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Page 1: Bemerkungen zu vorstehender Abhandlung

Lie big, Bmerkungen zu vorrtlender Abhandhrrg. 193

3) trlkt dagyen der Smerstoff t o rasch in die Kogelrobre cio, to rnifsigt marl den Strain durch Sclrlicfsen d d Hahna bis f u r geeigaeteii Schnelligkeit.

irt girt, sich einca durch etwas Aetzkali alka(isch gemachlen oder auch eincr ausgekochten und rnit SauerstoilF gedltigtea Warsers zu ledienen. dae man in einer vor- rchlosaenea Flasche zu demselben Zrecke sicb rufiewahrt.

(Aoud. do Chits. et de Physiqae UI. E. f. 1. p. 1.)

Bemerknngen zu vorstehender Abhandlung ; von J. Liebig -

h c h den rorstehenden Redtaten der amfarsenden Arbcit der Henn Dumae und S t a r s mufs das Atomgewicht

Kolrlenstoflb diircb die Zslrl f 5 ausgedrickt werden; diere Zahl int durch Vcrbrennung yon Kohlenstoff in der Form Ton Diamant, von kiinstlichem und natiirlichem Cra- plait und dutch die Cewicbtsbestirolnung der gebildelen Koh- lenaiure aor,nemitlelt worden.

Der Weg, den mail also aor Berichtigung des reither angenommenen Kohlenstoffatoms einscblug , irt , wie aue dcr Besclrreibung herrorgeht, der nPmHche, den man in der orgrniochen Analgoe bei der Vcrbrenlrung von kohlenshfl- refchen Subetaoren seitlier gewiihlt hat.

1st nua rber, krnn man fragen, gerade diese Methode geeignet, urn iiber dam arlrrc Atomgewicht den PohlenstQffs ~ u f s c h l u 6 ru geben?

In einer grofsen Anuhl Vcrbreooungta hat rich C h

1s *

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196 L i e b i g , Brmerkungen su vorutehender ~ b h a m d h g .

Fehler in der Reatirnmnng d o Kahlendo‘ffa heraurgertellt, welrhcr den .Kohlenrtoffgchah tler Subrtanz vergr6frert; die Urraclie dieres Fehlers kaun iii dem Apparrte, rie kann in eiaer Uarichtigkeit in dem rngenommenen Atomgericht der Kohlenrtoffm liegen , und am ihn rufzufitiden, durfte mciner Erachtenr weder der uiimliche Apparar nocli die Methode gewihit werden, nach welcher wir organirche Aorlyren 10-

zurtellen geaohnt riad, ebcn weit, weiin ein Theil der Frb- l e n in der Methode lag, dierer Feliler unter allen Umrtia- den wiederkehren mufste. Er mufste alro ein rnderer Weg cingcrchlrgen werden, einfacher uiid sichercr, a h die file- tliode der organischen Analyre nod anabhingig vbn alleu den lckrniiten und unbekrnnteo Uruchen, welchc die damit erhakeneh Resultate nnsicher maclien.

En ware cine miifeige untl zueckkose Behauptang, d r h man mit eioem Apparate, wclcher r n Ziirammengerelrtheit die La T O i s i er’rchen ibertritTt , keine Resultate erhalten kinne, die in der rierten Dezimalrtelle noch vollkommen genaa rind, denn er Iifst sich dieser Behanptung entgegnen, dafr die Miiglichkcit , obrolut gc~iaue Resoitate zn erlirltcn, ron den Herren D urn a s and S t a fs bewieren norden irt ; in rnuicken ihrer Wigungen h a t rich sogar der Gewichts- rcrlart zu erkennen gegeben, deli ein Diamrnt erleidet, weno er in der Luft gewogen wird. Wir w h e n a rlle,

dafs die Herren D u m a r und S t a fr niclit die errten Che- miker sind , welche organirche Substrnten in Srnentoffgar rerbraont baben, viele rndere Cheruiker haben rich liogrt der n3mlichcn lliethode bedient and TOO B e r z e l i a r rind alle roo ilinen gebrauchten Vonichtsmafmregeln ragegeben worden, die man nicht vernrchl’isrigen kann, wean man ab- rolut genaue ICesullrte erbalten will. In der orgrniochen Analyse hat man rtetr die Abdcht die Znrammeoretzung aicier S a b a u z fertzrukllea. Die Andyre irt genau, \reon

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L i e b i g , Bemstkungun tuvoralshdcr Abhandlung. 191

rie t a efner Farmel fiihrt, welche in rich relbst den Stempel der Wahrlieit triigt. Was rie zu einer ricbtigen Formel stempelt, ist die Uebereiostimmong der Formel mit dem Atomgewicbt der Substanz, WM auf einem rndern Wege, rlr dem der orgnnischen Aualyre fertgertellt werden mofs, oder er sind eine Reihe yon Ums~!zoagen, ron Zersetzuiigs- produktea, dereo Formetir in einer nachweisbareh Beziehuog LO der der Substinz stehen muuen, a01 aelcber rie her- vorgegangen rind. Fur diereii ZweJr irt e# d l i g gleicli- giiltig, ob die Analyse abrolut genoo iat,, oder rich our der rbaoloten Gcoaoigkeit !iihert.

Die Groodlage der orgaaischen Analye, oder wenn man will, die Grundlage onserer Aasichteu uber die Zosammen- rettung eines organircheo Kiirpen giebt uns demoaclr die Beatirnmung seines Atomgewichls and des Atomgesichb seiner bekronten Zersctzongr- ontl Umretzungaprodukte. Die in der Andysc erhaltenen Zihlen Rind feste Aohaltpunkte zps Rechnung; wir bekommen in manchen Fiillen elass mehr, In maochen etwas weniger Kohlenatnff; alleiii dielr hindert unr nicht, die wahre Formel zu finden, wenn unr dar Atom-

gewicht der Subataiiz bckannt ist.

Unsere gewiiholiche Analyrirmethodo gab tins In deu Aualpseu von Kohlenwasierstoff- Verbindongen ctwas melir Kohlenrtoff, sls wir der Kcclinung nach dsrarrr liftten erhollen milsren, der Apparat wnr alro offenbar rollkommner , rlr rllc die Wege, die man zor Festretzung den Atomge- kichts des Kohlesrtoffs eingeschlegen hattG; allein aof keiae unserer Untereuchungea hat diefs den mindesten Einflofs rorgeiibt. Die Kenntoifr der rahren Atomgewichtr des Kolilenrtoffi i d uiistreitig wichtig uud niitalich, allein der bhherige Fehler in aeioer d t o m u h l war ona in kei- ner Weire nrcltheilig. Man drrf nor urn rich blickeo,

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1% t i e b i g , Bemsrkungm SII corrlehender Abhadhng.

