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XXlX. Jahrgang Heft 3 Miirz 1956 INHALT K. ENIGK: Zur Zunahme des Kriebehniickenvorkommeus in Deutsddand . . . . . . . . . . . . . . . 33 F. SCHWERDTFEGER.: Forstentomologisdte Probleme in Jugoslawien . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 J. FRANZ: Die gegenwiirtige Situation der biologisdaen Sdliidlingsbekiimpfung in Deutsddand . . . . . . . 38 H. FABER: Ein Beitrag zur Frage der Behandlung bliihender Pflanzenbestiinde mit Insektiziden . . . . . . . 41 Rundsdaau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 Beridate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 Kleine Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 A.us dent lnstitut /iir Parasitologie und vet. reed. Zoologie der Tieriirztliehen Hochsclmle Hannover, Direktor: Pro/. Dr. K. Enigk Zur lunahme des Krlebelmilekenvorkommens in Deutschland Volt K a r I ENIGK Das \%rkommen der Kriebehniicken in Deutsddand wurde nadl dem ersten Wehkriege eingehend untersudlt (FRIEDERICHS 1920, 1921, ENDERLEIN 1931, WIL- HELMI 1920, 192]). Hierzu trugen wesentlich die Beob- adltungen der beamteten Tieriirzte bei. Eine Karte der Verbreitung wurde von Wilhehni 1929 aufgestelh. Nadl SCHOOP 1951 und eigenen, yore Jahre 1948 ab durdl- gefiihrten Untersudnmgen slnd Kriebehniieken in Dcutsdl- land jet3t aber welt verbreiteter vorhanden. Zum Tell mag das Auftreten bei den friiileren Untersuchungen iibersehen worden sein, dodl kann das nidlt fiir alle F:~ille zutreffen. Das Vorkommen hat sidl ganz sidler vergrSBert. Dieses geht aus der Tatsadte hervor, dab seit wenigen Jahren Todes- fiille und+sdlwere Erkrankungen bei Weiderindern infolge Kriebehniickenlwfalles ill Gegeudeu auftreten, in denen diese vorher unbekannt waren, so z.B. in Westfalen, im Leinetal und dessen Seitent~ilern, im Twiste-, Well-, Fulda. und Werratal sowie im Hessisdten Ried. VoransseBung fiir das Auftreten volt Kriebehniickeu sind das Vorhandensein eines strSmenden Gewiissers und yon Weidefliidlen, die mit Hanstieren. insbesondere Rindern, im Solmnerhalbjahre beseBt sind. Diese Weiden miissen mSglidlst unmittelbar an dent Brutgew,isser liegen. A'n der Leine beobadltete ieh, dab dort, wo die Weidefl,idlen ant FIuB an Wiesen grenzen, die nur der Heugewinnung dienen, das Larven- vorkommen im Wasser etwa nad~ 80--150 m aufhiJrt. Von der Leine entfernt sidt die hier briitende Kriebehniicke Simulium argyreatum nidtt sehr welt. Sie wurde volt mir und meinen Mitarbeitern bis etwa 1 km von dem FIuB entfernt gefunden. Weun yon Rindern beset3te Weiden nodl welter entfernt sidl anschlieBen wiirden, dlirfte sie audt vereinzelt nodl welter fliegen. Dodt ist der Flug- radius der Leinemiicke nidlt sehr groB. Das geht sdton daraus hervor, dab die Brut nur im Bereidl der an die Leine grenzenden Viehweiden