Transcript

AN · Seite 20 D · Nummer 142 Freitag, 22. Juni 2018LokaLes

LOKALES FÜR JUNGE LESER Habt Ihr Fragen oder Ideen? Meldet Euch bei [email protected] oder Tel.: 02421 / 20 99 80

600 Kinder und Jugendliche erleben ein spannendes konzert im Jugendstilkraft – und dürfen auch selbst tüchtig mitmachen

Trommel-DuellgegeneinenPlüschhasenHeimbach. Gerade hatAnna Rezsniak gesagt,dass sie total sauer ist. DieGeigerin steht auf derBühne im Jugendstil-kraftwerk in Heimbachund soll gleich musizie-ren – vor rund 600 Kin-dern und Jugendlichen.Die JungenundMädchenkommen vom Gymna-sium Haus Overbach, den Grund-schulen inWinden,Derichsweiler,Heimbach und von derDürener Südschule. Au-ßerdem sind Schüler derRealschule Werners-straße, des StiftischenGymnasiums und desBurgau-Gymnasiumsmitvon der Partie. DasKinderkonzert ist Teil desKammermusikfestivals„Spannungen“ in derEifel, das schon seit mehr als 20Jahren in dem EifelstädtchenHeimbach stattfindet.Mit dem Konzert sollKindern Freude an Mu-sik vermittelt werden.Das ist gesternVormittagganz sicher gelungen.Auch dank der lustigenModeration von MalteArkona. Den kennt ihrvielleicht vom Kinder-fernseh-Sender Kika.

Aber warum war Anna Reszniakdenn jetzt sauer? Hatte sie keineLust, vor den Kindern zu spielen?Doch, hatte die Geigerin, sehrgroße Lust sogar. Gemeinsam mitihrem Ehemann und FestivalleiterLars Vogt sowie Cellist Julian Ste-ckel hat Reszniak ein Stück vonDmitri Shostakovich gespielt. „DasStück“, erklärte Lars Vogt gesternmorgen den Kindern, „ist 1944entstanden. Damals tobte inEuropa der Zweite Weltkrieg. Ge-rade bei dem Stück habe ich denEindruck, dass der Komponistziemlich wütend war.“

Zwei Förderpreise

Anna Reszniakwar also nur deswe-gen sauer, um sich in die Gefühls-welt von Shostakovich hineinver-setzen zu können. Kein Grund zurAufregung also.

Eröffnet wurde das Kinderkon-zert mit einem Auftritt des Chores

der Klassen sechs bis acht vomGymnasiumHaus Overbach unterder Leitung von Kerry Jago. DerChorwurdemit einemFörderpreisdes Energiekonzerns Innogy aus-gezeichnet, der das Festival „Span-nungen“ und besonders dasKinderkonzert unterstützt. Denzweiten Förderpreis, nämlich dendes Kunstfördervereins, der dasFestival in Heimbach organisiert,ging andie Bläserklasse derGrund-schule in Heimbach. Die jungenSänger aus Jülich hatten drei Lie-der im Gepäck, bei denen das Pu-blikum manchmal tüchtig mit-arbeiten musste. Die jungen Zu-schauer hat das offenbar nicht ge-stört – sie verlangten jedenfallseine Zugabe.

Alle anderen, die für die Kinderin Heimbach gespielt haben, wa-ren Musiker, die auch für die er-wachsenen Konzertbesucher derKammermusikreihe spielen. Aberwas ist das überhaupt – Kammer-

musik? „Kammermusik“, hat LarsVogt gestern erklärt, „istMusik, fürdie man nicht so viele Musikerbraucht, wie in einem großen Or-chester. Das istMusik, diemanmitseinen Freunden macht. Und ge-naudas tunwir hier inHeimbach.“Lars Vogt ist 47 Jahre alt, in Dürengeboren und mittlerweile auf derganzen Welt als Pianist und Diri-gent unterwegs. „Heimbach ist fürmich eine Herzensangelegen-heit“, hat er den Kindern er-zählt. „Dieses Festival ist füruns Musiker fast schon eineArt Familientreffen.“

