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Page 1: Brücken effizient vor Witterung schützen...Mit Aco Drain KerbDrain Bridge biete man ein Konzept, das sowohl bei der Ent-wässerung von Neubauprojekten als auch bei Sanierungsprojekten

ALLGEMEINE BAUZEITUNG FREITAG, 8 . MÄRZ 2019 NR. 10 9TUNNEL- UND BRÜCKENBAU

Entwässerungstechnik

Brücken effizient vor Witterung schützenFür viele gilt der Brückenbauals Königsdisziplin des Ingenieurbaus. Bei kaumeinem anderen Bauwerkscheint die Ingenieurleistungfür uns so offensichtlich. Tragseile, Spannbetonelementeoder Pylone, meist schon vonweitem sichtbar, vermitteln dieIdee und einen ersten Eindruckder Konstruktion. Brückenbau-werke sind aber auch sehranfällig, denn tragende Bauteile liegen meist frei. Sowundert es nicht, dass von den rd. 39 000 Brücken auf Auto-bahnen und Bundesstraßen inDeutschland, von denen dergrößte Teil in den 1960er- und1970er-Jahren gebaut wurden,jede vierte Brücke saniert werden muss.

Büdelsdorf (ABZ). – Mit ausschlagge-bend für den schlechten Zustand vielerälterer Brücken ist, neben der erhebli-chen Belastung durch den steigendenVerkehr auch die Tatsache, dass Brückenden Einflüssen der Witterung stark aus-gesetzt sind. So kann bspw. Pfützenbil-dung auf den Verkehrsflächen nicht nurdie Verkehrssicherheit durch Aquapla-ning oder Glatteis beeinträchtigen. Siekann, wie auch Staunässe, dazu führen,dass Frostschäden im Brückenbelag ent-stehen. Um dies zu verhindern, müssenFlächen schnell und pfützenfrei entwäs-sert werden.

Bei der Planung von Brücken-Sanie-rungen und -Neubauten sind die objekt-spezifischen Voraussetzungen für dierichtige Wahl der Entwässerungslösungzu prüfen. Dabei ist schon zu unterschei-den, ob es sich bei Sanierungen „nur“um eine grundhafte Erneuerung derFahrbahnen handelt oder auch die Brü-ckenkappe saniert werden soll. Aus-schlaggebend für die Wahl der Entwäs-serung ist auch der Straßenbelag, z. B.bei Einsatz von Offenporigem Asphalt(OPA) und Asphalt mit oder ohne Bord-rinne. Mit innovativen Produkten ist Aconach eigenen Angaben in der Lage, unterBerücksichtigung der objektspezifischenAnforderungen die passenden Entwässe-rungslösungen anzubieten.

Die wesentlichen Vorteile einer Linien-entwässerung auf der Brücke, wie AcoDrain KerbDrain Bridge, sind die Positio-nierung in dem nichtüberfahrenen Be-reich, größere Haltungslängen und derEinsatz auch bei Verwendung von OPA.Die aus Polymerbeton gefertigte Kerb-Drain Bridge ist eine Hohlbordrinne, dieBordstein/Schrammbord und Entwässe-rung miteinander kombiniert und als li-neares Entwässerungssystem im Rand-bereich von Brücken eingesetzt wird. So-mit befinden sich keine Entwässerungs-bauteile mehr im Fahrbahnbereich, wel-che im Falle einer Baustellenstraßenfüh-rung permanent überfahren werden undbei Asphalt- und Markierungsarbeitenstören.

Mit ihrer sehr flachen Einbautiefe, ho-hen Entwässerungsleistung, anprallsta-bilen Konstruktion und vergleichbarerRichtzeichnungsanforderung erfüllt dieneue Rinne die Anforderungen desMarktes. Die Rinnenelemente der Belas-tungsklasse D 400 nach DIN EN 1433sind werkseitig mit einer EPDM-Dich-tung ausgestattet und schützen somitAuflager und Brückenkonstruktion vorauslaufendem belasteten Oberflächen-wasser. Die Vorzüge der KerbDrainBridge kommen vor allem bei Entwässe-rungssituationen mit geringem Längsge-fälle zum Tragen. Bei fehlendem odersehr geringem Längsgefälle ist der An-schluss der zu entwässernden Fahrbahnohne weitere Maßnahmen möglich.

Die Spezialrinnen verfügen über eineoder zwei Ebenen (OPA Ausführung) an-geordnete Einlauföffnungen. So wird ei-nerseits das Oberflächenwasser über dieseitlich angeordneten Öffnungen aufge-nommen. Zusätzlich wird – bei Einsatzvon offenporigem Asphalt (OPA) – das indie Asphaltdeckschicht eingesickerteWasser über die zusätzlichen, seitlichenÖffnungen in den Rinnenkörper einge-leitet. Die KerbDrain Bridge bietet einesenkrechte Anschlussmöglichkeit mit ei-ner Lippenlabyrinth-Dichtung in derSohle. Hier wird ein Rohrstutzen als Zwi-schenstück installiert, um direkt in dendarunter installierten Gussablauf zu ent-wässern. Um eventuell anfallendes Si-ckerwasser von der dritten Entwässe-rungsebene, der Dichtungsbahn, abzulei-ten, ist in diesem Bereich der Unterbausickerfähig auszuführen.

