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BÖRSE EXPRESS

be INVESTORNR. 3362/54

Schwerpunkt CFO’s im Test: Zahlen und Bilanzen sind das A und O ihres Jobs. Wie Österreichs Finanz-Chefs an der Börseperformt haben und welche Bilanz SBO-Finanzchef Franz Gritsch nach 23 Jahren zieht. Foto: dpa/Patrick Seeger

Die Performance der

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Finanz-Gurus

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NEWS MIX

AmWochenschluss liefen die Bullen in Wien nocheinmal zur Höchstform auf. Am Montag arg verprü-gelt (-1,73%), am Donnerstag knapp geschlagen (-

0,06%), hievten sie den Wiener Leitindex bis Freitagmittag1,35% ins Plus und sorgten so dafür, dass sich der ATX miteinem Wochenplus von aktuell 2,11% unter den zehn bes-ten Börseplätzen der Welt auf Rang neun platzierenkonnte. Ob es heute dabei bleibt oder sich die Stimmungnoch einmal dreht, wird sich spätestens am Nachmittagzeigen, wenn die Daten für den US-Arbeitsmarkt veröf-fentlicht werden, die als wichtiges Vorzeichen für eine US-Zinswende gelten könnten (mehr hier:http://bit.ly/1JJdnYx).Apropos Stimmung: In Portugal scheint diese vor den am

Sonntag anstehenden Parlamentswahlen besonders gut zusein - zumindest unter den Anlegern. Denn der portugie-sische Leitindex PSI 20 verzeichnete in der ablaufendenWoche ein Plus von 4,79% und schob sich damit auf Platz1 der Welt.In Wien wiederum hat sich die Stimmung bei den RHI-

Anlegern als besonders gut erwiesen. Mit dem freitägli-chen Plus von 5,45% holt sich der Feuerfestspezialist auchdie Wochenwertung (+13,01%). OMV profitierte von einemfesteren Ölpreis und stieg am Freitag bis Mittag noch ein-mal um 3,37% - ein Wochenplus von 6,04%. <

Am Ende wird alleswieder gut

MÄRKTE IM BLICK

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TOP FLOP

RHI +13,01 Amag - 5,21

Porr + 7,08 AT&S - 2,95

Palfinger + 6,65 Strabag - 2,40

OMV +6,04 Semperit - 2,09

Rosenbauer + 5,35 Polytec - 2,03

Cross Ind. + 5,31 conwert - 1,99

Uniqa + 4,86 Telekom Austria - 1,90

SBO + 3,81 Wienerberger - 1,74

RBI + 3,79 EVN - 1,46

Mayr-Melnhof + 3,33 S Immo - 1,30Quelle: Bloomberg; Stand: 02.04.2015, 11.30 Uhr; Performance 25.09. bis 02.10.2015, Foto: APA/CLARINS

ATXPrime: Tops und Flops der Woche

Name Perf. in % Name Perf. in % »Analysen des Tages.Heute stehen die Aktienvon OMV, Telekom Austria,

Verbund,Wienerberger, Do&Co,Buwog, Semperit, Strabag, Porr,Raiffeisen und voestalpine imFokus der Analysten. Mehrunter � http://goo.gl/c02sEg

»Starker deutscher Au-tomarkt. Die Autoherstel-ler haben in Deutschland

nach Angaben aus Branchen-kreisen im September um fünfbis sechs Prozent mehr Perso-

nenwagen verkauft als vor Jah-resfrist. Das seien insgesamt275.000 Autos, sagte eine mitder Statistik vertraute Personam Freitag der Nachrichten-agentur Reuters.Mehr unter �http://goo.gl/82ODww

»Starker US-amerikani-scher Automarkt. DieAutoverkäufe in den USA

brummen weiter - die Brancheprofitierte zuletzt vom "LaborDay"-Wochenende und bewegtsich auf den stärksten Jahresab-satz seit vielen Jahren zu. Auchder deutsche Autoriese Volks-wagen hat im September trotzder Diesel-Affäre ein Verkaufs-plus erzielt - wenn auch nur einhauchdünnes. Der Konzern mel-dete am Donnerstag einen Ab-satz von 26.141 Autos derPkw-Kernmarke. Das waren 0,6Prozent mehr als ein Jahr zuvor.Mehr unter �http://goo.gl/8G21qq

Meldungenin KürzeDie wichtigsten Meldungenzu Börse, Unternehmen, Kon-junktur und von der Zunftder Analysten.

