Frühe Hochkulturen : Ägypten (3000-200 v. Chr.) Folie 5
Grundlagen der Kultur
-Ägypten wird vom Nil bestimmt, Niltal als schmale Fruchtzone im Wüstengebiet, nur hier finden sich Ansiedlungen und Städte
-Oberägypten mit schmalem Nilgraben und wenigen Städten (Zentren Theben, Luxor, Edfu); Unterägypten mit fächerförmigem Nildelta und volkreichen Städten (Memphis, Tanis, Giseh, Sakkara)
Memphis, Tanis, Giseh, Sakkara
(Altes Reich, 3000-2000 v. Chr.)
Theben, Luxor, Karnak, Edfu
(Mittleres u. Neues Reich, Spätzeit, 2000-500 v. Chr.)
WS 08/09
PD Dr. Stefanie Lieb
Basismodul: Kunstepochen I
Pharaonen des Alten Reichs (3000-2000 v. Chr.):
Djoser (um 2690-2660 v. Chr)
Cheops (um 2585-2550 v. Chr.)
Chephren (um 2540-2505 v. Chr.)
Pharaonen des Neuen Reichs (1550-1070 v. Chr.):
Hatschepsut (1490-1470 v. Chr.)
Amenophis IV.,
„Echnaton“ (1365-
1347 v. Chr.)
Nofretete
(Gemahlin
Echnatons)
Tutanchamun (1347-1337 v. Chr.)
Bedeutendster ägyptischer
Grabfund im Tal der Könige
1922
Grundlagen der Kultur
-Wirtschaft: Landwirtschaft, Ägypten als Kornkammer der Antiken Welt; Export: Getreide, Kupfer, Gold, Papyrus; Import: Holz, Luxusgüter (Gewürze, Weihrauch)
-Sozialstruktur: patriarchalischer Staatsozialismus: Kleinbauern, Beamtenschaft, Handwerker, Grossgrundbesitzer, hohe Staatsbeamte und Priester, König =Pharao („Hohes Haus“): er geniesst göttliche Verehrung und Vollmacht
Statuengruppe mit König
Mykerinos, um 2500 v. Chr.
Statue des Amenophis,
Architekt, Karnak, um 1360 v.
Chr.
Tempelrelief Amarna, Ausschnitt mit Weizenmotiv, um 1348 v. Chr.
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PD Dr. Stefanie Lieb
Basismodul: Kunstepochen I
Architektur
-Staatsangelegenheit: Bauen im grossen Stil, ein Grossteil der Wirtschaftskraft des Reiches wird für Bauprojekte aufgewendet
-Profanbau: Paläste, Zweckbauten für den Staatsbedarf (Magazine, Verwaltungen); Baumaterial: Lehmziegel und Holz; Bauten, die der Zeit dienen
-Sakralbau: Tempel, Grabbauten, Totentempelfür gestorbene Könige; Baumaterial: Naturstein; Bauten für die Ewigkeit
Ramesseum, Magazinräume,
Lehmziegel, 1250 v. Chr.
Luxor, Tempel, Säulenreihe im
Hof, Naturstein, 1370 v. Chr.
Bauformen der ägyptischen Architektur
1) als Abstraktion und Geometrisierung von Vorbildern der anorganischen Welt (Felsformationen, Megalithformen)
2) als Stilisierung von Pflanzenformen (Papyrus, Lotus, Palme)
Bauformen der ägyptischen Architektur
3) als Reminiszenz an urtümliche Bautechniken (Holz-, Schilf-, Lehmbau)
Dendera, Hathor-Tempel, Hohlkehlen-Gesims und umlaufender Rundstab
Luxor, Tempel, Papyrus-Bündelsäulen
Grundformen
-Konstanz der Formen über 3000 Jahre
-Symbolhaftigkeit der Bauformen ist eine ihre Hauptfunktionen: Bsp. Pyramide, die als riesiger geometrischer Körper mit wenig Innenraum das Totenreich des Pharao markiert
Giseh, Chephren- und Mykerinos-
Pyramide, um 2500 v. Chr.Cheops-Pyramide,
Schnitt mit
Innenräumen
Grundformen
Obelisk =
-(griech. „kleiner Spieß“), monumentaler Steinpfeiler (Monolith) auf quadratischem Grundriss, nach oben verjüngt und mit pyramidaler Spitze (Pyramidion) abgeschlossen
-oft mit Hieroglyphen beschriftet
-als Kultsymbol des Sonnengottes Re kommt er in Sonnen-heiligtümern und zu beiden Seiten des Tempeltors (Pylon) vor
Karnak, Tempel der
Hatschepsut, Obelisk,
um 1470 v. Chr.
Luxor-Tempel, Pylon mit Obelisk, um 1280 v. Chr.
Grundformen
Pyramide =
-Grabbau der ägyptischen Pharaonen
-über quadratischer Grundfläche errichteter Baukörper mit vier in einem Winkel um ca. 50° geneigten Dreiecksseiten, die sich oben in einer Spitze (Pyramidion) treffen
Pylon =
Tempeltor in Trapezform mit geböschten Wänden, zwei breiten Türmen und Mitteldurchgang, von Obelisken und Flaggenmasten flankiert
Edfu, Horus-Tempel, Pylon, um
250 v. Chr.
