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ni i t Salzsliure iiberslittigt , gab cine Mare Anfliisong, ails

clctr die Thonerde clrircli Amninniak gefiillt wrircle. - I )as Wascliwasser nbgedampft hatte noch eiue kleinc RIcngc ‘J’honcrde abgcsetzt. - Das Gewicht rlcr n r i f dicscl TVcise erhaltcnen Thonerde betrug 83,Gl Proccnt. Ilc- rechilet, iiian die Zusa~iimensetzung des Fossils nach die- sen beiden Versuchcn, SG bekolziint man:

1. Versuch. Thonerde 85,4-i 89,W :3 Sauerstnff. Rlialtipla.

Wasser 1J,B6 12,545 1 100

2. Vcrsuch. Thonerde 85,61 39,98 3 Wasser 11,39 12,70 1

100 Es leidet also lceinen Zweifel, dafs es ein Thoncrdc-

hgdrat sey, worin die Thonerdc dreirnal den Sauersloff des

Wasscrs enthiilt ($1 €T) . Bieser Diaspor .komnit am Ural in der Nihe von

Miask vor.

XI: Bemerkungen iiber die PZatinmetdZc; von N. W. Fischer.

s o mie unziihlig vie1 anderes, ja genau genommen, den ganzcii derinaligeii Zustaiid der Chemie, so haben wir auch die nihere Kenntnil’s der Platininetalle B e r z e l i u s zu verdanken, untl wahrlich, wem auch nichts anderes, als diesc lierkulisclie Arbeit bekannt wYre, luiiEste man von Bewunderung und Verehrung gegen B e rz e 1 i u s durch- drungen seyn, indem er sowohl die verschiedenen Ver- fahrungsarten der Darstellung, Reinigung und Gewicbts- bestiinmung der einzclnen Metalle, als auch das speciellc Detail der einzelnen Verbindnngen naher betrachtet,

Ich gIaube dieses Gestludnifs den Bemerkungen, wel-

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257 che ich gegenwsrtig und in der Folge iiber die einzelnen Meralle des Platins mittbeilen werde, vorausschicken zu miissen, urn von vorne herein zu erklaren, dafs sie eben nur nach der vorhergcgangcnen Arbeit von B e r ze1.i u s Re- maclit werden konnten , und dafs Fie grbfstentlieils bloke Fortsetzung und Erweiterung derjenigen Gegenstfnde sind, welclie B e r z c l i u s zur fernereu Untersuchung angege- ben hat.

1. Z u r Gesc l i i c l i t e d e s Rhodium. Aufser durcli saures schweiilsaures Kali kann dieses

Mehll durcli sniire phospliorsnrire Salzc ouydirt uiid anf- geliist ivrrden, folglich tliircli phoaphorsaures Ammoniak- natrnm ( i’hosphorsi~lz), noch leichter aber durch Plies pliorsiiiire selbst. ltei Anwendung dieser Slure erfolgt die Atiflfisung schon beiin Kochen mit der concentrirten wasserh;illigen, vollstlindiger aber h i detn Grad der Iiiize, bci 1% elclicr das Hydra t dicser Siiiire schrnilzt ; beiin Glii- hen hingcgcu niinint die Aufliislichkeit wieder ab.

I)ie gebildete Auflbsung ist, wic die cines jeden an- dercn Rhodiumorydsalzcs, im vcrdiiiinten Zustandc gelb, im coacentrirten br~ionlich, und zeigt so wenig, wie iiach B e r z e l i u s die des salpetersaureii schwefelsauren uiid salzsauren Oxyds, einc Krystallisation. Sehr wcsentlich unterscheidet sic sich aber von den andern Salzen durch das Verhalten zu den Alkalien und besonders zuin Am- moniak. Die Alkalicn nzmlich , eowohl die kaustischen, als die kohlensauren, fslleu das Oxyd BUS dieser Auflii- sung nicht aus - nach lzngerem Digerircn erfolgt die Ausschcidung des neutralen Rhodiuinsalzes im gallertarti- gen Zustande - eben so verhllt sich das Ammoniak *), aufserdem aber veriindert es die gelbe Farbe dcr Auflii- *) AUS den andurn Snlzen fillt das Ammoniak alles Oxyd nus.

Wenn nach B e r z e l i u s die beim Gliihen des Khodium mit mu- rem schwefelsauren l idi gubildetc Auflfisung durch Ammooiak niclit rollstinclig zerset,t wird, so ist dicses nur bei denr uomit- telbsren Vermischen der Fall, hiogegen nach einiger Zeit uod bei gelindem Digeriren wird aller .Oxyd ausgescfiieden.