vorkommt. Durdt Mar- kieren der Miicken mit radioaktiven Stoffen oder Farben wurde in USA und Kanada festgestellt, dab die einzelnen Arten versdtieden welt fliegen. Die gr~llte Entfernung yon der Brutstiitte betrug in den einzelnen Versudaen 500 m, 2,9 Meilen und 10--12 Meilen (DALMAT 1952, FREDEEN 1953). Kriebelmiickensdaiiden an Weiderindern werden auch 10--15 km yon der Leine entfernt beobadttet. Ailgemein nahm man bisher an, dab diese durdl die Lcinemiicke verursadlt wiirden. Von meinen Mitarbeitern wurde jedodl festgestelh, dab es sich bier um Sinmliuut ornatum handeh, das ill Griiben briitet, die durda dieses Wcidcgcbiet flicBen. Audl in amlcren Gcbietcn, so be- sonders im l)onauramn oberhalb und unterhalb des Eiser- nen Tores, wurde das glcidle festgestelh. Die in grSl~erer Entfernung yon der Donau auftretendcn Kriebehnficken- sehw:,iru|e sl~lllllllell nichl alls dt.~r 1)Ollall soudern ans Fliissen und B,idlen, die in umnittellmrer Niihe des Miiekenauftretens fliel]en (C1uP, EA 1925, KONSULOFF n . a . 1926, ENDERLEIN 1931, CHIVKOVIT 1952). Die von T6M6SVARY 1881 zuersi vorgebrachte Amlahme. dab groBe Simulienschw~irme passiv durdt den Wind verweht werden, wurde zwar yon vielen Autoren iibernonnnen; sie ist abet durch die Untersu,'hungen der lel3ten 30 Jahre stark ein- geschriinkt worden. Nada eigenen Untersudnmgen kommt ein Verwehtwerden iiberhaupt nidlt zustande. Bei leidlter LuftbeWegung vcrhahen sidl die weiblidlen Kriebehniicken positiv anenlolaktisdl, sie fliegen also gegen dell Wind. Auf diese Weise erhalten sie Wilterung yon ihren Wirts- tieren. Sobahl aber nur m:,ifliger Wind aufkommt, set3en sie sidl auf Gebiisch und Biiume nieder, meist atff der Windsdmttenseite. Hier sitsen sie audl bei starken Stiirmen fest, sie werden nieht dureh die Gewah des Windes heruntergeweht. Wenn sic passiv durdl den Wind fortgetragen wiirden, diirften sie Bur hSdlst sehen wei- dende Haustiere erreiehen, denn ill diesem Fatle ki~nnen sic diese nid~t durdt ihr Gerudlsw.rmi~gen wahrnehmen. Audl fallen sie ffir die Fortllflanzung aos, da sie sieh nidtt zu dem Brutgew~isser zuriickfinden. Worauf beruht nun die Zunahme des Kriebelmiicken- vorkommens ill Deutsddand? Da das Auftreten wesentlich von den Lebenshedingungen fiir die Larven abh~ingig ist, untersudtte idl diese eingehend, ldt stelhe fest, dab das Gelnmdensein an striimendes Wasser nidtt durdt hohes Sauerstoffbediirfnis bedingt ist, wie bisher allgemein all- genommen wurd¢. Die Larven beniitigen nur einen Sauer- stoffgehalt des Wassers von 65--70o/0, Luftsauerstoff ist iiberhaupt nidtt notwendig. FlieBendes Wasser ist hin- gegen filr die Nahrungsaufnahme erforderlidt. Die Larven strudeln sidt nldat aktiv die Nahrung herbei, wie das Culieidenlarven tun, sondern sie fihern nur durch die an den Fangfiidlern befindlichen zahlreidlen Haare die im

