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Kommunales Integrationszentrum Essen 32 Zusammenleben in Vielfalt Kommunales Integrationszentrum Essen

Zusammenleben in Vielfalt - Essen · möchten die Schulen und das Kommunale Integrations-zentrum das Regionaltreff en als feste Größe in Essen etablieren. Wie wird man eine SOR-SMC

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Page 1: Zusammenleben in Vielfalt - Essen · möchten die Schulen und das Kommunale Integrations-zentrum das Regionaltreff en als feste Größe in Essen etablieren. Wie wird man eine SOR-SMC

Kommunales Integrationszentrum Essen32

Zusammenleben in Vielfalt

Kommunales Integrationszentrum Essen

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Kommunales Integrationszentrum Essen 3

Vorwort Oberbürgermeister ......................................................................................... 4

Grußwort der Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums / Integrationsbeauftragte ................................................................................................ 5

Landesprogramm Integrationschancen für Familien und Kinder (IfKuF) ...... 6

Bildung und Schule: Erstberatung zum Schuleinstieg ........................................ 7

Interkulturelle Unterrichts- und Schulentwicklung ............................................. 8

Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage ....................................................... 9

Interkulturelles Dialogkonzept – Jugenddialoggruppen von der Extremismusprävention zum zeitgemäßen Bildungsformat ............ 10

5. Demokratiekonferenz “Ich verstehe die Welt nicht mehr“ .......................... 11

Projekt „Run in my Shoes“ ...........................................................................................12

Fortbildungsreihe für Lehrkräfte „Zusammenleben in Vielfalt – Unterricht in mehrsprachigen Lerngruppen“ ........................................................13

Sprachbegleiter ...............................................................................................................14

Landesförderprogramm KOMM-AN NRW...............................................................15

Fotoprojekt „Ich bin hier – persönliche Einblicke über Ankommen und Bleiben“ ...................................................................................16

Integration durch Sport ...............................................................................................17

Arche Noah Essen ...........................................................................................................18

EU-Zuwanderung in Essen ...........................................................................................20

Integrationspreis „Zusammenleben in Essen“ ........................................................23

Vorstellung von Kooperationspartnern ...................................................................24

Integrationsrat Essen - Wahlen 2020 ......................................................................25

Pressemeldungen 2019 .................................................................................................26

Inhalt

Gildehof, Hollestraße 345127 EssenTelefon: +49 201 8888461 Fax: +49 201 8888499 E-Mail: [email protected]

www.essen.de/interkulturell www.essen.de/integrationsatlaswww.essen.de/integrationsrat

gefördert durch:

Impressum

Herausgeberin Stadt Essen

Redaktion: Galina Borchers und Birgit Herz Kommunales Integrationszentrum

Layout Presse- und Kommunikationsamt

Fotos Moritz Leick, Stadt Essen; wenn nicht anders angegeben

Druck Amt für Zentralen Service

Stand Januar 2020

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Kommunales Integrationszentrum Essen Kommunales Integrationszentrum Essen 54

Liebe Leserinnen und Leser,

die Gestaltung des friedlichen und gegenseitig respekt-vollen Zusammenlebens zwischen Einheimischen und Zugewanderten in der Stadt Essen ist eine Aufgabe aller in gemeinsamer Verantwortung. Um die vielen Herausforderungen bei der Integration zu bewältigen, müssen alle zusammenwirken.

Das Kommunale Integrationszentrum (KI) Essen stellt sich gemeinsam mit zahlreichen Kooperationspartnern diesen Herausforderungen. Das KI Essen befasst sich mit allen Angelegenheiten rund um die Themen Mig-ration, Integration, interkulturelle Öff nung und gesell-schaftlicher Zusammenhalt. Die Dienststelle begleitet, unterstützt und berät Akteure und Organisationen zu Integrationsprozessen und fördert den Umgang mit kultureller und religiöser Vielfalt.

Die erste Ausgabe des Magazins „Zusammenleben in Vielfalt“ gibt Ihnen einen Eindruck über die vielfältigen Aufgaben des Kommunalen Integrationszentrums.

An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bei allen Netzwerkpartnern für die konstruktive Zusammen-arbeit bedanken! Ohne Sie wäre die Erstellung dieses Magazins nicht möglich.

Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre!

Mit freundlichen Grüßen

Galina BorchersLeitung Kommunales IntegrationszentrumIntegrationsbeauftragte der Stadt Essen

Grußwort der Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums / Integrationsbeauftragte

Liebe Leserinnen und Leser,

Sie halten die erste Ausgabe des Magazins „Zusammenleben in Vielfalt“ in Ihren Händen. Mit dem neuen Magazin möchten wir Sie über die abwechslungsreiche Arbeit des Kommunalen Integrationszentrums Essen (KI) informieren.

Unser Integrationszentrum ist eines der ältesten in Nordrhein-Westfalen und blickt auf eine über 40-jährige Geschichte zurück. Die Integration von Menschen aus unterschiedlichen Herkunftsländern und Kulturkreisen hat in einer Ruhrgebietsstadt wieEssen schon immer eine besondere Rolle gespielt. Auf der Suche nach einer sicheren Zukunft sind Familien nach Essen gekommen, um hier zu ar-beiten, zu wohnen und zu leben. Seit jeher liegt ein Schwerpunkt der Integrationsarbeit deshalb in der Stadtteil- und Quartiersarbeit. Die Teilhabe von neuzugewanderten Menschen an den Ange-boten in ihrem Wohnquartier ist Grundlage für eine erfolgreiche Integration in die Stadtgesell-schaft. Mit den Schwerpunkten wie „Integration als Querschnittsaufgabe” und „Integration durch Bildung” werden zahlreiche Projekte von unserem KI umgesetzt.

Um Ihnen einen Überblick über die Arbeit des Kommunalen Integrationszentrums Essen und die Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner zu geben, wird zukünftig jährlich das Magazin „Zusammenleben in Vielfalt“ herausgegeben.

An dieser Stelle möchte ich betonen, dass die Arbeit des Integrationszentrums ohne die Mitwirkung der zahlreichen Kooperationspartner nicht möglich wäre. Deshalb möchte ich mich ganz herzlich bei allen Beteiligten für ihr Engagement bedanken, die sich für ein gegenseitiges respektvolles Miteinander in unserer Stadt einbringen.

Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wünsche ich gute Unterhaltung bei der ersten Ausgabe des Magazins.

Mit freundlichen Grüßen

Thomas KufenOberbürgermeister der Stadt Essen

Vorwort des Oberbürgermeisters

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Kommunales Integrationszentrum Essen Kommunales Integrationszentrum Essen 76

Bildung und Schule: Erstberatung zum Schuleinstieg

In der frühen Bildung werden wichtige Weichen für die Entwicklung der Kinder gestellt.

Familien mit Zuwanderungsgeschichte - wie alle Familien - haben ein großes Interesse an einer best-möglichen Erziehung und Bildung ihrer Kinder und benötigen gute Informationen und verlässliche Part-ner, damit sie ihre Kinder möglichst gut fördern und in den Kindertageseinrichtungen und Schulen mitwirken können.

Das Kommunale Integrationszentrum (KI) Essen en-gagiert sich für ein gelingendes Aufwachsen und eine Verbesserung der Bildungschancen von Kindern von Anfang an. Auf Initiative der damaligen RAA-Stelle (die vorgängige Einrichtung des KI) wurde in Kinder-tageseinrichtungen in Essen im Jahr 1999 das aus den Niederlanden stammende Elternbildungsprogramm Rucksack gestartet. Ziel des Programms ist es, die Eltern aktiv in den Bildungsprozess ihrer Kinder einzubeziehen und dadurch sie für die sprachliche Förderung ihrer Kinder zu gewinnen. Das Programm wird inzwischen unter der Federführung des Jugendamtes in 41 Gruppen in Essener KiTas erfolgreich durchgeführt, was die zwei feierlichen Veranstaltungen in 2019 zum 20 jährigen Jubiläum deutlich gezeigt haben.

Seit 2018 fördert das Land NRW mit dem Landespro-gramm „Integrationschancen für Kinder und Familien“ (IfKuF) den landesweiten Ausbau der Elternbildungs-programme „Griff bereit“, „Rucksack KiTa“ und „Ruck-sack Schule“ als wesentliche Bausteine der interkultu-rellen Bildungsarbeit und der Förderung der Mehrspra-chigkeit. Antragsteller für das Landesprogramm sind die Kommunalen Integrationszentren.

In Kooperation mit dem Jugendamt, den Familien-bildungsstätten und der Schulaufsicht beteiligt sich das KI an IfKuF. Dadurch konnten die ersten zwei „Griff bereit-Gruppen“ in Essen gestartet werden und zusätzliche vier „Rucksack KiTa-“ und zwei „Rucksack Schule“-Gruppen eingerichtet werden.

In allen Gruppen lernen Eltern ihre Kinder altersgemäß in ihrer kindlichen und sprachlichen Entwicklung zu fördern. Die Gruppen werden durch Elternbegleite-rinnen angeleitet, die auf ihre Tätigkeiten qualifi ziert werden.

An „Griff bereit” nehmen Eltern und ihre Kinder im Alter von 1-3 Jahren teil. Ge-meinsam wird gespielt, gesungen, erzählt und gebastelt. In der Gruppe erfahren Eltern

ganz praktisch, wie sie die Gesamtentwicklung ihres Kindes begleiten und unterstützen können. „Griff bereit“ wird in Kindertageseinrichtungen oder Familienzentren durchgeführt. Dadurch lernen die Familien schon früh das deutsche Bildungssystem kennen.

Das Rucksack Kita-Programm richtet sich an Eltern und ihre Kinder zwischen 3 und 6 Jahren, die eine Kindertageseinrichtung besuchen. In einmal wöchentlich stattfi n-denden Treff en erhalten Eltern - bei Bedarf

in ihrer jeweiligen Herkunftssprache - Anregungen zur sprachlichen Förderung ihrer Kinder durch Spiele, Ge-schichten und Aktivitäten zu den unterschiedlichsten Erziehungsthemen.

Ziel des Programms Rucksack Schule ist es, über die Einbindung der Eltern als Bil-dungspartner, den Lernprozess der Kinder ganzheitlich und mehrdimensional zu be-gleiten und zu stärken. „Rucksack Schule“

richtet sich an Kinder im ersten bis vierten Schuljahr und Ihre Eltern mit und ohne Migrationsgeschichte.

Mehrsprachigkeit mit Fokus auf bildungssprachliche Kompetenzen, migrationssensible, interkulturelle Öff -nung von Bildungseinrichtungen, Sozialraumorientie-rung und Erziehungs- und Bildungspartnerschaften sind zentrale Aspekte der Konzepte Griff bereit, Ruck-sack KiTa und Rucksack Schule. Zurzeit nehmen insge-samt 70 Mütter am IfKuF-Programm teil.

Landesprogramm Integrationschancen für Familien und Kinder (IfKuF)

Die Beraterinnen: v. l. Johanna Jentgens, Sophia Austermühle, Alicia WaldowFoto: Marcus Freymann, Kommunales Integrationszentrum

Das deutsche Schulsystem stellt viele Eltern vor eine Herausforderung. Umso schwieriger ist es, für zuge-wanderte Menschen, sich eine Orientierung über die unterschiedlichen Schulformen zu verschaff en, die in den meisten Fällen in deren Herkunftsländern nicht vorhanden sind.