om rich ZQ iibeneugen, wie wenig EinUafs das friibcre, sagen w i r rmricbtige Atomgewicht deu Kohlenrloff~ aul an- sere Forschongcn gehabt hat, denn welche Formel, m u b man fragen, wird dureh das neue Atomgewicht, gieichgiihig ob man 75 oder 75,854 fir dar wahre nimmt, nclche Formel der Zanmrnenrebung eines orgaoiocben Kiirpen wird diirch die dnaahmc der einen odcr andetn Zahl 6"- iadcr t? Man aelie urn sich U Q ~ man wird keine finden- Die Formelo der erganisehen Baren t B. cindern sicb aicht, die den Terpentintjb, Citreoiilr , Copaivehdramilo eie blei- beii wie ria rind; auf Kiirper, die nocb weoiger Kohien- atoff elithalten , hat das n e w Atomzewicht einen noch riel geringeren EinBuls. Die Formeln des Naphtrlins, die des Bentins haben rich aiich nicht gcindert. Die Herren D u m r r und S t a r o liabcn gezeigt dard beim Cholrlerin mit der Jenderung des Kohlenstoffatoms ein anderer Sauer- stoffgehalt uad darnit eine andere Farmel rich entwickelt. Waa ist nun jetzt nacli dieser Erfahrung, der man eine etwau ubertriebene Wichligkeit beilegt, die Farmel der Choirtcrinr'! Niemaiid kanii darauf Antwort gebcn, wit kennen sic nicht, weil ons dss Cewiciit seines Atoms un- bekannt ist, weil es lreine Verbindung mit cinein Kiirper cingcht, durch die w i r er Ferlzusetzen verm6gen, air Bind also lieute in dierer Betiehung gtrade so weit, wie w i r vor einigcn Woclien waren, ond wenn w i r drs Atomgewiclit dcs Ciiolaterine keiirien wiirden, 80 wire dae friifiere Atom-

gewicht des Kolilenstotfr kein IIindernifs geuereo um seine richtige Forioel fe'estzuretren. Ich fiirclitc s o p r , lrotr Allem waq men drriiber gearbcilct lut, ddr drr Atom- gewicht und die Zusarnmennetzung da Nspliblinr cine Ilcrulitigung erfahren wird.

Es wfre l'horheil, einer rchlecliten , uiigenauen Analysc ilrr Wort LU. redrn, rllcin nicht minder thoricht wiirde cs scyn.

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Ziebig, Bemst)rngsn zu oorjtehendst Abhmdlung. 199

In einer Unterruchung rerlangen XU wollen, dafs j e d e Am-

Jyw, die man madit, j e d e Kohleoetot€bestimemung ein p- uruer Aurdrudr d e r Hechnang , eine Controle d e s Koiilen- uteftatoms eeyn roll. Diejenigen Chemiker, die dieso3 wollea wiasen nicht, war rk woHen; er rind mehrentheits rolchc die niemrlr c ine Untanuchung d u r c h g e f i i h hrben.

Die Geoaaigkeit r e f d ie Spike treiben zn wollen, in der Analyee eineu Kiirperc,, welcher n u r twei bis drei Procent Sauelrtoff en th i l t , iind desseu Atomgewiclit uns unbekaniit ist, bringt uns urn keinea Schri t t wei- kr , ja diere abuolute Oenauigkeit irt gerrde bei dieren r6llig gleichgiiltig , indem wir in dewissen Creiizen aach Willkiihr und Gutdiinken unr reine Formel konrtruina. Wir thua es dehhrlb, weil wir riicmrls wigcen kiinnen, ob unrcre Rerul t r le absolut genaa rind., denn jeder An- hrltpunkt fehtt UUI, t i e zu prufen und zu messen.

Aeetoa und Yoklenriiure geben d ie Zusammensetzung d e r Esoigsiiure, ‘Ferpentiniil rcrbindet sicli rnit Salzea‘ure i wir Bind iiber d i e Zwammenwetzung rlivser Kiirpcr nicht Im Zvceifel, s b e r wer biirgt uno denn darrir. dafo d e r Kohlen- atoffgehlt der Chalnterins, 60 wie wir ilm keirte kennen, d e r richtige ist? es biirgt uiia dafir weiter nicttta, dr day Zp- t rauen, was wir . znr Geschitklichkeit d e r AnaIytiker hsben, allein auf die Autoritiit hin Illst sich keine wissanvchafiliche Erortcrung begribden. Dah die Zusrmmensctzung des Chol- rteriiir ciao andere w k d , a c n n n i r nrehr oder wenigtc IZohlenstoff in der Kohlenslure rnnehmen, d ie wir bei seiner Verbrennung erhalten, diefa irt t i n e Eutdeckung, die mnn o h m A p p r n t e machen tsan.

Hiiten w i t tins, umere Anbprache in Hiiiricht r u f Grnriiigkcit , roo einem aehr zut rmrmengt re t t te~~ Apparate ’ a b h h g i g xu rnotben. Der Fchler, den ein eiafacher Apparrt

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200 L i s b i g , Btmerkungen zu oorcitshender Abhandlung.

beaitzt, hiirt auf fir unrere Beartheilulrg. eicr Fehler zn r e p , new wir ibn kennen gelernt Baben, ond eine auf eine rbaolute Genauigkeit berecbnete Metbode zieht, der Zu- mmmengesetrtlieit der Apparates und der grolberen Anzahl von Manipulationen und WPgnngeco wegen, wieder andere FebIer nach sich, die wir nicht iibersehen and nicht corri- &en konncn. Die Analyse hat nor einen einzigen verniinf- tigen Zweck und diefa ist die Aurmittelung einer richtigen Zurammensetznng. Diesern Punkte miissen alle andern An- vpriiche untergeordnet werden, und derjenige begeht in meinen Augen einen airklichen Fehler, wenn er Zeit nnd Miihe renchwendet am mit reiner Genaoigkeit in den Zah- lea unniithige Parade zu machen. Pin Grad ron Genaoig- keit, der 1108 keinen Zweifel mebr bineichtlich der Formel and Zusammensettnng cines Eiirpen iibrig liirst, dierer Grrid emfakt AUea, was erreicht werden mnB.

Diese Bemerkangen, in Beziebung auf den Zneck der Analple, sind, wie sich von aelbst verrteht, nicht gegen eIne rabre und wirklicbe Verbersernng in dem Gange der Untersuchungsmethoden gerichtet, sondern n u r gegen die rogenannten Vervollkommnungen, welche, indern sie deu Er- tblg der Operation t u sehr von der Geschicklicbkeit dcr darnit Arbeitenden abhOngig machen, die Analyren in den meisten Hiinden ungenauer macben ; eine Vervollkommnnng einer Operationemetbode i s t zu allen Zeiten nnd in allen Arbeiten 11s alhingig von einer Vereinfachung betrachtet worden; mocht man aur einem einfachen Apparrte t h e n ~arrmmengeeetzteren, so entfernt man rich Tom Ziele. Die Gmdlage der unpriiagtichen Methode der Analyre war eine Verbreonang in reinem Sanerstoffgaa, dann in &uer- ataffgas 8118 cirlorsaurem Kali, dann im Saoentoffgar, was au Kupferaxyd gebenden irt, dann in diesem und in reinem

1 4 Saueutoffgar (Methods Ton P r o a t ) , tulebt kam man bei

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Liebig , Bemsrhngcn BU aorrtehender Abhandlung. Z01

leicht und minder sch re r rerbrennlichen Snbstanzen auf reiiies Kupferoxjd zuriick, bei Steiiikohlen uiid selir schwer re rbrennhben Wfer ien nahm man vorne Kupferoxyd und hiliten chloraanres Kali, d. h. mail leitete zuletzt Sauentoff Jurch den Apparat, oder mail rerbrannte sie mit chromsaa- rem Bleioryd. Alle dime Verfahrungsweieen sind so alt r i e die Analyse selbst.