FACC wird am Tag der Luftfahrt am Flugplatz in Linzseine neueste Entwicklung am Winglet-Sektor, die‘Active MorphingWinglets’, vorstellen. „Diese aktiv ge-

steuerten Flügelspitzen haben das Potential, den Treibstoff-verbrauch von zivilen Flugzeugen um weitere 2,5 Prozentgegenüber herkömmlichen Winglets zu senken“, zeigtFACC-CEO Walter Stephan die Vorteile der Erfindung auf.„Aber auch Flughafenanrainer profitieren von der Innova-tion: Die neuartigen Winglets sorgen dank verbesserter Ae-rodynamik für einen geringeren Geräuschpegel bei Startund Landung. Eine Technologie, die Fliegen zukünftig nocheffizienter und umweltverträglicher machen soll.“Winglets (Flügelspitzen) werden die nach oben ge-

krümmten Verlängerungen der Tragflächen bezeichnet. Dasneue, aktiv gesteuerte Winglet der FACC passt sich den An-gaben zufolge automatisch dem jeweiligen Flugzustand an,verringert dadurch den Treibstoffverbrauch weiter und er-höht die Flugsicherheit.Mehr unter� http://goo.gl/5Ac5MA <

Neue aktiv gesteuerteFlügelspitze präsentiert

FACC

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Dieses Produkt bietet keinen Kapitalschutz. Anleger tragen das Risiko des Geldverlustes bei Zahlungsunfähigkeit des Emittenten bzw. des Garanten (Emittentenrisiko). Um ausführliche Informationen, insbesondere zur Struktur und zu den mit einer Investition in das Produkt verbundenen Risiken, zu erhalten, sollten potentielle Anleger den Basisprospekt lesen, der nebst den Endgültigen Angebots-bedingungen und etwaigen Nachträgen zu dem Basisprospekt auf der Internetseite www.vontobel-zertifikate.de veröffentlicht ist und beim Emittenten, Vontobel Financial Products GmbH, Bockenheimer Landstraße 24, 60323 Frankfurt am Main, zur kostenlosen Ausgabe bereitgehalten wird.

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SCHWERPUNKT

Am 1. Oktober übergab Franz Gritsch das Amt des CFO beiSBO an Klaus Mader. Nach 21 Jahren als oberster Herr derFinanzen bei dem Ölfelddienstleister. In dieser Zeit wurdeder Umsatz in etwa um den Faktor 8 auf zuletzt knapp 490Millionen Euro gesteigert, während der Ölmarkt selbst umden Faktor 1,8 stieg. Und die EBITDA-Marge des Konzernsstieg von knapp 5 auf knapp 30 Prozent. Somit eine er-folgreiche Ära Gritsch, die nun ausläuft? Der nun ehema-lige CFO geht im Interview auch auf diese Frage ein (sieheFolgeseiten) - und was er seinem Nachfolger besonders anHerz legt.

Die Richtschnur. Doch legen wir jene Richtschnur überdie Ära Gritsch, die als noch am wenigsten bestechlich gilt- den Kapitalmarkt. Und da das objektivste aller Kriterien:die Performance. Und da kommt Gritsch (1997 erfolgte derBörsegang der SBO an die EASDAQ und 2003 der Wechsel

an die Wiener Börse) aufeinen Jahresschnitt von plus17,9 Prozent. Mit diesemWertplatziert sich Gritsch auf Platz3 aller CFOs im ATX, die seitzumindest drei Jahren im Amtsind. Warum drei Jahre?Nicht, da aller guten Dingedrei sind, aber je kürzer die

Amtszeit ist, desto verzerrender wirken sich natürlichkurzfristige Marktschwankungen aus. Beispiel: ThomasRiegler ist bei Lenzing seit 1,3 Jahren CFO - und kommtdabei auf eine durchschnittliche Jahresperformance vonmehr als 33 Prozent. Und Siegfried Mayrhofer bei der Te-lekom Austria in der gleichen Zeit auf minus 17 Prozent -Ersterem ist natürlich zu wünschen, dass er die Perfor-mance beibehalten kann, und Zweiterem, dass dem ebennicht so ist - wenn beide noch ein wenig im Amt sind, istbeides aber unwahrscheinlich.

