) unterwegs
G e s c h ä f t s b e r i c h t 2 0 0 4
Wirtschaft fördernPotentiale nutzen Zukunft sichern
02 hannoverimpuls | Geschäftsbericht 2004 hannoverimpuls | Geschäftsbericht 2004 03
) Editorial
viele von Ihnen kennen sicher diese Aufregung, die man vor
einer großen Reise empfi ndet. Einerseits ist da die Freude auf
spannende Erlebnisse und inspirierende Begegnungen. Auf
neue Eindrücke, die der eigenen Kreativität und Motivation
frische Nahrung geben. Andererseits verspürt man eine
gewisse Unruhe. Wird man sich wohl zurechtfi nden und den
Überblick behalten, richtige Entscheidungen treffen und
Menschen so behandeln, wie es ihnen gemäß ist? Eine erfolg-
reiche Reise bringt uns an mehr als nur ein Ziel.
Das vergangene Geschäftsjahr von hannoverimpuls war
von einer solchen Aufbruchstimmung geprägt. Ob in Stadt
oder Region, in europäischen Nachbarländern oder Übersee —
als Botschafter für den Wirtschaftsstandort Hannover waren
und sind unsere Mitarbeiter unterwegs. Ihr Ziel: Die Stadt
und ihre Vorzüge national und international bekannter zu
machen, Unternehmen von einer Ansiedlung zu überzeugen
und Gründungen mit Know-how und fi nanzieller Unterstüt -
z ung voranzutreiben. Der Fokus unserer Aktivitäten liegt
dabei weiterhin auf den Wachstumsbranchen Automotive,
Informations- und Kommu nika tionstechno logie, Lasertech-
nik, Life Sciences und Produktionstechnik.
Unser Netzwerk zu potentiellen Partnern in Wirtschaft
und Wissenschaft haben wir dabei erfolgreich weiter aus-
bauen können. Neue, von hannoverimpuls initiierte Veranstal-
tungen wie die Branchenforen oder eigene Messestände auf
der CeBIT und der Hannover Messe ermöglichen einen ebenso
viel fältigen wie ergebnisorientierten Austausch. Mittlerweile
fest etabliert sind unsere Existenzgründerwettbewerbe, die
eine stetig wachsende Teilnehmerzahl verzeichnen.
Passend zu dieser Dynamik möchten wir Ihnen unseren
neuen Geschäftsbericht 2004 mit dem programmatischen
Titel „unterwegs“ präsentieren. Auch in dieser Ausgabe
bieten wir Ihnen statt trockener Pfl ichtlektüre wieder ein
jour nalistisches Magazin, dessen attraktive Optik und inter-
essante Artikel unsere Arbeit anschaulich und informativ
dokumentieren.
Die Reportage „Unterwegs mit hannoverimpuls“ erzählt,
wie gute Branchenkenntnisse, persönlicher Kontakt und ein
ordentliches Maß Beharrlichkeit für erfolgreiche neue Unter-
neh mensansiedlungen in Hannover sorgen. Interessante
Antworten auf die Frage „Warum ist Internationalisierung
heute für eine erfolgreiche Geschäftstätigkeit so wichtig?“,
liefern im Anschluss vier Persönlichkeiten aus vier Perspek-
tiven. Der Branchenreport „Digitale Welten“ stellt erfolg-
reiche Unternehmensideen aus dem Reich der Bits und
Bytes vor. Wie hannoverimpuls Frauen bei Gründungsvorha-
ben gezielt unterstützt, erzählt der Bericht „Frauen gründen
anders“. Welche Früchte die gezielte Zusammenarbeit von
Forschern und Unternehmen tragen kann, schildert der
Beitrag „Erfi nder und Anwender im direkten Kontakt“ an ei-
nem Beispiel aus der Produktionstechnologie. Projektberich-
te aus unseren Fo kusbranchen, aktuelle Meldungen, eine Auf-
stellung unserer Geschäftszahlen, eine Chronik der GmbH,
eine Liste unserer Mitarbeiter sowie eine Übersicht der
verantwortlichen Köpfe in Geschäftsführung, Aufsichtsrat
und Beirat runden unseren Geschäftsbericht ab.
Eine angenehme Lektüre wünscht Ihnen Ihr
Andreas Heyer
Sprecher der Geschäftsführung
hannoverimpuls GmbH
) Inhalt
Liebe Leserinnen und Leser,
News
Unterwegs mit hannoverimpuls...
Die Standortwerbung ist erfolgreich:
Unternehmen aus Finnland und den USA siedeln
sich in Hannover an.
Vier Perspektiven:
Warum Internationalisierung heute wichtig ist
Eine Professorin, ein Geschäftsführer, ein
Handelskammerchef und ein Universitätsdekan
über die Bedeutung weltweiter Beziehungen.
Digitale Welten
Die Branche Informations- und Kommunikations-
technologie wächst dank der Innovationskraft
junger Unternehmen.
Frauen gründen anders
Mehr Unternehmerinnen — dafür engagieren
sich hannoverimpuls und Gründerinnen-Consult
Hannover gemeinsam.
Erfi nder und Anwender im direkten Kontakt
hannoverimpuls fördert den kurzen Draht
zwischen Forschern und Unternehmern — durch
eine Kooperation mit dem PZH.
Die BereicheAutomotive
IuK
Lasertechnik
Life Sciences
Produktionstechnik
Personal/Ausbildung
Zahlen und FaktenBilanz, GUV
Lagebericht
Geschäftsführung, Aufsichtsrat
Beirat
Gesellschafter, Mitarbeiter
Chronik
Impressum
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38
3922
20
06
04 hannoverimpuls | Geschäftsbericht 2004 hannoverimpuls | Geschäftsbericht 2004 05
) News
Girls‘ Day 2005
) Mädchen und Hightech
Technologie ist spannend. Zu diesem Ergebnis kamen Schü-
le rinnen, die am diesjährigen „Girls‘ Day — Mädchen-Zu-
kunfts tag“ teilnahmen. Dieser wird seit fünf Jahren vom Bun-
desforschungsministerium, von Arbeitgeberverbänden,
Ge werkschaften und anderen Gruppen bundesweit organisiert.
Er soll Mädchen mit naturwissenschaftlichen und techni-
schen Berufen vertraut machen, denn der Mangel an Fachkräf-
ten gerade in diesen Bereichen ist in den nächsten Jahren
absehbar. Insbesondere die fünf Fokusbranchen von hannover-
impuls werden künftig einen erhöhten Bedarf an qualifi zier-
tem Personal haben. Deshalb hat hannoverimpuls im Rahmen
des „Girls‘ Days“ zusammen mit Gründerinnen-Consult Han-
nover und dem Forum für Politik und Kultur Veranstaltungen
für Mädchen organisiert, um ihnen technische Berufe näher
zu bringen. Die Schülerinnen experimentierten im Schüler-
Lehrer-Labor der LZH Laser Akademie mit La sertechnik. Im
neu gegründeten TechLab der Universität Hannover erfuhren
sie Details über Ingenieursleistungen für Alltagsgeräte wie
Handy oder CD-Player. Vier Mädchen berichteten live via In-
ternetradio der Multimediainitiative n-21 von dem Tag.
Lighthouse 2005
) Optik optimal
Zur Messe „LASER 2005“ Anfang Juni in München vor gro-
ßem Publikum vorgestellt, ist der Wettbewerb inzwischen
auf der Zielgeraden: Mit der Gründungs- und Ansiedlungsi-
nitiative „Lighthouse 2005“ fördert hannoverimpuls Unter-
nehmensgründer aus den Bereichen Lasertechnik, Bildver-
arbeitung und Biophotonik. Das Interesse potentieller
Gründer im Bereich der optischen Technologien ist groß. Sie
können sich noch bis zum 15. Juli um die Teilnahme bewer-
ben. „Lighthouse 2005“ ist eine Kooperation zwischen han-
noverimpuls, dem Laser Zentrum Hannover (LZH) und der
SIAG mbH. Innovativen Unternehmensgründungen und Aus-
gründungen werden darüber optimale Start- und Arbeits-
bedingungen geboten. Im deutschlandweit einzigartigen
Umfeld des Wissenschaftsparks Hannover-Marienwerder
profi tieren alle Teilnehmer des Wettbewerbs „Lighthouse
2005“ von einer modernen Infrastruktur: Büroräume und
Labore können für die Dauer eines Jahres mietfrei genutzt
werden, die New comer erhalten Zugang zum Know-how und
der technischen Ausstattung des LZH und können in dieser
lebendigen Tech no logielandschaft das unternehmenseigene
Netzwerk aufbauen und weiterentwickeln. Das Preisgeld in
Höhe von insge samt 100.000 Euro erreicht die Unternehmen
in Form eines Dienstleistungspaketes zur Unterstützung der
Gründung, Aus gründung oder Niederlassung.
BusinessLabor
) Fit für den Markt
Die Unternehmensidee ist gut, doch wie sind ihre Markt-
chancen? Diese Frage können sich künftige Gründer im
BusinessLabor von hannoverimpuls praxisorientiert selbst
beantworten. hannoverimpuls stellt ihnen ein voll ausge-
stattetes Großraumbüro im Technologie-Centrum Hannover
zur Verfügung, in dem sie unter Begleitung er fahrener
Coaches und zusammen mit anderen potentiellen Unter-
nehmern drei Monate lang ihr Geschäftskonzept prüfen
können. In einem kreativen Umfeld erfahren sie, ob sie auf
dem richtigen Weg sind. In der ersten Phase analy sieren die
Teilnehmer, welche Wettbewerber und Kunden es für ihr
Unternehmen gibt. Dann folgt die Erstellung von Vertriebs-
und Marketingkonzepten und die Vermittlung des für das
Tagesgeschäft notwendigen Know-hows: von der Vorberei-
tung auf den Banktermin über die Buchführung bis zum
Akquisegespräch. Zum Abschluss erstellen die Teil nehmer
einen Businessplan und erhalten intensive Einzelberatun-
gen vor dem Start. Das BusinessLabor kostet 100 Euro
pro Teilnehmer und startet alle drei Wochen mit bis zu
20 Teilnehmern neu.
Projektzentrum Automotive
) Schnittstelle zwischen Industrie und Forschung
Für einen effi zienten Austausch zwischen Industrie und
Forschung sorgt das neu gegründete Projektzentrum Auto-
motive. Initiiert wurde es von hannoverimpuls, dem IPH
Institut für Integrierte Produktion Hannover und dem Zen-
trum für Fahrzeugkomponenten und -systeme (ZFKS). Das
ZFKS setzt sich aus 14 automotivnahen Instituten und univer-
sitären Einrichtungen der Universität Hannover zusammen.
Gemeinsames Ziel ist es, Forschungsergebnisse im Bereich
Fahrzeugtechnologie und Automotive aus der Universität
für industrielle Anwendungen nutzbar zu machen. Das soll
beispielsweise über Drittmittelfi nanzierung der Institute
durch Projekte aus der Industrie gefördert werden. Die Mit-
arbeiter des Projektzentrums, das seinen Sitz am IPH in
Hannover-Marienwerder hat, nehmen Anfragen aus Betrieben
auf, suchen geeignete Experten aus dem wissenschaftlichen
Umfeld, organisieren Workshops und übernehmen auch das
Projektmanagement bis zur Auftragsvergabe.
