Transcript

EDITION2014

www.lucas-nuelle.de

praxis ExperimentierenLernenVerstehen

Smart Grid als Mikrokosmos 16Auswandern für

die Ausbildung 10 NEU: LN-Akademie 32

change

3

spüren Sie es auch? Die Geschwindigkeit der In-novationen, die rasanten Veränderungen in Arbeits-welt und Ausbildung?

Wir leben in einem Zeitalter des Wandels. Natür-lich hat sich die Erde immer schon gedreht und Ver-änderungen gibt es seit Menschengedenken. Neu ist, dass der Wandel zum Alltag wird, kaum noch Pha-sen erkennbar sind, in denen das bisher Erreichte nicht hinterfragt wird und für eine gewisse Dauer Bestand hat. Was heute neu ist, ist morgen schon überholt. Unternehmen müssen sich dieser Entwick-lung anpassen und sie aktiv mitgestalten, um im weltweiten Wettbewerb zu bestehen. Das gilt allen voran für technologienahe Branchen.

Jeder Wandel ist auch eine große Chance, Neues zu entdecken und sich weiterzuentwickeln. Diese hohe Anpassungsleistung bewältigen Unternehmen jedoch nur mit qualifizierten Fachkräften.

Unser Titelthema „Change“ ist spannend und her-ausfordernd zugleich. Wir gehen der Frage nach, wie sich junge Arbeitnehmer auf eine Arbeitswelt von morgen vorbereiten, deren Bedingungen heute noch gar nicht feststehen. Das Ansammeln von aktuellem Wissen kann keine Lösung sein. Es wäre beim Ein-tritt ins Berufsleben schon veraltet. Am besten kom-men jene Berufseinsteiger in der Arbeitswelt an, die sich während der Ausbildung auf den Wandel vorbe-reitet haben. Indem sie neben den fachlichen Grund-lagen gelernt haben, sich Wissen und Kompetenzen selbstständig anzueignen und eigene Lösungswege zu entwickeln. Denn diese Fähigkeiten werden im-mer gebraucht und im Zeitalter des Wandels ganz besonders.

Bildungseinrichtungen tun deshalb gut daran, ihre Studierenden, Auszubildenden und Schüler

beim Lernprozess zu begleiten und ihren Spaß am Lernen und Erforschen zu fördern.

Wir unterstützen Bildungseinrichtungen dabei mit innovativen Lehrsystemen, die ihrer Zeit ein Stück voraus sind. An unserer neu gegründeten LN-Akademie befolgen wir das Konzept aktiven Ler-nens selbst und bieten damit einen weiteren Baustein für praxisorientiertes Lehren und Lernen an. Über diese und weitere Neuigkeiten aus der Bildungsbran-che und aus unserem Unternehmen berichten wir in dieser Ausgabe.

Eine unterhaltsame Lektüre wünscht Ihnen

Ihr Rolf Lucas-Nülle

LIEBE LESERINNEN UND LESER,

Editorial

Inhalt

Standards

3 Editorial6-9 News & Messen 2014 42 Impressum

Aus dem Unternehmen

32-33 LN-Akademie – Erweitertes Angebot für technische Didaktik weltweit

33 Nachwuchs gezielt ausbilden: Zwei neue Auszubildende bei Lucas-Nülle

34 Druckfrische Neuigkeiten vom Unternehmensumbau

Change

10-13 Auswandern für die Ausbildung: Die HWK Koblenz holt spanische Auszubildende nach Deutschland

14 Change Management in Bildungseinrichtungen – den Wandel gestalten

15 Change Management – wenn der Wandel zum Alltag wird

Projekte

16-18 Für Technik-Generalisten: Smart Grid-Mikrokosmos an der FH Aachen22-23 Die staatliche Gewerbeschule (G10) bildet Energiefachkräfte von morgen aus24-25 Bildung made in Germany26-27 Die University of Waterloo richtet mit Lucas-Nülle neue Energietechnik-Kurse ein

➢ S. 16-18: SMART GRID-MIKROKOSMOS

Das Energienetz der Zukunft braucht smarte Studenten, die den Kosmos Smart Grid in seinem

gesamten Zusammenspiel erfassen und beherrschen. Auf dem Campus Jülich der FH Aachen

steht den Studenten ein komplettes intelligentes Stromnetz für die Lehre zur Verfügung.

➢ S. 15: INTERVIEW:

CHANGE MANAGEMENT

„Unsere heutigen Kommunika-tionsmedien verändern die

Gesellschaft und damit auch die Unternehmen auf breiter Linie.“

(Hans-Werner Bormann)

Neue Produkte

31 TIA Portal – die neue Generation der Automatisierung bei Lucas-Nülle 35 Smart Home: Neue Kurse vermitteln intelligente Beleuchtungstechnik36 Mit High-Speed dabei! Neues Trainingssystem vermittelt

Kompetenzen zum Thema High-Speed-Glühanlagen.37 Blei-Säure war gestern: Fahrzeughersteller setzen vermehrt auf AGM-Starterbatterien40-41 Objekten auf der Spur: Zielverfolgung im Klassenraum mit dem LN-Radar

Kooperationen

19-21 Kfz-Mechatronik: Ausbildung mit Spannung 28-30 Siemens Transformer Academy: Trainings weltweit vor Ort38-39 Rapid Prototyping - FH Kiel und Lucas-Nülle konzipieren neue Toolbox

➢ S. 10-13: AUSWANDERN FÜR

DIE AUSBILDUNGAusbildungsplätze bleiben

in Deutschland häufig unbesetzt – eine Chance für europäische

Auszubildende.

➢ S. 28-30: SIEMENS TRANSFORMER ACADEMY

Kompakte Trainingssysteme von Lucas-Nülle ermöglichen ein Training to

go. Siemens ist weltweit mit den LN-Sys-temen unterwegs und schult seine Kunden für Energieübertragungs-Transformatoren.

6

6 News

+++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEW

News 2014ERNEUTE STEIGERUNG DER AZUBI-GEHÄLTER

Die Ausbildungsvergütungen erhöh-ten sich gegenüber dem Vorjahr erneut um 4,1 Prozent. In Westdeutschland ver-dienten die Auszubildenden 2013 durch-schnittlich 767 Euro brutto im Monat. In Ostdeutschland stiegen die tariflichen Ausbildungsvergütungen 2013 um 5,0 Prozent auf durchschnittlich 708 Euro im Monat. Prozentual fiel die Erhöhung damit in West und Ost genauso stark aus wie 2012.

Weitere Informationen: www.bibb.de/de/65881.htm

BRÜCKEN IN DIE ZUKUNFT

Die UN-Dekade „Bildung für nach-haltige Entwicklung (2005-2014)“ der Vereinten Nationen geht in die letzte Runde. Im Abschlussjahr 2014 sollen die Ideen der vergangenen Jahre weiter strukturell verankert werden, um das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung in allen Bereichen der Bildung zu veran-kern. Mit dem Jahresthema „Brücken in die Zukunft“ widmet sich die Deutsche UNESCO-Kommission dieser Heraus-forderung. Dabei sollen Antworten auf die drängenden Fragen der Gegenwart und Zukunft hinsichtlich Klimawandel und Nachhaltigkeit gefunden werden.

Weitere Informationen: www.bne-portal.de/aktuelles/jahresthe-ma-2014/

EXPORTSCHLAGER BERUFSBILDUNG

Noch nie erzielte die deutsche Aus- und Weiterbildungsbranche einen so ho-hen Umsatz im Ausland. Fast jeder vier-te deutsche Anbieter exportiert Bildungsleistungen; 2010 war es nur etwa jeder zehnte. Dies belegt die aktu-elle Studie „TrendBarometer 2012/2013 Exportbranche Aus- und Weiterbil-dung“. Die qualitativ hochwertige und praxisnahe Aus- und Weiterbildung Deutschlands wird stark im Ausland

nachgefragt. Immer erfolgreicher sind technische Berufe: sie sind in sieben von zehn Fällen Gegenstand des Bildungsex-ports. Besonders wichtige internationale Leistungsangebote stellen Präsenzsemi-nare im Ausland, Beratungsdienstleis-tungen und die Ausbildung von Lehr-kräften dar.

Weitere Informationen: www.kooperation-international.de/detail/info/berufsbildung-ist-export-schlager.html

NEUORDNUNG DER BERUFSAUSBILDUNG ZUM GIESSEREI- MECHANIKER/ZUR GIESSEREI- MECHANIKERIN

Die Ausbildungsordnung wurde an die betrieblichen und handlungsbezoge-nen Arbeits- und Geschäftsprozesse an-gepasst. Im Zuge der Modernisierung wird auch die Berufsausbildung zum Gießereimechaniker/ zur Gießereimecha- nikerin in die Berufsgruppe der „Indust-riellen Metallberufe“ integriert. Die Änderungen treten zum 1. August 2014 in Kraft.

Weitere Informationen: www.bibb.de/de/wlk65103.htm

7 7

+++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEW

ZWEIRADMECHATRONIK IM WANDEL

Die technische Entwicklung von Zweirädern hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Die Ausbildung zum Zweirad-mechatroniker/zur Zweiradmechatronikerin wurde deshalb überarbeitet. In die Ausbildungsordnung wurden neue Werk-stoffe und Antriebskonzepte sowie elektrische und elektroni-sche Komponenten und Systeme integriert. Die Änderungen treten zum 1. August 2014 in Kraft.

Weitere Informationen: www.bibb.de/de/64876.htm

Berufliche Fort- und Weiterbildungen sind wichtig, um die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe und die Beschäfti-gungsfähigkeit jedes Einzelnen zu sichern. Die Bundesre-gierung unterstützt die berufliche Qualifizierung während und nach der Ausbildung mit zahlreichen Förderprogram-men. Das Programmfeld „Berufliche Talente“ des Bundes-ministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) setzt bei der Weiterbildung von Berufseinsteigern (Programm „Weiterbildungsstipendium“) sowie beim Hochschulstudi-

BMBF – WEITERBILDUNGEN FINANZIEREN

um für berufserfahrene Ausgebildete (Programm „Aufstiegs-stipendium“) an. Die berufliche Aufstiegsfortbildung von Handwerkern und anderen Fachkräften wird über das AFBG, das sogenannte „Meister-BAföG“, ermöglicht.

Weitere Informationen: www.bmbf.de/de/846.php;www.bmbf.de/de/762.php

NEUES BILDUNGSPROGRAMM: ERASMUS PLUS

Auslandsaufenthalte während der beruflichen Aus- und Weiterbildung stellen eine gute Möglichkeit dar, internationale Berufskompetenzen zu erwerben. Mit dem neuen Programm „Erasmus plus“ erhalten Lernende sowie Bildungspersonal die Chance an der Leitaktion „Lernmobilität für Einzelpersonen“ teilzunehmen und relevante internationale Erfahrungen im Rahmen eines Mobilitätsprojekts zu erwerben. Gefördert wer-den die Projekte von der europäischen Kommission.

Weitere Informationen: www.na-bibb.de/erasmus_berufsbildung/mobilitaet_in_der_berufsbildung.html; www.bmbf.de/de/23124.php

8

+++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEW

News

PLW – PROFIS LEISTEN WAS

Der Leistungswettbewerb des Deutschen Hand-werks (PLW) wird jährlich in rund 150 Wettbewerbs-berufen auf Innungs-, Kammer-, Landes- und Bun-

desebene durchgeführt. Teilnehmen können Jung- handwerkerinnen und -handwerker, die ihre Gesel-lenprüfung in der Zeit vom Winter des Vorjahres bis zum Sommer des Wettbewerbsjahres abgelegt und zum Zeitpunkt der Gesellen- bzw. Abschlussprüfung das 25. Lebensjahr noch nicht überschritten haben. Nach erfolgreicher Teilnahme besteht die Möglich-keit, mit einem Stipendium von der Stiftung „Begab-tenförderung berufliche Bildung“ die eigene berufli-che Weiterbildung zu finanzieren.

Weitere Informationen: www.zdh.de/themen/bildung/wettbewerbe/plw.html

Der drohende Fachkräftemangel ist eine wichtige Herausforderung für die Elektrobranche. Viele Part-ner von Lucas-Nülle engagieren sich für eine qualifi-zierte Ausbildung und die Sicherung des Nachwuch-ses. So auch die Hager Vertriebsgesellschaft. Als Hersteller für innovative Systemlösungen für die Elektroinstallation, trägt Hager mit seinem Internet-portal E-volution zur Fachkräftesicherung bei.

E-VOLUTION – ELEKTROWISSEN GEMEINSAM SCHAFFEN E-volution ist ein kostenloser Service der Hager

Vertriebsgesellschaft. Das Erfolgswerkzeug beglei-tet Elektrotechniker durch jede Phase ihres Berufs-lebens – von der Ausbildung bis zum eignen Betrieb. Dabei richtet sich das Angebot ebenso an Lehrer und Ausbilder. Denn neben vielen Tipps und Fachinfor-mationen bietet E-volution auch praxisnahe Lernma-terialien, Trainingsmodule und ein umfangreiches E-Lexikon für fachliche Fragen an.

