Aachener Internet-Lernsoftware zur Berufsqualifikation von Gehörlosen – Arbeitswelt – (AILB II)
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen
Institut für Sprach- und Kommunikationswissenschaft
Neurologische Klinik Neurologische Klinik
Lehrstuhl für Deutsche Philologie Neurolinguistik Neuropsychologie
In Kooperation mit dem Fraunhofer Institut für Angewandte Informationstechnik (FIT) und dem bureau42
Arbeitswelt
Abschlussbericht 2009
über die Entwicklung einer Internet-Lernsoftware zur Berufsqualifizierung von Gehörlosen
Berichtszeitraum
Mai 2008 – April 2009
Projektleiter: Prof. Dr. Walter Huber Mitarbeiter: Dr. Florian Kramer Prof. Dr. Ludwig Jäger Klaudia Grote Prof. Dr. Klaus Willmes- von Hinckeldey Benno Hermes Prof. Dr. Matthias Jarke (FIT) Ege Karar Kilian Knoerzer Sabine Kortlepel
Daniela Raabe-Driesen Horst Sieprath
Isa Werth
IHALTSVERZEICHNIS
1. EINLEITUNG 3
2. INHALTLICHE ARBEITEN 5
2.1 Redaktioneller Prozess 5 2.1.1 Themenauswahl 5 2.1.2 Recherche 6 2.1.3 Drehbücher und Ablaufpläne verfassen 6 2.1.4 Videoaufnahmen 7 2.1.5 Video schneiden und konvertieren 8 2.1.6 Untertitel 8 2.1.7 Beiträge einbinden 9 2.1.8 Artikelformate 10
2.2 Inhaltliche Arbeiten in den Sektionen 11 2.2.1 Sektion: Arbeitsmarkt 11 2.2.2 Sektion: Arbeitsleben 18 2.2.3 Sektion: Arbeitsrecht 27 2.2.4 Sektion: Weiterbildung 34
2.2 Vibelle-TV 39
3. TECHNISCHE UND KONZEPTIONELLE WEITERENTWICKLUNG DES PORTALS 44
3.1 Technische Neuentwicklungen des FIT 44 3.1.1 Trennung zwischen Administration und Generierung von Inhalten 44 3.1.2 Einbindung von DGS -- Videos. 45 3.1.3 eLearning Inhalte und Quiz - Komponente 45 3.1.4 Schrumpfendes DGS-Menü 46 3.1.5 Unterstützung für Messen / Bereitstellung von Unterseiten 46 3.1.6 Administration / technischer Support 47
3.2 Diskussionsforen 47
4. VIBELLE.DE ONLINECOMMUNITY 49
4.1 Zugriffe auf Vibelle-Info 50
4.2 Benutzung von Vibelle-eLearning 51
5. WEITERENTWICKLUNG UND PFLEGE FRÜHERER PROJEKTKOMPONENTEN: AILB I UND ATBG 52
5.1 Übertragung von AILB I in Vibelle-eLearning 52 5.1.2 Testentwicklung für Joomla 56
5.2 ATBG 58
6. ÖFFENTLICHKEITSARBEIT 59
6.1 LWL-Internat Dortmund 60
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
2
6.2 Düsseldorfer Caritas 60
6.3 Fachtagung der Aktion Mensch „Einfach für alle“ – Konzepte und Zukunftsbilder für ein Barrierefreies Internet 61
6.4 Tag der Gebärdensprache an der RWTH 62
6.5 Kulturtage in Köln 63
6.6 24. Fachtagung für Psychologinnen und Psychologen an Einrichtungen für Hör- und Sprachgeschädigte in Leipzig 64
6.7 Bonding Aachen Dezember 2008 64
6.8 Beiträge in Zeitschriften (Hörpäd, Zeichen, RWTH-Insight) 66
6.9 Fernsehbeiträge über das AILB-Projekt 67
7. AUSBLICK 68
8. VERÖFFENTLICHUNGEN IM GESAMTEN PROJEKTZEITRAUM 70
ANHANG: FINANZIELLER VERWENDUNGSNACHWEIS 72
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
3
1. Einleitung
Die dreijährige Laufzeit des Projektes „Aachener Internet-Lernsoftware zur
Berufsqualifizierung von Gehörlosen – Arbeitswelt (AILB II)“ endete im April 2009.
Der Abschlussbericht gibt einen Überblick über die wichtigsten Arbeitsprozesse und
abgeschlossenen Arbeitspakete der letzten Projektphase (AILB II) von Mai 2008 bis
April 2009. Neben der Übertragung der Lernplattform AILB I in Vibelle-eLearning
stand die technische und konzeptionelle Weiterentwicklung des Vibelle-Informations-
und Wissensportals zur Arbeitswelt im Mittelpunkt der Aktivitäten. In diesem
Abschlussbericht soll insbesondere auf die inhaltlich geleistete Arbeit, d.h. auf die
vielfältigen barrierefreien Beiträge und Vibelle-TV-Sendungen eingegangen werden.
Insgesamt enthält die Vibelle-Infoplattform bislang 423 Beiträge (Artikel, Interviews,
Vorträge etc.) und 40 Vibelle-TV-Sendungen.
Im ersten Teil des Berichtes (Kap. 2) wird zunächst beschrieben, wie der
redaktionelle Prozess - von der Themenfindung bis zur Einbindung ins Portal –
abläuft. Diese Arbeiten umfassen die Auswahl relevanter Themen, deren textliche
und graphische Gestaltung und die Videoproduktion. Danach werden alle Sektionen,
Module und weitere untergeordnete Kategorien der Informationsplattform erläutert
und eine tabellarische Übersicht über alle eingestellten Artikel gegeben. So wird nicht
nur deutlich, wie viel ein Modul oder eine Kategorie an Artikeln enthält, sondern
auch, welche Inhalte bislang bearbeitet wurden. Zudem werden die Inhalte und
Funktionsweise der Vibelle-TV-Sendung erläutert. Es hat sich gezeigt, dass
insbesondere Vibelle-TV für die gehörlosen Nutzer sehr attraktiv ist und hohe
Zugriffszahlen aufweist.
Die programmiertechnische Umsetzung der inhaltlichen und gestalterischen
Anforderungen an AILB II wurde in der bewährten Zusammenarbeit mit den
Entwicklern des Fraunhofer Instituts für Angewandte Informationstechnik (FIT)
realisiert (Kap. 3). Eine der großen Neuerungen betrifft die Sektion eLearning. Hier
wurde eine Quiz-Komponente entwickelt, mit der sich die Tests und Übungen aus der
früher verwendeten Software trainer 42 nun in Joomla übertragen lassen. Zudem
wurde die Übersicht im Bereich eLearning sowie im DGS Forum verbessert. Der
Vibelle-Autor einer Seite kann nun bestimmen, bei welchen Inhaltsseiten das obere
Navigationsmenü ausgeblendet werden soll.
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
4
Auch das Gebärdensprach-Diskussionsforum wurde in seiner Struktur und seinem
Umfang verbessert. Die statistische Auswertung mit Google-analytics (Kap. 4) zeigt,
dass die Vibelle-Onlinecommunity stetig größer wird und auch die Verweildauer auf
den Seiten steigt.
Ein weiterer wichtiger Arbeitsschritt bestand in der abschließenden Neuaufsetzung
der AILB I eLearning-Plattform (Kap 5). Dazu mussten alle Kursinhalte – über 2.000
Inhalts- und Übungsseiten mit mehr als 10.000 Einzelbausteinen (Texten, Videos,
Graphiken und Animationen) vom Autorensystem trainer42 in Joomla übertragen
werden. Auch das Projekt ‚Aachener Testverfahren zur Berufseignung von
Gehörlosen (ATBG)’ - das Vorläufer-Projekt von AILB - wurde wie in den
vorangegangenen Projektabschnitten mit Erfolg weiterentwickelt und betreut.
Aufgabenschwerpunkte waren die Abrechnung der Testungen mit den Anwendern
und Testverlagen, der Abschluss eines Lizenzvertrages und Schulungen neuer
ATBG-Anwender.
Auf verschiedenen Tagungen, Kongressen und Workshops wurden eine breite
Öffentlichkeit und die Gehörlosencommunity über Vibelle-eLearning und Vibelle-Info
informiert (Kap. 6). Darüber hinaus wurden verschiedene Artikel über das Projekt
verfasst und in RWTHinsight, Hörpäd und Das Zeichen veröffentlicht. Die
erfolgreichste Werbung für das Vibelle-Projekt bestand jedoch in der Ausstrahlung
von zwei Sendungen über unsere Arbeit, zum einen bei ‚nano’ auf 3sat und den
dritten Programmen sowie bei ‚Sehen statt Hören’, einer Gehörlosensendung vom
Bayerischen Rundfunk. Nach den Sendungen stiegen die Besucherzahlen bei Vibelle
überproportional an.
Die geplanten Arbeiten an Vibelle-eLearning und Vibelle-Info sowie an der
Testbatterie (ATBG) in der nächsten Projektphase werden im Ausblick skizziert (Kap.
7).
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
5
2. Inhaltliche Arbeiten
2.1 Redaktioneller Prozess
Die Inhaltsseiten des Vibelle-Informationsportals werden in einem aufwändigen
redaktionellen Prozess erarbeitet und anschließend in das Portal eingebunden. Die
Produktion der multimedialen Informationseinheiten erfolgt bilingual und zudem in
verschiedenen Formaten, wie Text, Video oder Grafik. Die Erstellung und Konzeption
sowie Produktion und Einbindung der Artikelformate erfolgt in folgenden Schritten:
2.1.1 Themenauswahl Zunächst wird ein Thema ausgewählt. Die Auswahl ergibt sich entweder aus dem
festgelegten Arbeitsprogramm für Vibelle-Info oder greift aktuelle Themen aus der
Tagespresse auf. Zunehmend werden jedoch die Wünsche der Nutzer berücksichtigt.
Dazu befindet sich auf der Vibelle-Infoplattform die Funktion „Wunschzettel“. Mit
dieser Funktion können Benutzer
Themenvorschläge machen, Fragen zu bereits
behandelten Themen stellen und auf Lücken in den
Inhalten hinweisen. Die Wünsche können schriftlich
per Email oder aber mündlich per Webcam über
das DGS Video-Forum geäußert werden. So kann
sichergestellt werden, dass berufliche Themen, die
aus Sicht des Teams interessant erscheinen, nicht
lediglich abgearbeitet werden, sondern dass den Bedürfnissen der Nutzer Rechnung
getragen wird. Die Möglichkeit ‚Artikelwünsche’ zu äußern, wird von der Community
rege genutzt. Daraus lassen sich nicht nur Anregungen für Artikel ableiten, sondern
zusätzlich erhält das Vibelle-Team implizit Informationen über die Probleme und
besonderen Bedürfnisse der Gehörlosen. Bemerkenswert ist, dass viele hörende
Personen, die mit gehörlosen Kindern und Jugendlichen (Lehrer, Erzieher, Ausbilder
etc.) arbeiten, Wünsche anmelden. Das zeigt, dass das Vibelle-Portal auch im
Schulunterricht und in der Ausbildung vielfach eingesetzt wird.
Abb. 1: Vibelle-Wunschzettel
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
6
2.1.2 Recherche Die gesammelten Themen bzw. Ideen werden in der wöchentlichen
Redaktionssitzung inhaltlich diskutiert. Hier wird entschieden, welche Inhalte des
Themengebietes wichtig sind und wer aus dem Team die Erstellung und damit die
Recherche für dieses Thema übernimmt. Die Recherche erfolgt dann über moderne
Medien (Internet), über Befragungen von Gehörlosen und über schriftliche
Informationsquellen wie Literatur, offizielles Pressematerial und Fachliteratur. Es
werden möglichst viele Informationen gesammelt, die das ausgewählte Thema aus
unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten, um so eine ausgewogene und neutrale
Berichterstattung zu ermöglichen.
2.1.3 Drehbücher und Ablaufpläne verfassen Im Anschluss daran wird die konkrete Umsetzung des Themas diskutiert. Danach
wird eine adäquate Form der Umsetzung gewählt, d.h. ein Artikelformat ausgesucht.
Nachdem das Format für einen Artikel festgelegt wurde, beginnt die Produktion.
Hierzu wird eine Textvorlage erstellt, die als Drehbuch für die Videoproduktion dient.
Abb. 2: Drehbuch zu einer Vibelle-TV Sendung
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
7
Neben dem Drehbuch ist es wichtig, die Produktion der Thematik in einen Ablaufplan
abzubilden. Der Ablaufplan enthält Informationen über die genaue Bezeichnung des
Artikels, dessen Platzierung in einer bestimmten Kategorie (mit der entsprechenden
Kugel), den Autor, den Videoproduzent (Videoautor), den Verantwortlichen für die
Einbindung in Vibelle (Joomla), eine Angabe, ob Schlüsselwörter und
Beschreibungen eingefügt wurden (Discriptions/Keywords), ob der Text kontrolliert
wurde (Kontrolle) und wann der Text auf Vibelle veröffentlicht wird. Zusätzlich ist
noch ein Bereich für Kommentare reserviert. Es hat sich gezeigt, dass ein detaillierter
Ablaufplan unabdingbar ist, um den Überblick über die Produktion und Pflege von
20-30 Artikeln, die in der Woche bearbeitet und produziert werden, zu behalten.
2.1.4 Videoaufnahmen In einem weiteren Schritt werden
die Gebärdensprachfilme
aufgenommen. Die Aufnahmen
erfolgen in einem eigens dafür
eingerichteten Aufnahmestudio
vor einem Greenscreen (siehe
Abb.4) Die Greenscreen-Technik
ermöglicht es, den Hintergrund
Abb. 4: Videoaufnahmen vor dem Greenscreen
Abb. 3: Beispiel-Ausschnitt aus dem redaktionellen Ablaufplan für Vibelle-Artikel
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
8
nachträglich auszutauschen und damit dem Thema anzupassen. Eine Greenscreen-
Aufnahme ist vor allem für solche Videos besser geeignet, in denen sich eine Person
viel bewegt, d.h. in unserem Fall ein Moderator, der in Deutscher Gebärdensprache
kommuniziert. Die verwendete Software zur Aufnahme der Videos ist Adobe
Premiere CS3.