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Basismodul: Kunstepochen I
Grundformen
-Mastaba = Bankgrab, Form des ägyptischen Privatgrabs über rechteckigem Grundriss mit geböschten Steinwänden; senkrechter Schacht führt in den Felsgrund zur Sargkammer
Sakkara, Mastaba, um 2650 v. Chr.Mastaba, Schema
Entwicklung von der Mastaba über die Stufenpyramide, Knickpyramide bis zur geometrischen und statischen Idealform
Giseh, Mastabas
Sakkara, Djoser-Komplex,
Stufenpyramide, um 2650 v. Chr.
(erbaut von Architekt Imhotep)
Dashur, Knickpyramide, um 2570 v. Chr.
Cheops-Pyramide, um 2500 v. Chr.
Pyramide
-Transportechniken für Steinblöcke weitgehend ungeklärt; für den unteren Pyramidenteil wahrscheinlich Rampen (spiralförmig oder im rechten Winkel)
-Rampen-Reste an Pylon in Karnak, um 1500 v. Chr.
-Vorgehensweise: Aufmauerung in waagerechten Blockschichten oder in vertikal gegeneinander gesetzten Schichten (Sahurê-Pyramide, um 2400 v. Chr.)
Hypostyl = Säulenhalle, häufig mit Erhöhung der mittleren Säulenreihen (basilikal) und steinernen Fenstergittern am „Mittelschiff“ (fenestra claustra), in Großtempeln des Neuen Reichs als Durchgangshalle vom Säulenhof zum Tempelinneren genutzt
Schema und Grundriss der Tempelanlage
Karnak, Amun-Tempel,
Großes Hypostyl, um
1250 v. Chr.
Wohnhaus und Siedlung
-das Reihenhaus als bevorzugtes Siedlungselement, da die Städte dicht bewohnt waren, rationelle Planung im Zeilenbau
-Arbeiter-/Handwerkersiedlungen als „Wohnghettos“ in der Nähe von Großbaustellen
Deir el Medina: ergrabene Handwerkersiedlung in der
Nähe der Großbaustellen für Heiligtümer und Nekropolen
(Tal der Könige), um 1200 v. Chr.
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Basismodul: Kunstepochen I
Grabbauten
-Entwicklung: die Monumentalisierung nimmt bei den Gräbern (Mastaba, Pyramide) ab und bei den Totentempeln (häufig mit Felsgrab) zu
Giseh, Königsgrab des Chrephren mit
Pyramide, Sphinx und Totentempel,
um 2500 v. Chr.
Deir el Bahari, Totentempel der Königin
Hatschepsut mit Felsengrab, um 1450 v. Chr.
Grabbauten: Totentempel (Neues Reich)
-Vorstufe sind die Felsengräber: in den Fels gehauene Grabanlagen für Gaufürsten, später auch Könige
Deir el Bahari, Totentempel der
Königin Hatschepsut mit
Felsengrab, um 1450 v. Chr. Vorhöfe Säulenreihen Festhof Sanctuariummit Grab
Grabbauten: Totentempel
-Kombination aus Grabbau, Tempel, Palast und Festung
Totentempel Ramses‘ II. (Ramesseum), um 1250 v. Chr., Rekonstruktionsplan, Hypostyl und Lagerhaus
(Ziegelmauerwerk)
Giseh, Lageplan des Pyramidenkomplexes mit
Ober- und Untertempeln, Prozessionswegen, um
2500 v. Chr.
Totenbarke aus Holz,, nahe der
Cheops-Pyramide ausgegraben
„Luftschacht“Sargkammer mit
Königssarkophag
Große Galerie Knick im Gang, der nach oben
bzw. unten führt
Grundformen: Zusammenfassung
-ruhig lagernde, geschlossene stereometrische Bauvolumen
-Großanlagen: Folge gleichartig aufgebauter Volumen verschiedener Höhe, die nach außen durch Umfassungsmauer zusammengefasst werden
-Außenwirkung: Formung der Silhouette durch große ungebrochene Flächen
-in den Anfängen noch plastisch gegliederte Wände (Einfluss Mesopotamiens)-mit den Pyramiden von Giseh wird die reine ungebrochene Fläche beherrschend
-Raumwirkung: Folge von Hell- und Dunkelzonen mit geschlossenen aufragenden Wänden, engen Toren, offenen Höfen und dunklen Säulenhallen
-Bauornamentik: das versenkte, große Flächen überziehende Relief (Hieroglyphen und figürliche Motive) an den ansonsten glatten Wänden
Sakkara, Djoser-Komplex, um 2650 v. Chr.Giseh, Cheops-Pyramide, um
2500 v. Chr.
Edfu, Horus-Tempel,
Säulenhof und Sanctuarium,
um 250 v. Chr.
Theben, Ramesseum
(Totentempel Ramses‘ II.,
um 1250 v. Chr.
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