Zur Zunahme des Kriebelmückenvorkommens in Deutschland

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Page 1: Zur Zunahme des Kriebelmückenvorkommens in Deutschland

XXlX. Jahrgang Heft 3 Miirz 1956

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K. ENIGK: Zur Zunahme des Kriebehniickenvorkommeus in Deutsddand . . . . . . . . . . . . . . . 33 F. SCHWERDTFEGER.: Forstentomologisdte Probleme in Jugoslawien . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 J. FRANZ: Die gegenwiirtige Situation der biologisdaen Sdliidlingsbekiimpfung in Deutsddand . . . . . . . 38 H. FABER: Ein Beitrag zur Frage der Behandlung bliihender Pflanzenbestiinde mit Insektiziden . . . . . . . 41 Rundsdaau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 Beridate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 Kleine Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48

A.us dent lns t i tu t /iir Parasitologie und vet. reed. Zoologie der Tieriirztliehen Hochsclmle Hannover,

Direktor: Pro/. Dr. K. Enigk

Z u r l u n a h m e d e s K r l e b e l m i l e k e n v o r k o m m e n s i n D e u t s c h l a n d

Volt K a r I ENIGK

Das \%rkommen der Kriebehniicken in Deutsddand wurde nadl dem ersten Wehkriege eingehend untersudlt (FRIEDERICHS 1920, 1921, ENDERLEIN 1931, WIL- HELMI 1920, 192]). Hierzu trugen wesentlich die Beob- adltungen der beamteten Tieriirzte bei. Eine Karte der Verbreitung wurde von Wilhehni 1929 aufgestelh. Nadl SCHOOP 1951 und eigenen, yore Jahre 1948 ab durdl- gefiihrten Untersudnmgen slnd Kriebehniieken in Dcutsdl- land jet3t aber welt verbreiteter vorhanden. Zum Tell mag das Auftreten bei den friiileren Untersuchungen iibersehen worden sein, dodl kann das nidlt fiir alle F:~ille zutreffen. Das Vorkommen hat sidl ganz sidler vergrSBert. Dieses geht aus der Tatsadte hervor, dab seit wenigen Jahren Todes- fiille und + sdlwere Erkrankungen bei Weiderindern infolge Kriebehniickenlwfalles ill Gegeudeu auftreten, in denen diese vorher unbekannt waren, so z.B. in Westfalen, im Leinetal und dessen Seitent~ilern, im Twiste-, Well-, Fulda. und Werratal sowie im Hessisdten Ried. VoransseBung fiir das Auftreten volt Kriebehniickeu sind das Vorhandensein eines strSmenden Gewiissers und yon Weidefliidlen, die mit Hanstieren. insbesondere Rindern, im Solmnerhalbjahre beseBt sind. Diese Weiden miissen mSglidlst unmittelbar an dent Brutgew,isser liegen. A'n der Leine beobadltete ieh, dab dort, wo die Weidefl,idlen ant FIuB an Wiesen grenzen, die nur der Heugewinnung dienen, das Larven- vorkommen im Wasser etwa nad~ 80--150 m aufhiJrt. Von der Leine entfernt sidt die hier briitende Kriebehniicke Simulium argyreatum nidtt sehr welt. Sie wurde volt mir und meinen Mitarbeitern bis etwa 1 km von dem FIuB entfernt gefunden. Weun yon Rindern beset3te Weiden nodl welter entfernt sidl anschlieBen wiirden, dlirfte sie audt vereinzelt nodl welter fliegen. Dodt ist der Flug- radius der Leinemiicke nidlt sehr groB. Das geht sdton daraus hervor, dab die B r u t nur im Bereidl der an die Leine grenzenden Viehweiden vorkommt. Durdt Mar- kieren der Miicken mit radioaktiven Stoffen oder Farben wurde in USA und Kanada festgestellt, dab die einzelnen Arten versdtieden welt fliegen. Die gr~llte Entfernung yon der Brutstiitte betrug in den einzelnen Versudaen 500 m, 2,9 Meilen und 10--12 Meilen (DALMAT 1952, FREDEEN 1953). Kriebelmiickensdaiiden an Weiderindern werden auch 10--15 km yon der Leine entfernt beobadttet. Ailgemein nahm man bisher an, dab diese durdl die

Lcinemiicke verursadlt wiirden. Von meinen Mitarbeitern wurde jedodl festgestelh, dab es sich bier um Sinmliuut ornatum handeh, das ill Griiben briitet, die durda dieses Wcidcgcbiet flicBen. Audl in amlcren Gcbietcn, so be- sonders im l)onauramn oberhalb und unterhalb des Eiser- nen Tores, wurde das glcidle festgestelh. Die in grSl~erer Entfernung yon der Donau auftretendcn Kriebehnficken- s e h w : , i r u | e sl~lllllllell nichl a l l s dt.~r 1)Ollall s o u d e r n a n s