Um eine erste Unterstützung bei dieser Orientierung zu bekommen und somit den möglichst schnellen Schuleinstieg der neu zugewanderten Kinder und Jugendlichen zu ermöglichen, bietet das Kommunale Integrationszentrum Essen die Erstberatung für die Neuzugewanderten an. Für die Eltern und ihre schul-pfl ichtigen Kinder ist dies somit die erste Anlaufstelle, um die Kinder zur Schule anmelden zu können. Sie erfahren nicht nur das Wichtigste über das deutsche Schulsystem, sondern haben die Möglichkeit, Fragen zu stellen und somit u.a. auch ihre Ängste und Ver-unsicherungen zu äußern.

Das Kommunale Integrationszentrum arbeitet bei der Erstberatung eng mit dem Fachbereich Schule und der Schulaufsicht zusammen, welche die Schulvermittlung nach der Beratung vornehmen. Zusätzlich werden die Kinder durch das Kommunale Integrationszentrum beim Gesundheitsamt für die schulärztliche Untersuchung angemeldet.

Im Schuljahr 2018 / 2019 wurden über 750 schul-pfl ichtige, neu zugewanderte Kinder und Jugendliche

vom Kommunalen Integrationszentrum beraten. Die Erstberatung fi ndet von Montag bis Freitag statt und wird vorher telefonisch oder persönlich terminlich vereinbart. Auf diese Weise wird gewährleistet, dass die Kinder möglichst schnell nach Ihrer Anmeldung in Essen beschult werden. Das Kommunale Integrations-zentrum achtet darauf, dass auch Sprachmittlerinnen und Sprachmittler bei Bedarf an der Beratung teil-nehmen.

Tanris Breitkopf

„Mehrsprachigkeit ist ein Glücksfall, kein Störfall!“

Johanna Jentgens

„Kinder brauchen unsere besondere Fürsorge, weil sie unsere Zukunft sind.“

Peter Ustinov

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Kommunales Integrationszentrum Essen Kommunales Integrationszentrum Essen

Bürgermeister Rudolf Jelinek mit Galina Borchers, der Leiterin des KI, und engagierten Schülerinnen und Schülern beim ersten lokalen Netzwerktreffen „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage”

Aktiv gegen Diskriminierung und Rassismus eintreten – dieses Vorhaben verbindet bundesweit schon weit über 3.000 Schulen, die für ihr Engagement mit dem Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ (SOR-SMC) ausgezeichnet wurden.

SOR-SMC ist ein Projekt von und für Schülerinnen und Schüler, die gegen alle Formen von Diskriminierung, insbesondere Rassismus, aktiv vorgehen und einen Beitrag zu einer gewaltfreien, demokratischen Gesell-schaft leisten wollen. Dabei geht es besonders darum, Zivilcourage zu entwickeln und ein Schulklima zu schaff en, in dem „anders sein“ als Normalfall akzep-tiert wird.

In NRW gibt es über 840 Netzwerkschulen. In Essen haben sich 23 Schulen für dieses Engagement ent-schieden, Tendenz steigend. Das Kommunale Integrations-zentrum Essen (KI) ist der örtliche Koordinator des Bundesprogramms. Das KI unterstützt die Aktivitäten der Schulen und fördert deren Vernetzung sowohl untereinander als auch mit Projektpartnern vor Ort. Hierfür organisiert das KI regelmäßig die Vernetzungs-treff en der Schulen. Daraus ist im November 2019 das erste Regionaltreff en der Essener Schulen entstanden. Die 96 teilnehmenden Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte aus 13 SOR-SMC konnten sich in mehreren Workshops Wissen und Methoden für die rassismus-kritische Arbeit aneignen. Es fanden Workshops zu den Themen „Hate Speech“, „Salafi smus“, „Fair …rappt“,

„Antisemitismus“ statt. Aufgrund der positiven Bilanz und der gewonnenen Erkenntnisse der Veranstaltung möchten die Schulen und das Kommunale Integrations-zentrum das Regionaltreff en als feste Größe in Essen etablieren.

Wie wird man eine SOR-SMCWill eine Schule eine SOR-SMC werden, bedarf es dazu des Willens und der eigenen Initiative der Schülerinnen und Schüler, im Sinne des SOR-SMC-Selbstverständ-nisses aktiv zu werden (s. Startinfo auf der Homepage der SOR-SMC-Bundeskoordination). SOR-SMC verzichtet daher darauf, Schülerinnen und Schüler off ensiv zum Mitmachen zu überreden. Die jungen Menschen müssen selbst entscheiden, in welcher Weise sie die formale Voraussetzung zur Teilnahme am Projekt erfüllen, nämlich die Unterschrift von mindestens 70 Prozent aller direkten Angehörigen ihrer Schule zu sammeln und einen Paten bzw. eine Patin zu fi nden.

Hier fi nden Sie weitere Informationen zum Netzwerk:www.schule-ohne-rassismus-nrw.dewww.facebook.com/SchuleohneRassismusNRWwww.schule-ohne-rassismus.org/Startseite

Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage

Interkulturelle Unterrichts- und Schulentwicklung gewinnt zunehmend bundesweit an Bedeutung. Die Integration der neu zugewanderten Kinder und Jugendlichen stellt die Schulen vor große Herausforde-rungen. Der hektische Schulalltag verlangt von Lehr-kräften und Schulleitungen enorme Kraft, um diesen Ansprüchen gerecht zu werden.

Das Kommunale Integrationszentrum hat bereits 2012 gemeinsam mit der Schulaufsicht die interkulturelle Unterrichts- und Schulentwicklung an Essener Schulen angestoßen. Von Beginn an unterstützt die Politik diesen Prozess durch die Sicherung der Finanzierung. Dadurch hat die Stadt Essen eine Vorreiterrolle in NRW beim Ausbau dieses Prozesses zur Unterstützung der Schulen bei der schulischen Integration der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund eingenommen.

Der auf die Schulen individuell angepasste dreijährige Schulentwicklungsprozess beinhaltet unter anderem die Veränderungen von Schulstrukturen und Unter-richtskonzepten, vor dem Hintergrund der Vermittlung von interkultureller Kompetenz, durchgängiger Sprach-bildung, inklusiver und integrativer Ausrichtung des Schul- und Unterrichtsalltags am Beispiel neu formu-lierter curricularer Inhalte und Ziele oder einer strate-

gischen Aufgabenverteilung zur eff ektiven Nutzung personaler und fi nanzieller Ressourcen.

Der Prozess wird durch das KI, die Schulaufsicht und das Kompetenzteam der Schulaufsicht begleitet und regel-mäßig evaluiert. Seit 2018 wurde auch ein regelmäßiges Treff en aller beteiligten Schulen etabliert. Dadurch entstehen Synergieeff ekte, da die Schulen Ideen über gute Maßnahmen austauschen können. In 2019 wurden auch erste Gespräche mit dem Institut für Deutsch als Zweit- und Fremdsprache der Universität Duisburg-Essen und dem Zentrum für Lehrerbildung (ZfB) geführt, um weitere fachliche Unterstützung für die Schulen zu ermöglichen.

In den regelmäßigen Austauschtreff en berichteten immer wieder alle Beteiligten, dass sie erst durch die interkulturelle Unterrichts- und Schulentwicklung die Möglichkeit erhalten haben, an der Organisations-entwicklung ihrer Einrichtungen zu arbeiten und Refl exionsprozesse anzustoßen. Die Unterstützung des Kommunalen Integrationszentrums und somit der Stadtverwaltung wird sehr geschätzt und mit Dank-barkeit angenommen.

Insgesamt 15 Schulen haben bis jetzt am interkulturellen Unterrichts- und Schulentwicklungsprozess teilgenom-men. Das Interesse an den Maßnahmen wächst, so dass in 2020 weitere Schulen aufgenommen werden.

Interkulturelle Unterrichts- und Schulentwicklung

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Berrin Kapyapar

„Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung, keine Bildung.“ John F. Kennedy

Tanju Dilekli

„Narren vermehren sich, wenn die klugen schweigen“ Nelson Mandela

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Kommunales Integrationszentrum Essen Kommunales Integrationszentrum Essen

Teilnehmende der 5. DemokratiekonferenzFoto: Janine Engel-Möller, Kommunales Integrationszentrum

Zur 5. Demokratiekonferenz „Ich verstehe die Welt nicht mehr“, die mit dem Focus auf die „neue Rechte“ am 26. November 2019 durchgeführt wurde, haben das Kommunale Integrationszentrum, das Jugendamt der Stadt Essen in Kooperation mit der Jugendhilfe Essen gGmbH eingeladen. Mehr als 90 Teilnehmende be-fassten sich im Rahmen dieser Tagung mit politischem Rechtsruck und dem Erstarken rechtsextremistischer Bewegungen.

Das Kommunale Integrationszentrum organisierte jährliche Demokratiekonferenzen im Rahmen des Bun-desprogramms „Demokratie leben!“. Die Konferenzen boten interessierten Bürgerinnen und Bürgern, Fach-kräften, Multiplikatorinnen und Multiplikatoren neben Impulsvorträgen und thematischen Workshops Raum für Dialoge zum Thema Demokratie.

Die Stadt Essen ist seit dem 01. Juni 2015 Maßnahmen-träger des Bundesprojekts „Partnerschaften für Demo-kratie“, das unter der Federführung der Jugendhilfe Essen gGmbH und des Jugendamtes Essen umgesetzt wird. Ziel des Projekts ist es, über den Projektzeitraum von fünf Jahren das Thema „Gruppenbezogene Menschen-feindlichkeit“ zu bearbeiten. Dieser Begriff wurde von dem Konfl iktforscher Prof. Dr. W. Heitmeyer geprägt und umfasst verschiedene Einstellungen, die Feindlichkeit gegenüber Gruppen anderer Menschen ausdrücken, wie z. B. Antiziganismus, Antisemitismus, Rassismus.

Bei der Konferenz erläuterten Vertreter des Institutes für interdisziplinäre Konfl ikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld die Forschungsergebnisse der Autorengruppe rund um das Werk „Verlorene Mitte - Feindselige Zustände: Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2018/19“ der Friedrich-Ebert-Stiftung.

Am Nachmittag wurden in Arbeitsgruppen die Themen „Entwicklungen in der rechtsextremen Szene in Essen und Umgebung“ und „Stadtteilbezogene Strategien gegen Rechtsextremismus“ am Beispiel von Dortmund und im „World-Café: Krafträume der Demokratie“ bearbeitet.

Galina Borchers, Leiterin des Kommunales Integrationszentrums Essen und Ulrich Engelen Leiter des Jugendamts Essen bei der Übergabe der Zertifikate.Foto: Marcus Freymann, Kommunales Integraionszentrum

Im Rahmen der 5. Demokratiekonferenz erfolgte die feierliche Übergabe der Zertifi kate an 38 neue Demo-kratie-Coaches, die zukünftig an Essener Schulen Workshops durchführen werden, um Schülerinnen und Schüler für demokratiefeindliche Themen zu sensibili-sieren.

5. Demokratiekonferenz „Ich verstehe die Welt nicht mehr“ Bundesprogramm „Demokratie leben! - Partnerschaften für Demokratie”

Ursprünglich als Pilotmaßnahme zur Prävention von Islamismus und seinen terroristischen Auswüchsen gedacht, starteten die Essener Dialoggruppen als eine lokale Reaktion auf den Auftritt eines sogenannten „Koff erbombers“ in einer Essener Moschee im Jahre 2006.

Vor diesem Hintergrund qualifi zierte die damalige RAA/Büro für interkulturelle Arbeit (jetzt Kommunales Integrationszentrum) die ersten von bis dato 40 Dialog-begleiterinnen und -begleiter.

In Kooperation mit lokalen Partnern wie Schulen, Jugendeinrichtungen und Moscheen wurden zunächst acht Gruppen mit je maximal zehn Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 16 Jahren eingerichtet, die sich wöchentlich über den Zeitraum von zwei Stunden tra-fen. Schon zu Beginn des Projekts fand ein Paradigmen-wechsel statt, was zur Entstehung des Projekttitels „Interkultureller Dialog zur Aktivierung und Partizipation von Jugendlichen in der Einwanderungsgesellschaft“ führte.

