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JULI 2013 FÜR SIE UND IHR GELD 3 TIPPS Gute Aussichten Zweite Jahreshälfte 2013 Stimmungsbarometer Sparstrumpf überholt Wertpapiere Private Banking Individualität als Maxime Immobilien Das langfristige Investment EINE THEMENZEITUNG VON MEDIAPLANET ZWISCHEN KURSTAFEL UND GEHEIMDIENSTAKTEN Börsenexperte und Buchautor ‚Mr. Dax‘ Dirk Müller über den Börsenhandel, die Probleme der Euro-Zone und den Unterschied zwischen Spekulation und Investition. FOTO: ETHOS WEALTH MANAGEMENT & VORSORGE

ZWISCHEN KURSTAFEL UND GEHEIMDIENSTAKTENdoc.mediaplanet.com/all_projects/12766.pdf · 2 · JULI 2013 EINE THEMENZEITUNG VON MEDIAPLANET XXXX D ie Landschaft des Anleger- interesses

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JULI 2013

FÜR SIE UND IHR GELD

3TIPPS

Gute AussichtenZweite Jahreshälfte 2013

StimmungsbarometerSparstrumpf überholt Wertpapiere

Private BankingIndividualität als Maxime

ImmobilienDas langfristige Investment

EINE THEMENZEITUNG VON MEDIAPLANET

ZWISCHEN KURSTAFEL UND GEHEIMDIENSTAKTEN Börsenexperte und Buchautor ‚Mr. Dax‘ Dirk Müller über den Börsenhandel, die Probleme der Euro-Zone und den Unterschied zwischen Spekulation und Investition.

FOTO

: ETH

OS

WEALTH MANAGEMENT & VORSORGE

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2 · JULI 2013 EINE THEMENZEITUNG VON MEDIAPLANET

XXXX

Die Landschaft des Anleger- interesses ist in den letzten Jah-ren starkem Wan-del unterworfen und spiegelt da-

mit die Stimmung der Österrei-cher wider. Bestimmte Eigen-schaften von Finanzprodukten stehen heute aber ebenso hoch im Kurs wie vor einigen Jahren. Neben Sicherheit und Verfügbar-keit des Geldes – den wichtigsten Attributen bei der Geldanlage – gehört dazu auch der persönliche Kontakt zum Bankberater. Inno-vation und hohe Rendite sind im Vergleich dazu nebensächlich.

Sparbuch und Bauspar-vertrag am beliebtesten

1Angesichts dieser Fakten überrascht es kaum, dass das

klassische Sparbuch den niedri-gen Zinsen zum Trotz eines der erklärten Lieblingsprodukte der Österreicher darstellt: 41 Prozent bezeichnen diese Anlageform als besonders attraktiv. Noch belieb-ter als das Sparbuch ist nur der Bausparvertrag, der ebenfalls für Sicherheit steht. Aktuell bezeich-nen 43 Prozent der Österreicher den Bausparvertrag als interes-sante Anlageform (2011: 53 Pro-zent), womit er trotz gesunkener Beliebtheit nach wie vor die Nummer eins ist.

Gold und Grundstücke: Eine Alternative zum Sparbuch?

2Bislang erwies sich das Interes-se an Gold und Grundstücken

als recht verlässlicher Krisenindika-tor – je negativer die Stimmung, des-to attraktiver erschienen diese bei-den Sachwertanlageformen. Die bisherige Entwicklung im Jahr 2013 ist daher eher überraschend: das In-teresse an Gold und Grundstücken sinkt wieder (Gold: 24 Prozent; Grundstücke: 30 Prozent), obwohl beide nach wie vor als sichere Anla-geformen gelten.

Neben der Goldkursschwäche des 1. Halbjahres spielt hier sicherlich auch die überraschend positive Konjunk-turerwartung der Österreicher eine Rolle: Während diese in fast allen eu-ropäischen Ländern eher negativ aus-fällt, stehen die Österreicher der kon-junkturellen Entwicklung im Jahr 2013 tendenziell optimistisch gegen-über.

Sparstrumpf-Sparer – eine nicht zu unterschätzende Minderheit

3Eine kleine Gruppe an Anlegern teilt diese optimistische Ein-

schätzung nicht: Der Anteil jener, für die „zuhause sparen“ – sei es im Spar-strumpf, in der Sparbüchse oder unter der Matratze – eine gute Alternative darstellt, stieg seit 2009 kontinuier-lich an und erreichte im 1. Halbjahr 2012 einen Höchstwert von 13 Pro-zent, die ihr Geld zuhause sicherer

„Die 2. und 3. Säule der Vorsorge schließen sich nicht aus, sondern ergänzen sich.“

Mag. Andreas ZakostelskyObmann des Fachverbands der Pensionskassen FOTO: FACHVERBAND PENSIONSKASSEN

WIR EMPFEHLENSEITE 7

SEITE 6

WEALTH MANAGEMENT & VORSORGE, ERSTE AUSGABE, JULI 2013

Managing Director: Eliane KnechtEditorial Manager: Triin Metusalet

Project Manager: Daniel WolfgruberTel.: +43 1 236 3438-11E-Mail: [email protected]

Distribution: Der StandardVerlagsgesellschaft m.b.H., A-1030 Wien,Vordere Zollamtstraße 13

Druck: Mediaprint ZeitungsdruckereiGes.m.b.H. und Co. KG, 1232 Wien,Richard-Strauss-Straße 16

Kontakt bei Mediaplanet:Gregor W. KöstlerTel.: +43 1 236 3438Fax.: +43 1 236 3438-15E-Mail: [email protected]

We make our readers succeed!

Der Wald kommt in die Stadt S. 7Ein Best Practice-Beispiel das nicht nur die Natur schont, sondern auch Renditen bringt.

Nachhaltiges Investment S. 8Dr.in Katharina Sammer über die Entwicklungen und Vorteile von „Green Investment“.