Das Sauerstoffgas dient, urn den letzten Rest ron Kolile bei schwer verbrennlichen Substanzen zu verbrennen; \vie wir es in den Apprrat bringen, ob wir eiilorsaures Knli oder chromsanres Bleioryd wahlen , ist ein gleichgiiltiger Gegenstand. Behaupten za wollen, dare man nor mit einem Gaeometer mit SauerstoFgas, den mail nach der Verbreii- nung mit der Rohre in Verbinduiig retzt, die Verbreiinung bererkstelligen kann , aiirde nur eiiie geringe Erfahrung in aolchen Arbeiten beweisen. Eine bvahrhaft niitzlichs Verbessernng iu der Methode der Analyse, sie wird \vie ic!i glaube, nor daran erkannt, dsfs sie etwse Besrerea lie- fert, wie die gebrhchliche. Doe Bersere bezieht rich hier 8 d Einfachheit, Sicherheit und gr6fsere Genauigkeit. Der nene Apparat dee Herrn P a y e n ist weder einfacher, noch rerbiirgt er griifsere Sicherheit aie der alte, er mufv also, r e n n er ale Verbeseerung nngesehen werden soll, eina grofsere Geninigkeit geben. Nun hat Hs r r C h e v r e u l in miner Analpe dee Cholsterins gefunden :

Kohlenstoff . . . . . . 85,095 Wasscrrtoff . . . . . . 11,880 Sauerstoff . . . . . . . 3,025

1oo,oO0.

Diete Aiialyse in( aagestellt mit Rupferoxyd ohne Sauer- doff, der Kohlenstoff irt nach dem Atomgewicht 76,43?

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bcrcchnet. Herr P a g c n finder nun mit dem rerberser- ten Apparrtq:

Kohlenatoff . . . 65.0 - 85.06 - SS,W Wasremtoff . . . 11,85 - 11,- - 11,84 Sauerrtoff . . . . 3,W - 3,N - 3,07. Ich biii weit ea t fe rn t , d ie grotsen Vcrdienrte des Hro.

P a y e n sclirnalern zii wollca, allein aus dieyen Zrlrlen kana man keinen rnderii Schlufs zielien, a h dala wir mit dem

iieuen Apparatc um keinen Schri t t wei te t gekommen eiad. Man glaubt gewijhirlich, dafu das wiihrend d e r Verbrea-

nung eiii6eleitetc SauerstolFgan d ie Verbrennung er l r icbtere und d ie Eneuguiig \ o n brenzlichen Pmdoktcn hinderc, diefs i r t eire Tiusclrurrg; das iu d e r gliilrendeu Verbrennungs- ribre anthallene Sruentol3'grs, reicht iu eogrn Hohrea bei weitem niclit hin, urn bei lliichtigen, kolile- oder wasser- stodieiclieu Kiirpern den gebildeten Dampf vollkonimen I U

vcrbreanen; d u Kupferoxyd t h u t hier die Ilauptauchc, und nimmt man weite Rohren, M 9etzt man sich den gerihrlit-h- aten Explarionen m a . Ein r r rcher Strom SauerotoQao Tihr t d i e gebildeten breorliclien Produkte mit weg und hinder! i h r e Verbrennuirg; am dieh einrorehen, mufa man rich er- innern, dafu cin Thei l d e r Substanz aucb bci Xangel an GluerstolT in Kolilensiure und Wasser rcrwrridelt wird, relche beide die unrerbrannten fliichtigen SiotTe voc dem Contact mit S.uerutoff, d. b. r o r d e r Verbrennung sclriilzen.

Die Anwendung des Seiierstoffs in irgentl eiaer Form ist ia alien FSllen, wo nir Verlust an Kohlenstoff au crwar- ten haben, an Kohlenrtnff, d e r unrerbmsnt im Riickstand bteibt, cine Bedinguiig mi ciner richtigen 1 h l y r c : , in allen andern und diefs ist die g r a b e Mehrzahl, irt seine Anwen- dung drirchaur iiberfliipsig. Bis auf die fe t ten S i n r e a rind

d l t an Kohleastoff uad Wassentoff r e h r reicheo Matcrieii mehrcntheilr sotche, dcren Atomgcwicht rir nieht xo hc-

L i s b i g , Bemerkungcn f t l corstelisnder A b h d l t m g .

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I, i s b i t , Bemctkungen su oorotehcnder Abhundung. 203

rtimmen vermiigen ; die ~ i e e e n s c b a f t ier namentlidi In der neaern Zei t mit ao viclen Substanten dierer Art , mi t Pro- dukten d e r zerstiirenden Destillation bereichert worden, dafr man riinschen miichte, dic: KrCfte d c r Chemiker nrch anderii, man kann wohl r rgen nach niitzlicheren Richtongen hiti thi-

tIg zu d e n , denn dieee Diuge dienen nur , um unsere 1Iandbucber dicker 29 mrchea ; walirlicli nerr D u m a o ha& indem er zo d e r Arbeit ron P i r f a uber Salicin, zu d e r ron S t a f s uber Phloridzin Veranlrtsung gab, d e r Wiayenschaft m e h r Nulren gebracbt , rlr durch alle diere miilievolleii Untenucliungen d e r zahllosen Kohlenwasrerstoffrerbindungea nod ihrer Zeraetzungsprodukte dorch Chlor uitd rndere Dfnge, gewoonen worden irt.