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sling in die griine oder blatie, was von dein Ztistnncle tler Concentration und der Menge dcr freicii SPorc der Aufliisulig abhzngt. Vou eben diesel] Uiiistiinden lliingl es nucli ab, ob dic Flrbuiig bald oder crst nadi einiger &it erfolgt. Durch Witwirkung gelindcr WHnne wird dieve Wirkung beschleunigt, aber beim Eilitzen bis zuni Kocben cntweicbt das Aininoniak , o h eine Fnrbciiver- ~nderiing zu bewirken, m8hrend die bcrcits gefsi bte Auf- lijsurig diirch das Kochen iiicht die fruhere (gelbe) el Iiiilt.

Wird zu dicser griinen oder blnucn ainiiioni;iknli- sclicti Aufliisung Salpctersaure gesetzt, SO geht die Farbc iii Violet iiber , welches besonders daiin auegczeicliiiet scliiiii ist, wenn die SalpetersYure in hinreichcndcr Mcng,e zrigcsctzt und die Flussiykeit linter Mitt! irltung dcr MTiirnie his ziir Syriipsconsistem verdainpft wird. Aehnlich, \vie die Salpetersiiure, 1% irkt die Srrlzsiiiire, jedoch niir bei gcl- Iinder W i r i t i e ; bei Iifihcrer l'ainpcra~ur hiiiycgen n i i d die Aufliisiing wicder gelb.

Man erhiilt diesem nach Aufliisungen roil Rhodium, die dassclbc Farbcnspicl, Griin, Blnu und Violet, wic die bestiinintcn dcs Iridium, zcigcn, und man bann atif dicsc violetrotlic des Rliodiuin vollkoinnien das anwenden, was B e r z e l i u s (s. diese Ann. Bd. XIII. S. 477.) von der rosenrodicn des Iridium - Sesquichloriddoppel~al~~s aussagt, dafs sic so selir der Rhodiumaufliisung gleich ist, dafs es vcrzeihlich wire, sie dafCir zu halten. l)ocli ist das Vei.haltcn dicses Hhodiiimdzes von der Art, tlal's inan hier neit leichter enttliischt werden kann, als es, B e r z e l i u s Angabe nach, bei dem rosenrothcn Iridium- salz dcr Fall ist. \'on dein Tierhnlten rlicses violetroLlleii SaIzes, so wie von der Oxydatioiisstufe, die das Rho- dium in denselben hat, mil inehreren andern in der Folge.

2: U e b c r d i e Z e r s e t z u n g d e s Osmium- I r id ium. Weit leichler, a1s durch Salpetcr, kann das Aufschlie-

Lcn dieser Melaillegirung und die Trennung dcr beiden

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Mctalle von einander durch salpetcrsaurc Knlkerde bc- nirkt werden. Dieses Salz wird - wie Mi in meiner umsthdlichen Arbeit uber salpetersaurc Snlze wit meh- rcren andern in der Folge zeigen jverde - schon bei schwachem Gluhen zerselzt , iind entwickclt Sauerstoff und salpetrige Siiure, oder, w a s wohl richtiger scyr iniichte, Sauerstoff uncl Stickoxgd in einem grlifsern Ver- liiiltnik des erstern, nls zur salpetrigen Sliure, die nattir- lich unmittelbar sich bildet , er forderlich ist. Undurcli wcrden beidc Mctnlle weit leicliler und schneller my- dirt, nIs es beim salpetersnurcn Kali miiglicli ist, [ h e n Oxyde hier ebenfalls mehr odcr wenigcr innigc Vcr- bindungen mit der ausgcschiedenen Kalkerde eingelien. Wird dicser Versuch nicht zu quantitativen Bestimuiun- gen angestellt, und koinmt es daher auf einen geringcn Verlust von Osmium nicht an, so kaiin er in ainern 1%- tinticgcl vorgenommen merden, in welchein die Massa so lange gegliihet wird, bis sie trockcn ist, was bci aincr Mengc von 1 - 2 Gramme Metall in wenigen.Minuteii clcr Fall ist ; hei quautitativen Eestimmungcn hingegen

cr naturlich in verschlossenen Gef:ifscn geschchen, wozu inan aber keine Poreellanrelortc, sondern blok ciiic gliiscrne anzuwenrlen braucht. Die CrlasgerAlhe lialtcri sehr gut diesen Hitzcgrad aus, und werdcn aucli voii dieseui Salze, wie natiirlich, nur wenig angegriffen, doch gehen sie beim Erkalten der gegluhe~en Masse - zuiiial, wenn sie bedeutend ist - lcicht entzwei,

Die Retorte inufs liier geriiumig seyn, weil die Masse iii die Hlihe steigt. Das von I l c r z e l i u s angegcbcne Ver- fahren, um die beiden Mctalle von einaudcr zu trenneii, findet iiatiirlich hier ganz so statt, wie bei Anwendiing des Salpeters, nur miifs berucksichtigt wcrdcn, dab s ta l l Kali Iiier Kallrerde in der durch S u r e zu bewirkcuden Aufliisuag entbalten seyn wird.


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