigen, Die hier klaffende Liicke war fiberaus nachteilig, zumal Schwefelkohlenstoff nur beschr~inkt brauchbar ist. Mit dem Aufkommela der Hexa- und Estermittel ist sie weitgehend zu schlieBen. * Anz. f. Sch~idlingskunde dieser Jahrg. Hdft 2. Werden in gut schlief~ende Glasmanschet- ten (Durchmesser 5, H6he 8 cm) KornkMer so eingezwingert, dab sie mit gleichzeitig verabreichten Insektenberfihrungsgiften nicht in direkte Beriihrung kommen, so geht ein mehr oder weniger groBer Anteil derselben ein. In einer derartigen Versuchsreihe waren nach Ablauf yon 3 Tagen von jeweils 20 V er- suchstieren tot: bei. E 605a 100, St/iube-Viton 80, St/iube-Gesarol 35 und bei Unbehandelt 0 %. Bei Verw.endung yon Spritz-E605 be- trug nach 7 Tagen der Abgang bei Unver- diinnt 90, bei 1% 80, 0,05 % und 0,025 %

Zur Weiterentwicklung der praktischen Maikäfer- und Engerlingsbekämpfung

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Page 1: Zur Weiterentwicklung der praktischen Maikäfer- und Engerlingsbekämpfung

H. Thiem: Zur Welterentwicklung der praktischen Maik~ifer- und Engerllngsbek~impfung 51

der Wiederbegriinung der L~irchen dieser H6henlagen.

Von den Tallagen bis an die Baumgrenze erstreckt sich das gesamte Auftreten des grauen L~rchenwicklers auf einen Zeitraum yon 2% Monaten (Anfang Mai bis Mitte Juli),.wobei entsprechend der H6henlage zeit- liche Entwicklungsunterschiede der L~irchen- wicklerbev61kerung gegeben sind. Die Rau- penzeit des einzelnen Tieres dauert 3--5, die Puppenzeit 1--2 Wochen, so dab die durch~ s;hnittliche Entwicklungszeit vom Eir/iupchen bis zum fer~igen Falter 5--6 Wochen betr/igt. Diese kurze .Entwicklungszeit hatte wohl ebenso wie das friihzeitige Schliipfen de r R~iupchen des grauen L~irchenwicklers die auBerordentlich warme und trockene Witte- rung der Friihjahrs- und Sommermonate des Jahres 1947 bedingt. Gegeniiber Normal- jahren ergeben sich da gewaltige zeitliche Verschiedenheiten sowohl bezfiglich des FraB- beginnes als auch beziJglich der gesamten Ent- wicklungsdauer.

Das ungemein heiBe und trockene Jahr be- dingte es auch wohl, dab die R/iupchen nicht die geniigende Zeit zum Abbaumen fanden und sich die Verpuppung vielfach am FraBort selbst," in d e n Trichtern, Kotba!len, Ge- spinsten usw. vollzog. Namentlich in Nord- tirol war dies der Fall.

D i e Parasitierung des grauen Lirchenwick- lers betrug in Nordtirol 50 %, in K~irnten und Osttirol war nur ganz geringfiigige Para-

sitierung vorhanden. Dieser Unterschied des Farasitierungsprozentes diirfte damit zusam- menh/ingen, dab in Nordtirol sich der LSrchenwickler 1947 im zweiten Jahr im Zei- chen der Massenvermehrung befand und die Vermehrung der Parasiten jener des grauen L~irchenwicklers bis zu einem gewissen Grade gefolgt war, in Osttirol und K~rnten jedoch die Massenvermehrung dieses Jahr erst in Er- scheinung trat.

Gleichzeitig mit dem grauen L/irchenwickler traten als weitere Sch/idlinge an der L/irche auf: Die I~rchenminiermoRe, Coteopfiora laricella, fand sich vielfach auch mit dem Lirchenwickler vergesellschaftet vor. Der graue L/irchenwickler befiel aber auch ganz gesunde frische L~irchen, w~ihrend sich die L/irchenminiermotte als st~ndiger Begleiter der kr~inkelnden und dutch iiberm/iBige Weide gesch/idigten L~rchen erwies. Auch die Afterraupen der "kldinen_ L~irchenblaR- wespe, Lygaeonemafus laricis wurden des 6fteren an den L~irchen des Mimingerplateaus und der Larchalm am Vened in Pitztal fest- gestellt.