Die Zielsetzung der Modellprojektidee war und ist es, bildungsferne Jugendliche für politische Bildung zu aktivieren, um so präventiv extremen politischen und religiösen Haltungen entgegenzuwirken. Dabei wird an konkreten Themen und Interessen (wie z.B. Gewalt, Rassismus, Religion) der Jugendlichen angeknüpft und ihre Kommunikations- und Konfl iktfähigkeit gestärkt. Die Jugendlichen üben in den Dialoggruppen einen diff erenzierten Umgang mit den oben genannten Themen.

In den Gruppen wird mit einem Dialogverständnis ge-arbeitet, welches die Erkenntnis über das eigene Denken und Handeln in den Vordergrund stellt, um dadurch eine Entwicklung bei sich selbst zu erlauben, anstelle des Anspruchs, das Denken und Handeln anderer zu verändern. Das Kernstück des Konzeptes sind die geschulten Dialogbegleiterinnen und Dialogbegleiter. Hierbei handelt sich um Studentinnen und Studenten (meistens selbst mit Migrationshintergrund), die zu-sätzlich eine Vorbildfunktion für die Jugendlichen ha-ben und einen Dialogprozess auf Augenhöhe ermög-lichen.

Dank ihrer Teilnahme an Dialoggruppen haben einige Jugendliche die notwendige Motivation und Selbst-vertrauen erhalten, um erfolgreiche Schulabschlüsse zu erreichen und eine Ausbildung oder ein Studium zu beginnen.

Das Kommunale Integrationszentrum Essen (KI) koor-diniert zurzeit in Zusammenarbeit mit dem RAA-Verein e.V. die Durchführung von Jugenddialoggruppen in Moscheen und Schulen, in denen mehr als 140 Jugend-liche teilnehmen. Die Nachfrage steigt kontinuierlich. Um die notwendige Qualität zu gewährleisten, hat das KI die Zahl der Gruppen auf max. 10 begrenzt. Eine Gruppe wird zwei Jahre durchgeführt. Eine Verlängerung ist nur in Ausnahmefällen möglich. Dadurch können in regelmäßigen Abständen weitere Schulen und (religiöse) Einrichtungen am Projekt beteiligt werden

Interkulturelles Dialogkonzept – Jugenddialoggruppen von der Extremismus-prävention zum zeitgemäßen Bildungsformat

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Halima Zaghdoud

„Jenseits von richtig und falsch ist ein Ort - lass uns uns dort tre� en“ (sinngemäßes Zitat nach Rumi)

Halima Zaghdoud

„Demokratische Freiheit ist auch in stürmischen Zeiten der beste Kompass“ Richard von Weizäcker

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Kommunales Integrationszentrum Essen

Fortbildungsreihe für Lehrkräfte „Zusammenleben in Vielfalt – Unterricht in mehrsprachigen Lerngruppen“

Projekt „Run in my Shoes“

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Seit 2015 haben Essener Schulen ca. 6.000 neu zuge-wanderte Schülerinnen und Schüler aufgenommen. Viele dieser Kinder und Jugendlichen haben die Erst-förderung inzwischen abgeschlossen und nehmen am Regelunterricht teil. Dies stellt Lehrkräfte aller Fach-bereiche sowie Fachkräfte der Schulsozialarbeit vor die Herausforderung, sprachliche Fördermaßnahmen und pädagogische Konzepte zu erarbeiten, die eine gelingende Integration der neu zugewanderten Kinder und Jugendlichen in eine bereits von sprachlicher und kultureller Vielfalt geprägte Schulgemeinschaft ermöglichen.

Foto: C. Kaiser-Kauczor

Das Kommunale Integrationszentrum (KI) Essen und das Kompetenzteam Essen der Schulaufsicht haben sich zum Ziel gesetzt, die Schulen bei den oben ge-nannten Herausforderungen durch Fortbildungsange-bote zu unterstützen. Dafür wird die Fortbildungsreihe

„Zusammenleben in Vielfalt – Unterricht in mehrspra-chigen Lerngruppen“ ab dem zweiten Schulhalbjahr 2018/19 angeboten. Die Fortbildungen richten sich an Lehrkräfte, die in ihrem Fachunterricht oder Beratungs-kontexten vor oben genannten Herausforderungen stehen, über keine oder nur geringe Erfahrungen im Bereich Deutsch als Zweitsprache (DaZ) verfügen und die sich Anregungen für die sprachliche Förderung und pädagogische Integration dieser Schülerinnen und Schüler wünschen. Auch Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen, die an den Essener Schulen tätig sind, können an der Fortbildungsreihe teilnehmen.

Die interessierten pädagogischen Fachkräfte nehmen kostenlos teil und können sich sowohl für einzelne Module als auch für die komplette Reihe anmelden.

Um vorhandene Bedarfe der Lehrkräfte aufzugreifen, werden die Module der Fortbildungsreihe kontinuier-lich evaluiert und weiter entwickelt.

In 2019 nahmen über 100 pädagogische Fachkräfte an den Fortbildungen teil. Davon haben über 90% die Fortbildungen sehr positiv bewertet und gaben an, dass die Inhalte sich gut auf den Schullalltag übertragen lassen.

12 Kommunales Integrationszentrum Essen

Auf Initiative des Oberbürgermeisters Thomas Kufen und der Staatssekretärin für Integration Serap Güler setzt das Kommunale Integrationszentrum Essen seit 2019 das Projekt „Run in my Shoes“ zu den Themen Antisemitismus und Rassismus um. Das Projekt wird durch das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen ge-fördert und dient als Pilot für alle Kommunale Integ-rationszentren in NRW.

In Abstimmung mit den Kooperationspartnern Jugend-hilfe gGmbH, Kompetenzteam der Schulaufsicht, Alte Synagoge Essen und Kommission Islam und Moscheen Essen wurde ein Peer-to-Peer-Konzept entwickelt, das Grundlage für Präventionsmaßnahmen in oben genannten Themenfeldern ist. Studierende der Univer-sität Duisburg-Essen, die für das Projekt als Honorar-kräfte gewonnen werden konnten, werden fachlich und pädagogisch auf ihren Einsatz in schulischen und außerschulischen Gruppen vorbereitet und bei diesen begleitet.

Wie beim Projekt „Jugenddialoggruppen“ des Kommu-nalen Integrationszentrums ermöglicht der Einsatz von Studierenden einen leichteren Zugang zu den Schüle-rinnen und Schülern. Bereits in der Erprobungsphase des Projektes in einer Schule in Essen wurde deutlich, dass die jungen Menschen so ihre Hemmungen über-winden und off en über eigene Diskriminierungser-fahrungen mit den Studentinnen und Studenten sprechen. Eine Kommunikation auf gleicher Augen-höhe ist möglich, außerdem haben die Studierenden häufi g auch eine Vorbildfunktion für die Schülerinnen und Schüler.

Das Projekt „Run in my Shoes“ kann in 2020 nach der erfolgreichen Erprobungsphase von Schulen und außerschulischen Einrichtungen für Projekttage oder die Begleitung eines inhaltlich passenden Vorhabens angefragt werden und wird den Anforderungen der Einrichtung entsprechend in Workshop-Einheiten umgesetzt.

Die Workshops richten sich mit ihren Themenschwer-punkten Antisemitismus und Rassismuskritik - den Lehrplänen politisch-historischer Bildung entsprechend - vor allem an Schülerinnen und Schüler ab der Jahr-gangsstufe 9. Eine Sensibilisierung für verschiedene Erscheinungsformen von Diskriminierung und Rassis-mus z. B. in sozialen Netzwerken kann allerdings auch schon für jüngere Schülerinnen und Schüler sinnvoll sein.

Die Bedeutung des Projektes ist nach den Ereignissen in Halle noch deutlicher geworden. Die Staatssekretärin für Integration des Landes NRW, Serap Güler hat bei ihrem Besuch im Oktober 2019 deshalb deutlich betont, wie wichtig die Ausweitung der Projekt-Ergebnisse aus Essen NRW weit ist. Ein erster Schritt in dieser Richtung wird die Vorstellung des Konzeptes auf dem Verbundtreff en der Kommunalen Integrationszentren in 2020 sein.

Auftakt zum Projekt „Run in my Shoes” (v.l.n.r.): David Ranan(Kultur- und Politikwissenschaftler), Muhammet Balaban (Kom-mission „Islam und Moschee in Essen” - KIME), Arndt Wrona (Jugendhilfe Essen), Dr. Uri R. Kaufmann (Alte Synagoge Essen), Oberbürgermeister Thomas Kufen, Serap Güler (Staatssekretärin für Integration im Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration) und Galina Borchers (Leiterin des Kommunalen Integrationszentraums der Stadt Essen).

Janine Engel-Möller

„Wir sehen die Dinge nicht, wie sie sind, sondern wie wir sind.“.

(aus dem Talmud)

Tanju Dilekli

„Der Mensch ist, was er als Mensch sein soll, erst durch Bildung.“ Georg Wilhelm Friedrich Hegel

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Kommunales Integrationszentrum Essen Kommunales Integrationszentrum Essen

Zur Förderung der Integration von Neuzugewanderten in den Kommunen und zur Unterstützung des bürger-schaftlichen Engagements in der Flüchtlingshilfe hat das Land das Förderprogramm KOMM-AN NRW in 2016 gestartet. Das Programm wurde von Anfang an als ein zentraler Baustein in der Arbeit der Kommuna-len Integrationszentren (KI) konzipiert, die somit die Antragsteller der Landesförderung sind.

Die Förderkonzeption bietet die Möglichkeit auf die Bedarfe vor Ort einzugehen. So können die vielfältigen Bemühungen unterschiedlichster Akteure, die sich für eine gelingende Integration der Gefl üchteten und Neuzugewanderten einsetzen, zielgerichtet unterstützt werden.

Dem Kommunalen Integrationszentrum Essen stehen hierfür jährlich 212.446 EUR zur Verfügung, die an interessierte Durchführungsträger auf Antrag weiter-geleitet werden.

Gefördert werden unter anderem die Errichtung, Aus-stattung und laufender Betrieb von Ankommenstreff -punkten, Aufwandsentschädigungen für Ehrenamtliche, die regelmäßige Begleitungen und Angebote für Ge-fl üchtete bieten, die Erststellung von Infomaterial als Print- oder Internetangebot sowie Qualifi zierung und Austausch der Ehrenamtlichen untereinander.

Aufgabe des KI ist es, die Maßnahmenträger insbe-sondere bei der Antragstellung und Erstellung der Verwendungsnachweise zu beraten und fachlich zu begleiten.

Die Zahl der geförderten Träger wächst kontinuierlich. In 2019 haben sich bereits 36 Maßnahmenträger am Programm beteiligt. Um hier zukünftig eine Planungs-sicherheit bei der Finanzierung der erfolgreichen Integrationsarbeit zu erreichen, hat das Land die Fort-setzung des Förderprogramms bis zum Ende des Jahres 2022 gesichert.

Neben der Weiterleitung von Fördermitteln an Dritte, enthält KOMM-AN NRW auch eine Förderung des Kommunalen Integrationszentrums für die Umsetzung von eigenen Maßnahmen. Eine davon war die in 2019 eröff nete Fotoausstellung „Ich bin hier – persönliche Einblicke über Ankommen und Bleiben“, die auf Initia-tive des Oberbürgermeisters, Thomas Kufen entstanden ist und gemeinsam mit vielen Maßnahmenträgern entwickelt wurde.