Dass Kammermusik allesandere als langweilig und alt-modisch ist und dass manauch bei klassischenKonzerten ebennicht die ganzeZeit still sitzenmuss, habendie Musi-ker ges-

tern Morgen eindrucksvoll bewie-sen. Viel Gelächter gab es zumBei-spiel, als der norwegische Schlag-zeuger Hans-Kristian Kjos Sören-sen sich ein Trommel-Duell miteinem kleinen, Batterie betriebe-nen Plüschhasen geliefert hat.Oder als Bassist Charles DeRamusmit seinem großen Instrument,dem Kontrabass, Bärengeräuschenachgemacht hat. Außerdem ha-

ben die Kinder aber auch erfah-ren, dass Musik ganz viel mitGefühlen zu tun hat. Diekleinen Konzertbesucherdurften sich Begriffe aussu-chen, die von den Musikernin Töne umgewandelt wurde.Und es war sehr beeindru-ckend, was Tanja Tetzlaff,

Charles DeRamus, Hans-KristianKjos Sörensen und Kiveli Dörkenzu Begriffen wie „müde“, „Angst“,„Freude“ , „langweilig“ und „ver-liebt“ für Töne eingefallen sind.Viel gelernt haben die rund 600Schüler aber auch. Zum Beispiel,dass der berühmte Komponist Jo-hann Sebastian Bach gestern vor97 848 Tagen gestorben ist und ein„ganznormaler Typ“war. CellistinTanja Tetzlaff hat es so formuliert:„Bach hatte schöne Momente inseinemLeben, aber auch sehr trau-rige. So wie wir das auch alle ken-nen.“ Ganz zum Schluss wurde esdannmit demnorwegischenKom-ponisten Peer Gynt und seinemStück „In der Halle des Bergkö-nigs“ noch einmal so richtig aufre-gend. Sörensen machte auf derBühne vor, wie kleine Bergtrollesich benehmen, und die Kinderdurften das nachmachen – ein-fach, damit es in der großenHöhlenicht zu gruselig wird.

knapp 600 kinder erlebten gestern im Heimbacher Wasserkraftwerk ein tolles konzert (großes Foto). Die Chorkinder vomGymnasium Haus overbach in Jülich (kleines Foto oben) und die Bläserkinder der Grundschule in Heimbach (kleines FotoMitte) sind gestern mit einem Förderpreis ausgezeichnet worden. Moderiert wurde das konzert von Malte arkona (kleinesFoto unten links imGespräch mit Trompeter Peter Dörpinghaus. Fotos: kunstförderverein (4), sandra kinkel (5)

Lars Vogt ist ein be-kannter Pianist. erhat „spannungen“gegründet.

spannender Informationstag an der Europaschule Langerwehe am 6. Juli

Elektromobilität fürSchüler

Langerwehe. Habt Ihr schon ein-mal etwas vonElektromobilität ge-hört? Es gibt mittlerweile Autos,aber auch kleine Lkw, Fahrräderund Mofas, die nicht mehr mitDiesel oder Benzin angetriebenwerden, sondernmit Strom.Das istviel umweltfreundlicher und wirdes vermutlich demnächst nochhäufiger geben. Um das Themanochmehr ins Bewusstsein der Be-völkerung, vor allem auch ins Be-wusstsein von Jugendlichen zubringen, veranstaltet die Europa-schule Langerwehe am Exmouth-platz am Samstag, 6. Juli, zum ers-ten Mal einen „Tag der Elektromo-bilität“.