Fliissen und B,idlen, die in umnittellmrer Niihe des Miiekenauftretens fliel]en (C1uP, EA 1925, KONSULOFF n.a. 1926, ENDERLEIN 1931, CHIVKOVIT 1952). Die von T6M6SVARY 1881 zuersi vorgebrachte Amlahme. dab groBe Simulienschw~irme passiv durdt den Wind verweht werden, wurde zwar yon vielen Autoren iibernonnnen; sie ist abet durch die Untersu,'hungen der lel3ten 30 Jahre stark ein- geschriinkt worden. Nada eigenen Untersudnmgen kommt ein Verwehtwerden iiberhaupt nidlt zustande. Bei leidlter LuftbeWegung vcrhahen sidl die weiblidlen Kriebehniicken positiv anenlolaktisdl, sie fliegen also gegen dell Wind. Auf diese Weise erhalten sie Wilterung yon ihren Wirts- tieren. Sobahl aber nur m:,ifliger Wind aufkommt, set3en sie sidl auf Gebiisch und Biiume nieder, meist atff der Windsdmttenseite. Hier sitsen sie audl bei starken Stiirmen fest, sie werden nieht dureh die Gewah des Windes heruntergeweht. Wenn sic passiv durdl den Wind fortgetragen wiirden, diirften sie Bur hSdlst sehen wei- dende Haustiere erreiehen, denn ill diesem Fatle ki~nnen sic diese nid~t durdt ihr Gerudlsw.rmi~gen wahrnehmen. Audl fallen sie ffir die Fortllflanzung aos, da sie sieh nidtt zu dem Brutgew~isser zuriickfinden.

Worauf beruht nun die Zunahme des Kriebelmiicken- vorkommens ill Deutsddand? Da das Auftreten wesentlich von den Lebenshedingungen fiir die Larven abh~ingig ist, untersudtte idl diese eingehend, ldt stelhe fest, dab das Gelnmdensein an striimendes Wasser nidtt durdt hohes Sauerstoffbediirfnis bedingt ist, wie bisher allgemein all- genommen wurd¢. Die Larven beniitigen nur einen Sauer- stoffgehalt des Wassers von 65--70o/0, Luftsauerstoff ist iiberhaupt nidtt notwendig. FlieBendes Wasser ist hin- gegen filr die Nahrungsaufnahme erforderlidt. Die Larven strudeln sidt nldat aktiv die Nahrung herbei, wie das Culieidenlarven tun, sondern sie f ihern nur durch die an den Fangfiidlern befindlichen zahlreidlen Haare die im

Page 2: Zur Zunahme des Kriebelmückenvorkommens in Deutschland

31, v. SCHWERDTFEGER: Forstentomologische Probleme in Jugoslawien

Washer snspendierten Part ikel ab. Durch einen Beuge- reflex werden die FangfiiCher zur Mundiiffnung gefiihrt, und hier werden die Part ikel durch die MundgliedmaBen abgebiirstet und avfgenommen. Der Beugereflex wird nur in strihnendem Wasser attsgelllst, die opt |male Striimungs- gesdlwindigkeit hierfiir betriigt 40--60cm/Sek. Da die Larven sehr vieI Nahrung beni~tigen, kiJnnen sic in klaren Gewiissern nut bet sdmeller Strlimung - - bis zu 1 m / S e k . - - geniigend Nahrung erhalten. In laogsamer flieBenden Ge- w/issern, d .h . In'i ether Striintungsgesehwindigkeit yon 20--30 cm/Sek., verm6gen sie nur zu existieren, wenn viel organisdler l )etr i tus vom Wasser mitgefiihrt wild. Da nun die VersdmtuBung der Biiche und Fliisse in Deutsdt- land |miner mehr zunimmt, finden die Simulienlarven auch in langsam fliel~enden Gewiissern jet3t ihre Lebensbedin- gungen. Hierin liegt wohl der Hauptgrund fiir die Zu- nahme des Kriebelmiiekenvorkonmlens.