E-volution setzt bei der Weiterbildung auf die Vorzüge von WBTs (Online-Trainingseinheiten). Mit der Online-Schulung „Kundenorientiert beraten und verkaufen“ spricht das Angebot Auszubildende an, die sich mit dem interaktiven Training auf ihre ersten Kundengespräche vorbereiten möchten. Da-mit wird neben dem fachlichen Schwerpunkt auch die Kompetenz des Beratens geschult.

Kompaktes Wissen, das das Lesen und Zeichnen von Schaltplänen zum Kinderspiel macht, ermög-licht die neue webbasierten App „Schaltzeichen der Elektrotechnik“. Die kostenlose App erklärt kurz und präzise wichtige Symbole und Schaltzeichen der Elektrotechnik – auch im Offline-Modus.

E-volution ist im Internet unter www.e-volution.de erreichbar.

8

9

+++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++ NEW

Lucas-Nülle ist 2014 auf vielen Messen weltweit vertreten. Auf diesen Veranstaltungen informieren wir Kunden und Partner über unsere Trainingssysteme.

Messen 2014

Messe Art der Messe Ort Stand Termin

GESS Gulf Educational Supplies & Solutions

Dubai, Saudi Arabien

4.– 6. März

didacta Die Bildungsmesse Oskar Lapp Halle, Stuttgart

6E51 25. – 29. März

EVER 9. Internationale Konferenz für Erneuerbare Energie

Grimaldi Forum, Monaco

25. – 27. März

Arte Show Abuja, Nigeria 31. März – 1. April

Worlddidac Astana

International Exhibition of Technologies and Supplies for Education and Professional Training

Astana, Kazachstan

Exhibition Complex „Korme“

8. – 10. April

Educar Educador 2014

São Paulo, Brasilien

21. – 24. Mai

eLearning Africa Kampala, Uganda 28. – 30. Mai

ASEE Annual Conference

Indianapolis, IN. USA

Booth # 1618 15. – 18. Juni

automechanika Internationale Leitmesse der Automobilwirtschaft

Frankfurt 16. – 20. September

All-Russia Forum “Educational Equipment“

Moskau, Russland

21. – 24. Oktober

CareerTech VISION

Association for Career and Technical Education (ACTE)

Nashville, TN USA

20. – 22. November

SPS IPC Drives Elektrische Automatisierung – Systeme und Komponenten

Nürnberg 3-540 25. – 27. November

9

10 Ausbildung Change

In Spanien und anderen südeuropäischen Ländern finden junge Leute nur schwer geeignete Ausbildungsplätze. In Deutschland suchen Betriebe hingegen oft vergeblich leistungsfähige Auszubildende. In Raum Koblenz sind rund 400 Ausbildungsstellen im Handwerk unbesetzt. Das passt gut zusammen. Warum nicht einfach spanische Jugendliche in deutschen Betrieben ausbilden? Doch um die kulturelle, fachliche und organisatorische Brücke zwischen Auszubildenden und Ausbildungsbetrieben zu schlagen, bedarf es erfahrener Mittler. Ulrich Meinhard hat diese Rolle als Bildungs-koordinator 2013 an der Handwerkskammer Koblenz übernommen. Mit seiner Einrich-tung beweist er, dass grenzüberschreitende Ausbildungsprojekte gelingen können. Ein Treffen mit den Auszubildenden und ihren Betreuern zeigt, dass der Erfolg nicht von ungefähr kommt.

Auswandern für die Ausbildung:

Modern und einladend wirkt das Zentrum für Er-nährung und Gesundheit der Handwerkskammer Koblenz. Transparenz und Durchlässigkeit prägen den ersten Eindruck. Große Fenster lassen an allen Seiten Licht in das kubische Gebäude. Durch die gläserne Eingangsfront strömt am Samstagmorgen eine Gruppe junger Spanier herein. Die dreizehn jungen Männer, alles Auszubildende der Elektro-technik, Kfz-Mechatronik und Anlagenmechanik im ersten Lehrjahr, nehmen in den gemütlichen Sitz-ecken im Foyer Platz und unterhalten sich – auf Spa-nisch natürlich. Aber viele können sich nach nur wenigen Monaten Aufenthalt schon gut auf Deutsch ausdrücken.

„Deutsch zu lernen, ist wichtig. Das war uns im Vorhinein bewusst, so dass wir der Sprachförderung eine große Rolle und viel Zeit einräumen. Zwei Mal in der Woche haben die Auszubildenden Unterricht, auch jeden Samstag“, erklärt Ulrich Meinhard und nickt Ignacio Benitez zu. Als Sprachtrainer mit spa-nischer Herkunft unterrichtet er die jungen Leute in Deutsch und übersetzt dabei nicht nur Vokabeln, sondern auch spezielle Eigenheiten des Gastlandes.

„Zunächst ist vieles fremd, die Jugendlichen müs-sen zunächst einmal ankommen – sowohl im Betrieb als auch im neuen Land. Um diese große Herausfor-derung zu bewältigen, unterstützen wir sie in mög-lichst vielen Bereichen“, erläutert Ulrich Meinhard sein Konzept.

Die Handwerkskammer Koblenz holt spanische Jugendliche nach Deutschland

10

11

Sitz der Handwerkskammer Koblenz

Soziales Rahmenprogramm von Anfang an

Diese Begleitung begann schon lange vor dem Ausbil-dungsbeginn. Die Handwerkskammer intensivierte den bereits guten Kontakt nach Valencia und dem dortigen Berufskolleg, das potenzielle Auszubildende für deutsche Betriebe vorschlug

und die ersten Gespräche mit den Jugendlichen führte. Dabei ging es neben der fachlichen Qualifikation und Leistungsbe-reitschaft auch um persönliche Eigenschaften. Denn der Schritt in ein anderes Land braucht Mut, Offenheit für Neues und An-passungsbereitschaft.

„Meine Freundin ist noch in Spanien, da überlegt man natür-lich. Aber andererseits erhalte ich hier in Deutschland eine sehr gute Ausbildung und habe Chancen, später Arbeit zu finden. Ich sehe diese Zeit als Investition in meine Zukunft“, sagt Joan Enric, Auszubildender der Elektrotechnik.

„Ich sehe diese Zeit als Investition in meine Zukunft.“

11

Spanische Auszubildende im Gespräch mit Ulrich Meinhard, Bildungskoordinator der Handwerkskammer Koblenz

12

w

Eigenschaften wie Toleranz, Engagement und die Bereitschaft Jugendliche mit ausländischer Herkunft zu integrieren, sollten wiederum in den Betrieben vorhanden sein. „Wir haben alle Beteiligten an einen Tisch geholt, Betriebe, Ausbilder, Berufsschullehrer, und uns darauf verständigt, im ersten Jahr sehr flexi-bel mit den Herausforderungen umzugehen und manchmal einfach Fünf gerade sein zu lassen“, erinnert sich Ulrich Meinhard. Damit waren alle ein-verstanden.

Das Matching zwischen Auszubildenden und Be-trieben sowie schließlich auch die Vorstellungsge-spräche über Skype koordinierte die HWK Koblenz.

Doch ein Vorstellungsgespräch auf diese Distanz reicht nicht aus. Ein zweiwöchiges Praktikum vor der Ausbildung bot beiden Seiten Gelegenheit, die

neue Situation zu prüfen. Mit Beginn der Ausbil-dung ging es dann darum anzukommen. „Neben der Sprachförderung haben wir auch das ganze Leben um die Ausbildung herum organisiert. Wir haben den Jugendlichen passende Wohnungen gesucht, mit ihnen zusammen günstige Möbel beschafft und alles, was sie für den Start brauchten, organisiert“, so Ul-rich Meinhard. So fühlten sich die jungen Leute nicht allein und hatten das Gefühl willkommen zu sein. Auch einen festen Ansprechpartner, der sich nicht nur für Ausbildungsbelange interessiert, son-dern auch da ist, wenn das Heimweh zu groß wird, ist für die Jugendlichen wichtig.

Bald werden sie ihre ersten überbetrieblichen Lehrgänge in den Werkstätten der HWK Koblenz be-suchen. Ein erster Blick in die Werkstätten des Me-

Eine Herausforderung für alle Beteiligten

Ausbildung Change12

13

wOben: Ulrich Meinhard, Bildungskoordinator der HWK (mitte) mit Sprachlehrern Mitte: Gruppenaufname der spanischen Auszubildenden mit ihren Ausbildern/BetreuernUnten: Joan Enric und Anton testen die Trainingssysteme von Lucas-Nülle in der Werkstatt der HWK.

Deutschland bietet Auf-stiegschancen

tall- und Technologiezentrums der Handwerkskam-mer fasziniert die Jugendlichen. Joan Enric schaut sich die Schaltungen des gerade stattfindenden Wei-terbildungskurses an und würde am liebsten gleich mitmachen. „Noch einen Techniker- oder Meister-kurs in Deutschland zu absolvieren, kann ich mir gut vorstellen.“ Sagt er und schaut fasziniert auf die Trainingssysteme.

Die schwierigste Phase ist damit überstanden, in-

zwischen sind die Jugendlichen gut in ihren Betrie-ben angekommen. „Ich verstehe jetzt manchmal schon deutsche Witze, die Kollegen machen,“ freut sich Anton, Auszubildender zum Anlagenmechaniker.

Nur zwei Auszubildende sind nach wenigen Wo-chen zurück nach Spanien gegangen. „Das ist bei 15 Anfängern ein guter Schnitt, der auch bei deutschen Auszubildenden nicht besser liegt,“ resümiert Ulrich Meinhard. Die Rückmeldungen aus den Betrieben und das steigende Interesse weiterer Unternehmen geben ihm Recht. So wird die Handwerkskammer das Projekt fortsetzen und auf weitere Handwerksbe-rufe ausweiten.

„Meine Freundin will sich hier bewerben. Viel-leicht arbeiten wir dann bald beide in Deutschland,“ lacht Joan Enric, bevor er sich mit den anderen Aus-zubildenden zum Eis essen verabschiedet.

„Meine Freundin will sich hier bewerben. Vielleicht arbeiten wir dann bald beide in Deutschland.“

13

14

Für viele Unternehmen ist die Fähigkeit sich schnell an aktuelle Bedürfnisse oder sich ändernde Märkte anzupassen entscheidend für den Erfolg oder gar das Überleben. Aber Änderung muss aktiv gestaltet werden will man Störungen oder das Scheitern vermei-den. Auch Bildungseinrichtungen brauchen heute aktives Change Management, um im Wettbewerb zu bestehen.

Management Change14

Change Management inBildungseinrichtungen

DEN WANDEL GESTALTEN

Bildungsinstitutionen tun sich aufgrund ihrer Or-ganisation oft schwer mit Veränderungen. Anderer-seits sollten gerade sie besonders früh auf veränderte Bedingungen in der Wirtschaft reagieren, um ihre Schüler, Studierende oder Auszubildende darauf vorzubereiten. Dabei geht es nicht in erster Linie um neue fachliche Inhalte, die Ausbilder vermitteln sol-len, sondern meistens um das Etablieren neuer Lern-kulturen und didaktischer Ansätze. Damit „sind Bil-dungsverantwortliche verstärkt in der Rolle von

‚Change Agents‘“, so eine Feststellung des swiss cen-ter for innovations in learning, eine Einrichtung der Universität St. Gallen, an der sich Entscheidungsträ-ger aus Bildungsorganisationen für anstehende Change Management-Prozesse fitmachen können.

Neben der strategischen Planung eines Change-Prozesses, der die typische Verlaufsform eines sol-chen berücksichtigt, sind auch kommunikative Fä-higkeiten nötig. Denn den Wandel müssen Führungskräfte im Bildungswesen vielen Ebenen, Schülern, Lehrern, Eltern, Sponsoren verständlich und nachhaltig vermitteln.

Dieser Schritt ist entscheidend, um die anfängli-che Bedrohungslage, die viele Mitarbeiter als die eine anstehende Veränderung empfinden, aufzulösen und ein Klima der Offenheit zu entwickeln. Mit Wi-derstand, offenem oder verdecktem, ist dennoch zu

rechnen. Diese Abwehrreaktion, die sich beispiels-weise durch vorgeschobene Sachargumente gegen den Wandel äußert, ist vollkommen normal und eine typische Phase in allen Change-Prozessen. Sie ist sogar nötig, um die emotionale Spannung aufzubau-en, die für einen nachhaltigen Wandel essentiell ist.