RANKING

Den Pfenningfuchsern auf dieFinger geschaut - die Bilanz der CFOsRobert Gillinger [email protected]

Gestern übergab Franz Gritsch nach 21 Jah-ren das CFO-Zepter bei SBO an Klaus Mader.Für den Börse Express Grund genug, eine Bi-lanz über die CFOs im ATX zu ziehen - werperformte ... und wer nicht.

Übernahmen helfen ... Und wer schlug die 17,9 Prozentvon Franz Gritsch? Mit vier Jahren Amtszeit liegt GüntherOfner bereits über der gezogenen Dreijahresschwelle -und kommt auf durchschnittliche 27,5 Prozent (FlorianNowotny von den CA Immobilien liegt da zwar um 0,1Prozentpunkte voran, es fehlen ihm aber noch 0,1 Jahreauf die ‘Alters-Schwelle’). Beiden gemein ist hingegen einMitgrund für die gute Performance: Im Falle der CA Im-mobilien das Übernahmeangebot der O1 Group, beimFlughafen Wien das von IFM.

... sind aber kein Muss. Vor Gritsch liegt noch der längst-dienendste CFO Wiens: Wolfgang Leitner, der zusätzlichGroßaktionär und Vorstandschef ist. Außer einer mehr als20jährigen Dienstzeit ist beiden auch gemein, dass derenAktie nicht durch Übernahmen bzw. entsprechende -ver-suche gestiegen sind - beide waren mehr in der Täterrollezu finden.

Im Vergleich. Doch was sind all diese Prozente in Relationwert. Denn der branchenseitige Rückenwind war jeweilsein anderer. Doch auch da überzeugen Gritsch und SBO,liegen die erzielten 17,9 Prozent doch in etwa beim Dop-pelten der Branchenentwicklung (siehe Tabelle). Erster inso einem Ranking ist einer, der gerade seine zehnjährigeAmtszeit feiert - Robert Ottel. Seine voestalpine-Aktie

Quelle: Bloomberg, Börse Express; Stand 29.09.2014, 24.00 Uhr; 1: Durchschnittliche Performance per anno

Name Unternehmen Performance %1

Günther Ofner Flughafen Wien 27,5

Wolfgang Leitner Andritz 23,9

Franz Gritsch SBO 17,9

David Davies OMV 8,8

Walter Oblin Österreichische Post 8,6

Robert Ottel voestalpine 8,4

Thomas Doll conwert 7,2

Birgit Noggler Immofinanz 6,3

Barbara Potisk-Eibensteiner RHI 0,1

Martin Simhandl Vienna Insurance Group -5,7

Martin Grüll Raiffeisen Bank Int. -7,1

Willy Van Riet Wienerberger -9,8

Die Top-CFOs

ZAHL 1

28,8Jahre ist der dienstältesteCFO im Amt: Wolfgang Leit-ner von Andritz

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SCHWERPUNKT

kann zwar in seiner Amtszeit ‘nur’ auf ein Plus von etwasüber acht Prozent pro Jahr verweisen, doch das bei einerPeergroup, so sogar eine Spur mehr im Minus liegt -womit wir hier eine Outperformance von knapp 17 Pro-zent haben. Vor diesem Hintergrund ist auch die Perfor-mance der RHI zu sehen. In der Amtszeit von Barbara

Potisk-Eibensteiner war dieAktie für deren Eigner mehroder weniger ein Nullsum-menspiel - im Vergleich mitder Konkurrenz wären im Jah-resschnitt aber knapp 15 Pro-zent zu verlieren gewesen.Gerade auch vor diesem Hin-tergrund ist Siegfried Mayrho-fer zu wünschen, dass die

bisherige Serie reißt - denn gegenüber der Peergroup gibtes niemanden der in Relation schlechter abschneidenwürde als die Telekom Austria. Was dann auch ein Schrittgen statistischer Normalität wäre. Denn im Schnitt per-formt ein ‘österreichischer’ CFO seine Branchenkollegenum rund zehn Prozent aus. Und das während einer der-

ZAHL 2

33,5Prozent outperformte dieBuwog-Aktie im Jahres-schnitt in der Amtszeit vonRonald Roos

Wolfgang Leitner, Andritz, ist der dienstälteste CFO im ATX-

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SCHWERPUNKT

zeit im Schnitt 6,7jährigen Amtszeit - die sich allein durchden Wechsel von Gritsch auf Mader um rund ein Jahr ver-kürzt ...Jedenfalls von unserer Seite alles Gute an Franz Gritsch

für die Zeit nach der SBO,und voestalpine-Aktionä-ren ist zu wünschen, dassRobert Ottel vielleicht