Branchenforen
) Im Dialog
400 Interessierte bei fünf Veranstaltungen: Diese beeindru-
ckende Zahl von Teilnehmern an den ersten von hannover-
impuls initiierten Foren für die fünf Fokusbranchen Automotive,
IuK, Lasertechnik, Life Sciences und Produktionstech nik
zeigen den enormen Gesprächsbedarf zwischen Wirtschaft
und Forschung in der Region Hannover. Wegen des Erfolgs
organisiert hannoverimpuls künftig jährlich drei bis vier sol-
cher Foren pro Branche. Neben der Podiumsdiskussion zu
aktuellen Themen bleibt genug Raum für die Teilnehmer, sich
über neue Technologieansätze auszutauschen sowie Kon-
takt zu spezialisierten Dienstleistern und potentiellen Part-
nern aufzunehmen.
Unterwegs: Die Mitarbeiter von hannoverimpuls suchen weltweit nach
Unternehmen, die den Standort Hannover für Niederlassungen oder
Neugründungen nutzen wollen.
hannoverimpuls | Geschäftsbericht 200406 hannoverimpuls | Geschäftsbericht 2004 07
Neue Arbeitsplätze zu schaffen und den Standort Hannover wirtschaftlich weiterzuentwickeln ist das Ziel sämtlicher 23 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von hannoverimpuls. Dafür sind sie Tag für Tag unterwegs und nehmen auch weite Reisen in Kauf, etwa nach Belgien, Finnland und in die USA. Dort haben sie Unternehmen gefunden, die die Vorzüge des Standortes Hannover nutzen wollen und hier Niederlassungen gründen werden.
) Unterwegs mit hannoverimpuls ...
hannoverimpuls | Geschäftsbericht 2004 0908 hannoverimpuls | Geschäftsbericht 2004
Fünfmal ist Ansgar Roese, Projektleiter Ansiedlungsinitiativen
bei hannoverimpuls, im Jahr 2004 in ein Flugzeug gestiegen und
ins fi nnische Oulu gefl ogen. Noch vor zehn Jahren hätte es dafür
keinen Grund gegeben. Die Region nahe des Polarkreises hatte
eine Arbeitslosenquote von 20 Prozent, weil die traditionellen
Firmen der Schwerindustrie und Holzverarbeitung zusammen-
brachen. Heute ist Oulu ein Musterbeispiel für gelungenen Struk-
turwandel. Moderne Dienstleistungsunternehmen vor allem aus
der Informations- und Kommunikationstechnologie (IuK) haben
sich dort angesiedelt und dafür gesorgt, dass sich die Zahl der
Arbeitslosen innerhalb weniger Jahre deutlich reduziert hat. Mit-
tlerweile ist das Know-how der Firmen weltweit gefragt. Und sie
wollen und müssen expandieren, denn der heimische Markt ist
begrenzt – Finnland hat nur 5,2 Millionen Einwohner. Zum Ver-
gleich: Niedersachsen zählt knapp acht Millionen Menschen.
Um solche Situationen, die weltweite Perspektiven bieten,
gezielt zu nutzen, hat sich Hannover unter anderem mit zehn
deutschen Großstädten zum Verband German Centers of Ex-
cellence zusammengeschlossen. Die Vereinigung wirbt in den
USA und Kanada für den Standort Deutschland. Wie die Finnen
kennen auch die Nordamerikaner „Hanover“ als Stadt der EXPO
2000, der Hannover Messe und der CeBIT. „Wir müssen ihnen
vermitteln, dass die Region Hannover ein Verkehrsknotenpunkt
mit besten Anbindungen an alle deutschen Regionen ist, dass
es hier eine exzellente Forschungslandschaft und einen qua-
lifi zierten Arbeitskräftepool gibt“, sagt Michaela M. Tittmann,
Geschäftsbereichsleiterin Unternehmensentwicklung bei han-
noverimpuls. Hannover biete die Vorzüge anderer Metropolen
Deutschlands – bei deutlich geringeren Mietpreisen. „Zudem fi n-
den die Firmen bei uns funktionierende Netzwerke in den Bran-
chen Automotive, IuK, Lasertechnik, Life Sciences und Produk-
tionstechnik“, sagt sie.
Hilfreich für die Akquisetätigkeit der Mitarbeiter von han-
noverimpuls war auch die Reise von Ministerpräsident Christi-
an Wulff nach Oulu, um vor Ort für den Standort Niedersachsen
zu werben. „Wenn wir die Nordeuropäer für Neuansiedlungen in
Deutschland gewinnen wollen, müssen wir ein ziemlich dickes
Brett bohren“, sagt Ansgar Roese und erklärt: „Die Finnen sind
ganz anders als wir Deutschen. Dort läuft vieles über sehr per-
sönliche Kontakte.“ Deshalb hat der muntere Neu-Hannoveraner
während der Hannover Messe eigens einen fi nnischen Abend
organisiert, zu dem 140 Unternehmen eingeladen wurden. Wie-
der und wieder hat er sich mit den zurückhaltenden Nordfi nnen
getroffen, um Vertrauen auf- und die herrschenden Vorbehalte
) Hannover bietet alle Vorzüge einer Metropole, hat aber niedrige Preise. Michaela M. Tittmann
Wirbt um nordamerikanische Investoren: Geschäftsbereichs leiterin Michaela M. Tittmann.
hannoverimpuls | Geschäftsbericht 200410 hannoverimpuls | Geschäftsbericht 2004 11
Siedelt fi nnische Unternehmen in Hannover an: Projektleiter Ansgar Roese.
gegen den deutschen Markt abzubauen. Der enorme Konkurrenz-
druck in Deutschland ist vielen mittelständischen fi nnischen Un-
ternehmen fremd. Sie sind es nicht gewohnt, mit Hilfe von Aus-
schreibungen und offensivem Marketing an Aufträge zu kommen.
Stattdessen bestellen die Auftraggeber direkt bei ihnen.
Inzwischen zahlt sich Ansgar Roeses Beharrlichkeit aus: Die
fi nnischen Unternehmer lassen sich von den Standortvorteilen
überzeugen. Als einzige deutsche Stadt durfte sich Hannover
während einer Veranstaltung der Finpro, einer Organisation
zur Unterstützung fi nnischer Auslandsinitiativen, im Dezember
2004 als zukunftsfähige Region außerhalb Finnlands präsentie-
ren. Und zwei fi nnische Unternehmen aus der IuK-Branche und
eines aus dem Bereich Automotive haben sich entschlossen, in
Hannover Vertriebsniederlassungen zu gründen.
Das hat auch Dr. Ing. Steven Zielke vor. Allerdings musste
der Deutsche mit amerikanischem Pass nicht erst wie die Fin-
nen überzeugt werden. Der 34-jährige Unternehmer will nach
einigen Jahren internationaler Tätigkeiten in seine Heimatstadt
Hannover zurückkehren. Und er hat Arbeitsplätze und jede Men-
ge Renommee für die Stadt im Gepäck: Der promovierte Mikro-
technologe plant die Ansiedelung der Europaniederlassung von
Semizone. Die US-amerikanische Firma ist ein Spin-off der kali-
fornischen Universität Stanford, für das Zielke derzeit den Ver-
trieb in Europa aufbaut. Semizone bietet E-Learning an – Wei-
terbildung per Internet.
Das Unternehmen verfügt in ausgewählten Bereichen über
die größte Lerndatenbank der Welt mit 4.000 verschiedenen
Unterrichtsmodulen. Das Besondere: Obwohl sich hochkarätige
Professoren nur selten für unternehmensinterne Weiterbildun-
gen verpfl ichten lassen, stellen sie über das Spin-off von Stanford
ihr Wissen Firmen zur Verfügung. So profi tieren die Halbleiter-
hersteller (Semiconductor) in den USA davon, dass Semizone in
Partnerschaft mit der Universität die Beschäftigten seit mehr als
20 Jahren mit den neuesten Erkenntnissen aus der Forschung
versorgt. Mehr als 400.000 Nutzer registriert das Unternehmen
jährlich. Nun soll das Erfolgsmodell auf den europäischen Markt
übertragen werden. Standort der Firma soll Hannover werden, das
vor Konkurrenten wie dem französischen Grenoble und anderen
deutschen Metropolen ausgewählt wurde. Die Stadt Hannover
käme mit der Niederlassung von Semizone ihrem Ziel ein Stück
näher, Zentrum des deutschen E-Learnings zu werden. Bereits
heute existiert dort das Learning Lab of Lower Saxony, L3S, eine
universitätsnahe Einrichtung für die Forschung auf dem Gebiet
) Oulu ist ein Musterbeispiel für Strukturwandel. Das fi nnische Know-how müssen wir für uns nutzen. Ansgar Roese, Projektleiter hannoverimpuls
hannoverimpuls | Geschäftsbericht 200412 hannoverimpuls | Geschäftsbericht 2004 13
innovativer Lern-, Informations- und Wissenstechnologien. Der
Kooperationspartner von hannoverimpuls entwickelt Aus- und
Weiterbildungskonzepte für Wirtschaft und Wissenschaft. Das
L3S verfügt über ein hervorragend ausgestattetes Multimedia-
center und ein leistungsfähiges Rechenzentrum. Beide möchte
Zielke im Falle der Ansiedlung auch für Semizone nutzen. Neben
den optimalen technischen Bedingungen in Hannover hat den
künftigen Geschäftsführer auch die Nähe zu zahlreichen Firmen
der Life Sciences überzeugt. Denn parallel zur Markterweiterung
wollen die Stanford-Unternehmer ein neues Segment etablie-
ren: die Weiterbildung für Biotech- und Life-Sciences-Firmen.
Die Mitarbeiter von hannoverimpuls sind viel unterwegs, um die
geplante amerikanische Investition zu einem Erfolg zu machen.