Literatur. S c h i m i t s c h e k , E., Jahl~, E.: Das Massen-

auftreten des grauen L~irchenwicklers Grapholitha (Semasia) diniana in Tirol. Erscheint in Allg. Forst-und Holzwirtschaftl. Zeitg., Wien.

S c h e d 1, E.: Zum Auftreten des grauen Liirchen- wicklers in Ir und Osttirol. Allg. Fors/- und Holzwirtsch. Zeitg., 1947, 58. Jahrg., Folge 17/18, September 1947, Verlag Georg Fromme & Co.. Wien V/55.

Aus dem Institut fiir Obst- und Gemiisebau der Biologischen" Zentralanstalt in Heidelberg/Wiesloch

Znr WeJterentmJcklung der praMischen MaJh fer.. nnd Engerlingsbehiimpfung

Von H. T h i, e m, Heidelberg/Wiesloch (Mit 3 Tabellen)

Trotz der verh~iltnism~i~ig giinstigen Lage bei der MaikMerbek~impfung, y o n der in dieser Zeitschrift schon berichtet wurde*, muff der Pflanzenschutz auch fiber Ver- fahren ~ zur erfotgreichen B e k ~i m p f u n g v o n E n g e r l i n g e n verfiigen, Die hier klaffende Liicke war fiberaus nachteilig, zumal Schwefelkohlenstoff nur beschr~inkt brauchbar ist. Mit dem Aufkommela der Hexa- und Estermittel ist sie weitgehend zu schlieBen.

* Anz. f. Sch~idlingskunde dieser Jahrg. Hdft 2.

Werden in gut schlief~ende Glasmanschet- ten (Durchmesser 5, H6he 8 cm) KornkMer so eingezwingert, dab sie mit gleichzeitig verabreichten Insektenberfihrungsgiften nicht in direkte Beriihrung kommen, so geht ein mehr oder weniger groBer Anteil derselben ein. In einer derartigen Versuchsreihe waren nach Ablauf yon 3 Tagen von jeweils 20 V er- suchstieren tot: bei. E 605a 100, St/iube-Viton 80, St/iube-Gesarol 35 und bei Unbehandelt 0 %. Bei Verw.endung yon Spritz-E605 be- trug nach 7 Tagen der Abgang bei Unver- diinnt 90, bei 1% 80, 0,05 % und 0,025 %

Page 2: Zur Weiterentwicklung der praktischen Maikäfer- und Engerlingsbekämpfung

52 H, Thiem: Zur Weiterentr der praktischen MaikiHe~:- und Engerlingsbek~imp[ung

Mittel

Tab. 1. Verhalten der Mehlwilrmer gegeniiber Insektenberiihrungsgifie.

Anzahl der I Konz. Ve*=u&s- tot nach Tagen Lage der-[-Larven tiexe 23 47 Oberflidae innen

a) S p r i t z m i t t e l Viton 0,25 %

,, 0,5 V, 1,0 0/0

E 605 f 0,0050/0 ,, 0,01%

0,05 % Un'behandelt

I3) S t ~ i u b e m i t t e l Gesarol 1,0 %

,, 2,5 % 5,0 %

Viton 1,0 ~ ,, 2,5 V0

5,0 % N e'xit 1,0 %

,, 2,5 % 5,0 %

E 605a 0,5 o/Q ,, 1,0 ~

Unbehandelt

10 10 10 10 10 9

30

10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 30

0 0 1

lO 10

91) O

:8 lO 10 o 0 3 0 8 8

lO 10=)

0

o 0 6

1

10

o 3

10 o

10 lO

1

6 5 9 o

1 3 3

2 3

4 2 7

10 0

6 4 5 0 1

9 7 7

1 7

6 8 3

1

Bemerkung

1) am 10. Ver- suchstage

=) am 17. Vet= suchstage

Bodenmehl (je Petrischale 50 g) wird mit abgewogener Menge- Beschickung mit einer Anzahl Versuchstieren. Versuchsbeginn 8. 1. 1,5--2 cm.

