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430 I(LINISCHE WOCHENSCHRIFT. 9. JAHRGANG. Nr. 9 I. MARZI93o DIAGNOSTISCHE NOTIZEN. ZWEIZELLENKAMMER FOR DIE BLUTGRUPPEN- BESTIMMUNG. Von Dr. E. CUBONI. Aus dem ,,Istituto Sieroterapico Milanese" -- Mailand (Direktor: Prof. S. BEL- FANTI) und dem Institut ffir gerichtliche Medizin der Universitat zu Modena (Dlrektor: Prof. L. LATrES). Bei der ~3estimmung der Gruppenzugeh6rigkeit der roten Blut- k6rperchen kann eine Fehlerqnelle dadurch entstehen, dab bei l~ngerer Beobaehtung in einem trockenen oder warmen Raume das Serum (der Mischung Testsera A und B + rote Blutk6rperchen) teil- weise verdunstet und zu unspecifisehen Anhaufungen der roten BlutkSrperchen AnlaB gibt, was besonders am Rande des hangenden Tropfens auffMlt. Diesem ]3belstande kann man abhelfen, indem Zellen, da in beiden F~llen die Verdunstung verhindert wird. Der AbsehluB mit der Klemme genfigt und verhindert flir wenigstens 3 ~ Minuten das Erscheinen der st6renden Folgen der Verdunstung, was praktisch ausreicht. Sollte man besondere, l~nger dauernde Untersuehungen vornehmen wollen, so braucht man nicht mit Yaselin abzuschlieBen, sondern es genfigt, den geschliffenen Rand mit etwas Wasser oder Glycerin, Gelatin nnd ~hnl. zu benetzen, was eine leichtere Reinigung des Glases erlaubt als das Vaselin (Abb.2-- 5). Die sti~rkste Vergr6Berung die man bei Untersuchung im hhngen- den Tropfen bei Verwendung eines dlinnen Objekttr~gers als Deckel erreiehen kanI1, ist gegeben durch Objektive Zeiss D 438 mm nA; Koristka 5; Busch Co. Bei diesen Untersuehungen wo mall keinen Anspruch auf st~rkere Vergr6Berung macht, kann ein Objekttrager ohne Nachteil die gew6hnlichen Deckgl~schen ersetzen, die leicht zerbreehlieh sind. Die Gr6Be der einzelnen Zellen erlaubt die genaue Abmessung mittels Pipette der Serum- und Blutk6rperehenmenge, und dadurch sind quantitative Untersuchungen der Agglutination m6glieh, bei fortgesetzter mikroskopischer Kontrolle, w~hrend bel den Unter- suchnngen in den Eprouvetten, wie anfangs erw~hnt, die mikro- skopische Kontrolle nut yon Zeit zu Zeit stattfinden kann* **. Abb. I. Zwemellenkammer. man die Mischung in Eprouvetten herstellt und aus diesen yon Zeit zu Zeit einen Tropfen entnimmt, den man zwischen Objekttrager und Deckglas unter dem Mikroskop untersucht. Dadurch gewmnt die Probe an Genauigkeit, verliert aber an Rasehheit und Einfach- heir. VeranlaBt durch die Ratschl~ge des Herrn Prof. LATTES, dem ich hier meinen verbindlichen Dank ausspreche, habe ieh mieh be- mfiht, eine handliche, einfache, billige und zuverl~ssige 1Viethode zu linden, die eine korrekte makro- und mikroskopische Untersuchung gestattet und zu diesem Zwecke eine Zweizellenkammer verwendet. Die Kammer (s. Abb. I) besteht aus einem viereckigen Glas- beh~Iter 7,7 cm • 2,2 cm; im Innern befinden sieh zwei viereckige, Abb. 2 und 3. Reaktion im hSngenden Tropfen. Abb. 4 und 5. Reaktion innerhalb der einzelnen Zellen. wannenahnliche Aush6hlungen mit an den Randern abgerundetem Boden, damit sich die Flflssigkeit gleiehmi~Big am Boden ver- teile und sich nicht an den Randern ansammle, was ohne weiteres geschehen wfirde, wenn die Wande mit dem Boden rechte Winkel bilden Wiilrden. Die Umrandung der Zellen ist geschliffen und vollkommen eben, so dab ein Objekttrager sich ganz genau an- paBt. Eine der beiden Zellen tragt auBen an der Schmalseite eine Glasmarke zum Zwecke der Differenzierung, so dab der Beobachter sofort weiB, wo er Serum A und wo Serum B zugesetzt hat. Ein ge- w6hnlicher Objekttrager als Deckel, um die Verdunstung zu ver- hindern, und eine kleine Metallklemme, die Wanne und