2.1.5 Video schneiden und konvertieren Die aufgenommenen Videos werden mit Adobe Premiere bearbeitet. Zum
Konvertieren wird der Adobe Flash Video Encoder verwendet, um die Videos für die
Verwendung im Internet zu
optimieren. Dabei handelt es sich
um eine eigenständige
Videokodierungsanwendung, mit
der Videos im Adobe Flash Video-
Format (FLV) kodiert werden
können. Das FLV-Format ist das
Standard-Format für Videos im
Internet und erlaubt die einfache
Integration von Videos in
Webseiten oder Flash-Dokumente. Die allgemeine Verfügbarkeit des Flash Players
gewährleistet den Besuchern des Vibelle-Informationsportals die Betrachtung der
Flash-Videos. Auf diese Weise erreicht das Vibelle-Informationsportal bei geringen
Entwicklungs-, Test- und Supportkosten die größtmögliche Nutzercommunity. Nach
Bearbeitung und Speicherung der Videos wird die Integration von Text und Video
kontrolliert und gegebenenfalls überarbeitet.
2.1.6 Untertitel Für Interviews oder Filmbeiträge, die keinen Text enthalten, werden Untertitel erstellt.
Die gebärdensprachlichen Übersetzungen werden von staatlich geprüften
Gebärdensprachdolmetschern vorgenommen. Bei Interviews wird der untertitelte
Beitrag der interviewten Person zur Kontrolle vorgelegt. Erst nach der Freigabe durch
die interviewte Person wird der Text veröffentlicht.
Abb. 5: Adobe Flash Video Encoder
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
9
Die Bearbeitung wird mit der Software Subtitle Workshop vorgenommen, einem
einfach zu bedienenden Untertitel-Editor. Als Freeware kann das Programm
kostenfrei verwendet werden.
2.1.7 Beiträge einbinden Das Einbinden der erstellten Beiträge erfolgt mit dem Autorenprogramm Joomla. Im
„Backend“ (Autorenansicht) von Joomla wird über den JCE-Editor eine Inhaltsseite
angelegt. Hier werden die schriftsprachlichen Bestandteile eines Artikels von Vibelle
in entsprechende Felder eingetragen. Außerdem werden grafische Elemente wie
DGS-Button und Grafiken bzw. Fotos zum Text hinzugesetzt und mit den
Gebärdensprachvideos verlinkt. Sie dienen später als Links, über die
Gebärdensprachvideos gestartet werden können. Nachdem der Artikel vollständig im
Backend von Joomla angelegt wurde, beginnt die Kontrolle von Text und Video auf
inhaltliche Richtigkeit und Synchronizität. Bei vorhandenen Untertiteln werden diese
Abb. 6: Subtitle Workshop zur Untertitelung von Filmbeiträgen und
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
10
Abb.7 : Artikel im Joomla Frontend im Bereich „Aktuelles“
inhaltlich und orthografisch geprüft. Diese Aufgaben werden von hörenden und
gehörlosen Projektmitarbeitern bearbeitet. Im letzten Schritt des redaktionellen
Prozesses entscheidet die Chefredaktion nach thematischen und zeitlichen Kriterien,
wann der fertig gestellte Artikel in der Rubrik „Aktuelles“ auf der Homepage von
Vibelle veröffentlicht wird. Nach Veröffentlichung im „Frontend“ (Nutzeransicht) ist ein
Artikel für alle Benutzer sichtbar und damit endgültig fertig gestellt. Weitere vier Tage
bleibt der neu veröffentlichte Artikel auf der Startseite in der Rubrik „Aktuelles“
sichtbar. Danach ist er über eine der fünf Sektionen abrufbar.
2.1.8 Artikelformate
Für die inhaltlichen Beiträge wurden fünf unterschiedliche Artikelformate entwickelt:
Interviews in Deutscher Gebärdensprache, Einträge im Vibelle-Kalender und der
Stellenbörse und gebärdete Texte werden im klassischen 4:3-Format dargestellt. Für
gebärdete Vorträge mit integrierten Powerpoint-Folien und Vibelle-TV-Sendungen
wurde das 16:9-Format gewählt, Diese unterschiedlichen Darstellungsformen werden
je nach Inhalt der Beiträge gewählt. Das 4:3 Format bietet als klassisches
Fernsehformat Vorteile bei der Darstellung einzelner Personen, während Beiträge im
16:9 Format besseren Raum für Zusatzinformationen bieten. Alle Artikelformate in
Vibelle-Info bieten eine Verknüpfung von Schrift- und Gebärdensprache und sind
dadurch sowohl Gehörlosen als auch Hörenden zugänglich. Gebärdete Artikel ohne
schriftsprachlichen Text werden deshalb mit ein- und ausschaltbaren Untertiteln
versehen. Die verschiedenen Darstellungsformen sind entweder über DGS-Buttons
oder über Standbilder des Videos abrufbar.
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
11
2.2 Inhaltliche Arbeiten in den Sektionen
2.2.1 Sektion: Arbeitsmarkt
In der Sektion ‚Arbeitsmarkt’ findet der gehörlose Nutzer Informationen, die ihm bei
der Orientierung auf dem Arbeitsmarkt behilflich sind. Um dieses weitläufige Thema
übersichtlich zu gestalten, wurden fünf Unterbereiche erstellt: Berufsberatung,
Berufsportraits, Berufsbilder, Bewerbung und Bonding Messe. Alle Kategorien
wurden in der Zeit von Mai 2008 bis April 2009 um eine große Anzahl neuer Artikel
erweitert.
Die Startseite der Sektion Arbeitsmarkt enthält 26 Textbeiträge, Filme und Interviews:
Berufe TV: Informationsfilme über Berufe
mit Untertiteln
Azubis berichten: Woher stammen
meine Informationen zur
Ausbildungstelle?
Einführung: Ausbildung Einführung: Berufsvorbereitung
Girls’ Day! Azubis berichten: Vincent
Bewerbung auf eine Ausbildungsstelle Berufsvorbereitungsjahr (BVJ)
Azubis berichten: Sina Schulabschluss geschafft, was jetzt?
Freiwilligendienste - Eine Möglichkeit der
Berufsorientierung
Azubis berichten: Alexandra
Abb.8: Arbeitsmarkt Navigation
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
12
Was ist eigentlich der Unterschied
zwischen einem BBW und einem BFW?
Fachgebärdenlexika im Internet
Reha-Vorbereitungslehrgang Köln Ausbildungsberufe in Deutschland
Gotthilf-Vöhringer-Schule:
Ausbildungsgänge in DGS
Azubis berichten: Woher stammen
meine Informationen zur
Ausbildungstelle?
7 BBWs gründen Qualitätsgemeinschaft Ausbildungsberufe in Deutschland
Wie verhalte ich mich als Azubi? (1/2) Wie verhalte ich mich als Azubi? (2/2)
Einführung: Arbeitsmarkt Fachgebärdenlexikon Gesundheit und
Pflege
Berufsberatung
In der Kategorie Berufsberatung bekommt
der Benutzer einen Eindruck davon, wo
und wie er sich hinsichtlich der
Berufseignungsdiagnostik und der
Berufswahl beraten lassen kann. Im
Vordergrund steht die Berufsberatung der
Bundesagentur für Arbeit. Der Benutzer
wird über Videos und Interviews an das
Thema herangeführt. Es werden sowohl
allgemeine Informationen zum Thema
Berufsberatung in Gebärdensprache vermittelt als auch spezifische, auf die
Bedürfnisse der Gehörlosen zugeschnittene Infos dargeboten.
Bislang wurden zu dem Thema 13 Artikel eingestellt:
Neues Internetportal Aufgaben der Arbeitsagentur
Kontaktaufnahme mit der AG Berufsberatung und -eignungsdiagnostik
Berufsberatung bei Gehörlosen Unterschiede in der Berufsberatung
Berufsfindungsprozess positiv
beeinflussen
Was leistet Berufsberatung?
Wer entscheidet über den Beruf? Wie läuft Berufsberatung ab?
Welche Probleme gibt es bei der
Beratung Gehörloser?
Welche Probleme gibt es bei
Testverfahren?
Berufseignungstests
Abb.9: Berufsberatung Interviews
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
13
Berufsportraits
In der Kategorie „Berufsportraits“ konnten
weitere Gehörlose portraitiert werden. Sie
berichten ganz persönlich von ihren
Tätigkeiten und ihrer Ausbildung, von
ihren Erfahrungen, wie sie zu ihrem Beruf
gekommen sind und was sie sich für die
Zukunft wünschen. Die Berufsportraits
erweisen sich als beliebte
Informationsquelle und werden von
Benutzern sehr häufig angesehen. Der
Benutzer sieht, was er als Gehörloser
alles erreichen kann. Der beschriebene
Beruf bleibt dadurch kein abstraktes Konzept, sondern vermittelt Gehörlosen den
Eindruck von realistischen Chancen, vielleicht auch in Berufen, die sie vorher für
unerreichbar hielten.
Die Anzahl der Berufsportraits konnte im letzten Jahr von 5 auf 16 erweitert werden.
Lehramtsstudent Rechtspflegerin Technischer Informatiker
Krankengymnastin Referendarin Buchwissenschaftlerin
Schreiner Buchbinderin Diplom-Informatiker
Sozialpädagoge Altenpflegerin Geisteswissenschaftlerin
Erziehungswissenschaftler Gebärdensprachdozent Gebärdensprachdozentin
Psychologe
Abb.10: Verschiedene Berufsportraits
Abb.11: Das Berufsportrait des Lehramtsstudenten
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
14
Berufsbilder
In der Sektion ‚Berufsbilder’ wurden zu
den vorhandenen 10 Beschreibungen
noch 8 weitere hinzugefügt. Die
Auswahlkriterien der gewählten Berufe
erfolgten aufgrund von Nutzer-Anfragen
und aufgrund von Einschätzungen
hinsichtlich der typischen Berufe
Gehörloser. Zudem wurde ein Berufsbild
dann beschrieben, wenn es schon in der
Kategorie ‚Berufsportraits’ vorgestellt
worden war.
Die Beschreibung der Berufsbilder erfolgt in
Deutscher Gebärdensprache und bezieht
sich auf die Inhalte der Tätigkeit, die
Zulassungsbestimmungen, die Ausbildungs-
dauer, das Einkommen, die Weiterbildung
und die Ausbildung für Gehörlose. Alle
Informationen sind mit BERUFENET der
Bundesagentur für Arbeit verlinkt, so dass sich der gehörlose User weitere
schriftliche Informationen selbständig beschaffen kann. Wenn ein persönliches
Berufsportrait zu dem beschriebenen Berufsbild vorhanden ist, findet sich dazu ein
Hinweis und ein Link. In Zukunft sollen weitere Seiten mit inhaltlichem Bezug zu
spezifischen Berufsbildern recherchiert und verlinkt werden.
Bislang wurden folgende Berufe detailliert beschrieben:
Arbeitserzieher Heilerziehungspfleger Rechtspfleger
Medizinische Gerätetechnik Buchbinder Diplom-Informatiker
Konditor Maler Sozialpädagoge
Diplompsychologe Altenpfleger Fachkraft für Lagerlogistik
Tischler / Schreiner Sozialassistent Erzieher
Zahntechniker Gärtner Koch
Abb.12: Verschiedene Berufsbilder
Abb.13: Berufsbeschreibung im Detail
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
15
Bewerbung
In der Kategorie Bewerbung dreht sich alles um
Lebensläufe, Zeugnisse, Anschreiben und die
verschiedenen Möglichkeiten, diese an die Firmen zu
übermitteln. Dem User wird gezeigt, wie eine
erfolgreiche Bewerbungsmappe aussehen sollte, was
besonders zu beachten ist und wie man sich
beispielsweise online bewirbt. Für die Bereiche
Lebenslauf und Anschreiben gibt es noch zwei
weitere Unterkategorien, in denen der User
einfach, aber detailliert angeleitet wird, so dass
er selbständig Lebensläufe und Anschreiben
verfassen kann. Außerdem werden Themen
wie Assessment-Center, Bewerbunsgespräch,
Bewerbungsfoto und Jobsuche im Internet
behandelt.
15 Artikel inklusive weiteren 15 Unterartikel konnten fertig gestellt werden:
Die Bewerbung Lebenslauf (8 Artikel)
Das Anschreiben (7 Artikel) Das Deckblatt
Die Zeugnisse Die fertige Bewerbung
Nicht alle Zeugnisse in die Bewerbung Wie gestalte ich ein Bewerbungsfoto?
Das Assessment-Center Der erste Eindruck zählt
Jobsuche im Internet Rückschläge gehören dazu
Bewerbungskurs für Gehörlose
Der Bewerbungskurs für Gehörlose, der vornehmlich das Anschreiben und den
Lebenslauf behandelt, wurde von den
Studenten und Studentinnen des Kurses
"Projektseminar: eLearning in
Gebärdensprache" an der Ludwig-
Maximilians-Universität in München
erstellt. Die Kursinhalte dienen den
Vibelle-Artikeln als Grundlage.
Abb.14: Bewerbung Navigation
Abb.15: Bewerbung Artikel
Abb.15: Video zu Bewerbungstipps
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
16
Deaf-bonding-Messe
Innerhalb der bundesweit größten
Firmenkontaktmesse vom 1. bis zum 3. Dezember
2008 wurde in Aachen erstmals eine Deaf-bonding-
Messe durchgeführt. Bonding e.V. ist eine
Studenteninitiative, die bundesweit an elf Hochschulen
vertreten ist und
das Ziel hat,
Studenten schon während des Studiums den
Kontakt mit potentiellen Arbeitsgebern zu
ermöglichen. Das Vibelle-Team war auf der
Bonding-Messe in Aachen mit einem eigenen
Stand vertreten und konnte den gehörlosen
Besuchern ein vielfältiges Programm in Form
von Workshops, Interviews und Vorträgen anbieten.
Für die Bonding –Messe wurde frühzeitig auf der
Vibelle-Plattform eine eigene Internet-Seite
eingerichtet. Schon im Vorfeld wurde regelmäßig über
die Messe berichtet und auf anderen Webseiten für die
Veranstaltung geworben. Infos zur Messe (über
Teilnehmer, Kosten, Anmeldung) und Tipps zum
eigenen Auftreten konnten online abgerufen werden.
Durch die umfangreiche Messe-Vorbereitung konnten
viele gehörlose Berufssuchende und Studenten aus
dem ganzen Bundesgebiet dazu bewegt werden, an
der Deaf-bonding teilzunehmen.
Der Workshop mit dem gehörlosen Professor Christian Rathmann von der Universität
Hamburg, die Runden Tische, Interviews und Vorträge auf dem Stand waren mit über
100 Besuchern voll ausgebucht und die Rückmeldung war durchweg sehr positiv.
Zudem konnten Interviews mit Vertretern von großen Unternehmen wie
beispielsweise Bayer, Audi, Siemens und Philips, durchgeführt und in Vibelle
eingestellt werden.