Dieto Substrnzeii kommen nicht in d e r orgriiischen Na- tor ior, sie spielen keine Rolle, s e l c h e unaer Interesra ferselt; er ist waLrliaCt zu lek l rgen , dsfd 80 wenigc Chemi- k e r dar Beirpief von M u Id e r befolgen , d e r durch w i n e mannigfaltigen und geriswrnhaften Untersucliungcn in clem Gebiete d e r T h i e r - und Pflanzenchcmie e inc Welt voo neuen Entdeckungen erofftiet hat. Das Dlcrkwiirdigrte, das Intercr- r rnteste uud Nulzlichete iii den chemivclieii Forochungen, er hat mi t Z ih len nur wenig zn s c l d e n . Eine Uozrhl von Korpern bleibt uorern Untereuchungen noch ror tehal ten. Drs Verbalten d e r meisten Fartstoffe irt so gut wie unbs-

kannt; die ul i l re ichen kryrlrltiairbrren StoR'e, wt lche in Ilinden, Wur le ln , Friichten rorkommen, man kenitt die meisten IIUC dem Nimen, atidera i iu r dierem urid ihrer Zu- rammensetrung nach, wie r ie le davoii mogeii rich iliulieli dent Salicin und Phloridzia verlirlten, allein die rorher r - rd iende Bercl i i f i iguts mit thenretirchen Specolaliosen, welche unsere Einsiclit in das Wesen d e r h'aturerscheinoogen In kriner Weire ltlarer mrcben. d i e uus xu n i c h b helfen, wenn

1 4 wir etwar i n drm Organirmur der Pflanxe odor dcr Thiorr

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WM L i e b i g , Bemwkungm z u votrtchmdcr Ahandlung.

erkliireti iollen, eie sind ein IIindernib der Foncliongen id der Natur.

Eh sind diefs Aufgaben, wie die Recheiiexerapcl, dercn Loauiig auf die Malhematik ron keiiiem berdrderiiden Ein- fiuls irt. Sobald wir eincn organischen Kiirper mit Chlot beliandeln, maclien wir ihn, insofern Chlor zu seiueil Be- rtandlheileii trlt't, 2u einem unorganiscllen. Clilorverbiadurt- geu dieser Art koinnien iii der orgnnischetr Nalur nicht vor, ihre Kenntnify briagt uim keinen wesentlichen Nutzen ; ken- ueu wir das Verliaiten voo zwei oder drei dierer Korper, so rind all0 Fragen geliist.

Gewifs ist die Ausbi~dung der Wisseusehaft in rich relbst, d i n e Riicksieht anf ihre Anwendungen i n andern Naturwvis- renrehaftea, ein Ziel, was man stets vor Augen haben mufu, allein dieses Ziel kann durch raslore Schaffung iieuer Vor- dellungsweiseii tiiclrt erreiclrt werden j weiiii tricht neue Er- fahrungen , vorher uogekaniite l'hatuachen dazu kommen, ro drehen nir unr stets in einem Kreise Iierom, wir kom- men rtets aieder auf den Puokt zuriick, von dem nlr ans- gcgangen Bind; wenn nir nicht im Stande sind, die Wahr- beit einer Vontellung zu beweisen, indem w i r lie durch eine Erscheioung ruedriicken, so irt sie fur uns nicht lor- handen, dean rie ist keiner ilnweirduiig fihig. Eine neue Thatsache fuhrt aber utiter allen Umrtiinden nene Ideen, neue Ansicliten in ihrem Gefoige; iet sie entdeckt a i d UII-

temucht, so kommen die neuen Vorstellungen von selbst. So kommen mir alle Forrchungen iiber die Substitutionstheo- fie rrahrliaft trostlor onti unbefriedigend vor. Herr Durn an, dcr sie zu einer Aufgabe seines Lebens gemacht aa haben rcheint, reibt seine Krifte auf, ohne der Wirsenrchaft reel- len Nntzen zu bringen. Begabt mit tinem aurgeteichneteu Geirte der Verallgemeinerong (esprit genemliratenr) rbstra-

7 4 f hirt er VOR reinen, so nie won den Fonchuagen andenr

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L i s b i g , Eemerkungm 114 oorrlehendsr Abhandung. 206

gewirre Regeln; er rtellt ria alr allgemeine Geretze 4; allu'n die Forrchanien gehen immer weiter, neue 'fhatsachen werdeii aufgefunden, welclie den Regeln, den Ceaetzeii r idenprcchen; w i t erhalten neue Regeln, neue Goe t t e , dlein \vie oft er rach verrucht, den Stein auf die Syitze d t r B e r p t a rilzen, atetr eiitgleitet er wieder reinen Hinden. In einer Winenschrft, die in einer fortachreitenden Ent- wickelung begrifleen u t , kana diefe nicht anders seyn. &in Strebeu irt ein twiger Ringeii nsch einem nnerreichbarea Ziele, ohne Befriedigung und ohne Belotinung in nich aelbat, eben weil man heote eiosielit, dali man 8ich gestern geirrt lint. So ist der Name einer der geistreiclirfen DJPoner ia dierem Jrhrhondert, eiiien dcr geiiialsten Tlieoretiker so

gut wie rcrscliollen in der Wisseiischaft, der Name B e r - tho1 l e t'r gehort der Gerchiclite an , allee, wan er Cater

gethan hat, es lint neae Formen angeitornmen, nur seiner Irrthiirner negen wird ron Zeit zu Zeit iiocli reiii Andenken erneuert. Nur die Thrtuclien Dind unrerginglich, so wia die Ideeu, die rich daran kniipfen; B e r g m a n o und S c h e e l e kounen ireut zu T a p nicht mehr aeberi einander geatellt warden, und doch stand B e r g m a n n zu seiner Zeit an der SpitLe der Wirsenrchaft und nur mit Bedauero rehco wir auf S ch e c I e'a theoretisclie Forscliuiigen rariick.

In Do ma a's Geisttt rind, wenii man will, die Ideen und Anrichten der franzojischen Chemiker concret genorden, in ibm t n t e n sie zn eiiiem orgsnischen Gsnzen zusammeii , und krum erschien f i r an8 ein Schauspiel bcdauerlicher, ale die edigeu Reklamatioiien fur diere und jeiie an rich todte Vorstellung, der er Leben und Bewegung einzulisucheii wubte.

In Deutschland nnd England haben diese Theorien kei- nen Anklaog gefunden, weil man die Ueherreuguiig hegt, dafa neue Thatsachen uicht darch rie der Wissenrchaft truorben worden, und d a b rur ilmeii relbrt, a01 diucn

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206 Lie b i g , Bemcrkungen IU vorsfehmdet ,4bhundluag,

I'tiaisachen allein., die rlieorie sish entwickeln mufu. Kaliliy- drat veruandelt in hoheren Temperaturen Weinsiiure in 01~1- and Essigsaure, IIolr in Oxalaaure, Bittermandelol in Bcw &&we, die beiden letzteren uiiter Entwickeluag YOU Was-

serstoff. Dieh sind die wnlrren Typen der Einwirkung oiler wenn man will , der Theorie des Verhaltena des Aiko- bola, i l dye ie t ce , Fiiselols etc. i u Kalihydrat j die Sobstitn- tionrtheorie konnte, fiir sieh relbet, niemalf darauf fiihren. IJnd wenn Herr D u m a s de r Substitutionetheorie die Bit- deckung dea wahren Atomgewiclits der Kohle zurchreibt, so hat er, meiner Ansicht nach, Unrecht; er waren gewiuse Erfahrnngen in der organischen Analyst, welche diere neuen Untemochungen Iiervorgerufen baben ood oicht die Substit utionslheorie.