Insektizid innigst vermischt; darauf 47 im Zimmer. L~nge der Larven

je 10 und be i Unbehandelt 5 %. Die gas- artige Wirktmg des Mittels E605 trat im Sommer 1947 bei Verwendung in Mistbeeten und iin Freiland wiederholt iiberzeugend in Erscheinung. Das frei werdende Gas /st schwerer als Luft; in einschl~igigen Versuchen ffillt es in die Tiefe, so dab die dabei ge- troffenen Insekten eingehen.

Aufschlugreich verIie~en Versuche mit in- sektizidhaltigem Bodenmehl, das Mehl- wtirmer enthielt (Tabelle 1). In Versuchen mit Spritz-E605 star-ben die Versuchstiere bereits in der ersten Versuchsh~lfte -- bei 0,05proz. L6sung bereits nach 9 Tagen --, w~ihrend bei Viton lediglich in lproz. An- wendung eine Teilwirkung festzustellen war. Von den St~iubemitteln schnitt E 605a gleich- bteibend giinstig ab. Es folgte Gesarol in allen Verdiinnungen; Nexit versagte inner- halb der Versuchsdauer in lproz., Viton auch noch in 2,5proz. K0nzentration. Bei noch l~ingerer Ausdehnung der Versuche diirfte wohl auch der restliche Teil der Larven ein- gegangen sein.

Aufler der verh~iltnism~iBig raschen Wir- kung des E'stermittels bzw. tier auff~illig langsamen der Hexa-Pr~iparate f~illt auf, dab bei E 605 -- vor aLlem bei der h6heren Kon- zentration -- die beunruhigten Larven das

Medium verlassen und an der Oberfl~iche verenden., Bei Hexa sterbcn sie vorwiegend im .Medium.

Eine weitere Vertiefung unserer Kenntnis yon der Brauchbarkeit der neuen Insekten- bertihrungsgifte als Bodeninsektizide brach- ten die Versuche mit wiederholter Beschik- kung yon vorbehandelter Komposterde mit frisch geh~iuteten Drittengerlingen (Tabelle2). Auch hier wirkt E605 aufffillig rascher als DDT und Hexa; es steht selbst nach Ablauf von 38 Tagen seit Behandlu~g der Erde den letzteren nicht nach: E i n e gewisse Ver- z6gerung in der Wirkung besteht gegenfiber der der 1: Beschickung. Die st~irkeren Gaben (E 605 a 1 g, E 605 0,01% + 60 und 0,005 % + 120 cm ~ Wasser) fallen gegenfiber den schw~cheren (E 605a 0,4 g, E 605 0,005 % + 60 cm s ~,Vasser) deutlich heraus. Die Hexa- Mittel behalten ihre langsam.e und sichere Entseuchungskraft be i ; versagt hat Viton 0,2 g auf 1,2 kg Erde und -- wenigstens teilweise -- Nexen 0,1% + 60 cm 8 Wasser.

Die Frage, ob die auff~illig langsame Gift- wirkung des Hexa ausreicht, um empfind- liche Pflanzen vor EngerlingsfraB ausreichend zu schiitzen, wurde untersucht, indem ge- tqpfte Salatpflanzen (5 cm hoch), denen je 2 frisch geh~iutete Engerlinge des dritten Sta-

Page 3: Zur Weiterentwicklung der praktischen Maikäfer- und Engerlingsbekämpfung

H. T h i e m : Zur Weiterentwicklung der praktischen MaikMer- und Engerlingsbek~impfung 53

Tab. 2. Wirkungsdauer der von Insektenberiihrungsgiften durchsetzten Erde auf Engerlinge III ( E I I I ) im Topiversuch.

Mittel Konz. Menge

a) S t / i u b e m i t t e l E 605 a 1,0 g

,, 0 ,4 . Gesarol 4,0 ,, Viton 1,0 ,,

,, 0,4,, 0,2,,

(au'f 1,2 k.g Er.de, beh. 28.8. 47) Nexit 1,0 g

,, 0,4 g

b) S p r i t z m i t t e l E 605f 0,01 ~ 60 cm*

,, 0,005 % 60 ,, _,, 0,005 % 120 ,,

Gesarol 1,6 g 120 ,, Viton 0,2 ,, 120 ,,

0,1 ,, 120 ,, Nexen 0,2 0/0 60 ,,

,, 0,1 % 60 ,, 0,1 ~ 120 ,,

Unbehandelt (ftir d und b)

1. Besdaickg. m. E II1 kurz vor Beh.

d. Erde 7. 10.