Schließlich aber sollten Change-Manager in Bil-dungseinrichtungen diese Hemmnisse abbauen. Um die Widerstände zu verringern, hilft reine Informati-on nicht weiter. Gerade an Bildungsinstitutionen ist eine Veränderung, die rein von der Leitungsebene durchgedrückt wird, zum Scheitern verurteilt. Eine offene Diskussion und die Bereitschaft, Ängste und Bedenken der Beteiligten ernst zu nehmen, sind gute Mittel, um Blockaden zu lösen. Diese Phase ist sehr wichtig, denn in ihr entscheidet sich, ob der Verän-derungsversuch gelingt oder verebbt. In erfolgrei-chen Change-Prozessen setzen sich Akzeptanz und Neugier auf das Neue in der folgenden Phase durch. Um diese Emotionen bei Lehrenden wie Lernenden zu fördern, sollten sie nun auch Beteiligungsangebo-te erhalten. So können verschiedene thematische Ar-beitsgruppen dazu beitragen, dass alle Betroffenen den Wandel selbst mitgestalten können, um ihn bes-ser zu verstehen und später mitzutragen.

So wird die Veränderung zu einem offenen Prozess, der alle Beteiligten integriert.

15

Hans-Werner Bormann, Vorstandsvorsitzender des Fachverbandes Changemanagement im Bundesverband Deutscher Unternehmensberater e.V. (BDU) im Interview:

15

Change Management ― wenn der Wandel zum Alltag wird

LN-Praxis: Leben wir im Zeitalter des Wandels?

Bormann: Die Veränderungsgeschwindigkeit hat zugenom-men. Besonders in hochtechnologisch geprägten Branchen ist der Veränderungsdruck deutlicher spürbar als noch vor weni-gen Jahren. Aber es betrifft nicht nur bestimmte Industrie-zweige. Unsere heutigen Kommunikationsmedien verändern die Gesellschaft und damit auch die Unternehmen auf breiter Linie. So steht der Handels- und Dienstleistungssektor vor ei-nem gewaltigen Umbruch, der durch die neuen Kommunika-tionstechniken ausgelöst wird. Verbraucher können viel leich-ter zwischen den Leistungen vergleichen, was sich auf die Anforderungen an Service und Qualität auswirkt. Was heute innovativ ist, kann morgen schon passé sein.

LN-Praxis: Macht sich der Veränderungsdruck eher von außen oder

von innen in den Unternehmen bemerkbar?

Bormann: Sowohl als auch! Neben dem schon erwähnten Innovationsbedarf, strömt eine neue, so genannte Generation Y als Arbeitnehmer in die Unternehmen, die neue Werte und An-sprüche an ihre Arbeitgeber vertreten. Diese lassen sich nicht in erster Linie monetär befriedigen. Das erfordert betriebliches Umdenken in der Mitarbeitermotivation. Der demographische Wandel und der daraus resultierende Fachkräftemangel ist eine weitere grundsätzlich gesellschaftliche, aber auch unterneh-mensinterne Herausforderung.

LN-Praxis: Ist der Wandel nur Last oder auch Chance?

Bormann: Wenn Unternehmen akzeptieren, dass der Wan-del zum Alltag wird und sie diesen nicht aufhalten, wohl aber mitgestalten oder zumindest aktiv begleiten können, ergeben sich daraus viele Chancen für Innovationen. Wandel macht den Arbeitsalltag abwechslungsreich, das muss nicht belastend wirken, sondern kann auch sehr spannend sein. Wer allerdings im alten Schema „auftauen – verändern – einfrieren“ verhaftet bleibt, hat das Nachsehen. Die Veränderungsbereitschaft sollte von Unternehmen wie Mitarbeitern immer warmgehalten wer-den – von der Ausbildung bis zum Ausscheiden aus dem Be-rufsleben.

LN-Praxis: Wie können Unternehmen und Mitarbeiter ihre Verände-

rungsbreitschaft fördern?

Bormann: Mitarbeiter, die Veränderungen nicht verdrängen, sondern sich auf einen lebenslangen Lernprozess einlassen und diesen als Chance begreifen, werden auch in der neuen Arbeitswelt gut zurechtkommen. Durch Offenheit und Lernbe-reitschaft steigern sie ihre Employability, also ihre Arbeitsfä-higkeit. Führungskräfte können diese Eigenschaften unterstüt-zen, indem sie genau diese Haltung vorleben. Sie müssen zugeben, in Veränderungsprozesse selbst nicht immer den richtigen Weg zu kennen. Sie lassen Fehler zu und beziehen die Mitarbeiter in Entscheidungen ein. Wer in neuen Situatio-nen Fehler machen darf, traut sich auch eher in sie hinein. Eine Fehlerkultur ist wichtig. Das Unternehmen wird damit idealer-weise zur ständig lernenden Organisation.

LN-Praxis: In 60 bis 70 Prozent der Fälle scheitern Veränderungs-

prozesse – nicht sehr ermutigend, oder?

Bormann: Ja, das ist eine Zahl, die eigentlich nicht hin-nehmbar ist. Aber auch hier sollten sich Unternehmen Fehler erlauben. Aus einem gescheiterten Prozess kann man viel ler-nen, was auch etwas wert ist. Das muss der Kerngedanke in Veränderungsprozessen sein: Aus Fehlern lernen und ständig an der Verbesserung arbeiten – ohne den Anspruch zu erheben, sie jemals abzuschließen.

LN-Praxis: Vielen Dank für das Gespräch.

Hans-Werner Bormann ist einer der drei Geschäftsführer der WSFB-Bera-tergruppe Wiesbaden, die Unterneh-men bei Changeprozessen unterstützt und Organisationsberater ausbildet.IN

FO

16

Studenten schlüpfen in die Rollen von Energiein-genieuren, Dispatchern und Börsenhändlern. Denn wer den Energiekreislauf in Schwung halten will, muss ihn verstehen und das Zusammenspiel von Energieaufkommen, Verteilung und Vermark-tung im Blick haben.

Einen besseren Standort als den Campus Jülich der Fach-hochschule Aachen kann es kaum geben, um Energietechnik

zu studieren. Flaches Land, über das der Wind zu beinahe jeder Jahreszeit mit beeindruckender Geschwindigkeit weht. Auch in dem modernen Hochschulgebäude und seinem erst-klassig ausgestatteten Labor sind die Studierenden den Ener-giequellen ganz nahe.

Hier hat Professor Stefan Bauschke vom Fachbereich Energietechnik ein umfangreiches intelligentes Energieüber-tragungsnetz, ein Smart Grid, nachgebaut, in das er alle erdenklichen, regenerativen und konventionellen Energie-quellen, veränderbare Lasten und Einflussfaktoren auf den Netzbetrieb integriert hat. Damit bietet er seinen Studieren-den eine einzigartige Lehrumgebung mit realitätsgetreuem

Zusammenspiel der unterschiedlichen Generatoren, Übertragungsleitungen und Verbrauchern.

FÜR TECHNIK-GENERALISTEN, DIE IN ZUKUNFT DAS GANZ GROSSE (WIND)RAD DREHEN WOLLEN

Smart Grid- Mikrokosmos an der FH-Aachen

Projekt in Jülich16

17

PRAKTISCH AUSBILDEN FÜR DIE PRAXIS

Bauschke kommt aus der Praxis, war über 15 Jah-re in der freien Wirtschaft bei einem großen Zuliefe-rer der Energietechnik tätig und kennt die Anforde-rungen an die Energie-Experten der Zukunft ganz genau.

„Wir brauchen nicht nur Spezialisten, sondern auch Generalisten, die sich übergreifend in Abläufe und Zusammenhänge hineindenken, Probleme er-kennen und lösen können. Dafür müssen sie schon früh in der Ausbildung ein grundlegendes Verständ-nis für die anderen Mitspieler im Strom-Netz entwi-ckeln“, erklärt Bauschke, dem die Begeisterung für seinen Fachbereich anzumerken ist. Diese will er mit den Studierenden teilen und das gelingt auch, indem sie sich Schritt für Schritt an das komplexe System des Netzmodells annähern.

Jede einzelne Station des Labors kann als in sich geschlossener Arbeitsplatz genutzt werden. So emu-lieren die Studierenden an einem System eine Wind-kraftanlage, am nächsten eine Solaranlage und an einem weiteren Arbeitsplatz einen industriellen Ver-braucher mit einem stromintensiven Betrieb. Darü-ber wurde nach dem Vorbild des echten Verbundnet-zes eine Systemleitungs-Ebene mit der SCADA-Software aufgebaut, von der das Modell-netz überwacht und gesteuert wird. Zusätzlich ist ein Börsenmodell in Arbeit, so dass z.B. auch Bi-lanzkreise und Kraftwerks-Fahrpläne erlebt werden

können. Mit den Systemen von Lucas-Nülle ist die-ser modulare Aufbau möglich.

„Im zweiten Schritt schauen wir uns das Zusam-menspiel der einzelnen Faktoren an. Denn nur, wer weiß, wie sich bestimmte Einstellungen und Einflüs-se auf das gesamte Netz auswirken, kann die gefor-derte Problemlösungskompetenz entwickeln“, so Bauschke.

GENERALISTEN BEHALTEN DEN ÜBERBLICK

Das Energienetz der Zukunft integriert viele Energiequellen und Verbraucher. Die Energietechni-ker müssen deren Zusammenspiel dirigieren und Ungleichmäßigkeiten rasch erkennen. Zunehmend wird auch der Handel die Netze beeinflussen. Des-halb bildet Bauschke Elektrotechniker, Energiewirt-schafts-Informatiker und Maschinenbauer gleichzei-tig in seinem Labor aus und baut die Strombörse als einen Player mit in sein Smart Grid ein. Denn Last-management ist Teamwork.

Um einen Überblick über Quellen, Lasten, Ein-flussfaktoren und das gesamte Bilanzkreismanage-ment zu gewinnen, brauchen die Studierenden in der Regel fünf bis sechs Wochen. In dieser Zeit arbeiten sie sich in die Systeme ein. Schnell können sie eige-ne Experimente selbstständig durchlaufen. Das hält die Motivation hoch, selbst wenn sie am Anfang nicht alle Zusammenhänge durchschauen.

Campus Jülich der FH Aachen

18

EIN KOMPLETTES SMART GRID IM DIDAKTISCHEN FORMAT

Die Studierenden sind begeistert von der Praxis-nähe und der modernen Ausstattung des Labors.

„Unsere Leute können sich hier richtig ausprobieren und eigene Projekte umsetzen. Das erlebe ich bei allen Studierenden als sehr förderlich für den Lern-prozess. Die meisten lösen sich nach der zweistün-digen Übungsphase nur sehr schwer aus dem Labor und von ihren Experimenten“, berichtet Bauschke.

„Als das Lehrgebiet hier eingerichtet wurde, habe ich mir die Seminare genauso vorgestellt.“ Er zwin-kert Udo Schopen zu. Der langjährige Vertriebsdi-rektor von Lucas-Nülle hat den Aufbau des Labors von Anfang an begleitet.

„Hier waren gerade die Mauern gezogen“, erin-nert er sich, „da konnten wir noch Hinweise geben und das Labor auf die Systeme abstimmen. Die Ausstattung war auch für uns ein unglaublich span-nendes Projekt, weil bis dahin kaum eine Einrich-tung unser Smart Grid-System komplett installiert hatte. An der FH Jülich haben wir viel gelernt, so dass wir uns in der ersten Phase sehr eng ausge-tauscht haben.“

Noch heute halten die beiden regelmäßig Kon-takt. „Jeder Besuch hier in Jülich fasziniert mich aufs Neue. Dass es Professor Bauschke gelungen ist, mit unseren Systemen ein so realistisches, viel-fältiges Energienetz nachzubauen, das die Zukunft der Energietechnik ziemlich perfekt simuliert, macht mich stolz“, so Schopen. Die Zusammenar-beit ist noch nicht abgeschlossen. Denn Professor Bauschke hat schon neue Ideen, um das System zu erweitern.

DER CLASSROOM- MANAGER ALS ZENTRALES WERKZEUG

Die zu den Systemen zugehörigen didaktischen Kurse hat Professor Bauschke über die Export-Funktion des Classroom-Managers in die hoch-schuleigene Lernplattform ILIAS integriert, so dass die Studierenden für die Vor- und Nachberei-tung auch vom heimischen PC aus auf die Inhalte zugreifen können. Theoretisch könnte Bauschke sein gesamtes Labor computergestützt fernsteuern. Möglich ist das aufgrund der multimedialen Lernsoftware und der Netzanbindung über Stan-dard-Schnittstellen: Zukunftsmusik, die am Jüli-cher Lehrstuhl für Energietechnik ganz schnell Re-alität werden kann.

Projekt in Jülich18

Die einzelne Laborstationen können als in sich geschlossener Arbeitsplatz genutzt werden.