Urn auf dic Venuche des Herrn Darner und StaIs auniickzukommen, so gtaube icL, d a b die Methode der or- ganirchen Analyse nicht gewiihlt werden darf, urn das Atom-

gewicht den Kohlensloffs fertzusetzen, \veil die Merhode an nnd fur eich eine Anzahl yon Fehlerquellen in rich rchlierd, nelche unrermeidlich sind.

lcli iinde es liiicltst bemerkenswerth, d a b in den Wp- gungen so vieler Apparate, wo l o o 0 bis 1UH)OMilIigrm. auf der Wage slatiden, dars die Schwankungen iu den er- haltenen Resultaten sieh urn ein t i 8 zwei Milligrrn. Itewegem, urn so mehr, do ee eine unleughnre l'hatsaeiie irt, dafa rich dae Gewoicht eines Kaliapparates, in dem Zeitraum won we

nigen Stunden urn 4-5 Milligrm. andert. So wehreibt mir Herr S t e n h o u l l e in G h g o w (23. April): ,Ich war erstaunt, ,,m finden, dafd der Kaliapparat, wenn er nieht snrnittelbar ,,naeh der Verbrennung, sondern drei oder vier Stunden ,,nachlier , wo er vollkommen ahgekiihit ist, gewogen wird, ,,betriichtlich an Gewicht zunimmt , durcli hygrornetriaclie ,Feuchligkeit, die sich mit einem trocknen Tuche vou dem

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LiaL ig , Bmrerkunpn zu imratshender Abhaharidlang. 207

,.Glase nicht hincvrgnehnien IPGt. Diese Zunahrne macbt .auf das Resultat oft 3 I h 3 Zehntcl Procent mehr h'ohleii-

,,stolf I U S , r l ~ wenn d e r Apparat friiher gewogen wird." Ich habe feriter gezeigt, d r fs ein Strnni von gcwijhn-

liclier I d t , die also nicht f re i von Wasrergrr war, wenn man 2 0 0 C. c. davoti durcli d ie Kdi!snge eines Kpliappara- tes streictien lii'st, d a b diese t u f t 13,O big I4 Milligramm Wsraer aiinimmt; in den Versnchen ron D u n s 8 und Stars betrug tlic Cewichtszunahme d e r Apprr r te , die d a m beetirnmt waren, dierer Wasser aufziifangen, zu9nrnmen genommen , iiaelidem loo0 bi9 lsoOC. C. S i n e r s t o r und JOOO bid500 C. C. 1,uft drirch d ie Kslilrrige pasrrirt waren, bei d e r Verirreniiung den Graphite 0 Milligramm, des Niplitdins 2, in eincm rndern Vcrsuch 3, in dem dri t ten 7 , in dem

vierten 7 Milligramm. Nach d e o Versiichen rnn H. Rose *) nclimeo d i e Kali-

sppar r te , cliirch welche mai, Sauerstorga9 geleitet h a t , on Cewicht Z U , alleiii woraii lifst si rh . kann nirn fragen. sehen, dafd alter Sa l ie rs to~gaa ari3 dem Apparatc wictler cntfertit irt?

K o e e oagt in seiner Abhsndlung: ,,Daliiiigegen i*t er leicht rnoglich, d a 6 bei d e n AnalJ-

,,mn, hei welclien d r r IIarz rermittelst Knpferorycl und ,,Sauerrtoffgnr verbrannt unrde , ein kieiiier Feliler im fiohle- ,,gekalt entstelicn knnn. Denn bei dieaeii Uiitereucl~iingen,

.,freilich emt, alr icli oie boinatic geendet h r i t e , wurde ich ,,auf einen Urnstand nufmerkram, dirrch welchen hei densel- ,,ben d e r Kolilcjeliait ctwas liiiher auafailen kaiiri.

,,Ea ist niclit zu lioqneii. drfs, wenn man diere Methnde ,,bei rolchen orgriiirrchcn Korpern rnwendet , welche wenig ,,oder gar keineii SaueretotT e n t h l t e n , bei erhohter l'emperR- ,,tur leicht fliichtige Producte sich bilden, und bei deren Ver-

P o g g a o d o r f ' r Aos8lau:Bb XLVIII. 3. 66.

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208 LieL i g , Bemerkurlgen i u ttorrtehcndcr A6bandune

,,breiintiug daher, wenn rie blob vermitfelst Knpferoydr ,,geschieht, birweilen etwas Riiohtiger, aicht vollrtiindig oxy- ,,dirter Dampf sich enlwickelt, sie vortrefflicli gliickt.

,,El i d dabei nolhwendig, Jars man den bekannten L i e- ,,big'schen Apparat, w e l d e r die Kaliauliosung zur Aboorp- ,,tion der Koblenshre eiitliiilt, mit ciner kleinen gewogsnen ,,Rohre, welche Stiicke von Kalihydrat enthil t , rerbindet. ,,Die entwickelte Kohlensiure wird zwar vollstfndig durch ,,die KalilSsung alrsorbirt, aber das durch dierelbe slrommde, , ,gant trockerie Sauerrtoffgae nimmt aus derselben N'astjer- ,,dampf auf. Das Gewicht der Kalirohre vermehrt rich duroh ,,den Versuch, und zwar nicht ganz unbedeutend, oft urn ,,O,OGGrm., bisweilen, aber seltener, auch bis urn 0,008 Grm. ,,Ist die Gcwichlsvermeliruiig groLer, SO hat vielleicfit durch ,,Unvorsichtigkeit ein Spriitaen der I(rlil6oung in dem zu rehr ,,angefiillten Apparate rtattgefunden ; oder weiin dieeelbe bei ,,mehreren Analysen angerandt worden, und zu vie1 kollen- ,,satires Kali eiithielt, so kaiin euch etwar nicht a6sorbirte ,,KolilensPure die Ursache dieser Gewichtrvermehrung seyn.

,,Ee ist niclit unzweckrnarsig, dieoe kleine Kalirohre ,,anch anzuwenden, wenn die Aiialyse genao nach der L i e - ,,b i g'sclien Methode ausgefuhrt wird , wie dieQ auch rchon ,,B e ro e 1 i u s bemerkt hat. Durch daa Durchotreichen der ,,atmorphirischeii Luft am Encle des Versnchs vermebrt sieh ,,das Gewicht der Rohre ebenfallr, doch weit unbedeutender, ,,ah bei Anwendung von Sauerrrtoffgas. Die Gcwichtrverrneh- ,,rung betriigt gewohnlicli owirchen 0,WlGrm. bir 0,8029Grm., ,,bieweilen aber auch nur 0,0005 tirm. j sowoh1 bei Anweitdung ,,von Kupferoryd, ale aucli von cliromsaurem Bleioxyd.