In Krisenzeiten boomen Sachwertanlagen: Gold und Immobilien sind hoch im Kurs. Wer sein Geld überhaupt keiner Bank mehr anvertrauen möchte – und diese Minderheit wächst seit 2009 stetig – zieht auch den Sparstrumpf wieder in Betracht. Trotz negativer Realzinsen greifen viele mangels Alternativen auf das Sparbuch zurück.

Geldanlage in Krisenzeiten: Renaissance des Sparstrumpfs?

wähnten als auf einer Bank. 2013 steigt dieser Anteil zumindest nicht weiter – dennoch bleibt die Verunsi-cherung auf einem historischen Höchstwert.

Wiederholte Medienberichte über Bankenpleiten und das Einfrieren von Spareinlagen dürften der Haupt-auslöser für diese Verunsicherung sein, aber auch mangelndes Vertrau-en in die künftige Entwicklung un-serer Staatsschulden und damit die Wirksamkeit der Einlagensicherung tragen dazu bei.

Wichtig: Fokus auf Kunden-betreuung und Information

4Es ist zwar davon auszugehen, dass sich mit einer Erholung der

wirtschaftlichen Lage auch der Anteil der Sparstrumpf-Sparer wieder ver-ringert und der durchschnittliche An-leger den Fokus automatisch von Si-cherheitsstreben wieder ein wenig in Richtung Renditenbewusstsein ver-schiebt. Bis dahin ist eine gute Kun-denbetreuung und ein Vertrauensver-hältnis zwischen Bankberater und Anleger das Um und Auf. Aktuelle Stu-dien zeigen, dass proaktive Betreuung und Hilfestellung der Banken gerade in unsicheren Zeiten besonders hoch priorisiert werden. Hier machen ös-terreichische Banken aber bereits vie-les richtig: weniger als 2 Prozent der Österreicher haben das Vertrauen in die Hausbank soweit verloren, dass sie sich von ihr ab- und einem Mitbewer-ber zuwenden.

„Das Interesse an Gold und Grundstücken sinkt wieder, obwohl beide nach wie vor als sichere Anlageformen gelten.“

KRISENINDIKATOR

„Das Ziel von Mediaplanet ist, unseren Le-sern qualitativ hochstehende redaktionelle Inhalte zu bieten und sie zum Handeln zu motivieren. So schaffen wir für unsere Part-ner eine Plattform um Kunden zu erreichen und Neue dazu zu gewinnen.“

Sonja BuchingerFinanzexpertin, GfK Austria

Robert ZadrazilVorstandsmitglied der UniCredit Bank Austria AG, Private Banking

VORSORGEN – ABER WIE?Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat ihre Spuren hinterlassen und damit vor allem das Vertrauen in Wertpapiere gemindert.FOTO: SHUTTERSTOCK

VORWORT

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Raiffeisen Capital Management: lösungsorientierte Fondskonzepte.

Die veröffentlichten Prospekte sowie die Kundeninformationsdokumente (Wesentliche Anlegerinformationen) der Fonds der Raiffeisen Kapitalanlage-GmbH stehen unter www.rcm.at in deutscher Sprache bzw. unter www.rcm-international.com in englischer bzw. der jeweiligen Landessprache zur Verfügung.

Das ist eine Marketingmitteilung der Raiffeisen Kapitalanlage-Gesellschaft m.b.H. Stand: Juli 2013

Die Raiffeisen Kapitalanlage-Gesellschaft m.b.H. – gemeinsam mit ihren Tochtergesellschaften Raiffeisen Vermögensverwaltungsbank, Raiffeisen International Fund Advisory und Raiffeisen Immo-bilien KAG unter der Dachmarke Raiffeisen Capital Management bekannt – zählt 28 Jahre nach ihrer Gründung zu den ertragsstärksten Unternehmen der Raiffeisen Bankengruppe. Das in erster Linie auf die Auflage und Verwaltung von Fonds- und Asset Management-Produkten spezialisierte Insti-tut ist mit einem Marktanteil von knapp 19 Prozent (Juni 2013) unangefochtener Marktführer und auf dem erweiterten Heimatmarkt Europa als bekann-ter Player mit anerkannten Kernkompetenzen und vielfach ausgezeichneter Expertise etabliert.

Vom Wiener Schwarzenbergplatz aus werden konzernweit knapp 30,0 Mrd. Euro (Stand: Juni 2013) verwaltet, wovon ca. zwei Drittel auf institu-tionelle Kunden im In- und Ausland entfallen. Ins-besondere zwischen dem Jahrtausendwechsel und der Zuspitzung der internationalen Finanz-

krise 2007 gelang expansives Wachstum in West- und Osteuropa. Eine wichtige Grundvor-aussetzung hierfür liefert die durch Ratings und Auszeichnungen vielfach belegte Wettbewerbs-fähigkeit des Unternehmens.

Raiffeisen Capital Management steht als aktiver Asset Manager für klar definierte Kernkompe-tenzen und agiert unter der vorrangigen Zielset-zung, Mehrwert für seine Kunden zu erzielen. Schlank und effizient organisiert, servicieren Mit-arbeiter mit Erfahrung, besonderem Know-how und häufig langjähriger Unternehmenszugehö-rigkeit, rund 400 Fondsprodukte. Qualität stellen sie dabei nicht nur im Kernbereich Fonds und Asset Management, sondern flächendeckend quer über das Gesamtunternehmen sicher.

