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Bericht: Atomgewichte der Elemente. 271

V. Atomgewichte der Elemente. Von

A. Czapski.

Das Atomgewicht des Argons entspricht dadureh~ dass es als h6her wie das des Kaliums festgestellt wurde, nicht dem periodischen System der Elemente, ebenso wie alas Tellur sich in dasselbe nicht einreihen l~sst, well sein Atomgewicht das des Jods tibersteigt. Uber den letztgenannten Widerspruch ist yon verschiedenen Forschern ge- arbeitet worden, ohne dass die erhaltenen Resultate One Aufkl~trung gebracht h~tten. Uber das Atomgewicht des Argons haben F r a n z F i s c h e r und V i c t o r F r o b o e s e l ) neuerdings Untersuchungen an- gestellt, die haupts/~chlich zum Zweck hatten, zu prtifen, oh alas Arson ein einheitlicher KOrper ist oder nicht, da manche Tatsachen die letztere Annahme als nicht ganz unmSglich erscheinen liessen, denn einerseits berechnet sich aus der experimentell gefundenen Effusionsgeschwindigkeit des Argons ein Atomgewicht yon 37, entgegen dem analytisch bestimmten

yon 39,1, andererseits zeigt das Arson versehiedene Spektra, je naehdem es mehr, oder weniger verdtinnt ist, n~mlich im ersteren Falle ein blaues, im zweiten ein rotes.

Die Verfasser wandten bei ihrer Arbeit dasselbe Verfahren an, das bei der Trennung der seltenen Erden zum Ziele gef0hrt hatte, und zwar das der fraktionierten Kristallisation.

Die Herstellung der nStigen Menge Argon (40 Liter) geschah in

tier Weise, dass man die aktiven Bestandteile der Luft durch glfihendes Kalziumkarbid absorbieren liess. Zur Reinigung wurde das erhaltene

Gas fiber gl~lhendes Kalzium geleitet, wonach es eine Dichte yon 19,94 (0 ~ 16) hatte; dann wurde es in die Aufbewahrungsgef/~sse~ Glas- gasometer, ilbergeft~hrt. Zum Herausdriieken aus denselben und zum Zuriicksaugen wurde YakuumS1 benutzt.

Das Arson gefriert bei - - 186,9 o, es siedet unter einem Druck yon 760 mm bei - - 1 8 6 , 9 0 , um es nun auf diese beiden Temperaturen zu bringen wurde einerseits frische, andererseits alte fliissige Luft an- gewandt. Erstere hat einen Siedepunkt v o n - - 1 9 1 °, letztere einen solchen yon ungeflihr - - 1 8 4 °. Es wurde aber auch in tier Weise gearbeitet, dass man das Arson mit Hilfe frischer fltissiger Luft sieh

1) Ber d. deutsch, chem. Gesellsch. zu Berlin 44, 92 (1911).

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kondensieren liess and dann in die fitissige Luft Sauerstoff ein]eitete, so dass der Siedepuakt so welt stieg, dass das Argon schmolz.

Fttr alle diese Operatiouen wurde ein ~tusserst sinnreicher, sehr komplizierter Apparat angewandt~ betreffs dessen niiherer Beschreibung ieh auf das Original verweisen muss.

F i s c h e r und F r o b o e s e hatten gehofft, beim Gefriereniassen des Argons zuni~chst eine Trabung der Fliissigkeit und dann die Bildung yon Kristallen eintreten sehen zu kOnnen. In dieser Hoffnung sahen sie sich abel- geffiuseht, denn das gefrorene Argon biidete einen dtinnen Zylinder an der Glaswand des Gef~.sses, in dem diese Operation vor- genommen wurde. Die Kristallisation wurde, nachdem sie etwa zur

H~lfte vorgeschritten war, unterbrochen, und der noeh iitissige Anteil anter Beobachtung aller nStigen Vorsiehtsma[sregeln in ein anderes Gef~ss abergefahrt, wo er durch Zusatz ~on h'ischer fltissiger Lnft in den Ktihlmantel auch seinerseits zum Gefrieren gebracht wurde.

In der eben beschriebenen Weise wurde mit aus vier versehiedenen Gasometern stammendem Argon verfahren. Es ergaben sich dabei fib" die Dichte des Argons vor und nach der Fraktionierung folgende Zahlen :

Gasometer I II I I I IV Vor der Fraktionierung 19,94 19,94 19~94 19,94 Naeh ,, ,, 19,90 19,94 19,91 19,94.

Die naeh der Fraktionierung erhaltenen niederen Werte bet dem Argon aus Gasometer I nnd I I I erkliiren sieh daraus, dass infolge einer

{Tndichtigkeit des Apparates Luft eingetreten war. Die Versuehe warden nun mit dem aus Gasometer I II stammenden

Argon wiederholt, und man erhielt schliesslich nach 36-sttindigem ~3berleiten aber gliihendes Kalzium ein Gas, dessen Diehte zu 19,912, i9,920 und 19,921, im Mittel zu 19,92 festgestellt wurde.

Zwei mit dem Inhalt der Gasometer II und IV vorgenommenen Bestimmungen fahrten zu folgenden Resultaten:

Gasometer IV, feste Fraktion, Dichte 19,94. ,, II, fliissige ,, .. 19,94.

Diese beiden letzteren Zahlen halten die Verfasser f~r ma[sgebend and berechnen daraus das Atomgewicht des Argons zu 39,9.

B e r i c h t i g u n g .

In dieser Zeitschrif~ 50, Autorenregister S. 15, Zeile 23 yon oBen unter : S c h e r i n g a muss es heissen ~Zimtsiiure" start ,ZinksaureL