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CIRED 2013 Elektrotechnik & Informationstechnik (2013) 130/8: 284–285. DOI 10.1007/s00502-013-0178-5

CIRED 2013: Bericht über Session 4 –Dezentrale Energieressourcen undEnergieeffizienzK. Bauer OVE

Online publiziert am 30. November 2013© Springer Verlag Wien 2013

1. ZusammenfassungZur Präsentation in der Session 4 wurden 134 Beiträge angenom-men. Die Themen waren breit gefächert und umfassten alle relevan-ten DER-Technologien wie Dezentrale Erzeugung, Elektrofahrzeugeund Wärmepumpen.

Ein immer wiederkehrendes Thema in dieser Session war die kon-tinuierliche Entwicklung von aktiven Verteilnetzen und neuen Tech-nologien für Verteilsysteme, die zur Decarbonisierung beitragen. Al-le notwendigen Aspekte, um diese Netze entwickeln zu können,wurden in den Beiträgen abgedeckt, darunter auch dezentrale Er-zeugung aus erneuerbaren Quellen, Energiespeicherung und De-mand Side Management. Der Einfluss von Markt- und Tarifmodellenauf die Entwicklung von Smart Grids wurde ebenfalls thematisiert.Als genereller Trend konnte eine größere Anzahl von praxisnahenModellinstallationen zur Integration von dezentralen Energieressour-cen in Verteilnetze festgestellt werden. Hier besteht allerdings nochviel Forschungsbedarf.

2. Netzplanung und StudienIn einer Reihe von Beiträgen wurden übereinstimmend die Erfolgevon Lösungen bei der Integration von dezentralen Energieressourcen(DER) und dezentralen Erzeugern (DG) geschildert.

Aus vielen Berichten war auch eine gesteigerte Sensibilität für dieBedeutung der Energiespeicherung ersichtlich. Dabei wurde aberauch auf die damit verbundenen ernsthaften Probleme bezüglichKosteneffizienz dieser Technologie hingewiesen.

Neu war eine intensivere Diskussion über eine mögliche Zukunftvon Gleichstromversorgungssystemen, entweder beim Kunden –nach dem Zähler – oder aber auch bereits im öffentlichen Nieder-spannungsnetz.

Einige Beiträge beschäftigten sich mit der Suche nach anerkann-ten Methoden zur Berechnung von Netzverlusten quer über unter-schiedliche Spannungsebenen unter Berücksichtigung der Einflüssevon DER/DG.

Interessant war auch ein Business Modell für die Ladung von Elek-trofahrzeugen mit 45 kW an Service-Stationen, 22 kW in einzelnenStraßenzügen und 3 kW zu Hause.

3. Betrieb und SteuerungSehr viele Beiträge schilderten Erfahrungen mit Smart Grid-Modell-projekten und der Integration von dezentralen Erzeugern. Diese Bei-träge waren besonders interessant, wenn man die Geschichte dieserProjekte verfolgen konnte. Die Ursprünge und Erstinstallationen lie-gen etwa acht Jahre zurück. War es zu diesem Zeitpunkt noch eherdas experimentelle Interesse, ist heute der praktische Nutzen schonsehr gut erkennbar.

Von Änderungen der Netzarchitektur über Schwarzstartmöglich-keiten bis zur Synchronisation von Micro Grids im Inselbetrieb waralles vertreten.

Weitere Beiträge behandelten den Roll-out von Smart Metern, dieVerschiebung von Lastspitzen sowie das Vermeiden von zu hohenPV-Spitzen.

4. Entwicklungen auf KundenseiteEine größere Anzahl von Berichten beschäftigte sich mit Demand Si-de Management. Der Focus lag auf Methoden zur Minimierung vonKundenkosten und zum effektiven Glätten von Verbrauchsprofilen.Einigkeit bestand darüber, dass die unvermeidbaren Unsicherheitenbei den Energiepreisen sowie die wechselnde Verfügbarkeit von er-neuerbaren Energieträgern sorgfältig abgestimmte Tarifmodelle be-nötigen, um Angebot und Nachfrage optimal zu steuern.

Weitere Beiträge befassten sich mit Energieeffizienz. Hier lag dasHauptaugenmerk auf energieeffizienten Beleuchtungstechnologienund auf gewerblich genutzten Gebäuden.

Genaue Last- und Prognosemodelle wurden ebenfalls in zahlrei-chen Berichten behandelt. Die besonderen Herausforderungen lie-gen in der Charakterisierung der Endverbraucherprofile, im dynami-schen Lernen des Kundenverhaltens sowie im Einsatz hochwertigerVorhersagen.

5. TechnologienEine große Anzahl von Beiträgen befasste sich mit Technologienzur Energiespeicherung und deren qualitativem Nutzen. Beschriebenwurden die Glättung von Lastspitzen, die bessere Ausnutzung derVerteilnetze, erhöhte DG-Anschlussmöglichkeiten, Spannungs- undFrequenzregelungen sowie mögliche Reduktionen von Netzverlus-ten. Die Vorteile der Technologien zur Energiespeicherung wurdenausreichend in zwei Simulationsstudien und Feldversuchen demons-triert.

Technologien zur dezentralen Erzeugung, besonders Photovoltaik,standen auch heuer wieder im Mittelpunkt. Wind und Kraft-Wärme-Kopplung waren nicht mehr so stark vertreten wie in den letztenJahren. Vermutlich sind die Vor- und Nachteile der unterschiedlichenGeneratortypen in den Windanlagen inzwischen überall bekannt,und die Bedeutung der Kraft-Wärme-Kopplungen für Haushalte hatdurch das ungünstige Verhältnis von erzeugter Wärme zu elektri-scher Energie an Bedeutung verloren. Einige britische Beiträge er-weckten hier bereits vor einigen Jahren den Eindruck, ein großflächi-ger Einsatz von Klein-Kraft-Wärme-Kopplungen stünde unmittelbarbevor.

Besondere Herausforderungen bei der DG/DER stellen derzeit dieNormierung und die technischen Möglichkeiten von Wechselrich-

284 heft 8.2013 © Springer Verlag Wien e&i elektrotechnik und informationstechnik

22nd International Conference on Electricity Distribution, Stockholm, Schweden, 10. bis13. Juni 2013.

Bauer, Karl, Schneider Electric Energy Austria AG, Kochlergang 14, 4060 Leonding,Österreich (E-Mail: [email protected])

K. Bauer CIRED 2013: Bericht über Session 4 – Dezentrale Energieressourcen CIRED 2013

tern dar, aber auch die Übereinstimmung mit den Grid Codes sowie

die Entwicklung von Methoden zur Stabilitätsanalyse. Die Standardi-

sierung von Prüfmethoden für DG-Wechselrichter und -Regler und

die Identifizierung der wichtigsten Probleme, um einheitliche und

durchgängige Grid Codes zu definieren, waren weitere Diskussions-

themen.

Einige der Beiträge befassten sich mit Energiemanagement. DerSchwerpunkt lag bei Energiemonitoring und -überwachung im End-kundensegment. Trotz der positiven Kundenreaktionen bei einschlä-gigen Feldversuchen gibt es noch Herausforderungen, wie die Stan-dardisierung der Geräte und die Entwicklung von passenden Ge-schäftsmodellen, die weiter diskutiert werden müssen.

November/Dezember 2013 130. Jahrgang © Springer Verlag Wien heft 8.2013 285


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