So nimmt Semizone beispielsweise am „Plug & Work“-Wettbe-
werb teil und hat darüber gute Chancen, mietfrei Räume an der
EXPO Plaza beziehen zu können. „Ein lohnendes Engagement:
Regelmäßig werden US-amerikanische und europäische Profes-
soren und Wissenschaftler nach Hannover kommen, um Lernmo-
dule aufzuzeichnen und in ihrer Heimat kostenlos Werbung für
den Standort betreiben“, sagt Andreas Heyer, Geschäftsführer
von hannoverimpuls. Steven Zielke ist überzeugt, „dass Semizo-
ne die Ansiedlung weiterer amerikanischer Firmen in Hannover
nach sich ziehen wird.“
Diese ständige Präsenz der Region in den USA halten die
Mitarbeiter von hannoverimpuls auch durch ihre Messeaktivitä-
ten aufrecht. Regelmäßig werben sie auf der Leitmesse für La-
sertechnik „Photonics West“ im kalifornischen San José und auf
der weltgrößten Messe für Biotechnologie „BIO“, die in verschie-
denen US-amerikanischen Städten stattfi ndet. Eine besondere
Herausforderung ist die „Futurallia“. Über diese Kooperations-
börse in Brüssel suchen rund 1.000 Unternehmen überwiegend
aus französischsprachigen Ländern Standorte für Firmenaus-
gründungen. Die Verhandlungen werden im 15-Minuten-Takt ge-
führt. „Da lernt man, ganz schnell auf den Punkt zu kommen“,
sagt Ansgar Roese. Doch dem Projektleiter liegt neben der in-
tensiven persönlichen Betreuung wie bei den Finnen auch diese
kurzgefasste Geschäftssprache – für die erfolgreiche Standort-
werbung unerlässlich. Ansgar Roese: „Das Gefühl, unter einen
Ansiedlungsvertrag die Unterschrift zu setzen, kann man gar
nicht in Worte fassen. Das ist einfach großartig.“
) Die Ansiedlung von Semizone wird weitere amerikanische Firmen anziehen. Steven Zielke, Geschäftsführer
Will die Europa-Niederlassung des Stanford-Spin-offs Semizone in
Hannover gründen: Steven Zielke. ) Mehr Informationen unter:
www.semizone.com; www.oulu.fi ; www.futurallia.com
14 hannoverimpuls | Geschäftsbericht 2004 hannoverimpuls | Geschäftsbericht 2004 15
) Perspektiven
„In der Wissensgesellschaft nimmt die Bedeutung internationaler Erfah rungen
und Qualifi kationen für einen transnationalen Arbeitsmarkt rasch zu. In der
Hochschule setzen wir diese Anforderungen in Forschungskoopera tionen und
Austauschprogrammen mit europäischen und außereuropäischen Universitä-
ten um. Erfreulicherweise sind unsere Studierenden heute sehr aufgeschlossen
und bereit, während der Qualifi kationsphase einige Zeit im Ausland zu ver-
bringen, im Hochschulaustausch, Praktikum oder in der Forschung. An der Uni-
versität Hannover haben wir beispielsweise einen interna tionalen Master-
Studiengang „European Studies“ eingerichtet. Internatio nalisierung ist für die
Hochschulen in Niedersachsen heute profi l-bildend.“
Prof. Dr. Christiane Lemke
Professorin für Politische Wissenschaft und Inhaberin
des Jean Monnet Chair for European Political Science,
Universität Hannover
) Warum Internationalisierung heute wichtig ist Eine Professorin, ein Geschäftsführer, ein Universitätsdekan und ein Handelskammerchef über die Bedeutung weltweiter Beziehungen
„Internationalität ist bei Sennheiser Programm. Unsere
Audiotechnik ist weltweit im Einsatz: professionelle Funk mi-
krofontechnik bei Film, Fernsehen und Theater, Mikrofone
in den Händen internationaler Topstars, Informationssysteme
in Freizeitparks weltweit, Headsets in den Cockpits führender
Airlines, Kopfhörer bei unzähligen Endkunden — die Liste ließe
sich beliebig fortsetzen. Unsere Kunden sind international,
unser Geschäft ist es auch. Und das macht unsere Arbeit span-
nend und abwechslungsreich.“
Rolf Meyer
Geschäftsführer Marketing und Vertrieb der
Sennheiser electronic GmbH & Co. KG, Wedemark
„Als Direktor des Stanford Center for Professional Development investiere ich
viel Zeit in den Aufbau von Partnerschaften mit Unternehmen, um die intel-
lektuelle Arbeit der Stanford University mit den Bedürfnissen der Wirtschaft
nach innovativen Bildungssystemen zu verknüpfen. Zusammen mit unseren
Partnern erarbeiten wir kontinuierlich innovative Methoden, um ausgewähl-
ten Wissenschaftlern und Mitarbeitern aus der Industrie Zugang zu Lernin-
halten zu verschaffen. Das virtuelle Lernen ist für uns von großer Be deutung
und wir freuen uns darauf, diese Zukunft aktiv mitzugestalten. Deren Europa-
Aktivität von Hannover aus ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung — und ein
Beispiel, dem viele andere folgen sollten.“
Dr. Andy DiPaolo
Direktor des Stanford Center for Professional
Development und Senior Associate Dean an der School
of Engineering, Stanford University
„hannoverimpuls und Pohjois-Pohjaaman Liitto beschreiten
beispielhaft Neuland in der Regionalkooperation innerhalb der
Europäischen Union. Die engere Zusammenarbeit der
Wirt schaftsförderungsinstitutionen der Regionen Oulu und
Hannover bietet neue Chancen für die grenzüberschreitende
wissenschaftlich-technische Kooperation. Das unterstützt
die wirtschaftlichen Aktivitäten kleiner und mittlerer Unter-
nehmen aus beiden Wirtschaftsräumen, die mehr als große
Konzerne Start hilfen benötigen, wenn sie in neue Märkte
eintreten.“
Jaakko Okkonen
Geschäftsführer der Handelskammer Oulu
hannoverimpuls | Geschäftsbericht 2004 hannoverimpuls | Geschäftsbericht 2004 1716
) Digitale WeltenDie Tagesschau auf dem Handy, digitale Röntgenbilder direkt auf dem PC — die Möglichkeiten der Informations- und Kommunikationstechnologie scheinen unbegrenzt. Junge, innovative Unternehmen befl ügeln das Branchenwachstum in Hannover.
NCS-Niederlassungsleiter Daniel Mießen und die Kommunikation der Moderne: Konferenzen weltweit per Datenleitung.
In einem Alpentunnel bilden sich Rauchschwaden. Droht eine
Brandkatastrophe – oder qualmt nur ein alter Auspuff? Unsicher-
heit macht sich bei den Tunnelkontrolleuren an ihren Überwa-
chungsmonitoren breit. Die von den Kameras übertragenen Bil-
der kommen zeitverzögert und grobkörnig an. Nach Minuten des
Wartens endlich Entwarnung: nur ein qualmender Auspuff.
Eine Technologie, die im Ernstfall Leben retten kann, hat
ein junges Unternehmen aus Hannover entwickelt. „Mit unse-
rer Technologie bekommt das Sicherheitsteam deutlich früher
als bisher gestochen scharfe Bilder, kann also sehr viel schnel-
ler die Situation einschätzen und die entsprechenden Maßnah-
men einleiten“, sagt Hans-Joachim Stolberg zufrieden. Der 36-
Jährige ist Geschäftsführer und einer von fünf Gründern der
videantis GmbH. Die ehemaligen Mitarbeiter des Instituts für
mikroelektronische Systeme (IMS) und des Laboratoriums für
Informationstechnologie (LfI) in Hannover haben eine program-
mierbare Hardware entwickelt, die Videodaten äußerst effi zient
komprimiert und dekomprimiert. Im April 2004 gründeten sie
ihr Unternehmen, um die Technologie auf den Markt zu bringen
und fanden sofort einen ersten Abnehmer. Ein österreichisches
Sicherheitsunternehmen will seine Kameras in Alpentunneln
damit ausstatten.
Die Branche der Informations- und Kommunikationstech-
nologie (IuK) ist äußerst dynamisch. In der Region Hannover ist
sie mit 23.600 Beschäftigten in mehr als 1.200 Firmen eine der
größten Fokusbranchen. Mit jährlich drei Prozent Umsatzwachs-
tum bis 2008 rechnen die Experten vom European Information
Technology Observatory (EITO), der von der EU initiierten Be-
obachtungsinstanz für die IuK-Branche. Für die Förderung der
Produktivität von IuK-Unternehmen sind regionale Cluster hilf-
reich. Das ergab ein Standortprofi l, das die Nord/LB Regional-
wirtschaft im Auftrag von hannoverimpuls im Frühjahr 2005
erstellt hat. Mitglieder eines Clusters können Branchenkontak-
te gezielt nutzen und vom positiven Standortimage profi tieren.
Strategische Vorteile, die hannoverimpuls für die Unternehmen
ausbaut. Beispielsweise durch die Bildung einer IuK-Community
an der EXPO Plaza.
37 dynamische und innovative Unternehmen hat hannover-
impuls mit Hilfe des Wettbewerbs „Plug & Work“ dort bereits
angesiedelt. Die jungen Firmen üben mittlerweile eine Sogwir-
kung auf andere Unternehmen aus, die sich aufgrund des le-
bendigen Netzwerkes ebenfalls dort ansiedeln. „Unser Konzept
greift“, sagt Gunnar Jürgensen, Projektleiter IuK bei hannover-
impuls, stolz. Vielen dieser Unternehmen bescheinigt er enor-
hannoverimpuls | Geschäftsbericht 2004 19
mes Wachstumspotential. videantis zum Beispiel: Neben dem
Sicherheitsmarkt sind auch Handys, DVD-Player und das neue
hoch aufl ösende Fernsehen (High Defi nition Television, HDTV)
mögliche Einsatzorte der videantis-Technologie. Dass es vie-
le verschiedene Chiphersteller gibt, die unterschiedliche Kom-
pressionsverfahren verwenden, ist dabei kein Problem. „Wir
bieten ihnen unseren Prozessorkern zur Lizensierung an und
können diesen für jedes beliebige Verfahren programmieren“,
erklärt Hans-Joachim Stolberg. Der Chip verarbeitet mit Hilfe der
„v-MP1“ genannten Technologie große Datenmengen rasend
schnell und ohne Übertragungsverluste. Selbst auf einem Han-
dydisplay können so Spielfi lme mit Überlänge oder die Tages-
schau angeschaut werden.
In nicht allzu ferner Zukunft wird die videantis-Technologie
auch in Geräten enthalten sein, die NCS Nißlbeck Communica-
tion Systems einsetzt. Denn das Unternehmen lebt von schnell
und perfekt übertragenen Bildern und Tönen. „Wir stellen audio-
visuelle Konferenzschaltungen her“, sagt Daniel Mießen, Nie-
derlassungsleiter in Hannover. Er nennt ein Beispiel: „Wird ein
Bewerber von einem norwegischen Unternehmen zu einem Vor-
stellungsgespräch eingeladen, muss er dafür mindestens zwei
Tage Zeit einplanen. Mit einer Videokonferenz dauert das Pro-
cedere zwei Stunden, weil niemand auf Reisen gehen muss.“
NCS verfügt neben eigenen Studios und 3.500 Partnerstudios
weltweit auch über mobile Konferenzraumtechnik, die in kurzer
Zeit beim Auftraggeber installiert werden kann. „Selbst aufwen-
dige Castings für Werbefi lme lassen sich so innerhalb weniger
Stunden durchführen“, sagt Mießen. Mit Hilfe hoch aufl ösender
Kameras und Mikrofone, die den Telefonhörer ersetzen, können
die Gesprächspartner kommunizieren, als ständen sie sich ge-
genüber. Die Geräte dafür bieten viele Hersteller an. NCS liefert
dazu das Know-how, die unterschiedlichen Geräte so zu verbin-
) Viele junge IuK-Firmen haben ein enormes Wachstumspotential. Gunnar Jürgensen, Projektleiter IuK hannoverimpuls
hannoverimpuls | Geschäftsbericht 200418
den, „dass sie sich verstehen“, erläutert der Spezialist. Unter-
nehmen wie videantis und NCS profi tieren von hannoverimpuls
nicht nur in der Startphase. Mit Coaching und der Vermittlung
von Kooperationspartnern bleibt die Wirtschaftsentwicklungsge-
sellschaft auch darüber hinaus ein starker Begleiter. Das hilft den
Jungunternehmern, erfolgreich am Wettbewerb teilzunehmen.
Ein Augenmerk richtet hannoverimpuls dabei auf die Praxistaug-
lichkeit der Geschäftsideen. Das Unternehmen PERmed mit
Standorten in Hannover und Flensburg beispielsweise plant eine
kleine Revolution im Gesundheitswesen: Der Firmengründer und
Kaufmann Wilfried Pieper und sein Partner, der Informatiker
Wolfgang Lordieck, wollen Röntgenfi lme überfl üssig machen.
Künftig sollen Radiologen die von ihnen digital erstellten Aufnah-
men nicht mehr auf Filmstreifen entwickeln und dem Pa-
tienten in großen, braunen Papierumschlägen in die Hand ge-
ben, sondern zusammen mit dem Befund im digitalen Archiv von
PERmed zum Abruf sicher ablegen. Mitbehandelnde Ärzte in Klinik
und Praxis können dann digital auf die Patientendaten zugreifen.
