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Bemerkungen zur Elegie 4.6 des ProperzAuthor(s): Ludwig BernaysSource: Mnemosyne, Fourth Series, Vol. 55, Fasc. 5 (2002), pp. 593-598Published by: BRILLStable URL: http://www.jstor.org/stable/4433365 .

Accessed: 12/08/2014 15:24

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17) Vgl. e.g. zu Verg. G. 4.370 R.F. Thomas, Virgil, Georgics, volume 2: books III- IV (Cambridge 1988), 214; zu Prop. 1.12.4 Fedeli (Anm. 4), 291; zu Ov. Pont. 4.10.47 J. Andr?, Ovide, Pontiques (Paris 1977), 175; zu V. FL 6.147 P. Langen, C. Valerii Flaca Setini Balbi Argonauticon libri octo (Berlin 1896-7).

BEMERKUNGEN ZUR ELEGIE 4.6 DES PROPERZ

In der zur Hauptsache dem Sieg des Augustus bei Actium und der dabei entscheidenden Hilfe Apollos gewidmeten Properz-Elegie 4.6 ist in den Versen 59 f. ganz unvermittelt von Julius Caesar die Rede, der? dreizehn Jahre nach seiner Ermordung?vom Himmel herab die geschla- gene Schlacht kommentiert und dabei offenbar das Hauptverdienst am

Sieg fur seinen Adoptivsohn in Anspruch nimmt:

At pater Idalio miratur Caesar ab astro: "Sum deus; est nostri sanguinis ista fides"

Dabei bezieht sich ista fides anscheinend auf die in Vers 57 vorausgegan- gene Aussage vincit Roma fide Phoebi: der verg?ttlichte Julius Caesar scheint

gegen?ber dem Urteil des Dichters ?ber die Rolle Apollos einen Wider-

spruch anzumelden. Es fallt nun schwer zu glauben, dass Properz in seinem

Gedicht, das vom Lob des von Augustus durch einen Tempel auf dem Palatin verherrlichten Apollo ausgeht (Vers 11 : Musa, Palatini referemus Apollinis aedem), tats?chlich die mehr oder weniger bedeutenden Verdienste der am Sieg von Actium Beteiligten zur Diskussion stellen wollte. Eher k?nnte man sich vorstellen, dass ein Verehrer des Kaisers das Lob Apollos als ungerechte Herabsetzung des Augustus empfand und sich veranlasst

sah, dem urspr?nglichen Text die Verse 59 f. als Korrektur hinzuzuf?gen. Sicher ist jedenfalls, dass der ?ltere Julius Caesar mit der Schlacht von Actium nichts zu tun hatte und dementsprechend auch im ganzen Gedicht

abgesehen vom 30. Distichon nirgends erw?hnt ist. Der naheliegende Verdacht, dass dieses 30. Distichon interpoliert ist,

wird dadurch best?rkt, dass ein zwischen den Distichen 29 und 31 offenbar bestehender inhaltlicher Zusammenhang durch die Verse 59/60 zerrissen ist. Vers 61 beginnt mit den Worten prosequitur cantu Triton^ wobei nach dem zuvor Gesagten v?llig unklar ist, was mit prosequitur gemeint ist. (Rudolf Helm1) denkt anscheinend an eine Art Triumphzug der Meeresg?tter und ?bersetzt demzufolge 'Triton folgt blasend dem Zug', obschon von einem solchen Zug vorher nie die Rede war.) L?sst man jedoch Vers 61 unmit- telbar auf Vers 58 (sceptra per Ionios fracta vehuntur aquas) folgen, so ist klar, was in den Versen 61 f. gemeint ist: die auf Seiten des Augustus stehen- den Meeresgottheiten2) folgen jubelnd dem als Symbol der zerst?rten Macht

Kleopatras auf dem Meeresspiegel dahintreibenden zerbrochenen Szepter.