Gemeinschaftsaktion

Mit im Boot sind die LangerweherUmwelt- und Naturschutzorgani-sation (Luna) und die OrtsgruppeLangerwehe des Bundes für Um-welt und Naturschutz (BUND).„Elektromobilität“, sagt LehrerinImke Rademacher, zuständig fürdie naturwissenschaftlichen Fä-cher, „ist zwar immer mal wiederein Thema imUnterricht. Aberwirkönnen auf diesem Gebiet alsSchule noch vielmehr tun.Deswe-gen ist uns ein großes Anliegen,den ‚Tag der Elektromobilität’ zuveranstalten.“ Der Vormittag istnur für Schüler der Europaschulereserviert, genauer gesagt für dierund 100 Jugendlichen, die nachden Sommerferien die Oberstufebesuchen. Rademacher: „Für

unsere angehenden Oberstufen-schüler bieten wir zwei Vorberei-tungswochen an.Unddazu gehörtin diesem Jahr der ‚Tag der Elektro-mobilität’“. Für dieWorkshops, andenendie Schüler teilnehmenwer-den, konnten verschiedene Unter-nehmen der Region als Partner ge-wonnenwerden. ZumBeispiel bie-tet das Forschungszentrum JülicheinenKurs zumThemaLadesäulenfür Elektrofahrzeuge an. Aber auchder TÜV Nord, die EnergieagenturNordrhein-Westfalen und ver-schiedene Fahrzeughersteller sindmit von der Partie. Rademacher:„Es ist wichtig, dass die Schülersich mit diesem Thema auseinan-dersetzen – gerade auch vor demHintergrund, dass es im BereichElektromobilität viele neue Berufs-

felder gibt“. Von 14 bis 17 Uhr istder „Tag der Elektromobilität“dann für alle offen, die sich überdie neue Technik informierenmöchten.

Walter Jordans vom BUND er-gänzt: „Es wird an der Schule E-Mobile zum Anfassen geben. Jenachdem, wie groß der Andrangist, kann sicher das ein oder andereauch einmal gefahren werden.“Ein echter Tesla wird in Langer-wehe zu sehen sein, aber auch derElektro-Transporter „Streetscoo-ter“, dermittlerweile inDürenpro-duziert wird. „Für viele Jugendli-che“, ergänzt Lothar Kurth vomBUND, „sind sicher E-Mofas be-sonders interessant. Die werdenam 6. Juli an der Europaschuleauch präsentiert.“

Walter Jordans (links) und Lothar kurth von der ortsgruppe Langerwehedes BUND bereiten den „Tag der elektromobilität“ mit Lehrerin Imke Ra-demacher vor. Foto: sandra kinkel

In der Nähe des Kreuzauer Orts-teils Thuir musste amDon-nerstag ein Ultraleichtflug-

zeug notlanden. Ultraleichtflug-zeuge sind sehr kleineMaschi-nen, diemaximal Platz für zweiPersonen haben. Das Flugzeug,das notlandenmusste, war in derEifel gestartet. Auf demWeg nachErkelenz stellte der Pilot Pro-blememit demVergaser fest undwollte auf einem asphaltiertemFeldweg notlanden.Weil die Ge-schwindigkeit des Flugzeugs da-für aber viel zu hoch war, drehteder Pilot ab, streifte einige Bäumeund stürzte auf ein Feld. Der Co-Pilot des Fliegers wurde leicht ver-letzt. Es entstand ein Sachscha-den von rund 20 000 Euro.

Ein Thema ist ja im Augenblickin aller Munde: die Fußball-WMin Russland. Okay, die deutscheMannschaft hat bei ihrem ersten

Spiel gegenMexiko nicht geradetoll gespielt. Aber es gibt Länder,da sieht es noch schlechter aus:Italien und die Niederlande. Diesind nämlich gar nichterst für dieWelt-meisterschaftqualifiziert. Ita-liener undNie-derländer, die imKreis Düren leben,sehen das ziemlichgelassen. Diemeis-ten drücken jetzt der deutschenElf die Daumen.Wollen wir malhoffen, dass das Team von Bun-destrainer Joachim Löw am Sams-tag gegen Schweden gewinnt.Sonst ist Deutschland nämlichauch raus aus derWM...