Landesförderprogramm KOMM-AN NRW

Foto: Tanju Dilekli, Kommunales Integrationszentrum

Wenn die Verständigung in der Schule nicht klapptDer hohe Anteil an neu zugewanderten Kindern und Jugendlichen an Essener Schulen und der damit verbundene Sprachförderbedarf erfordern unter dem Gesichtspunkt der individuellen Ausgangslage der Kinder intensive und passgenaue Maßnahmen, um den Lernerfolg nachhaltig zu sichern.

An dieser Stelle setzt das Projekt „Sprachbegleiter“ an, das vom Kommunalen Integrationszentrum Essen auf Initiative der Schulaufsicht gemeinsam mit dem RAA Verein als Träger der Maßnahme seit 2015 an Essener Schulen umgesetzt wird.

Das Projekt startete zunächst an Essener Grundschulen. Aufgrund der steigenden Zahl der neu zugewanderten Kinder und Jugendlichen wurde der Einsatz der Sprach-begleiterinnen und Sprachbegleiter auf Schulen der Sekundarstufen I und II erweitert.

Neben der Unterstützung bei der Bewältigung schuli-scher Aufgaben werden die Sprachbegleiterinnen und Sprachbegleiter auch bei der Zusammenarbeit mit den Eltern an Elternsprechtagen, bei Elternabenden oder in Elterngesprächen, eingesetzt. Die Mehrsprachigkeit und interkulturelle Sensibilität, nicht zuletzt der ei-gene Migrationshintergrund, führt zu einer besonders hohen Akzeptanz. Eltern, die als Sprachbegleiterinnen und Sprachbegleiter arbeiten, motivieren andere Eltern, sich mehr für die schulischen Belange ihrer Kinder zu interessieren. Eine Vielzahl der eingesetzten Sprach-begleiterinnen und Sprachbegleiter sind Studierende, hauptsächlich der Lehramtsfächer. Neben der prakti-schen Erfahrung, die die Studierenden während ihrer

Arbeit in den Schulen sammeln, fungieren sie zudem als Sprach- und Bildungsvorbilder.

Zusätzlich besteht die Möglichkeit, auch die Lehrkräfte des Herkunftssprachlichen Unterrichts (HSU) mit der Maßnahme zu verzahnen. Die Zusammenarbeit mit „Muttersprachlern“, also mit Sprachbegleiterinnen und Sprachbegleitern und mit HSU Lehrkräften, führt zur Erweiterung der interkulturellen und sprachlichen Kompetenzen in den Schulen und bei den Lehrenden.

Zur Qualitätssicherung werden die eingesetzten Sprach-begleiterinnen und Sprachbegleiter durch die Univer-sität Duisburg-Essen, Zentrum für Lehrerbildung, in pädagogischen, didaktischen und methodischen Grundlagen qualifi ziert. Die Maßnahme wird zudem qualitativ evaluiert.

Die Sprachbegleiterinnen und Sprachbegleiter durch-laufen fünf Qualifi zierungsmodule mit insgesamt 30 Stunden.

Derzeit sind Begleiterinnen und Begleiter mit arabischer, türkischer, kurdischer und rumänischer Herkunftssprache im Einsatz.

Im Sommer 2018 wurden aufgrund einer Bedarfsan-frage der Kompetenzteams zu den bereits beteiligten 13 Schulen weitere 16 Schulen in das Projekt aufge-nommen, so dass aktuell 29 Schulen an der Maßnahme des RAA Vereins und des Kommunalen Integrations-zentrums Essen beteiligt sind. Der Bedarf wächst kon-tinuierlich und leider kann nur ein kleiner Prozentsatz abdecket werden.

Für alle – Lehrer, Eltern und Kinder – ist dieses Projekt ein Gewinn, was immer wieder in den regelmäßigen Treff en mit den beteiligten Schulen betont wird. Deshalb ist für die Träger und für die Schulaufsicht wichtig, dass Projekt weiter fortzusetzen.

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Sprachbegleiter

Tuncer KalayciTanju Dilekli

„Wenn die Kommunikation nicht funktioniert, hilft der Sprachbegleiter weiter.“

Marcus Freymann

„Aus den Bausteinen, des KOMM-AN Programms kann man etwas Schönes bauen“

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Kommunales Integrationszentrum Essen Kommunales Integrationszentrum Essen

Integration durch Sport

Fortbildung von Flüchtlingen zum Kindertrainer beim SC Frintrop 2019, Foto: Tuncer Kalayci, Kommunales Integrationszentrum Essen

Gemeinsame sportliche Aktivitäten fördern die Be-gegnung von Menschen unabhängig von sozialer und kultureller Herkunft. Sie schaff en Verständigung und gegenseitige Toleranz. Der Sport bietet herausragende Möglichkeiten, in einer Situation ohne große Sprach-kenntnisse Kontakte herzustellen. Darüber hinaus ver-mittelt Sport Werte, Verhaltens- und Orientierungs-muster wie beispielsweise Fair Play.

Das Bundesprogramm „Integration durch Sport”, das 2019 sein 30-jähriges Jubiläum feierte, zielt darauf, Menschen mit und ohne Migrationshintergrund für ein Engagement in Sportvereinen zu gewinnen. In Essen wird das Programm seit 3 Jahren durch den Essener Sportbund e.V. (ESPO) umgesetzt.

Der schnelle Zuzug von Gefl üchteten in einem kurzen Zeitfenster in den Jahren 2015 und 2016 stellte auch die Essener Stadtgesellschaft vor Herausforderung. Als eine Antwort darauf hat das Kommunale Integrations-zentrum Essen die Maßnahme „Sportlich Fit für den Lebensalltag“ entwickelt. Zur inhaltlichen Ausgestaltung des Konzeptes wurde durch das KI Essen das Essener Sportnetzwerk initiiert. Gründer des Netzwerkes sind das Kommunale Integrationszentrum Essen und seine Kooperationspartner, der Essener Sportbund e.V. (ESPO) mit seinen Mitgliedsvereinen, das Institut für Sport- und Bewegungswissenschaften der Universität Duisburg-Essen (ISBW), der Verein „Integration durch Sport und Bildung“ e.V. und die Fördergesellschaft Kultur und Integration gGmbH. Seit 2019 ist auch das Jugendamt der Stadt Essen (Stab Integration von Flüchtlingen im Bezirk I) Mitglied des Essener Sport-netzwerkes.

Das Ziel des Sportnetzwerkes ist es, die Integrations-kraft des Sportes zu nutzen, um die Sportvereine für Gefl üchtete und Migranten zu öff nen und ihre Teilha-

be und Partizipation zu sichern. Neben der Realisie-rung von Sportangeboten, gehörte auch die Bereit-stellung von Alltags- bzw. sportnahen Wissens- und Informationshilfen. Besonders relevant war dieses im Bereich der Bade- und Schwimmregeln zur Vermei-dung von Risiken und Unfällen.

Die stärkere Vernetzung und Unterstützung durch Mi-grantenorganisationen wurde genutzt, um Gefl üchtete und Neuzugewanderten leichter zu erreichen und für die Sportangebote zu gewinnen. Zudem schaff ten die Sportangebote eine Grundlage für die Teilnahme an weiteren zielgruppenorientierten Lernangeboten, die auf nichtdeutschsprechende Menschen ausgelegt waren.

Durch die Sportangebote wird eine Orientierung im sozialen Umfeld ermöglicht und Grundkenntnisse in Bezug auf den Alltag der Essener Stadtgesellschaft vermittelt. Neben der Erweiterung von Grundkenntnissen der Deutschen Sprache ermöglichen die Sportangebote den Teilnehmenden Kompetenzerweiterungen im Bereich von Teamfähigkeit, Sozialverhalten, Fairness, Respekt und Toleranz. Gefl üchtete begannen selbst or-ganisierte Sportmannschaften ohne Vereinsanbindung mit ethnisch gemischten Mannschaften (z.B. Fußball- und Volleyballmannschaften) zu gründen.

Das Zusammenwirken zwischen den städtischen Fach-bereichen, dem ESPO, dem ISBW, den Vereinen und anderen Akteuren soll vertieft und die interkulturelle Öff nung im Vereinssport weiter verfolgt werden. Neue interdisziplinäre Kooperationen sollen dazu beitragen, Migrantensportvereine noch stärker einzubeziehen und weitere zielgruppenspezifi sche Angebote umzu-setzen. „Sportlich Fit für den Lebensalltag“ nunmehr unter dem Titel „Einstiegs-Sportangebote für Neuzu-gewanderte“ mit den bestehenden Kooperationspart-nern wurde bis Ende 2019, mit der Option der Ver-längerung, fortgeführt. Insgesamt haben sich in 2019 an den 164 Angeboten über 5600 Gefl üchtete und Einheimische beteiligt, was für den enormen Erfolg des Konzeptes spricht.

Foto: Christoph Kniel (Copyright)

Mit dem Fotoprojekt sollten die Gefl üchteten selbst zu Wort kommen, um ihre Geschichte zu erzählen. Ziel dabei ist einen Einblick über die Hindernisse und Her-ausforderungen in den Migrations- und Integrations-prozessen zu geben und dadurch ein besseres gegen-seitiges Verständnis füreinander zu fördern, mögliche Vorurteile aufzubrechen sowie Ängste zu überwinden.

Die Portraitierten erzählen über ihre Vergangenheit im Herkunftsland, über ihre gegenwärtige Situation in Deutschland sowie über ihre Zukunftsvorstellungen. Sie erhalten dadurch die Gelegenheit, über den Prozess der Fluchtentscheidung bis hin zur Flucht und der folgenden Integration zu sprechen. Dabei liegt der Schwerpunkt des Projektes auf der Darstellung der aktuellen Situation der Neuzugewanderten. Wie verbringen sie ihren Alltag in Essen? Wie haben sie Kontakte zu Einheimischen geknüpft? Durch die

entstandenen eindrucksvollen Bilder wird ein authen-tischer Blick in die Thematik gegeben und die Erfolge der Portraitierten im Ankommensprozess aufgezeigt.

Die Geschichten und die Fotos sind an den Lieblingsor-ten der gefl üchteten Menschen in ihrer neuen Heimat-stadt Essen entstanden. Durch ihre Erzählungen ist nicht nur eine beeindruckende Fotoausstellung entwickelt, sondern auch eine Broschüre mit den Interviews er-stellt worden. Insgesamt haben sich 16 Menschen am Fotoprojekt beteiligt. Dies ist dank der Unterstützung der Maßnahmenträger Flüchtlingshilfe Steele, Runder Tisch Holsterhausen, Zukunft Bildungswerk, Jesuiten-Flüchtlingsdienst, Frauenzentrum Courage, Diakonie-werk Essen, Runder Tisch Bergerhausen, Fördergesell-schaft Kultur und Integration, Ehrenamt Agentur und Akademie für Bildung und Soziales gelungen.

Die Fotoausstellung wurde persönlich vom Oberbürger-meister Thomas Kufen am 03. Dezember 2019 im Foyer des Rathauses eröff net. An der Eröff nung nahmen zahlreiche Interessierte teil.

Die Ausstellung wird in 2020 durch viele Einrichtungen wandern. Sie kann beim Kommunalen Integrationszen-trum gebucht werden.