2. Beschickg. m. E III 7 Tage nach

Beh. d. Erde 14. 10.

3 Beschickg. m. E III 38 Tage nada Beh. d. Erde 14. 11.

E r g e b n i s s e in % nach T a g e n

3 35 7 31 10 27

(4)

4/4 5/5 5/5

0/2 (33 0/2 (63 Vst')

3/3 0/3 0/3 0/3 0/3

3/3 2/3 3/3 3/~

0/2 0/2 0/3 0/3 0/3

5/5 5/5 0/4 0/5 0/5 0/2

o15 o/5

5/5 5/5

5/5

5/5 5/5 4/4

0/5 5/5 0/5 0/3

0/3 0/3.

3/3 O/3 3/3 0/3 0/3 0/3 2/3 O/3 0/3

0/3

3/3 3/3

2/2

0/3 3/3 2/2 1/1 1/2 3/3

0/3

0/3 0/2

0/2 0/2 0/3 0/3 0/3 0/2 0/3 0/3 0/3

0/3

2/2 1/1 0/3 2/2 S/3

3/8 2/2

mit den

5/5 0/5 5/5 0/5 0/5 0/5 5/5 0/5 0/5 0/5 0?5

600 g Komposterde wurden

2/2 2/2 8/3 0/3 3/3 2/2 2/3 3/3 3/3

0/S

angegebenen Mengen gemischt, bei den St~iubemitteln unter Zusatz yon jeweils 120 cm 3 Wasser.

Vor Bruchstrich Anzahl toter Engerlinge, danada Anzahl der Versuchstiere.

d i u m s (E I I I ) zugese tz t w u r d e n , v o m M i t t e l j ewei l s 100 cm 3 erhie l ten . M i t L e i t u n g s w a s s e r w u r d e sp~iterhin e inmal kr / i f t ig nachgegossen , In e iner zwe i t en Ve r suchs re ihe s i nd d ie ge- t o p f t e n Pf lanzen in das /vii t tel e inge tauch t w o r d e n ( T a b e l l e 3).

D i e V e r s u c h s e r g e b n i s s e f ie len e r w a r t u n g s - gem/iB aus. In den G i e B b e h a n d l u n g e n m i t E 605 g ingen d ie E nge r l i nge be i v611iger G e - s u n d e r h a l t u n g d e r Pfl~inzchen b a l d zu G r u n d e ; be i N e x e n b l i e b e n d i e Pfl~inzchen gesund , d a d ie a m L e b e n g e b l i e b e n e n Enger -

Tab. 3. Z u r Schutzbehandlung v o n getopften Pflanzen vor Engerlingsfrafl.

M i t t e l Konz.

E 605f 0,005 % ,, 0,01 ~ ,, 0,02 ~

Nexen 0,05 ~ ,. 0,1. % ,, 0,2 ~

Gesapon 0,25 ~ 0,5 ~

Unbehandelt

P

n

n

n

n

n

t

GieBversuch (9. 9.) Ergebnis nach Tagen

7 21

E P

2/2 n 2/2 n

0/2 n 0/2 n

0/2 n

o~2

E

Tauchversuch (9. 9.) Ergebnis nach Tagen

7 21

E P

0/1 0/2

011

2/2 0/2

n 0/1 n 0/2

0/2 O/2

0/2

0/1 0/1

Salat .Er ca. 5 cm ~ hoch, je Pflanze ( = Topf) 100 cm 3 Mittel, einmal stark begossen mit Wasser. Engerlinge bei Eintopfen der" Pflanze kurz vor Behandlung zugegeben, n = Pflanze (P) normal, J" = tot. Ziffer nack Bruchstrick Anzahl lebender Engerlinge (E III), vor dem Bruchstrich Anzahl toter Engerlinge (EIII) . Stand: Gew~ichshaus.

