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02.05. 2015 Die Kunsthalle zu Kiel legt im Jubiläumsjahr der Christian-Alb- rechts-Universität den Fokus auf die vielfältigen Verbindungen zwischen universitärer Lehre und dem Schaffen von Kunst seit Beginn des 18. Jahr- hunderts: So sind Emil Nolde, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff oder Franz Gertsch international gefeierte Namen der klassischen Moderne bezie- hungsweise der Gegenwart. Weit weni- ger bekannt ist dagegen, dass diese und weitere große Künstler zu Ehrenbür- gern und Ehrendoktoren der Christian- Albrechts-Universität zu Kiel ernannt wurden. Die Gemälde, Aquarelle und Graphiken dieser Künstler bilden den Schwerpunkt der Ausstellung »CAU- boys. Kunst und Universität«, die noch bis zum 11. Oktober 2015 in der Kunst- halle zu sehen ist. Weitere Teile der Präsentation wid- men sich dem Zeichnen als Teil der universitären Ausbildung, das schon seit den ersten Jahrzehnten nach der Gründung der CAU Bestandteil der wissenschaftlichen Ausbildung war. Insgesamt 28 Professorenportraits ver- mitteln zudem ein lebendiges Bild der 350-jährigen Geschichte der Universi- tät. Für die Schau hat die Kunsthalle den Blick jedoch nicht nur auf die eige- nen Sammlungsbestände gerichtet, sondern auch auf besondere Leihgaben aus dem Brücke-Museum Berlin, der Nolde-Stiftung Seebüll, dem Nachlass Erich Heckels und aus dem Besitz von Franz Gertsch. Genauso, wie das Erinnern an die Ver- gangenheit zum Leben gehört, hat stets die Neugierde die Menschheit beglei- tet, wie wohl die Zukunft aussieht. Die- ser Frage widmet sich die Ausstellung »playing future« und präsentiert als zweiten Beitrag zum CAU-Jubiläum bis zum 13. September 2015 spielerisch- künstlerische Zukunftsvisionen. Denn das Spiel findet im Spaß das Ernste, kann Modellfall sein und bietet die Simulation einer möglichen Wirklich- keit. Es werden Werke präsentiert, die sich mit Konzepten, Wunschbildern und Klischees eines möglichen Mor- gen auseinandersetzen und stets mit der Frage nach der eigenen Existenz im Hier und Jetzt verbunden sind. Die Ausstellung lädt die Betrachterinnen und Betrachter ein, an diesen Visionen aktiv teilzunehmen und das Vergnü- gen an der sinnestäuschenden Illu- sion zu erleben. Ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Workshops, Künstlergesprächen und Mitmachakti- onen vermittelt darüber hinaus weitere spannende Perspektiven zum Thema. Natascha Driever, Kunsthalle zu Kiel Kunsthalle zu Kiel, Düsternbrooker Weg 1 Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags 10 bis 18 Uhr, mittwochs bis 20 Uhr www.kunsthalle-kiel.de unizeit 83 | aktuelles | seite 16 Wie kann ein Leben in 350 Wörtern zusammengefasst werden? Die Lehramtsstudentinnen Imene Rahmouni und Mia Scharfenberg stan- den vor eben jener Herausforderung. Im vergangenen Semester nahmen sie am Kurs von Swantje Piotrowski und Professor Oliver Auge im Historischen Seminar teil. Ziel war es, die Biografien von Persönlichkeiten aus der Geschich- te der CAU und deren Pionierleistungen für die Ausstellung »Exzellente Köpfe der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel« aufzuarbeiten. Präsentiert wer- den die Ergebnisse vom 4. Juni bis zum 6. September in der Universitäts- bibliothek. Begleitend erscheint ein Ausstellungskatalog. »Als wir hörten, dass unsere Texte in der Ausstellung erscheinen, saßen wir alle mit leuchtenden Augen da«, erin- nert sich Imene an die erste Seminar- stunde. »Ich hatte keine Ahnung, wie man eine Biografie schreibt, aber ich war neugierig und wollte die Herausfor- derung annehmen.« Für Regionalhisto- riker Auge ist dies ein wichtiger Teil des Lehr-Curriculums: »Wir holen immer wieder Studierende mit ins Boot. Sie lernen, eigenverantwortlich in einer Gruppe komplizierte Materialien zu bearbeiten, die Texte didaktisch zu reduzieren und allgemeinverständlich für die Öffentlichkeit zu schreiben.« Aus einer Liste konnten die Studieren- den jeweils zwei Forschende wählen. Neben einem Portrait und den jewei- ligen Lebensdaten sollten auch die wichtigsten Lebensstationen, akade- mischen Leistungen und Ehrungen die Biografien vervollständigen. Außerdem sollte das Wirken der Professorinnen und Professoren an der Kieler Univer- sität veranschaulicht werden. »Die Stu- dierenden haben schnell gemerkt, dass sie an ihre Grenzen stoßen, wenn die Quellenlage nicht so gut ist«, beobach- tete Kursleiterin Piotrowski. In so einer Situation griff Mia gerne auf das Kieler Gelehrtenverzeichnis (siehe Kasten) zurück: »Dort konnte man sich sicher sein, dass alle Angaben stimmen.