Ausstellungseröffnung durch den Oberbürgermeister mit den Fotoprojektbeteiligte und dem Fotografen Christoph Kniel, Foto: Elke Brochhagen, Stadt Essen

Fotoprojekt „Ich bin hier – persönliche Einblicke über Ankommen und Bleiben“

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Désirée Fehst

„Es ist wichtig zu erklären, warum du Hilfe brauchst, wer du bist und wo du herkommst. Das lässt andere besser verstehen – und motiviert sie, zu helfen.“

Umes Arunagirinatha

Tuncer Kalayci

„Sport verbindet nicht nur, er stiftet auch Freundschaften. “

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Kommunales Integrationszentrum Essen Kommunales Integrationszentrum Essen

Jedes Treff en wird durch eine Dialogbegleiterin oder einen Dialogbegleiter geleitet. Für die inhaltliche Ausgestaltung des jeweiligen Abends übernehmen alle Teilnehmenden eine gemeinsame Verantwortung. Der-zeit fi nden in sechs Essener Stadtbezirken 11 Dialog-Gruppen statt. Ziel ist es, dass in allen neun Stadtbe-zirken Essens Dialog-Gruppen lebendig werden.

Das Besondere III – Das Format „Begegnung im Gespräch“ Wie möchten wir in unserem Bezirk miteinander leben? Welche Regeln sollten für jeden gelten? Um diese Fragen dreht sich das Format „Begegnung im Gespräch“. Vertreterinnen und Vertreter von Religionsgemeinschaf-ten, Politik und Zivilgesellschaft aus einem jährlich wechselnden Essener Stadtteil entwickeln gemeinsam die „7 Miteinander-Lebens-Regeln“. Einwohnerinnen und Einwohner aus dem Stadtteil sind herzlich einge-laden, an den Veranstaltungen teilzunehmen und ihre Standpunkte einzubringen. Anschließend entsteht ein vielsprachiger Flyer für die Bürgerinnen und Bürger des Stadtteils, um die aufgestellten Miteinander-Lebens-Regeln mit Leben zu füllen. Die jeweiligen Bezirksbür-germeister übernehmen die Schirmherrschaft.

Das Besondere IV – Bildungsveranstaltungen „Wege zum Frieden“ Zu den Arche-Dialogen gehört auch eine Reihe von Bildungsveranstaltungen, die unter dem Titel „Wege zum Frieden” umgesetzt werden. Hierbei stehen Wege des gemeinsamen Handelns im Zentrum. Es wird erör-tert, wie die christliche - jüdische - islamische – baha’i und sikhistische Mystik ein Weg der Verständigung und des Friedens sein kann.

Die Partner Der Initiativkreis Religionen in Essen (IRE) wurde im Jahr 2012 als Zusammenschluss zwischen der Jüdi-schen Kultus-Gemeinde Essen, der Evangelischen und Katholischen Kirchen in Essen sowie der Kommission Islam und Moscheen in Essen (KIM-E) gegründet, um sich gemeinsam für ein respektvolles Zusammenleben in Essen stark zu machen. Seit 2018 ist die Bahá’í Ge-meinde Essen Mitglied im IRE. Seit 2019 ist die Sikh-Gemeinde Essen Gurdwara Nanaksar als Kooperations-partner involviert. Das Kommunale Integrationszen-trum Essen ist ein fester Kooperationspartner seit Anfang an.

Aufgrund seiner Verdienste im interkulturellen und interreligiösen Dialog wurde der IRE am 29. Mai 2018 mit dem Pax-Preis 2018 , der alljährlich von der Deut-schen Bischofskonferenz verliehen wird, ausgezeichnet.

Der Träger Die Arche Noah Essen ist ein Gemeinschaftsprojekt der Fördergesellschaft Kultur und Integration gGmbh (seit 2016), der Stadt Essen und des Initiativkreises Religio-nen in Essen.

Foto: Tim Pingel

Als einzigartiges Gemeinschaftsprojekt stellt die Arche Noah Essen seit 2014 die kulturelle und religiöse Vielfalt in der Stadt Essen dar. Die Arche Noah bringt Synagogen, Kirchen, Moscheen, Vereine und Verbände, Laien und Künstler zusammen und schaff t Begegnungen. Im Kern steht die positive Vision eines guten Zusammen-lebens von verschiedenen Religionsgemeinschaften und Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen in Essen und dem Ruhrgebiet.

Als interreligiöses und interkulturelles Projekt wächst die gesellschaftliche Bedeutung der Arche Noah Essen beständig: Die Arche stiftet den Dialog zwischen den unterschiedlichen Lebensarten und -weisen und schaff t eine Annäherung zwischen unterschiedlichen Menschen. Vielfalt ist ausdrücklich erwünscht.

Ziele des Projekts • Sicherung des sozialen Friedens,• Sensibilisierung der Essener Bevölkerung für

die gemeinsame Zukunft und für die gemeinsame Verantwortung über das Symbol „Arche Noah“,

• Förderung des interkulturellen und interreligiösen Dialogs und des gegenseitigen Kennenlernens,

• Abbau von gegenseitigen Vorurteilen, • Etablierung des Arche-Noah-Projekts im

Rahmen der Interkulturellen Woche,

• Plattform für die Begegnung und den Dialog der Menschen,

• positive Erfahrungen des möglichen gemeinsamen Handelns.

Das Besondere I – Das Arche Noah Essen Stadtfest Am 21. und 22. September 2019 ankerte die Arche Noah Essen bereits zum siebten Mal auf dem Kennedy-platz im Herzen der Stadt. Beim zweitägigen Bühnen-programm und in der Zeltstadt haben sich weit über 100 Mitwirkende aus mehr als 15 Nationen beteiligt. Über 50 Einrichtungen (internationale Vereine, Initia-tiven und Institutionen) präsentieren in der Zeltstadt zahlreiche Aktionen.

Das Besondere II – Die Arche Dialoge

Foto: Yavuz Arslan, eydoit

Arche Dialoge führen Menschen aus den Essener Stadtbezirken zusammen mit ihren unterschiedlichen religiösen Bekenntnissen, verschiedenen Weltanschau-ungen und ihrer unterschiedlichen kulturellen Her-kunft.

Die Philosophie der Arche Dialoge basiert auf der Be-gegnung von Menschen, die daran interessiert sind, in einem moderierten Gespräch die eigenen Denkmuster und die der Anderen zu erkunden. Eine Dialog-Gruppe verständigt sich auf sechs verbindliche Treff en, die monatlich stattfi nden.

Arche Noah Essen

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Tuncer Kalayci für das Organisationsteam des Arche Noah Projektes

„Das Arche Noah Projekt Essen führt Menschen überkonfessionell zusammen und sensibilisiert sie für die gemeinsame Verantwortung für unsere Welt “

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Kommunales Integrationszentrum Essen Kommunales Integrationszentrum Essen

„Heranführen an die Regelsysteme“… klingt todlangweilig – aber es geht um die wichtige Aufgabe, Menschen, die sich noch nicht oder nicht mehr in unseren sozialen Systemen zurechtfi nden, Chancen zu eröff nen.

Hinter „bzw plus – Beratung für Zugewan-derte und Wohnungslose“, einem Projekt, das vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales sowie vom Europäischen Hilfsfonds für die am stärksten benachteiligten Personen (EHAP) ge-fördert wird, verbergen sich eigentlich zwei Projekte:

Das ist zum einen das Teilprojekt „MiO – Migrantinnen und Migranten in Orientierung“, das von der Evan-gelischen Kirchengemeinde Essen-Borbeck-Vogelheim durchgeführt wird: MiO soll EU-Zuwanderern – ins-besondere aus Südosteuropa – die Chance bieten, sich in ihrem neuen Lebensumfeld zurechtzufi nden: auch dann, wenn sie noch nicht so weit sind, sich schon erfolgversprechend im Arbeitsmarkt behaupten zu können. Das reicht vom Übersetzen und Erklären eines Behördenbriefes über die Unterstützung bei Wohnungs-suche oder -kündigungen bis hin zur „Heranführung an die Regelsysteme“ Schuldner- oder Verbraucher-beratung.

Allein 2019 wurden vom Teilprojekt MiO 364 EU-Zu-wanderer beraten. 90 % haben dann auch mindestens ein Angebot der Regelsysteme in Anspruch genommen.

Das zweite Teilprojekt ist „Wubb – Wohnungslose unterstützen, beraten und begleiten“. 2019 wurden in der Beratungsstelle für Wohnungslose mehr als 1.700 wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen betreut.

Mit Wubb werden die bestehenden Angebote durch aufsuchende Arbeit ergänzt. Das Projekt wird gemeinsam von Caritasverband für die Stadt Essen und Diakonie-werk Essen umgesetzt. Ziel dieses gemeinsamen Projekts ist es, eine erste oder erneute Anbindung der Wohnungslosen oder von Wohnungslosigkeit Bedrohten an das Hilfesystem herzustellen, die ansonsten von den Versorgungs- und Angebotsstrukturen ausgeschlossen wären.

Allein 2019 wurden vom Teilprojekt Wubb 191 wohnungs-lose oder von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen beraten. 85 % haben dann auch mindestens ein Ange-bot der Regelsysteme in Anspruch genommen.

Lauter positive RückmeldungenWohl nur selten erhält ein Projekt ein derart durchweg positives Feedback: vom Jugendamt bis zur Schulauf-sicht wie auch aus der angestammten Nachbarschaft im Stadtteil:

„MifriN – Migrantinnen und Migranten in friedlicher Nachbarschaft“ ist nach zwei Jahren fester Bestandteil an

seinen Standorten Altendorf und Altenessen-Süd. Inzwischen steht auch fest: MifriN kann bis Ende 2022 weitergeführt werden.

MifriN zielt auf Prävention und Mediation von Konfl ikten im Wohnumfeld sowie auf die Unterstützung der schulischen Integration von Kindern neu zugewander-ter EU-Bürgerinnen und -Bürger aus Südosteuropa.

Durchgeführt wird das Projekt vom Diakoniewerk Essen gemeinnützige Jugend- und Familienhilfe GmbH (Stadtteil Altendorf) sowie dem Verein für Kinder- und Jugendarbeit in sozialen Brennpunkten Ruhrgebiet e.V. (Stadtteil Altenessen-Süd).

In der Fremde auf der Suche nach ArbeitStell Dir vor, Du wanderst in der Hoff nung auf Arbeit nach Bukarest aus: mit nur geringfügigen Rumänisch-Kenntnissen, mit Zeugnissen, die erst noch übersetzt und anerkannt werden müssen, ohne Krankenversiche-rung und ohne Wissen über das Sozialsystem in Deiner neuen Heimat.

Das klingt absurd?

Aber allein zwischen 1848 und 1914 wanderten sechs Millionen Deutsche in die USA aus: meist aus Armut, aber auch wegen politischer Verfolgung nach der ge-scheiterten Revolution von 1848. Und ihre Kenntnisse über die neue Heimat waren zu Beginn der Reise meist minimal.

Heute ist Deutschland ein Einwanderungsland. Dank der EU-Arbeitnehmerfreizügigkeit können alle EU-Bürgerinnen und -Bürger nach Deutschland kommen, um Arbeit zu suchen.

Seit 2014 gilt das auch für Bulgaren und Rumänen: Allein aus diesen beiden Ländern arbeiten inzwischen mehr als eine halbe Million Menschen in Deutschland. In Essen leben inzwischen mehr als 7.900 Menschen aus Bulgarien und Rumänien.

Das Kommunale Integrationszentrum (KI) koordiniert die Umsetzung der EU-Projekte in Essen. Zu den Aufgaben des KI gehören die Antragstellung, die Erstellung der Verwendungsnachweise, die Abwicklung der Förder-mittel, die Koordination der Vernetzung der beteiligten Träger, Organisation von Veranstaltungen, Koordination von einzelnen Projektmaßnahmen etc. Durch die Ko-ordinierung in einer Hand entstehen Synergieeff ekte, da die unterschiedlichen Projekte sinnvoll einander greifen und sich ergänzen. Außerdem werden Doppel-strukturen vermieden. Folgende Projekte werden zurzeit durchgeführt:

Seit 2014 setzt die NEUE ARBEIT der Diakonie Essen auf Initiative des Kommunalen Integrations-zentrums in Essen das Projekt „MiA – Migrantinnen und

Migranten in Arbeit“ um, das vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW und vom Europäischen Sozialfonds gefördert wird.

