Austria Loppet, 4.Rennen, 50km Koasalauf, St.Johann in Tirol
“es wurden 50 eisige und lange Kilometer”
3:47, mehr war nicht drinnen. Hatte zwar ein gutes Tageswachs (HWK Polar extreme), aber kein Basiswachs.
-18 Grad beim Start, es war sehr Zach Sehr stumpfer Schnee. 50km sind halt doch 2x25km.
Anreise
Die Anreise ging schnell(1:10 Auto) und unspektakulär. Muß ja nicht immer sein. Nächste Woche habe
ich muß ich 220 km überwinden von mir zu Hause. Nur bei Erpfendorf bekam ich kurz einen Schreck.
Bei der Ortseinfahrt sah ich ein Thermometer. Es zeigte -23 grad an. Ich glaubte es einfach nicht
Das Rennen
Als ich um halb neun in St. Johann angekommen fror ich zuerst einmal die ersten 15 Minuten. Ich ging
zur Startnummernausgabe und erkundigte mich nach meiner Euroloppet Mitgliedschaft.
Der Pass ist unterwegs zur mir nach Hause. In den Genuß des ersten Startblocks um 10 Uhr kam ich
aber trotzdem schon.
Nach dem die Welt ja bekanntlich klein ist, traf ich zufällig einen alten Bekannten von früher wieder.
Josef Schmalzl, ich muß ihn einfach erwähnen.
Er hat mich Ende der achtziger zum Langlaufen gebracht. Mein “Mentor” also. Mit ihm war ich 3x bei
Bezirksrennen am Start! Damals alles noch klassisch. Ich das erste Mal auf Rennski mit Klister!
Ich wurde auch noch überrundet! Von einer gewissen Renate Roider. Lokalmatadorin aus
Schneegattern, einige Jahre später sah ich Sie im Fernsehen. Olympische Spiele in Nagano!
Zuerst brachte ich meine Ski zum Wachshersteller meines Vertrauens. HWK. Ich laufe die ganze Serie
mit HWK. Die ersten 3 Rennen habe ich selbst gewachst. Mit Flour. Bekam heute Polar Extrem Silber.
Austria Loppet, 4.Rennen, 50km Koasalauf, St.Johann in Tirol
War super, aber ich hatte kein Grundwachs drauf. Das sollte sich ab km 25 rächen.
Ich war schon wieder etwas knapp mit der Zeit. In der Kälte war es schwierig die Startvorbereitungen zu
treffen. Die mir noch unbekannte Garmin Uhr wollte auch nicht so wie ich wollte.
Tat es aber dann doch ohne Probleme. Danke an meinen Vereinskollegen Oliver!
Im ersten Startblock waren schon viele Euroloppet Läufer drinnen. Bin also doch nicht ganz alleine mit
der Elite unterwegs. Ich reihte mich also hinten ein. Noch 8 Minuten bis zum Start.
10:00 – Es geht los, ich laufe im dichten Pulk mit, einige Stürze und Stockbrüche schon auf den ersten
Metern. Da wird geflucht, die Stöcke fliegen in den Schnee, Dramen spielen sich ab. Unfassbar: Du
fährst hunderte Kilometer, dann bist du nach 300m ohne Stock. Die erste große Steigung kommt
näher. Die ist nicht steil aber lang. 1,5 km und 80HM, breit genug um auch überholen zu können. Tu
ich aber nicht. Bleibe rechts, laufe öfters auf den Vordermann auf.
Die erste, sehnlichst erwartete Verpflegung. Nimm einen Schluck Tee. Ich muss aber weiter, der 2.
Startblock rückt näher. Ich gehe in die Hocke, die lange Abfahrt steht an.
Mit max 45 km/h geht‘s runter, da wird‘s schon wackelig. Die Erholung bei der Abfahrt ist relativ
gering.