Deckglas lest zusammenhalt, vervollstandigen den kleinen Apparat. Nachdem man Testserum und Blutk6rperchen in den Zellen zusammengebraeht hat und das Deckglas richtig fixiert ist, schwenkt man vorsichtig das Oanze und nach Verlauf der notwendigen Zeit beobachtet man das Resultat. Man kann diese Vorrichtung ebensogut fiir den hi~ngenden Tropfen benfitzen wie fflr die Untersuchung der Mischung in den APPARAT ZUR DEMONSTRATION DER INTRATHORA- KALEN DRUCKVERHALTNISSE. Von Dr. I~UGEN V. I~UTICH, Privatdozent-Adjunktus der Medlzinischen Klinik der kgl. ung. Erzs6bet-Universit~t in P4cs (Direktor: Prof. Dr. JOHANN VON /~NGu Der l~Tadelansatzteil einer Rekordspritze yon 20 ccm wird ab- geschliffen, das Loch am oberen Sprltzenende welter ausgebohrt, so dab darin ein yon dem Spritzeninneren hineinschiebbares Messing- kaniilchen (I) luftdicht schlieBt. Auf dem unteren Ende dieses iKaniilchens wird die Biuppe eines gr6Beren Gummifingers oder Condoms (3) mit einem Faden (2) vorher befestigt. An dem Glas- zylinder der Spritze -- ehvas nadelwarts yon der Mitre -- wird ein Loch yon etwa 3 mm Durchmesser gebohrt. Ober dieses Loch klebt man mit Syndetikon eine -- zum ZyIinder passend geschliffene -- Gummiplatte (4) yon 2 • 2 cm Oberflache und etwa o, 5 cm Dicke. Die Gummiplatte wird in der Mitre durchgebohrt, so, dab diese Bohrung genau in das Loch des Glaszylinders ffihrt, ist abet etwas diinner, als es aus der Abbildung S 431 ersichtlich ist. Aus dtinnem Glasrohr wird ein Manometer (5) gemaeht und bis zu einem Drittel mit Quecksilber geffillt. Das Glasrohr muB so dick gewahlt werden, dab es in der Bohrung der Gummiplatte 4 luftdicht paBt. Das Kaniilchen I reprasentiert die Luit- r6hre, die Gummiblase 3 die Lunge, der Glaszylinder die (allerdings starre) Thoraxwand, der Spritzenkolben das Zwerchfell und der Raum 6 den Pleuraspalt. ])as Manometer 5 entspricht dem mit dem Pleuraspalt ver- bundenen l~ianometer bei der Pneumothoraxfifllung. Zusammensetzen und Demonstration: Man nimmt yon dem zerlegten Apparat zuerst den Zylinder, schmiert ihn inwendig leicht mit feinem 01 eiu, faBt dann das -- mit der Gummiblase armierte -- Kaniitchen I mit einer Pinzette nnd schiebt das R6hrchen yon innen her in die obere Offnung der Spritze -- wie es die Ab- bfldung S. 431 zeigt -- und zieht es dort lest. Dann legt man die Spritze, wie gew6hnlich, zusammen and schiebt den Kolben bis knapp vor der seitlichen 0ffnung vor. Jetzt blast man ill das R6hrchen I hinein, wodurch die bisher Ms ein schlaffer Sack h~ngende Gummiblase sich zu einer Eiform spannt und die Luft aus dem Raume 6 mehr oder weniger (je nach der Kraft, mit welcher man einblast), durch die seifliche 0ffnung entwischt. Wenn man die tatsachlichen VerhMtnisse der Pleura genau nachahmen will, kann man so stark blasen, dab die * Die Zweizellenkammern sind bei der Firma Terac~r~o & Uo., Via Darwin 2i, Milano, zu beziehen. ** Ich babe reich wiederholt der Zweizellenkammer CUBONI s bedient und dieselbe sehrpraktlsch gefunden, sowohl flit die einfachen qualitativen Probenals ftir die quanti- tativen makro-mlkroskoplschen. Zur gr613eren Verein[achung schlage lch folgende, yon lair eingefuhrte kleine Ab~inderungen vor: i. Der AbschluBdeckel soll genau nach dem MaBeder Zelle geschmtten sein, damit es m~#ich sei, beide zu handhaben, ohne Gefahr zu laufen, die Zelle oder den Deckel zu verschieben. 2. Anstatt den Deckel mittels einer einmgen, in der Mltte angebrachten Metallklemme mit der Zelle zusammenzuhalten, emphehlt es sich, an jedem Ende eine Klemme anzubrmgen, so dab das Praparat nicht schwankt, sondern lest und unbeweglichder Mikroskopplatte aufliegt. L. LATTES.