Abb.16: Deaf-bonding Navigation
Abb.17: Deaf-bonding
Abb.18: Vorträge von Prof. Rathmann
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
17
Das Modul enthält 11 Artikel und 12 weitere Beiträge in den Unterkategorien
Workshop und Interview/Vorträge:
Einführung Bonding Vorträge und Runde Tische
Einladung zur Deaf-bonding Einzelgespräche mit Firmenvertretern
Wer kann teilnehmen? Die fertige Bewerbung
Wie kleide ich mich? Wie gestalte ich ein Bewerbungsfoto?
Welche Firmen kannst Du auf der
Bonding finden?
Der erste Eindruck zählt
Wie bereite ich mich für die Bonding-
Messe vor?
Rückschläge gehören dazu
Welchen Vorteil habe ich vom Besuch
der barrierefreien Bonding-Messe?
Workshop: Deaf Gain and Diversity
Audi: Tipps zur Bewerbung Bayer AG: Umgang mit Vorurteilen
gegenüber Gehörlosen
Bayer AG: Der Werksdolmetscher Bayer AG: Bewerbungstipp für GL
Siemens AG: Trainee Programm für
Hochschulabsolventen
Als Student bei der Siemens AG (mit
Ton)
Philips GmbH:
Schwerbehindertenvertreter erzählt
Informatik und Gebärdensprache
Abb.19: Interviews mit Unternehmen bei der Deaf-bonding
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
18
2.2.2 Sektion: Arbeitsleben
Das Privatleben vieler gehörloser Menschen wird weitgehend durch soziale Kontakte
mit anderen Gehörlosen geprägt. Der Arbeitsplatz ist in der Regel der Ort, an dem
Gehörlose zwangsläufig mit hörenden Menschen zusammenkommen und
kommunizieren müssen. Oft ist der Arbeitsplatz sogar der einzige Lebensbereich, in
dem ein intensiverer Kontakt zwischen Gehörlosen und Hörenden besteht.
Kommunikation ist hier zwingend erforderlich. Eben diese Kommunikationsprozesse
zwischen Hörenden und Gehörlosen stellen das Hauptproblem im Arbeitsalltag dar.
Informationsdefizite seitens der Gehörlosen sind häufig vorprogrammiert.
Im Modul Arbeitsleben werden deshalb
Themen besprochen, die für gehörlose
Berufstätige oder Auszubildende im
Arbeitsalltag relevant sind. So geht es
beispielsweise allgemein um Belastungen, um
Kulturunterschiede zwischen Hörenden und
Gehörlosen am Arbeitsplatz, um das Thema
Arbeitslosigkeit und Themen wie Burnout oder
Stress. Hier findet der Nutzer zudem
Erfahrungsberichte von Gehörlosen und
Informationen zum Thema Arbeitslohn und Verhalten am Arbeitsplatz.
Die Startseite der Sektion Arbeitsleben enthält bislang 5 Beiträge:
Einführung: Arbeitsleben Verhalten am Arbeitsplatz
Abb.20: Arbeitsleben Navigation
Abb.21: Kommunikation zwischen Hörenden und
Gehörlosen
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
19
250 Berufe im Lohnspiegel SIGMA: Projekt zur Situation gehörloser
Menschen im Alter
Arbeitslos, was jetzt?
Belastungen
Im Arbeitsleben bleiben Gehörlose aufgrund der
Kommunikationsprobleme bei vielen Informationen
außen vor. Zudem werden sie oft nicht wirklich in
Entscheidungsprozesse eingebunden und erleben
dadurch viele frustrierende Situationen. Die Folge sind
Stress und Burnout. Dies bestätigen Berichte aus der
Gehörlosengemeinschaft. In den Unterkategorien
Burnout und Stress erzählen gehörlose und hörende Experten bzw. Betroffene in
Interviews über diesen Themenkomplex und zeigen auf, wie man sich vor den Folgen
von Stress bzw. des Burnout-Syndroms schützen kann.
Abb.22: Belastungen Navigation
Abb.23: Interviews zum Thema Stress und Burnout
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
20
Zudem wird in aufeinander aufbauenden
Artikeln das Thema Burnout und Stress genauer
beleuchtet. Dem Internet-User werden die
Begriffe erklärt und die Symptome, Stadien,
Behandlungsmöglichkeiten und Tipps zur
Prävention beschrieben.
Das Modul Belastungen enthält bislang 20 Artikel:
Einführung: Belastungen Warum gibt es Stress?
Interview zum Thema Burnout? Was ist Stress?
Fallbeispiel Konzept der Stress-Ampel nach Kaluza
Was ist Burnout? Beispiele für psych. Stressoren am
Arbeitsplatz
Merkmale von Burnout Stress am Arbeitsplatz
12 Stadien von Burnout Psychosoziale Belastungen am
Arbeitsplatz
Behandlung von Burnout Was ist eine Stressreaktion
Tipps gegen Burnout Wie äußert sich Stress?
Welche langfristigen Stressreaktionen
gibt es?
Was kann man gegen Stress machen?
Ist Stress immer negativ?
Weiterführende Informationen zum
Thema "Stress"
Kommunikation
Das Modul Kommunikation
behandelt die Verbesserung der
Kommunikation zwischen
Hörenden und Gehörlosen. Dazu
werden verschiedene
Telekommunikations- und
Dolmetschdienste beschrieben sowie weitere Hilfsmöglichkeiten aufgezeigt.
Abb.24: Video zu Burnout
Abb.25: Kommunikation Navigation
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
21
Zusätzlich werden auch theoretische Informationen zum Thema Kommunikation
angeboten. Darauf aufbauend werden spezielle Kommunikationsprobleme diskutiert,
die zwischen Gehörlosen und Hörenden am Arbeitsplatz häufig auftreten.
Bei TESS handelt es sich um einen
Vermittlungsdienst, der am 1. Januar
dieses Jahres seinen Regelbetrieb
aufgenommen hat. In 6 Artikeln wird
den Nutzern detailliert beschrieben,
was TESS eigentlich ist, wie man es
nutzen kann und welche Vorteile es
bringt.
Die Kategorie Telesign beschreibt in
5 Artikeln einen Tele-
Dolmetschdienst, der vor allem von
Gehörlosen im Arbeitsleben sehr gut
genutzt werden kann. Über
Bildtelefon können Gehörlose und
Schwerhörige Dolmetscherstationen
anrufen, die ihre Gespräche von
Gebärdensprache in Lautsprache und
umgekehrt übersetzen. Auch hörende
Arbeitskollegen oder Geschäftspartner können Telesign in Anspruch nehmen, um mit
ihren gehörlosen und schwerhörigen Kollegen zu kommunizieren. Durch Telesign
können Kommunikationsbarrieren abgebaut werden, was eine Chancengleichheit für
Gehörlose und Schwerhörige bewirkt und ihnen so zu mehr Selbständigkeit verhilft.
Neben TESS und Telesign wird über den Telekommunikationsservice von TEKOS
informiert. Dazu wurde ein Link zu einem Informationsfilm bei spectrum 11
eingestellt, der erklärt, was TEKOS eigentlich ist und wie man es nutzen kann.
Abb.26: Video zu Kommunikation
Abb.27: Telesign Dolmetschdienst
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
22
Abb.28: TEKOS Erklärungsvideo von spectrum 11
Im theoretischen Teil zum Thema
Kommunikation werden typische
Probleme von Gehörlosen am
Arbeitsplatz besprochen, bei denen
häufig Kommunikationsprobleme eine
Rolle spielen. Es wird das
Kommunikationsmodell von Schulz von
Thun erklärt. Nach Schulz von Thun
(1988) können vier Seiten des
Gesprächsprozesses unterschieden
werden, denen insgesamt zwölf für
das Gespräch mit Kollegen wichtige
und nützliche Gesprächstechniken
zugeordnet werden. Auf diesem
Modell aufbauend, werden Lösungen
für Konflikte am Arbeitsplatz
Abb.29: Beispielvideo zu Kommunikationsproblemen
Abb.30: Video zum Kommunikationsquadrat
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
23
aufgezeigt. Daran anschließend kann jeder Nutzer testen, ob er das Modell
verstanden hat, indem er an zwei verschiedenen Quizabfragen teilnimmt. Anhand
eines Videobeispiels soll der Nutzer herausfinden, auf welche Seite der Nachricht
reagiert wurde. So soll dem Nutzer klar werden, wie es im Arbeitsalltag zu
Missverständnissen kommen kann.
Insgesamt enthält das Modul Kommunikation 30 Beiträge und Filme:
Was ist Kommunikation? Kollegenseminare für gehörlose und
hörende Kollegen
Öffentliche Bildtelefone in
Friedrichshafen
Eigenständige Grammatik?
Bonn: Anfragen an Stadtverwaltung in
Gebärdensprache
Buchvorstellung: Islamische gehörlose
Jugendliche in Deutschland
Das DGS-Internetforum Dialekte?
Fachgebärdenlexika im Internet Internationale Gebärdensprache?
"Gelbe Seiten" für Gehörlose Lippen ablesen?
Kommunikation mit Gehörlosen? Wie und wo kann ich Telesign
beantragen?
TESS: Testphase beendet Wofür kann ich Telesign nutzen?
Was ist TESS? Telesign im Internet
Anmeldung bei TESS Wie sieht die Benutzung von Telesign
aus?
Wann kann ich TESS erreichen? Informationsfilm zur Nutzung von
TEKOS
Was kostet die Nutzung von TESS? Der Begriff Kommunikation
Technische Ausrüstung für Telesign Das Kommunikationsquadrat
Was ist Telesign? Quiz 1 zum Kommunikationsquadrat
Wofür kann ich Telesign nutzen? Quiz 2 zum Kommunikationsquadrat
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
24
Kulturunterschiede
Im dritten Modul Kulturunterschiede in
der Sektion Arbeitsleben geht es um
die unterschiedlichen Verhaltens-
weisen, Umgangsformen,
Informations- und Argumentations-
formen in der Gehörlosenkultur im
Vergleich zur Hörendenkultur. Diese Unterschiede sind oft eine Ursache für
Missverständnisse bei der Arbeit, und es ist deshalb wichtig, sie zu kennen. Nicht nur
Gehörlose können hier etwas lernen, auch Arbeitgeber oder Kollegen gehörloser
Angestellter haben die Möglichkeit, die Gehörlosenkultur kennen zu lernen und sich
über Unterschiede zwischen der Kultur der Hörenden und der Gehörlosenkultur
bewusst zu werden. Auf diese Weise soll das gegenseitige Verständnis verbessert
und Konflikten, die auf Kulturunterschiede zurückzuführen sind, entgegengewirkt
werden.
In der Kategorie
Kommunikation im Job
werden unterschiedliche
Kommunikationsstile bei
Hörenden im Vergleich zu
Gehörlosen verdeutlicht.
Das Kommunikations-
verhalten Gehörloser ist
sehr direkt und offen, das
der Hörenden eher
indirekter und
diplomatischer. Beide
Stile führen bei der
jeweils anderen Gruppe
zu Irritationen, die
wiederum zu
Schwierigkeiten am
Arbeitsplatz führen.
Abb.31: Kulturunterschiede Navigation
Abb.32: Animation zum unterschiedlichen Kommunikationsverhalten
Abb.33: Animation zum unterschiedlichen Entscheidungsfindungsprozess
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
25
Auch der Entscheidungsfindungsprozess ist bei Hörenden und Gehörlosen unter-
schiedlich. Wo Hörende dazu neigen, eine Entscheidung einer Person zu
überlassen, versuchen Gehörlose eine Konsens-Meinung in der Gruppe zu
erreichen. In der Kategorie Entscheidungen werden deshalb Missverständnisse und
Probleme am Arbeitsplatz im Entscheidungsfindungsprozess dargestellt.
In der nächsten Kategorie geht es
um unterschiedliche Arten der
‚Informationsweitergabe’. Aus der
Sicht der Hörenden geben
Gehörlose eher ein ‚Zuviel’ an
Informationen weiter, während
Hörende den Gehörlosen
zugeknöpft und verschlossen
erscheinen.
Die letzte Kategorie behandelt
das Thema ‚Argumentationsstil’.
Dabei zeigt sich, dass Gehörlose
in einer Präsentation, Erzählung
oder in einem Vortrag ihre
Argumentation vom Speziellen
zum Allgemeinen aufbauen.
Meist wird großer Wert auf
Beschreibungen und Details
gelegt. Hörende gehen für gewöhnlich umgekehrt vor und klären zunächst die
allgemeinen Fragen, um darauf aufbauend die Details zu diskutieren.
Insgesamt enthält das Modul Arbeitslosigkeit 18 Beiträge und Filme:
Einführung: Kulturunterschiede Kommunikationsunterschiede
Was ist Kultur? Beispiele für
Kommunikationsunterschiede
Kulturunterschiede Hinweis
Gegenüberstellung der Kulturen: Gegenüberstellung der Kulturen:
Abb.34: Animation zur unterschiedlichen Informationsweitergabe
Abb.35: Animation zum unterschiedlichen Argumentationsstil
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
26
Kommunikation Information
Erklärung zum Film Erklärung zum Film
Auswirkungen und Folgen Auswirkungen und Folgen
Gegenüberstellung der Kulturen:
Entscheidungsfindung
Gegenüberstellung der Kulturen:
Argumentation
Erklärung zum Film Erklärung zum Film
Auswirkungen und Folgen Auswirkungen und Folgen
Arbeitslosigkeit
Im vierten Modul Arbeitslosigkeit geht es um
Ursachen, Maßnahmen und Folgen von
Arbeitslosigkeit. In gebärdeten Filmen und
Interviews mit Untertitel wird das Thema
näher beleuchtet. Dem Nutzer soll deutlich
werden, wie es zur Arbeitslosigkeit kommt,
wie er vorbeugend handeln kann, was die
ersten Schritte sind, wenn er davon betroffen
ist und welche Rechte und Pflichten er in
diesem Fall hat.
Insgesamt enthält das Modul Kulturunterschiede 18 Beiträge und Filme:
Arbeitslos, was jetzt? Ursachen von Arbeitslosigkeit (4/5)
Maßnahmen gegen Arbeitslosigkeit (1/5) Ursachen von Arbeitslosigkeit (5/5)
Maßnahmen gegen Arbeitslosigkeit (2/5) Interview zum Thema "Arbeitslosigkeit"
Maßnahmen gegen Arbeitslosigkeit (3/5) Arbeitslos, was nun? (1/3)
Maßnahmen gegen Arbeitslosigkeit (4/5) Arbeitslos, was nun? (2/3)
Maßnahmen gegen Arbeitslosigkeit (5/5) Arbeitslos, was nun? (3/3)
Ursachen von Arbeitslosigkeit (1/5)
Ursachen von Arbeitslosigkeit (2/5)
Ursachen von Arbeitslosigkeit (3/5)
Abb.36: Video zu Arbeitslosigkeit
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
27
Abb.38: Navigation Arbeitsrecht
Probleme im Job
In diesem letzten Modul der Sektion
Arbeitsleben erzählen Gehörlose
Arbeitnehmer von ihren Problemen am
Arbeitsplatz und wie sie damit
umgegangen sind. Durch diese
Erfahrungsberichte erhält der Nutzer
einen konkreten Einblick ins Arbeitsleben
und nützliche Tipps von Betroffenen für
bestimmte kritische Situationen.