Da diese der ärztlichen Schweigepfl icht unterliegen, haben Pieper
und Lordieck allein 14 Monate daran gearbeitet, das Regionale Di-
gitale Archiv (RDA) datenschutzrechtlich abzusichern. Inzwischen
haben sie dafür sogar ein Datenschutz-Gütesiegel erhalten.
Die Nutzer des Archivs sind im ersten Schritt die etwa 900
radiologischen Praxen und 2.000 Kliniken in Deutschland. In der
nächsten Stufe wollen Pieper und Lordieck Labordaten und Arzt-
briefe integrieren. „Unsere potentiellen Kunden sind Ärzte, die
täglich mit vielen Patientendaten zu tun haben“, sagt Lordieck.
Allein eine Bilderserie mit dem Computertomographen bildet
schnell eine Datei von bis zu 500 Megabyte Größe, die zwischen
zehn und 30 Jahre aufbewahrt werden muss. PERmed hat für
das RDA einen prominenten Partner gewonnen, der diese Daten
sicher verwahrt: Lufthansa Systems. Die Unternehmensgruppe
verfügt über eines der größten und modernsten Rechenzent-
ren Europas. Den Praxiseinsatz durchläuft das RDA demnächst
in einer Klinik in der Region Hannover und in einer radiologi-
schen Großpraxis in Schleswig-Holstein. Eine Universitätsklinik
ist ein weiteres Ziel. Für den kurzen Draht zwischen Unterneh-
men und Anwender sorgt hannoverimpuls: Die Wirtschaftsent-
wicklungsgesellschaft kooperiert mit der Medizinischen Hoch-
schule Hannover.
Stichwort: Cluster
Als Cluster wird die Konzentration von Unternehmen einer
Branche in einer Region und deren Verbindung in einem
Netzwerk bezeichnet. Dazu gehören ebenfalls spezialisierte
Dienstleister, Institutionen, Forschungs- und Bildungsein-
richtungen. Die Mitglieder eines Clusters können auf diese
Ressourcen zurückgreifen und sich gegenseitig in ihrer Ge-
schäftstätigkeit unterstützen.
PERmed-Geschäftsführer Wolfgang Lordieck: Mit dem
Regionalen Digitalen Archiv werden Röntgenfi lme
überfl üssig.
videantis-Geschäftsführer Hans-Joachim Stolberg
und der Superchip: Große Datenmengen werden
winzig klein.
) Mehr Informationen unter:
www.videantis.de; www.nisslbeck.de;
www.permed.de
Die Geschäftsidee war gut, die persönliche Qualifi kation von
Sophia Stolze optimal: Mehr als zehn Jahre lang sammelte sie Er-
fahrung als Marketing und Communication Managerin in großen
Unternehmen und machte nebenbei aus Interesse eine Weiterbil-
dung zur TV-Journalistin. Ihre Kenntnisse wollte sie verknüpfen
und der Medienbranche als Dienstleistung anbieten. Denn: „Fast
jedes namhafte Unternehmen ist heute in den Medien präsent.
Und die TV-Produktionen benötigen die fi nanzielle Unterstüt-
zung durch Sponsoring“, erläutert sie.
Kaum zu glauben, dass die 42-Jährige trotzdem drei Jahre
brauchte, bis aus der Idee ihre Firma negstproduction entstand.
Die attraktive Frau tritt selbstbewusst auf, kennt ihre Stärken
und weiß, was sie will. Doch immer wieder verwarf sie Pläne und
wählte die vermeintlich sichere Festanstellung, überlegte erneut,
bevor sie endlich überzeugt war: „Ich muss mich selbstständig
machen.“ Mit Unterstützung von hannoverimpuls gründete sie
im September 2004 negstproduction, die „Movies, Marketing und
Management“ anbietet. Sophia Stolze entwirft maßgeschneider-
te Sponsorprojekte für Firmen, die sie in Filmbeiträge umsetzt
und im Fernsehen platziert. Für TV-Anstalten wiederum entwi-
ckelt sie Sendeformate samt Sponsorkonzept und produziert
diese selbst. „Typisch Frau“, sagt Cornelia Stolzenberg, Beraterin
bei Gründerinnen-Consult Hannover, über Sophia Stolze – und
meint das keineswegs negativ. „Frauen denken oft lange über
ein Projekt nach, plagen sich mit Selbstzweifeln und sehen eher
die Risiken als die Chancen ihrer Unternehmensgründung“, er-
läutert sie. Seit zehn Jahren unterstützt die Beratungsagentur
Gründerinnen-Consult Frauen in der Region Hannover, die sich
selbstständig machen wollen. Noch immer gebe es selbstbewuss-
te Frauen, die dennoch die typischen Unternehmerqualitäten wie
Risikobereitschaft, Kommunikationsfähigkeit und Führungsstär-
ke für angeborene, zumeist männliche Stärken halten. „Wir zei-
gen ihnen, dass man diese Qualitäten auch lernen und so eine
sehr erfolgreiche Unternehmerin werden kann“, sagt Cornelia
Stolzenberg. Ein Ansatz, den hannoverimpuls und Gründerinnen-
Consult seit Frühjahr 2005 gemeinsam vorantreiben. „Frauen als
Arbeitgeberinnen sind ein enormes Potential. Das müssen wir
gezielt ausbauen“, sagt Dr. Michael Klünder, bei hannoverimpuls
für Grundsatzfragen verantwortlich.
Diese Tatsache belegt auch die im Auftrag der Wirtschafts-
entwicklungsgesellschaft und der Beratungsagentur erarbeitete
Studie „Was Gründerinnen bewegt“. 421 potentielle Gründerin-
nen und Passantinnen aller Altersgruppen wurden im Novem-
ber 2004 dafür befragt. Zwei Drittel der Frauen stehen einer
berufl ichen Selbstständigkeit positiv gegenüber und meinen,
dass geschäftlicher Erfolg durch Planung und Vorbereitung her-
beigeführt werden kann. „Immerhin die Hälfte der Frauen lässt
Eine neue Studie belegt: Frauen brauchen gezielte Unterstützung, um erfolgreich ein Unternehmen zu gründen. Um sie künftig noch besser fördern zu können, kooperiert hannoverimpuls mit der Unternehmensberatung Gründerinnen-Consult Hannover.
sich aber von ihrer Angst vorm Scheitern und der dann fehlen-
den sozialen Absicherung abschrecken“, erläutert Cornelia Stol-
zenberg. „Sie haben oft gute Ideen und suchen die berufl iche
Herausforderung. Aber es mangelt ihnen an Unterstützung von
außen“, sagt sie. Kein Mann würde beispielsweise von einem
Berater gefragt, wie er die Kinderbetreuung regeln wolle. Dabei
sei gerade die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für die we-
nigsten Gründerinnen ein Hinderungsgrund. „Sie meistern das
routiniert“, sagt die Beraterin.
Problematisch hingegen sei die fi nanzielle Ausstattung.
Frauen verfügen in der Regel nicht über dasselbe Eigenkapital
wie Männer und wollen – auch begründet durch die Art ihrer
Unternehmung – eher kleine Kredite aufnehmen. Viele Banken
bieten Kredite unter 10.000 Euro aber nicht an. Gründerinnen-
Consult animiert Versicherungsunternehmen jetzt, ein Gründe-
rinnen-Paket samt Arbeitslosenversicherung zu schnüren; Ban-
ken und Kreditinstitute prüfen Minidarlehen in Höhe von 5.000
Euro. Zusammen mit den Gründerinitiativen von hannoverimpuls
bilden diese Projekte eine umfangreiche Starthilfe für Frauen,
die nicht nur für sich selbst einen Arbeitsplatz einrichten, son-
dern perspektivisch auch für andere. Frauen wie Sophia Stolze,
die zwar über die typischen Unternehmerqualitäten verfügen,
doch den entscheidenden Anschub von außen brauchen, um
den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Für die 42-Jähri-
ge war das der „Plug & Work“-Wettbewerb von hannoverimpuls.
Zufällig habe sie von der Gründerinitiative für die Informations-
und Kommunikationstechnologie in der Zeitung gelesen. „Dieser
Wettbewerb war der richtige Impuls, mich hinzusetzen und das
Geschäftskonzept auszuformulieren“, sagt Sophia Stolze. Ihr
Konzept und der Businessplan haben hannoverimpuls überzeugt.
Im Camp Media, dem Mediengebäude direkt an der EXPO Plaza,
hat sie im September 2004 ihr Büro bezogen und dort optimale
Arbeitsbedingungen gefunden. Die Berufsbildende Schule Mul-
timedia ist im Haus, ebenso das Technologie Centrum Hanno-
ver (TCH) und diverse Firmen der Multimedia-Branche. Als eine
„Plug & Work“-Gewinnerin kann sie in dem kreativen Umfeld ein
Jahr lang mietfrei arbeiten. Das ermöglicht ihr zugleich, sich
ein berufl iches Netzwerk aufzubauen. „Ein nicht unerhebliches
Startkapital“, sagt sie. Denn insbesondere das erste Jahr muss
fi nanziell überbrückt werden. Bevor erste Aufträge abgewickelt
und bezahlt sind, vergehen schnell mehrere Monate ohne Ein-
kommen. Sophia Stolze hat bereits einige Aufträge bekommen
und weitere Konzepte bei potentiellen Auftraggebern abgege-
ben. Noch in diesem Jahr will sie ihren ersten Mitarbeiter ein-
stellen – und als nächstes einen Auszubildenden.
) „Plug & Work“ lieferte den entscheidenden Impuls, mich selbstständig zu machen. Sophia Stolze
) Frauen gründen anders
Gründerin Sophia Stolze: innovatives Konzept, gute Qualifi kation. Mit Hilfe von hannoverimpuls hat sie erfolgreich ihr eigenes Unternehmen gegründet.
) Mehr Informationen unter: www.negstproduction.de
hannoverimpuls | Geschäftsbericht 200420 hannoverimpuls | Geschäftsbericht 2004 21
hannoverimpuls | Geschäftsbericht 2004 hannoverimpuls | Geschäftsbericht 2004 2322
Eine Erfi ndung wird erst zur Innovation, wenn sie marktfähig
ist. Dieser zentrale Gedanke des Ökonomen Joseph A. Schumpe-
ter (1883–1950) beschreibt das Leitmotiv des Produktionstech-
nischen Zentrums Hannover (PZH). Denn dort wird praktiziert,
was der renommierte Professor einst meinte: die direkte Verbin-
dung von Wirtschaft und Wissenschaft. Sechs technisch-natur-
wissenschaftliche Institute der Universität Hannover und neun
Unternehmen sind unter dem Dach eines modernen und kom-
munikativen Hauses vereint. Die Wissenschaftler und Unterneh-
mer teilen nicht nur Mensa und Maschinenpark, sondern entwi-
ckeln gemeinsam technische und organisatorische Methoden
und Hilfsmittel, die zur industriellen Herstellung von Produkten
erforderlich sind. Erfi nder und Anwender stehen dabei in en-
gem Kontakt. „Diese auf die konkreten Bedürfnisse der produ-
zierenden Firmen ausgerichtete Forschung ist nahezu einmalig
in Deutschland. Diesen Standortvorteil bauen wir weiter aus“,
sagt Oliver Dehning, Projektleiter bei hannoverimpuls.