« Die Studentinnen und Studenten suchten Informationen zu Personen wie Hans Geiger, Erfinder des Geig- erzählers, Paul Johann Anselm von Feuerbach, Vormund Kaspar Hausers, oder Ernst Gräfenberg, nach dem der »G-Punkt« benannt wurde. Imene entschied sich für den Begründer des zivilen Samariterwesens, Friedrich von Esmarch. »Ich wollte jemanden nehmen, der nichts mit meinen Stu- dienfächern zu tun hat, um andere Fachbereiche kennenzulernen.« Neben den interdisziplinären Einblicken gab es auch eine Einführung in 350 Jahre CAU. »Durch die Arbeit werden sich die Studierenden der Geschichtlich- keit ihrer eigenen Universität bewusst«, sagt Auge. Dies könne zur Identifikati- on beitragen. Mia freut sich, mit ihrer Arbeit das Jubiläum zu unterstützen und möchte sich zukünftig mehr mit der Geschichte der CAU auseinander- setzen. Auch Imene ist stolz auf das Ergebnis: »Es fühlt sich gut an, an einer Uni zu studieren, an der schon so viele kluge Köpfe waren.« Raissa Nickel http://bit.ly/ExzellenteKöpfe Ab Juni werden in der Universitätsbibliothek »Exzellente Köpfe« der CAU in einer Ausstellung vorgestellt. Erarbeitet wurden die biografischen Texte von Studierenden. Exzellenz in 350 Wörtern Zurück in die Zukunft »CAUboys« und »playing future« – zwei besondere Ausstellungen der Kunsthalle zu Kiel zum Universitätsjubiläum Wie sieht die Zukunft aus? Dieser Frage widmet sich die Kunsthalle und zeigt bis September unter anderem das »20XX« genannte 3D-Video des US-amerikanischen Künstlers Tabor Robak. Copyright: Tabor Robak Im »Kieler Gelehrtenverzeichnis – Kieler Professorinnen und Professoren« der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel wird die Professorenschaft der Universität online dokumentiert. Innerhalb des Koo- perationsprojekts der Regionalgeschich- te und der Informatik wurden historische Daten mit modernen »Linked Open Data«- Technologien aufgearbeitet und interaktiv online dargestellt. Der gesamte Bearbei- tungszeitraum soll sich von der Gründung der Universität im Jahre 1665 bis zum Uni- versitätsjubiläum 2015 erstrecken. In einer ersten Phase werden zunächst alle Profes- soren und Professorinnen des Zeitraums von 1919 bis 1965 erfasst und aufgeführt. Für die einzelnen Personen werden hierfür alle wichtigen Lebensdaten, beruflichen Stationen und wissenschaftlichen Publika- tionen erarbeitet. Der erste Teil des Kieler Gelehrtenverzeichnisses wird im Juni 2015 der Öffentlichkeit vorgestellt. isi Kieler Gelehrtenverzeichnis IMPULSE AUS DER KIELER MEDIZIN Als eine der vier Gründungsfakultäten der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel feiert die Medizinische Fakul- tät 2015 ihr 350-jähriges Bestehen. Diesen besonderen Anlass würdigt sie mit der Ausstellung »Universitäts- medizin Kiel 350 – Entdeckungen, Entwicklungen, Perspektiven« bis Ende Januar 2016 in den Räumen der Medizin- und Pharmaziehistorischen Sammlung. Dominierendes Thema sind die zahlreichen bedeutenden Impulse, mit denen Kieler Forschende die Entwicklung der modernen Medizin bis in die Gegenwart voran- gebracht haben. Dazu zählt zum Beispiel die Leistung des Physiologen Otto Meyerhof, der 1922 den Nobel- preis für seine bahnbrechenden Arbei- ten zur Energiebereitstellung in der Muskulatur erhielt. Andere herausra- gende Kieler Pionierleistungen sind die Entwicklung der »Knopflochchi- rurgie« als minimal-invasive Methode der Chirurgie durch den Frauenarzt Kurt Semm oder die Einführung der Prinzipien der Keimfreiheit im Bau eines Krankenhauses durch den Chi- rurgen Gustav Neuber. »Die Ausstel- lung soll anhand von faszinierenden Entdeckungen, Wissenschaftlern und Ärzten den Begriff Medizinische Fakultät erlebbar machen und zeigen, dass wichtige medizinische Fortschrit- te in der Kieler Fakultät ihren Ausgang nahmen«, erklärt Ausstellungsorga- nisator Professor Michael Illert. Dies lässt sich an zahlreichen interaktiven Stationen verdeutlichen. In Film- sequenzen erleben Besucherinnen und Besucher zum Beispiel, wie dem Anatomen Walther Flemming die erst- malige Beschreibung der Zellteilung gelang. Bilder einer Knochennagelung nach dem Prinzip des Chirurgen Ger- hard Küntscher oder von den Stimm- lippen einer Sängerin eröffnen nie gesehene Perspektiven. Parallel ent- steht so ein Gefühl für die individuelle Persönlichkeit der dahinter stehenden Menschen. Zusätzlich zeigt ein Kar- tentisch die bauliche Geschichte der Kliniken und Institute seit dem 17. Jahrhundert. cu Medizin- und Pharmaziehistorische Samm- lung, Brunswiker Straße 2 Öffnungszeiten: dienstags bis freitags 10 bis 16 Uhr, von April bis September zusätzlich samstags 12 bis 16 Uhr www.medizin350.uni-kiel.de Jubiläumsausstellung