Professor Bauschke realisierte mit den LN-Systemen ein komplettes Smart Grid in der FH Jülich.

19 19 19

Bei der Arbeit an Hochvoltfahrzeu-gen, also Hybrid- oder Elektroautos, sind erweiterte Problemlösungskompe-tenzen erforderlich; zunächst gründ-lich planen, mögliche Fehler analysie-ren, die damit verbundenen Gefahren für Mensch und Maschine abschätzen, geeignete Schutzmaßnahmen treffen und dann erst zur Tat schreiten. Die He-rausforderung ist es, in einer komple-xen Technologieumgebung fachgerecht und unter Beachtung der Sicherheitsbe-stimmungen souverän umzugehen.

Kfz-Mechatroniker sind ganz nah dran an technologischen Neuentwicklungen. Deswegen steht das Berufsbild nach zehn Jahren vor großen Veränderungen. Hervorgerufen wird der rasche Wandel unter anderem durch alternative Antriebe. Dieser schlägt sich auch in der neuen Ausbildungsord-nung nieder, die seit 2013 in Kraft ist. Hybrid- und Elektrofahrzeuge fordern erweiterte Kompeten-zen für die System- und Hochvolttechnik. Ausbildungsbetriebe aus Industrie und Handwerk müssen sich dem anpassen und ihren Auszubildenden die Handlungskompetenz insbesondere in Bezug auf Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen in Hochvoltsystemen vermitteln.

Kooperationen

KFZ-MECHATRONIKER MIT NEUEM SCHWER-PUNKT SYSTEM- UND HOCHVOLTTECHNIK

Ausbildung mit Spannung

» Bereits seit 2009 haben wir bei Audi die Ausbil-

dung zur Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten

bzw. Elektrofachkraft in die Berufsausbildung des Kfz-Mechatronikers zusätzlich

integriert.«

Die zukünftigen Kfz-Mechatroniker und Mechatronikerinnen lernen an Tranings-

systemen von Lucas-Nülle

20 20

NEUGEORDNETE AUSBILDUNG KFZ-MECHATRONIKER/IN

Den Kfz-Mechatroniker gab es in seiner ursprünglichen Form zehn Jahre lang mit vier wählbaren Schwerpunkten: Personenkraftwagentechnik, Nutzfahrzeugtech-nik, Kommunikationstechnik und Motorradtechnik.

Seit August 2013 ist die neue Ausbildungsverordnung in Kraft. Die Inhalte wurden von Handwerk und Industrie gemeinsam entwickelt und in dem Zuge auch der neue Schwerpunkt System- und Hochvolttechnik eingeführt. Der ehemalige Schwerpunkt Kommuni-kationstechnik entfiel. Die Themen wurden in die ersten beiden Ausbildungsjahre aller Fachrich-tungen integriert. Neu ist auch der Schwerpunkt Karosserietechnik.

INFO

NEUES BEWUSSTSEIN ENTWICKELN

Kfz-Mechatroniker sahen die Elektrik im Fahr-zeug bisher nicht als potenzielle Gefährdung. Der direkte Kontakt mit dem 12 Volt Spannungssystem ist nicht lebensgefährlich. Die veränderte Span-nungslage im Hochvoltsystem führt nun aber zwangsläufig zu einem Paradigmenwechsel in der Ausbildung.

Das Hochvoltsystem wirkt sich auf das gesamte Fahrzeug aus. Denn im Hybrid- und Elektrofahr-zeugbau geht der Trend dahin, auch energieintensi-ve Bauteile, wie zum Beispiel die Klimaanlage, an das Hochvoltsystem anzuschließen. In Benzin- oder Dieselfahrzeugen werden sie von den Verbren-nungsmotoren mit Energie versorgt.

ENERGIEINTENSIVE KOMFORTSYSTEME

Damit wird auch die Reparatur einer Klimaanla-ge und ähnlicher Bauteile zur Aufgabe für Kfz-Me-chatroniker der Fachrichtung System- und Hoch-volttechnik. Zugleich müssen auch Facharbeiter anderer Fachrichtungen ein grundlegendes Ver-ständnis für Hochvolt im Kfz besitzen.

„Bereits seit 2009 haben wir bei Audi die Ausbil-dung zur Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkei-ten bzw. Elektrofachkraft in die Berufsausbildung des Kfz-Mechatronikers zusätzlich integriert. Alle weiteren Berufe, die am Fahrzeug arbeiten, erhalten eine Sensibilisierung zu den Hochvoltsystemen“, erklärt Dieter Omert, Leiter des Bildungswesens bei Audi.

Kooperationen

21 21

Mit der Neuordnung des Berufsbildes wurden die notwendigen Kompetenzen in der Ausbildungs-ordnung bzw. im Rahmenlehrplan integriert bzw. Spezialwissen mit Abschluss der Elektrofachkraft in einer eigenen Fachrichtung definiert.

Zusammen mit Lucas-Nülle entwickelte Audi nun ein neues Trainingssystem, das die beiden The-men Hochvoltsysteme und Klimaanlagen ver- knüpft.

Es unterstützt optimal die realitätsnahe Ausbil-dung der Auszubildenden. Die zeitliche und inhalt-liche Verknüpfung von Theorie und Praxis sind der Schlüssel für eine handlungsorientierte Ausbildung.

„Das Trainingssystem wurde entsprechend den Anforderungen aus dem praktischen Ausbildungs-ablauf entwickelt und getestet. So konnten die Rückmeldungen sofort in den Systemaufbau ein-fließen“, sagt Siegfried Schulz, Produktmanager für die Kfz-Technik bei Lucas-Nülle.

Innerhalb der didaktischen, geschützten Umge-bung des Systems können Auszubildende selbst-ständig an Originalkomponenten experimentieren, Messungen vornehmen und Lernaufträge bearbei-ten. So verinnerlichen sie alle wichtigen Vorsichts-maßnahmen, die für den Berufsalltag am Hochvolt-system wichtig sind.

Fertige Kfz-Mechatroniker der Fachrichtung ‚Sys-tem- und Hochvolttechnik‘ dürfen auch an nicht HV-eigensicheren Systemen selbstständig und eigenver-antwortlich arbeiten. Audi hat in der beruflichen Erstausbildung damit eine sehr gute und breite Grundlage gelegt, den Kompetenzaufbau zu Hoch-voltsystemen im Unternehmen systematisch zu ver-ankern.

Dieter Omert,Leiter Ausbildungswesen Audi

21

[email protected] www.elektroautomatik.de

Das komplette Stromversorgungsprogramm

EA Elektro-Automatik GmbH & Co. KG Helmholtzstr. 31- 33 41747 Viersen Tel: +49 (0) 21 62 / 37 85 -0 Fax: +49 (0) 21 62 / 1 62 30

Programmierbare Elektronische DC-LastenProgrammierbare Elektronische DC-Lasten mit Netzrückspeisung

• Leistungen 400W bis 10,5kW, Systeme bis 105kW• Spannungen 80V bis 1500V DC• Ströme 25A bis 600A, Systeme bis 5100A• μ-Prozessor gesteuert, FPGA gesteuert (ELR)• Betriebsmodi CC+CV+CP+CR• Alle Werte im Display, intuitives Touchpanel-Menü• Für automatische Prüfsysteme oder Burn-In-Einrichtungen• Luft- oder wassergekühlt• Für Photovoltaik(PV)-Arrays bis 1500V• Für Lithium (E-Vehicle), Ultracap, Brennstoffzellenentladung• Dynamische Testfunktionen, Funktionsgenerator• Kombinierte Quellen- und Lastschränke• Tischversion, 19“-Einschub und 19“-Schranksysteme 42HE • Schnittstellen: CAN, GPIB, Ethernet, RS232, USB• Bedienersoftware

Programmierbare Labor- und Hochleistungsnetzgeräte

• Leistungen 640W bis 150kW• Spannungen 32V bis 1500V DC• Ströme 10A bis 5100A• μ-Prozessor gesteuert• Für Photovoltaik und E-Vehicle Anwendungen• PV-Array-Simulation (für MPPT-Test, Run-in-Test)• Li- Batterieladung, Li-Batteriesimulation• Flexible Ausgangsstufe• Speicherbare Gerätekonfiguration• Integrierte Sequenz-Funktion• Innenwiderstandsregelung optional• Kombinierte Quellen- und Lastschränke• Tischversion, 19“-Einschub und 19“ Schranksysteme 42HE• Schnittstellen: Analog, CAN, GPIB, Ethernet, RS232, USB• Bedienersoftware

ELR9000

AC

DC Verbrauch3kW

Prüfling, z. B.Labornetzgerät

DC

Rückgewinnung95%

AC

AC

Rückspeiseprinzip

Anzeige

22

DIE STAATLICHE GEWERBESCHULE (G10) BILDET ENERGIEFACHKRÄFTE VON MORGEN AUS

Projekt in Hamburg

Die G10 hat sich früh zum Ziel gesetzt, den Aus-bau erneuerbarer Energien zu fördern, indem sie ein optimales Lernzentrum für die dringend gesuchten Fachkräfte entwickelt. Dazu richtete sie eine Task Force aus mehreren Experten ein, die eine Neuaus-richtung der Schule planen und das dafür nötige Herzstück der neuen Trainingsumgebung finden sollten: Ein Smart Grid-Lehrsystem.

Ein solches System macht es möglich, alle Fach-gebiete einzubeziehen und so die Schüler auf die re-ale Berufswelt vorzubereiten und Fähigkeiten zu entwickeln, die auf dem Hamburger Arbeitsmarkt gefragt sind. Unter dem lehrplanmäßigen Arbeitstitel

„Regenerative Energien im Smart Grid-System“ wur-

den alle Bereiche erfasst, die zukünftig praxisnah vermittelt werden sollten. Dadurch entstand der erste fruchtbare Planungsrahmen.

Die darin gesteckten Anforderungen waren hoch. So sollte das neue System Erneuerbare Energien auf dem neuesten Stand der Technik sein und individu-ell bedienbare Subsysteme bieten, die auch auf klei-nem Raum installiert werden können. Außerdem sollte das System die Selbstständigkeit der Schüler fördern und durch multimediale Anteile zu selbstge-steuertem Lernen motivieren. Im Smart Grid-Sys-tem von Lucas-Nülle fand die Task Force, was sie suchte.

„In einem Berufsfeld, in dem die Innova- tionszyklen immer

kleiner werden, brauchen Fachkräfte

die nötigen Hand- lungskompetenzen, um ständig dazu zu

lernen. Wir helfen den Auszubildenden, diese zu entwickeln.“

Die Energiewende birgt nicht nur für Industrie und Politik neue Herausforderungen, auch der Bildungssektor braucht neue Konzepte, um die Themen wie die Smart Grid-Technologie zu vermitteln. Das Potenzial ist groß. Das Deutsche Institut für Wirt-schaftsforschung (DIW) prognostiziert aktuell bis zu 20 Milliarden neue Investitionen, durch die rund 600.000 neue Jobs entstehen könnten. Die G10 in Hamburg hat das schon früh erkannt und bildet bereits auf dem neuesten Stand der Technik aus. Ein Blick in das vielleicht modernste Energieschullabor der Republik.

23

» In unserer Evaluation, die wir regelmäßig durchführen, wünschen sich unsere Schüler, noch mehr Zeit im Smart Grid- Labor zu verbringen und mit den Systemen zu arbeiten «

Oben: Staatliche Gewerbeschule Energietechnik - G10 in HamburgUnten: Smart Grid-Technologien für regenerative Energien können an der G10 in Gruppen- oder Partnerarbeit erlernt werden.

VERNETZTE TECHNIK – VERNETZT LERNEN

Als die Schule das System im Sommer 2012 einweihte, war sie ihrem Ziel, ein einzigartiges Kompetenzzentrum für Erneu-erbare Energien zu werden, spürbar näher gekommen. Die Hardware war jedoch nur die sichtbarste Veränderung. Mit ih-rer Installation gestaltete die Schule auch ihre Unterrichtsplä-ne neu. Vernetzte Technik erfordert vernetztes Lernen, so die Idee der Task Force-Experten. Jede Unterrichtsstunde bezieht sich im neuen Curriculum inhaltlich auf die andere, so dass die Schüler die Zusammenhänge schneller begreifen und Lösun-gen eigenständig herleiten können.

Das Raumkonzept wurde an den neuen Unterrichtsaufbau angepasst und so konzipiert, dass es für viele Lernsituationen genutzt werden kann. Grundsätzlich steht die Gruppen- und Partnerarbeit im Fokus. Unterschiedliche Lernniveaus können durch einfache Veränderungen und Ergänzungen abdeckt werden.