Ursprünglich zielte das Projekt ausschließlich auf Zuwanderer aus Südosteuropa, heute werden Zuwan-derer aus allen EU-Ländern bei der Suche nach Arbeit (und bei allem, was dazu gehört) unterstützt. Ein Dach über dem Kopf und ein Kita-Platz sind grundlegende Voraussetzungen, um einer geregelten Beschäftigung nachgehen zu können. Unterstützung bei der Aner-kennung von Zeugnissen gehört ebenso dazu wie beim Erstellen von Bewerbungsunterlagen.

Wichtiger Bestandteil des Projektes ist der Einsatz von Integrationslotsen: Muttersprachler aus den Her-kunftsländern, die sich in Essen längst eingelebt ha-ben, begleiten neu zugewanderte EU-Bürgerinnen und -Bürger zu Behörden, Ärzten, Verbraucherberatung, Anwälten etc.

Ebenso wichtig sind die niederschwelligen Sprach-kurse: 100 Unterrichtsstunden Deutschkurs, die dabei helfen, sich im neuen Lebensumfeld besser zurechtzu-fi nden.

Allein 2019 wurden vom Projekt MiA 267 Zugewanderte aus insgesamt 18 EU-Ländern beraten und bei der Ar-beitssuche unterstützt. Davon wurden 95 Menschen in Arbeit vermittelt, davon 75 % in sozialversicherungs-pfl ichtige Beschäftigung.

Die Essener EU-Zuwanderungsprojekte finden immer wieder auch das Interesse von Europaparlamentariern: Nach dem SPD-Abge-ordneten Jens Geier und dem CDU-Abgeordneten Dennis Radtke war Ende Februar 2019 auch der Grünen-Abgeordnete Romeo Franz (hinten, 2.v.li.) zu Gast: Hier im Gespräch mit den Beschäf-tigten der Essener EU-Zuwanderungsprojekte sowie Lokalpoliti-kern der Grünen (Foto: Kommunales Integrationszentrum).

EU-Zuwanderung in Essen

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Vielfalt leben“: Eindruck vom MifriN-Stadtteilfest in Altendorf Foto: Jens Fischer/VKJ)

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Kommunales Integrationszentrum Essen Kommunales Integrationszentrum Essen

Verleihung des 1. Essener Integrationspreises In 2019 wurde zum ersten Mal der Integrationspreis „Zusammenleben in Essen“ auf Initiative des Oberbürger-meisters Thomas Kufen und des Integrationsrates der Stadt Essen ausgelobt. Unter dem Motto „Ehrensache! –

Ehrenamt in der Flüchtlingsarbeit“ wurden ehrenamt-liche Helferinnen und Helfer in der Flüchtlingsarbeit von Organisationen, Vereinen, Bildungseinrichtungen (z. B. Kindertageseinrichtungen, Schulen, Einrichtungen der Kinder-und Jugendarbeit), Kirchengemeinden, Wohl-fahrtsverbänden, Migrantenorganisationen, Unter-nehmen und Privatpersonen vorgeschlagen, aber auch individuelle Bewerbungen von Ehrenamtlichen selbst waren möglich. Ziel der Auszeichnung war die unent-behrliche, ehrenamtliche Arbeit der Menschen aus-drücklich zu würdigen.

Insgesamt gingen 38 Bewerbungen und Vorschläge im Kommunalen Integrationszentrum ein, das die Organisation übernommen hat. Auf dieser Grundlage wurden alle Bewerbungen gesichtet und für die Jury-Sitzung im September 2019 aufbereitet. In der Sitzung entschied die sechsköpfi ge Jury (bestehend aus den Mitgliedern des Integrationsrates, Politik, freien Wohl-fahrtspfl ege und Verwaltung), dass es eine Auszeich-nung für drei Preisträger vergeben wurde.

Den Integrationspreis 2019 erhielten zwei Einzelperso-nen und ein Arbeitskreis:

• Arbeitskreis Alltagsbegleitung des Runden Tisches Holsterhausen für sein Engagement, Gefl üchtete in der Bewältigung ihres Alltags von Behördengängen bis zur Unterzeichnung von Mietverträgen in der Stadt Essen zu unterstützen.

• Frau Roswitha Tschüter für ihr Engagement in der Sprach- und Wissensvermittlung in Essen-Karnap.

• Frau Amira Muhammad, die selbst aus Syrien ge-

fl üchtet ist und sich ehrenamtlich für Gefl üchtete engagiert.

Am 13. Dezember 2019 durften die Ausgezeichneten in einer feierlichen Zeremonie im Ratssaal des Rathauses Essen die von der Jugendberufshilfe Essen gGmbH gefertigten Pokale sowie das Preisgeld für ihre weitere ehrenamtliche Tätigkeit in Empfang nehmen. Alle Bewerberinnen und Bewerber haben persönlich vom Oberbürgermeister und dem Vorsitzenden des Integrationsrates eine Urkunde erhalten und konnten zusätzlich ihr Engagement auf Stellwänden vor dem Ratssaal vorstellen, was als Anlass zu interessanten Austauschgesprächen bei einem kleinen Imbiss nach der Prämierung diente. Insgesamt 150 Gäste nahmen an der Veranstaltung teil, die stimmungsvoll in ein musikalisches Rahmenprogramm eingebettet war.

Der Integrationspreis ist mit insgesamt 1.000 Euro do-

tiert und wird alle zwei Jahre unter unterschiedlichen Mottos vergeben. Das jeweilige Motto und die Zusam-mensetzung der Jury werden vom Integrationsrat der Stadt Essen beschlossen. Die unabhängige Jury unter dem Vorsitz des Oberbürgermeisters triff t die Entscheidung über die Prämierung. Das Kommunale Integrationszen-trum Essen ist für die Organisation zuständig.

Integrationspreis „Zusammenleben in Essen“

EU-Zuwanderung in Essen(Fortsetzung)

Gefördert wird das Projekt vom Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes NRW.

Immer wieder gelingt es, Kinder, die nicht von sich aus regelmäßig den Weg zur Schule fi nden, an die Schule heranzuführen. Vielfach wird die Beratung von Eltern über die Kontaktaufnahme durch die Schulmittlerinnen und Schulmittler aus dem Projekt erst möglich, über Elterncafés vertieft und der Schulbesuch verstetigt.

Die Anlaufstellen der beiden Teilprojekte werden von EU-Zuwanderern ebenso aufgesucht wie von altein-gesessenen Anwohnern, die Probleme mit ihren neuen Nachbarn haben.

Oft gelingt es, Konfl ikte abzumildern, wechselseitig verständlicher zu machen und mit- statt nur überein-ander zu reden.

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Günter BlocksProjektleiter EU-Zuwanderung

„Wir haben Arbeitskräfte gerufen und es sind Menschen gekommen.”

Max Frisch

Cordula Schare

„Integration vollzieht sich im gesellschaft-lichen Miteinander, nicht im Nebeneinander.“

„Vielfalt leben“: Eindruck vom MifriN-Stadtteilfest in Altenessen (Foto: Kommunales Integrationszentrum)

Oberbürgermeister Thomas Kufen gratuliert den Gewinnerinnen und Gewinnern

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Kommunales Integrationszentrum Essen Kommunales Integrationszentrum Essen

Der Integrationsrat vertritt die Interessen der in Essen lebenden Menschen mit Migrationshintergrund. Er ist Fachgremium im Geschäftsbereich des Oberbürger-meisters, in dem alle integrationspolitisch relevanten Themen behandelt werden können. Der Integrationsrat ermöglicht allen Menschen, die aufgrund ihrer aus-ländischen Staatsbürgerschaft in Deutschland von den Wahlen für die Parlamenten und die Stadträte ausge-schlossen sind, die politische Mitsprache am kommu-nalpolitischen Geschehen.

Er arbeitet parlamentarisch und setzt sich für Chancen-gleichheit und gleichberechtigte Teilhabe für Essener-innen und Essener mit Migrationshintergrund in allen Bereichen des politischen, kulturellen und gesellschaft-lichen Zusammenlebens ein.

Der Integrationsrat ist in den kommunalpolitischen Willensbildungsprozess einbezogen und berät den Rat der Stadt und seine Ausschüsse. Er kann sich mit allen gemeindlichen Angelegenheiten befassen und dem Rat der Stadt und seinen Ausschüssen Stellungnahmen und Empfehlungen vorlegen.

Er berät bei integrationspolitischen Belangen und Problemen und nimmt so Einfl uss auf die entsprechen-den Entscheidungen des Rates, seiner Gremien und der Bezirksvertretungen. Auf Auff orderung des Rates oder eines Ausschusses gibt er Stellungnahmen zu bestimmten Sachverhalten ab.

Der Integrationsrat besteht aus 18 gewählten Essener Migrantinnen und Migranten und neun Ratsmitgliedern. Der Integrationsrat ist mit vielen stadtgesellschaftlichen Akteuren und Institutionen vernetzt und steht mit diesen im gegenseitigen Wissens- und Erfahrungsaus-tausch.

Durch die beiden Arbeitskreise „Sport und Soziales“ und „Kultur und Bildung“ vertieft der Integrationsrat seine Arbeit.

Neben der politischen Beteiligung setzen die Arbeits-kreise eigene Projekte zum gesellschaftlichen Mitein-ander um.

Der Arbeitskreis „Sport und Soziales“ veranstaltete am 08. Dezember 2019 erneut das Fußballturnier „Essener Ruhrpott International“ unter dem Motto „Fairness. Toleranz. Vielfalt“. Es nahmen über 100 Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren in 10 Mannschaften aus verschie-denen Vereinen, Verbänden und Migrantenorganisati-onen teil.

Der Arbeitskreis „Kultur und Bildung“ setzte am 20. Oktober 2019 die Veranstaltung „Essen Internati-onal – Vielfalt der Kulturen“ im Katakomben-Theater um, welche sich durch ein vielfältiges kulturelles und musikalisches Angebot ausgezeichnete und als ein Fo-rum für informative Gespräche sowie zum Austausch von Informationen über die Arbeit von Migrantenver-einen genutzt wurde.

Mit der anstehenden Kommunalwahl am Sonntag, den 13. September 2020, fi ndet auch die Neuwahl des Integrationsrates statt.

Für weitere Informationen zum Integrationsrat und zur Integrationsratswahl nutzen Sie bitte die Internetseite des Integrationsrates oder informieren sich persönlich bei der Geschäftsführung des Integrationsrates.

Integrationsrat Essen - Wahlen 2020

Die Arbeit des Kommunalen Integrationszentrums Essen ist ohne die zahlreichen Kooperationspartner undenkbar. Eine zentrale Zusammenarbeit ist dabei die mit den Migrantenorganisationen. Die Migranten-organisationen haben eine bedeutende Rolle bei der Integration von Neuzugewanderten. Sie sind in den meisten Fällen ein Zusammenschluss von Menschen mit Migrationshintergrund, die bereits in Deutschland angekommen sind. Dadurch können sie ihre Erfahrung weitergeben und häufi g auch eine Brückenfunktion zwischen Einheimischen und Migrantinnen und Mig-ranten übernehmen. In Essen sind mehr als 80 Migran-tenorganisationen tätig.

Um deren Arbeit zu würdigen, wird zukünftig im Magazin des Kommunalen Integrationszentrums in Abwechslung die unterschiedlichen Migrantenorgani-sationen vorgestellt.