ZAHL 3

Name Unternehmen Per. in % pro Jahr

Ronald Roos Buwog 33,5

Thomas Riegler Lenzing 26,7

Robert Ottel voestalpine 16,9

Wolfgang Leitner Andritz 16,4

Barbara Potisk-Eibensteiner RHI 14,6

Die Performance in Relation zur Konkurrenz

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INTERVIEW - SCHWERPUNKT

Börse Express: 21 Jahre CFO bei einem Unternehmen. Was cha-rakterisiert SBO für Sie?FRANZ GRITSCH: In Summe bin ich sogar beinahe 40Jahre für das Unternehmen tätig, da ich bereits in derVorgänger-Firma VEW tätig war. Die SBO AG gibt es seit1995 - seit damals bin ich für die Finanzen verantwort-lich: Es war eine sehr spannende Zeit, geprägt durcheine deutliche Wachstumsstrategie. Und spannend, daSBO, wie die gesamte Branche, sehr zyklisch ist. In ers-ter Linie verbinde ich mit SBO, dass es ein erstklassigesUnternehmen ist, das sich sehr gut in einer Nische posi-tioniert hat. Und durch den Börsegang die Möglichkeitdes Wachstumskurses hatte.

Weil Sie das Stichwort Börse an-sprechen: Welche Rolle spielte indieser Phase der bis dato dochstabile Kernaktionär?Eine sehr positive Rolle -

nicht nur weil das vor feind-lichen Übernahmen schützt.SBO ist sicher eines der weni-gen eher kleinen börseno-

tierten Unternehmen, bei dem der Kernaktionär wederindustrielle Interessen hat, noch in das operative Geschäfteingreift. Diesem geht es einzig um die längerfristige Ent-wicklung des Unternehmens.

In diesen 21 Jahren kletterte der Umsatz von unter 70 auf knapp490 Millionen Euro - um den Faktor 8. Was waren da aus CFO-Sicht die größten Herausforderungen?So ein Wachstumskurs bedeutet zu investieren: in vor-

handene Fertigungsstätten - in Ternitz etwa sind wir inetwa um den gleichen Multiplikator gewachsen -, aberauch in nicht organisches Wachstum. Wir haben in dieserZeit mehr als zehn Unternehmen gekauft. Jede Aquisitionist eine neue Herausforderung: eine Due Diligence kannnoch so gut durchgeführt werden, man kann sich nie si-cher sein, ob man alles gesehen hat. Und ja, hier hatten

wir das Glück, bis dato nie vollkommen daneben gegrif-fen zu haben.

Der Ölmarkt selbst wuchs in dieser Zeit von unter 70 auf knapp95 Millionen Barrel pro Tag - um den Faktor 1,4. Ist SBO ein sehraggressiver Marktteilnehmer, oder wie begründen Sie diese klareWachstums-Outperformance?Zu aggressiv ein klares Nein. Es bedeutet nur, dass SBO

in einer Nische tätig ist, die zukunftsträchtig ist: Richt-bohren war die Technologie der letzten 20 Jahre - undwird es auch in der Zukunft sein.

Das mit ‘zukunftsträchtig’ habe ich schon manchmal bei Tech-Un-ternehmen gehört, die dann von der Zukunft doch überrollt wur-den ...Den Bedarf nach Öl und Gas wird es weiter geben und

steigen wird dieser auch, wenn auch unterproportional zualternativen Energien. In Summe wird der Energie-Hun-

ger der Welt - wir brauchenda nur auf die Entwicklungenin China und Indien schauen- noch deutlich größer wer-den. Und da es das leicht zuerschließende Öl nicht mehrgibt, ist und wird es immeraufwändiger zu bohren - dasist dann eben Richtbohren.Es ist also durchaus wahr-scheinlich, dass unsere Tech-

FRANZ GRITSCH

„Wir sollten wieder mehr auf das Ist schauen“

Franz Gritsch Foto: beigestellt (2x)

Robert Gillinger [email protected]

Franz Gritsch übergibt das CFO-Zepter beiSBO nach 21 Jahren an Klaus Mader. Gritschim Rückblick über den Wachstumskurs desUnternehmens, den Wandel in der Bilan-zierung und warum auf Öl Griechisch folgt.