Beispielsweise mit der Gründungs- und Ansiedlungsinitiati-
ve „Zukunftsfabrik Produktionstechnik“: hannoverimpuls fördert
damit Neu- und Ausgründungen von Unternehmen im produk-
tionstechnischen Bereich. „Nicht jeder potentielle Unterneh-
mer wagt auch den Schritt in die Selbstständigkeit. Wir helfen
nicht nur in der schwierigen Startphase, sondern unterstützen
die Gründer auch im Anschluss, damit sich das Unternehmen
solide entwickeln kann“, erläutert Christof Starke, Projektleiter
Wettbewerbe bei hannoverimpuls. Die zwölf Gewinner der ersten
„Zukunftsfabrik Produktionstechnik“ haben Anfang des Jahres
2005 Preise im Gesamtwert von 100.000 Euro erhalten, die sie
nun für Investitionen in ihre Firmen aufwenden können. Neben
der Anmietung von Räumen im PZH erlaubt das Geld manch
jungem Unternehmer, auch den Hightech-Maschinenpark des
PZH zu nutzen. „Diese Maschinen könnten wir selbst gar nicht
fi nanzieren, brauchen sie aber für die Produktentwicklung“, sagt
Hubert Moik. Er ist Geschäftsführer von Inside M2M, einem An-
bieter von Spezialsoftware für Industriemaschinen.
Die Firma gehört zu den Gewinnern der ersten „Zukunfts-
fabrik“. „Wir geben Maschinen Intelligenz“, beschreibt Moik das
Geschäftsfeld von Inside M2M. Einschränkend sagt er: „Zumin-
dest so viel Intelligenz, dass sie sich selbst überprüfen können.“
Zum Beispiel in der Brauerei: Bisher müssen Filter in regelmä-
ßigen Abständen aufwendig gewartet werden. Ausgestattet mit
einer speziellen Software von Inside M2M kann sich der Filter
nun selbst kontrollieren und mit anderen Filtern kommunizie-
ren. Droht eine Verstopfung, übernehmen diese einige Zeit die
Aufgaben des verschmutzten Filters und der gleichzeitig infor-
mierte Techniker kann die Verunreinigung beheben. Produktions-
ausfall: null. Und Inside M2M geht noch einen Schritt weiter. Der
Techniker kann die Maschine bei Bedarf mit Hilfe seines Handys
warten. Vorausgesetzt, er hat die Software M2MGate installiert.
Sie ist praktisch überall einsetzbar, wo Maschinen überprüft wer-
den müssen – „vom Toaster bis zum Kernkraftwerk“, sagt Hubert
) Erfi nder und Anwender im direkten Kontakt
Im Produktionstech-nischen Zentrum Hannover (PZH) arbeiten Forscher und Unter-nehmer eng zusammen. hannoverimpuls bindet mit der „Zukunfts fabrik Produktions technik“ junge Firmen in dieses dynamische Umfeld ein.
Fehlerhafte Produkte werden aussortiert: mit der
Vermessungtechnik der SOLVing3D-Gründer
Dr. Bernd-Michael Wolf (l.) und Dr. Andreas Rietdorf.
hannoverimpuls | Geschäftsbericht 2004 25
Moik. Ein Potential, das sich Inside M2M sukzessive erschließen
will. Zunächst, indem die Software Standard auf Handys wird,
denn jeder Techniker verfügt über ein Mobiltelefon. „Die gro-
ßen Industriebetriebe werden dann sicher nachziehen und ihre
Maschinen mit der Software ausrüsten. Denn sie erleichtert die
Wartung enorm“, hofft Moik.
Beim Zeit- und Kostensparen hilft auch SOLVing3D seinen
Kunden. Das Unternehmen gehört ebenfalls zu den Gewinnern
der „Zukunftsfabrik“. Die Vermessungsingenieure Dr. Andreas
Rietdorf und Dr. Bernd-Michael Wolf treibt ein gerade für Zulie-
ferbetriebe existentieller Punkt an: „Kein Unternehmen kann es
sich heute noch erlauben, fehlerhafte Teile auszuliefern“, sagt Dr.
Andreas Rietdorf. Die Qualitätsprüfung ist aber ein teurer, weil
personal- und zeitintensiver Prozess. Die Ingenieure haben eine
Technologie entwickelt, bei dem sie industrielle Bildverarbeitung
und dreidimensionale Bildmessung nutzen, um die Beschaffen-
heit von Produkten in Bruchteilen von Sekunden zu überprüfen.
„Und zwar direkt in der industriellen Prozesskette“, sagt Rietdorf,
„wir passen unsere Hard- und Software-Kombination ‚Promt‘ in
die Abläufe der Herstellung ein.“ Das heißt: An geeigneter Stelle
werden kleine Kameras montiert, die in Millisekunden Messpunkte
an den hergestellten Teilen aufnehmen und der verarbeitenden
Software zuliefern. Sechs Deckel für Farbdosen können so bei-
spielsweise pro Sekunde darauf überprüft werden, ob sie auch
exakt in die vorgesehene Dosenöffnung passen. „Die fehlerhaf-
ten Teile werden so erst gar nicht weiter verarbeitet“, sagt der
Vermessungsingenieur.
Rietdorf und Wolf haben sich schon zwei weitere Partner
ins Unternehmen geholt. „Die Unterstützung von hannoverim-
puls erleichtert uns den Start“, sagt Andreas Rietdorf. Nicht nur
die Bereitstellung mietfreier Büros zählt dazu, sondern auch die
Möglichkeit, auf der Hannover Messe am Gemeinschaftsstand
von hannoverimpuls die Produkte und Dienstleistungen von
SOLVing3D präsentieren zu können. Rietdorf: „Das hilft uns bei
der Etablierung am Markt.“
) Ohne das PZH wäre die Produktentwicklung füruns viel schwieriger. Hubert Moik, Geschäftsführer Inside M2M
Intelligente Maschinen, die sich mit Hilfe von Handys warten lassen: Hubert Moik (l.) und Derek Uhlig von Inside M2M halten die Techno-logie dafür in Händen.
hannoverimpuls | Geschäftsbericht 200424
Stichwort: Produktionstechnik
Produktionstechnik umfasst neben dem klassischen Maschi-
nenbau auch die Verfahrens- und Werkstofftechnik, die
Luft- und Raumfahrttechnik, Arbeitswissenschaften und Pro-
duktionslogistik. Alle technischen und organisatorischen
Maßnahmen, Hilfsmittel und Methoden zur industriellen Ferti-
gung von Produkten sind darin enthalten.
) Mehr Informationen unter:
www.inside-m2m.de
www.SOLVing3D.de
26 hannoverimpuls | Geschäftsbericht 2004 hannoverimpuls | Geschäftsbericht 2004 27
Der Automotive-Sektor in der Region Hanno-
ver ist geprägt vom Stammwerk von Volkswa-
gen Nutzfahrzeuge (VWN) sowie von den glo-
balen Systemzulieferern Continental AG (Conti)
und WABCO. Hinzu kommen eine Anzahl wei-
terer Zulieferer und eine gut entwickelte For-
schungslandschaft. Die Bedeutung der Bran-
che für die Region Hannover belegt auch die
Zahl von mehr als 31.000 Beschäftigten in den
Unternehmen.
Die Automotive-Branche durchläuft eine
Umbruchphase mit immer kürzeren Produkt-
zyklen, wachsendem Innovations- und Kosten-
druck. Das verändert die Zusammenarbeit von
Herstellern und Zulieferern und erhöht den
Bedarf an fl exibler Infrastruktur. Die Unterstüt-
zung von hannoverimpuls zielt auf die stetige
Verbesserung der Innovationsprozesse und der
Produktionssituation.
Im Bereich innovativer Fahrzeugtechno-
logien haben sich die 14 Automotive-nahen
Institute der Universität Hannover gut eta-
bliert. Als Zusammenschluss Deutsches Zen-
trum für Fahrzeugkomponenten und -syste-
me (ZFKS) bilden sie das Kompetenzzentrum
für Forschung in der Fahrzeugtechnik. Die Er-
forschung und Entwicklung von neuen Pro-
dukten spielt eine wesentliche Rolle für den
künftigen Erfolg von Unternehmen. Gemein-
sam mit dem ZFKS sowie dem IPH Institut für
Integrierte Produktion Hannover sucht han-
noverimpuls deshalb nach Lösungen für die
Branche. Der operative Rahmen dafür ist das
Projektzentrum Automotive, das eine Brücke
schlägt zwischen den Unternehmen des Auto-
motive-Clusters und den Forschungskapazitä-
ten der Universität Hannover. Das Ziel ist, den
Austausch zwischen Industrie und Forschung
zu vereinfachen und als laufenden Innovations-
prozess zu defi nieren: Die Industrie erhält bei
technologischen Fragen Zugang zur Forschung
und kann die Ergebnisse rasch in industrielle
Anwendungen umsetzen. Das Projektzentrum
Automotive vermittelt individuell die Kontakte
und koordiniert die einzelnen Projekte bis zur
Auftragsvergabe.
Projekte) Branchenforum Automotive
) Gründung des Projekt-
zentrums Automotive
Erfolgszahl 12 Wissenstrans fer-
Projekte zur Schaffung
neuer Forschungs- und
Entwicklungsaktivitäten
) Automotive
Die Informations- und Kommunikationstech-
nologie (IuK) ist für hannoverimpuls von zen-
traler Bedeutung: Mit insgesamt 23.600 Be-
schäftigten in 1.200 Unternehmen gehört sie
zu den größten Fokusbranchen und beeinfl usst
die wirtschaftliche Entwicklung der gesamten
Region. Die Firmen der Branche konzentrieren
sich auf Dienstleistungen wie die Datenverar-
beitung, auf die Entwicklung neuer Technik so-
wie auf Medienproduktionen.
Wie in den anderen Fokusbranchen auch,
stärkt hannoverimpuls in der IuK die Clusterbil-
dung. Dafür werden Impulse gegeben, die zur
Gründung und Ansiedlung neuer Unternehmen
führen. Netzwerke werden aufgebaut und be-
reits vorhandene intensiviert. Besondere Be-
deutung kommt dabei der engen Zusammenar-
beit von Wirtschaft und Wissenschaft zu.
Beispielhaft für die Strategie ist das Pro-
gramm „Plug & Work“: Gründungs- und an-
siedlungswillige Unternehmen bekamen 2004
die Chance, ein Jahr lang zum Teil vollständig
ausgestattete Büros an der EXPO Plaza miet-
frei zu nutzen. Neben der Kostenersparnis für
Telekommunikation oder Miete sind es die eta-
blierten Netzwerke und Kontakte zur regionalen
Wirtschaft, die „Plug & Work“ so attraktiv ma-
chen. Zusätzlich haben sich Kooperationen zwi-
schen den einzelnen Teilnehmern von „Plug &
Work“ entwickelt – der „Campus-Effekt“ greift.
Die gewachsene Community hat Sogwirkung
entwickelt und den Boden für weitere Unter-
nehmensansiedlungen bereitet. 2005 wird der
Wettbewerb neu aufgelegt.
Parallel dazu steht das Wachstum der be-
reits am Standort Hannover agierenden Un-
ternehmen ganz oben auf der Agenda. hanno-
verimpuls hat dafür zwei IuK-Branchenforen
veranstaltet. In den Podiumsdiskussionen wur-
den wichtige Impulse für die Entwicklung der
IT- und der Wireless-LAN-Sicherheit gegeben.
Anstöße für den Ausbau moderner Technolgien
wird es auch in den weiteren geplanten Veran-
staltungen geben: Dann geht es um E-Learning,
Voice-over-IP und Home-Automation.