Zweizellenkammer Für die Blutgruppen-Bestimmung

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430 I(LINISCHE WOCHENSCHRIFT. 9. JAHRGANG. Nr. 9 I. MARZI93o

DIAGNOSTISCHE NOTIZEN.

ZWEIZELLENKAMMER FOR DIE BLUTGRUPPEN- BESTIMMUNG.

Von

Dr . E . CUBONI. Aus dem ,,Istituto Sieroterapico Milanese" -- Mailand (Direktor: Prof. S. BEL- FANTI) und dem Institut ffir gerichtliche Medizin der Universitat zu Modena

(Dlrektor: Prof. L. LATrES).

Bei der ~3estimmung der Gruppenzugeh6rigkei t der roten Blut- k6rperchen kann eine Fehlerqnelle dadurch entstehen, dab bei l~ngerer Beobaeh tung in einem trockenen oder wa rmen Raume das Serum (der Mischung Testsera A und B + rote Blutk6rperchen) teil- weise verduns te t und zu unspecifisehen Anhaufungen der roten BlutkSrperchen AnlaB gibt, was besonders am Rande des hangenden Tropfens auffMlt. Diesem ]3belstande kann man abhelfen, indem

Zellen, da in beiden F~llen die Verduns tung verh inder t wird. Der AbsehluB mit der Klemme genfigt und verh inder t flir wenigstens 3 ~ Minuten das Erscheinen der st6renden Folgen der Verduns tung , was prakt isch ausreicht. Sollte man besondere, l~nger dauernde Untersuehungen vornehmen wollen, so b r a u c h t man nicht mi t Yaselin abzuschlieBen, sondern es genfigt, den geschliffenen Rand mit etwas Wasser oder Glycerin, Gelatin nnd ~hnl. zu benetzen, was eine leichtere Reinigung des Glases er laubt als das Vaselin (Abb.2-- 5).

Die sti~rkste Vergr6Berung die man bei Un te r suchung im hhngen- den Tropfen bei Verwendung eines dlinnen Objekt t r~gers als Deckel erreiehen kanI1, ist gegeben durch Objektive Zeiss D 438 m m nA; Kor is tka 5; Busch Co. Bei diesen Untersuehungen wo mall keinen Anspruch auf st~rkere Vergr6Berung macht , kann ein Objekt t rager ohne Nachteil die gew6hnlichen Deckgl~schen ersetzen, die leicht zerbreehlieh sind.

Die Gr6Be der einzelnen Zellen er laubt die genaue Abmessung mittels Pipet te der Serum- und Blutk6rperehenmenge, und dadurch sind quan t i t a t ive Unte rsuchungen der Agglut inat ion m6glieh, bei fortgesetzter mikroskopischer Kontrolle, w~hrend bel den Unter - suchnngen in den Eprouve t ten , wie anfangs erw~hnt , die mikro- skopische Kontrol le n u t yon Zeit zu Zeit s ta t t f inden kann* **.

Abb. I. Zwemellenkammer.

man die Mischung in Eprouve t t en herstel l t und aus diesen yon Zeit zu Zeit einen Tropfen en tn immt , den man zwischen Objekt t rager und Deckglas unter dem Mikroskop untersucht . Dadurch gewmnt die Probe an Genauigkeit, verliert aber an Rasehhei t und Einfach- heir.

VeranlaBt durch die Ratschl~ge des Her rn Prof. LATTES, dem ich hier meinen verbindlichen Dank ausspreche, habe ieh mieh be- mfiht, eine handliche, einfache, billige und zuverl~ssige 1Viethode zu linden, die eine korrekte makro- und mikroskopische Unte r suchung ges ta t te t und zu diesem Zwecke eine Zweizellenkammer verwendet .

Die K a m m e r (s. Abb. I) bes teht aus einem viereckigen Glas- beh~Iter 7,7 cm • 2,2 c m ; im Innern befinden sieh zwei viereckige,

Abb. 2 und 3. Reaktion im hSngenden Tropfen.

Abb. 4 und 5. Reaktion innerhalb der einzelnen Zellen.

wannenahnl iche Aush6hlungen mit an den Randern abgerunde tem Boden, dami t sich die Flflssigkeit gleiehmi~Big am Boden ver- teile und sich nicht an den Randern ansammle, was ohne weiteres geschehen wfirde, wenn die Wande mit dem Boden rechte Winkel bilden Wiilrden. Die U m r a n d u n g der Zellen ist geschliffen und vol lkommen eben, so dab ein Objekt t rager sich ganz genau an- paBt. Eine der beiden Zellen t r ag t auBen an der Schmalseite eine Glasmarke zum Zwecke der Differenzierung, so dab der Beobachter sofor t weiB, wo er Serum A und wo Serum B zugesetzt hat . Ein ge- w6hnlicher Objekt t rager als Deckel, um die Verduns tung zu ver- hindern, und eine kleine Metallklemme, die Wanne und Deckglas lest zusammenhal t , vervolls tandigen den kleinen Appara t .