Dieses Konzept gewährleistet flexible Veränderungen des Unterrichts und die Möglichkeit, stärkere und schwächere Schüler innerhalb einer Klasse zu unterrichten und zu fördern. Die Schüler können sich gegenseitig unterstützen und sich Lehrstoff selbst erarbeiten. So werden sie technisch top fit und eignen sich ganz nebenbei auch soziale Kompetenzen an, die auf dem Arbeitsmarkt der Zukunft wichtig werden. „Die Schü-ler können mit dem System von Lucas-Nülle projektorientiert und eigenständig arbeiten. Dabei bilden sie interdisziplinäre fachliche sowie soziale Fähigkeiten aus, die im Berufsleben wichtig sind“, so Andreas Stetza, Mitglied der schuleigenen Task Force.

EIN SMART GRID- SYSTEM AUF KLEINSTEM RAUM

Aufgrund von mehrjährigen, noch andauernden Ausbesse-rungsarbeiten an der G10, konnten bisher keine definitiven Raumplanungsmaßnahmen für ein Smart Grid-Labor vorge-nommen werden. Momentan ist das Trainigssystem noch in einem herkömmlichen ca. 70 m² großen Klassenraum aufge-baut. Aufgrund der Variabilität der einzelnen Komponenten, die wiederum aus sieben einzelnen Bereichen bestehen, ist es aber möglich, das Smart Grid-System in einem Raum dieser

relativ geringen Größe zu integrieren. So konnten Schüler und Lehrer schon vor Abschluss des Umbaus mit dem System arbeiten.

Nach einem Jahr Erfahrung mit dem Smart Grid-System in der neuen Unterrichtsstruktur fällt die Bilanz aller Beteiligten positiv aus. „In unserer Evaluation, die wir regelmäßig durch-führen, wünschen sich unsere Schüler, noch mehr Zeit im Smart Grid-Labor zu verbringen und mit den Systemen zu arbeiten“, berichtet Andreas Stetza.

24

In vielen Ländern ist die Bevölkerung im Schnitt sehr jung, entsprechend sind Bildungsangebote gefragt, die zukünftige Fachkräfte für die oftmals aufstrebende Wirtschaft vorbereiten. Praxis mit theoretischem Grundlagenwissen kombiniert, ist eine Lösung, auf die immer mehr Bildungssysteme setzen – mit Unterstützung aus Deutschland, denn die duale Ausbildung dient oft als Vorbild.

„Während die deutsche duale Ausbildung in man-chen Kreisen schon als Auslaufmodell betrachtet wurde, erfährt sie momentan erneut hohe Wertschät-zung. Zu Recht, denn die geringste Jugendarbeitslo-sigkeit innerhalb Europas hängt zweifellos auch mit der Verzahnung von Betrieb und Schule zusammen. In keinem anderen System werden schulische Antei-

WELTWEIT ERFOLGREICH

Bildung made in Germany

Ausbildung

le so gut mit praktischen Phasen im Betrieb ver-knüpft“, erklärt Christoph Müssener, Geschäftsfüh-rer bei Lucas-Nülle.

Lucas-Nülle ist als führender Hersteller moderner Trainingssysteme international aktiv und berät Bil-dungseinrichtungen weltweit bei der Ausstattung ih-rer Labore und Planung ihrer Curricula. Auch in Asi-en, ein als schwierig geltender Bildungsmarkt, ist Lucas-Nülle seit Jahrzehnten erfolgreich. Für das Tor zu Bildungsmärkten weltweit ist die Sprache ein wichtiger Schlüssel. Die Bildungsangebote müssen auf die nationalen, teils regionalen Gegebenheiten angepasst und übersetzt werden.

„Ein grundsätzliches Verständnis für die Kultur und die Fähigkeit, die Trainings auch in der jeweili-gen Landessprache anzubieten, sind essentielle Fak-toren für ein fruchtbares Engagement im Ausland“, unterstreicht Christoph Müssener.

Zwei Initiativen fördern den Bildungs-austausch

Um Bildungsexporte nicht nur nach Asien attrak-tiver und einfacher zu gestalten, hat die Bundesre-gierung die Initiative iMove gegründet, die Studien und Praxishilfen für die Bildungsexporte ins Aus-land anbietet. Auf der Internetseite beschreibt die Initiative Beispiele aus dem asiatischen Raum, zum

25

Beispiel Malaysia, sowie aus den USA oder Austra-lien. Was alle Erfolgsgeschichten gemeinsam haben, ist der Praxisbezug der Bildungsexporte. Viele nach-haltig bestehende Bildungskooperationen finden zu-dem im Bereich der technischen Berufsaus- und Weiterbildung statt. „Gerade hier ist der Praxisbezug sehr wichtig“, sagt Christoph Müssener. „Technik muss man buchstäblich begreifen, um sie zu beherr-schen. Das geht nur in realistischen, sicheren Trai-ningsumgebungen, die die Brücke zwischen Theorie und beruflicher Praxis bilden.“

Um die Zusammenarbeit zwischen deutschen und ausländischen Berufsbildungsanbietern zu vertiefen und zu professionalisieren, gibt es seit einiger Zeit das German Office for International Cooperation in Vocational Education and Training, kurz GOVET. Die Zentralstelle für internationale Berufsbildungs-kooperation im Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) wird unter der neuen Dachmarke die Berufs-bildungszusammenarbeit bündeln und im Ausland vertreten. Schwerpunkt ist die Beratung und Qualifi-zierung des Ausbildungspersonals für duale Elemen-te in der Berufsausbildung. Derzeit ist GOVET unter anderem in Indien, Italien und Russland tätig. Auch im arabischen Raum sind Bildungsexporte aus

Deutschland sehr gefragt. Rund 60 Prozent der Men-schen weltweit sind unter 25 Jahre alt. Sie suchen Berufliche Ausbildungsmöglichkeiten, die ihnen gute Jobperspektiven im In- und Auslandverschaf-fen. Gleichzeitig sind sie der Motor der aufstreben-den Wirtschaftsleistung. Um der rasch steigenden Nachfrage gerecht zu werden, arbeiten deshalb viele arabische Berufsbildungseinrichtungen mit deut-schen Partnern zusammen.

Für BIBB-Präsident Esser hat der Bildungsexport auch den Effekt, „dass er die Zuwanderung qualifi-zierter Fachkräfte nach Deutschland erleichtert und die Produktionsmöglichkeiten deutscher Unterneh-men im Ausland verbessert.“

INFO

Weitere Informationen zu GOVET: www.bibb.de/zentralstelle

Weitere Informationen zu iMove: www.imove-germany.de

26

Die Kanadische Universität in Waterloo, nahe der US-amerikanischen Grenze, ist eine der Top-Hochschulen für technische Studiengänge. Als solche reagiert sie zügig auf aktuelle Bedarfe der Industrie. Zum Studienstart 2013 richtete sie deshalb neue Ener-gietechnik-Programme ein. Für die Ausstattung setzte der Lehrstuhl erstmals auf Trainingssysteme von Lucas-Nülle.

Des Weiteren sollte die Ausstattung so flexibel und offen sein, dass sich alle Komponenten auch zu einem Smart Grid verbinden lassen. Bestehende Systeme eines anderen Herstellers sollten zudem eingebunden werden und das alles durfte die Bud-get-Grenzen natürlich nicht sprengen.

Für die Auswahl der Lehrsysteme ließ sich die Lehrstuhlleitung unter P. Eng. Carmen Caradima viel Zeit, denn die Ansprüche an das zukünftige Labor waren hoch und vielseitig. Es sollte die Themen „Electrical Distribution Systems (ECE.462)“ und „High Voltage Engineering and Power System Protection (ECE.464)“ integrieren.

Projekt in Canada

RICHTET MIT LUCAS-NÜLLE NEUE ENERGIETECHNIK-KURSE EIN

University of Waterloo

27

„Keine leichte Aufgabe, aber eine Herausforde-rung, die wir gerne angenommen und gemeinsam mit unserem kanadischen Partner vor Ort, Firma ADIA, sowie unserem US-amerikanischem Partner, Firma US Didactic, gemeistert haben“, erinnert sich Gerald Schex, Lucas-Nülle-Vertriebsdirektor für die Region.

DOPPELT GEPRÜFT HÄLT BESSER

Die Universität von Waterloo hatte hohe Anforde-rungen an die didaktische und technische Perfor-mance der Lehrsysteme. Sie sollten die neuesten in-dustriellen Technologien abbilden und mussten dabei absolut anwenderfreundlich und praxisnah sein.

Die Systeme von Lucas-Nülle hielten diesen An-forderungen stand. Ein Besuch des Smart Grid La-bors des SUNY Buffalo State Colleges in USA unter Leitung von Dr. Ilya Grinberg überzeugten die Ver-antwortlichen zusätzlich.

„Die nehmen wirklich jedes Detail unter die Lupe und klopfen es auf Sicherheit und Qualität ab.“

Doch zwischen Installation und erster Nutzung durch die Studenten stand der vielleicht härteste Qua-litätscheck der Welt: Die Abnahme durch die CSA.

„Die nehmen wirklich jedes Detail unter die Lupe und klopfen es auf Sicherheit und Qualität ab“, so Gerald Schex. „Da wir einige Komponenten an die speziellen kanadischen Anforderungen adaptiert ha-ben, haben wir die Prüfung bestanden.“

Seit einem halben Jahr arbeiten die Studierenden mit den neuen Systemen. „Unsere Erfahrungen sind

absolut positiv. Nicht nur, dass die Integration frem-der Systeme reibungslos ablief, auch die praxisnahe Darstellung aller Inhalte überzeugt und inspiriert un-sere Studenten immer wieder“, so Carmen Caradima, Leiterin des Fachbereichs.

V. l. n. r.: Carmen Caradima, Gerald Schex und Laborleiter weihen die neuen Lehrsysteme ein.

28 28

„Instandhaltung und Prüfung von Transformatoren“ lautet der Seminartitel an diesem Januar-morgen in Jo-hannesburg. Für drei Tage hat die Siemens Transfor-mer Academy (STA) ihre Zelte in der Siemens-Fabrik aufgeschlagen, um die Mitarbeiter intensiv zu schulen.

Die Siemens Transformer Academy wurde speziell für diese Schulungen eingerichtet. Sie residiert jedoch nicht an einem einzigen Standort, sondern kommt zu den Teilnehmern und schult gezielt für den Bedarf der jeweiligen Mitarbeiter.

Thomas Hitzner baute die Akademie auf und passte die Ausstattung an sein modernes Unterrichtskonzept an. Mit der „mobilen Trainingszentrale“ war er in Chi-na, Südafrika und Kuwait unterwegs, wo sich sein konsequent flexibles, kompaktes und praxisnahes Konzept bewährte.

Weltweit liefert die Siemens AG Transformatoren zur Energie-übertragung. Damit Installation, Inbetriebnahme und War-tung vom Endkunden und dessen Mitarbeitern eigenständig durchgeführt werden können, schult Siemens sie vor Ort – und das weltweit. Die Akademie-Ausstattung mit Uni-Train-I-Kursen von Lucas-Nülle macht es möglich. Ein Beispiel aus Südafrika zeigt, wie motivierend die Kurse der Transformer Academy sind.

SIEMENS TRANSFORMER ACADEMY: Trainings weltweit vor Ort

In Südafrika arbeitete die Akademie erstmals mit Joao Fernandes Alves Palitos, Leiter des Transformer Lifecycle Managements, zusammen.

Fernandes beschreibt: „Südafrika ist ein spannen-des Land mit großem ökonomischem Potenzial. Der Energieverbrauch steigt mit dem Wirtschaftswachs-tum sprunghaft an und das in so rasanter Geschwin-digkeit, dass die Netze sehr stark belastet werden. Um sie zu stabilisieren und auszubauen, ist neues Know-how und Weiterbildung gefragt.“

Damit die Mitarbeiter nicht zu lange ausfallen und ihr neu erworbenes Wissen direkt anwenden können, bietet die STA spezialisierte, sehr praxisnahe Trainings.

Joao Fernandes ist begeistert von den großen Effek-

ten des Kurztrainings: „Am meisten hat mich der im-mense Einsatz des Akademie-Teams beeindruckt, das immer alles gegeben hat, um der Veranstaltung zum Erfolg zu verhelfen. Sie haben sehr darauf geachtet, auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter einzugehen und

Kooperationen

» Südafrika ist ein spannendes Land mit

großem ökonomischem Potenzial. «

29

ihre Handlungskompetenz zu stärken. Die Teilnehmer waren so zufrieden, dass wir über mehrere Seminare pro Jahr nachdenken.“

Seit 2014 leitet nun Dirk Mast die Akademie. Sein Ziel ist es, die Trainings weiterzuentwickeln und auszu-bauen. „Wir müssen auf individuelle Trainingsbedürf-nisse reagieren. Die Teilnehmer vor Ort haben ein sehr unterschiedlich ausgeprägtes Vorwissen und wir müs-sen sie in kurzer Zeit so weiterbilden, dass sie das Er-lernte nachhaltig in der Praxis einsetzen können. Dazu kommen lokale technische Einrichtungen, mit denen wir uns arrangieren müssen“, fasst Dirk Mast zusam-men. Sein Rezept, um diesen Anforderungen gerecht zu werden: Frontalunterricht abschaffen, die Teilnehmer selbstständig experimentieren lassen und unterschiedli-che Niveaus durch individuelle Hilfestellung auffangen.