Projekte) Branchenforum IuK
) Fokuswettbewerb
„Plug & Work“
Erfolgszahl
37 Unternehmen
105 Arbeitsplätze
über „Plug & Work“
geschaffen
7 Unternehmen siedeln
sich zusätzlich in der Com-
munity an
) IuK
28 hannoverimpuls | Geschäftsbericht 2004 hannoverimpuls | Geschäftsbericht 2004 29
Die Arbeit des Laser Zentrums Hannover
e. V. (LZH) verleiht Hannover eine führende Po-
sition im Bereich wissenschaftlicher Forschung.
hannoverimpuls unterstützt das LZH bei sei-
ner Aufgabe, wissenschaftliche Forschung in
anwendungsnahe Entwicklung zu überführen.
Dadurch wird die Position Hannovers als einer
der führenden Laserstandorte in Deutschland
weiter ausgebaut.
Vorrangige Aufgabe von hannoverimpuls
in der Lasertechnik ist die Förderung von Grün-
dung und Ansiedlung neuer Unternehmen. Ei-
nes der Projekte, mit denen der Laserstandort
Hannover in Zukunft gestärkt werden soll, ist
der Gründungs- und Ansiedlungswettbewerb
„Lighthouse 2005“. Auf der Messe „LASER
2005“ in München Anfang Juni 2005 wird er
einem breiteren Publikum vorgestellt.
hannoverimpuls hatte die Stärken Hanno-
vers in der Lasertechnologie zuvor auf der Han-
nover Messe Industrie und auf der Branchen-
leitmesse „Photonics West“ im kalifornischen
San José präsentiert. Mit den Teilnahmen an
solchen hochkarätigen Messen werden der Be-
kanntheitsgrad und das Image des Standortes
ausgebaut – eine Voraussetzung für erfolgrei-
che Ansiedlungsinitiativen.
Die in sie gesetzten Erwartungen hat auch
die von hannoverimpuls gemeinsam mit dem
LZH und der SIAG mbH gegründete LZH Laser
Akademie GmbH erfüllt. In den ersten beiden
Jahren ihres Bestehens hat sie sehr erfolgreich
Aus- und Weiterbildungsprogramme für Unter-
nehmen und Fachkräfte im gesamten Spek-
trum der Lasertechnik angeboten. Sie ist damit
ein wichtiges Element für das Beschäftigungs-
wachstum in der Fokusbranche geworden.
Sämtliche Aktivitäten von hannoverimpuls
in der Lasertechnik werden in enger Partner-
schaft und Kooperation mit dem LZH geplant
und durchgeführt. Weitere wichtige Partner
sind das Kompetenznetz PhotonicNet GmbH
und die SIAG mbH, eine landeseigene Gesell-
schaft zur Vermarktung von Technologien. Zur
weiteren Förderung der Vernetzung der Firmen
innerhalb der Region wurde das Branchenforum
Lasertechnik gestartet. Die Veranstaltungsrei-
he ergänzt die Aktivitäten des Partners Pho-
tonicNet GmbH um regionale Aspekte und be-
zieht zusätzliche Zielgruppen ein.
Projekte) Branchenforum
Lasertechnik
) Start des
Fokuswettbewerbs
Lasertechnik
„Lighthouse 2005“
Erfolgszahl
2 Unternehmensgrün-
dungen in der Fokusbranche
Lasertechnik
Mehr als 650
Teilnehmer in 50 Weiter bil-
dungsveranstaltungen der
LZH Laser Akademie GmbH
) Lasertechnik
In der Region Hannover sind zahlreiche wis-
senschaftliche Einrichtungen und Unterneh-
men aus dem Bereich Life Sciences ansässig.
Schwerpunkte sind die Bereiche Biotechnolo-
gie, Medizin, Medizintechnik, pharmazeutische
Entwicklung und Biophotonik. Mit der Medizini-
schen Hochschule Hannover, der Tierärztlichen
Hochschule Hannover und den zahlreichen Kli-
niken bietet die Region herausragende Kompe-
tenzen und Kapazitäten entlang der Wertschöp-
fungskette der präklinischen und klinischen
Forschung.
hannoverimpuls schafft Strukturen, welche
die wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Ak-
tivitäten am Standort effi zienter miteinander
verknüpfen sowie Spin-offs aus den Hochschu-
len und Forschungseinrichtungen unterstützen.
Innovationen aus der Wissenschaft sollen so in
vermarktungsfähige Produkte und neue Unter-
nehmen überführt werden – ein wichtiger Bei-
trag zum Erhalt und zur Schaffung neuer Ar-
beitsplätze. Um das vorhandene wirtschaftliche
Potential im Bereich der klinischen Forschung
am Standort zu nutzen, strebt hannoverim-
puls an, die Durchführung und das Manage-
ment klinischer Studien regional zu bündeln
und ertragsorientiert zu organisieren. Dadurch
wird ein Angebot geschaffen, das internatio-
nalen Qualitätsanforderungen entspricht und
gleichzeitig den aktuell verschärften Regelun-
gen zur Durchführung klinischer Studien Rech-
nung trägt.
Für die Umsetzung des Projektes haben
die Medizinische Hochschule Hannover und
hannoverimpuls ein gemeinsames Konzept ent-
wickelt. Parallel dazu arbeitet hannoverimpuls
mit dem BiomeTI e. V. an der Errichtung eines
Kompetenzzentrums im Bereich Medizintech-
nik und Biophotonik.
Die Maßnahmen von hannoverimpuls im
Bereich Life Sciences dienen dem Ziel, das In-
teresse der internationalen Life-Sciences-Indus-
trie stärker auf die Region Hannover zu lenken
und diese als intensiv vernetzten, innovativen
Standort für Medizin, Medizintechnik, Biotech-
nologie, Pharmazeutik und weitere Bereiche
weltweit zu etablieren.
Projekte) Branchenforum
Life Sciences
) Aufbau einer ertragsorien-
tier ten Struktur im Bereich
des Managements und der
Durchführung klinischer
Studien
) Aufbau eines Kompetenz-
zentrums Biophotonik und
Medizintechnik
Erfolgszahl
6 Unternehmens -
gründ ungen
1 Unternehmensansiedlung
) Life Sciences
30 hannoverimpuls | Geschäftsbericht 2004 hannoverimpuls | Geschäftsbericht 2004 31
Eine der wichtigsten Voraussetzungen für
das Wachstum von Unternehmen ist die Verfüg-
barkeit von qualifi ziertem Personal. hannover-
impuls entwickelt deshalb gemeinsam mit den
Unternehmen in der Region individuelle und
fl exible Beschäftigungsmodelle. Diese helfen,
neue Arbeitsplätze zu schaffen, bestehende zu
sichern und Personalengpässe bereits frühzei-
tig zu erkennen.
Im Mittelpunkt stehen die beiden Projekte
hannoverimpuls Personal und hannoverimpuls
Ausbildung e. V. Seit Februar 2004 kooperieren
dafür die drei Partner hannoverimpuls, Auto-
Vision GmbH und Tina Voß Zeitarbeit GmbH
unter dem Namen hannoverimpuls Personal.
Angeboten werden Dienstleistungen von Per-
sonalvermittlung und -beratung über klassische
Arbeitnehmerüberlassung bis hin zu Schulun-
gen und Outplacement. Entscheidender Vorteil
für die Unternehmen: Ein Teil der Erlöse, die
über hannoverimpuls Personal erwirtschaftet
werden, fl ießt in regionale Wirtschafts- und Be-
schäftigungsprojekte wie hannoverimpuls Aus-
bildung e. V. Die Erteilung von 80 Aufträgen
belegt das rege Interesse der Unternehmen am
Angebot von hannoverimpuls Personal.
Der bestehende und sich künftig auf Grund
der demographischen Entwicklung noch ver-
schärfende Mangel an Facharbeitern – vor allem
in den gewerblich-technischen Berufen der Fo-
kusbranchen – ist der Anlass für die Gründung
von hannoverimpuls Ausbildung e. V. Der Ver-
ein orientiert sich am konkreten Bedarf von Ju-
gendlichen, Auszubildenden und Unternehmen
und soll die qualifi zierte Berufsausbildung in Be-
trieben fördern sowie die Ausbildung begleiten.
Durch die Unterstützung von Unternehmen bei
der Auswahl von geeigneten Bewerbern, beim
Ausbildungsmanagement sowie bei der Orga-
nisation von Verbundausbildungen soll die Be-
reitschaft erhöht werden, zusätzliche Ausbil-
dungsplätze zu schaffen. Das Projekt stößt auf
breite Zustimmung in der Region Hannover und
wird beispielsweise von VW Nutzfahrzeuge, Au-
toVision GmbH, Tina Voß Zeitarbeit GmbH, pro
regio e. V. und VW Coaching unterstützt.
Projekte) hannoverimpuls Personal
) hannoverimpuls
Ausbildung e. V.
Erfolgszahl
850 Kontakte zu
interessierten Unternehmen
80 Aufträge von Unter-
nehmen für hannoverimpuls
Personal
17 Unternehmen
unterstützen hannoverimpuls
Ausbildung e. V.
15 neue Ausbildungs-
plätze geschaffen
) Personal/Ausbildung
Die Produktionstechnik hat einen exzellenten
Status in Hannover. Sie blickt auf eine mehr als
170 Jahre lange Forschungstradition zurück.
Zur Produktionstechnik zählen sämtliche tech-
nischen und organisatorischen Maßnahmen,
Hilfsmittel und Methoden, die zur industriellen
Herstellung von Produkten erforderlich sind.
In der Fokusbranche fördert hannoverim-
puls die enge Zusammenarbeit von Wirtschaft
und Wissenschaft. Partner in dem Projekt ist
das Produktionstechnische Zentrum Hanno-
ver (PZH): Dort wird die herausragende Kom-
petenz in der Produktionstechnik am Standort
Hannover gebündelt. Weiterer wichtiger Part-
ner in diesem Bereich ist das IPH Institut für
Integrierte Produktion Hannover.
hannoverimpuls investiert erfolgreich in
innovative Entwicklungen im Bereich der Pro-
duktionstechnik am Standort Hannover. So
haben sich im Rahmen der Gründungs- und
Ansiedlungsinitiative „Zukunftsfabrik Produk-
tionstechnik“ bereits zwölf Unternehmen und
Gründer dieser Branche im und am PZH nie-
dergelassen und dadurch den Cluster gestärkt.
Diese Unternehmen setzen ihre innovativen
Geschäftsideen in engem Kontakt zu den wis-
senschaftlichen Einrichtungen vor Ort um. han-
noverimpuls unterstützt die Gründer bereits in
der frühen Phase ihrer Unternehmung durch
die Vermittlung von betriebswirtschaftlichem
Know-how und die Einbindung in bestehende
Netzwerke.
Weiterhin wurden im PZH in bundesweit
einmaliger Weise Forschungs- und Entwick-
lungskapazitäten der Universität Hannover zu-
sammengeführt. Unternehmen, die innovative
produktionstechnische Konzepte umsetzen,
können diesen Standortvorteil nutzen, indem
sie Forschungseinheiten gezielt ausgliedern
oder neu initiieren. hannoverimpuls unterstützt
diese Aktivitäten aus Industrie und Universität
mit den „Forschungslaboren der Industrie“. Da-
mit soll die Wissenschaftslandschaft Hannovers
insbesondere um private Auftragsforschung
ergänzt werden.
