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Zwei Systeme: Deutsch- deutsche Wirtschaftsentwicklung 1949–1989 29.10.2008: Einführung in die Theorie von Wachstum und Entwicklung

Zwei Systeme: Deutsch- deutsche Wirtschaftsentwicklung ... · U. Pfister/M. Uebele: Zwei Systeme (WS 2008/09) 13 Sparen = Investieren Y = C* + S = C* + I *privater und staatlicher

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Zwei Systeme: Deutsch-deutsche Wirtschaftsentwicklung

1949–198929.10.2008: Einführung in die Theorie von Wachstum und

Entwicklung

U. Pfister/M. Uebele: Zwei Systeme (WS 2008/09)

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Organisation

• Exkursion• Weitere Exkursion 19.12. Frankfurt

Börse/EZB

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Überblick

• Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung– National– International (Zahlungsbilanz)

• Wachstumsrechnung

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Literatur

• Burda/Wyplosz (2001, 2. Auflage), Kap. 2&3 (Allgemein)

• Krugman/Obstfeld (2006, 7. Auflage), Kap. 12 (Zahlungsbilanz)

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Warum?

• Wir wollen die Leistungsfähigkeit zweier Volkswirtschaften miteinander vergleichen.

• Dazu benötigen wir einen Maßstab.• Außerdem wollen wir die Probleme der

gesamtwirtschaftlichen Entwicklung der DDR ergründen.– Diese ist eng mit der Frage der Investitionen

verknüpft.– Außerdem mit Fragen der außenwirtschaftlichen

Verschuldung.

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Das BIP

• Es misst den Wert der in einer Volkswirtschaft in einer Periode hergestellten Waren und Dienstleistungen.

• Es misst aber auch die Summe aller individuellen Einkommen.

• Es misst aber auch alle Ausgaben, die für Waren und Dienstleistungen getätigt werden.

• Ist das nicht ein bisschen viel auf einmal?

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Die drei Bedeutungen der (West-) Nationalstatistik

BIP

Einkommensrechnung/income approach:Kapitaleinkommen + Arbeitseinkommen

Aufbringungsrechnung/output approach:

Produktion aus Landwirtschaft, Industrie und Dienstleistungen

Verwendungsrechnung/expenditure approach:Ausgaben für privaten und

staatlichen Konsum, Investitionen und

Außenhandel

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Die drei Bedeutungen der (West-) Nationalstatistik

BIP

Einkommensrechnung/income approach:Kapitaleinkommen + Arbeitseinkommen

Aufbringungsrechnung/output approach:

Produktion aus Landwirtschaft, Industrie und Dienstleistungen

Verwendungsrechnung/expenditure approach:Ausgaben für privaten und

staatlichen Konsum, Investitionen und

Außenhandel

- Der Marktwert - aller für den Endverbrauch bestimmten - Waren + Dienstleistungen, die - in einem Land - in einer Periode hergestellt werden.

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Inländerprinzip

- Der Marktwert - aller für den Endverbrauch bestimmten - Waren + Dienstleistungen, die- in einem Land - in einer Periode hergestellt werden.

• Anders als beim BSP werden alle Leistungen innerhalb der Landesgrenzen gezählt, auch die von Ausländern.

• Leistungen von Deutschen im Ausland allerdings nicht.

• Unterschied zwischen BIP und BSP.

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Die drei Bedeutungen der (West-) Nationalstatistik

BIP

Einkommensrechnung/income approach:Kapitaleinkommen + Arbeitseinkommen

Aufbringungsrechnung/output approach:

Produktion aus Landwirtschaft, Industrie und Dienstleistungen

Verwendungsrechnung/expenditure approach:Ausgaben für privaten und

staatlichen Konsum, Investitionen und

Außenhandel

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Die drei Bedeutungen der (West-) Nationalstatistik

BIP

Einkommensrechnung/income approach:Kapitaleinkommen + Arbeitseinkommen

Aufbringungsrechnung/output approach:

Produktion aus Landwirtschaft, Industrie und Dienstleistungen

Verwendungsrechnung/expenditure approach:Ausgaben für privaten und

staatlichen Konsum, Investitionen und

Außenhandel

Y = C + G + I + (EXP-IMP)

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Einkommen = Konsum + Sparen

Y = C + S

• Sie können mit Ihrem Geld nur zwei Dinge tun: sparen oder ausgeben.

• Die entscheidende Frage ist, wann Sie Nutzen aus dem Ausgeben des Geldes haben: Heute oder morgen?

• Konsum C ist Nutzen heute, Sparen S ist Nutzen morgen.

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Sparen = Investieren

Y = C* + S= C* + I

*privater und staatlicher Konsum; kein Handel

• Wenn Sie sich eine Wurst kaufen, ist das Konsum, weil der Nutzen sofort da ist.

• Wenn Sie sich Lehrbücher kaufen, ist das eine Investition, weil sie zur Schaffung zukünftigen Konsums dienen.

• Genauso können Sie das Geld aufs Konto legen, und Zinsen verdienen. Dann ist es sparen.

• Daher gilt immer: Sparen = Investieren.

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Außenhandel und Staatskonsum: Verwendungsrechnung

Y = C + G + I + (EXP-IMP)

• C = Ausgaben für den privaten (nicht staatlichen) Verbrauch.

• G = Staatsausgaben• I = Investitionen• (EXP-IMP) = Bereinigung um

Außenhandel, weil in den anderen Größen auch Konsum ausländischer Güter enthalten ist.