Zurück in die Zukunft - Uni KielZurück in die Zukunft »CAUboys« und »playing future« – zwei besondere Ausstellungen der Kunsthalle zu Kiel zum Universitätsjubiläum Wie sieht

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Page 1: Zurück in die Zukunft - Uni KielZurück in die Zukunft »CAUboys« und »playing future« – zwei besondere Ausstellungen der Kunsthalle zu Kiel zum Universitätsjubiläum Wie sieht

02.05. 2015

Die Kunsthalle zu Kiel legt im Jubiläumsjahr der Christian-Alb-rechts-Universität den Fokus auf die vielfältigen Verbindungen zwischen universitärer Lehre und dem Schaffen von Kunst seit Beginn des 18. Jahr-hunderts: So sind Emil Nolde, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff oder Franz Gertsch international gefeierte Namen der klassischen Moderne bezie-hungsweise der Gegenwart. Weit weni-ger bekannt ist dagegen, dass diese und weitere große Künstler zu Ehrenbür-gern und Ehrendoktoren der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel ernannt

wurden. Die Gemälde, Aquarelle und Graphiken dieser Künstler bilden den Schwerpunkt der Ausstellung »CAU-boys. Kunst und Universität«, die noch bis zum 11. Oktober 2015 in der Kunst-halle zu sehen ist. Weitere Teile der Präsentation wid-men sich dem Zeichnen als Teil der universitären Ausbildung, das schon seit den ersten Jahrzehnten nach der Gründung der CAU Bestandteil der wissenschaftlichen Ausbildung war. Insgesamt 28 Professorenportraits ver-mitteln zudem ein lebendiges Bild der 350-jährigen Geschichte der Universi-

tät. Für die Schau hat die Kunsthalle den Blick jedoch nicht nur auf die eige-nen Sammlungsbestände gerichtet, sondern auch auf besondere Leihgaben aus dem Brücke-Museum Berlin, der Nolde-Stiftung Seebüll, dem Nachlass Erich Heckels und aus dem Besitz von Franz Gertsch.Genauso, wie das Erinnern an die Ver-gangenheit zum Leben gehört, hat stets die Neugierde die Menschheit beglei-tet, wie wohl die Zukunft aussieht. Die-ser Frage widmet sich die Ausstellung »playing future« und präsentiert als zweiten Beitrag zum CAU-Jubiläum bis