Die wirksamste Bekiimpfung der Simulien besteht in dem Behandel,l der Brutgew:-isser mit einem Kontaktinsek- tizid. Diese Methode wird z.B. in den Tropen mit Erfolg angewendet, wo Kriebehniicken l~bertrliger volt mensdl- lidlen Krankhei tser regern (Ondtocerca) sind. In Europa |st diese Methode auf Grund wasserredtt l idler Bestimmun- gen nicht durchfiihrbar. Die Lebensweise der Simulien ermlJglicht aber eine andere Bekiimpfungsmethode. Wie ich feststelhe, verhal ten sich die bet uns vorkommenden Arten ~ihnlich, wit das von anderen Kriebelmiicken be- kannt |st (Sdlrift tum bet ENIGK 1955). Unmit te lbar nach dem Schliipfen setsen sich die Imagines am Uferrand nieder, iiberwiegend auf Biischen und Bitumen. Fehten solche unmlt telbar am FIuB oder Graben, so fliegen sie attf in 50--100 m entfernt stebendes Gebiisch. Auf der Wiesen- fl~che selbst finden sie sich nur ganz vereinzeh. Auf den Biisdlen erfolgt die Begattung. Wiihrend die Miinnchen in der Niihe des Gewiissers bleiben, fliegen die We|baleen land- einwlirts, kehren nach der Blutmablzeit zuriiek, balten sich auf den Biisdten 2 - -3 Tage auf, bis die Eier herangereif t sind, und s~egen dann ihre Eigelege im Wasser ab. Dies wiederhoh sich 2--3real, die Imagines leben 2 - -4 Wodten. Wird nun das Geblisch mit einem Kontaktinsektizid be- spriiht, so wird der griiBte Tell der Kriebelmiicken ver- nichtet. In einem kleinen Bezirk wurde diese Methode yon nfir bereits im Jahre 1955 durchgefiihrt. Verwendet wur- den Emulsionen und Suspensionen yon DDT, Toxaphen und Dieldrin. Geeigneter dilrften iilige Liisungen dieser Insektizide sein, da deren Wirknng auf Pflanzen I/inger

vorhiilt. Das zu verwendende Geriit mull el,ten feinen Spriih erzeugen, ein Aerosol wild evtl. zum groBen Tell fortgetragen. Welches Ger~it hierfiir am geeignetsten |st, s teht noch nicht fest. Die Behandlung |st Ende Npril vor- zunehmen; solhe schon vorher ein deutlicher Temperatur- anstieg erfolgen, so |s t sie sofort durchzuffihren, um die dann in groBer Zahl sddiipfenden Miicken zu erreichen, die nidlt ~elten Todesfiille bet Weiderindern bedingen. Die Fri ihjahrsgenerat ion schlfipft in der Regel bis Mitte Mat und tebt nu t his Ende Mat. Voraussichtlich diirfte eine einzige Behandhmg geniigen, um einen groBen Tell diesel Generation zn vernichten. Im Juni sind keine Kriebel- nliJcke~l vorhanden. In dieser Zeit entwickeln sich die Larven der zweiten Generation. Sie beginnt Ende Juni oder Anfang Juli - - abhiingig yon der Tempera tur - - zu sdtliipfen. Die ersten Miicken legen bereits Mitte Juli Eigelege ab, aus denen sid~ die dri t te Generat ion entwi&elt. Die arts den Eiern der dr i t ten Generat ion schliipfenden Larven iiberwintern, sie entwickeln sich auch bet den niedrigen Winter tempera turen langsam wetter und sind Ende Miirz verpnppungsreif. Aus ihnen schliipfen die hnagines der Fri ihjahrsgeneration. Die zweite nnd dri t te Generat ion iiberschneiden sidl in ihrer Entwickhmg, so dab kein miickenfreier Zeitraum zwischen ihnen atdtr i t t . Ende August und im September finden sich Imagines der zweiten und dr i t ten Generat ion nebeneinander vor. In diesem Zeit- absdmit t t reten die Simu|ien deshalb am zahlreichsten auf, viol zahlreicher als im Friihjahr. Wenn auch durch diese Sommergenerat ionen keine Todesf/ille bet den Weide- r indern bedingt werden, well diese inzwischen eine Immu- nit |it gegen das im Speichel der Miieken en thahene Gift entwid~eh haben, so sind doch die durch sie bedingten wirtschaftlichen Schiiden erheblich, da die Weidetiere s tark durch die Kriebelmiid~enschwlirme beunruhlgt wet- den, besonders friihmorgens und am Splitnachmittag. Die Fleisch- und Milchleistung geht nicht unwesentlich zuriick. Deshalb |st eine Bekiimpfung im Sommer not- wendig. Es wird vorgeschlagen, von Ende Juli his Ende September 2--3real in 3--4wiichigem Abstand die gleiche Behandlung wie im Fri ihjahr durehzufiihren. Auf diese Weise wird ein groBer Tell der Kriebehniid~en vernichtet, und gesundheitliche wie wirtsdtaftliche Schiiden bet den Weidetieren werden weitgehend vermieden.