Denkbare Lösung für die „Pensionslücke“Das Produkt Investmentfonds erfreut sich mittler-weile breiter Akzeptanz. Und auch wenn sich In-vestmentfonds den wiederkehrenden und oftmals

heftigen – auch negativen – Kursschwankungen an den Kapitalmärkten nicht entziehen können, gibt es grundlegende Produkteigenschaften, die Fonds für langfristige Vorsorgezwecke grund-sätzlich qualifizieren:

Fonds eröffnen allen Anlegern – unter Berücksichti-gung der damit verbundenen Risiken – die gleichen Möglichkeiten an den Kapitalmärkten

Die Kapitalanlagegesellschaft ist gesetzlich ver-pflichtet, im Interesse der Anleger zu agieren

Das Fondsvermögen bleibt als Sondervermögen stets im Eigentum der Anleger, kann jedoch Wert-schwankungen unterliegen

Dies ist umso wesentlicher, als der Bedarf für kapitalgedeckte Vorsorge im Umfeld der Staats-schuldenproblematik und damit einhergehen-den Einsparungen auf Seiten staatlicher Pen-sionen immer weiter steigen wird und zudem bestehende Pensionssysteme angesichts der demographischen Entwicklung immer schwieri-ger finanzierbar werden.

In der Finanzbranche blieb in den letzten Jahren kein Stein auf dem anderen. Große Namen brachen ein, andere fusionierten und wieder andere erfanden sich neu. ie Sem er onstan a

ri atbank hat eine solche Neuer ndun hinter sich. in inter rund es r ch mit ietmar

aum artner.

Die Vermögensverwaltung ist in einem großen Wandel egri en it der inan und Wirts a s rise seit

2008 wurde das Vertrauen vieler Kunden in die dis re on re orm des rivate an ing ers ert Die ereits a sein eld in einer la o

verwalten u lassen ist star gesun en ist Dietmar aumgartner Vorstand der em er onstan a rivat an er eugt Da muss man glau e i

au sagen n der Vergangen eit sind viele Dinge in der ran e ni t ordentli gelau en da wurden e ler gema t

eit eginn der Krise ortet aumgartner a er eine Ver nderung im Den en Wir ne men uns eute viel st r er eit den Kunden u verste en Was sind die

ersönli en Werte was ste t da inter Das ge t weit dar er inaus den erwarteten rtrag oder die

isi oneigung u es re en denn diese sind ist a no eine Werte an si Viel st r er ea te man nunme r lang ris ge iele wie Vorsorgegedan en

das onsoring wo lt ger ro e te oder ein r e u er alten und weiter uge en also die rage was

wir li da interste t

rst wenn man diese Werte und ersönli en iele verste t at man die an e diese estmögli u errei en weiß aumgartner Denn erst diese nderung im Den en re da u dass größere nderungen und W ns e au es ro en werden das Verst ndnis des rivate an ing als la o ist

damit endg l g es i te

in erbesserter berblick erleichtert die erwaltun

Wenn ein nleger au vers iedene n ieter ur grei so muss eder eit gew rleistet werden

dass ni t der er li verloren ge t.

Die em er onstan a rivat an ver olgt da ei einen anderen innova ven nsat Wir wollen als una ngige n ieter eines gesamt a en er li s ein onsolidiertes e or ng und damit rans aren

er alle n ieter inweg s a en Dann ist nat rli au ein esseres isi omanagement mögli so aumgartner der na e n rigem

uslandsau ent alt ulet t das rivate an ing der größten an in ustralien verantwortete und nun seit a res eginn seine er se in Wien anwendet Der gesamt a e er li erlei tert

die Vermögensstru turierung und verein a t einen genauerer er li er die gesamte Veranlagung

Unternehmertum kennt keine Grenzen

r aumgartner gi t es den nters ied wis en rivat und nterne mer unden nur au dem a ier Das liegt a er mögli erweise au an unserer osi onierung als nterne mer an Wir verste en

uns als an von nterne mern r nterne mer unsere Kunden ommen au u einem großen eil aus diesem erei Da er ist die ren e wis en diesen eiden ru en ießend Die ve rennlinie liegt in seinen ugen wis en rivat und nterne mer unden au der einen und großen

ins tu onellen Kunden wie Versi erungen oder ensions assen au der anderen eite

eil dieses el stverst ndnisses ist r aumgartner au als anagement r Kunden grei ar u sein Wir a en s e ialisierte eams r nterne mer

die a au mit i rem rivatvermögen und dem nterne mensvermögen me rere nteressen a en Da rau t man me rere e ialisten r die eil erei e und einen der alles oordiniert Da wir

den Kunden gan eitli etreuen de en wir alle erei e aus einer and a

ri ate ankin as neue Selbst erst ndnis ist sehr ers nlich

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INSPIRATION4 · JULI 2013 EINE THEMENZEITUNG VON MEDIAPLANET JULI 2013 · 5EINE THEMENZEITUNG VON MEDIAPLANET

Anlagenmarkt: Aktien und Immobilien im Kommen

BULL MARKETDer Stier steht in der Finanzwelt symbolisch für einen Markt, der gute Vorraussetzungen für Investments bietet.FOTO: SHUTTERSTOCK

■ Frage: Worauf sollten Privatanleger im zweiten Halbjahr achten?

■ Antwort: Vor allem Aktien und Immobilien sind immer noch große Themen. Die Anleihen im Portfolio sollte man gut im Auge behalten.

Bis jetzt wirkt die globale Fi-nanzkrise nach, das Wachstum erholt sich nicht so schnell, wie es Wirtschaftsexperten zu Be-ginn des Jahres 2013 noch pro-gnostizierten. „Dennoch hat sich die Stimmung bei den An-legern deutlich verbessert“, be-richtet Monika Jung, CEO der Valartis Bank. Das macht sich auch im steigenden Interesse der Privatanleger für risikorei-chere Veranlagungsformen be-merkbar. „Aktien, Unterneh-mensanleihen und Wandel-anleihen werden im zweiten Halbjahr die beherrschenden Themen bleiben“, ist Frau Jung überzeugt.