Bis KM 10 läuft‘s super, 18 km/h Schnitt. In St. Johann nehme ich Tempo raus. Bleibe aber in meiner
Gruppe. Werde nur selten überholt. Nach dem Flugplatz wird die Strecke kupiert. Die Zwischenzeit
bei KM 15,5 passiere ich in 1:04. Damit bin ich zufrieden. Kann immer noch Läufer überholen.
Gebe Stoff in den Steigungen bei der Rennbahn. Vielleicht zu viel - bei KM 20, spüre ich das erste Mal
einen Hauch von Müdigkeit in meinen Beinen.
Der Ski läuft immer schlechter. Bei der Verpflegung (KM26) mache ich eine größere Pause. Nehme Tee
und 2 Powergels zu mir, die ich mir öffnen lasse. Ich kann es nicht, bin eingefroren.
Kann aber noch mit der lokalen Sprecherin einen Smalltalk machen. Sie fragt mich, wie es mir geht?
“SUPER!” – was sonst, wirf ich ihr entgegen. “Geht‘s noch Kurti?”, fragt sie. ”Eh klar”. Ich laufe weiter.
Jetzt geht es Richtung Erpfendorf. Die nächsten sechs Kilometer sind total Flach. Mein Wachsmanko
macht sich bemerkbar. Ich bin wenigstens nicht so alleine. Das habe ich wohl dem ersten Startblock zu
verdanken. 2010 bin ich 2 Hälfte zur Gänze alleine gelaufen, das war hart.
Kilometer 32-34 geht es hinauf zum Golfclub. Ich dachte immer Golfplätze wären flach. Die beiden
Kilometer sind sehr wellig, mit 50HM, netto, und viel im Schatten.
Ich komme überhaupt nicht mehr vom Fleck. Die Kräfte sind auch am Limit. Bleibe 4-5 mal stehen. Die
Verpflegungspause ist auch länger als die letzte
Von Kilometer 36 bis zum Ziel bleibt es flach oder nur leicht steigend, alles in der Sonne. Ich werde
noch ein paar Mal überholt. Von KM 15 bis ins Ziel verliere ich 30 Plätze und 20 Minuten auf die
zeitgleichen bei der Zwischenzeit!! Mit schlimmsten Befürchtungen gehe ich in die letzten 5 Kilometer.
Ich warte auf die Steigung bei Bicheln hinauf zur Huberhöhe. Ich warte umsonst. Sie ist nicht mehr Teil
der Strecke. DANKE an die Rennleitung! Das wär nicht lustig gewesen. Bei Kilometer 48 überhole ich
eine 28KM Läuferin. Traurig für sie, motivierend für mich
Austria Loppet, 4.Rennen, 50km Koasalauf, St.Johann in Tirol
St. Johann und das Ziel in Sichtweite. Den letzten Kilometer habe ich eine Verfolgerin. Sie klettet sich
an mich. Kann sie aber abschütteln. Welch ein Erfolg!
Mit erhobenen Händen überquere ich die Ziellinie. freue mich über die Begrüßung durch den Stadion
Sprecher. Nehme mit großer Erleichterung die Jubiläums Medaille des 40. Koasalaufs entgegen.
Es war meine 5.Teilnahme. 2x50km , 3x die kurze Distanz.
Nach dem Rennen
Im Zielraum trinke ich Tee, Saft. Essen kann ich nichts. Sehe das, schon viele Zelte abgebaut werden.
Schade. Die ausgehängte Ergebnisliste listet mich mit Rang 284. Ok. Kein Einspruch meinerseits. Jetzt
ist’s amtlich.
Es ist jetzt kurz nach 14:00 Uhr. Die Sonne steht schon tiefer hinter dem Wilden Kaiser. Duschen gehe
ich nicht mehr. Habe keine Kraft mehr. Ziehe mich in der Kälte um. Steige ins Auto und fahre heim,
denke schon an das nächste Rennen. Danke an das HWK Wachs Team. Ohne euch wäre es ein Fiasko
geworden.
P.S. Freue mich schon auf mein 6. Antreten beim Koasa. Dann Klassisch.
Kurt Mühlbacher
>> hillrunner68.wordpress.com