zum 13. September 2015 spielerisch-künstlerische Zukunftsvisionen. Denn das Spiel findet im Spaß das Ernste, kann Modellfall sein und bietet die Simulation einer möglichen Wirklich-keit. Es werden Werke präsentiert, die sich mit Konzepten, Wunschbildern und Klischees eines möglichen Mor-gen auseinandersetzen und stets mit der Frage nach der eigenen Existenz im Hier und Jetzt verbunden sind. Die Ausstellung lädt die Betrachterinnen und Betrachter ein, an diesen Visionen aktiv teilzunehmen und das Vergnü-gen an der sinnestäuschenden Illu-

sion zu erleben. Ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Workshops, Künstlergesprächen und Mitmachakti-onen vermittelt darüber hinaus weitere spannende Perspektiven zum Thema. Natascha Driever, Kunsthalle zu Kiel

Kunsthalle zu Kiel, Düsternbrooker Weg 1Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags 10 bis 18 Uhr, mittwochs bis 20 Uhrwww.kunsthalle-kiel.de

unizeit 83 | aktuelles | seite 16

Wie kann ein Leben in 350 Wörtern zusammengefasst werden? Die Lehramtsstudentinnen Imene Rahmouni und Mia Scharfenberg stan-den vor eben jener Herausforderung. Im vergangenen Semester nahmen sie am Kurs von Swantje Piotrowski und Professor Oliver Auge im Historischen Seminar teil. Ziel war es, die Biografien von Persönlichkeiten aus der Geschich-te der CAU und deren Pionierleistungen für die Ausstellung »Exzellente Köpfe der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel« aufzuarbeiten. Präsentiert wer-den die Ergebnisse vom 4. Juni bis zum 6. September in der Universitäts-bibliothek. Begleitend erscheint ein Ausstellungskatalog.

»Als wir hörten, dass unsere Texte in der Ausstellung erscheinen, saßen wir alle mit leuchtenden Augen da«, erin-nert sich Imene an die erste Seminar-stunde. »Ich hatte keine Ahnung, wie man eine Biografie schreibt, aber ich war neugierig und wollte die Herausfor-derung annehmen.« Für Regionalhisto-riker Auge ist dies ein wichtiger Teil des Lehr-Curriculums: »Wir holen immer wieder Studierende mit ins Boot. Sie lernen, eigenverantwortlich in einer Gruppe komplizierte Materialien zu bearbeiten, die Texte didaktisch zu reduzieren und allgemeinverständlich für die Öffentlichkeit zu schreiben.« Aus einer Liste konnten die Studieren-den jeweils zwei Forschende wählen.

Neben einem Portrait und den jewei-ligen Lebensdaten sollten auch die wichtigsten Lebensstationen, akade-mischen Leistungen und Ehrungen die Biografien vervollständigen. Außerdem sollte das Wirken der Professorinnen und Professoren an der Kieler Univer-sität veranschaulicht werden. »Die Stu-dierenden haben schnell gemerkt, dass sie an ihre Grenzen stoßen, wenn die Quellenlage nicht so gut ist«, beobach-tete Kursleiterin Piotrowski. In so einer Situation griff Mia gerne auf das Kieler Gelehrtenverzeichnis (siehe Kasten) zurück: »Dort konnte man sich sicher sein, dass alle Angaben stimmen.« Die Studentinnen und Studenten suchten Informationen zu Personen

wie Hans Geiger, Erfinder des Geig-erzählers, Paul Johann Anselm von Feuerbach, Vormund Kaspar Hausers, oder Ernst Gräfenberg, nach dem der »G-Punkt« benannt wurde. Imene entschied sich für den Begründer des zivilen Samariterwesens, Friedrich von Esmarch. »Ich wollte jemanden nehmen, der nichts mit meinen Stu-dienfächern zu tun hat, um andere Fachbereiche kennenzulernen.« Neben den interdisziplinären Einblicken gab es auch eine Einführung in 350 Jahre CAU. »Durch die Arbeit werden sich die Studierenden der Geschichtlich-

keit ihrer eigenen Universität bewusst«, sagt Auge. Dies könne zur Identifikati-on beitragen. Mia freut sich, mit ihrer Arbeit das Jubiläum zu unterstützen und möchte sich zukünftig mehr mit der Geschichte der CAU auseinander-setzen. Auch Imene ist stolz auf das Ergebnis: »Es fühlt sich gut an, an einer Uni zu studieren, an der schon so viele kluge Köpfe waren.« Raissa Nickel

http://bit.ly/ExzellenteKöpfe

Ab Juni werden in der Universitätsbibliothek »Exzellente Köpfe« der CAU in einer Ausstellung vorgestellt. Erarbeitet wurden die biografischen Texte von Studierenden.