Insgesamt enthält das Modul Kulturunterschiede 4 Beiträge und Filme:
Was sind Erfahrungsberichte? Herr Härer als Meister
Herr Glaser als Arbeitnehmer Herr Eberhardt als
Schwerbehindertenvertreter
2.2.3 Sektion: Arbeitsrecht
Die Sektion Arbeitsrecht bietet einen Überblick über Rechte und Pflichten, die man
als Arbeitnehmer bzw. als Arbeitgeber hat. Ein besonderer Schwerpunkt liegt hier auf
dem Sozialgesetzbuch IX, in dem die Rechte Schwerbehinderter erfasst sind. Da
Gehörlose oft nicht über ihre Rechte als Schwerbehinderte aufgeklärt sind, wird
Abb.37: Erfahrungsbericht über Probleme im Job
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
28
ihnen hier die Möglichkeit gegeben, sich auf angemessenem Niveau mit diesem
Thema auseinanderzusetzen. Die Artikel und Filme in der Sektion Arbeitsrecht
dienen der allgemeinen Bildung von Gehörlosen zum Thema Arbeitsrecht und
verwandten Themen. Diese Sektion hat nicht den Anspruch einer individuellen
Beratung zu den entsprechenden Rechtsthemen. Sie ist in die Module
Arbeitsassistenz und Rechte und Pflichten unterteilt.
Die Startseite der Sektion Arbeitsrecht enthält bislang 30 Beiträge:
Einführung: Arbeitsrecht Erläuterungen zur Rentenversicherung
in DGS
Gebärdensprachvideos auf der Website
des Bundesministeriums für Finanzen
(BMF)
Links zum Thema Arbeitsrecht
"Jobs ohne Barrieren" Bürgertelefon: Rechtsberatung in DGS
Bürgertelefon: Anleitung (1/3) Bürgertelefon: Anleitung (2/3)
Bürgertelefon: Anleitung (3/3) In die Zukunft gedacht - Video zur
Deutschen Sozialgeschichte
Interview zum Thema "Arbeitslosigkeit" Der Integrationsfachdienst
Das Integrationsamt Kündigung
Links zum Thema Kündigung Arbeitslosengeld nach Kündigung?
Kündigungsfrist im Arbeitsverhältnis Kündigungsgründe
Kündigungsschutz für schwerbehinderte
Arbeitnehmer
Fristlose Kündigung
Der Tarifvertrag Was ist ein Tarifvertrag?
Seit wann gibt es Tarifverträge? Wer schließt Tarifverträge ab?
Was regeln Tarifverträge? Welche Vorteile haben Tarifverträge?
Wie bekomme ich Informationen über
den für mich geltenden Tarifvertrag?
Der befristete Arbeitsvertrag 1/3
Der befristete Arbeitsvertrag 2/3 Der befristete Arbeitsvertrag 3/3
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
29
Arbeitsassistenz
In dem Modul Arbeitsassistenz wird
gehörlosen Nutzern ihr Recht auf
Unterstützung bei der Arbeit in Form von
Arbeitsassistenz erläutert. Der Nutzer
kann sich hier in Gebärdensprache
informieren in welcher Form er
Arbeitsassistenz bekommen kann
(Gebärdensprachdolmetscher, Schreibtelefon, Fax, Schriftmittler,
Telefonvermittlungsdienst (z.B. Telesign, TEKOS)), wo und wie er diese beantragen
kann und in welchen Situationen sie hilfreich sind. Auf diese Weise kann er sich
selbständig informieren und sich dann eigenständig bei den Integrationsämtern um
die ihm zustehende Assistenz bemühen.
In der Kategorie bekommt der
Nutzer im Interview mit einer
staatlich geprüften
Dolmetscherin einen Einblick in
die Leistung der Dolmetscher,
den Umgang mit Ihnen, wo sie
eingesetzt werden und was
Dolmetscher brauchen, um ihre
Arbeit professionell erledigen zu können. Es werden Empfehlungen für Gehörlose
und Hörende ausgesprochen und auf Rechte und Pflichten hingewiesen. Auch die
Beantragung der Dolmetscher und der Dolmetschkosten werden als Themen
behandelt.
Die Kategorien Telesign und TEKOS, die hier im Modul Arbeitsassistenz eingestellt
wurden, beinhalten eine Verlinkung mit dem Modul Kommunikation und enthalten
deshalb die gleichen Artikel, die schon weiter oben beschrieben wurden.
Das Modul Arbeitsassistenz enthält bislang 32 Beiträge:
Einführung: Arbeitsassistenz Informationsfilm zur Arbeitsassistenz
Was ist Arbeitsassistenz? Was leisten Dolmetscher? (1/13)
Der Umgang mit Dolmetschern (2/13) Wo werden Dolmetscher gebraucht?
(3/13)
Abb.39: Navigation Arbeitsassistenz
Abb.40: Video über Gebärdensprachdolmetscher
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
30
Was brauchen Dolmetscher? (4/13) Empfehlung für Gehörlose (5/13)
Empfehlung für Hörende (6/13) Rechte und Pflichten (7/13)
Wo kann man Dolmetscher bestellen?
(8/13)
Die Planung von Dolmetscheinsätzen
(9/13)
Kostenträger von Dolmetscheinsätzen
(10/13)
Dolmetscher: Erfahrungsbericht (11/13)
Bestellformular für Dolmetscheinsätze
(12/13)
Dolmetscher: Ratgeber (13/13)
Was ist Telesign? Wofür kann ich Telesign nutzen?
Wie und wo kann ich Telesign
beantragen?
Telesign im Internet
Telesign im Internet Wie sieht die Benutzung von Telesign
aus?
Informationsfilm zur Nutzung von TEKOS Der Begriff Kommunikation
Das Kommunikationsquadrat Quiz 1 zum Kommunikationsquadrat
Quiz 2 zum Kommunikationsquadrat
Was ist Telesign? Wofür kann ich Telesign nutzen?
Wie und wo kann ich Telesign
beantragen?
Wofür kann ich Telesign nutzen?
Rechte und Pflichten
In dem Modul Rechte und Pflichten
werden Gesetze und Regelungen
vorgestellt, die allgemein mit dem
Thema Arbeit zu tun haben, wie z.B.
Tarifvertragsgesetz (TVG),
Kündigungsschutzgesetz (KSchG),
Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) etc.. Die wichtigsten Gesetze werden beispielhaft
erklärt und in Gebärdensprache erläutert. Von besonderer Wichtigkeit sind in diesem
Kapitel die Gesetze und Regelungen des Sozialgesetzbuchs IX, die für
Schwerbehinderte im Allgemeinen und für Gehörlose im Speziellen gelten. Immer
dort, wo es bereits Informationen in Gebärdensprache zu diesen Themen im Internet
gibt, wird der Sachverhalt kurz angerissen und Links zu Seiten mit Informationen in
Abb.41: Navigation Rechte und Pflichten
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
31
Gebärdensprache angeboten. Auf diese Weise soll ein Informationsnetzwerk
entstehen.
In der Kategorie SGB IX wird das
Sozialgesetzbuch IX erklärt. Es beinhaltet
Vorschriften für die Rehabilitation und Teilhabe
behinderter Menschen in Deutschland. Den
Nutzern wird erläutert, wie Menschen mit
Behinderungen zu mehr Selbstständigkeit, mehr
Entscheidungsfreiheit und zu schnellerer und
besserer Unterstützung kommen können. So
können z.B. Gehörlose, dank der rechtlichen
Regelung im SGB IX, Finanzierung für selbstorganisierte Arbeitsassistenz
bekommen. Da es vielfältige Informationen im Netz zu diesem Thema gibt und diese
zum Teil barrierefrei angeboten werden, wurde in dieser Kategorie darauf verwiesen.
Die Kategorie Kündigung enthält
Informationen darüber, wie man sich bei
einer Kündigung verhalten sollte. Es
werden verschiedene Arten von
Kündigungen, spezielle Fristen die
eingehalten werden müssen, erste
Schritte nach der Kündigung und die
Rechte nach der Kündigung
beschrieben. Der Kündigungsschutz für
schwer behinderte Arbeitnehmer wird detailliert dargestellt und erläutert.
Die dritte Kategorie Verträge beinhaltet Informationen
über Verträge, die im Arbeitsleben eine Rolle spielen.
Dazu gehören in erster Linie der Arbeitsvertrag, aber
auch allgemeinere Verträge, wie beispielsweise der
Tarifvertrag. Was mit diesen Verträgen geregelt wird,
wie sie abgeschlossen werden und worauf man achten
muss, wird in dieser Kategorie detailliert und den
Bedürfnissen der Nutzergruppen angemessen
Abb.42: Erklärung des SGB IX
Abb.43: Artikel zum Thema Kündigung
Abb.44: Hilfestellungen bei Verträgen
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
32
aufbereitet und beschrieben.
Die letzte Kategorie des Moduls Rechte und Pflichten informiert über Wissenswertes
zum Thema Urlaub. Der Nutzer wird darüber informiert, wie der Urlaubsanspruch
allgemein gesetzlich geregelt ist und ob er als Schwerbehinderter einen Anspruch
auf Zusatzurlaub hat. Darüber hinaus geht es um Feiertagsregelungen, um das
Einreichen und um die verschiedenen Arten von Urlaub, wie Erholungsurlaub,
Bildungsurlaub, Elternzeit, Freistellungen oder Sonderurlaub. Zudem wird
beschrieben, was man tun muss, wenn man im Urlaub krank wird.
Bis zum jetzigen Zeitpunkt befinden sich im Modul Rechte und Pflichten bereits 52
Artikel zu rechtlichen Fragestellungen gehörloser Arbeitnehmer:
Krankenversichert als Kurzarbeiter? Die Rechte und Pflichten des
Arbeitnehmers
Was versteht man unter "Probearbeiten"? Was ist die Probezeit?
Eis und Schnee: Zu spät zur Arbeit! Teilzeitarbeit
Wer bekommt einen
Schwerbehindertenausweis?
Der Nachteilsausgleich für Studierende
Wofür braucht man einen
Schwerbehindertenausweis
Wo bekommt man einen
Schwerbehindertenausweis?
DVD: Ausschnitte der UN-Konvention in
Gebärdensprache
Der Nachteilsausgleich
Was verdiene ich in welchem Beruf? Informationen zum "Persönlichen
Budget"
Was ist das "Persönliche Budget"? Rechtsanwalt für Gehörlose
Teilzeitarbeit Was ist das Sozialgesetzbuch IX (SGB
IX)?
Abb.45: Artikel zum Thema Urlaub
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
33
Berufliche Rehabilitation - Was ist das? Informationen zum SGX IX - Teil 1
Informationen zum SGX IX - Teil 2 Links zum SGB IX
Links zum Thema Kündigung Kündigungsfrist im Arbeitsverhältnis
Kündigungsschutz für schwerbehinderte
Arbeitnehmer
Kündigung
Arbeitslosengeld nach Kündigung? Kündigungsgründe
Fristlose Kündigung Kündigungsfrist im Arbeitsverhältnis
Links zum Thema Kündigung
Der Tarifvertrag Was ist ein Tarifvertrag?
Seit wann gibt es Tarifverträge? Wer schließt Tarifverträge ab?
Was regeln Tarifverträge? Welche Vorteile haben Tarifverträge?
Wie bekomme ich Informationen über
den für mich geltenden Tarifvertrag?
Der befristete Arbeitsvertrag 1/3
Der befristete Arbeitsvertrag 2/3 Der befristete Arbeitsvertrag 3/3
Wo ist mein Urlaubsanspruch rechtlich
geregelt?
Urlaubsregelungen an Karneval
Muss man Heiligabend und Silvester
Urlaub nehmen?
Kann ich selbst bestimmen, wann ich
Urlaub mache?
Bekommen Schwerbehinderte
Zusatzurlaub?
Krank während des Urlaubs?
Bildungsurlaub - Bildungsfreistellung Sonderurlaub - Arbeitsverhinderung aus
persönlichen Gründen
Elternzeit (Erziehungsurlaub) Beurlaubung - Freistellung
Sonderformen des Urlaubs
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
34
Abb.46: Navigation Weiterbildung
2.2.4 Sektion: Weiterbildung
Da Gehörlose auf Grund ihrer Kommunikationsbehinderung meist nicht an inner-
oder außerbetrieblichen Maßnahmen der beruflichen Fort- und Weiterbildung
teilnehmen können, bietet die Sektion Weiterbildung Informationen zu
Weiterbildungsangeboten und –möglichkeiten allgemein und darüber hinaus zu
speziellen Angeboten, die insbesondere gut geeignet sind für Gehörlose. Auf Grund
der Vielschichtigkeit dieses Themas ist die Sektion Weiterbildung in sechs Module
unterteilt. Es geht um
berufsvorbereitende Maßnahmen, um
die unterschiedlichen Arten der
Qualifizierung und den Weg zu einem
Studium. Die Startseite enthält einen
einführenden Artikel zum Thema
Weiterbildung und zudem ein Interview
mit Prof. Rathmann, in dem es um die
Frage geht, inwieweit es auch für
Gehörlose wichtig ist sich
weiterzubilden.
Berufsvorbereitung Mit dem Modul Berufsvorbereitung soll jungen gehörlosen Menschen Informationen
an die Hand gegeben werden, mit denen ihnen der Einstieg ins Berufsleben gelingt.
Zur Vorbereitung auf einen Beruf helfen berufsvorbereitende Aktivitäten. Es wird auf
die Wichtigkeit von vorberuflichen Praktika und ehrenamtlichen Tätigkeiten
Abb.47: Interview zum Thema Weiterbildung
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
35
hingewiesen, in denen oft berufsrelevante Fertigkeiten wie z.B. Führungsqualitäten,
Selbstorganisation etc. entwickelt und geschult werden, die später im Job von großer
Wichtigkeit sind.
Einführung: Berufsvorbereitung Schulabschluss geschafft, was jetzt?
Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) Freiwilligendienste - Eine Möglichkeit
der Berufsorientierung
Was ist eigentlich der Unterschied
zwischen einem BBW und einem BFW?