0/2 0/2

Page 4: Zur Weiterentwicklung der praktischen Maikäfer- und Engerlingsbekämpfung

54 H. Th i era: Zur Weiterentwicklurrg der praktischen Maik~ifer- und Engerlingsbek~impfung

linge offenbar zur Nahrungsaufnahme un- f~ihig sind. Wahrscheinlich ist eine /ihnliche Sachlage bei Gesapon gegeben. Im vor- liegenden Falle haben die offenbar beun- ruhigten Engerlinge den ErdbaUen vorzeitig verlassen, eine Erscheinung, die bereits vor Jahren :wiederholt beobachtet w'arde.

Etwas abweichend verliefen die Tauch- behandlungen. Bei E 605 0,01proz. fanden die Engerlinge noch Zeit, das zarte Pfl/inz- chen zu sch~idigen. Das Eintauchen in die 0,02proz. E6sung ergab die gleiche Sachlage wie bei Nexen, d. h. innerhalb der Versuchs- dauer blieben die Pflanzen gesund und wur- den yon den noch intakten Engerlingen ge- mieden. Hexa verhielt sich diesbeziiglich in den GieB- und Tauchversuchen gleich. Das Tauchen in Gesapon-haltiger Briihe hot vet- sag, t; gegeniiber Unbehandelt besteht kein Unterschied.

Die auf der gekennzeichneten giinstigen Grundlage durchgefiihrten F r e i 1 a n d v e r - s u c h e sind teilweise noch nicht abge- schlossen; fiber umfangreiche Behandlungen in einer stark-'gef~ihrdeten Baaxmschule wird sp~iterhin berichtet.

Die Versuche zur Bek~impfun_g yon Enger- lingen auf einer schwer befallenen Wiese (Laudenbach/BergstraBe) dutch oberfl~ch- liches Ausstreuen yon Nexit, St~iube-Viton und E 605a (2 kg/a) sind gescheitert. 29 bzw. 51 Tage nach erfolgter Behandlung (18. 8.) wurden auf den qm (0,5 • 2 m) an Dritt= engerlingen (E III) ermittelt: bei Nexit 41, Viton 32 u n d E605a 30 gegeniiber Unbe- handelt 23. Vermutlich hat die auBerordent- liche Trockenheit des Sommers die Versuche ungiinstig beeinflut3t. Ihre Wiederholung ist notwendig, wobei die Stiiubemittel sorgf/iltig unterzugraben sind und vieUeicht auch eine Erh6hung der Gaben erforderlich ist.

Erfolgversprechender schlossen auf dem- selben Grundstiick gr6t3ere Giet~versuche ab mit 5 und 10 1/qm yon E605 0,005 % und 0,01%. 61 Tage danach waren vorhanden bei 0,005 % 5 I/qm 4, 10 1/qm 7, bei 0,01% 5 1/qm 8 und 10 l/am 10 E III/qm (unbe- handelt im Miftel 20). Die Wiederholung des Versuches bei Verwendung gr6flerer GieBmengen einer schwachen Konzentration (0,005 % 5, 10, 20 1/qm) und m~il3iger Men- gen einer verst/irkten Kgnzentration (0,05 % 5 und 10 1/q~) fiel zu Gunsten letzterer aus. 29 Tage nach der Behandlung Wurclen hier ausgegraben auf der Parzelle 5 1/am 1 und 10 1/qm 3 E III/qm (unbehandelte Kon-

trolle 26). Die 2. Versuchskontrolle 51 Tage nach Versuchsbeginn ergab bei 5 u nd 10 l/qm je 3 E III/qm gegeniiber 19 auf der nicht be- handelten Parzelle. Das ist eine Best~itigung des Befundes der ersten Kontrollzahlen. Da die Verwendung yon 10 und 5 l/qm einer 0,05proz. L6sung keinen Erfolgsunterschied ergab, bleibt zu kl~iren, ob bei Aufrecht- erhaltung des Wirkstoffgehaltes eine weitere Senkung der Wassermenge m6glich ist, da diese das Verfahren sehr erschwert und ver- teuert. Im vorliegenden Falle wiirden fiir die Fl/ichenbehandlung yon 1 ha verseuchten Gel~indes 25 1 E605 und 25000 1 Wasser ben6tigt.