? Koninklijke Brill NV, Leiden, 2002 Mnemosyne, Vol. LV, Fase. 5 Also available online - www.brill.nl

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F?r die Athetese der Verse 59 f. sprechen nun neben den genannten inhaldichen auch einige formale Gr?nde. Das 31. Distichon

prosequitur cantu Triton, omnesque marinae plauserunt circa libera signa deae

steht in einer Echobeziehung zum 13. Distichon, in welchem von der

Aufstellung der Schlachtordnung durch den Meergott Nereus die Rede ist:

tandem aciem geminos Nereus lunarat in arcus, armorum et radiis icta tremebat aqua

Die beiden den Meeresgottheiten gewidmeten Distichen 13 und 31 (der Okeanide Nereus ist hier m?glicherweise dem an homologer Versstelle

genannten Neptunsohn Triton gleichgesetzt; jedenfalls sind mit den mari- noe deae des 31. Distichons wohl die Nereiden gemeint) bezeichnen den

Beginn und das Ende der Seeschlacht; vor und nach diesem durch die Distichen 13 und 31 begrenzten zentralen Haupttext stehen je 12 Distichen eines Rahmentexts. F?llt nun das 30. Distichon weg, so umfasst der zen- trale Kerntext 18, der Rahmentext 24 Distichen, was dem einfachen Verh?ltnis 3:4 und einer symmetrischen Gliederung des ganzen Gedichts

gem?ss der klaren Proportion 2:3:2 (12:18:12 Distichen) entspricht. Zur

Echobeziehung zwischen den Distichen 13 und 31 kommen im ?brigen ?hnliche Echobeziehungen zwischen den Distichen 14 und 29 (Phoebus als Retter von Delos, Phoebus als Retter Roms) sowie zwischen den Distichen 15 und 28 (Augustus in engem Zusammenwirken mit dem hier

ungenannten Phoebus) hinzu. In dieser chiastischen Gegen?berstellung der den zentralen Kerntext zusammen fassenden Distichen 13/14/15 und

28/29/31 hat das 30. Distichon offensichtlich keinen Platz. Die Symmetrie der Gedichtanlage geht auch aus der Echobeziehung

zwischen dem sechsten und dem sechsdetzten Distichon hervor; in diesen beiden Distichen mit dem Endwort tuo ist von der Muse, von Phoebus/Apollo und von den Dichtem die Rede. Zwischen den durch diese beiden Distichen

begrenzten, je zw?lf Verse umfassenden Randabschnitten steht ein abz?glich der Verse 59 f. sechzig Verse umfassender minierer Text; dies entspricht einer wiederum klaren Gliederung im Verh?ltnis 1:5:1 (6:30:6 Distichen).

Der Musenanruf im 6. Distichon verleiht im ?brigen dem die Verse 1-

12 umfassenden Anfangsabschnitt den Charakter eines Pro?miums. Dieser

pro?miumartige Anfangstext ist durch eine Echobeziehung zwischen seinen

Randversen 1 und 12 (sint ora faventia sacris?res est digna favore) in sich

zusammengefa?t. In ?hnlicher Weise ist auch der nachfolgende, mit Augustus und mit einer Anrede an Jupiter (entsprechend der Regel ab love prin?-

pium) beginnende Haupttext zu einer Einheit zusammengeschlossen, indem

der Hexameter des Schlussdistichons an denjenigen des 7. Distichons erin-

nert. Diese beiden Hexameter, die Verse 13 und 85

Caesaris in nomen ducuntur carmina: Caesar . . . sic noctem patera, sic ducam Carmine, donee . . .

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sind als einzige durch eine Di?rese vor dem Schlussmetrum charakter-

isiert; dazu kommt der Anklang ducuntur carmina?sic ducam carmine (wobei es sich an beiden Stellen um carmina zu Ehren des Augustus handelt). W?hrend das Pro?mium sechs Distichen umfasst, besteht also der nach-

folgende Haupttext ohne die Verse 59 f. aus sechs mal sechs Distichen. ?hnlich wie die ersten sechs sind auch die sechs folgenden, dem Mittelteil unmittelbar vorangehenden Distichen 7-12 zu einer Einheit zusammenge- fasst: im 12. wie im 7. Distichon ist von Augustus und Jupiter die Rede.