Ausbildungsberufe in Deutschland
Ehrenamt Das Modul Ehrenamt weist auf die Möglichkeit von ehrenamtlichen Tätigkeiten hin, in
denen oft berufsrelevante Fertigkeiten wie z.B. Führungsqualitäten,
Selbstorganisation etc. entwickelt und geschult werden. In Interviews mit Manuel
Ostendorf, der sich schon seit Jahren ehrenamtlich engagiert und Prof. Rathmann
wird das Thema Ehrenamt diskutiert.
Einführung: Ehrenamt Christian Rathmann: Ist ehrenamtliche
Arbeit wichtig?
Warum arbeiten Menschen
ehrenamtlich?
Was ist ein Ehrenamt?
Was bringt mir ein Ehrenamt beruflich? Warum arbeiten Menschen
ehrenamtlich?
Abb.48: Artikel zum Thema Ehrenamt
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
36
Fortbildungskurse Eine regelmäßige arbeitsplatznahe Fort- und Weiterbildung ist Voraussetzung, um
sich den wandelnden technischen und theoretischen Voraussetzungen am
Arbeitsmarkt und den sich ändernden Berufsbildern anzupassen. Da Gehörlose
innerbetriebliche Informationen
nur schwer oder gar nicht
nutzen können und auch
öffentliche Medien oder
Fachliteratur ihnen auf Grund
ihrer Hör/Sprachbehinderung
nur eingeschränkt zugänglich
sind, sind für sie Informationen
in Gebärdensprache, die
dieses Thema betreffen,
besonders wichtig. Es wird auf
nationale und auch
internationale Fortbildungen in Gebärdensprache hingewiesen und Gehörlose, die an
einer Fortbildung teilgenommen haben, berichten über ihre Erfahrungen. Auch das
Thema eLearning wird in unterschiedlichen Beiträgen näher erläutert. eLearning
kann man computergestützt mit Hilfe von CDs oder internetbasiert über online-
Lernplattformen betreiben. Dem Nutzer werden einige eLearning-Umgebungen
vorgestellt.
Das Modul enthält 20 Beiträge zum Thema Fortbildung:
Einführung: Fortbildungskurse Integrationsprojekt für arbeitslose
Menschen mit Hörbehinderung
Visual Care: Deutsch als Fremdsprache Frontrunners: Internationale Fortbildung
für Gehörlose
eLearning - Eine kurze Einführung Computerbasiertes eLearning
Webbasiertes eLearning Fliegende Hände
Interview: eLearning BWL, Teil 1 Interview: eLearning BWL, Teil 2
Interview: eLearning BWL, Teil 3 Interview: eLearning BWL, Teil 4
Kollegenseminare für gehörlose und
hörende Kollegen
Fortbildung in Essen
Abb.49: Artikel zu Fortbildungskursen
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
37
Gabelstaplerkurs für Gehörlose Weiterbildungsbörse in NRW
Unterricht der Stapler-Schulung Erfahrungsbericht : Gabelstapler
Interview mit Peter Walter zur
Gabelstaplerschulung
Interview mit Markus Ölmez zur
Gabelstaplerschulung
Interview mit Inanc Beytas zur
Gabelstaplerschulung
Netzwerke Im Modul Netzwerke geht es vornehmlich um soziale Netzwerken und wo Treffen
dieser Netzwerke stattfinden. Es wird erklärt, was ein soziales Netzwerk ist und
inwiefern diese Netzwerke bei der Stellensuche bzw. im Beruf nützlich sein können.
Gehörlose wissen oft nicht, dass viele Ausbildungsplätze oder Stellen gar nicht
öffentlich bekannt gemacht oder ausgeschrieben werden, sondern „unter der Hand“
an Bekannte, also innerhalb von Netzwerken, vergeben. Aber auch Gehörlose haben
Netzwerke, die für den einzelnen nützlich sein können. Dazu werden Informationen
und Links bereitgestellt.
Einführung: Netzwerke Was bedeutet "Vitamin B"?
Was sind soziale Netzwerke? DGS-Videos zur Selbsthilfeförderung
Netzwerktreff in Köln www.deaf-sachsen.de
Praktikum Im Modul Praktikum werden verschiedene Arten von
Praktika, wie schulische Betriebspraktika,
Betriebspraktika während berufsfördernder
Maßnahmen sowie Praktika im Vorfeld von Ausbildung
und Beruf im In- und Ausland vorgestellt. Zusätzlich
wird in diesem Bereich Institutionen die Möglichkeit
gegeben, ihre freien Praktikumsstellen oder
ehrenamtlichen Tätigkeiten, die speziell für Gehörlose
geeignet sind, anzubieten. Um den gehörlosen Nutzern
die Hemmung zu nehmen, sich für ein
berufsorientierendes Praktikum zu bewerben, wird
ihnen Schritt für Schritt erklärt, warum ein Praktikum
wichtig ist, wie man einen Praktikumsplatz finden kann,
wie man sich für einen Praktikumsplatz bewirbt, wie ein Abb.50: Artikel über Praktika
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
38
Praktikumsvertrag aussehen kann und welche Funktion er hat, was ein
Praktikumsbericht ist und wie man ihn schreiben kann. Auch wichtige Themen wie
Versicherungsschutz während des Praktikums werden angesprochen. Zudem
berichten Gehörlose über Erfahrungen, die sie während eines Praktikums gemacht
haben und was man beachten muss, wenn man ein Praktikum zur Erlangung der
Fachholschulreife absolvieren möchte. Außerdem werden Links zu dem Thema
bereitgestellt, wo der gehörlose Nutzer zum Teil auch Informationen in
Gebärdensprache findet.
Das Modul enthält 8 Beiträge (Texte/Videos) zum Thema Praktikum:
Einführung: Praktikum Was nützt ein Praktikum?
Was ist ein Praktikum? Erfahrungsbericht: Praktikum im
Krankenhaus
Erfahrungsbericht: Gelenktes Praktikum
zur Fachhochschulreife
Das einjährige gelenkte Praktikum zum
Erwerb der Fachhochschulreife
Wie kommt man an ein Praktikum? Weitere Infos zum Thema Praktikum
Studium
Nach bestandenem Abitur stellt sich auch für viele Gehörlose die Frage, ob sie eine
Ausbildung beginnen oder sich für ein Studium einschreiben sollen. Das Studium ist
eine Weiterbildung, mit der man sich in einer Gesellschaft, die viele hochwertige
Fachkräfte benötigt, gut qualifizieren kann. Hörgeschädigte sind jedoch aufgrund des
erhöhten Aufwands bei der Bewältigung eines Studiums und bei ihrer beruflichen
Qualifizierung benachteiligt. Deshalb werden im Modul Studium Hilfen zur Selbsthilfe
angeboten. Der Studienanfänger wird darüber informiert, wer für die Belange
Behinderter zuständig ist (Studentenwerk, Beauftragter für Behindertenfragen
Studierender, ASTA etc.), wo er als Gehörloser besondere Hilfen findet (STUGHS,
BHSA, iDeas, BIGS etc.) und wie er sich für ein Studium einschreibt. Darüber hinaus
werden Informationen zur Studienfinanzierung, Praktikumsvergabe, über
studentische nationale und internationale Organisationen und zur Struktur und
Organisation der Universitäten zur Verfügung gestellt.
Das Modul enthält bislang 36 Beiträge in verschiedenen Formaten:
Einführung: Studium für Gehörlose Seminar zum Berufseinstieg
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
39
Erfahrungsbericht: Probleme im Studium Die Praktikumsbörse Münster
Der Nachteilsausgleich Studentische Hilfskraft (Hiwi) für das
Vibelle-Team!
Was ist Paläontologie? Was ist ERASMUS?
Was ist Buchwissenschaft? Vorstellung: iDeas Hamburg
BHSA e.V. & Servicestelle STUGHS:
Seminar für Abiturienten und
Studienabsolventen
Warum sollen Gehörlose studieren?
Was versteht man unter Deaf Science? Was ist Deaf Academics?
Vorstellung: BIGS Erster gehörloser Professor in
Deutschland
Zulassung zum Studium Örtliche Vergabeverfahren in NRW
Studienplatzvergabe über die ZVS Was ist die ZVS?
Studium an der Hochschule Magdeburg
Stendal
Studium ohne Abitur
Abitur und was jetzt? Studium an einer Fachhochschule
Studium an einer Universität Fächerwahl für das Studium
Studie "Sprache Macht Wissen" Dies Academicus – Was ist denn das?
Unterrichtsformen im Studium IAESTE: Praktikum im Ausland für
Studierende
Studium: Eine Investition, die sich lohnt Studienfinanzierung 1: Beratungsstellen
Studienfinanzierung 2: Bafög Studienfinanzierung 3: Stipendium
Studienfinanzierung 4: Studienkredit Links zum Studium für Hörgeschädigte
2.2 Vibelle-TV Neben den Sektionen und Modulen zur Arbeitswelt
bietet die Vibelle-Informationsplattform eine Vibelle-
Internet TV-Sendung an. Sie erscheint regelmäßig mit
ein bis zwei Themen pro Monat, entweder als Journal
oder als Spezial. Im Journal werden Themen in einer
ausführlicheren Form präsentiert, als dies in einem
Artikel möglich wäre. Die Spezial-Sendung erscheint
immer zu bestimmten Anlässen wie Tagungen,
Abb.51: Das Vibelle-TV Logo
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
40
Kongressen, speziellen Gehörlosenevents. Die Beiträge werden jeweils von 1-2
Gehörlosen moderiert. Entweder sie sind direkt vor Ort, wie z.B. beim EU
Behindertentag oder der Gehörlosen Leichtathletik WM, oder sie moderieren im
virtuellen Fernsehstudio vor einem Greenscreen, der dann später durch zusätzliche
Informationen in Form von Charts, Videos oder Präsentationsfolien ergänzt wird.
Damit die Vibelle TV-Sendung in einer annehmbaren Übertragungsgeschwindigkeit
angesehen werden kann, wurde die Länge der Sendungen auf höchstens 10 Minuten
beschränkt. Wird ein umfassendes Thema behandelt, welches in 10 Minuten nicht
vollständig dargestellt werden kann, so werden mehrere Beiträge gedreht, die in
aufeinander folgenden Wochen veröffentlicht werden. Erfahrungsgemäß sind vor
allem die Spezial-Sendungen umfangreich, so dass diese häufig in 2 -3 Teilen
veröffentlicht werden.
Die Vibelle-TV-Sendungen können auf der Startseite im
Bereich ‚Aktuelles’ oder über einen Teaser in der seitlichen
Funktionsleiste angeklickt und aufgerufen werden. Der
Teaser wurde eingerichtet, um die Anwender verstärkt auf
das Angebot der Vibelle-TV-Sendung hinzuweisen. Dort läuft
die aktuelle Vibelle-TV-Sendung als Miniaturversion in einer
Endlosschleife. Gleichzeitig ist dieses Miniaturvideofenster
ein Hyperlink zum Aufruf der Sendung in Originalgröße. Der
Teaser bietet zudem die Möglichkeit aktuelle, d.h. die beiden
zuletzt veröffentlichten Beiträge, aber auch archivierte ältere
Sendungen (Vibelle-TV Archiv) aufzurufen.
Nach Anklicken erscheint ein Videofenster mit einem selbst startenden Video. Der
User hat die Möglichkeit das Video anzuhalten oder es vor- bzw. zurückzuspulen
Über Hyperlinks, die als kleine Videofenster neben dem Hauptdisplay dargestellt
werden, können die einzelnen Beiträge zu dem Thema direkt angewählt werden.
Abb.52: Vibelle-TV Sendung
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
41
Insgesamt wurden bislang 40 Vibelle-TV-Sendungen produziert. Im Berichtszeitraum
von Mai 2008 bis April 2009 konnten 22 TV-Sendungen veröffentlicht werden:
Mai 08
Jun 08
Jul 08
Abb.53: Vibelle-TV-Sendung mit Hyperlinks zu den Unterthemen der Sendung
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
42
Aug 08
Sep 08
Okt 08
Nov 08
Dez 08
Jan 09
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
43
Feb 09
Mrz 09
Apr 09
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
44
3. Technische und konzeptionelle Weiterentwicklung des Portals
3.1 Technische Neuentwicklungen des FIT
Als Grundlage für das Vibelle-System wird das Content-Management-System Joomla
verwenet. Die Software ist "Open
Source", kann also kostenfrei unter
www.joomla.de heruntergeladen werden.
Sie wird ständig von Nutzern und
professionellen Unternehmen weiter
entwickelt. Dies sichert den zukünftigen
Nutzen, die Flexibilität und die Zuverlässigkeit der Software-Plattform. Aufgrund der
einfachen Erweiterbarkeit der Plattform können weitere Module installiert oder
angepasst werden. Diese sind ebenfalls frei im Internet erhältlich. Eigene Module
(siehe unten) wurden zusätzlich vom Fraunhofer Institut entwickelt und realisiert.
Die flexible Anpassung der Darstellung über Templates sowie die Möglichkeit der
Einbindung multimedialer Inhalte bietet eine solide und ausbaufähige Grundlage für
das Vibelle-Projekt.
3.1.1 Trennung zwischen Administration und Generierung von Inhalten
Das Konzept der Joomla-Plattform trennt drei Nutzergruppen: 1. Administratoren, die
sich um die technischen Funktionen des Systems kümmern, 2. Autoren, die mit Hilfe
verschiedener visueller Editoren leicht neue Inhalte einfügen und modifizieren
können und 3. Website-Nutzer, die Inhalte in einheitlicher, ansprechend aufbereiteter
Form konsumieren können. Ebenfalls sind Funktionalitäten vorhanden, mit denen
Benutzer bestehende Inhalte, falls von der redaktionellen Seite erlaubt, geändert
werden können.
Innerhalb der Autorenrolle kann ebenfalls zwischen Autoren und Redakteuren
unterschieden werden. Redakteure sind für die endgültige Bereitstellung der Inhalte
verantwortlich, die von Autoren verfasst wurden.
Abb.54: Joomla! – Das Werkzeug hinter Vibelle
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
45
3.1.2 Einbindung von DGS -- Videos.
Die oben beschriebenen Eigenschaften der Joomla Plattform wurden genutzt, um
DGS - Videos neben bestehenden Texten verfügbar zu machen. Bestimmte Symbole
kennzeichnen Inhalte, die ebenfalls als Gebärdensprachvideos vorliegen. Die Videos
werden neben dem Text in separaten, transparenten Fenstern dargestellt, so dass
die anderen Inhalte weiterhin sichtbar sind. Für die Videos gibt es verschiedene
Darstellungsformen:
- Videos in Boxen zu bestimmten Inhalten (s.o.).
