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385 Zweckmgssige Absorptionsapparate fur die Elenientaranalyse ; von J. Bv-edt Lind W. Postk. Die zahlreichen, in vorstebender Abhandlung mit,getheilten Elementarnnalysen wurden im offenen Rohre mit Ilupferosyd, Kupferosydasbest (nach I, i p p m an n und F 1 e i s s n er) oder Bleichromat ausgefiihrt. An Stelle cles bisher meist gebrauch- lichen Kaliapparates wurde eiii Rohr, gcfallt niit Natronkallr, eingefugt. Als Sicherheitsrohr wurde ein zweites Natronkalkrohr, xelches an seinein Ausgange eur HBlfte niit Chlorcalcium gefiillt war, benutzt. Die Anwendung von Natronkalk ernioglicht es, den Gang der Verbrennung im offenen Rohre leicht und gut zu reguliren, da der von der Kalilauge bewirkte Gegendruck weg- fWlt ; auch hat Natronkalk vor Kalilauge den Vorzug grosserer Reinlichkeit und bietet in Folge dessen fur die analgtischen Wagen eine erwunschte Sicherheit, besonders in Instituten, wo mehr und weniger geschickte Praktikanten dieselbe Wage benutzen miissen. Ausserdem absorbirt frischer Natronkalk die Kohlensaure vortrefilich, so dass auch bei schncllem Gange der Verbrennung das Sicherheitsrohr kaum eine Zunahme erfAhrt. Aus letzterem Grunde wird der Natronkalk iii der Hutten- technik bei den hiiufig dort vorkommenden Kohlenstoffbe- stimmungen im Eisen jetzt wohl ausnahmslos angewendet. Da jecloch bei Verwendung von Natronkalk anstatt der Kalilauge der Indicator fur die Schnelliglreit im Gange der Verbrennung fortgefallen ist , so wurde am Chlorcalciumrohre folgende Vor- richtung angebracht. An Stelle der zur Aufnahme des verdichteten Wassers bestiinmten Kugel bei den gebrluchlichen Cblorcalciumrohren ist ein U-formiges Rohrchen'), welches sich nach oben auf ') Eine ahnliohe Vorrichtung ist, von Hemp el (Zeitschr. analyt. Ch. I?, 409) zur gleichzeitigen Bestimmnng von Kohlenstoff, wasser- stoff uud Mckstoff benutzt worden. Hier dient das Rohr ds Quecksilberverscliluss. Aiinaleir der Chemie 285. Bd. ____ 25

Zweckmässige Absorptionsapparate für die Elementaranalyse

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Page 1: Zweckmässige Absorptionsapparate für die Elementaranalyse

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Zweckmgssige Absorptionsapparate fur die Elenientaranalyse ;

von J. Bv-edt Lind W. Postk.

Die zahlreichen, in vorstebender Abhandlung mit,getheilten Elementarnnalysen wurden im offenen Rohre mit Ilupferosyd, Kupferosydasbest (nach I, i p p m a n n und F 1 e i s s n er) oder Bleichromat ausgefiihrt. An Stelle cles bisher meist gebrauch- lichen Kaliapparates wurde eiii Rohr, gcfallt niit Natronkallr, eingefugt. Als Sicherheitsrohr wurde ein zweites Natronkalkrohr, xelches an seinein Ausgange eur HBlfte niit Chlorcalcium gefiillt war, benutzt. Die Anwendung von Natronkalk ernioglicht es, den Gang der Verbrennung im offenen Rohre leicht und gut zu reguliren, da der von der Kalilauge bewirkte Gegendruck weg- fWlt ; auch hat Natronkalk vor Kalilauge den Vorzug grosserer Reinlichkeit und bietet in Folge dessen fur die analgtischen Wagen eine erwunschte Sicherheit, besonders in Instituten, wo mehr und weniger geschickte Praktikanten dieselbe Wage benutzen miissen. Ausserdem absorbirt frischer Natronkalk die Kohlensaure vortrefilich, so dass auch bei schncllem Gange der Verbrennung das Sicherheitsrohr kaum eine Zunahme erfAhrt.

Aus letzterem Grunde wird der Natronkalk iii der Hutten- technik bei den hiiufig dort vorkommenden Kohlenstoffbe- stimmungen im Eisen jetzt wohl ausnahmslos angewendet. D a jecloch bei Verwendung von Natronkalk anstatt der Kalilauge der Indicator fur die Schnelliglreit im Gange der Verbrennung fortgefallen ist , so wurde am Chlorcalciumrohre folgende Vor- richtung angebracht.

An Stelle der zur Aufnahme des verdichteten Wassers bestiinmten Kugel bei den gebrluchlichen Cblorcalciumrohren ist ein U-formiges Rohrchen'), welches sich nach oben auf

') Eine ahnliohe Vorrichtung ist, von H e m p e l (Zeitschr. analyt. Ch. I?, 409) zur gleichzeitigen Bestimmnng von Kohlenstoff, wasser- stoff uud Mckstoff benutzt worden. Hier dient das Rohr d s Quecksilberverscliluss.

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386 Br e d t ac. Posth, Abso~pt io izsn~~~al .u te f. Elenzentaranalyse.

beiden Seiten birnf6rmig erweitert, an das Chlorcalciumrohr angeschmolzen. Vor der Verbrennung wird das Rohrchen mit einem Tropfen Wasser versehen, der beqnem in dem Appargtchen spielen kann und sehr gut den Gang der Verbrennung anzeigt. Nach Beendigung der Elementaranalyse wird das im Rbhrchen verdichtete Wasser wieder auspegossen. Besondere Sorgfalt ist auf die Auswahl r1t.r Natronltslkruhre zu verwendeii. Die Glus-

stopfen, welche als Verschluss dienen, sind zunachst iu unge- fettetem Zustande auf ihre rollstiindige Dichtigkeit zu prufen, indem man das Rohr mittels der Wasserstralilluftpumpe evacuirt und durch das zwischeugeschaltete Manometer nach Abstellung der Pumpe constatirt, ob das Vacuum lfmgere Zeit gehalten wird. Vor dein Gebrauch des Natronlralkrolires bei der Elementar- analyse wird nur die untere Halfte der Glasstopfen eingefettet, damit kein Fe t t uber den oberen Rand des Apparates herans- dringt. Es empfiehlt sich, das Natronkalkrohr nach jeder, mindestens nach jeder zweiten Verbrennung lieu zu fullen. Die Auordnung der Absorptionsapparate wird durch obenstehende Zeichnung wiedergegeben.

(Geschlosseu am 1. Mai 1895.)

Buchdruckerei d. LeipzTagebl. (E. Polz), Leipzlg.