Wie der die Distichen 1-12 umfassende Anfangsteil besteht auch der Mittelteil des Gedichts bei Wegfall des 30. Distichons aus zwei H?lften: die neun Distichen 19-27 entfallen auf die Rede Apollos, von den ?bri-

gen neun Distichen bilden sechs einen der Rede vorangehenden Prolog und drei einen Epilog. Die Anfangsverse des Prologs und des Epilogs, Versen 25 und 55, sind durch einen Anklang verbunden (lunarat in arcus? consumit in arcus); der Text der Rede Apollos ist zusammengefasst und zu-

gleich in drei Abschnitte zu je sechs Versen gegliedert durch eine Echobezie-

hung zwischen den Verse 42 und 49, in denen die beiden feindlichen Flotten und der in ihnen herrschende Geist einander gegen?bergestellt sind: imposuit prorae?quodque vehunt prorae. (Schon in den Versen 22 und 24 ist die Gegen?berstellung der beiden Flotten durch Lautankl?nge veran- schaulicht: pilaque fem?nea... acta?signaque iam patriae... docta.) Neun Distichen sind es schliesslich auch vom Hilfsversprechen Apollos in Versen 39 f. (tibi milit?t arcus / et favet ex umeris hoc onus omne meis) bis zur Einl?sung dieses

Versprechens in Vers 55 ( pharetrae pondus consumit in arcus). Auf diese Erf?llung des gegebenen Versprechens bezieht sich offenbar die im n?chsten Distichon

folgende Bemerkung ?ber die fides Phoebi, die dann anscheinend in den Versen 59 f. bestritten oder relativiert werden soll.

Der die letzten zw?lf Distichen umfassende Endteil ist wiederum durch einen Anklang zwischen seinen Randdistichen bzw. den Versen 64 und 86 in sich zusammengefasst: non moritura die?in mea vina dies. Die ersten drei Distichen dieses Endteils sind den Folgen der Schlacht, die restlichen neun Distichen sind anderen Themen gewidmet. Besonders bemerkenswert ist dabei, dass in Vers 80, wie zuvor schon in den Versen 24 und 62, von den r?mischen Feldzeichen (signa) die Rede ist. Die Distanzen vom Ge-

dichtanfang zu den Versen 24, 62, 80 und zum Schlussvers verhalten sich bei Wegfall des 30. Distichons wie 2:3, 2:1, 3:1 (24:36:18:6 Verse). Dass auch diese Zahlenverh?ltnisse auf sorgfaltiger Berechnung beruhen, ist darum wahrscheinlich, weil sich ?hnliches noch mehrfach wiederholt.

So ist im 9. Distichon von den Iuleae carinae, im 27. Distichon von den Iulia rostra die Rede. Sowohl im 11. wie im 22. Distichon (Verse 21 und

43) ist von Weissagungen des Romulus die Rede; dem 11. Distichon gehen zwanzig Verse voran, dem 22. Distichon folgen bei Wegfall des 30. Distichons

genau vierzig Verse. Ausserdem sind die Verse 11 und 44 durch den

Anklang Musa, Palatini?ire Palatinas verbunden; dem Vers 11 gehen zehn Verse voran, w?hrend auf Vers 44 bei Wegfall des 30. Distichons die

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schon genannten vierzig Verse folgen. Der mit dem 13. Distichon begin- nende Mittelteil scheint mit dem Endteil durch eine Parallele zwischen den Versen 26 und 86 zusammengefasst zu sein: radiis icta tremebat aqua? inicial radios in mea vina. . ?) Dieser die Distichen 13-43 umfassenden Text besteht bei Wegfall des 30. Distichons aus zwei H?lften zu je dreissig Versen, wobei diese Gliederung durch die bereits erw?hnte Parallele zwis- chen den am Anfang jeder H?lfte stehenden Versen 25 und 55 (lunarat in arcus?consumit in arcus) unterstrichen ist. Die Hexameter der Distichen 14 und 21 sind durch den Anklang se vindice?te vindice verbunden; hieraus