- Videoboxen mit einer zusätzlichen Spalte, in der die gebärdeten Texte auch in
lesbarer Form angezeigt werden.
- Videoboxen mit einer speziellen Untertitelfunktion.
3.1.3 eLearning Inhalte und Quiz - Komponente Eine der großen Neuerungen betrifft die Sektion eLearning. Hier wurde eine Quiz-
Komponente entwickelt, die sich nahtlos in die bestehende Struktur der Seite
eingliedert.
Der Stil des Inhaltes sowie die Navigation wurden beibehalten. Ein Novum stellt
außerdem eine Lektionsübersicht an der rechten Bildschirmseite dar, welche
schnelle Sprünge innerhalb einer Lektion erlaubt. Erläuternde Inhaltsseiten wechseln
sich mit Quiz-Seiten ab, in denen auch die Funktionalität der Einblendung von DGS -
Videos enthalten ist. Abhängig von der Anzahl korrekter Antworten können spezielle
Antworten in Form von Text, Bildern oder auch Videos gegeben werden. Es stehen
die folgenden Fragetypen zur Verfügung:
- Multiple Choice
- Multiple Choice mit Mehrfachauswahl bei den Antworten
- Lückentexte mit Hinweisen bei Falscheingaben. Außerdem können mehrere
Lösungsmöglichkeiten pro Lücke definiert werden.
Abb.55: Unterschiedliche Formen der Videodarstellung
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
46
- Drag&Drop Fragen, bei denen verschiedene grafische Lösungsbausteine in
bestimmte Bildschirmregionen gezogen und dort abgelegt werden müssen.
- Hotspot - Fragen. Bei diesem Fragetyp können Lösungsbereiche auf Bildern
definiert werden, die vom Benutzer selektiert werden müssen. So können
beispielsweise relevante Abschnitte eines Briefes oder Fragen zu
geografischen Inhalten in Kartenansichten realisiert werden.
- Lückentexte mit vordefinierten Antworten, welche dieselben Funktionalitäten
bieten wie die Lückentexte, allerdings ohne Freieingaben.
3.1.4 Schrumpfendes DGS-Menü
Die Übersicht im Bereich eLearning sowie im DGS Forum wurde verbessert. Der
Autor einer Seite kann bestimmen, bei welchen Inhaltsseiten, das obere
Navigationsmenü ausgeblendet werden soll. Die Ausblendung geschieht für den
Benutzer nachvollziehbar, da es zum oberen Bildrand verschwindet. Anstelle des
Menüs erscheint ein Knopf zum Wiedereinblenden des Menüs. Die Interaktion mit
dem flexiblen Menü erwies sich als eingängig und leicht verständlich für die
Benutzer.
3.1.5 Unterstützung für Messen / Bereitstellung von Unterseiten
Für verschiedene Anlässe, wie die Deaf-bonding Aachen, Jobmesse Köln oder die
ZAB - Messe in Aachen, wurden verschiedene Unterseiten zur Verfügung gestellt,
auf die über das Portal verlinkt wurde. Somit konnten vorgenerierte Inhalte einfach
mit dem Portal verschmolzen werden.
Abb.56: Die DGS Navigation in groß und klein
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
47
3.1.6 Administration / technischer Support
Fraunhofer FIT stand während der gesamten Projektlaufzeit als technischer
Ansprechpartner beratend und unterstützend zur Verfügung. Serverumzüge oder
technische Probleme wurden analysiert und Lösungen erarbeitet. Dies erfolgt immer
in Abstimmung mit der DESIRE - Gruppe. Individuelle Anforderungen wurden
diskutiert, um Lösungen bereitzustellen, die von allen Beteiligten akzeptiert werden
konnten.
3.2 Diskussionsforen
Ein erstes videobasiertes Diskussionsforum für
Gehörlose wurde schon in der vorangegangenen
Projektphase AILB I entwickelt. Allerdings eignete es
sich nur für begrenzte Nutzerzahlen und erlaubte nur
eine relativ geringe Anzahl von Einträgen. In AILB II
konnte das Diskussionsforum für hohe Nutzerzahlen
und eine hohe Zahl von Einträgen erweitert werden.
Außerdem wurde eine übersichtliche
Administrationsfunktionalität entwickelt.
Wie bei Vibelle-TV kann das Diskussionsforum über
einen Teaser in der rechten Funktionsleiste, der sich
immer wieder neu aufbaut und dann
verschwindet, aufgerufen werden.
Nach dem Anklicken des Teasers
öffnet sich das Diskussionsforum. Es
erscheint ein Überblick über die
verschiedenen Themen: 1. ‚Alles über
Vibelle’ enthält Foren zu den
unterschiedlichen Sektionen und
Modulen der Vibelle-Infoplattform, 2.
‚Gebärdenecke’ wo sich jeder Nutzer
zu einem Thema seiner Wahl äußern kann, 3. ‚Infos zum Forum’, wo der User
allgemeine Informationen zum Video-Forum findet und auch
Abb.57: DGS Video Forum
Abb.58: Übersicht im Forum
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
48
Verbesserungsvorschläge einbringen kann und 4. werden im Bereich ‚Aktuelle
Beiträge’ die letzten 5 Beiträge des gesamten Forums aufgelistet.
Nach der Auswahl eines Forums gelangt der Nutzer in ein Menü, das verschiedene
Themen anzeigt. Nach der Auswahl eines ihn interessierenden Themas gelangt der
Nutzer in das eigentliche Forum. Hier kann er eigene Gebärdensprache-Beiträge
über eine Videoschnittstelle verfassen und direkt ins Forum laden. Neben den Videos
können auch Texte verfasst werden. Somit unterstützen sich beide
Kommunikationsmedien gegenseitig.
Der Nutzer kann zwischen zwei Anzeigeoptionen wählen:
1. Die Direktansicht, die dem
Nutzer ermöglicht den aktuellsten
Beitrag direkt zu lesen oder als
Video anzusehen. Das
eingestellte Video kann per
Mausklick auf das Standbild
gestartet werden. Mit Hilfe der
Scrollfunktion können weitere
Beiträge, die in zeitlicher
Reihenfolge eingestellt sind,
angesehen werden.
2. Die Kompaktansicht, die dem
User einen Überblick über alle
Beiträge zu einem bestimmten
Thema erlaubt. Er kann sehen in
welcher Reihenfolge, wann und
von wem ein Beitrag eingestellt
wird. So kann er schneller zu
einem bestimmten Beitrag
gelangen, ohne lange scrollen zu
müssen.
Ein Wechsel zwischen Direktansicht und Kompaktansicht ist jederzeit möglich, indem
im oberen Menübereich der entsprechende Button angeklickt wird.
Abb.59: Direktansicht des Forums
Abb.60: Kompaktansicht des Forums
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
49
Das Diskussionsforum wurde Anfang 2008 veröffentlicht und enthält bislang 114
Videobeiträge. Die Anzahl der Zugriffe ist jedoch wesentlich höher. Im Mittel wurde
500x mal auf Beiträge zugegriffen, einige Beiträge wurden jedoch bis zu 2000x
aufgerufen
Die Diskrepanz zwischen dem aktiven Einstellen von Beiträgen und ihrem passiven
Aufruf liegt vermutlich in der fehlenden Anonymität begründet. Wenn ein gehörloser
User ein Video einstellt, so wird er sofort von vielen Nutzern erkannt oder auch in
einem anderen Kontext wieder erkannt. Viele Nutzer von Diskussionsforen wollen
aber gerade in der Anonymität ihre Meinung sagen und Themen diskutieren. Dieses
Problem lässt sich momentan nicht lösen.
4. Vibelle.de Onlinecommunity
Seit der Veröffentlichung des Vibelle-Portals vergrößern sich die Anzahl der Nutzer,
die Zugriffshäufigkeiten und die Dauer der Besuche kontinuierlich. Um die Aktualität
der Seite zu gewährleisten und die Motivation der Besucher aufrecht zu erhalten,
wird jeden Tag ein neuer Artikel und mindestens 2x im Monat eine neue TV-Sendung
veröffentlicht. Die statistische Überprüfung der Nutzungshäufigkeit erfolgt mit google-
analytics, ein Programm, das auf dem Portal registriert ist und die Aktivitäten
statistisch auswertet. Im Folgenden werden die Aktivitäten der User auf dem Portal
für die Monate von März bis Mai 2009 beschrieben.
Abb.60: Wechsel zwischen Direkt- und Kompaktansicht
Abb.61: Überblick über Lesehäufigkeit von Forenbeiträgen
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
50
4.1 Zugriffe auf Vibelle-Info
In der Zeit von Ende März bis Ende
Mai, d.h. innerhalb von 2 Monaten,
besuchten 7812 unterschiedliche
Personen die Vibelle-Infoplattform.
Einige Besucher nutzten das Portal
mehrfach, so dass insgesamt 11.158
Besuche registriert wurden. Es wurden
in diesem Zeitraum insgesamt fast
60.000 Seitenzugriffe registriert.
Sowohl die Anzahl der Personen als
auch die Anzahl der Besuche hat sich
zum Vorjahr vergrößert. Die
durchschnittliche Anzahl der Besuche pro Tag betrugen im gleichen Berichtszeitraum
im letzten Jahr 73 Besucher (siehe Zwischenbericht 2008). In 2009 steigerte sich die
Anzahl der Besucher um mehr als 100 % auf 169 Besucher. Auch die
durchschnittliche Anzahl der Seitenzugriffe betrug in 2008 noch 4,51 und ist in 2009
auf 5,26 gestiegen. Einen interessanten Hinweis liefert google-analytics im Bezug auf
die Nutzergewohnheiten. Obwohl zunächst angenommen wurde, dass die Nutzer das
Wochenende zum Surfen auf Vibelle nutzen, zeigt die Statistik, dass die
26.03. – 30.05.2009
Abb.62: Übersicht über Vibelle Besucher
Abb.63: Statistik der Vibelle Besucher
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
51
Nutzerzahlen zum Wochenende immer abnehmen. Dadurch entstehen größere
Schwankungen in den Zugriffsdaten. Zudem konnten wir feststellen, dass die
Nutzerzahlen insbesondere dann zunehmen, wenn eine neue Vibelle TV Sendung
veröffentlicht wurde. Das Interesse an diesen Sendungen ist groß, was als Erfolg für
diese Art der Informationsvermittlung zu bewerten ist.
Des Weiteren registriert google analytics, woher, d.h. aus welchen Ländern die
Zugriffe stammen. Insgesamt kommen die Nutzer der Vibelle Infoplattform aus 71
verschiedenen Ländern. Mit Abstand die meisten Besucher kommen aus
Deutschland, gefolgt von den deutschsprachigen Ländern Österreich und Schweiz.
Interessant ist, dass aus Weißrussland, 23 Zugriffe registriert wurden und die
durchschnittliche Verweildauer 16 Minuten betrug.
4.2 Benutzung von Vibelle-eLearning
In der auf Vibelle integrierten eLearning-Plattform AILB I (Vibelle-eLearning) sind
bisher über 800 Lerner aktiv. Die hohe Benutzerzahl zeigt, dass sich der Ansatz, die
Abb.64: Internationale Besucher auf Vibelle
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
52
Attraktivität von Vibelle-eLearning über die Einbettung in ein für Gehörlose
innovatives Wissensportal zu erhöhen, bestätigt hat.
Die Analyse der Nutzerdaten mit Hilfe von google-analytics gibt auch Hinweise auf
die Art der benutzten Browser und Betriebssysteme, so dass eine ständige
Anpassung an die Bedürfnisse der Nutzer vorgenommen und gewährleistet werden
kann.
5. Weiterentwicklung und Pflege früherer Projektkomponenten: AILB I und ATBG
5.1 Übertragung von AILB I in Vibelle-eLearning Im letzten Projektabschnitt von AILB II wurde die technische Integration der AILB I –
Lernplattform, die auf der Basis des Learning-Management-System trainer42 erstellt
wurde, in das Wissensportal Vibelle, das auf dem Content-Management-System
Joomla basiert, vorangetrieben. Die beiden Management-Systeme trainer42 und
Joomla sind in ihrer technischen Funktionsweise grundverschieden, so dass die
Übertragung der Inhalts- und Übungsseiten nicht automatisiert ablaufen kann.
Stattdessen mussten die Einzelbausteine der Inhaltsseiten manuell und einzeln vom
alten ins neue System übertragen werden. Trotz des erheblichen Arbeitsaufwandes
und vieler technischer Herausforderungen ist eine Übertragung gelungen.
Einloggen
Vor der Neuaufsetzung des Systems mussten die Nutzer sich zweimal einloggen, um
auf die Lernsoftware zugreifen zu können. Dies führte zu Verwirrungen und
Komplikationen und stellte eine unnötige Barriere dar. In Vibelle-eLearning muß der
Nutzer sich nur noch einmal einloggen, um die Lernplattform nutzen zu können.
Grafische Gestaltung
Zum anderen wurde die gesamte grafische Gestaltung der Lernplattform an das
Design der Vibelle-Wissensplattform angepasst. Insgesamt wirken die Gestaltung,
die Grafiken und Farben viel ansprechender und nach heutigen Maßstäben
‚moderner’. Vibelle-eLearning steht der Vibelle-Plattform nun hinsichtlich Gestaltung
und Design in nichts mehr nach, so dass der Nutzer nicht mehr das Gefühl hat, sich
in zwei verschiedenen Systemen zu bewegen.
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
53
Kursübersicht
Im alten System wurden die Kurse in einem wenig ansprechenden Design lediglich
hintereinander aufgelistet. Es gab keine erkennbare Trennung zwischen Mathematik-
und Deutschkursen. Das wurde nun grundlegend verändert. Die einzelnen Kurse
sind nun farblich markiert (Mathematik in blau und Deutsch in gelb), so dass die
Navigation und Orientierung leichter fällt. Zudem wirken die Grafiken übersichtlicher
und ansprechender. Der Nutzer erhält
einen schnellen Überblick über das
Kursangebot und kann sich bezüglich
der Inhalte nicht nur an den
Bezeichnungen orientieren, sondern
zusätzlich an den grafischen Symbolen.
Sowohl die schriftsprachlichen
Bezeichnungen, als auch die Icons
können angeklickt werden.
Navigation
Die Navigation läuft nun, ähnlich der im Wissens- und Informationsportal von Vibelle,
gebärdensprachlich und visuell aufbereitet ab. Dies war aus technischen Gründen im
Abb.66: Neue Kursübersicht der eLearning-Kurse
Abb.65: Alte Kursübersicht der eLearning-Kurse
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
54
trainer42 nicht möglich. Diese
Veränderung war enorm
wichtig, da gerade beim
Erstkontakt, wenn eine Person
die Seiten aufruft, sich einloggt
und den Lernbereich auswählt,
dies möglichst barrierefrei
geschehen sollte, weil ansonsten die Hürden für Gehörlose zu groß sind. Diese
Hürden konnten dank der Neuauflage überwunden werden.