Projekte) Branchenforum
Produktionstechnik
) Forschungslabore der
Industrie
) Fokuswettbewerb
„Zukunftsfabrik Produk-
tionstechnik“
Erfolgszahl
12 Unternehmens-
gründungen und
Ansied lungen im Umfeld
des PZH
) Produktionstechnik
32 hannoverimpuls | Geschäftsbericht 2004 hannoverimpuls | Geschäftsbericht 2004 33
) Zahlen und Fakten
hannoverimpuls ist eine Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft
zur Steigerung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der
Region Hannover im Rahmen der Wirtschafts- und Beschäf-
tigungsförderung. Gesellschafter sind die Landeshauptstadt
und die Region Hannover. hannoverimpuls initiiert und fördert
Projekte mit Unternehmen, Gründern, Interessenverbänden
und der Wissenschaft. Ziel ist, insbesondere durch die Stär-
kung defi nierter Wachstumsbranchen sowie die Förderung
des Gründungsgeschehens langfristig neue Arbeitsplätze zu
schaffen und bestehende zu sichern.
Mit hannoverimpuls hat die Wirtschaftsförderung der
Region Hannover neue Wege beschritten. Die Gesellschaft ist
als Ergänzung und zur Intensivierung der bestehenden Wirt-
schaftsförderungsstrukturen konzipiert. hannoverimpuls stärkt
und unterstützt in den fünf Wachstumsbranchen Automotive,
Informations- und Kommunikationstechnologie (IuK), Laser-
technik, Life Sciences und Produktionstechnik die Clusterent-
wicklung. Vor allem in diesen fünf Segmenten werden Gründer
mobilisiert und unterstützt, das Wachstum von bestehenden
Unternehmen gefördert, Kooperationen und Geschäftsbezie-
hungen initiiert, Ausbildung und Qualifi zierung von Personal
gefördert sowie die Ansiedlung neuer Unternehmen und Ein-
richtungen vorangetrieben.
War das erste Geschäftsjahr der hannoverimpuls GmbH
noch von der Aufnahme der Geschäftstätigkeit und dem Auf-
bau der Gesellschaftsstrukturen geprägt, so lag der Schwer-
punkt während des zweiten Geschäftsjahres vor allem darin,
die aktive Projektarbeit aufzunehmen und die ursprünglich
von der Unternehmensberatung McKinsey vorgegebenen und
im ersten Geschäftsjahr modifi zierten Projekte in der Praxis
umzusetzen. Gleichzeitig konnte auch die Beteiligung der Wirt-
schaft an den Tätigkeiten von hannoverimpuls weiter ausge-
baut werden, die Sponsoringleistungen im Jahr 2004 haben
sich gegenüber dem Vorjahr deutlich erhöht und ein sehr zu-
frieden stellendes Maß angenommen.
Um die Effi zienz des Teams und der Gesellschaft weiter
zu erhöhen, ergaben sich im Geschäftsjahr 2004 einige An-
passungen in der Organisations- und Projektstruktur, die auf
die Belange der Zielgruppen, die praxisnahe zielorientierte
Umsetzung der Projekte sowie die Optimierung der innerbe-
trieblichen Arbeitsabläufe ausgerichtet wurde.
Im Rahmen der Verkleinerung der Geschäftsführung von
drei auf zwei Personen ergaben sich für die drei bestehenden
Geschäftsbereiche einige Anpassungen: Der „Geschäftsbereich
Branchenprojekte“ beinhaltet im Wesentlichen alle Projekte,
die im Kontext mit den Wachstumsbranchen Automotive, La-
sertechnik, Life Sciences und Produktionstechnik durchge-
führt werden. Darüber hinaus liegen in diesem Geschäftsbe-
reich auch alle Tätigkeiten im Umfeld des Themenkomplexes
„Gründungsprozess“, der unter anderem mit seinen Wettbe-
werben und Seminaren als Querschnittsaktivität die Tätigkei-
ten in den Wachstumsbranchen ergänzt. Ein Schwerpunkt der
Aktivitäten im Geschäftsbereich Branchenprojekte lag in der
Durchführung diverser Gründungswettbewerbe und Ansied-
lungsinitiativen. Der Gründungswettbewerb „StartUp-Impuls
2004“ konnte in Bezug auf die Beteiligung und Qualität mit
Erfolg an das gute Resultat des Wettbewerbs aus dem Vorjahr
anknüpfen. Insbesondere zeigte sich, dass sich Art und Inhalt
der eingereichten Geschäftsideen und Businesspläne qualita-
tiv deutlich verbessert haben.
Das von hannoverimpuls gewählte Konzept der Clusterent-
wicklung hat sich auch im Bereich der Produktionstechnik be-
währt: Der Fokuswettbewerb „Zukunftsfabrik Produktionstech-
nik“ wurde aufbauend auf den Erfahrungen bei „Plug & Work“
speziell auf die Bedarfe der Unternehmen der Produktionstech-
nik zugeschnitten. Der Wettbewerb lief, mit absehbar positiven
Ergebnissen, bis ins erste Quartal des Jahres 2005. Weitere Ko-
operationsprojekte, wie etwa die Etablierung der Kompetenz-
bzw. Projektzentren in den Sektoren Produktionstechnik, Laser-
technik und Automotive wurden auf den Weg gebracht.
Der Start einzelner Projekte hat sich durch den eingangs
erwähnten Anpassungsprozess zeitlich verschoben, sodass
Lagebericht zum 31. Dezember 2004
Aktiva in Euro
A. Anlagevermögen SachanlagenI. Immaterielle Vermögensgegenstände 13.642,00II. Sachanlagen 93.192,00III. Finanzanlagen 147.000,00 253.834,00B. Umlaufvermögen1. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 399.968,07 Sonstige Vermögensgegenstände 3.121,13 403.089,202. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten 406.041,29 809.130,493. Rechnungsabgrenzungsposten 3.214,50 1.066.178,99
Passiva in Euro
A. EigenkapitalI. Gezeichnetes Kapital 50.000,00II. Kapitalrücklage 147.000,00 197.000,00B. Rückstellungen Steuerrückstellungen 3.000,00 Sonstige Rückstellungen 288.250,00 291.250,00C. Verbindlichkeiten Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 131.699,34 Sonstige Verbindlichkeiten 446.229,65 577.928,99 1.066.178,99
Gewinn- und Verlustrechnung zum 31. Dezember 2004
1. Sonstige betriebliche Erträge 3.340.694,612. Personalaufwand Löhne und Gehälter 1.238.762,86 Soziale Abgabe 189.883,68 1.428.646,543. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen 59.962,904. Sonstige betriebliche Aufwendungen 1.853.047,505. Sonstige Zinsen und ähnliche Beträge 6.282,836. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 10,007. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 5.310,508. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 5.310,509. Jahresüberschuss 0,00
Bilanz zum 31. Dezember 2004
34 hannoverimpuls | Geschäftsbericht 2004 hannoverimpuls | Geschäftsbericht 2004 35
insgesamt der Kostenrahmen im Wirtschaftsplan nicht voll
ausgeschöpft wurde.
Der „Geschäftsbereich Unternehmensentwicklung“ umfasst
alle Aktivitäten im Bereich der Unternehmenskommunikation
wie etwa Pressemeldungen, Internetauftritt, Medienerstellung
und Veranstaltungsorganisation. Darüber hinaus werden die
Aktivitäten zum Thema Ausbildung, Personal, Ansiedlungen
und Messeauftritte, Informations- und Kommunikationstech-
nologie sowie der Prozess zur Entwicklung neuer Projekte in
diesem Geschäftsbereich gebündelt und koordiniert.
Durch verstärkte Pressepräsenz konnte ein positives
Image von hannoverimpuls in der Öffentlichkeit geschaffen
werden. Der Internetauftritt wurde völlig überarbeitet. Wei-
terhin wurde hannoverimpuls Ausbildung e. V. gegründet,
bei dem bis zum 31. März 2005 bereits 17 Unternehmen ihre
Unterstützung zur Schaffung neuer Ausbildungsplätze zuge-
sagt haben.
Im IuK-Bereich konnten mit der völlig neuartigen Grün-
dungs- und Ansiedlungsinitiative „Plug & Work“ aus wirt-
schaftsförderungs- und standortentwicklungspolitischer Sicht
neue, in der Bundesrepublik bisher einzigartige Standards ge-
setzt werden. Die gesetzten Ziele wurden weit übertroffen, 37
Unternehmen konnten zur Ansiedlung auf dem EXPO-Gelän-
de bewegt werden. Der Ansatz der organisierten Community-
Bildung hat darüber hinaus bereits weitere Unternehmen aus
dem IuK-Sektor dazu veranlasst, im vergangenen Jahr ihren
Firmensitz auf den EXPO Park Campus zu verlegen.
Der „Geschäftsbereich Struktur“ bündelt die Zentralfunk-
tionen von hannoverimpuls. Hier sind Controlling und Repor-
ting, die Grundsatzfragen, die Gremienkoordination, die Finanz-
buchhaltung und das Rechnungswesen sowie die allgemeine
Verwaltung und das Personalmanagement angesiedelt.
In Bezug auf die internen Strukturen wurde 2004 planmäßig
das Kosten- und Projektcontrolling weiter ausgebaut. Ein-
zelprojektbudgets bildeten die Basis für die Erstellung der
Wirtschaftspläne und für das Liquiditätsmanagement. Hier-
durch wurde die notwendige Liquidität für den Fortschritt
der Projekte jederzeit gewährleistet. Darüber hinaus sorgt
das eingeführte interne Zielzahlenmanagement und -con-
trolling dafür, dass sowohl eine objektive Projektfeinsteue-
rung als auch eine jederzeitige Projektanpassung ermöglicht
werden. Basierend auf diesen Grundlagen soll im nächsten
Schritt die Mittel- und Langfristplanung der Projekte erfol-
gen. Die geplante Einführung eines CRM wird diese Aktivi-
täten in 2005 abrunden.
Eine erste Darstellung der Beschäftigungserfolge von han-
noverimpuls liegt nunmehr für das Jahr 2004 vor: fast 2.000
persönliche Kontakte zu Gründungsinteressierten, rund 200 Un-
ternehmensneugründungen, davon eine Vielzahl in den Fokus-
branchen, sowie weit mehr als 500 geschaffene Arbeitplätze.
Ausblick
Im Verlauf des Jahres 2005 werden weitere neue, konkre-
te Projekte an den Start gehen. So wurde beispielsweise das
BusinessLabor entwickelt, durch das Gründer in ihrer Ausbil-
dung „den letzten Schliff“ bekommen werden. Das Business-
Labor ist das letzte fehlende Glied bei der Neuorganisation
des Prozesses zur Gründungsförderung in der Region Han-
nover. Mit der Bereitstellung dieses Instrumentes wird dieser
Arbeitsbereich komplettiert. Nächstes anvisiertes Ziel der Pla-
nungen wird dann der Schwerpunkt Unternehmenswachstum
und Wachstumswettbewerbe sein. Darüber hinaus müssen
aber weitere Instrumente entwickelt werden, um noch mehr
Arbeitsplätze zu generieren. Die seit Ende 2004 von hanno-
verimpuls initiierten Branchenforen haben dabei den Zweck,
die Communities in den Wachstumsbranchen zu stärken und
Geschäftskontakte zielorientiert auszubauen. hannoverimpuls
hat in allen Fokusbranchen solche Foren gestartet und wird
diese Tätigkeiten in 2005 weiter ausbauen.