„SBO ist sichereines derwenigen eherkleinenbörsenotiertenUnternehmen,...“

„...bei dem derKernaktionärwederindustrielleInteressen hat,noch in dasoperative Ge-schäft eingreift.“

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INTERVIEW - SCHWERPUNKT

nologie auch in der Zukunft eine starke Rolle spielen wird.

In Ihrer CFO-Zeit stieg die EBITDA-Marge von knapp 5 auf knapp30 Prozent. Gehen Sie zu einem Zeitpunkt, da das Unternehmen inseiner jetzigen Aufstellung so etwas wie den Rentabilitätszenit er-reicht hat?Das glaube ich nicht, wenn Sie das Niveau von 2015 an-

sprechen, und ich jetzt - übrigens schon lange geplant - inPension gehe. Und wir heuer aufgrund des schwierigen

Marktumfelds wohl einen ge-ringeren Wert aufweisen wer-den. Dass ich wie geplantheuer gehe soll aber auch einZeichen sein, dass ich das Un-ternehmen strukturell so gutaufgestellt sehe, dass es michauch in diesen schwierigen

Zeiten nicht mehr braucht. Auch, da es eine reibungsloseÜbergabe gibt. Mein Nachfolger, Klaus Mader, ist zwarvom Alter her jünger - was nicht schwer ist -, aber beimControlling ein alter Hase. Jedenfalls verlasse ich das Un-ternehmen mit einem ruhigem Gewissen.In Summe bin ich natürlich sehr froh über das erreichte

Margenniveau - will aber nicht verschweigen, dass dasnicht zuletzt economies of scale geschuldet ist, die wir indieser Zeit durch den erfolgreichen Wachstumskurs er-zielen konnten.

Gibt es etwas, dass Sie Ihrem Nachfolger speziell mitgeben?Dass bei uns die Zyklizität sicher extrem ist. Es sehr

rasch zu reagieren gilt, wenn sich das Umfeld ändert - eskeine Zeit gibt zu warten, ob sich das Ganze vielleichtdoch noch verzieht. Wenn es runter geht, muss sofort Luftrausgelassen werden. Aber nicht zuviel, dass man den si-cher wieder folgenden Aufschwung voll und von Anfangan nutzen kann.

21 Jahre CFO. Wenn Sie die Änderungen im Bilanzrecht Revue pas-sieren lassen - welches Wort fällt Ihnen dazu ein?IFRS. 1995, bei der Gründung der AG, bilanzierten wir

nach HGB. Für den Börsegang, damals an der Easdaq, stie-gen wir auf IFRS um, was im Vergleich zum HGB von vor20 Jahren eine ziemliche Umstellung bedeutete. Währenddas HGB mehr auf Ausgleich, Kontinuität ausgelegt ist -das betrifft etwa Fragen zur Firmenwertabschreibungen,zu Rückstellungen ... -, ist IFRS sehr stark am Heute ori-entiert.

Es ist natürlich beinahe müßig darüber zu reden, da es da ist. Abersehen Sie ‘Fehlentwicklungen’?In einigen Bereichen gab es sicher Fehlentwicklungen,

etwa beim Goodwill; eigentlich überall, wo man durch die

Abbildung einer künftigen Situation eine aktuelle Bewer-tung vorzunehmen hat. Denn wer kann schon wirklich indie Zukunft sehen? Von der zu starken Berücksichtigungvon Zukunftserwartungen bei der Bilanzierung sollten wirwieder weggehen und mehr auf das Ist schauen.

SBO ist mit einer Eigenkapitalquote von knapp 60 Prozent ein eherkonservativ finanziertes Unternehmen. Juckte es da in den ver-gangenen Jahren nicht manchmal, das historisch billige Geld mehrzu nutzen?Nein. Gerade wenn man in einer so zyklischen Industrie

tätig ist, tut man gut daran, eine hohe Kapitalausstattungzu haben. Nicht bei jedem Wettbewerber sind die Folgender Lehman-Krise so spurlos wie bei uns vorbei gegangen,als die Banken plötzlich kein Geld mehr geben wollten.Wir haben uns auch bei der Umsetzung des anorgani-schen Wachstumskurses immer beim Preis zurückgehal-ten. Man sollte nicht über Preis kaufen, besser auf dasrichtige Target warten, zum dann richtigen Preis. Sonstist die Gefahr groß, schlussendlich daneben zu greifen.