Zinswende nicht erwartetDem Finanzmarkt könnte ein struktureller Wandel bevorste-hen. Denn derzeit befi nden sich

KURZNACHRICHTEN

HOCH ÜBER DEN KURSENEgal ob man Aktien zur Spekulation oder als In-vestment nützt, den Über-blick über die Informatio-nen und Wirtschaftsdaten zu behalten, ist dabei es-sentiell für den Erfolg.FOTO: ETHOS

■ Umfragen zeigen, dass An-leger derzeit lieber Geld unter ihrer Matratze horten, statt es an der Börse zu investieren. Warum ist die Stimmung so schlecht? Die Börse hat sich von ihrer eigent-lichen Aufgabe, das Geld der An-leger einzusammeln und es dann mittelständischen Unternehmen für Investitionen zur Verfügung zu stellen, weit entfernt. Heute steht vielmehr der Handel mit Aktien, früher eigentlich nur Sekundär-markt, im Vordergrund. Das hat sol-che Dimensionen angenommen, dass die Kurse mit der realen Wirt-schaft oft wenig zu tun haben. Es wird sehr rasch und mit großem Vo-lumen gehandelt – das führt zu ex-tremen Kurssprüngen in kurzer Zeit, die viele Anleger verunsichern.

■ Macht es also Sinn, sich als Privatanleger an die Börse zu begeben?Man wird um Aktien nicht herum-kommen. Aber wir müssen ganz klar zwischen Investition und Spe-kulation unterscheiden. Die Speku-lation steht derzeit leider im Vor-dergrund – innerhalb weniger Tage oder Stunden oder sogar Sekunden den Kursen hinterher zu laufen. Da würde ich die Finger davon lassen; das ist ein Freizeitvergnügen und in der Regel ein sehr teures. Auf der anderen Seite steht die Investition,

darunter verstehe ich eine langfris-tige Beteiligung an einem Unter-nehmen. Darauf sollten sich Privat-anleger konzentrieren.

■ Ist das eine sichere Form der Veranlagung?Um möglichst sicher zu investieren, suche ich mir Unternehmen, die seit Jahrzehnten stabil gutes Geld ver-dienen und das vermutlich auch in den nächsten Jahren tun werden – etwa große und bekannte Marken. Bei einer solchen Investition spie-len Tageskursschwankungen keine

Rolle. Ein Beispiel: Der DAX ist heu-er 25 Jahre alt. Gestartet hat er bei 1.000 Punkten und es hätte keinen Unterschied gemacht, ob ich damals bei 900 oder 1.100 Punkten, also an einem teuren oder billigen Tag, ge-kauft hätte. Denn heute hat sich der Kurs verachtfacht.

■ Kann man Aktien auchnutzen, um für die Zukunftvorzusorgen?Absolut. Ich persönlich mache mei-ne Vorsorge fast ausschließlich über Aktien und suche mir stabile, starke Unternehmen aus, die ich im Lau-fe der Zeit einsammle. Idealerwei-se wenn der Markt wieder einmal panisch ist und alle verkaufen wol-len, dann ist es ein bisschen günsti-ger. Wenn die Kurse wie im Moment steigen, dann kaufe ich langsamer und ausgesuchter. Wer das nicht ab-schätzen möchte, kauft einfach re-gelmäßig ein bisschen, also jedes Monat oder jedes Quartal. Je früher man damit anfängt, desto besser.

■ Auf Ihrer Online-Plattform bereiten sie Finanzwissen leicht verständlich auf. Kann jeder selbst Aktien auswäh-len oder sollte man besser auf Fonds setzen? Wer sich das zutraut und Spaß daran hat, der kann selbst aussuchen. Auf jeden Fall sollte man aber streuen und die Investition auf mindestens

fünf bis zehn Unternehmen vertei-len. Wem das zu aufwendig ist, der ist mit Fonds gut beraten. Eine an-dere Option sind ETFs (Exchange-Traded Funds), also Fonds ohne Ana-lystenteam und Fondsmanager, die etwa Aktien nach einem Index wie dem DAX kaufen. Sie haben eine günstigere Kostenstruktur, da weni-ger Gebühren anfallen.

■ In Ihrem aktuellen Buch set-zen Sie sich kritisch mit der Zukunft Europas und dem Eu-ro auseinander. Das hat Ihnen auch viele negative Reaktionen eingebracht.Der Euro ist der Spaltpilz, der Eu-ropa auseinander treibt. Mein Vor-schlag wäre, die Vorteile des Euros und die Vorteile der einzelnen Wäh-rungen zu nutzen und zusammen-zuführen – ähnlich dem System des ECU, das wir schon einmal hatten. Wir vergessen nämlich immer, dass Währungen als Puffer zwischen unterschiedlichen Wirtschafts-geschwindigkeiten dienen und so das Atmen der Länder ermöglichen. Wenn ich auf eine Einheitswährung setze, kommt es zu jenen Zerreiß-kräften, die wir gerade spüren. Es ist aber Quatsch zu sagen, wer gegen den Euro ist, ist auch gegen Europa.

Jahrelang vermittelte sein Gesicht täglich die Stimmung an der Börse: „Mr. Dax“ Dirk Müller erklärt, wie man trotz großer Unsicherheit und täglichen Kurssprüngen mithilfe von Aktien sicher und rentabel in die Zukunft investiert und warum der Euro für ihn keine ideale Lösung für Europa ist.

Dirk MüllerBörsen-Profi und „Mr. Dax“

„Wir müssen ganz klar zwischen Investition und Spekulation unterscheiden.“

MIT AKTIEN IN DIE ZUKUNFT INVESTIEREN

BARBARA WAKOLBINGER

[email protected]

BARBARA WAKOLBINGER

[email protected]

DIVERSIFIZIE-REN SIE IHR PORTFOLIO

1TIPP

Mag. Monika JungCEO Valartis Bank AG

Anleihen auf einem historisch tiefen Zinsniveau, das Interesse an Aktien steigt. „Wir erwarten die Zinswende nicht mehr heu-er, aber wenn sie kommt, wird sie einen Aktienboom auslösen“, erklärt Jung. Dennoch rät die Finanzexpertin, den Anleihen-markt auch 2013 schon gut im Au-ge zu behalten. „Viele Privatanle-ger haben einen Großteil ihres Geldes in Anleihen, man sollte sie nie unbeobachtet im Portfo-lio belassen.“ Denn auch wenn Anleihen als sicher gelten, kann man bei einem Zinsanstieg hier ebenfalls schnell Geld verlieren.