In dieser Ausgabe wird allerdings im Hinblick auf die bevorstehenden Wahlen die Tätigkeit des Integrations-rates Essen dargelegt. Der Integrationsrat ist das wichtigste politische Gremium zur Vertretung der In-teressen der Essenerinnen und Essener mit Migrations-hintergrund. Die Zusammenarbeit zwischen dem Kom-munalen Integrationszentrum und dem Integrationsrat ist u.a. durch die räumliche Anbindung der Geschäfts-führung beim KI gestärkt. Das KI begleitet außerdem fachlich die Arbeitskreise des Integrationsrates.

Vorstellung von Kooperationspartnern

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Geschäftsführung:Anja Wieland

Telefon: +49 201 88-88463Internet: http://www.essen.de/integrationsratE-Mail: [email protected]

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Kommunales Integrationszentrum Essen Kommunales Integrationszentrum Essen

28.08.2019Staatssekretärin für Integration, Serap Güler, be-sucht das Kommunale Integrationszentrum EssenLeiterin Kommunales Integrationszentrum Galina Borchers (links),

Staatssekretärin Serap Güler (Mitte) Oberbürgermeister Thomas Kufen (rechts)

Seit ihrem Amtseintritt besucht die Staatssekretärin für Integration im Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen (NRW), Serap Güler, die Kommunalen Integrationszentren (KI), um die Arbeit vor Ort persön-lich kennenzulernen. Am heutigen Mittwoch (28.8.) erfolgte nun auch der Besuch beim KI Essen: „Das Kommunale Integrationszentrum Essen gehört zu einem der ältesten in NRW und somit besteht mit dem Land bereits eine langjährige, vertrauensvolle Zusam-menarbeit”, so die Staatssekretärin. „Derzeit setzen wir beispielweise gemeinsam und mit der Unterstützung der Stadt Essen das Pilotprojekt ‚Run in my Shoes’ gegen Antisemitismus in Schulen um.”

Oberbürgermeister Thomas Kufen begrüßte Serap Güler persönlich. Das KI Essen ist seit Juni 2017 als Stabstelle direkt im Geschäftsbereich des Stadtoberhaupts angesiedelt, um die Bedeutung der Integrationsarbeit noch einmal zu verstärken. „Das Thema Integration ist für die Stadt Essen sehr wichtig”, so Thomas Kufen. „Unsere Kommune hat landesweit häufi g eine Vorrei-terrolle. Das erste Integrationskonzept der Stadt ist bereits 1999 entstanden. Dabei hatte das Kommunale Integrationszentrum von Anfang an die fachliche Begleitung, Beratung sowie die Koordinierung der Angebotsvernetzung.”

Serap Güler überzeugte sich von Kooperationsange-boten des KI Essen. Gemeinsam mit der Schulaufsicht werden Maßnahmen, wie beispielsweise die Sprachbe-gleiter für neu zugewanderte Kinder und Jugendliche, interkulturelle Unterrichts- und Schulentwicklung und eine Fortbildungsreihe für Lehrkräfte umgesetzt. Zwischen der Universität Duisburg-Essen, dem Essener Sportbund (ESPO) und dem KI besteht seit 2016 ein Kooperationsvertrag. Im Rahmen dieses Vertrages wurden Angebote für Flüchtlinge, Migranten und Einheimische eingeführt, zum Beispiel im Bereich Fuß-ball sowie off ene Spiel- und Bewegungsangebote für Kinder und Schwimmkurse in den Ferien etc.

Die Staatssekretärin für Integration überzeugte sich vor Ort von den Kooperationsangeboten des KI Essen,

Im Anschluss erfolgte ebenfalls ein gemeinsamer Besuch bei der Sprach- und Integrationsvermittlung (SprInt), die mit Sprachmittlern mit über 40 Sprachen Flüchtlinge und Migranten bei Aktivitäten wie Behör-dengängen oder Arztbesuchen sprachlich unterstützt. Historisch ist SprInt als ein aus dem KI gewachsenes erfolgreiches Projekt entstanden. Zum HintergrundNordrhein-Westfalen hat 2012 mit der Verabschiedung des Teilhabe- und Integrationsgesetzes eine wichtige Grundlage für den Ausbau und die Finanzierung der Kommunalen Integrationszentren festgelegt, die inzwischen fl ächendeckend in den Kreisen und den kreisfreien Städten eingerichtet sind. Zurzeit wird das Gesetz bearbeitet mit dem Ziel, die Rolle der KI in der Integrationsarbeit zu stärken.https://www.essen.de/meldungen/pressemeldung_1322638.de.html

21.08.2019Presseeinladung/Fototermin: Projekt „MifriN” und Nachbarschaftsfest „Vielfalt im Stadtteil feiern”Montag, 26. August, 13 Uhr, MifriN-Anlaufstelle AltenessenAm Donnerstag, den 29. August fi ndet im Essener Stadtteil Altenessen das Nachbarschaftsfest „Vielfalt im Stadtteil feiern” statt. Veranstaltet wird es vom Kommunalen Integrationszentrum Essen, dem Verein für Kinder- und Jugendarbeit in sozialen Brennpunk-ten (VKJ) und dem Diakoniewerk. Seit 2017 führen sie gemeinsam das Projekt „MifriN – Migrantinnen und Migranten in friedlicher Nachbarschaft” durch.

Zum Pressegespräch, in welchem Sie alles Wissens-werte über das Projekt sowie das Programm des Fests erfahren, laden wir Sie herzlich ein für Montag (26.8.) um 13 Uhr in der MifriN-Anlaufstelle Altenessen, Bäuminghausstraße 61, 45326 Essen.

Auf den Austausch mit Ihnen freuen sich:

• Monika Heyd, Fachbereichsleiterin für Jugend und Kultur, Verein für Kinder- und Jugendarbeit in sozialen Brennpunkten Ruhrgebiet e.V.

• Ezerdjan Idrizi, Mitarbeiter, Projekt „MifriN” in Altenessen

• Günter Blocks, Projektleiter EU-Zuwanderung, Kommunales Integrationszentrum Essen

https://www.essen.de/meldungen/presseeinladungen/presseeinladung_1321827.de.html

23.09.2019Oberbürgermeister Kufen eröff net inter-kulturelles Arche Noah-Fest Oberbürgermeister und Arche Noah-Schirmherr Thomas Kufen, Mitglieder des Initiativkreises Religionen in Essen (IRE) sowie die Integrationsbeauftragte der Stadt Essen, Galina Borchers eröff neten am Samstag (21.9.) gemeinsam das Arche-Noah Fest auf dem Kennedy-platz in Essen. Das Fest gibt den Auftakt zur Interkul-turellen Woche 2019 in Essen.

Foto: Julia Tillmann, FUNKE Foto Services

Das Arche Noah-Projekt ist ein Gemeinschaftsprojekt des Initiativkreises Religionen in Essen (IRE), des Kommunales Integrationszentrum Essen und weiterer Kooperationspartnern. Unter dem Motto „zusammen wachsen – gemeinsam gestalten” feierte das Arche Noah-Projekt von Samstag (21.9.) bis Sonntag (22.9.) mit Menschen unterschiedlicher Religionen und Kultu-ren. Auf dem Programm standen dabei Live-Musik und Tanz, Kunst und Comedy.

„Heute und morgen setzt die Arche Noah Essen ein starkes Zeichen und macht das friedliche Miteinander der unterschiedlichen kulturellen Lebensweisen, welt-lichen und religiösen Anschauungen für alle erlebbar”, merkte das Stadtoberhaupt in seinem Grußwort an und lobte die Mitbürgerinnen und Mitbürger, die für Toleranz und Respekt zwischen den Religionen und Kulturen sowie für ein friedliches Zusammenleben stehen. Im Mittelpunkt stand an diesem Wochenende die große, bunte Arche auf dem Kennedyplatz, die seit Jahren ein unübersehbares Symbol für ein friedliches Zusammenleben ohne Rassismus und Diskriminierung darstellt.

Abschließend wünschte das Stadtoberhaupt den Besucherinnen und Besuchern viel Freude auf dem Arche Noah-Fest: „Feiern wir gemeinsam die Vielfalt und Freiheit aller Religionen und Kulturen in unserer Stadt!”

https://www.essen.de/meldungen/pressemeldung_1326395.de.html

Pressemeldungen 2019

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Kommunales Integrationszentrum Essen Kommunales Integrationszentrum Essen

Staatssekretärin Serap Güler informierte sich in Essen über das Projekt „Run in my Shoes”. Foto: Henning Severin, MKFFI

machte deutlich, dass Antisemitismus auch in der Gesellschaft eines demokratischen Landes wie der Bunderepublik Deutschland immer noch verbreitet ist, weshalb Präventionsangebote wie die des Projektes „Run in my Shoes” grade in der heutigen Zeit besonders wichtig sind.

Während ihres Besuchs lernte Serap Güler Teammit-arbeiterinnen –und mitarbeiter kennen, die von ihren Erfahrungen aus den Workshops berichteten, und sprach unter anderem mit Dr. Uri Kaufmann, der als Leiter der Alten Synagoge Essen die kürzlich durch-geführte, jugendpolitische Bildungsreise nach Israel fachlich begleitet hatte. Die Gruppe von Teamern und Verantwortlichen des Projektes „Run in my Shoes” hatten während der Reise die Gelegenheit, sich über die kulturelle und religiöse Vielfalt sowie über den Nahost-Konfl ikt zu informieren und Begegnungsorte in Israel kennenzulernen.

https://www.essen.de/meldungen/pressemeldung_1333912.de.html

12.11.2019Erstes lokales Netzwerktreff en „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage” in der Weststadthalle in EssenDas Kommunale Integrationszentrum (KI) Essen orga-nisierte am Dienstag (12.11.) als örtlicher Koordinator des Bundesprogramms „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage” (SOR-SMC) das erste lokale Netz-werktreff en für die zertifi zierten SOR-SMC-Schulen in der Weststadthalle Essen. In Essen sind 23 Schulen im Netzwerk der Courage-Schulen aktiv.

Bürgermeister Rudolf Jelinek mit Galina Borchers, der Leiterin des KI, und engagierten Schülerinnen und Schülern beim ersten lokalen Netzwerktreffen „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage”. Foto: Moritz Leick, Stadt Essen

Bürgermeister Rudolf Jelinek, der auch selbst Pate einer Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage ist, eröff nete die Veranstaltung und begrüßte gemeinsam mit Galina Borchers, Leiterin des KI und Integrations-beauftragte der Stadt Essen die zahlreichen Teilnehmer-innen und Teilnehmer. Dr. Alexander Häusler von der Hochschule Düsseldorf gab danach einen fachlichen Input zum Thema „Rechtspopulismus und der Rechts-druck”.

Die 140 teilnehmenden Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte konnten sich im Rahmen des Netz-werktreff ens in mehreren Workshops Wissen und Methoden für die Rassismus-kritische Arbeit aneignen. So fanden Workshops zu den Themen „Salafi smus” mit Referenten vom Programm „Wegweiser Essen” und „Hate-Speech im Internet” mit Vertretern des Pro-

02.10.2019Oberbürgermeister empfi ng Stadtteilmütter des Rucksackprogramms

Gestern (1.10.) empfi ng Oberbürgermeister Thomas Kufen die Stadtteilmütter des Rucksack-Programms im Essener Rathaus. Das Programm feiert heute (2.10.) das 20-jährige Jubiläum in Essen. In seinem Grußwort erwähnte Kufen, dass ihm das Rucksackprogramm eine Herzensangelegenheit sei. Er lobte die Arbeit der engagierten Stadtteilmütter, deren Mittler- und Vorbildfunktion sowohl für die Eltern mit Migrations-hintergrund als auch für das pädagogische Personal in den Kitas unersetzlich sei. Integrationsarbeit sei ein besonders wichtiger Baustein für den Zusammenhalt unserer Stadtgesellschaft.

