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Anwendung des unterschwefligsauren Natrons zur Trennung des Kupfers vom 0admium.

Yon G. u

(Vorgelegt in der Sitzung am 16. December 1880,)

Das unterschwefligsaure Natron wurde schon zu wieder- holten Malen in der analytischen Chemie als Mittel zur Trennung und Bestimmung yon Metallen vorgesehlag'en. V o hi I grtindete auf alas Verhalten desselben zu Arsen, Antimon und Zinn eine Methode zur Trennung des Arsens und Antimons vom Zinn; F l a j olot 2 empfahl dasselbe Salz zur Bestimmung des Kupfers und wandte es aueh zur Trennung dieses Metalles yon allen aus saurer L~sung" dutch Schwefelwasserstoff nicht f~llbaren Metallen an. Naehdem das Verhalten des unterschwefligsauren Natrons zu Cadmiumsalzen ebenfalls schon lang'ere Zeit gut bekannt war, muss es beinahe auffallen, dass noeh keine Versuche angestellt wurden~ Kupfer und Cadmium aus ihren Ltisung'en mit Hilfe dieses Salzes zu scheiden. Nach meinen Versuehen ist die Tren- hung" sehr leieht ausftihrbar und gibt, wie aus den Analysen ersiehtlich ist, sehr befriedig'ende Resultate. Man verf~thrt folg'en- dermassen: Die verdtinnte sehwefelsaurc oder salzsaure Liisung tier beiden Metalle wird mit soviel untersehwefligsaurem Natron versetzt, dass sie vollst~indig entfarbt ist und sodann zum Kochen erhitzt, wobei das Kupfer als sehweres schwarzes Kupfersulfiir sich abseheidet. Wurde kein zu g'rosser [)berschuss des Fiillung's- mittels zug'esetzt, so ist die nber dem Niedersehlage befindliehe FlUssigkeit naeh 3 bis 5 Minuten dauerndem Kochen klar; sollte sie jedoch yon ausgesehiedenem Schwefel sehr triibe erseheinen, so koeht man so lang'e, bis der letztere sich mit dem Kupfersulfitr

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Anwendung des unterschwefiigsauren 51atrons etc. 953

zusammengeballt und die Fliissigkeit sich gekli~rt hat; sodann filtrirt man ab~ wascht den Niederschlag gut aus~ trocknet und gliiht ihn mit Schwefel gemengt im Wasserstoffstrom. Das Filtrat, welches nun alles Cadmium enthi~l L wird nach Zusatz yon etwas Salpeters~ure uuf dem Wasserbade auf einen kleinen Rest ein- gedampft~ der RUckstand mit Wasser verdtinnt, filtrirt und aus dem Filtrate das Cadmium auf iibliche Weise dutch F~llung als Carbonat bestimmt. Oder die yon Kupfer befreite LSsung wird mit Ammoniak und Schwefelammonium versetz L auf dem Wasser- bade digerirt, filtrirt und das Sehwefelcadmium nach dem Aus- waschen in Salzs~ture gelSst; die salzsaure I, Ssung wird auf dem Wasserbade zur Trockne verdampft, der Riickstand in Wasser aufgenommen~ die Liisung filtrirt und nun das Cadmium entweder durch F~tllung als Carbonat oder als Sulfid bestimmt. Als Be]ege mSgen tblgende Analysen dienen:

1. 1"2885 Grin. krystallisirtes CuSO~ und 1"0667 Grin. wasser- freies CdSOa gaben 0"4102 Grm. Cu~S und 0.6558 Grin. CdO (berechnet wurden 0"4106 Grin. Cu~S und 0"6564 Grm. CdO).

2. 1"0997 Grm. krystallisirtes CuSO~ und 1"4855 Grm. CdSOa gaben 0"3506 Grm. Cu2S und 0"9135 Gnn. CdO (bereehnet Cu2S = 0"3501 und CdO ~--- 0'9141).

3. 0"9518 Grin. krystallisirtes CuSO 4 und 0'7830 Grin. CdS04 gaben 0"3042 Grin. CuzS und 0'4829 Grin. CdO (berechnet Cu~S = 0'3030 und Cd0 ~--- 0"4818).

4. 0"6716 Grin. krystallisirtes CuSOa und 2"4523 Grin. CdSO 4 gaben 0"2147 Grin. Cu2S und 1"7068 Grin. CdS (bereehnet Cu2S = 0"2138 und CdS -~- 1"6982).

In folgenden Analysen wurde nut das Kupfer bestimmt und das Cadmium im Filtrat nieht weiter berticksichtigt:

5. 1"0192 Grin. kryst. CuSOa gaben Cu~S = 0"3254 Grm. (berechuet Cu~S ~--- 0"3245 ,, )

6. 1'3950 Grin. kryst. CuSO 4 gaben Cu2S ---~ 0"4434 , (berechnet Cu~S ~ 0-4441 , )

7. 1"2429 Grin. kryst. CuSO 4 gaben Cu~S ~ 0.3946 , (bereehnet CurSe--- 0"3957 , )

~. 2"5294 Grin. kryst. CuSO,~ gaben Cu2S ~ 0.8040 , (berechnet Cu~S ~ 0"8052 , )

954 Vortmann. Anwendung des unterschwefligsauren Natrons etc.

Berechnet man zur besseren Ubersicht die gefimdenen

Werthe auf Procente der berechneten, so erh~tlt man folgende

Zahlen:

99"90 pCt. und CdO-~- 99"91 pCt. 1. Cu2S

2. Cu2S - - 1 0 0 " 1 4 ,

3. Cu~S = 100"39 ,.

4. Cu~S = 100"42 ,,

5. Cu2S = 100"27 ,

6. Cu~S = 99"84 ,

7. Cu~S = 99"72 ,,

8. Cu2S = 99"85 ,

, CdO---~ 99"93 ,,

,, CdO = 100'23 ,,

, CdS = 100"50 ,

Zum Schlnssc bemerkc ich nocb, dass die Trennung in

schwefelsaurer LSsung' leichter und sichel'er auszuftihren ist, als

in salzsaurcr und dass man den Niederschlag" yon Kupfersulfiir

sehr sor~fiiltig" auswaschen muss~ da sonst das Filter nach dcm

Trocknen brtichig" ist.

W i e n , im December 1880.


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