,,Wendel man nuii bei der Verbrennung ciner organischce ,,Substan2 Kupfcroryd a n , wihrend man einen Strom von ,,trecknem Sauerntoffgas iiber dae Gemengs leitet, so wird ,dar Rerultat dcr Analyoe a m dem Gruade nicht gsnr

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L i e b ig , Bemerkungen zu vorrtrhrnder Abhandkry. 2 0

,,vollkommen genru, weil e ine concentn'rte Krliliisung eine ,,g~ijf'uere Absorptionsf3hi,okeit liir Sauerstoffgas, als fir rtmo- , ,~phir iscI ie LnCt hat. Wiederholt ongestellte Versuche hsben ,,mir gezeigt, da l j menn durch einen Apprrr t , i n welchem ,,man eine orgrnisclie Substanz vermiltelst Kupferoxyd and ,,SaueretoBgss zu aiialysiren ptlegt, man s t a t letzterem atmo- ,,sp)liirieclie Luft rtromen liefs, und keine o r p n i a c h e Subrtrnz ,,rn\vrndte, das Cewicht d e r Kalilosung zwrr rich etwar ver- ,,mindertc, rber n o r um so viel, d r drs d e r kleiaen Krli- ,,rohre sish rermelirte. Das Resultat war dar nlmliche, wenn ,,w%lirend d e s Versuchs d ie Itiilire mit Kupferoxyd a n e r w i r m t ,,gelassen, oder bis zum G l i i h ~ i i pebraclit wurde. Die Ce- ,,wiclitrdifferenc, wenn sie iii einigen Flflen rtattfand, war ,SO unbedeutend, dsfs sie mil vielem Reclite nur Wigungr- ,,feblern zugerchrieben werrleii konnte; denn s ie betrug ge- ,,wiihalich nur 0,0005 bis 0 001 Grm. - Die rtmosphlrischa ,,Loft war zu diescn Versuchen durch Krlihydrat von s l ler ,,Kohlenriure gereinigt *orden.

,,Dieses l{esultat bezielit rich inderren nor auf e ine KaIi- ,,liirung, d ie I h g e r e Zcit beim nicht volligen Aurrchlufs d e r ,,atmoeph%rischen t u f t aufbewalirt wordeii, und daher mit ,,derselben geaiittigt war. Wendet man eine friuch bereitete ,oder e ine rerdiinnte Losung an, die k u r t t o r dem Versoch ,,durch AbdrmpCen concentrirt worden iat, so r e r m e h r t rich ,,drs gemeinschrftliche Gcwiclit dcr Koliliisung und d c r Kalia ,,ri$hre, obgleich nicht s e h r bedeutead. Wiederholt man ,,indewen d e n Versuch, und lafat zum zweilen Mole d u r c h ,,diebelbe Kolilorung atmospharirche Luft streichen, LO findet ,,keinc Gewiclrtsrermelirung rtrtt.

Wirtl diescr ,,onfer denrelben Umetfnden s ta t t d e r atmosplifrischen L u f t ,,aogewendet, EO findet nicht nur eine Cewichtszunahmo der ,,Kaliriihre, sondern beroiiders such der Kaliliisung statt.

,,Anderr verhalt sich reiner Sauerstoffps.

Aooal. d. CLcide n. Warm. XXXWIL Bdr. 1. 14

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210 Lieb ig , Bemerkungcn su oorrtrhrtrdar Ablbndlmg

,,und diem Gewichirrermehrung id aicbt grnz unbedentend ,,Sic betriigt -gewohnlich 0,003 Grm.: ich babe indersen ge- ,fanden, d d s ale birweilen. doch relten, mhe 0 , O l Grm. ,,,betryeu kann, wna nab1 voo der p5teren oder gerindercn ,,Concestntion der Aafliirung abhingt.

,,Wiigt man die Kaliliirung in dem L i e big’rchen App- ,,rate, uachllem sic h i der Analyre einer orpirehen Sub- . ,s ta t , bei relcher SaoentOfpS angewrndt au rde , gedient ,,hat, rum treilen Mde nrch 24 Stunden, 80 hat rich dar ,Gewicht denelben vermicldert, und zwar gew6hnlicfi urn ,,0,005Grm. Nach 48 Stunden hat gawiihnlich dar Gewicht ,.denelbeti noch urn einiga Milligramme rbgenommen.

,,Es irt leicfit miiglich , dafs die Aiialyrcn organ~rcher ,,Subrtanren , bei welclien man Kupferorjd and Sauemtoffgrr ,,angerendel hat, ganz richtig reyn konnen, wenn m3n bei ,,dem Liebig’echcir Apparate zur Ahorbtion der Kohl 0-

,,&ire keine Kaliriihre anbriogt. Der Verlust,, welchen die .,Kalilosung erleiden kanti, netill trockner &uento5gar dnrch ,,dierelbe geleitet wird , kina durch die Gewichtrtnnahms ,,comperuirt werden, welche darch Abrorbtion ron Sauentoff ,,eotsteht. Ea Laon d ieh oamentlich bei den Analyren der ,,lIrn. Herr rtittgefunden habeo, der bei dem von ihm ,,bercbriebcnen Appurte ror bndyse orgnircher Sobrtsnreo ,,die kleine Kalirfhre oielit anwendet.

,,Da inderren bei genauen Andyreo die k r u l h t e ro we-

,,nig wie mii#ch rom Zufrll abhingig r e p miirren, so ut ,,es am beaten die Anwendung der Sauerttoffgarea ZP rer- ,,meiden, nenn man nicht durelbe a m der Kalilosuog, nrch ,,Beendiguog des V e r r ~ ~ c h r , durck einen Strom ron r h o - ,,spharircher Lull aurtreiberi rill. Enthrlten die orgauirchen ,,Substsnzen rehr wenig oder keinen Slucrrtoff, @JCD rie ,,Lei erhijliter Temperrtur leicht fliichtige Producte, oder ,,oiod rie rehr rcliwer zo rcrbrenncn, ro thut man wohl am

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L i e b i g , Bcmerkungen z?b vorstchendsr Abhandlung.

,,besten, rich, nach L i e b i g '8 Vorachlag, der chromaattre~i ,,Bleioxydr statt deo Kupferoxyds zn bedienen, wodurch man, ,,wie es mir scheint, wenn man dabei d ie von L i e b i g k- ,,Pchriebene Dlethode befolgt, die geiiaurten Resultate erhllt. ,,Dcnn bei Anwendung des chronmuren Uleioxyda entnickelt ,,sich iiur wenig Sanerotoffgas, und d r ruletrct ein Strom von ,,atmosphiirischer Luft durch den Apparat geleitet wird, so ,.wird durch dieselbe d r r elm absorbirt gewerent Sauentoff ,,ausgetrieben. - Leider rtehen der allgemeinea Anwendung ,,des chromsauren Bleioxyds die Umstande entgegen , dai8 ,,die Bereitunfi desselben wegen des Aurwaschens, such wenn ,,dasselbe niciit rollstandig gcschieht , Jangwierig irt, nad ,,dafa man em nicht so oft von Neuem wieder za dnalyren ,,ailwenden Lam, wie das Kupferoxyrl , das gemeinscliafrlich ,,mit einem Strorne voii Sauerrtotfgas aogewandt worden iat.