„Ein Elternbildungs-Programm, das 20 Jahre lang angenommen wird und hervorragend funktioniert, hat bewiesen, dass es genau das Richtige ist, was die Kinder und Eltern in den Kitas der jeweiligen Quartiere brauchen. Integration beginnt und fi ndet ‚vor Ort’ statt”, so Kufen. Für gelingende Integrationsprozesse einer vielfältigen Einwanderungsgesellschaft sei es unerlässlich die neuen Mitbürgerinnen und Mitbürger von Anfang an in die Gesellschaft einzubinden, sie zu unterstützen und eigene Integrationsleistungen zu fordern. Dazu müssten die Rahmenbedingungen und Strukturen für Integrationsangebote geschaff en werden und langfristig angelegt sein. Das Rucksack-Programm erfülle diese Kriterien voll und ganz. Über die Dauer von zwei Jahrzehnten habe es seine Lang-fristigkeit und Nachhaltigkeit unter Beweis gestellt.

Zum HintergrundDas Rucksack-Programm in der Kita ist ein Elternbil-dungsprogramm. Es richtet sich an Eltern mit Migra-tionshintergrund und ihre Kinder zwischen drei und sechs Jahren, die eine Kindertageseinrichtung besu-chen sowie an die Kindertageseinrichtungen, die von diesen Kindern besucht werden. Die Eltern/Mütter treff en sich wöchentlich für circa zwei Stunden in der Rucksackgruppe in der Kindertageseinrichtung, die ihre Kinder besuchen. Das Angebot fi ndet in einer wohnortnahen den Eltern bekannten und vertrauten Einrichtung statt. Angeleitet werden sie dabei von einer Elternbegleiterin/Stadtteilmutter, die speziell für diese Aufgabe qualifi ziert und ausgebildet wurde.

https://www.essen.de/meldungen/pressemeldung_1327540.de.html

31.10.2019NRW-Staatssekretärin Serap Güler zu Besuch im KI EssenDie Staatssekretärin für Integration im Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen (NRW), Serap Güler, besuchte heute (31.10.) das Kommunale Integrationszentrum Essen (KI), um sich über das Projekt „Run in my Shoes” zu informieren. Kooperationspartner, die das Projekt ge-meinsam mit dem KI umsetzen, sind die Alte Synagoge Essen, die Kommission Islam und Moschee in Essen (KIME-E), die Schulaufsicht der Stadt Essen sowie die Jugendhilfe Essen gGmbH.

Das Projekt „Run in my Shoes”, das zum Ziel hat, Essener Schulen und Einrichtungen in ihrem Engagement gegen Antisemitismus und Rassismus zu unterstützen, wurde im Jahr 2018 auf Initiative von Oberbürgermeister Thomas Kufen und der Staatssekretärin selbst ins Leben gerufen. Das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes NRW fi nanziert das auf eine dreijährige Laufzeit angelegte Projekt.

Das Präventionsangebot von „Run in my Shoes” richtet sich an Jugendliche ab dem 14. Lebensjahr. Qualifi zierte Studierende greifen in Workshops Erfahrungen und Einstellungen von Jugendlichen auf und motivieren in praktischen Übungen zum Perspektivwechsel sowie zur Refl exion der eigenen Haltung. Nicht zuletzt der Anschlag auf die Synagoge in Halle am 9. Oktober

Pressemeldungen 2019

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Page 16: Zusammenleben in Vielfalt - Essen · möchten die Schulen und das Kommunale Integrations-zentrum das Regionaltreff en als feste Größe in Essen etablieren. Wie wird man eine SOR-SMC

Kommunales Integrationszentrum Essen Kommunales Integrationszentrum Essen

Pressemeldungen 2019

13.12.2019„Zusammenleben in Essen” - Verleihung des 1. Essener IntegrationspreisesAm heutigen Freitag (13.12.19) wurde zum ersten Mal der Integrationspreis „Zusammenleben in Essen” vom Oberbürgermeister Thomas Kufen und dem Vorsitzen-den des Essener Integrationsrates, Miguel González Kliefken verliehen. „Ehrensache! – Ehrenamt in der Flüchtlingsarbeit” – das Motto des diesjährigen Integ-rationspreises begleitete die 150 Gäste durch den von der Sängerin Brigitta Borchers und dem Gitarristen Thomas Hanz stimmungsvoll gestalteten Abend.

„Zahlreiche Ehrenamtliche leisten in unserer Stadt eine wertvolle Arbeit. Ohne sie hätte es die Stadt Essen nicht geschaff t, die gefl üchteten Menschen in den Jahren seit 2015 so zu unterstützen. Dieses Engage-ment möchten wir mit der Auszeichnung in diesem Jahr ausdrücklich noch einmal ins Bewusstsein der Öff entlichkeit rücken und gleichzeitig damit unsere Wertschätzung zeigen”, betont der Oberbürgermeister Thomas Kufen.

Der Vorsitzende des Integrationsrates, Miguel González Kliefken ergänzt dazu: „Für die Jury war es sehr schwierig eine Entscheidung zu treff en, da die Arbeit jedes Ehren-amtlichen wichtig ist. Deshalb möchten wir heute Abend das bürgerschaftliche Engagement als Ganzes würdigen. Bei einem Preis gibt es aber auch immer Preisträger. Trotzdem sind für mich heute Abend alle Gewinner.”

Oberbürgermeister Thomas Kufen gratuliert den Gewinnern, des ersten bis dritten Platzes des Integrationspreises

Ausgezeichnet mit dem Integrationspreis 2019 wurden zwei Einzelpersonen und ein Arbeitskreis:

• Arbeitskreis Alltagsbegleitung des Runden Tisches Holsterhausen für sein Engagement, Gefl üchtete in

der Bewältigung ihres Alltags von Behördengängen bis zur Unterzeichnung von Mietverträgen in der Stadt Essen zu unterstützen.

• Frau Roswitha Tschüter für ihr Engagement in der Sprach- und Wissensvermittlung in Essen-Karnap.

• Frau Amira Muhammad, die selbst aus Syrien ge-fl üchtet ist und sich ehrenamtlich für Gefl üchtete engagiert.

Sie durften die von der Jugendberufshilfe Essen gGmbH gefertigten Pokale sowie das Preisgeld für ihre weitere ehrenamtliche Tätigkeit in Empfang nehmen. Während der Kurzpräsentation ihrer Arbeit war es den Preisträgerinnen und Preisträgern anzumerken, wie viel Spaß und Freude ihnen das Engagement in der

Arbeit mit Gefl üchteten bedeutet.Oberbürgermeister Thomas Kufen gratuliert den Teilnehmenden des Integrationspreises

Alle Bewerberinnen und Bewerber haben persönlich vom Oberbürgermeister und dem Vorsitzenden des Integrationsrates eine Urkunde erhalten und konnten zusätzlich ihr Engagement auf Stellwänden vor dem Ratssaal vorstellen, was als Anlass zum interessanten Austauschgespräch bei einem kleinen Imbiss nach der Prämierung diente.

Der Integrationspreis wurde vom Integrationsrat der Stadt Essen gemeinsam mit dem Oberbürgermeister ins Leben gerufen. Das Kommunale Integrationszentrum Essen ist für die Organisation zuständig. Die Entschei-dung über die Prämierung triff t eine unabhängige Jury unter dem Vorsitz des Oberbürgermeisters.

https://www.essen.de/meldungen/pressemeldung_1344840.de.html

jektes „Demokratie Leben” statt. Zudem organisierte die Jugendhilfe Essen den Workshop „Fair…rappt”. Des Weiteren konnten sich die Teilnehmenden in einem Workshop zum Thema „Antisemitismus”, mit dessen historischen und aktuellen Erscheinungsformen ausei-nandersetzen.

Einen zusätzlichen Programmpunkt der Veranstaltung bildete der Austausch von Wolfgang Brust, von der Bundeskoordination des Courage-Netzwerkes, mit den Schülerinnen und Schülern sowie ihren Lehrkräften über die nachhaltige Arbeit im Netzwerk.

Zum HintergrundSchule ohne Rassismus - Schule mit Courage ist eine bundesweite Initiative für alle Schulmitglieder, die sich aktiv gegen jede Form von Diskriminierung einsetzen und einen Beitrag zu einer gewaltfreien, demokrati-schen Gesellschaft leisten wollen. Ziel der Initiative ist es, Zivilcourage zu entwickeln und ein Schulklima zu schaff en, in dem „anders sein“ als Normalfall akzep-tiert wird. Um Courage Schule zu werden, bedarf es der eigenen Initiative der Schülerinnen und Schüler.

https://www.essen.de/meldungen/pressemeldung_1336782.de.html

03.12.2019Oberbürgermeister Thomas Kufen eröff net Fotoausstellung „Ich bin hier. Persönliche Einblicke über Ankommen und Bleiben.”Oberbürgermeister Thomas Kufen eröff nete heute (03.12.19) die Fotoausstellung „Ich bin hier. Persön-liche Einblicke über Ankommen und Bleiben”. Die Ausstellung zeigt die Erfahrungen und Lebenswege von zugewanderten Menschen, die in Essen eine neue Heimat gefunden haben.

Foto: Elke Brochhagen, Stadt Essen

Insgesamt werden in der Fotoausstellung 16 Menschen portraitiert, die mit großer Off enheit ihre persönliche Geschichte erzählen. Dabei gehen sie auf ihre Vergan-genheit im Herkunftsland, die gegenwärtige Situation in Deutschland und ihre Zukunftsvorstellungen und -wünsche ein. Die Fotos zeigen die Menschen an ihren persönlichen Lieblingsorten in ihrer neuen Heimat. In Zitaten werden die Erlebnisse der Menschen zusammen-gefasst. Die ausführliche Geschichte der Portraitierten ist in einer Begleitbroschüre zur Ausstellung zu fi nden. Ziel der Fotoausstellung ist es, die Öff entlichkeit durch konkrete Beispiele für Integrationsherausforderungen zu sensibilisieren.

„Eines zeigen uns alle Geschichten: Integration gelingt! Das Wichtigste dabei ist, dass wir off en aufeinander zugehen und unser Zusammenleben gemeinsam gestalten. Integration ist eine große Herausforderung, doch noch größer ist ihr Gewinn. Schließlich profi tieren wir alle von einer bunten und vielfältigen Stadtgesellschaft, in der wir friedlich und gemeinschaftlich zusammenleben”, ist sich Oberbürgermeister Thomas Kufen sicher.

Die Fotoausstellung sowie die Begleitbroschüre sind mit Unterstützung zahlreicher Kooperationspartner im Rahmen des durch das Land Nordrhein-Westfalen (NRW) fi nanzierte Komm-An-Programms entstanden, welches das Kommunale Integrationszentrum der Stadt Essen vor Ort koordiniert. Noch bis zum 13. Dezember ist die Ausstellung im hinteren Foyer des Rathauses zu besichtigen.

Zum Komm-An-Programm des Landes NRWZur Förderung der Integration von Flüchtlingen in den Kommunen und zur Unterstützung des bürgerschaft-lichen Engagements in der Flüchtlingshilfe werden durch das Land Nordrhein-Westfalen seit dem Jahr 2016 im Rahmen des Förderprogramms Komm-An NRW umfangreiche Fördermittel zur Verfügung gestellt, welche die Kommunalen Integrationszentren den Akteuren vor Ort für ihre Projekte und Maßnahmen weitergegeben.

https://www.essen.de/meldungen/pressemeldung_1341639.de.html

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