Nachdem man Tes t se rum und Blutk6rperchen in den Zellen zusammengebraeh t ha t und das Deckglas richtig fixiert ist, schwenkt m a n vorsichtig das Oanze und nach Verlauf der notwendigen Zeit beobach te t man das Resultat .

Man kann diese Vorr ich tung ebensogut fiir den hi~ngenden Tropfen benfitzen wie fflr die Unte r suchung der Mischung in den

APPARAT ZUR DEMONSTRATION DER INTRATHORA- KALEN DRUCKVERHALTNISSE.

Von

Dr . I~UGEN V. I~UTICH, Privatdozent-Adjunktus der Medlzinischen Klinik der kgl. ung. Erzs6bet-Universit~t

in P4cs (Direktor: Prof. Dr. JOHANN VON /~NGu

Der l~Tadelansatzteil einer Rekordspri tze yon 20 ccm wird ab- geschliffen, das Loch a m oberen Sprltzenende welter ausgebohrt , so dab darin ein yon dem Spri tzeninneren hineinschiebbares Messing- kaniilchen (I) luf tdicht schlieBt. Auf dem unteren Ende dieses iKaniilchens wird die Biuppe eines gr6Beren Gummif ingers oder Condoms (3) mi t einem Faden (2) vorher befestigt. An dem Glas- zylinder der Spritze -- ehvas nadelwar ts yon der Mitre -- wird ein Loch yon e twa 3 m m Durchmesser gebohrt . Ober dieses Loch klebt man mit Syndet ikon eine -- zum ZyIinder passend geschliffene -- Gummipla t t e (4) yon 2 • 2 cm Oberflache und e twa o, 5 cm Dicke.

Die Gummipla t t e wird in der Mitre durchgebohr t , so, dab diese Bohrung genau in das Loch des Glaszylinders ffihrt, ist abe t e twas diinner, als es aus der Abbi ldung S 431 ersichtlich ist. Aus dt innem Glasrohr wird ein Manometer (5) gemaeht und bis zu einem Drit tel mi t Quecksilber geffillt. Das Glasrohr muB so dick gewahl t werden, dab es in der Bohrung der Gummip la t t e 4 luf td icht paBt. Das Kaniilchen I reprasent ie r t die Lui t - r6hre, die Gummiblase 3 die Lunge, der Glaszylinder die (allerdings starre) Thoraxwand , der Spri tzenkolben das Zwerchfell und der R a u m 6 den Pleuraspal t . ])as Manometer 5 entspr icht dem mit dem Pleuraspal t ver- bundenen l~ianometer bei der Pneumothoraxf i f l lung .

Zusammense tzen und Demons t ra t ion : Man n i m m t yon dem zerlegten Appa ra t zuerst den Zylinder, schmier t ihn inwendig leicht mi t feinem 01 eiu, faBt dann das -- mi t der Gummiblase armier te -- Kanii tchen I mi t einer Pinzet te nnd schiebt das R6hrchen yon innen her in die obere Offnung der Spritze -- wie es die Ab- bfldung S. 431 zeigt -- und zieht es dor t lest. Dann legt man die Spritze, wie gew6hnlich, zusammen and schiebt den Kolben bis knapp vor der seitlichen

0 f f n u n g vor. Je tz t b las t man ill das R6hrchen I hinein, wodurch die bisher Ms ein schlaffer Sack h~ngende Gummiblase sich zu einer Ei form spann t und die Luf t aus dem R a u m e 6 mehr oder weniger (je nach der Kraf t , mi t welcher m a n einblast), durch die seifliche 0 f fnung entwischt . Wenn man die tatsachlichen VerhMtnisse der Pleura genau nachahmen will, kann man so s t a rk blasen, dab die

* Die Zweizellenkammern sind bei der Firma Terac~r~o & Uo., Via Darwin 2i, Milano, zu beziehen. ** Ich babe reich wiederholt der Zweizellenkammer CUBONI s bedient und dieselbe sehrpraktlsch gefunden, sowohl flit die einfachen qualitativen Proben als ftir die quanti- tativen makro-mlkroskoplschen. Zur gr613eren Verein[achung schlage lch folgende, yon lair eingefuhrte kleine Ab~inderungen vor: i. Der AbschluBdeckel soll genau nach dem MaBe der Zelle geschmtten sein, damit es m~#ich sei, beide zu handhaben, ohne Gefahr zu laufen, die Zelle oder den Deckel zu verschieben. 2. Anstatt den Deckel mittels einer einmgen, in der Mltte angebrachten Metallklemme mit der Zelle zusammenzuhalten, emphehlt es sich, an jedem Ende eine Klemme anzubrmgen, so dab das Praparat nicht schwankt, sondern lest und unbeweglich der Mikroskopplatte aufliegt. L. LATTES.