,,Der Umstrnd, d a b man bei den Analysen organireher ,,Kiirper keine Rucksicht auf die Absorbtionrnhigkeit einer ,,Kalilorung fur atrnosphiirische Loft und Sauerstoffgas genom- ,,men hat, kann, wie ich glaube, wohl zum Theil die Ab- ,,weichungen i n den Resultaten der Analysen erkliiren, welcbc ,,anerkannt geschickte Chemilier bei vicl Kohle enthaltcnden "Korpern erlialten haben, wie z. B. beim Naphtalin, worauf ,,B e r z e 1 i us aufmerksarn gemacht hat *)."

Bei den Verbrcnnungcn kolilereicher Matdrien im Suuer- atoffgas und bei der Gewichtsbcstirnmung der gebildeten Koh- Iendure durch Kalilauge, wurde von R i c h a r d 0 0 n in seiner Arbcit iiber die Zusarnmerisetzuiig der Steinkohlen, nelcha in dem liiesigen Loboratorium gemaclit worden i a t (Annrl. Bd. XXXIII. S.42). beobachtet, d a k weiin sie durcfi chlor- saures Kali bewctkstelligt w r d e , was in dem hinteren l'heil der Verbrennungsriihre angebraclit war, stela fur 100 Thcile

~-

*) P o g g c n d o r f f ' r A n d e n Bd. XLYIII. 8.20.

14*

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113

Steinkohle, au Kolilenstoff, Wassrritoff and Aoclie zuaammeo- geuummen 101,5 bis 102 erhrlteu wurde; d i e t war, 6elbst weon der Ueberechufo dem Kohlenstoff abgerechnet wird, ein dorchaas onmiiglicheo Resultit, weil die Steinkohleo be; trockner Datillation Wauer geben, also aofaer Kohlenatoff, Wassentoff ond Metrlloxyden noch eioe gewisre Menge Sauer- stoff enthalten mobten. Bei Anwendong ron cliromsrurem Bleioxycl , womit man die vollkommenalen Verbrennongen benerkstelligen katio, wcil diese Materie leicht schmilzt und bei Rotligliibhitzc Saueratoff entwickelt, wurde dieser Feh- ler oicht beobachtet *). Wenti turn vich erinnert, d r t die Krlilruge Metrlloqde enthrltcn kann , Eieen -, Maiigan- oxjdul oder organieche Materien , welche die Lauge liirben, no kann es leicht kommen, wenn Sauerstoffgaa in griifueren Meiigen durchgeleitet wird, drfr cin Tlieil daron sicli mit dieseo fremden Materien verbiiidet ond , enrbhaogig von der grofseren Ahorbfionofaliigkeit der h u g e , ihr Cewicht rergriiraert.

Lie b fg, Bemerkungcn eu vorstchatirlcr Ahoridlung.

Auf meine Veranlarsong Itat Herr Dr. VP r ren t ra p p mit einem , dem der Herrn D u m I a und S t a Is durehaur ilholichen, Apprnte in dieper Rcziehoog einige Versuche 8llgeStellt.

Der Kalilrnge io dem Kaliapparate wurden einige Trop- fen Weingeist rugmetzt ontl nun einige Stunden Iang ein echwrcher Strom ron Sauerstoffgas durchgeleitet. Aua dem Kaliapprrate ging dar Gas durch eine Rohre mit trocknern Aetzkali, TOII welcliem dao vcrdanstete Waeser oder der Alkohol (im Fall e r keine Verhderong erlitten hatte) wie- der aufgenommen worde. Der Oawichtorerlost des Kali- --

-) Sar be1 der ulclri sehr wrhrschciulicheo Auiiohme, dafs die Be- rtnndtheile d u Asche sich iu reguliuiscbem Zastaude in der Kohle befandeo, IicD rich dicier Ucbenchnrs erkiaren.

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Lie b i g , Bcnaerhungsu su vcrstchder dbh td lung . 213

apparates miif'rte gleich seyn der Zunalrme an Gewicht in

der Kaliriihrr. Der Kaliappamt wog vnr dem Versuchc (spec. Gew. der Kalilauge 1.37) M,?M Grm., nach dem Venuclie 44.6?65.

Die Koliriilire vor dem Verruch 8'1,8223. nach dem Verroch 37,W). Die Gewiclitsabnahme des Raliapparotes betrug0,1')95, die Znnahrne der Kalirohre QlS??. Beide aiod, wie man

leicht eieht, niclit gleich, es war Alkohol verfluchtigt wor- den, der in der lialiriihre eine gewisae Portion Saoentoff iir der Form einer cbentischen Verbindung zorockbehieit.

Ohne Zoratz Ton Alkohol verlor in derrelben Weiae ein Kvliapprrat O,OfCfi, die Zonahme der Kaliriihre betrog0,078. Bei Anwendung kohlenra'orefreier Luft war die Abnihme des en teren U , W die Zunrhme der Kaliriihre 0,m. Aboalut genaue Resulkte erlGlt man mithin auf diese Weise nfcht.

Luft, die mait durch Kalilauge, dann durch zwei Fla- dchen mit Schwefelsiiute, durcli elne Biilire mit Kolihydrnt, sodaiin dorcli eine mit Bimsstein, J e r mit Schscfetukure be- feochtet war, gefiiIlte t i i d genru gewngeiic Riihre, ruletzt cluvch eina gleichfalls geangtria Rohre mit Katihydrat etrei- chen liel'r, gab folgeodes Resaltst. Vor dem Venuche wog die 1Lohw mit Bimsrtein 18,208Grtn , nach dem Venucb 18,2165, rie halte also urn 0 , r n G r m . zugenommen , eioe Zunalime, die sicb nor daraus erkliirt, d d s bei rincr uiigleiclien Tem-

peratur oder Feurhtigkei(sz3astaand der Luft gewogeit wordea

war. Die Kiilii4lire hatta talatzt nor urn Q00366rm. tu-

fiebummen. Aus diesen mit nller Sorgfnlr anges td ten Vcrsuclten liilist r k h keiii anderer Schluh zieheii, als dd' man mit dierem Apparnle keine absolut genauc hsul lr te crwarteti datf.

1Ver hat Penn auqemittelt, drli die conceatrirk Schwe- fclriure keiiie Tension beaitzt, dafs in clnem Lnft- oder Sluerstoffgasrtrom, den man 6 - 10 -15 Stunden biudurclr-

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314 L i rb i g , Hcnrstkungm IU vorstehenda dbhmrdlung.

lrltet , kein wegbarer Theil daron terdrmpft, da docli Qoeckrilber , was zum Siedtn ciner hiiherea Tcmperator be- drrf , Imi 15" --20° whon rich rerfliichtigt.