Goldpreise sinken weiterAuch Immobilien stellen laut Jung weiterhin eine sehr nach-gefragte Form der Investiti-on dar, sie rechnet mit weiteren Preisanstiegen. Dagegen wird der Goldpreis bis Jahresende eher weiter sinken. „In Hinblick auf die Rendite machen Golddepots wenig Sinn, allerdings trägt so eine Investition oft positiv zum persönlichen Sicherheitsempfi n-den bei.“ Besonders wichtig sind in schwierigen Zeiten genaue Se-lektion und Diversifi kation des Portfolios – so kann man dem kommenden Halbjahr entspannt entgegen blicken.

STATISTIK

Getrieben von großer Osteuphorie hat der ATX hat in den Jahren 2005 bis 2007 einen enormen Aufschwung erlebt. In

den Jahren danach wurde der Absturz von der Ostpanik ver-stärkt. Der ATX hat das Niveau von 2007 noch nicht wieder er-reicht. Der Grund liegt laut Analysten darin, dass das historische Hoch des ATX mit ausgesprochen starker Nachfrage einherging und der Index 2007 daher um etwa 80 Prozent überwertet war. Derzeit sind die österreichischen Aktien wieder attraktiv be-wertet. Analysten sehen für heuer bis Jahresende durchaus Aufh olpotenzial für den ATX.QUELLE: WIENER BÖRSE; FOTO: SHUTTERSTOCK

AUSTRIAN TRADED INDEX

EIN WELLENTAL DER GEFÜHLE - DER ATX

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6 · JULI 2013 EINE THEMENZEITUNG VON MEDIAPLANET

XXXXINSPIRATION

Das Private Banking hat ei-ne jahrhundertealte Tradition mit sich ständig erweiternden Dienstleistungen. Was früher An-lagevorschläge oder detaillierte Depotauszüge meinte, versteht sich heute als intensive Beratung mit Risikoerhebung, Zieldefiniti-on und Erfolgskontrolle. „Dabei geht es um den gesamten Bedarf des Kunden“, sagt Robert Zadrazil.„Im Mittelpunkt des Beratungs-ansatzes sollte ganz klar die In-vestmentstrategie stehen, die auf einer umfassenden Analyse durch Experten in der Bank be-ruht. Zusätzlich wird dem Kun-den die gesamte Bankdienst-leistungspalette aus einer Hand angeboten.“

Exklusiv für vermögende KundenDie Vermögensgrenze, ab der die Vorzüge des Private Ban-kings genossen werden kön-nen, ist von Bank zu Bank un-terschiedlich. „Ab rund 500.000 Euro frei verfügbarem Vermö-gen kann man als Kunde, Pri-vate Banking in Anspruch nehmen“, meint Robert Zadra-zil. Die Mindestinvestitions-volumen variieren natürlich von Bank zu Bank, beim sogenannten Wealth Management, einer er-weiterten Form des Private Ban-

kings, liegen die Einstiegswertesogar weitaus höher und sind nicht unter einer Million Euro angesetzt.

„Das Private Banking wird hier-bei nicht nur als Veranlagungsbe-ratung verstanden, sondern bein-haltet eine 360-Grad-Beratung, die alle Bedürfnisse des Kunden abdeckt“, erklärt Zadrazil. Iden-tifiziert werden solche Bedürf-nisse etwa durch eine Portfolio Qualitäts-Analyse, bei der alle Vermögenswerte durchleuchtet werden, oder durch das Financi-al Planning, wo eine individuel-le Finanzplanung mit wählbaren Szenarien und Hochrechnungs-zeiträumen erstellt wird. „Mittels Fragebogen und computerbasier-ter Auswertung wird auf Wunsch des Kunden auch eine psycholo-gische Erhebung seiner Risikobe-reitschaft durchgeführt“, ergänzt Zadrazil. Dies gebe dem Kunden eine bessere Orientierung im Be-ratungsprozess, was vor allem vor dem Hintergrund der großen Ver-unsicherung durch die Krisen der

letzten Jahre nochmals wichtiger geworden sei.

Investment passendzur AnlagestrategieIm Private Banking hat der Kun-de den Vorteil, dass die Bank die besten Produkte auf dem Markt für ihn auswählen kann. „Mit ei-ner Vermögensverwaltung wird die mit dem Kunden vereinbarte Investmentstrategie in seinem Portfolio laufend umgesetzt“, so Zadrazil. „Es ist wichtig, dass durch eine breite Diversifikati-on das Risiko minimiert und mit einem globalen Zugang zu einer Reihe von hervorragenden, welt-weit tätigen Fondsgesellschaften kombiniert wird.“ Dem Kunden stehen dabei, wie bei vielen Ban-ken üblich, verschiedene Invest-mentansätze zur Verfügung, deren Strategien sich in den Portfolio-bezeichnungen als beispielsweise konservativ, traditionell, ausgegli-chen, dynamisch oder progressiv widerspiegeln.„Um Kaufk raftver-luste zu vermeiden, sollte das Ver-mögen vermehrt aktiv in Wachs-tumsmärkten angelegt und breit diversifi ziert werden“, rät Zadrazil, denn dabei könnten Schwankun-gen ausgeglichen und ein Werte-zuwachs aus den richtigen Anlage-klassen mitgenommen werden. Die Strategie des langfristigen Kaufens und Haltens sei vorbei, „wer zur Jahrtausendwende beispielsweise in Werte des amerikanischen S&P 500 investiert hat, kommt heute praktisch mit einer roten Null da-von.“ Dennoch müsse das Thema des Risikos mit den Kunden ernst-haft diskutiert werden und auf Transparenz und Verständlichkeit gesetzt werden. „Am Ende zählt, was der Kunde versteht.“

Umfassend beraten mit Private BankingIm Private Banking werden Kunden persönlicher und in-tensiver betreut. Dabei geht es um Vermögenserhalt und Performance, ausgeklügel-te Portfolios und das richtige Investment für das jeweilige Bedürfnis. Vor allem indivi-duell und maßgeschneidert auf den Kunden müsse das Private Banking sein, betont Robert Zadrazil, Vorstand des Private Bankings der Bank Austria.