Exzellenz in 350 Wörtern

Zurück in die Zukunft

»CAUboys« und »playing future« – zwei besondere Ausstellungen der Kunsthalle zu Kiel zum UniversitätsjubiläumWie sieht die Zukunft aus? Dieser Frage widmet sich die Kunsthalle und zeigt bis September unter anderem das »20XX« genannte 3D-Video des US-amerikanischen Künstlers Tabor Robak. Copyright: Tabor Robak

Im »Kieler Gelehrtenverzeichnis – Kieler Professorinnen und Professoren« der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel wird die Professorenschaft der Universität online dokumentiert. Innerhalb des Koo-perationsprojekts der Regionalgeschich-te und der Informatik wurden historische Daten mit modernen »Linked Open Data«-Technologien aufgearbeitet und interaktiv online dargestellt. Der gesamte Bearbei-

tungszeitraum soll sich von der Gründung der Universität im Jahre 1665 bis zum Uni-versitätsjubiläum 2015 erstrecken. In einer ersten Phase werden zunächst alle Profes-soren und Professorinnen des Zeitraums von 1919 bis 1965 erfasst und aufgeführt. Für die einzelnen Personen werden hierfür alle wichtigen Lebensdaten, beruflichen Stationen und wissenschaftlichen Publika-tionen erarbeitet. Der erste Teil des Kieler Gelehrtenverzeichnisses wird im Juni 2015 der Öffentlichkeit vorgestellt. isi

Kieler Gelehrtenverzeichnis

impulse aus der kieler medizin Als eine der vier Gründungsfakultäten der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel feiert die Medizinische Fakul-tät 2015 ihr 350-jähriges Bestehen. Diesen besonderen Anlass würdigt sie mit der Ausstellung »Universitäts-medizin Kiel 350 – Entdeckungen, Entwicklungen, Perspektiven« bis Ende Januar 2016 in den Räumen der

Medizin- und Pharmaziehistorischen Sammlung. Dominierendes Thema sind die zahlreichen bedeutenden Impulse, mit denen Kieler Forschende die Entwicklung der modernen Medizin bis in die Gegenwart voran-gebracht haben. Dazu zählt zum Beispiel die Leistung des Physiologen Otto Meyerhof, der 1922 den Nobel-preis für seine bahnbrechenden Arbei-ten zur Energiebereitstellung in der Muskulatur erhielt. Andere herausra-gende Kieler Pionierleistungen sind

die Entwicklung der »Knopflochchi-rurgie« als minimal-invasive Methode der Chirurgie durch den Frauenarzt Kurt Semm oder die Einführung der Prinzipien der Keimfreiheit im Bau eines Krankenhauses durch den Chi-rurgen Gustav Neuber. »Die Ausstel-lung soll anhand von faszinierenden Entdeckungen, Wissenschaftlern und Ärzten den Begriff Medizinische Fakultät erlebbar machen und zeigen, dass wichtige medizinische Fortschrit-te in der Kieler Fakultät ihren Ausgang

nahmen«, erklärt Ausstellungsorga-nisator Professor Michael Illert. Dies lässt sich an zahlreichen interaktiven Stationen verdeutlichen. In Film-sequenzen erleben Besucherinnen und Besucher zum Beispiel, wie dem Anatomen Walther Flemming die erst-malige Beschreibung der Zellteilung gelang. Bilder einer Knochennagelung nach dem Prinzip des Chirurgen Ger-hard Küntscher oder von den Stimm-lippen einer Sängerin eröffnen nie gesehene Perspektiven. Parallel ent-

steht so ein Gefühl für die individuelle Persönlichkeit der dahinter stehenden Menschen. Zusätzlich zeigt ein Kar-tentisch die bauliche Geschichte der Kliniken und Institute seit dem 17. Jahrhundert. cu

Medizin- und Pharmaziehistorische Samm-lung, Brunswiker Straße 2 Öffnungszeiten: dienstags bis freitags 10 bis 16 Uhr, von April bis September zusätzlich samstags 12 bis 16 Uhr www.medizin350.uni-kiel.de

Jubiläumsausstellung