Kapitelübersicht
In der früheren Version der
Kapitelübersicht, wurden für die
Kapitel Icons gewählt, die auf den
Seiten der jeweiligen Kapitel
irgendwann auftauchten. In der
neuen Version wird die Grafik des
Kurses beibehalten und zur
Kennzeichnung der Kapitel nur im
Detail verändert. Letzteres erleichtert
es dem Nutzer, den Überblick zu
behalten. Diese Veränderung wurde
aufgrund von Feedback der Nutzer
vorgenommen, die rückmeldeten,
dass zu viele unterschiedliche Icons
zur Verwirrung führen.
Sowohl die Kapitelüberschriften als
auch die Grafiken sind anklickbar. Die
Pfadangabe, d.h. die Angabe darüber
wo man sich im Gesamtsystem
befindet, wird nicht mehr über eine
schriftliche Angabe vermittelt,
sondern über eine grafische. Links oben befindet sich die Kursübersicht, eine
kreisförmige Plattform, deren Aufteilung der Kurse 1-5 entspricht. Je nachdem, in
Abb.67: Navigation eLearning - Deutsch
Abb.68: Alte Kapitelübersicht
Abb.69: Neue Kapitelübersicht
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
55
welchem Kurs man sich befindet, zieht sich von dem entsprechenden Teilstück eine
farblich markierte Bahn zu der Übersicht des geöffneten Kurses. So kann der Nutzer
sich schnell orientieren, wo er sich befindet.
Lektionsübersicht:
Die Veränderungen, die bei den
Kapitelübersichten vorgenommen
wurden, finden sich auch bei den
Lektionsübersichten. Die alte
Lektionsübersicht wirkte
unübersichtlich und überladen, weil
zu viele unterschiedliche und
detaillierte Grafiken die Lektionen
symbolisierten. Die neue vermittelt
zielorientiertes Lernen. Die
Kapitelübersicht zeigt grafisch, in
welcher Reihenfolge Lektionen
bearbeitet werden sollen. Dazu
werden die Icons der Kurse
treppenartig übereinander
angeordnet, so dass auch der
Eindruck einer Progression, im Sinne
eines Lernfortschritts entsteht.
Zusätzliche Funktionen, wie
Rechenregeln, Merktipps oder
Exkursionen wurden am unteren
Bildschirm angeordnet.
Inhaltsseiten:
Auch die Inhaltsseiten wurden graphisch überarbeitet und einheitlicher und
ansprechender gestaltet. Zur Orientierung in welchem Bereich man sich befindet,
d.h. ob Mathematik oder Deutsch, wurden alle Seiten mit der jeweiligen
Hintergrundfarbe (blau oder gelb) markiert. Zusätzlich enthalten die Seiten ein
Piktogramm oben rechts, das grafisch darüber informiert, in welchem Kurs man sich
Abb.70: Alte Lektionsübersicht
Abb.71: Neue Lektionsübersicht
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
56
befindet sowie in welchem Kapitel und in welcher Lektion. Die Orientierung über die
Lektion, d.h. auf welcher Seite man sich befindet bzw. ein Überblick über die Inhalte
und Anzahl der Seiten, findet der Nutzer auf der Funktionsleiste rechts.
5.1.2 Testentwicklung für Joomla
Die in AILB I entwickelte Lernplattform zeichnet sich vor allem durch viele
unterschiedliche Möglichkeiten zur Übung der Lerninhalte in Form von Tests oder
Quizabfragen aus. Die Tests im alten System trainer42 weisen in der Benutzung
einige technische Fehler und Schwierigkeiten auf, die die Bedienung erschwerten
und teilweise auch den Lernerfolg beeinträchtigten. Ein Nachteil dieser Tests war
bisher, dass aus technischen Gründen eine Rückmeldung in Gebärdensprache nicht
möglich war. Dies stellte sowohl für Nutzer als auch für die Autoren bei Erstellung der
Inhalte Schwierigkeiten dar. Da eine rein schriftsprachliche Rückmeldung für die
Zielgruppe ungeeignet ist, konnten nur einfache, kurze Sätze für die Rückmeldung
verwendet werden, detaillierte Erklärungen waren aufgrund der fehlenden
Gebärdensprachübersetzung nicht möglich. Durch die Übertragung der Tests in
Joomla und durch die technische Anpassung ist es nun möglich, Rückmeldungen in
Gebärdensprache anzubieten (siehe Abb.:73).
Piktogramm: Kurs Brüche/Kapitel 2/Lektion 1
Übersicht über die einzelnen Seiten der Lektion
Abb.72: Grafisch überarbeitete Inhaltsseiten bei Vibelle - eLearning
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
57
Die Übertragung der Tests und Quizelemente wurde durch eine Quiz-Komponente,
die von einer Fremdfirma entwickelt und vertrieben wird, möglich. Der Projektpartner
FIT hat diese Quiz-Komponente für Vibelle angepasst und in das System eingefügt.
Dadurch ist es für die Autoren relativ einfach, die alten Tests neu einzubinden oder
weitere Tests zu entwickeln.
Abb.73: Lösungshilfe für eine Multiple Choice-Aufgabe in Gebärdensprache
Abb.74: Quiz Komponente in der Joomla Autorenumgebung
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
58
5.2 ATBG
Die ATBG-Testbatterie, die in den Jahren 1995 – 2002 entwickelt wurde, wird im
Rahmen des AILB-Projektes weiter gepflegt und betreut. Die anfallenden Arbeiten
umfassen neben der Veranstaltung von ATBG-Anwenderschulungen auch
Öffentlichkeitsarbeit sowie Tätigkeiten, die mit Vertrieb der Testbatterie und
Abrechnung der Testanwendungen in Zusammenhang stehen.
Die ATBG-Testbatterie wird nach intensiver Schulung von interessierten Anwendern
und Vertretern von Institutionen, die in der Aus- und Weiterbildung von Gehörlosen
tätig sind, zum Zwecke der Berufseignungstestuntersuchung eingesetzt. Auch in
diesem Jahr wurde ein Anwenderseminar durchgeführt. Aus 11 unterschiedlichen
Integrationsfachdiensten kamen 11 hörende und auch gehörlose Teilnehmer vom
17.-18. März nach Aachen und ließen sich in Inhalt und Auswertung der 23
Testverfahren schulen. Die Anwenderschulung besteht aus informativen Vorträgen
über das System und vielen Übungen zur praktischen An- und Auswertung der
Verfahren.
Der Vertrieb und die Abrechnung der ATBG-Testbatterie basieren auf den
Lizenzvereinbarungen mit den Verlagen Hogrefe in Göttingen und Harcourt in
Frankfurt (siehe auch vorangegangene Berichte). Inzwischen konnte eine
Lizenzverlängerung bis Ende 2009 mit den Fachverlagen ausgehandelt werden. Die
Anzahl der an das ATBG-Team gemeldeten Einzeltestungen, die in die Abrechnung
eingehen, hat sich leicht verringert. So wurden in 2008 noch 2721 Euro mit
Einzeltestungen eingenommen und in 2008 2615 Euro (siehe Abb. ??). Die große
und annähernd gleich bleibende Anzahl der ATBG-Testungen zeigt die Relevanz der
Testbatterie als Standard in der Diagnostik hörgeschädigter Probanden in
Deutschland.
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
59
6. Öffentlichkeitsarbeit Neben der Entwicklung der Lernplattform stellt die Öffentlichkeitsarbeit einen
wichtigen Arbeitsbereich im Vibelle-Projekt dar. Vorrangiges Ziel dabei ist, die
Lernplattform bekannt zu machen und viele Nutzer dafür zu gewinnen. Neben selbst
initiierten Präsentationen wird das Vibelle-Team zunehmend von vielen
unterschiedlichen Institutionen zu Vorträgen und Workshops eingeladen. Das
Interesse an der Vibelle-Infoplattform und Vibelle-eLearning wächst stetig und die
Reaktionen während und nach einer Präsentation sind durchweg positiv. Im
Folgenden wird die Öffentlichkeitsarbeit im Einzelnen dargestellt:
Abb.75: ATBG Einzelanwendungen
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
60
6.1 LWL-Internat Dortmund
Auf Einladung des Direktors präsentierte das Vibelle-Team am 10. November letzten
Jahres vor den Erzieherinnen des Hörgeschädigten-Internats in Dortmund. Diese
zeigten sich begeistert von Vibelle, woraufhin die Internatsleitung nunmehr
beschlossen hat, die Vibelle-Infoplattform und Vibelle-eLearning in das
Nachmittagsförderangebot des Internats aufzunehmen.
6.2 Düsseldorfer Caritas Am 25. Oktober 2008 veranstaltete der Caritasverband das
Fachforum zum Thema „Hörschädigung & Kommunikation“ in
Düsseldorf.
Neben
Fachvorträgen konnten sich die
Besucher an Informationsständen
zu den Themen Hörschädigung,
Schwerhörigkeit und
Kommunikationsfragen
informieren. Das Vibelle–Team
wurde zu dieser Veranstaltung vom
Caritasverband eingeladen und war
dort mit einem Stand vertreten
(siehe Abb.: 76).
Abb.76: Vibelle-Stand beim Caritas Fachforum
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
61
6.3 Fachtagung der Aktion Mensch „Einfach für alle“ – Konzepte und Zukunftsbilder für ein Barrierefreies Internet Das Internet bietet den Menschen immer mehr Möglichkeiten selbst aktiv zu werden.
Als Synonym dieser Veränderung hat sich der Begriff Web 2.0 durchgesetzt. Doch
wie sieht das Internet der Zukunft aus und wie können Menschen mit Behinderung
das Web 2.0 nutzen? Diese Fragen standen auf der Fachtagung der Aktion Mensch
„Einfach für alle“ – Konzepte und Zukunftsbilder für ein Barrierefreies Internet im
Mittelpunkt. Auf 16 moderierten Workshops, die live im Internet mitzuverfolgen
waren, wurden in diesem Zusammenhang Themen aus den Bereichen Gesellschaft,
Wirtschaft, Technik und Design erörtert.
Ein Vibelle-
Teammitglied wurde als
Experte zu einem
Workshop eingeladen,
um in die Diskussion die
Belange Gehörloser
einbringen zu können.
Vibelle stellt eine
exemplarische
Anwendung dar, die
aufzeigt, auf welche
Weise die Bedürfnisse
Gehörloser in
Internetportalen
verwirklicht werden
können. In dem
Workshop „Deine
Stimme zählt. Wie mache ich eine Online-Umfrage barrierefrei?“ wurden die
unterschiedlichen Hilfsmittel angesprochen, die für unterschiedliche
Behindertengruppen angeboten werden müssen, um die Inhalte – hier Items einer
Online-Umfrage – barrierefrei zugängig zu machen.
Im Laufe der Diskussion wurde das Wissensdefizit vieler Webentwickler über die für
Gehörlose nötigen Hilfsmittel deutlich. Der Einsatz Screenreader kompatibler
Webanwendungen für Blinde ist Programmierern und IT-Fachleuten geläufig und
Abb.77: Vibelle bei der EfA-Tagung
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
62
bewusst. Das Problem niedriger Schriftsprachkompetenz und der nötige Einsatz von
Gebärdensprachübersetzungen dagegen nicht. Der von vielen Webentwicklern
angedachte Einsatz automatischer Übersetzungssoftware von Schriftsprache in
Gebärdensprache ist jedoch technisch nicht möglich. Hier konnte das Vibelle-Team
über seine Teilnahme an der Fachtagung wichtige Aufklärungsarbeit vor einer
großen Zahl von Webentwicklern, IT-Fachleuten und zur Verbreitung des Vibelle-
Portals, die sonst kaum einen Bezug zur Gebärdensprache haben, leisten.
6.4 Tag der Gebärdensprache an der RWTH
Als Teil der Jubiläumsveranstaltung der Vertretung behinderter Studenten der
RWTH-Aachen fand am 16. Juni 2008 am Institut für Sprach- und
Kommunikationswissenschaft der Tag der Gebärdensprache statt. Neben der
Ausstellung von 8 multimedialen Gebärdensprachexponaten zum Thema
Gebärdensprache/Gehörlosenkultur und Aktivitäten der RWTH wurden die
angewandten Forschungsprojekte des Lehrstuhls für Deutsche Philologie vorgestellt.
Abb.78: Tag der Gebärdensprache an der RWTH
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
63
6.5 Kulturtage in Köln
Der Deutsche Gehörlosenbund organisierte
die 4. Deutschen Kulturtage für Gehörlose
vom 21. – 23. 2008 August in Köln. Die
Veranstaltung findet alle 4 Jahre statt und
gehört mit ca. 3000 – 5000 Besuchern -
national und international - zu den größten
Events für Hörgeschädigte.
Das Vibelle-Team war dort mit einem
Stand vertreten und konnte durch ihre
Präsenz sehr viele Gehörlose und
Hörgeschädigte sowie Personen, die im
beruflichen, familiären und sozialen
Bereich mit Hörgeschädigten zu tun
haben, erreichen.
Den Besuchern des Vibelle-Standes
wurden vielfältige Informationen in unterschiedlichen Darstellungsformen dargeboten.
Neben der Darstellung des Projektes mit Hilfe von Postern, einem Touchscreen und
Material in schriftlicher Form, wurde ein Videostudio provisorisch eingerichtet, um
den Besuchern zu zeigen, wie im Team
gearbeitet wird. Der Stand war sehr gut
besucht und das Team konnte neben
Präsentationen einige Interviewpartner
gewinnen und Berufsportraits für die
Berufe ‚Systemischer Coach’ sowie den
‚Arztberuf’ aufnehmen. Des Weiteren
wurde der Stand vom Bayerischen
Rundfunk für die Sendung „Sehen statt
Hören“ im Rahmen der Kulturtage
aufgenommen. Insgesamt boten die Kulturtage dem Vibelle-Team eine
hervorragende Möglichkeit der Selbstdarstellung zum Zwecke der Werbung für das
Abb.79: Vibelle bei den Kulturtagen Köln
Abb.80: Gehörlose bei den Kulturtagen
Abb.81: Filmaufnahmen bei den Kulturtagen
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
64
Projekt. Dies zeigte sich direkt im Anschluss in den Zugriffsstatistiken der Vibelle-
Seiten in Form einer Zunahme an Aufrufen der Vibelle-Seiten.