„Powerpoint geprägte Vorträge haben in meinen Kursen nichts verloren“, unterstreicht Dirk Mast.

TRAINING NACH MASS – ÜBERALL UND JEDERZEIT

Für die Ausstattung der Schulungen setzt Mast auf Produkte von Lucas-Nülle, deren Vorteile ihm bereits aus früheren Projekten bekannt waren. „Die Trainingssysteme von Lucas-Nülle sind für mich erste Wahl. Sie sind kompakt, so dass wir sie nach einem Training buchstäblich in den Koffer packen und am nächsten Einsatzort im Handumdrehen wie-der aufbauen können. Dazu kommt, dass die Kurse auch mit sehr niedrigen technischen Standards be-trieben werden können. Meistens reichen ja ein Stro-manschluss und eine USB-Schnittstelle. Je nach Be-darf lassen sich die Kurse einfach editieren, weil die Experimente gut aufgebaut sind. In unseren Spezial-trainings zu Trafos erweitern wir die Kurse um De-

tails, die wir zusätzlich vermitteln möchten. Das ist problemlos möglich“, berichtet Dirk Mast von sei-nen Erfahrungen.

» Die Trainingssysteme von Lucas-Nülle sind

für mich erste Wahl. «

30

INNERHALB EINER WOCHE ZUM TRANSFORMATOR-FACHMANN

In Kleingruppen erarbeiten sich die Teilnehmer der Siemens Transformer Academy den Lehrstoff selbstgesteuert innerhalb der multimedialen Lern-umgebung von UniTrain-I. Typische Funktionen und fehlerhafte Einstellungen begreifen auch Teilnehmer mit wenig Vorerfahrung in der Transformator-Tech-nik, weil sie den Effekt unmittelbar beobachten kön-nen. Die Aha-Effekte steigern die Motivation und den Lernerfolg. Durch die intensive praktische Ar-beit an den Systemen gelingt es, die Seminarteilneh-mer innerhalb einer Woche technisch fit zu machen.

„Unsere Trainings vermitteln konkretes, auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenes Wissen, das die Teil-nehmer sofort im Arbeitsalltag umsetzen können.Und sie sind sogar in der Lage, ihr Wissen an die Kollegen weiterzugeben. So wird unser Anspruch, mit den Seminaren nachhaltig zu wirken, besonders gut erfüllt“, sagt Mast. Er plant, in Zukunft noch differenzierter auf Anfänger und Fortgeschrittene einzugehen. Mit den modularen Systemen von Lu-cas-Nülle können verschiedene Lernniveaus mit ei-nem System abgedeckt werden.

Ab Mai wird Dirk Mast wieder unterwegs sein. Die nächsten Stationen der STA sind Abu Dhabi, Frankreich und Saudi Arabien. „Unser Konzept ist so flexibel, dass es überall auf der Welt erfolgreich ist“, verabschiedet sich Dirk Mast.

Kooperationen

» Unsere Trainings vermitteln konkretes, auf ihre Bedürfnisse

zugeschnittenes Wissen, das die Teilnehmer sofort im Arbeitsalltag

umsetzen können.«

Die Siemens Transformer Academy residiert nicht an einem einzigen Standort, sondern ist weltweit unterwegs.

31

Nutzen Sie BFE-Lernsoftware als CD, im Netzwerk oder online! Grundlagen technische Mathematik Grundlagen der Elektrotechnik 1 bis 4 Wechselstromtechnik, Drehstromtechnik Messtechnik, Regelungstechnik Steuerungstechnik, SPS-Einführung Elektronik; Leistungselektronik EIB/KNX, Beleuchtungstechnik Schutzmaßnahmen, Installationstechnik Kabel und Leitungen Brennstoffzellen Datennetzwerktechnik, IT-Sicherheit

Lernplattform ohne Lizenzkosten: sprechen Sie uns an!

Bundestechnologiezentrum für Elektro- und Informationstechnik e.V.Donnerschweer Str. 184 · 26123 OldenburgTel. 0441 3 40 92-0 · www.BFE.de · [email protected]

Elektrotechnik multimedial – mit Lernsoftware des BFE-Oldenburg

Kontakt:Dipl.-Ing. Andreas Eißner Bereichsleiter bfe-mediaTel.: 0441 34092-166 E-Mail: [email protected]

WIR SCHAFFEN WISSEN

Anzeige

Mit der Einführung des TIA Portals bei Siemens, können in einer einzigen Umgebung alle Programmierungen zur Systemsteuerung vorgenommen werden. Lucas-Nülle greift diesen Wandel auf und stellt mit Einführung der neuen 1200er- und 1500er-Steuerungs-serien auf das TIA Portal um.

Das TIA Portal steht für Totally Integrated Automa-tion. Es vereinheitlicht mehrere Softwareumgebungen in einer Programmieroberfläche und integriert darin speicherprogrammierbare Steuerungen (SPS), Touch-panel und Safety-Anwendungen. Dadurch wird die Programmierung nicht nur einfacher, sondern auch komfortabler und spart wertvolle Zeit.

„In Zukunft werden alle Steuerungen über das TIA Portal programmiert“, berichtet Marijan Naglic, Pro-duktmanager im Bereich Automatisierungstechnik bei Lucas-Nülle. „Deshalb passen wir die Trainingssyste-

me für die mechatronische Ausbildung an den neuen Standard an.“

In einer Übergangsphase werden weiterhin auch die klassischen Programmierlösungen mit dem SIMA-TIC Manager angeboten. So kann der Lehrer die klas-sische Programmierung wählen und gleichzeitig die Auszubildenden auf den Umgang mit dem neuen Por-tal vorbereiten.

Vom 25. bis zum 29. März stellt Lucas-Nülle auf der didacta in Stuttgart die 1200er- und die 1500er-Serie vor.

DIE NEUE GENERATION DER AUTOMATISIERUNG

LUCAS-NÜLLE STELLT AUF DAS NEUE TIA PORTAL UM

32 Aus dem Unternehmen

LN-AkademieERWEITERTES ANGEBOT FÜR TECHNISCHE DIDAKTIK WELTWEIT

Unter Leitung des gebürtigen Australiers Daniel Brown wird die neue LN-Akademie weltweit Kunden vor Ort dabei unterstützen, ihre Trainingssysteme optimal einzusetzen. Brown und sein Team beraten zur optimalen Nutzung, zeigen technische sowie methodisch-didaktische Möglich-keiten auf, schulen die Anwender in der Handhabung und in den Fachthemen.

Den Anstoß zur LN-Akademie gab die enorm steigende Nachfrage für die vielfältigen Seminaran-gebote von Lucas-Nülle. „Die Systeme und techni-schen Entwicklungen werden immer komplexer. Im-mer häufiger greifen Bildungseinrichtungen auf die Möglichkeiten von Lucas-Nülle zurück, um kompe-tente und didaktisch erprobt– angereichert mit span-nenden Experimenten – die komplexe Technik ver-mitteln zu können“, erklärt Daniel Brown.

In den Seminaren wird der Umgang mit den tech-nischen Trainingssystemen geschult. „Ausbilder und Lehrer sollen durch unsere Systeme den größtmögli-chen Nutzen erfahren. Indem wir sie nach der Instal-lation an ihren eigenen Ausstattungen vor Ort inten-siv schulen, befähigen wir sie, alle Möglichkeiten unserer Lehrsysteme im Unterricht einzusetzen und neue Anwendungsideen zu entwickeln“, erläutert Brown.

Das Seminarangebot wird unter dem Dach der Akademie sukzessive um zusätzliche Veranstal-tungsformen und Themen erweitert. So plant das Akademie-Team neben technischen Inhalten auch Angebote rund um den optimalen Medieneinsatz, die effiziente Fachraumausstattung und moderne didak-tische Grundlagen einzurichten.

INDIVIDUELLE SEMINARE FÜR ALLE ANWENDER

Um den spezifischen Anforderungen einzelner Bildungseinrichtungen gerecht zu werden, passt die LN-Akademie jedes Seminar an die Bedürfnisse des jeweiligen Kunden an. Die Angebote sind modular aufgebaut, so dass Einsteiger wie Fortgeschrittene teilnehmen können und sich von ihrem aktuellen Wissensstand aus weiterbilden können. Dabei spie-len auch sprachliche Hürden keine Rolle, denn auf-grund der hohen Sprachkompetenz innerhalb des

33

Die neuen Auszubildenden bei Lucas-Nülle in Kerpen: Svenja Schauten (links), Alexander Wienema (rechts)

NACHWUCHS GEZIELT AUSBILDEN ZWEI NEUE AUSZUBILDENDE BEI LUCAS-NÜLLE

Lucas-Nülle setzt als erfahrener Ausbildungsbe-trieb auf eine qualitativ hochwertige Berufsausbil-dung. Am 1. September 2013 haben Svenja Schau-ten und Alexander Wienema ihre Ausbildung als Industriekaufleute in Kerpen begonnen. Die frühe-ren Auszubildenden Meike Redling und Alessia Mangiavillano, die 2013 ihre Ausbildung abschlos-sen, wurden in den Betrieb übernommen.

Bei der Ausbildung zur Industriekauffrau/Indust-riekaufmann legt die Lucas-Nülle GmbH viel Wert auf einen abwechslungsreichen Ausbildungsplan, der die Auszubildenden in alle Bereiche des Unter-nehmens führt. „Das gefällt mir am meisten daran. Ich durchlaufe alle Abteilungen und kann durch die fachfremden Einblicke wertvolle Erfahrungen sam-meln“, berichtet Svenja Schauten freudig. „Momen-tan bin ich in der Entwicklung tätig und kann die Entstehungsprozesse der Trainingssysteme direkt verfolgen.“

Die Auszubildenden werden im Rahmen ihrer Lehre den Vertrieb und den Produktionsbereich so-wie die Personal-, Marketing und Entwicklungsab-teilung durchlaufen, um Lucas-Nülle von A bis Z kennen zu lernen. Ihre Ausbildung ist auf drei Jahre

ausgelegt, kann jedoch auf zwei Jahre verkürzt wer-den. Als ausgebildete Industriekaufleute können Svenja Schauten und Alexander Wienema später sämtliche betriebswirtschaftliche Unternehmenspro-zesse von der Auftragserstellung, über den Kunden-service, bis hin zur Auftragsrealisierung unterstützen.

Akademie-Teams können die Seminare auch in vie-len Landesprachen angeboten werden.

Ein weiterer Schwerpunkt der Akademie ist die Unterstützung von Bildungseinrichtungen bei der Umsetzung von Curricula in erprobte Laborkonzep-te. „Da Laborausstattung und Curriculum voneinan-der abhängen, sind wir als Hersteller mit hoher di-daktischer Kompetenz oft schon bei der Planung der erste Ansprechpartner. Über die LN-Akademie möchten wir auch dieses Angebot für unsere Kunden noch weiter ausbauen“, begründet Daniel Brown.

Im Zuge des weiteren Aufbaus wird die Akademie auch Weiterbildungen anbieten, die mit anerkannten Zertifizierungen abschließen und für die Teilnehmer einen dauerhaften Mehrwert für den eigenen Berufs-weg darstellen.

» Die Angebote sind modular aufgebaut, so dass Einsteiger wie Fortgeschrittene teilnehmen kön-nen und sich von ihrem aktuellen

Wissensstand aus weiterbilden können.«

34

Ein neuer Inhouse-Drucker als Erweiterung des Maschinenparks am Standort Kerpen.

Rund 1 1/2 Jahre hat die aktuelle Umbauphase in Kerpen gedauert. Inzwischen ist der Firmensitz um eine komplette dritte Etage aufgestockt, der moderne, mit Glaselementen gestaltete neue Eingang ist weithin sichtbar. Nicht sofort erkennbar ist, dass auch im Innern viel passiert ist: Lucas-Nülle hat in Ausstattung und Produktion investiert.

Die Kisten sind gepackt, die Handwerker erledigen die letz-ten Feinarbeiten an Böden und Arbeitsplätzen. Nach intensiver Umbauzeit steht im März 2014 der Umzug an. „Durch das Wachstum des Unternehmens in den vergangenen Jahren und dem damit verbundenen Mitarbeiterzuwachs waren wir an der Grenze der räumlichen Möglichkeiten angekommen“, berich-tet Christoph Müssener, Geschäftsführer bei Lucas-Nülle. „Aber die Geduld der Mitarbeiter hat sich gelohnt. Die neuen Räum-lichkeiten bieten deutlich mehr Platz für alle Abteilungen.“

Auch dem zukünftigen Wachs-tum wird Rechnung getragen. Die neuen Mitarbeiter, die in diesem Jahr eingestellt werden sollen, sind bereits mit eingeplant. Die neuen Räume bieten zusätzlich eine Reser-ve für die weitere Entwicklung des Unternehmens.