Mit Aco Drain KerbDrain Bridge bieteman ein Konzept, das sowohl bei der Ent-wässerung von Neubauprojekten alsauch bei Sanierungsprojekten ein wir-kungsvolles und wirtschaftliches Pro-dukt für die Brückenentwässerung dar-stellte, so Aco.

Brückenabläufe kommen meist dannzum Einsatz, wenn ein Eingriff in dieBrückenstruktur nicht erforderlich istoder lediglich die Sanierung der Brü-ckenabläufe ansteht. Da bei der Sanie-rung von Brückenentwässerungen in derRegel nur die Oberteile der Brückenab-läufe ersetzt werden, wurden dafür bis-her entweder standardisierte Oberteilevon Abläufen oder kostenintensive, ob-jektspezifisch angepasste Oberteile ver-

wendet. Speziell für Sanierungszweckewurden von Aco die Aufsätze MultitopUniversal aus Gusseisen EN-GJS in derBelastungsklasse D 400 entwickelt (ge-mäß DIN EN 124/DIN 1229). Die geringeRahmenhöhe, der große Flansch und diemultifunktionale am Aufsatz montierba-

ren Abdeckplatten ermöglichen es, dieAufsätze oberhalb eingebauter Ablaufun-terteile unterschiedlicher geometrischerFormen zu montieren. Das Ablaufober-teil kann also durch die bedarfsgerechteMontage der in Fahrtrichtung rechts-oder linksseitig montierbaren Abdeck-platte individuell an die örtlichen Gege-benheiten angepasst werden. Mit einemMinimum an Bauteilen bietet Aco mitdem Brückensanieraufsatz Multitop Uni-

versal eine effiziente und schnelle Lö-sung. So wird die Objektabwicklung ver-einfacht, die Kosten wurden minimiert.

Der Brückensanieraufsatz von Aco fin-det aber auch in Fußgängerbereichen sei-nen Einsatz. Denn mit einer Schlitzweitevon 23 mm und einer Schlitzlänge klei-

ner 170 mm erfülle er höchste Sicher-heitsanforderungen. Der durch einScharnier bis ca. 110° aufklappbare Rostist verkehrssicher, einfach zu bedienenund mit einer schraublosen, wartungs-freien Arretierung aus Edelstahl ausge-stattet. Wie alle Multitop Brückenabläufeist auch der Aco Aufsatz Multitop Univer-sal zur Reduzierung von Klappergeräu-schen mit einer dämpfenden Pewepren-Einlage im Rahmen versehen.

Österreich (ABZ). – Die ARGE TunnelGranitztal Österreich, Hochtief und Imple-nia bauen gemeinsam bis Anfang 2020die Tunnelkette Granitztal. Die rd. 6 kmlange Tunnelkette verläuft als Teil der Koralmbahn zwischen dem Lavanttal unddem Jauntal. Sie besteht aus dem TunnelDeutsch-Grutschen (2,6 km), der Einhau-sung Granitztal (0,6 km) und dem TunnelLanger Berg (2,9 km). Sie wird analogzum Koralmtunnel als zweiröhriges Tun-nelsystem ausgeführt. Der Tunnel verbin-det das Lavantal mit den Jauntal ( Kärn-ten). Dies bedeutete, dass die Betonbeschi-ckung durch einen Betonlieferanten an-fangs 2,6 km im Rückwärtsfahren erfolgte– weshalb nicht viel Platz für das Fahr-zeug übrig blieb.

Das Unternehmen Mooser Rüttelbohlenwurde deshalb beauftragt, ein selbstfah-rendes Rüttelbohlen-System zu liefern.Die Vorgabe war mit möglichst wenigPersonal eine hohe Meterleistung zu er-reichen. Trotz der langen Anlieferung 2,6km im Rückwärtsgang – es konnte nur

mit einem Mischwagen beliefert werden- erreichte die Mannschaft schon bei derersten Betonage 150 m. Am Ende desTunnels, die Anfahrtszeit war nun kür-zer, wurden es 275 m Tagesleistung.Durch das Selbstfahrsystem konnte dasPersonal, das üblicherweise die Handwin-den bedient, eingespart werden. Drei bisvier Personen waren ausreichend, um dieLaufschienen zu versetzen den Beton ein-zubauen, zu verdichten und fertig abzu-ziehen. Das Gefälle und die Höhendiffe-renzen wurden mittels Spindelstützenangepasst. Um den Beton an der Aufkan-tung sauber abzuziehen, wurde mitKunststoffprofilen an den Endstücken ge-arbeitet. Bisher wurden so 5 km Fahr-bahn mit der Mooser Selbstfahrer Rüttel-bohle gefertigt. Mittlerweile wurdenmehr als 6 km Fahrbahn erstellt. Da aufder nächsten Strecke kein fertiges Ban-kett zur Verfügung steht, wurden an dieRüttelbohle Kragarme mit ca. 1,5 m und2,2 m angebaut um die nächsten 5 kmFahrbahn zu fertigen.