ergibt sich eine Gliederung der bei Ausscheidung der Verse 59 f. 21 Distichen umfassenden ersten Gedichth?lfte im Verh?ltnis 2:1 (14:7 Distichen); in ?hnlicher Weise ist die zweite Gedichth?lfte durch Romulus bzw. Roma in den Distichen 22 und 29 (dem bei Wegfall der Verse 59 f. 21. und 14. Distichon r?ckw?rts gez?hlt) gegliedert (der Name Rom kommt sonst einzig in Vers 3?cera*) Romana?vor). Zugleich sind die beiden Gedichth?lften bei Wegfall des 30. Distichons durch die Einschnitte zwischen Rahmen- und Mittelteil (Verse 24/25 und 62/63) im Verh?ltnis 4:3 (12:9 bzw. 9:12

Distichen) gegliedert, was durch Parallelen zwischen den Distichen 12 und 21 (signaque iam patriae?solve metu patriam; docta suae?vota tuae) sowie zwis- chen den Distichen 22 und 32 (non bene vidit avis?non moritura die) unter- strichen zu sein scheint.

Das 29. Distichon erinnert im ?brigen mit seinem Pentameter Vers 58 an Vers 16: qua sinus loniae murmura condii aquae?sceptra per Ionios fracta vehuntur aquas. Von Vers 16 bis Vers 58 sind es 42 Verse?also genau die H?lfte des abz?glich das 30. Distichons 84 Verse umfassenden Texts. Durch einen auffallenden Anklang sind auch die Verse 17 und 67 verbunden: Actia Iuleae pelagus monumenta . . .?Aetius hinc tr?nt Phoebus monumenta. . . . Von Vers 17 bis Vers 67 sind es bei Wegfall des 30. Distichons exakt 48 Verse; diese 48 Verse oder 24 Distichen bilden einen von zwei mal neun Distichen umrahmten Kerntext, wobei zwischen diesem und dem Rahmenteil das Verh?ltnis 4:3 (24:18) besteht. Die durch die Echobeziehung zwischen den Distichen 9 und 34 bewirkte Gliederung verh?lt sich also reziprok zur

Gliederung in einen Kernteil von 18 und einen Rahmenteil von 24 Versen, wie sie durch die Echobeziehung zwischen den Distichen 13 und 31 bewirkt wird. Durch die verschiedenen einander ?berlagernden Gliederungen und

Versverbindungen scheint der ganze Text gleich einem soliden Bauwerk fest verstrebt und gegen ein Auseinanderfallen in einzelne Abschnitte mehr- fach gesichert zu sein.

Ein letztes Argument gegen die Authentizit?t der Verse 59 f. l?sst sich aus Einzelheiten der Versstrukturen gewinnen. Wie in den ?brigen Elegien des vierten Buches von Properz (und wie in den Elegien Ovids) sind in der Elegie 4.6 die Hexameter- und Pentameterendungen regelm?ssig in der Weise normiert, dass der Pentameter mit einem Disyllabum, der Hexameter mit der Folge Daktylus-Spondeus mit Wortakzenten nur auf

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den Anfangssilben der beiden Schlussmetren schliesst. Verschiedene

Endungsarten finden sich dagegen beim Anfangshemiepes sowohl des Hexameters wie des Pentameters. Dieses Anfangshemiepes kann ebenso wie die zweite Pentameterh?lfte mit einem Choriambus mit Wort- (oder Wortstamm-) grenze zwischen den beiden K?rzen und Wortakzent auf der zweidetzten Silbe schliessen; h?ufiger sind jedoch spondeische Endungen oder choriambische Endungen mit Wortakzent auf der drittletzten Silbe. Die relative H?ufigkeit dieser drei Haupttypen der Hemiepesschl?sse entspricht in der Regel (bei Properz wie bei Tibull und Ovid) einfachen

ganzzahligen Verh?ltnissen wie z.B. der einfachen geometrischen Reihe

4:2:1.5) Gem?ss einer solchen Reihe scheinen die drei Typen von Endungen des Anfangshemiepes in der Elegie 4.6 verteilt zu sein, wenn die Verse 59 f. wegfallen. Im ?berlieferten Text ist dieses einfache Verh?ltnis allerdings nur ungenau erkennbar: statt der Zahlen 48:24:12 finden sich hier f?ir die drei Endungstypen die Zahlen 49:24:11. So kommen choriambische