Doch nicht nur in das Gebäude wurde investiert. Lucas-Nülle hat im Bereich der Produktion auch technisch aufge-stockt. Moderne CNC-Maschinen erweitern den Maschinen-park und seit Neustem steht eine professionelle Druckerstraße am Standort Kerpen bereit, um noch zielgerichteter auf Kun-denwünsche eingehen zu können. In kürzester Zeit können Kataloge, Broschüren, Handbücher oder Informationsmaterial für Kunden produziert werden.

„Mit dem Inhouse-Drucker beschleunigen wir unseren Kundenservice und sind flexibler hinsichtlich Auflage und Auslieferung“, erklärt Christoph Müssener. „Damit wird Lu-cas-Nülle seinem selbstgestellten Anspruch, Systeme und Ka-taloge in praktisch jeder Sprache der Welt anzubieten, noch besser gerecht.“

Einen Katalog auf Chinesisch, ein Handbuch in Laotisch oder anderen selteneren Sprachen produziert das Unterneh-men jetzt genauso schnell wie auf Englisch – und das genau in der Auflage, die benötigt wird. So werden ganz nebenbei auch Ressourcen geschont.

DRUCKFRISCHE NEUIGKEITEN VOM UNTERNEHMENSUMBAU

Aus dem Unternehmen

35

NEUE HERAUSFORDERUNGEN FÜR ELEKTROBERUFE

„An das Lichtmanagement werden heutzutage vollkommen neue Anforderungen gestellt“, berichtet Lutz Schulz, Produkt-manager der elektrischen Installationstechnik bei Lucas-Nülle.

„Die Beleuchtungstechnik muss nicht nur flexibel sein, sondern zugleich den Wohnkomfort erhöhen und Energie einsparen.“ Moderne Beleuchtungen können zeit- und bedarfsgerecht ge-steuert werden. Dafür müssen die Installateure alle Geräte, Taster und Leuchten installieren, untereinander vernetzen so-wie automatische Vorgänge programmieren. „Das stellt die Ausbildung zum Elektroniker für Energie- und Gebäudetech-nik vor neue Herausforderungen“, erläutert Schulz. „Um smar-te Lösungen zu ermöglichen, arbeiten Installateure vermehrt mit Bustechnologien, Netzwerken und Planungssoftware. Des-halb haben wir bei Lucas-Nülle vier neue Lehrsysteme für das Beleuchtungsmanagement entwickelt, die auf die moderne Technik ausgerichtet sind.“

SMARTE BELEUCHTUNG Die vier neuen LN-Systeme erweitern die bisherigen Trai-

ningssysteme um wichtige Themen der Beleuchtungstechnik. Neben der Grundlagenvermittlung über den Interactive-Lab-Assistant können die Auszubildenden unter realitätsnahen Be-dingungen Systeme programmieren, Experimente vorneh-men und die Theorie verinnerlichen.

■ Die Grundlagenkenntnisse über verschiedene LED- Beleuchtungstypen, LED-Ansteuerungen sowie physika- lische Kenngrößen des Lichts werden in einem neuen UniTrain-I Beleuchtungskurs sehr praxisnah dem Auszu- bildenden vermittelt.

■ Im Trainingssystem EIT 3 Energieeffiziente Beleuch- tungstechnik mit DALI-Steuerung erlernen angehende Elektroniker, wie sie den Energieeinsatz in der Beleuch-

Smart Homes sind inzwischen mehr als Zukunftsmusik. In wenigen Jahren wird die intelligente, auf die Nutzer zugeschnittene Gebäudetechnik, Standard sein. Schon heute ist es möglich, die Gebäudesystemtechnik so einzusetzen, dass sich nicht nur der Wohnkomfort erhöht, sondern auch die Sicherheit gesteigert und Energie effizienter genutzt wird. Um Auszubildende praxisorientiert an die neuen Techniken heran zu führen, hat Lucas-Nülle neue Trainingssysteme entwickelt, die von Interactive-Lab-Assistants begleitet werden.

tungstechnik mit modernen EVG’s, Anwesenheitskont- rolle oder DALI-Steuerungen optimieren können.

■ Das darauf aufsetzende Trainingsystem EIT 4 Entla- dungslampen mit DALI Steuerung ist auf Energiever- brauchsoptimierung und die zugehörige Steuerung von Entladungslampen über ein Bussystem ausgerichtet.

■ Im Lehrsystem EIT 5 Flucht- und Rettungswegebeleuch- tungen liegt der Fokus auf der Vermittlung der einzuhal- tenden Normen sowie der netzunabhängigen Notfallbe- leuchtung und wie sie energieeffizient realisiert werden kann.

■ Mit der Ausstattung EIT 13 wird der Schritt zur Gebäude- automation möglich. Die angehenden Installateure ler- nen, wie sie mit dem LON-Bus Lampen und Geräte schalten und mit bereits bestehenden Trainingssystemen EIT 8 und EIT 9 zur Gebäudesystemtechnik ausbauen.

Neue Produkte

AUF DEM WEG ZUM SMART HOME NEUE LN-TRAININGSSYSTEME VERMITTELN INTELLIGENTE BELEUCHTUNGSTECHNIK UND GEBÄUDEMANAGEMENT

36 Neue Produkte

Um einen Dieselmotor auf Touren zu bringen sind Starthilfsanlagen notwendig. Diese Starthilfstechnik hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt und gewandelt. Im Betrieb treffen Kfz-Mechatro-niker daher auf unterschiedlich aufgebaute Systemkomponenten und Glühanlagen. Mit dem neu aus-gerichteten Trainingssystem „High-Speed-Glühanlagen“ werden den Auszubildenden in bewährter Art und Weise durch Kombination von E-learning und Experiment die Kompetenzen vermittelt, die ge-braucht werden, um das System zu verstehen und um Funktionsstörungen im Startverhalten von Dieselmotoren bewältigen zu können.

MIT HIGHSPEED DABEI NEUES TRAININGSSYSTEM VERMITTELT KOMPETENZEN ZUM THEMA HIGH-SPEED-GLÜHANLAGEN

DEN MOTOR AUF TOUREN BRINGEN Dieselfahrzeuge sind besonders im Winter, wenn die Tem-

peraturen sinken, auf funktionierende Glühkerzen angewiesen. Anders als bei Ottomotoren starten Dieselmotoren nicht durch einen Zündfunken – sie sind sogenannte „Selbstzünder“. Das bedeutet, dass im Dieselmotor Umgebungsluft angesaugt und im Zylinder so verdichtet wird, dass sie eine Temperatur von über 500 °C erreicht. Kommt der Kraftstoff hinzu, entzündet er sich aufgrund der Hitze. Bei niedrigen Außentemperaturen sind Motor, Zylinder und die Umgebungsluft kalt.

„Das ist der Moment, in dem ein Dieselmotor Glühkerzen braucht. Sie bringen in Sekundenschnelle die notwendige Tem-peratur“, erläutert Siegfried Schulz, Produktmanager für Kraft-fahrzeugtechnik bei Lucas-Nülle. Moderne Glühkerzen glühen noch so lange nach, bis die erforderliche Betriebstemperatur des Motors erreicht ist. Neben dem optimalen Start wird so auch ein optimaler Motorlauf und ein niedriger Schadstoffaus-stoß schon auf den ersten Kilometern erreicht. „Ist aber eine Glühkerze defekt“, erläutert Schulz weiter, „so kommt es zu Startproblemen: der Motor „nagelt“, die Verbrennung ist unre-gelmäßig und Schadstoffausstoß und Rauchentwicklung neh-men zu.“

GLÜHKERZE IST NICHT GLEICH GLÜHKERZE„Lucas-Nülle setzt mit dem Lehr- und Lernsystem „High-

Speed-Glühanlagen“ verstärkt auf die Kompetenzentwicklung bei den angehenden KFZ-Mechatronikern und Kfz-Mechatro-nikerinnen,“ berichtet Martijn Vincken, „denn Starthilfsanla-gen bei Dieselmotoren sind vielschichtig und damit auch die Störungen, die den Kfz-Mechatronikerinnen und Kfz-Mechat-

ronikern begegnen können.“ Da Glühstiftkerzen Verschleißtei-le sind, werden Kfz-Mechatronikerinnen und Kfz-Mechatroni-ker mit defekten und verschlissenen Kerzen regelmäßig konfrontiert.

DIAGNOSEKOMPETENZEN ERLANGENDer Interaktive-Lab-Assistant „High-Speed-Glühanlagen“ ver-mittelt den Auszubildenden die Grundlagen von Starthilfsanla-gen, die verschiedenen Systemkomponenten und Glühphasen einer Glühanlage und vertieft dies mit zahlreichen praxisrele-vanten Experimenten, mit denen sie Beispiele nachvollziehen und die Diagnosefunktion einer Glühanlage untersuchen kön-nen. „Sobald die Auszubildenden selbst eine Glühanlage ge-prüft haben und auf Funktionsstörungen getroffen sind, ist die Verbindung zur Praxis hergestellt“, berichtet Schulz begeistert. „Sie entwickeln eine Prüfroutine, können besser mit Störungen umgehen und bauen ihre Kompetenzen auf.“

37

Autobatterien müssen heute mehr leisten als noch vor 20 Jahren. So wer-den sie nicht nur zum Starten des Mo-tors verwendet, sondern müssen auch weitere stromhungrige Verbraucher im Auto versorgen und deutlich öfter den Motor starten können. „Herkömmliche“ geschlossene Blei-Säure-Batterien sind dieser Belastung meist nicht gewach-sen und fallen deshalb nicht nur im Winter häufig aus.

WENN DIE BATTERIE DEN DIENST VERWEIGERT

„Nehmen wir zum Beispiel ein Auto mit Start-Stopp-Automatik. Die Starter-batterie wird hier sehr stark gefordert“, erläutert Siegfried Schulz, Produktma-nager und Kraftfahrzeugtechniker bei Lucas-Nülle. „Das hat zur Folge, dass die Batterie durch das ständige Laden und Entladen viel mehr Ladezyklen aus-gesetzt wird als bisher. „Herkömmliche“ Blei-Säure-Batterien halten diesen Stress nicht aus. Es werden andere Bat-terietypen benötigt, beispielsweise AGM-Starterbatterien.“

Ebenso wirken sich kurze Strecken-fahrten problematisch auf Batterien aus. Sie können bei einer fünfminütigen Fahrt, auf der zusätzlich geheizt, gelüf-tet oder Musik gehört wird, nicht wieder

vollständig aufladen werden. Das treibt den Alterungsprozess der Batterie voran und führt über kurz oder lang dazu, dass die Batterie komplett ausfällt. „In den Werkstätten sind Batterieausfälle immer wieder Thema, denn sie legen am häu-figsten die Autos lahm. Richtiges Laden und die Auswahl des Ladegerätes sind wichtig bei der Arbeit am Fahrzeug“, so Schulz.

Bisher gehörten Blei-Säure-Batterien zur Standardausrüstung in fast allen Fahrzeugen. In den letzten Jahren werden vermehrt AGM-Starterbatterien von den Fahrzeugherstellern eingebaut, da sie leistungsstärker als herkömmliche, offene oder geschlossene Blei-Säure-Batterien sind. Lucas-Nülle greift diesen Wandel auf und bringt ein neues Lehrsystem zu AGM-Starterbatterien heraus.

GESCHLOSSENE BLEI-SÄURE WAR GESTERNFAHRZEUGHERSTELLER SETZEN VERMEHRT AUF DIE VERSCHLOSSEN AGM-STARTERBATTERIEN

MEHR POWER MIT LN-LEHRSYSTEM

Bisher steht viel zu wenig zum The-ma AGM-Starterbatterien in den Lehr-büchern. Damit Fachkräfte von morgen schon in der Ausbildung die Batterie neuster Generation kennenlernen, bringt Lucas-Nülle ein neues Lehrsystem zu AGM-Starterbatterien heraus. „Mit dem Multimediakurs füllen wir ein wichtige Lücke in der Ausbildung“, resümiert Siegfried Schulz. „Auszubildende erler-nen am Trainingssystem, beim Umgang mit dem Multimeter, dem Batteriediag-nosegerät und dem Tester praktisch und theoretisch alle wichtigen Grundlagen für den KFZ-Werkstattalltag kennen.“

Vorgestellt wird das neue Trainings-system vom 25. bis 29. März auf der di-dacta 2014 in Stuttgart.