Die Aufwendung so erheblicher Fliissig- keitsmengen f~illt weniger ins Gewicht, wenn sie der Pflanzenentwicklung zu Gute kommt und auch sonst im Rahmen des Betriebes auf- zubringen ist. Am 8: 8. ,erhielten etwa 100 Futterriiben je Stiick 0,5 und 1,5 1 E605 0,01proz. und 0,5 l 0,005proz. Die 5 Tage sp~iter erfolgte Aushebung von je 15 Pflan- zen ergab bei 0,01proz. 0,5 1/qm im Mittel 1,5 E III/Pfl. und einen Abgang an toten und stark gel/ihmten Engerlingen von 67 %, bei 1,5 1/qm im Durchschnitt 2,2 E III/Pfl. und 73% und b~i 0,005proz. durchschnitt.lich 2,7 E III/Pfl. und 68 ~ Abgang. Eine sp~itere Nachuntersuchung der Pflanzen, die sicherlich einen weiteren Riickgang des Sch~idlings er-- bracht h~itte, war leider nicht m6glich. Die behandelten Riiben, die wegen der auBer- ordentlichen Trockenheit zurtickgeblieben waren und durch Ausfall stark angefressener Pflanzen sehr liickig standen, zeigten keinen weiteren Riickgang. Die entnommenen Pflan- zen' mit zumeist sehr starkem A|tfra8 batten nur vereinzelt ~rische FraBwunden.

Nach der dahingehenden Auswertung einer gr6Beren Anzahl behandelter Futterriiben (18. 8. mit E605 0,005 % und 0,01% 0,5, 1,0 und 1,5 1/Pfl.) zeigten (am 10: 10.) im Mittel Neufra~ (in %)-am Riibenk6rper:

Unbehand. B e h a n d e 1 t mif einemWirkstoffgehalt des E 605 yon

0,0250/0 0,050/0 0,075~ 0,1~ 0,15 cm3/Pfl. 36 25 22 15 14 8 ~

Der ;MtfraB der behandelten Pflanzen schwankte zwisdaen 39 und 70 %, das Mittel lag bei 53 ~ (unbehandelt bei 52~

Auch nach diesem Versuchsergebnis ist fiir den Erfolg die verabreichte Wirkstoffmenge ausschlaggebend. Fiir kiinftige Behandlun-

Page 5: Zur Weiterentwicklung der praktischen Maikäfer- und Engerlingsbekämpfung

W E ichle r: Auff/illige Sch~idlingsvorkommen in Mitteldeutschland (1947) 55

gen diirften st/irkere Konzentrationen (0,05%) gegeniiber schw/icheren (0,01 und 0,005 %) zu bevorzugen sein. Im vorliegenden Falle er- folgte fiir die Praxis die Behandlung viel zu

sp~it. Sie mug mit Beginn des SchadfraBes der Engerlinge einsetzen, tunlichst unter Ver- v,'endung eines riickentragbaren GieBger/ites wie bei der Kohlfliegenbek/impfung; bei der Behandlung kleinerer Pflanzen gentigt ein einfacher Au~lauf, bei kr~ftigeren (in Baum- schulen) ist die Verwendung einer Diinger- lanze empfehlenswert. Auf jeden Fall ist notwendig, die betreffenden Pflanzen und ihre Umgebung m6glichst mit dem Insektizid griJndlich zu benetzen. GieBmittel werden diesbeziiglich vorteilhafter sein als St~ube-

mittel; abgesehen davon, dab Giel]verfahren den kritischen FraBzeiten des Engerlings leichter anzupassen sind.

"Der Verwendung yon staubf6rmigen In- sektiziden mit nur m~it3iger Gasentwicklung sind in Verbindung mit Diingemitteln ge- wisse Grenzen gesetzt. Die Kombination hat nur Sinn, wenn die Hauptmasse der Enger- linge, in den oberfllichlichen Bodenschichten liegeisd, von dem Reizgift erfa{]t wird. Die insektizide Bewiisserung yon Pflanzen unter Zugabe wasserl6slicher Diingesalze oder

Jauche ist vorteilhaft und wird davon nicht beriihrt. Die Anwendung st~rkerer Konzen- trationen mit m~t3iger GieBmenge hat gegen- fiber schw~icheren Dosierungen und gr613eren Wassermengen den weiteren Vorzug, dab im ersteren Falle der Boden fiir das freiwer- dende Gas weniger verschlemmt wird; fiir schwerere Bodenarfen ist das wid/tig.