Hannover, den 31. März 2005
Geschäftsführung hannoverimpuls GmbH
DR. HANS-DIETER
HARIG
Aufsichtsratsvorsitzender
Aufsichtsratsmitglied der
E.ON Energie AG
UWE H. REUTER
Stv. Aufsichtsrats-
vorsitzender
(seit 1. November 2004)
Vorstandsvorsitzender
VHV Versicherungen
DR. MICHAEL ARNDT
Aufsichtsratsmitglied
Regionspräsident der
Region Hannover
DR. h. c. HERBERT
SCHMALSTIEG
Aufsichtsratsmitglied
Oberbürgermeister
der Landeshauptstadt
Hannover
Der Aufsichtsrat
ANDREAS HEYER
Sprecher der
Geschäftsführung
Die Geschäftsführung
WALTER PETRY
Geschäftsführer
36 hannoverimpuls | Geschäftsbericht 2004 hannoverimpuls | Geschäftsbericht 2004 37
Altmann, Günter Regionsversammlung, CDU-Fraktion
Beck, Michael Gilde Brauerei
Döring, Patrick Rat der Stadt, FDP-Fraktion
Engelen, Dr. Peter TUI AG
Ernsting, Jans-Paul Handwerkskammer Hannover
Fertmann, Marlis NDR Landesfunkhaus Niedersachsen
Goehrmann, Prof. Dr. Dr. h. c. Klaus E. Vorstandsvorsitzender Internationale Stiftung Neurobionik
Hansen, Dr. Rolf Siemens Business Services, Niederlassung Hannover
Hille, Dr. Raoul Flughafen Hannover-Langenhagen
Huneke, Klaus Rat der Stadt, SPD-Fraktion
Kind, Martin Hörgeräte KIND
Koch, Thomas Unternehmerverbände Niedersachsen e. V.
Krull, Dr. Wilhelm VolkswagenStiftung
Lensing, Rainer Rat der Stadt, CDU-Fraktion
Lohmann, Michael Hannover Concerts
Lorenz, Ellen Kunstverein Hannover
Lüddecke, Dieter Regionsversammlung, FDP-Fraktion
Messerschmidt, Bodo Regionsversammlung, SPD-Fraktion
Meyer, Günter WABCO
Meyer, Rolf Sennheiser electronic
Mousse T. Peppermint Jam Records
Nieße, Brigitte Regionsversammlung, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Nolte, Hans-Christian Hannover Marketing Gesellschaft
Noth, Dr. Thomas FinanzIT
Raue, Ernst Deutsche Messe AG
Schlieckau, Lothar Rat der Stadt, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Schormann, Dr. Sabine Niedersächsische Sparkassenstiftung
Schrage, Dr. Horst Industrie- und Handelskammer Hannover
Schumm, Jochen Volkswagen Nutzfahrzeuge
Schwitzer, Reinhard IG Metall Verwaltungsstelle Hannover
Tesche, Dr. Bernd J. Solvay Deutschland
Ulbrich, Dr. Claudia LipoNova
Voß, Tina Tina Voß Zeitarbeit
Stand: 31. Dezember 2004
Der Beirat Die Gesellschafter
Landeshauptstadt Hannover 50%
Region Hannover 50%
Schmidt, Dr. Holger Geschäftsbereichsleiter Branchenprojekte
Tittmann, Michaela M. Geschäftsbereichsleiterin Unternehmensentwicklung
Zingsheim, Gabriele Geschäftsbereichsleiterin Struktur
Berg, Markus Projektleiter Personal und Ausbildung
Bödecker, Cornelia-M. Unternehmenskommunikation
Dehning, Oliver Projektleiter Lasertechnik
Frischmuth, Gertraude Assistenz der Geschäftsführung
Hamich, Martina Assistenz/Verwaltung
Heineken, Simone Personalberaterin
Herfort, Dr. Verena Projektleiterin Messeaktivitäten
Jürgensen, Gunnar Projektleiter Informations- und Kommunikationstechnologie
Klünder, Dr. Michael Projektcontrolling und Grundsatzfragen
Meister, Gerd Projektleiter Ausbildung
Müller, Dr. Andreas Projektleiter Life Sciences
Munzke, Christian Projektleiter Gründungsprozesse
Perschke, Maren Controlling und Reporting
Roese, Ansgar Projektleiter Ansiedlungsinitiativen
Rohloff, Kirstin Assistenz/Verwaltung
Schnittger, Franziska Unternehmenskommunikation
Schwiegershausen, Angelika Finanzen und Rechnungswesen
Singelmann, Martin Projektleiter Automotive
Starke, Christof Projektleiter Wettbewerbe
Winne, Dorothea Unternehmenskommunikation
Die Mitarbeiter
38 hannoverimpuls | Geschäftsbericht 2004 hannoverimpuls | Geschäftsbericht 2004 39
Die Chronik der Gesellschaft
IMPRESSUM
HERAUSGEBER hannoverimpuls GmbH,
Breite Straße 7, 30159 Hannover, V.i.S.d.P. Andreas Heyer
PROJEKTLEITUNG Dr. Michael Klünder
MITARBEIT Franziska Schnittger (Layout),
Dorothea Winne (Bildredaktion)
CHEFREDAKTION Meike Hebestreit/das AMT GmbH
AUTORIN Nadine Kraft/das AMT GmbH
ARTDIRECTION Jürgen Kaffer/Büro Hamburg
FOTOGRAF Florian Jaenicke
WEITERE FOTOS hannoverimpuls GmbH
VERLAG G+J Corporate Media GmbH, Friesenweg 2a-c, 22763 Hamburg
GESCHÄFTSFÜHRUNG Peter Haenchen, Bernd Klosterfelde
OBJEKTLEITUNG Anke Peterson
HERSTELLUNG Rainer Tess
REPRODUKTION p.r.o. medien, Hamburg
DRUCK Benatzky Druck & Medien, Büttnerstraße 15, 30165 Hannover
Juni 2002 bis Oktober 2002
Ein rund 20 Personen umfassendes Team von Vertretern der
Landeshauptstadt, der Region, der Industrie- und Handels-
kammer, der Handwerkskammer, der AOK, der Sparkasse Han-
nover, der Agentur für Arbeit und der Universität Hannover
konzeptioniert unter Führung der Unternehmensberatung
McKinsey das „Hannover-Projekt“. Das Team wird durch ei-
ne Lenkungsgruppe sowie einen übergeordneten Steuerkreis
geleitet. Beide Gremien sind mit hochkarätigen Vertretern
aus Politik und Wirtschaft besetzt.
November 2002 bis März 2003
Auf Basis des Projektkonzeptes wird die Umsetzungsorgani-
sation für das „Hannover-Projekt“ erarbeitet: Die hannover-
impuls GmbH entsteht.
1. April 2003
Die hannoverimpuls GmbH nimmt ihre Arbeit auf: Die im
„Hannover-Projekt“ entwickelten Projekte werden gestar-
tet. Gesellschafter der GmbH sind zu je 50 Prozent die Lan-
deshauptstadt Hannover und die Region Hannover. Von April
2003 bis Frühjahr 2004 erfolgte schrittweise die Einstellung
der heute 23 Mitarbeiter und zwei Geschäftsführer.
August 2003
Die erste SummerSchool fi ndet statt. Insgesamt 57 Teilneh-
mer nehmen die Chance wahr, sich in einem Zeitraum von
sechs Wochen umfassend über das Thema Gründung und
Selbstständigkeit zu informieren.
September 2003
Der erste von hannoverimpuls initiierte Wettbewerb „StartUp-
Impuls 2003“ startet mit großem Erfolg. 93 Geschäftskon-
zepte gehen bei hannoverimpuls ein.
Oktober 2003
Die LZH Laser Akademie GmbH wird gegründet. Seitdem
fi nden dort zahlreiche Schulungen und Weiterbildungen aus
dem gesamten Spektrum der Lasertechnik und der optischen
Technologien statt.
November 2003
Der erste Projektmarkt mit Volkswagen Nutzfahrzeuge fi ndet
statt. hannoverimpuls unterstützt die Ansiedlung der Cam-
perfertigung mit 70 Arbeitsplätzen bei Volkswagen Nutz-
fahrzeuge in Hannover.
Dezember 2003
Aufgrund des großen Erfolgs der SummerSchool wird aus dem
Seminar eine Seminarreihe. Die WinterSchool 2003/2004
startet, bis zum 5. Februar 2004 informierten sich an 25
Abenden insgesamt 60 Teilnehmer über Gründungsmanage-
ment, Businesspläne und rechtliche Fragestellungen.
Januar 2004
hannoverimpuls Personal wird gegründet und bietet fl exi-
ble Beschäftigungsmodelle wie etwa Personalvermittlung
und Arbeitnehmerüberlassungen an. hannoverimpuls Perso-
nal kooperiert für dieses Projekt mit der Tina Voß Zeitarbeit
GmbH und der AutoVision GmbH.
März 2004
Die IuK-Gründungs- und Ansiedlungsinitiative „Plug & Work
2004“ startet. Aufgrund dieser in der Bundesrepublik bis-
her einzigartigen Aktion ziehen am 1. September 2004
37 Firmenteams mit 105 Arbeitsplätzen am EXPO Park Cam-
pus und im CampMedia ein.
Mai 2004
Das erste BusinessplanLabor 04 startet mit 30 Teilnehmern.
Sie lernen hier unter fachgerechter Betreuung, ihren Busi-
nessplan von A bis Z zu verwirklichen.
August 2004
Start der SummerSchool 2004. Wie bei den beiden vorheri-
gen Seminarreihen erfreut sich die SummerSchool eines aus-
gesprochen hohen Zulaufs. Rund 60 Teilnehmer informieren
sich über Themen zur Unternehmensgründung.
September 2004
Start der Gründungs- und Ansiedlungsinitiative „Zukunfts -
fa brik Produktionstechnik“.
Der Gründungswettbewerb „StartUp-Impuls 2004“ startet,
bis Ende der Bewerbungsfrist bewarben sich 92 Teilnehmer.
Start des BusinessplanLabor 04/05.
Oktober 2004
hannoverimpuls Ausbildung e. V. wird gegründet. Hauptauf-
gabe des Vereins ist es, vor allem in den fünf Fokusbranchen
neue Ausbildungsplätze zu fördern und die Ausbildungsqua-
lität zu verbessern.
Dezember 2004
Unter dem Titel „Innovationsprozesse gestalten — Chancen
am Technologiestandort Hannover“ eröffnet hannoverim-
puls gemeinsam mit der Bundesministerin für Bildung und
Forschung, Edelgard Bulmahn, die Branchenforen. Diese ver-
netzen Unternehmen, Hochschulen und Interessenverbände
einer Branche untereinander und dienen als Plattform für
einen intensiven Austausch.
Die Studie „Was Gründerinnen bewegt“ wird veröffentlicht.
Mit den aus der Studie gewonnen Erkenntnissen können wei-
tere zielgerichtete Maßnahmen für die Gründungsförderung
von Frauen entwickeln werden.
Januar 2005
Start der WinterSchool 2004/2005 mit 66 Teilnehmern.
März 2005
Start der IuK-Gründungs- und Ansiedlungsinitiative „Plug &
Work 2005“.
Erfolgszahlen
569 geschaffene Arbeitsplätze
189 neu gegründete Unternehmen
1876 potientielle Gründerkontakte
652 Wettbewerbs-und Seminarteilnehmer
Stand: 31. Dezember 2004
Sponsoren von hannoverimpuls:
hannoverimpuls GmbHBreite Straße 730159 Hannover
Tel. 0511 300 333-0Fax 0511 300 333-99