Endungen des selteneren Typus nur bei elf Versanfangsteilen vor, n?m- lich in den Versen 2, 5, 12, 21, 23, 52, 54, 57, 72, 80, 83 mit den An-

fangsteilen

et cadat ante meos costum molle date et res est, Calliope altera classis erat hinc Augusta ratis quae nisi iusta subest ducam laurigera vincit Roma fide blanditiaeque fluant reddat signa Remi gaude, Crasse, nigras

Genau 24 Verse, n?mlich Vers 8 (tibia Mygdoniis ?bet eburna cadis) sowie die Verse 15, 16, 19, 22, 24, 25, 26, 31, 32, 34, 38, 40, 41, 55, 58, 69, 70, 75,6) 78, 81, 82, 85, 86 enthalten jedoch am Ende ihres Anfangshemiepes einen Choriambus mit Wortakzent auf der zweiten Silbe; die restlichen 49 Verse sind durch spondeische Endung ihres Anfangshemiepes (wie z.B. in Vers 1 : sacra facit vates) charakterisiert. Die nur ann?herungsweise der

Proportion 4:2:1 entsprechende Verteilung der genannten Strukturtypen im ?berlieferten Text k?nnte allerdings durch einen jener banalen Fehler

bedingt sein, wie sie sich in Textkopien leicht einschleichen k?nnen, n?m- lich eine geringf?gige ?nderung der urspr?nglichen Wortfolge. W?rde z.B. der mit der Wortfolge Bacche, soles Phoebo fertilis esse tuo ?berlieferte Vers 76 in der Version Phoebo, Bacche, soles... gelesen,7) so w?re die erste ebenso wie die zweite Versh?lfte durch eine choriambische Endung des selteneren

Typus statt durch eine spondeische Endung charakterisiert. Damit w?ren die drei Endungsarten des Anfangshemiepes in der Elegie 4.6 bei Ausscheidung

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der Verse 59 f. in typischer Weise entsprechend der einfachen Proportion 4:2:1 (48:24:12) verteilt.

CH-8052 Z?rich, H?henring 30 Ludwig Bernays

1) Rudolf Helm, Proper z Gedichte (Berlin 1986), 223. 2) Die feindselige Gesinnung der Meeresg?tter (bzw. des Meeres) gegen?ber

Kleopatras Flotte wird schon von Apollo in Vers 48 hervorgehoben: invito labitur illa mari.

3) Mit der Lesart icta tritt die Parallele zum Schlussvers deudicher hervor als mit piet?; ausserdem ist mit dieser Lesart eine Echobeziehung zwischen den

Anfangsdistichen des Anfangs- und des Mittelteils deutlicher betont: icta iuvenca

focos?icta tremebat aqua. 4) Die dem ganzen Gedicht eine leicht humoristische Note verleihende Lesart

cera (das Wachst?felchen, auf dem der Dichter seinen Text niederschreibt) ist der eher blassen Konjektur serta (Sealiger) vorzuziehen.

5) Siehe hierzu Ludwig Bernays, Ars poetica (Frankfurt am Main 2000), 181 ff.

6) F?r Vers 75 gilt das Gesagte nur, wenn dieser Vers in der Version ingenium positis irritet Musa poetis gelesen wird. Die in sp?teren Handschriften ?berlieferte Version ingenium potis... ist wahrscheinlich nicht authentisch?obschon potis poetis eine witzige Wortverbindung w?re.

7) Da schon im vorangehenden Distichon vom Wein die Rede ist, bedarf die Anrede an den Weingott in Vers 76 nicht der hervorhebenden Stellung am

Versanfang. Innerhalb des durch vina in den Versen 73 und 86 begrenzten, die letzten sieben Distichen des Gedichts umfassenden Textabschnitts w?rden sich die beiden strukturell ?hnlichen Halbpentameter Phoebo, Bacche, soles und gaude, Crasse, nigras (Vers 83) symmetrisch gegen?berliegen.

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