Z u s amm e n f a s su n g : Bisher abgeschlossene Labor- und ~areilandversuche beweisen die prak- tische Braudxbarkeit der Insektenberiihrungsgifte der Ester- und Hexa-Gruppe zur direkten Be~mp- fung von Engerlingen. Damit kr~iftig durchsetzte Erdschichten bewahren ihre insektizide Eigensch~t wochenlang und verm6gen nachgepflanzte und gleichzeitig behandelte Kulturpflanzen wirksam vor FraB durck Engerlinge zu schiitzen. Die Verwen- dung hiSherer Konzentrationen in m~it3igen Gaben yon Giegwasser ist vorteilhafter als die sehr sckwacher in hohen Giegwassergaben. Des weite- ren ist das AngieBen der gef~ihrdeten Kulturpflan- zen im Sinne des Kulturalverfahrens zur Reblaus- bek~mpfu~g kurz vor Beginn des Engerlingshaupt- frages zweckm~il3iger als eine Fl~ichenbehandlung. Nach dem bisherigen Stand der Untersuchung sollte das Mittel E605 O,05proz., Viton 1,0proz. und Nexen 0,2proz., zur Anwendung gelangen. Die beniStigte insektizide Giegmenge je Pflanze richter sich nach deren Gr/M3e urrd der Art ihrer Bewurze- lung. Auf j~den Fall miissen die gef~ihrdeten unterirdischen Pflanzenteile einschliel31ich der an- liegenden Erdschicht vom Mittel getroffen werden.

AuffiiUige Schifdlingsvorkommen in MJtteldeutschland (1947) Von W o l f d i e t r i c h E i c h l e r ,

Zweigstelle Aschersleben der Biologischen Zentralanstalt fiir Larid- und Forstwirtschaft.

(Mit 3 Abbitdungen)

Der Sommer 1947 war gekennzeichnet durch eine l a n g d a t ~ e r n , d ~ D ' i i r r e p , e r ; i o d e mit stark iibernormalen Temperaturen, die. bereits En~de Mai die 50~ erreichten und .iiberschritten. Im Juli wurden 37 ~ er- reicht, w~ihren, d die Temperatur der stark aus- getrockneten obersten Bodenschichten auf fiber 40 ~ anstieg. Die wenigen meist von Gewittern begleiteten Schauern~ederschl~ige erbrachten nur eine Niederschlags~.enge, die weniger als 50 % des Normalwertes betrug. Sie waren gebur~den an Schwache Vorst/Ji3e feuchterer, maritimer Luftmassen Mitte Juni und Anfang Juli. Sie konnten jedoch nur kurzfristig die i/bernormal war/he Diirreperiode, die bereits im April begann und sich his in den Herbst hi'nein fortsetzte, unterbrechen.

Ffir ,d~e Gradation zahlreicher Schadinsekten is td ie Kli, m a a b h i i n g i g k e i t nachgewie- sen. Die Zusammenh~inge zwischen manchem

auffallenden Sch~dlingsauftreten und den un- gew6hnlichen Klhnaverh~iltnissen des vergan- genen Sommers diifften daher nicht yon der Hand zu weisen sein. Ira einzelnen k6nnen allerdings solche Beziehungen nur nach exak; ten Unters~chungen formuliert werden, wes- halb ich reich nachstehend darauf beschrlinke, die mi,r i n Sachsen-Anhalt zur Kenntnis ge- langten F~ille bemerkenswerter Sch~idli.ngsauf- treten zu verzeichnen. Einige von ihnen sind in gesonderten Arbeiten ausfiihrlicher behan- d~lt worden (soweit die Arbeiten abges&lossen sind, habe ich die Zitate angefiihrt) oder b~l- den noch .den Gegenstand la~tfender Unter- suchungen.

Unter den Thysanopferen fiel im vergange- nen Sommer vor a.lIem c[as massenhafte Vor- kommen der leuchtend-ziegelroten Larven vom r o t e n W e i z e n b l a s e n f u B ( H a p l o f h r i p s tritici Kurdj.) in den 2khren verschiedener Ge-