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Die drei Bedeutungen der (West-) Nationalstatistik

BIP

Einkommensrechnung/income approach:Kapitaleinkommen + Arbeitseinkommen

Aufbringungsrechnung/output approach:

Produktion aus Landwirtschaft, Industrie und Dienstleistungen

Verwendungsrechnung/expenditure approach:Ausgaben für privaten und

staatlichen Konsum, Investitionen und

Außenhandel

Y = YK + YL

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BIP-Verwendung Verfügbares EinkommenX-Z

G

I

C

BIP

Abschrei-bungen

NIPVolks-ein-kommen

Pers. Ein-kommen

Verfüg-baresEin-kommen(abzgl. Steuern+Gebühren)

-Indirekte Steuern, +Sub-ventionen Staatlich

PrivatS

C

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Zahlungsbilanz

Leistungsbilanz

Kapitalbilanz

Devisenbilanz

Handelsbilanz: Exporten - Importe

Dienstleistungsbilanz

Übertragungsbilanz: Zinsen, Reparationen, Schenkungen

Kapitalimport = Invesitionen aus Ausland, Schulden im Ausland

Kapitalexport = Investitionen im Ausland, Forderungen ans Ausland

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VGR international: Zahlungsbilanz

• LB + KB - DB = 0*Eine negative Leistungsbilanz kann entweder durch einen

Rückgang der Währungsreserven oder durch Kapitalimporte ausgeglichen werden

• Ein Warenexport (netto) hat entweder – eine Erhöhung der Devisenbilanz zur Folge (wenn die Waren bezahlt

werden) oder – eine Verringerung der Kapitalbilanz (das Ausland hat dann bei uns

Schulden bzw. wir investieren ins Ausland)

*In Burda/Wyplosz, S. 39 und Krugman/Obstfeld, S. 384 wird die DB anders interpretiert, daher steht dort ein + vor DB.

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Wachstum

• Wie entwickelt sich die Volkswirtschaft?• Woher kommt langfristiges Wachstum?

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Begriffe

• Y = Output (gemessen z.B. als BIP)• K = Kapital (Maschinen, Gebäude, …)• L = Arbeit (z.B. Arbeitsstunden)• C = Konsum• I = Investitionen• A = technischer Fortschritt

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Symbole

• ∆ = Delta, Veränderung• δ = delta, marginale Veränderung, wird in

Ableitung gebrauchtVorsicht! Bezeichnet außerdem den Anteil des Kapitals, der verfällt.

• w = Wachstum, z.B. 2% pro Jahr

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Die Produktionsfunktion+ bedeutet, dass Y steigt, wenn K oder L steigen

- bedeutet, dass Y fällt, wenn K oder L steigen• Y=F(K,L)

+ +

• Y = F(K,L): „Output ist eine Funktion von Arbeit und Kapital“

• Y= A Kα Lβ

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Wachstumrechnung

• Aus Y = A Kα Lβ lässt sich mittels Logarithmieren herleiten:wY = wA + α wK + ß wL

• z.B. 3% = 1% + 1/3 * 4.5% + 2/3 * 0.75%= 1% + 1.5% + 0.5%

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Beispiel: China

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Technischer Fortschritt

• Lässt sich nicht messen.• Wird meist als Residuum errechnet:

wa = wY - α wK - ß wL

• Intensives Wachstum erfolgt durch wa

• Extensives Wachstum erfolgt durch wK oder wL

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• Zusammenhang von Y und K: Y/K• Wie hoch ist der Output pro Einheit

Kapital (pro Maschine)?• Profitrate

Kapitalproduktivität

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Kapitalkoeffizient

• K/Y• Wieviele Einheiten Kapital kommen auf

eine Einheit Output?• Inkrementaler Kapitalkoeffizient• ∆K/∆Y: Wieviel muss investiert werden,

um den Output um 1% zu erhöhen?• Bedenke,dass ∆K = I.

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• Der Kapitalstock wächst durch Investitionen und sinkt durch Verfall

• Kt = Kt-1 + It-1 – δKt-1

• δKt-1: sind die Abschreibungen• δ ist der Anteil des Kapitalstocks,

der verfällt

Abschreibungen

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Brutto- und Nettoinvestitionen

• Investitionen führen nur dann zu einer Erhöhung des Kapitalstocks, wenn sie höher sind als die Abschreibungen.

• I > δK• Brutto-Investitionen: I• Netto-Investitionen: I – δK

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Abnehmende „Grenzerträge“ des Kapitals

Y

K

Das selbe gilt für Arbeit L!

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Die Rolle von Investitionen im Wachstum (wichtig!)

• Aus der Tatsache der abnehmenden Grenzerträge ergibt sich, dass zusätzliches Sparen und damit mehr Investitionen langfristig nicht zu einer höheren Wachstumsrate führen.

• Der Grund ist, dass die nächste Einheit Kapital eine geringere Kapitalrendite aufweist.

• Damit kommt es kurzfristig zwar zu einer Erhöhung der Wachstumsrate.

• Langfristig verdienen im Durchschnitt aber alle Einheiten Kapital („Maschinen“) wieder gleich viel, denn die Produktionsfunktion hat sich nicht verändert.

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Skalenerträge• Wenn man beide Faktoren gleichmäßig erhöht, erhöht

sich der Output im selben Maße.• Verhältnis von Arbeit und Kapital bleiben gleich.• Eine Fabrik zwei Fabriken …• Zunehmende Skalenerträge wären, wenn der Output

mehr als die Zunahme der Inputs steigen würde.• Abnehmende Skalenerträge wären, wenn der Output

weniger als die Zunahme der Inputs steigen würde.