Mit Immobilien vorsorgen

Immobilien als WertanlageWer auf Sicherheit und Kontinuität setzt, sollte sein Vermögen langfristig in Immobilien investieren.FOTO: SHUTTERSTOCK

■ Frage: Vorsorgewohnungen als Investment erfreuen sich stei-gender Beliebtheit. Worauf gilt es dabei zu achten?

■ Antwort: Die Erwartungen müssen überprüft werden, dann steht einer stabilen Investition nichts im Weg.

Geld anlegen ist in Zeiten wie die-sen keine einfache Sache mehr. Wo vor Ausbruch der Finanzkrise noch märchenhafte Renditen wirkten, herrscht heute graue Tristesse. An-leger müssen bei vielen Sparformen froh sein, überhaupt noch die Infl ati-on abgegolten zu bekommen.

Selbst die als sicher geltende Immobilienbranche hat Rückschlä-ge erlitten: Nach dem Platzen der Immobilienblase in Spanien wur-den Anlagewillige vorsichtiger. Zu Recht, meint Vorsorgeexperte Wal-ter Worresch: „Wer mit Renditen von acht bis zehn Prozent rechnet, hat zu hohe Erwartungen“. Realistisch sind Renditen um vier bis fünf Prozent – immer noch ertragreicher als die meisten anderen Anlagevarianten.

Höhere Stabilität rückt in den VordergrundGerade Vorsorgewohnungen sind in der jüngsten Vergangenheit wieder attraktiv geworden. Waren die Er-

KURZNACHRICHTEN

LEGEN SIE LANGFRISTIG

AN

2TIPP

PHILIPP STEPHAN JAUERNIK

[email protected]

ALISA EGGLER

[email protected]

Walter WorreschGeschäftsführer Walter Worresch Erfolgsmanagement

träge in der Zeit vor der Wirtschafts-krise für zahlreiche Anleger viel zu niedrig, so gibt man sich nun mit geringeren, aber sicheren Renditen zufrieden.

Bei der Vorsorgewohnung kauft man anstatt von Anleihen oder Ak-tien eine Wohnung. Diese Woh-nung wird vermietet, aus den Mie-teinnahmen zahlt man den Kredit zurück. Der Vorteil: Durch die Ver-mietung der Wohnung wird man Unternehmer im rechtlichen Sinn und spart sich die Umsatzsteuer (20 Prozent), zahlt also netto für brutto.

Langfristige Planung Worresch empfi ehlt gerade deswe-gen, die Investments sorgfältig zu planen. Immobilien eignen sich sei-ner Ansicht nach sehr gut, das Geld langfristig und stabil anzulegen. „Viele Menschen übersehen, dass es sich um eine Geldanlage handelt. Ei-ne eigene Nutzung des Objektes ist nicht vorgesehen“, weist der Exper-te hin.

Die derzeit günstige Zinslage für Kredite ist ein Teil des Erfolges der Vorsorgewohnungen. Worresch empfi ehlt allerdings, genügend Ei-genmittel einzubringen. „Wenn die bei ungefähr 50 Prozent liegen, sichert das die ganze Sache schon massiv ab“. Denn schließlich soll die eigene Anlagewohnung ja sicher bleiben.

Robert Zadrazil Vorstandsmitglied der UniCredit Bank Austria AG, Private Banking

RICHTIG BERATENDas eigene Vermögen richtig anzulegen ist oft eine große Herausforderung - Private Banking schafft Abhilfe.FOTO: SHUTTERSTOCK

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XXXXJULI 2013 · 7EINE THEMENZEITUNG VON MEDIAPLANET

NEWS

■ Als Obmann des Fachver-bands der Pensionskassen, be-schäftigen Sie sich mit einem sehr emotionalen Thema. Wie sieht der Status Quo aus?Die gute Nachricht ist, dass die Men-schen in Österreich immer älter wer-den und lange gesund bleiben. Das ent-spricht dem internationalen Trend. Anders als international üblich gehen die Menschen in Österreich aber nach wie vor verhältnismäßig früh in Pen-sion. Das stellt für das staatliche Pensi-onssystem eine Herausforderung dar.

■ Welche Rahmenbedingungen müssten geschaffen werden, damit das staatliche Pensions-system diesen Veränderungen Rechnung trägt?Durch den Finanzierungsdruck (Bun-desbeitrag zu den Pensionen und staat-liche Verschuldung – Ende des ersten Quartals 2013 bei 74,2 Prozent des BIP) wird die Politik noch stärker als bisher die Zugangsmöglichkeiten zur staat-lichen Pension einschränken müssen und/oder die Höhe der staatlichen Pen-sionen reduzieren müssen.

■ Es wird vom 3-Säulen-Modell gesprochen. Die beiden letzten werden jedoch nur von einem sehr geringen Teil der Bevölke-rung in Anspruch genommen. Woran könnte dies liegen?In Österreich wird die Pensionsver-sorgung noch immer sehr stark als staatliche Aufgabe wahrgenommen. Umfragen zeigen jedoch einen sehr deutlichen Bewusstseinswandel. Ein

Systemmix aus umlagefinanzierter 1. Säule (staatliche Pensionsvorsorge) einerseits und kapitalgedeckter 2. (be-triebliche Pensionsvorsorge) und 3. (pri-vater Pensionsvorsorge) andererseits ist sehr sinnvoll.