In der Kindertagesstätte St. Joa-chim in Nord-Düren gibt es einbesonderes Kunstprojekt. DieJungen undMädchen – allesamtübrigens Vorschulkinder – habensichmit den drei Künstlern Ro-sinaWachmeister, Gustav Klimtund Friedensreich Hundertwas-ser auseinandergesetzt, sind ins

Museum gegangen und habenauch selbst Bilder gemalt. Klar,dass es jetzt in der Kita auch eineAusstellungmit den Bildern derKinder gibt. Die wirdmorgen er-öffnet.

Zum Schluss muss ich Euchnoch etwas sagen, das – zugege-ben – schon ein bisschen traurig

ist. Seit mehr alsacht Jahren gibt esdiese Seite fürKinder und Ju-gendliche jedenFreitag in den„Dürener

Nachrichten“. Indieser Form, die ihr nun

also schon ganz schön langekennt, erscheint die Seite heutezum letztenMal. Ich höre abernatürlich nicht auf zu arbeiten,ichmuss einfach neue Aufgabenübernehmen. Trotzdem soll esaber auch weiterhin regelmäßigGeschichten geben, die vor allemfür junge Leser interessant sind.Und damit ihr die schnell findet,werden sie in Zukunft mit einemkleinen Logo samt Karla (so ähn-lich wie ihr es hier auf dieser Seiteseht) versehen. Undwenn ihrmirmal etwas sagen wollt: Schreibtmir eine E-Mail oder ruft michan:☏ 02421/2259177.

Macht es gut und alles Liebe!Tschöööööööööööööööööö!▶ [email protected]

WennKinder zu echten Künstlern werdenWasKarladieseWocheanderrurganzbesondersspannendfand

karla

Bei Thuir ist ein Flugzeug abge-stürzt.

das KammermusiKfestival „spannungen“ inheimbach

▶ eigentlich istChristophTrestlerBanker, aber derWiener hat nocheine andere Leiden-schaft: Videopro-duktionen für Thea-ter und Museen. seit

Jahren sorgt er dafür, dass „span-nungen“ im Bild festgehalten wird.Dazu steht Trestler mit seiner ka-mera in zwei Meter Höhe auf derTurbine im kraftwerk, die Bühne imBlick. Dabei genießt er die konzen-trierte, aber fröhliche atmosphäre,weil in Heimbach Musik mit hoherPerfektion gemacht wird, zu derimmer eine gewisse Lässigkeit ge-hört.

▶ ein besonderesInstrument be-herrscht RieKoyoma. sie spieltFagott. Mit zehnJahren hatte sie ihreersten internationa-len auftritte. Inzwi-

schen hat die 27-Jährige viele Mu-sikwettbewerbe gewonnen. Bei„spannungen“ ist sie zum erstenMal dabei.

▶ Zwei junge künst-ler werden regelmä-ßig im Rahmen von„spannungen“ miteinem stipendiumgefördert. In diesemJahr heißt der sti-pendiat Alexander

Vorontsov, der mit drei Jahren zumersten Mal am klavier gesessenhat. schon mit elf Jahren hat derjunge Mann, der als Jugendlicherleidenschaftlich gern Handball ge-spielt hat, ein Frühstudium an derMusikhochschule aufgenommen.

▶ Jedes Jahr gibt esdie Uraufführungeines stückes, dasextra für Heimbachgeschrieben wurde.Der komponist istdiesmal der RusseSergej Newski. seit

Tagen proben vier Musiker seinWerk für klavier und drei streicher.„Die Idee zu dem stück“, sagt derkomponist, „kammir auf einemFlug zwischen Moskau und Berlin.Meine musikalische Prägung ist indenWerken von Bach, Haydn undamadeus Mozart begründet, natür-lich mit russischen einflüssen.“

Recommended