Wohcr koinrnt dcnn, murr man raletxt fragen, der Uabcncholi i n dem Kobleartoffgeha~t der Naphtalinr , drr Herr Dumas im Sauerstoffgrs rerbrannte nnd deuen Koh- leastaff er naclr der Atomzahl ?S , die Herr D u m a a Cur die r a h r e I i i l t , berechnet bat. Die ente Anrlgre giebt 0,26, die zrveite 0,1, die dritte ond rierte 0,ISpCt. mehr a n Koh- IenatuK, a19 drs Nrphtalia enthaltea rolfte. W o kommt denn dierer ueberschafs her?

Dcr Camphor p b durch die Verbnnnong (Kohlenrtoff iu der Rohlenriure LU 2x37 pCt.) 79,OS Kolikortoff, i n dcr meiten 79,02 Kohlenatoff, ee sollten aber nur ?4W erhaitcn wuden. Die Beiizodriirire gab 68,M ; d e i n es. rolltcn nur 69.m oeya Sind denn diefs Fehler, tlie in dem Apparatc liegen odar Wii6ungdehler? Der Apparst giebt aber abrolut ge- naue Rerultate und Wilgungrfehler sind von den Herren D o m a r und S t a l e nicbt gemrcht worden.

Er giebt kaom fbeneugendere Beweire f ir die Mcinong, drfr drr Atomgewichf dee Kohlenstoffa urn ctwar grorrer r e p mufs, ale die Zshl ?6.

Zum Sclrlorre dieser Bcmerkungrn kinn ich nicht r ~ t -

hehlen, vie rchmenlich ca mich beriihrt hat, dafr eine Ar- beit, aelche 80 und Fur oich den ermten Rang i a nirren- rcbaftliehsa Uatcnackungen einnimmt, dafr diere Arbeit die Fern einer peniinlichen Angriffs gegen B e rae 1 i P 6 r a g e nommen hat.

Viele Ansicliten ron Berze l iur rtimmen mit dencn dcr Hcrrn D u m as nicht h e i n ; in rein- gewohata Urknitiit und m i t dem ihm aigenen Oerechtigkdtagefiihb hat rich Be rral I a a deriber rnage~p'ochen ond ris xor Stnfe clrfur

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Lie b i g , Bemwkungen 1s cor8tehender .fhma!fung 413

wird ihm ein Fehler in der Bestimmnng deo KohlenrtoRatoms auf jcder Seite rum Vorworf gcmacht, mit d e n winen, rirk- lichen oder eingebildetcn, nrchtheiligen Folgen. Dieh Ver- fahren irt gcgen einen Mann, 8Uf clewen Schultern, man krnn wohl ragen, daa game chemische Lehrgebiinde raht, fir detsen Gewirsenhaftigkeit and Wrhrheitaliebe wir mit Aoch- achtong ond Bewundcrung darchdrungen rind, cine groho

Uogerechtigkeit. In dem Bnche der Ceschichte der Chcmie tr6 dicfr far Herrn D o m a s ein schwrrzea Illatt, schwa=, well ea Lichtstrahlen ciauugt, ohne dadarch leachtend ra werden. AuC einer gewhen H6ha dehend, r ird man nicht griXuer, renn man den Boden urn aich herum abgribt. Welchea Recht giebt ein oufgefnndeaer lrrlhum odcr Ychlcr in der Bertimmung dee Koblenstoffatomr, die ltichtigkeit der Atomgewichts der chhchen Kiirper, des Bleir nnd an- derer, zn vrrdjichtigcn oder gerrdezu fir onrichtig ¶a erlIP- ren? Das einfrehrte Mittel, am in allen Diogen seine Mei- nuog r u behaupten, irt unetreitig, wenn man alles, wa8 dr- gegen rpricht , fir irrig nnd unwabr erklart. Diefm Verfahren 1st in den Wissenschaftea nngewiihnllch.

1st denn znletzt die Zaltl ?6,4f? dne Atomgenicht ron E e r r c l i w y Dar Atomgewfcht ron B e r z e l i u e is( ?5,3.3, WW Dumas ale dar Atomgewicht ven B e r z e l i u r ncnnt, irt d a ron Berze l ina und b m l e n g msgemittelte, von Hewn D o l o n g , dem Lanlsmmn vnm Hewn D i i m a o , Jem gewurenhanesten and mrgfihigrten Beobrchter, der jemrls

gelebt hat. Ich glaobe sogar. dsfs die WPguiy den kohlcn- U Q ~ U Caaee rllein von Duloag gcmacht worden irt, do& wcan aie mit einem lrrthsm behrftct iot, dah wir dieren Dolong und oicht B e r t e l i o s zirzuochreibcn h a h . Im finften Bande r&nes Handbsclls s8gt Berze l ia r : Dtrlong fond dar rpcajfsche GswicAC des b h h S 8 H l S n Gae8 au

Jctrt natiirlich , we die daraur berechnete Atomzahl ’ 5 1324.

Page 22: Bemerkungen zu vorstehender Abhandlung

216 Liebig, iiber Dr. Gruber'r u. Dr. Sprsngrl'r Xn'ti&

der Koblenrtoffa unricbtig gefunden rorden i s f , wird B e r- r e l i u s seine Theilnanme d r n n um so fester behaupten. Wie aur der Note zu der Abhradluug ton Dumas berror- geht, irt diere Zrhl nicht falscb, rondern riclitig. Falrch war rber die Annrhme, d a b das Sluerstoffgrs, nenn Kohle drrin rerbrrnot wird, rein Volumes nicht iindert, deirn orch v. Wret l e ' r Verrucben mulr rich das Sauerstoffgar bai ge- aiibnlichem DrucLe urn etwrs zummmenziehen. Diem That- s d e war zur Zeit, wo Jar spec. Gewicbt der Kohlendure aufgefunden wurde, nicht bekannt, und wenn geirrt aurde, ro lag dcr /rrthum rufuerhrlb den Xreiser der Untanuchung.

Abfertigung der Herren Dr. Grub e r in Wien nnd Dr. C. Sprengel, iu Beziehuag

auf ihre Xritiken nleines Werkes : ,,die organkche Chemie";

von Jlreiue Liebig. - Wilhrend einer Reisa nach Wien ond den iirtreichbchen

Staoten im Herbste 1840, wo ich cine lblenge der ebren- haftelten uud auyezeiclinebten Gelebrlea and Natorforscher kennen zu lernen dae Gliick hrtte, wurde mir onter endern die Ehre der Beks~~ohcEaft cines Herr. Dr. G r u b e r M

Tbeil, die ich nieht gerucht hrbe uncl krum rucben konntt, weil mir rein Name unbekannt geblieben war. Niclitrdecto- weniger war mir die nihere Beriihrmg mit Flerrn Dr. Gru- b e r , der e i r rlr cia ganz untcrrichteter oiid verstiindiger Minn rorkrm, angenehm, uad uie er KO su gehen pflegt, legte ich ruf ieine Aeufsereng.cn der ~lochrc.htuiig, die er

1 5 mir zu erkennen gab, cinigen Werth,


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