■ Im Gegensatz zur privatenVorsorge, ist man bei derbetrieblichen vomArbeitsplatz abhängig.Birgt daher ein Verzicht aufdie 3. Säule ein Risiko in sich?Die Pensionsansprüche bleiben in der betrieblichen Pensionsvorsorge auch bei Wechsel des Arbeitgebers er-

halten. Die 2. und 3. Säule der Vorsorge schließen sich nicht aus, sondern er-gänzen sich. Während die 2. Säule durch die Anknüpfung an die Erwerbstätig-keit breite Bevölkerungsschichten ein-bezieht, ist die 3. Säule von den fi nan-ziellen Möglichkeiten während der Erwerbstätigkeit und den Ansprüchen im Alter abhängig.

■ Da die betriebliche Pensions-vorsorge einen finanziellen Mehraufwand für die Unterneh-men bedeutet, stellt sich dieFrage, welchen Benefit diesefür sich verbuchen können?

Der Arbeitgeber kann einerseits steuer-liche Vorteile geltend machen (Verwer-tung der Beiträge als Betriebsausgabe, keine zusätzlichen Lohnnebenkosten), andererseits kann er sich durch eine betriebliche Pensionsvorsorge am Ar-beitsmarkt im Wettbewerb um die bes-ten Köpfe vom Mitbewerb unterschei-den.

Seit der PKG-Novelle, die mit 1.1.2013 in Kraft getreten ist, gibt es die Möglich-keit der Mitarbeitererfolgsbeteiligung.Das bedeutet, dass neben einem Sockel-beitrag erfolgsabhängige Beiträge ver-einbart werden können.

■ Sollten Arbeitnehmer in den Genuss einer betrieblichen Pen-sionsvorsorge kommen, besteht die Möglichkeit, den monatli-chen Einzahlungsbetrag zu er-höhen. Welchen Vorteil bietet diese Anlagemöglichkeit?Grundlage der betrieblichen Pensions-vorsorge sind die Beiträge des Arbeit-gebers. Ergänzend besteht für den Ar-beitnehmer die Möglichkeit, selbst Beiträge steuerbegünstigt in die Pen-sionskasse einzuzahlen, um so die zu-künftige Betriebspension zu erhöhen. Die Vorteile: Sehr geringe Kosten, Bün-delung der Vorsorge auf ein Instrument, professionelle Veranlagung der Beiträ-ge durch die Experten der Pensions-kasse, lebenslange Alters- und Hinter-bliebenenpension etc.

■ Welchen Stellenwert werden die betriebliche und die private Pensionsvorsorge in Zukunft ha-ben?Die Bedeutung beider Vorsorge-instrumente wird in Zukunft zuneh-men, weil einerseits der Bedarf nach zu-sätzlicher Vorsorge da ist und auch von der Bevölkerung noch stärker als heu-te erkannt werden wird. Andererseits wird die Betriebspension auch in Öster-reich zur Regel werden.

Auf einem Bein steht man nicht sicher Lebensqualität im Alterbasiert auf drei Säulen:staatlicher, betrieblicherund privater Pension.

WENN DER BETRIEB DER VORSORGE DIENT Nach wie vor eine Randerscheinung, trotzdem dürfte die betriebliche Pensionsvorsorge in Zukunft immer wichtiger werden. FOTO: SHUTTERSTOCK

FACTS

■ Performance: Im langjährigen Durchschnitt erwirtschaften die ös-terreichischen Pensionskassen ei-nen jährlichen Anlageertrag von 5,65 Prozent. Im Jahr 2012 lag das Anlageergebnis bei durchschnittlich 8,39 Prozent.

■ OeKB: Die Österreichische Kon-trollbank erstellt einen vierteljähr-lichen Leistungstest, mit dem fünf unterschiedliche Veranlagungs-gruppen online verglichen werden können.

■ Guthabensanspruch: Das Guthaben kann am Pensionskon-to nicht verfallen (‚Unverfallbarkeit‘). Es ist aber möglich, dass der Arbeit-

geber im Vertrag für das Mitnehmen des Guthabens eine Bindungsfrist von bis zu fünf Jahren setzt.

■ Sonderfall: Wenn der Arbeit-geber seine Beiträge wegen wirt-schaftlicher Schwierigkeiten aus-setzt, reduziert oder einstellt, dann kann der Mitarbeiter die Zusatz-pension selbst weiterführen und direkt bei der Pensionskasse einzahlen.

!Mehr Infos zur betrieblichen Pensionsvorsorge gibt es unter:

portal.wko.atwww.bmask.gv.atwww.fma.gv.atwww.pensionskassen.at

REPORTAGE

Es soll das weltweit erste Gebäu-de mit sechs Geschossen in Sicht-Vollholzbauweise im verdichte-ten Stadtgebiet werden. Dass der Stellenwert derartiger Projekte gestiegen ist und weiter steigen wird, zeigt die Wettbewerbsaus-schreibung „Nachhaltiges Holzho-tel“ durch den Verband Deutscher Ingenieure. „Es gilt, die Problema-tiken des 21. Jahrhunderts – Kli-ma, Energie, Ressourcen – ernst zu nehmen und Lösungen in einem Gesamtprojekt umzusetzen“ ist sich Them sicher.

Das Besondere an diesem Pro-jekt ist nicht nur die Bauweise in CLT-Modulen, welche die Ressour-cen schont und eine „just in time“-Fertigung vor Ort garantiert. Auch die erneuerbaren Energien kom-men nicht zu kurz: Gebäudeinte-grierte Photovoltaik und Algenpa-neele sorgen für Energie von Mutter Natur.