Sehrifttum E n i gk, K.: Monatsh. Tierheilkd., 7, 241--253 (1955).

Forstentomologische Probleme in Jugoslawien Yon F. SCHWERDTFEGER, GiJttingen

(Fort,et3ung au~ Anzeiger fiir S~hlldllngskunde. 29. Jahrg. Heft 2, Seite 20)

Sddidlinge der Nadelwiilder

Wie iiberall in den Randgebieten des Mittelmeeres |st a t td l an derAdr iaki i s te d e r P i n i e n p r o z e s s i o n s s p i n - n e r (Thaumetopoea pityocampa Schiff.) geradezu ein Charakter t ier der Kiefernwiilder und -aufforstungen, das, stiindig vorhanden und auffallend, me|st nu t belanglosen NadelfraB vollfiihrt, gelegentlich aber Massenvermehrun- gen zeigt und dann wohl eine Gefahr fiir die miibevoll an- gelegten Pflanzungen darstelh, Es konnte ein Zusammen- hang zwischen solchen Spinnergradationen und dem Cha- r a k t e r der Witterung, ausgedriickt durch den Langschen Regenfaktor, nachgewiesen werden (ANDROId 1955). Die Massenvermehrung yon 1946--1950 war der AnlaB, sowohl im slowenischen als auch im kroatischen Kiistengebiet Flug- zeugbekiimpfungen durchzufilhren. In Laboratoriums- untersudmngen batte sich DDT zumindest gegen junge

Raupenstadien als wirksam erwiesen (ANDROI~ 1950). Der praktische Einsag im Miirz 1950 abel enttiiuschte, well die Raupen zu diesel Zeit - - entgegen den Angaben im mittel- europilischen und italienischen Schrifttum - - bereits im leBten Stadium oder schon verpuppt waren. Die Entwick- hmg geht in diesen Gebieten offenbar besonders rasdl vor sich, weswegen es nlltig sein wird, in Zuknnf t Bekiimpfungs- maBnahmen in den Herbst zu legen (ANoROId 1951, BLEI- WEtS 1950).

h n ~istlichen Serbien, im Maljen-Gebirge, wurde 1950--1952 eine Massenvermehrmig der K i e f e r n b u s.c b - t tornblattwespe (Diprion pint L.) beobachtet, die rund 2500 ha Waldfliiche erfaBte. Entgegen den sonst ge- madt ten Erfahrungen wurde in ers ter Linie die Schwarz- kiefer befallen und nut ausnahmsweise und dann in ge- ringerem Mage die WeiBkiefer. Die Gradation nahm den