6.6 24. Fachtagung für Psychologinnen und Psychologen an Einrichtungen für Hör- und Sprachgeschädigte in Leipzig
Unter dem Motto „Schätze heben und Ressourcen nutzen, Erkenntnisse –
Erfahrungen – Perspektiven aus der psychologischen Arbeit mit hörgeschädigten
Menschen“ fand die 24. Fachtagung für Psychologinnen und Psychologen an
Einrichtungen für Hör- und Sprachgeschädigte vom 22. bis 24. Oktober 2008 in
Leipzig statt. Ein Mitglied des AILB –Teams berichtete unter dem Titel „Warum haben
Gehörlose Probleme beim Rechnen?“ von einer groß angelegten Studie zur
Rechenfähigkeit gehörloser Jugendlicher. Anhand einer Testung von insgesamt 907
Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus Berufsbildungswerken im ganzen
Bundesgebiet wurden mithilfe des Aachener Testverfahrens für die Berufseignung
Gehörloser (ATBG), das vom AILB-Team kontinuierlich weitergeführt wird,
Rechenfähigkeit und numerisches Denken getestet
Zusätzlich wurde ein Workshop zum Thema Gehörlosigkeit, Berufsqualifizierung und
neue Medien: barrierefreie Wissensvermittlung für Gehörlose (16 Teilnehmer aus
BBWsa IFds, und Schulen) veranstaltet. Der Vortrag und vor allem der Workshop
wurden vom beteiligten AILB-Teammitglied auch dazu genutzt, neue Anwender unter
den Teilnehmern, vielfach Entscheidungsträger bei relevanten Institutionen, für die
Projektergebnisse zu gewinnen.
Als Folge der guten Präsentationen, des inzwischen gefestigten Rufs des AILB-
Teams als Experten für Gebärdensprache, Berufsqualifikation von Gehörlosen und
neue Medien sowie der Vielzahl an Kontakten wird die nächste Fachtagung im Jahr
2009 vom 7. bis zum 9. Oktober in Aachen am Lehrstuhl für Deutsche Philologie
veranstaltet.
6.7 Bonding Aachen Dezember 2008
Das AILB-Team nahm als Aussteller und Vermittler barrierefreier Kommunikation
zwischen Aussteller und Besuchern auf der Bonding-Messe der RWTH Aachen vom
01. bis 03.12.2008 teil. Hauptziel dabei war, Gehörlosen ein barrierefreies Bonding,
d.h. ein in Kontakt treten mit potentiellen Arbeitgebern zu ermöglichen. Die
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
65
allgemeine Zielsetzung der Bondingmesse besteht darin, hörenden Studenten
Kontakte zu Firmen zu vermitteln, mit der Aussicht dort eine Diplomarbeit zu
schreiben, ein Praktikum zu absolvieren oder auch einen späteren Arbeitgeber
kennen zu lernen. Diese Möglichkeit ist für Gehörlose durch nicht vorhandene
Gebärdensprachkompetenz der Firmenvertreter nicht gegeben; darüber hinaus gibt
es in Deutschland keine Messe, die Gehörlosen ein Kennenlernen von Firmen
ermöglicht.
Das AILB-Team hat sich deshalb zum Ziel
gesetzt, gehörlosen Schulabsolventen und
Studenten die Möglichkeit zu bieten, in einem
barrierefreien Rahmen Vertreter von
Unternehmen und beruflich relevanten
Institutionen kennen zu lernen und selbständig
Kontakt aufzunehmen. Darüber hinaus wurde
auf das Online-Portal Vibelle hingewiesen, das
aktuelle und wichtige Hilfen für den Einstieg ins
und die Entwicklung im Berufsleben
ermöglicht. Die Messe dient zudem dem
Zweck, Vertreter aus unterschiedlichen
gehörlosenspezifischen Bereichen wie
Schulen, Organisationen und Institutionen zu vernetzen und ein Zusammenkommen
zu ermöglichen.
Zielgruppe waren alle Gehörlosen, die sich für einen Kontakt mit Firmen
interessieren, sowie alle an beruflicher Integration und Rehabilitation Gehörloser
beteiligten Institutionen. Eingeladen wurden Gehörlosenschulen, -verbände und –
institutionen, Behindertenvertreter der einzelnen Unternehmen, Kollegen von
anderen Universitäten sowie Vertreter der Presse.
An einem Vormittag wurde ein fünfstündiger Workshop veranstaltet, der von über 100
gehörlosen und hörenden Teilnehmern besucht wurde. Unter anderem wurde ein
Vortrag via Interneteinspielung live von Herrn Prof. Dr. Rathmann, erster gehörloser
Universitäts-Professor in Europa, gehalten. Anschließend fand eine Diskussion mit
den Besuchern und Fachleuten statt. Als Fachleute wurden Behindertenvertreter von
Unternehmen, Vertreter des IFDs sowie gehörlosen Studenten eingeladen.
Abb.82: Vibelle- und Firmenvertreter im Gespräch bei
der Bondingmesse
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
66
Die gesamte Veranstaltung der
barrierefreien Bonding-Messe fand reges
Interesse auch bei Vertretern der Presse. So
wurden mehrere Zeitungsartikel über die
Veranstaltung bzw. die erstmals weltweit
barrierefreie Gestaltung einer
Firmenkontaktmesse veröffentlicht. Darüber
hinaus begleitete ein Fernsehteam des
Bayrischen Rundfunks das AILB-Team und
eine gehörlose Studentin während der
gesamten drei Tage. Ein 15minütiger Beitrag für die Sendereihe „Sehen-statt-Hören“
wurde erstellt und ab Januar 2009 von allen Landesfernsehanstalten und 3SAT
mehrfach ausgestrahlt.
6.8 Beiträge in Zeitschriften (Hörpäd, Zeichen, RWTH-Insight)
Neben den Vorträgen, Präsentationen und Workshops wurden verschiedene
Beiträge in Zeitschriften veröffentlicht:
1. Anfang 2008 in der RWTH-Zeitschrift RWTHinsight zu den
Gebärdensprachprojekten am Lehrstuhl für Deutsche Philologie.
2. August 2008 in der Zeitschrift Hörgeschädigten-Pädagogik, die Arbeiten auf
dem Gebiet der Hörgeschädigtenpädagogik veröffentlicht, zu Vibelle-
eLearning.
Abb.83: Gehörlose mit Dolmetscher bei der
Bondingmesse
Abb.84: Veröffentlichungen in verschiedenen Zeitschriften
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
67
3. März 2009 zur Vibelle-Infoplattform im Zeichen, der Zeitschrift für Sprache
und Kultur Gehörloser.
6.9 Fernsehbeiträge über das AILB-Projekt
Anfang des Jahres wurde ein Fernsehbeitrag in
der Wissenschaftssendung nano von 3sat über
die Arbeit des Projektteams am Lehrstuhl für
Deutsche Philologie und die Vibelle-Infoplattform ausgestrahlt. Über folgenden Link
kann die Sendung im Internet in der 3sat mediathek angesehen werden:
http://www.3sat.de/mediathek/frameless.php?url=/nano/cstuecke/130640/index.html
Nach der Ausstrahlung sind die täglichen Zugriffe auf das Vibelle-Infoplattform auf
über 600 Personen pro Tag angestiegen, darunter vermutlich auch viele hörende
Nutzer.
Abb.85: Fernsehbeitrag über Vibelle bei nano auf 3sat
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
68
Neben der Nano-Sendung wurde ein 15-minütiger Fernsehbeitrag
für die
Sendereihe
„Sehen-statt-
Hören“ erstellt und ab Januar
2009 von allen
Landesfernsehanstalten und
3SAT mehrfach ausgestrahlt.
Berichtet wurde über die Deaf-
bonding in Aachen.
Dieser Beitrag kann aus den
Archiven des Bayrischen Rundfunks kostenfrei bestellt werden. (http://www.br-
online.de/br-intern/sendungen/sehenstatthoeren/).
7. Ausblick Die in diesem Bericht skizzierten Aktivitäten stellen den letzten Projektabschnitt AILB
II - Arbeitswelt dar. Neben der Erstellung von Beiträgen und TV-Sendungen für die
Vibelle-Internetplattform wurden die umfangreichen multimedialen Lerninhalte aus
AILB I in Vibelle-eLearning überführt. Damit hat das AILB II – Projekt die
angestrebten Projektziele erreicht. Damit ist das Projekt nicht abgeschlossen, da die
entwickelte Lernplattform ständig mit neuen Beiträgen versorgt, technisch
weiterentwickelt und die Online-Community gepflegt werden muss. Mit der
Genehmigung von AILB III wurde gewährleistet, dass die barrierefreie Vibelle-
Informationsplattform auch in Zukunft den hörenden und gehörlosen Nutzern zur
Verfügung stehen wird.
Das im Mai 2009 gestartete Projekt AILB III (Vibelle-Info 2.0 und Vibelle-eLearning
2.0) baut auf den erfolgreichen AILB-Phasen I und II auf, restrukturiert das Portal
jedoch grundlegend und erweitert es um zentrale Bereiche mit neuen
Informationsangeboten: Damit Gehörlose sich auch in den berufsrelevanten
Abb.86: Das „Sehen-statt-Hören“ Team begleitet Vibelle bei der Deaf-bonding
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
69
Bereichen Englisch, Wirtschaft & Soziales sowie Schreiben in deutscher Sprache
Wissen und Fertigkeiten im Medium ihrer eigenen Muttersprache (DGS) aneignen
können, werden diese neuen Bereiche in AILB III in das Informationsangebot von
Vibelle-eLearning 2.0 sowie von Vibelle-Info 2.0 integriert. Hierbei ist vor allem auch
der weitere Auf- und Ausbau einer aktiv mitwirkenden Vibelle-Community
vorgesehen
Von zentraler Bedeutung ist die mit AILB III neu geplante Adressierung der hörenden
Zielgruppe der Eltern, Arbeitgeber, Lehrer oder Ausbilder (Mediatoren), die eine
wichtige Schnittstellenfunktion zwischen der Arbeitswelt und der Welt der
Gehörlosenkultur innehaben. Diesem Personenkreis werden in Schrift und Ton
Informationen zu den Themen Gehörlosigkeit und Beruf dargeboten, um auch von
dieser Seite die berufliche Integration Gehörloser zu unterstützen.
Die Einführung der Projektergebnisse in die Praxis steht permanent im Vordergrund
aller Arbeiten der Projektgruppe. Dazu, schon um die kontinuierliche Nutzung der
Vibelle-Informationsplattform sicherzustellen, wird auch weiterhin auf effektive
Öffentlichkeitsarbeit großer Wert gelegt. So wird das AILB III - Team weiterhin an
Tagungen, Messen und Workshops teilnehmen. Zudem wird die weitere Betreuung
der ATBG-Testbatterie bzw. die Regelung der Nutzung des Vertriebs eines der vielen
Arbeitspakete des AILB III-Projekts darstellen.
AILB-Arbeitswelt-Abschlussbericht 2009
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8. Veröffentlichungen im gesamten Projektzeitraum
AILB II – Vibelle.de
• Grote, K., Kramer, F. & Kortlepel, S. (2009). Vibelle. Das multimediale
interaktive Informations- und Lernportal für Gehörlose. In: DAS ZEICHEN
81 Zeitschrift für Sprache und Kultur Gehörloser, S.66-77
• Grote, K., Raabe-Driesen, D., Knoerzer, K., Karar, E., & Kramer, F. (2009) www.vibelle.de, Visuelles zu Beruf, Leben und Lernen. In: Lesen statt
Hören. Zeitschrift für Gehörlosenkultur, 1/2009, Jg. 17
• Hamacher, E. Karar & F. Kramer (2008). Sie reden anders. In: RWTH
insight. 1/2008, 1.
• Kramer, F. & Kortlepel, S. (2008). Vibelle-eLearning. In: Hörgeschädigten
Pädagogik Jg. 62, Nr. 4, S. 159-162
AILB I:
• Kramer, F. & Kortlepel, S. (2008). Vibelle-eLearning. In: Hörgeschädigten
Pädagogik Jg. 62, Nr. 4, S. 159-162
• Kaibel, K. Grote, Horst Sieprath & F. Kramer (2006): Hypertext in Sign
Language. Conference Proceedings 9th ERCIM Workshop "User Interfaces
For All".
• K. Straetz, A. Kaibel, V. Raithel, M. Specht, K. Grote & F. Kramer (2004): An
e-Learning Environment for Deaf Adults. Conference Proceedings 8th ERCIM
Workshop "User Interfaces For All".
• L. Jäger /M. Jarke/F. Kramer/U. Louis-Nouvertné/V. Raithel/M. Specht (2003).
Internet-Lernsoftware qualifiziert Gehörlose. In: RWTH Themen. 2/2003, S.
36-37.
ATBG:
• F. Kramer and K. Grote (2009): Haben Gehörlose beim Rechnen mehr
Schwierigkeiten als Hörende? In: DAS ZEICHEN 81 Zeitschrift für Sprache
und Kultur Gehörloser, S. 276-283.
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• F. Kramer, (2007): Kulturfaire Berufseignungsdiagnostik bei Gehörlosen und
daraus abgeleitete Untersuchungen zu den Unterschieden der
Rechenfertigkeiten bei Gehörlosen und Hörenden. Dissertation an der RWTH-
Aachen
• I. Werth, F. Kramer and K. Grote (2004), Cognitive Abilities and Skills of Deaf
Signers with Deaf Parents vs. Hearing Parents compared to Hearing Non-
signers Paper presented at the Theoretical Issues in Sign Language
Research Universitat de Barcelona, Spain.
• F. Kramer, W. Iversen, K. Grote, U. Louis-Nouvertné, S. Lintz, I. Werth, H.
Sieprath, U. Zelle, L. Jäger, W. Huber, K. Willmes (2002). Aachener
Testverfahren zur Berufseignung Gehörloser (ATBG) Psychologie Report.
• W. Huber, H. Sieprath und I. Werth (2000): Sprachdiagnostik in der Deutschen
Gebärdensprache, in DAS ZEICHEN: Nr. /2000 oder 2001
• Jäger, L.; Grote, K. & Louis-Nouvertné, U. (1999): Multimedia und die Sprache
der Gehörlosen. In: Walter, R.& Rauhut, B. (Hrsg.). Horizonte. Die RWTH auf
dem Weg ins 21. Jahrhundert. Springer-Verlag Heidelberg. (421-428)
• Grote, K.; Louis-Nouvertné, U. & Sieprath, H. (1997): Aachener Testverfahren
zur Berufseignung von Gehörlosen (ATBG). In: Das Zeichen 11: 39 - pp. 80-
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Anhang: Finanzieller Verwendungsnachweis