INFO

AGM……steht für Absorbent Glass Mat, die Verwendung von Glasfaservliesmatten in der Batterie. Anders als in der „herkömmlichen Blei-Säure-Batterie“ ist der Elektrolyt in den Glasfaservliesmatten gebunden. Zudem weisen AGM-Starterbatterien durch den geringeren Innenwiderstand und die hohe Press-dichte der Zellen eine viel längere Lebensdauer als herkömmliche Starter-Batterien auf.

Neue Produkte

38

In der Industrie erfolgen heute Entwicklungen, beispielsweise automobiler Komponenten, größ-tenteils am PC. Dabei müssen komplexe Regler-strukturen für elektrische Antriebe erstellt und opti-miert werden. Solche Reglerstrukturen können Studenten mit der neuen Toolbox unter Matlab/Si-mulink nachvollziehen und umsetzen. Neben der reinen Simulation im PC können die erstellten Mo-delle mit Hilfe von automatisch generiertem Code in eine eigensichere Experimentierhardware gela-den und unter realitätsnahen Bedingungen getestet werden.

NEUE MÖGLICHKEITEN FÜR STUDIERENDE

„Die Simulink-Toolbox wurde so konzipiert, dass sie vorgefertigte kanonische Funktionsblöcke für die Regelung und die Ansteuerung der Hardware enthält“, erläutert Ralf Linnertz, Produktmanager für Leistungselektronik bei Lucas-Nülle. „Damit können Studierende in kurzer Zeit einen geregelten Antrieb entwerfen und dessen Funktionen simulie-

RAPID PROTOTYPING MIT DER LN-TOOLBOX

Modellsimulationen werden in der Industrie immer wichtiger. Gerade im Zuge des wachsenden Funktionsumfangs moderner Maschinen und Anlagen werden die Steuerungen zunehmend komplexer. Das erfordert nicht nur den Einsatz entsprechender Softwarepakete, sondern auch eine optimierte Lehre, um Studenten das neue technische Know-how zu vermitteln. Mit dem neuen System von Lucas-Nülle und der FH Kiel wird der gesamte modellgestützte Entwick-lungsprozess für Studierende begreifbar gemacht.

ren.“ Der automatisch generierte Code wird im nächsten Schritt auf die von der Lucas-Nülle entwi-ckelte, eigensichere leistungselektronische Hard-ware übertragen. Damit erhalten die Studierenden die Möglichkeit, das Verhalten unter realen Bedin-gungen zu erproben und weiter zu optimieren. Für die Studierenden ist dies ein entscheidender Schritt zur eigenständigen Erarbeitung und zum Verständ-nis der Thematik.

Für die Analyse steht das neue GUI, ein speziel-les grafisches Interface, zur Verfügung, das über die USB-Schnittstelle die Verbindung zwischen Matlab und der Hardware herstellt. Es lassen sich bis zu 50 vorher festgelegte Prozessgrößen darstellen, wobei bis zu 10 gleichzeitig angezeigt werden können. Während der Laufzeit können ebenso bis zu 10 Pa-rameter, wie beispielsweise die Reglerparameter, vom PC an die Hardware übertragen werden. So können die Studierenden nicht nur bis ins Detail die Prozesse planen und untersuchen, sondern zugleich alle Schritte des Entwicklungsprozesses gemäß V-Modell verfolgen.

Neue Produkte

LUCAS-NÜLLE UND DIE FH KIEL KONZIPIEREN SYSTEM FÜR DIE MODELLGESTÜTZTE ENTWICKLUNG REGELUNGSTECHNISCHER SYSTEME DER LEISTUNGSELEKTRONIK

39

Abbildung: Funktionsentwicklung nach dem V-Modell

V-MODELL: Das V-Modell stellt die Stufen des Fertigungsverfahrens/Entwicklungsverfahren dar, welches einen schnellen Mo-

dellaufbau (Rapid Prototyping) mit MIL (Modell in the Loop), SIL (Software in the Loop) und HIL (Hardware in the Loop) ermöglicht.

AUF DIE MOTIVATION KOMMT ES AN

„Seitdem die Studierenden die Mög-lichkeit haben, ihre erstellten Algorith-men quasi unter echten Industriebedin-gungen zu testen, sind sie viel motivierter“, resümiert Professor We-ber, Projektleiter der FH Kiel. „Auch die Industrie zeigt reges Interesse an meinen Absolventinnen und Absolven-ten, da ihnen die methodische Vorge-hensweise des modellbasierten Ent-wicklungsprozesses auf einem sehr hohen komplexen Abstraktionsniveau vertraut ist.“

Der Vorteil des neuen Trainingssys-tems liegt neben der umfangreichen Dokumentation in den vielen verschie-denen Projekt-Templates, die alle wich-tigen Voreinstellungen enthalten. Die

Studierenden können so neue For-schungsansätze, beispielsweise von sensorlosen Drehzahlreglungen, verfol-gen und leicht komplexe Algorithmen erstellen. Damit eignet sich das System nicht nur für die Lehre, sondern auch für Forschung und Entwicklung.

„Ohne die Erweiterung zu einem programmierbaren Rapid-Prototyping-System, ist das Lehrsystem auch für die Grundlagenvermittlung an der Hoch-schule geeignet“, erläutert Ralf Lin-nertz. „Mit effektiven und spannenden Experimenten wird so Antriebstechnik und Leistungselektronik näher gebracht. Das macht nicht nur Spaß, sondern ist auch hocheffizient und vermittelt erste Handlungskompetenzen.“

Systemtest/Applikation

Systemtest

Funktionstest

Integrationstest

Modultest

AutomatischeProgrammimplementierung

Modulentwurf

Programmentwurf

Funktions- spezifikation

Systemspezifikation

Anforderung

Rapid Prototyping

››››››››››››››››››››››MIL/SIL HIL

» Seitdem die Studierenden die

Möglichkeit haben, ihre erstellten Algorithmen

quasi unter echten Industriebedingungen zu

testen, sind sie viel motivierter.«

40 Neue Produkte

Ob in der Luft, auf See oder zu Land, Verkehrssicherung wird vor allem erst durch moderne Radartechnik möglich. Die ursprünglich militärische Technologie, die heute aus der zivilen Verkehrssicherung nicht mehr wegzudenken ist, erlaubt die Ortung von Objekten mittels Radiowellen über große Entfernungen hinweg, unabhängig von Tageszeit und Wettersituation. Auszubildende können die Grundlagen der Radartech-nik mit dem LN-Radarsystem erlernen. Dank neuem Update ist auch die Rekonstruk- tion des Streckenverlaufs eines Objektes möglich.

OBJEKTEN AUF DER SPUR ZIELVERFOLGUNG IM KLASSEN- RAUM MIT DEM LN-RADAR

Moderne Radartechnik ist hoch komplex und kann für Menschen durch ihre energiereichen Impul-se sehr gefährlich sein. Da reale Anlagen zudem aus sicherheitsrelevanten Gründen nur einem bestimm-ten Personenkreis zugänglich sind, haben Auszubil-dende kaum die Möglichkeit, ihre Theorie auch in der Praxis zu testen. Mithilfe des Radarsystems von Lucas-Nülle können angehende Techniker, Ingenieu-re und andere Anwender die Grundlagen der Radar-technik praxisnah erleben und erlernen.

AUSZUBILDENDE NEHMEN FÄHRTE AUF

„Es handelt sich um ein Ultraschall-Radar, das speziell für den Einsatz im Klassenraum ausgelegt ist, da es keine gefährliche elektromagnetische Strahlung aussendet und praktisch, kompakt und fle-xibel eingesetzt werden kann“, erläutert Igor Pavlin,

Produktmanager für den Bereich Kommunikations- und Mikrocomputertechnik bei Lucas-Nülle. An-hand echter Messungen wird den Auszubildenden

das Radarprinzip vermittelt. Dabei besteht das Lehr-system aus einem Radar-Trainer und dem „Interactive-Lab-Assistant RADAR“. Das System erlaubt den Auszubildenden, mit aktiven Zielen zu arbeiten, wo-bei der Sekundär-Radar-Transponder die ID über-mittelt (Mode Alpha) und die Flughöhe (Mode Charly) anzeigt. „Sobald die Auszubildenden ein

»Sobald die Auszubildenden ein Miniaturflugzeug im Klassen-

raum tracken und mit dem System arbeiten, verinnerlichen sie die

Grundprinzipien der Radartechnik einfach besser.«

41

OBJEKTEN AUF DER SPUR ZIELVERFOLGUNG IM KLASSEN- RAUM MIT DEM LN-RADAR

KOMPAKT UND FLEXIBEL Um die Nutzungsmöglichkeiten noch zu steigern

wurde nicht nur das System um das Tracking-Radar erweitert, sondern auch die Hardware weiter opti-miert. Der schon zuvor kompakte Drehtisch wurde nochmals verkleinert. Mit der kurzen Blindzone kann das System so auf jedem Arbeitstisch Platz fin-den. Das steigert die Flexibilität des nahezu kabello-sen Systems.

„Das System bietet das Echtzeit-Tracken, die

Darstellung der Messwerte auf realitätsnahen Anzeigen

und anderweitige Funktionen wie die Fernsteuerung des

Versuchsaufbaus.“

Miniaturflugzeug im Klassenraum tracken und mit dem System arbeiten, verinnerlichen sie die Grund-prinzipen der Radartechnik einfach besser“, so Pav-lin. Seit Neuestem können Auszubildende Spuren noch genauer verfolgen. Lucas-Nülle hat ein Tra-cking-Radar-Update für das Lehrsystem entwickelt, mit dem der genaue Streckenverlauf eines Objekts nachvollzogen werden kann.

UNTER DEM RADAR Die Anwendungsbereiche und Funktionalität se-

kundärer und primärer Radare werden mithilfe des integrierten Kurses und mit animierten Abbildungen theoretisch erklärt. Dazu gehören auch interaktive Wissenstests und die zahlreichen Experimentier-möglichkeiten, die das LN-Radarsystem bereithält. „Wir können Auszubildenden so alle Radarprinzipi-en zeigen und erleben lassen, auch wie mit dem Pas-sivradar Tarnkappenobjekte, sogenannte Stealth, entdeckt werden können. Das finden Auszubildende besonders spannend“, berichtet Pavlin. Das System bietet neben dem Echtzeit-Tracken, der Darstellung der Messwerte auf realitätsnahen Anzeigen und an-derweitigen Funktionen wie der Fernsteuerung des Versuchsaufbaus, auch die Möglichkeit alle Daten aufzuzeichnen. So können die Auszubildenden spä-ter auch ohne Hardware virtuell in die Situation hin-eingehen und sie genau unter die Lupe nehmen.

42 Impressum

HerausgeberLucas-Nülle GmbHGeschäftsführer: Rolf Lucas-Nülle (V.i.S.d.P)

Christoph Müssener Andreas Hart

Siemensstraße 2 50170 Kerpen-SindorfTel.: +49 2273 567-0Fax: +49 2273 567-30

[email protected]

ProgrammredaktionChristiane Blum, Marketing Managerin, Lucas-Nülle GmbH

Konzept, Text, Grafik, Illustrationen, Anzeigen und RealisationRand und Band GmbHStudio für Kommunikation

Wandastraße 1845136 Essen

Tel.: 02 01 58 49 97 [email protected]

FotosLucas-Nülle GmbH,Britta Welle, Fotolia: © 839622 – Norman Chan, © 33239040 – Ben Burger© 5719284 – photallery© 53086756 – kolett© 55283104 – guukaaStaatliche Gewerbeschule G 10, FH Aachen

DruckDruckservice Harry Schmidt

Dillenburger Straße 97nIm Technikhof Kalk51105 Köln

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind ur-heberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Herausgebers strafbar. Für unver-langt eingesandte Texte oder Fotos wird keine Haftung übernommen. Trotz sorgfältiger Auswahl der Quellen kann für die Richtigkeit des Inhalts keine Haftung übernommen werden. Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Köln.

© Lucas-Nülle GmbH 2014

IMPRESSUM

43

Bei Siemens Automation Cooperates with Education (SCE) stehen Lernende und Lehrende im Mittelpunkt. SCE bietet Ihnen einen echten Mehrwert – in Form von Partnerschaften, Fachwissen oder Know-how für die Unterrichtsgestaltung. Wir unterstützen bei der Vermittlung von Wissen der Automatisierungs- und Antriebstechnik und ermöglichen damit einfaches und strukturiertes Lernen.

siemens.de/sce

Siemens Automation Cooperates with Education

Know-how aus der PraxisUmfassende Unterstützung für Lehrende in Bildungsstätten

E20001-F90-P260-V1

Für mehr Infos einfach den QR-Code scannen.

11721.indd 1 18.12.12 15:51


Recommended