Hohe Verkehrsbelastung

Deutschlands längsteHängebrücke instand gesetzt

Emmerich/Kleve (ABZ). – Die Rhein-brücke Emmerich führt die Bundesstraße220 über den Rhein. Die insgesamt1144 m lange Schrägseilbrücke wurde1965 eröffnet und verbindet die beidenStädte Emmerich und Kleve. Im Jahre2002 wurde sie unter Denkmalschutz ge-stellt. Der Stahlüberbau der Strombrückeist 803 m lang und damit die längste Hän-gebrücke Deutschlands und hat zudemmit 500 m die größte Stützweite einerBrücke in Deutschland. Die Stahlpyloneder Rheinbrücke Emmerich ragen 75 m indie Höhe.

Die Brücke ist einer hohen Verkehrsbe-lastung ausgesetzt. Täglich passieren weitmehr als 20 000 Fahrzeuge die Brücke.Bei verschiedenen Bauwerksprüfungenim Laufe der Jahre wurden massive Schä-den an dem Bauwerk festgestellt, so dassdie Brücke jetzt für fast 30 Mio. Euro um-fassend instand gesetzt werden muss. DieSanierungsmaßnahmen der ersten Bau-phase umfassen den Austausch der 200Hängeseile, die Erneuerung des Kor -rosions schutzes des Haupttragkabels so-wie der Außen- und Innenflächen der Py-lone und Querriegel sowie die Erneue-rung der Fahrbahn und Geländer.

Die ARGE Rheinbrücke Emmerich – be-stehend aus den Unternehmen Tiefen-bach Oberflächenschutz, Teupe & SöhneGerüstbau GmbH, Stahlbau Raulf GmbHund R. Lange GmbH Moers – wurde vomLandesbetrieb Straßenbau NRW mit derAusführung der Sanierungsarbeiten fürdie Bauphase 1 beauftragt. Der Auftrags-anteil Teupe umfasst die komplette Ge-

rüststellung und Einhausung der Hänger,Tragkabel und Brückenpylone sowie dieErrichtung von mehreren Fahrbahn-Schutzdächern und Stellung von Aufzü-gen für Personen- und Lasttransporte.

Der Auftrag beinhaltet alle Leistungeneinschließlich der Konstruktion, Planung,Nachweisführung, Montage und Demon-tage der Gerüstkonstruktionen inklusiveder kompletten technischen Bearbeitungsowie die Erstellung der Ausführungs-zeichnungen im technischen Büro Teupe.Weiterhin werden alle für die Gerüste undSchutzdächer benötigten Stahlbaukompo-nenten im Hause Teupe gefertigt. Mit denGerüstbauarbeiten sowie der Baustellen-einrichtung für das Großprojekt wurde imJanuar 2019 begonnen. Zunächst wurdendie für das Schutzdach erforderlichenStützjoche errichtet. Anschließend wurdeinnerhalb einer Wochenend-Sperrpauseam Pylon auf der Seite der Stadt Emme-rich das erste Schutzdach mit einer Flächevon 700 m2 errichtet. Der Aufbau deszweiten Schutzdaches am Pylon auf derSeite der Stadt Kleve erfolgte – trotz z. T.widriger Wetterbedingungen – in einerzweiten Sperrpause zwei Wochen später.

Derzeit werden die Arbeits- und Schutz-gerüste für die Erneuerung des Korrosi-onsschutzes an den Pylonen, Hängernund Tragkabeln errichtet. Während derSanierungsarbeiten wird der Verkehr aufzwei Fahrstreifen aufrecht erhalten, im-mer einer je Fahrtrichtung. Die General-sanierung der Rheinbrücke Emmerichwird voraussichtlich insgesamt vier Jahre,bis zum Ende des Jahres 2022 andauern.

Deutschlands längste Hängebrücke wird bis 2022 saniert. FOTO: TEUPE

Durch das Selbstfahrsystem konnte das Personal das üblicherweise die Handwindenbedient, eingespart werden. FOTO: MOOSER

Die aus Polymerbeton gefertigte KerbDrain Bridge ist eine Hohlbordrinne, die Bordstein/Schrammbord und Entwässerung miteinanderkombiniert und als lineares Entwässerungssystem im Randbereich von Brücken eingesetzt wird. FOTO: ACO

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Vom (Ersatz-)Neubau bis zur InstandsetzungBeim Brückenbau steht für alle Beteiligten an erster Stelle die Wirtschaftlichkeit und Variabilität einer modular verwendbaren Schalungs- und Tragerüsttechnik. VARIOKIT bietet beides.

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Tunnelkette Granitztal

Selbstfahrende Rüttelbohleerreicht hohe Meterleistung

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