Grünes InvestmentDieses weltweit einzigartige Bau-projekt hat neben dem ökolo-gischen Vorteil auch einen öko-nomischen: „Bei einer Anlage in ‚green‘ Investments identifiziert sich der Anleger mit der Um-weltproblematik und bei diesem Investment ist man auch an Fol-geprojekten beteiligt“, so der Visionär Willi Them

Ein nachhaltiges Projekt der besonderen Art ist für die Bundeshauptstadt geplant. Willi Them will das erste Öko-Vollholz-Hotel der Welt in Wien errichten. Ein Best Practice-Beispiel, das auch mit Renditemöglichkeiten nicht geizt.

DANIEL FRÖSCHL

[email protected]

Mag. Andreas ZakostelskyObmann des Fachverbands der Pensionskassen FOTO: FACHVERBAND

PENSIONSKASSEN

DER WALD KOMMT IN DIE STADT

Page 7: ZWISCHEN KURSTAFEL UND GEHEIMDIENSTAKTENdoc.mediaplanet.com/all_projects/12766.pdf · 2 · JULI 2013 EINE THEMENZEITUNG VON MEDIAPLANET XXXX D ie Landschaft des Anleger- interesses

NEWS

Über Jahrtausende musste sich Geld den Religionen und der Ethik beu-gen und war reines Mittel, um un-terschiedliche Zwecke zu erfüllen. Dieses Verhältnis hatte sich in den letzten Jahrzehnten fast umgekehrt. Nachdem nun in Industrie und Ge-sellschaft das Bewusstsein für nach-haltiges und umweltfreundliches Handeln und dementsprechende Produkte wieder gewachsen ist, hält dieser Trend auch im Finanzwesen verstärkt Einzug.

Schon seit mehreren Jahren ge-winnen die Schlagworte ‚Grünes Geld' und ‚nachhaltiges Investment' vermehrt Bedeutung. Was aber ver-birgt sich hinter diesen Begriff en? Katharina Sammer beantwortet als Expertin für grüne Investments die-se Fragen so: „Grünes Investment bedeutet, sein Geld in Unternehmen zu stecken, die besonders nachhal-tig und umweltfreundlich arbeiten. Es kann auch bedeuten, in soziale Unternehmen, die nicht gewinnori-entiert sind, zu investieren.“

Unterschiedliche Branchen und AnlagevariantenEs gibt einerseits den Ansatz, be-stimmte Branchen wie die Waf-fenindustrie, Atomkraft oder Bran-chen, die Kinderarbeit einsetzen, zu vermeiden und Unternehmen, die nachhaltig agieren, zu fördern. „Die

Grundidee ist, auf den gesellschaft-lichen und nachhaltigen Wert von Unternehmen zu achten“, erläutert Sammer. Dabei steht Entwicklung und Zukunftsorientierung im Vor-dergrund.

Nachhaltiges Investment fi ndet man heute in nahezu allen Asset-klassen wie etwa Sparbuch, Aktie, Anleihe, Immobilie oder bei Direkt-beteiligungen. „Schwieriger wird’s bei den Hedgefonds“, räumt Sam-mer ein. „In Österreich gibt es vor al-lem nachhaltige Aktienfonds – fast jede Bank bietet mindestens einen an – aktiv beworben werden sie aber nicht.“

Als Konsument ist es schwierig, die verschiedenen Angebote aus-einanderzuhalten. Allerdings existieren im Internet bereits hilf-

reiche Plattformen zu ‚grünem Geld‘, auch dank Unterstützung durch öff entliche Hand.

Auf diesen Seiten ist es möglich, die unterschiedlichen Anlagemöglich-keiten nach individuellen Kriterien zu fi ltern.

Immer im Visier: Die Rendite Nachhaltige Investments stehen bei vielen Menschen unter dem General-verdacht, weniger ertragreich zu sein als herkömmliche. Dieser An-sicht hält Expertin Katharina Sam-mer handfeste Zahlen entgegen: „Die Mehrheit der Studien kommt zu dem Ergebnis, dass nachhaltig denkende Anleger auf eine gute Per-formance nicht verzichten muss-ten“.

„Zudem", so die Umweltwissen-schafterin und Ökonomin, „müsse hinterfragt werden, welche Rendite moralisch überhaupt vertretbar ist. Ist eine Rendite realwirtschaftlich tatsächlich vorhanden oder gesund? Durch die breite Streuung quer durch alle Assetklassen kann man entsprechenden Bedenken entge-genwirken." Immer wieder trete die Situation auf, dass grüne Aktien-fonds oder Vorsorgekassen ihre Ver-wandten aus dem herkömmlichen Bereich outperformen.

Dem gegenüber stehen diverse Benefi ts, die nachhaltig investieren-de Finanzdienstleister, Unterneh-men und Anleger erhalten: Neben dem ohne Zweifel besseren Gewis-sen, leisten sie einen Beitrag zur po-sitiven Entwicklung diverser Un-ternehmen, die nachhaltiger und langfristiger agieren müssen. Durch diese Perspektive gewinnen die In-vestments auch an Sicherheit.

Grünes Geld muss nicht teuer sein

■ Frage: Ich möchte Geld verantwortungsvoll anlegen und sicherstellen, dass Umwelt, Menschenrechte und Ethik beachtet werden. Geht das?

■ Antwort: Ja. Unter ethischem Investment versteht man Anlagen, die neben Rendite auch ethische Werte berücksichtigen. Man spricht auch von ökologischem und sozial verantwortlichem Investment.

JULI 2013 · 8

NATÜRLICHES WACHSTUMNachhaltige Anlageformen bieten in vielerlei Hinsicht eine attraktive Alternative zu klassischen.FOTO: SHUTTERSTOCK

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PHILIPP STEPHAN JAUERNIK

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Dr.in Katharina SammerWissenschaftliche Projektmanagerin, ÖGUT

„Die Mehrheit der Studien kommt zu dem Ergeb-nis, dass nach-haltig denkende Anleger auf eine gute Performance nicht verzichten mussten“.

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