Nach 40 Jahren SBO haben Sie nun was vor?Ich darf sagen mich auf all das zu freuen, was bisher zu

kurz gekommen ist: meine Familie, Musik und alte Spra-chen.

Alte Sprachen?Griechisch als Ergänzung zu Latein, das ich in der

Schule hatte. Das Interesse daran haben die vielen, ei-gentlich ursprünglich griechischen Ausdrücke in unsererAlltagssprache und der Einfluß der altgriechischen Kulturund Philosophie auf unser heutiges Leben geweckt. <

„Ich verlasse dasUnternehmenmit einemruhigemGewissen.“

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AKTIEN & INDIZES

Impressum BÖRSE EXPRESS / INVESTOR EXPRESS

MEDIENEIGENTÜMER Styria Börse Express GmbH, Berggasse 7/7, 1090 WienINTERNET www.boerse-express.com PHONE 01/236 53 13EMAIL [email protected] ABO www.boerse-express.com/aboGESCHÄFTSFÜHRER Robert Gillinger (gill) LEITUNG PROJEKT- & MEDIENMANAGEMENT Michael RubenMinassian REDAKTION (Leitung) Mag. Harald Fercher (hf), Mag. Christa Grünberg (cg), Paul Chri-stian Jezek (pj), Michael Plos, MA (mp), Mag. (FH) Christine Petzwinkler, Dr. Christoph Rohrmo-ser (cr)STÄNDIGE GASTKOMMENTATOREN Nora Engel-Kazemi, Franz Gschiegl, Walter Kozubek, WolfgangMatejka, Peter Rietzler, Monika Rosen, Alois WögerbauerTECHNISCHE LEITUNG DI Josef Chladek TECHNIK Thomas Zehetbauer CHARTS TeleTrader, Kursdatenohne GewährBEZUG Diverse Aboformen unter www.boerse-express.com/abo Gerichtsstand ist Wien.HINWEIS Fur die Richtigkeit der Inhalte kann keine Haftung übernommen werden. Die gemach-ten Angaben dienen zu Informationszwecken und sind keine Aufforderung zum Kauf/ Verkaufvon Aktien. Das gilt vor allem fur das Trading-Depot. Der Börse Express ist ausschliesslich furden persönlichen Gebrauch bestimmt, jede Weiterleitung verstösst gegen das Copyright.Nachdruck: Nur nach schriftlicher Genehmigung.VOLLSTÄNDIGES IMPRESSUM www.boerse-express.com/impressum

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Raiffeisen Bank Int. 11.94 2.23 251189RHI 19.39 6.22 61164Schoeller-Bleckmann 51.90 1.94 11109Telekom Austria 4.98 -1.23 69160UNIQA 8.09 2.93 143586Verbund 12.20 2.18 29427Vienna Insurance Group 26.96 3.31 125690voestalpine 31.30 1.21 88142Wienerberger 15.78 -0.75 21675Zumtobel 19.78 1.51 46487

Agrana 77.09 1.94 332Amag 31.65 0.00 613ams 33.20 -0.89 1000AT+S 13.02 -0.34 16638Bene 1.27 -5.78 55bwin.party 1.53 1.19 3042C-Quadrat 39.00 331Century Casinos 4.01 1.52 6624DO&CO 74.57 1.29 2657EVN 9.80 -1.00 11182FACC 6.50 0.00 4416Flughafen 82.51 0.34 538Frauenthal 10.20 1500HTI 1.04 81Kapsch TrafficCom 29.60 0.37 4368

KTM 113.00 75Mayr-Melnhof 104.30 0.53 501Palfinger 25.20 1.20 567Pankl 28.51 56Polytec 6.69 -0.87 5083Rosenbauer 75.98 1.90 253s Immo 7.59 0.18 4991Sanochemia 1.28 2.23 4856Semperit 28.19 2.88 5292Strabag 20.15 0.75 825SW Umwelttechnik 5.60 500UNIQA 8.09 2.93 143586Valneva 3.17 0.25 1184Warimpex 0.72 0.56 762Wolford 21.90 0.44 85

Atrium 3.82 0.69 17163Brain Force 3.37 0.63 5000CAT oil 6.45 -1.36 17813Meinl Airports 0.03 0.00 2700Porr 24.10 2.55 7071Teak Holz 0.07 0.00 250update 3.33 0.00 20

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