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Arch. Psychiat. Nervenkr. 218, 1--40 (1973) �9 by Springer-Verlag 1973

Das klinische Bild idiopathischer psycho-organischer Hirnsyndrome im Pr/isenium (,,Jakob-Creutzfeldt-Syndrom",

,,spongiSse Encephalopathie" *) Rudol f Meyendoff u n d Christoph FSrster

~ervenklinik der Universitgt Miinchen, Psyehiatrische und Poliklinik (Direktor: Prof. Dr. H. Hippius)

Eingegangen am 9. November 1972

The Clinical Syndrome of Presonilo Idiopathic Encepha lopa thy ("Jakob-Oroutzfeldt-Syndrome") or Spongiform Encepha lopa thy

Summary. The clinical symptomatology of the Jakob-Croutzfeldt Syndrome or spongi[orm eneephalopathy is described with 4 eases and is discussed with refer- once to the literature. Early diagnosis may be important in view of the probable slow virus etiology for pathogenetie studies.

The frequent begin in late summer and autumn and the frequent concomitant gastrointestinal symptoms are stressed. Jakob-Oreutzfeldt Syndrome must be considered when presenile dementia occurs with sudden onset, and progresses rapidly, and when fluctuating neuropsyehiatrie symptoms are combined with severe periodi~ abnormalities in the EEG.

Psychiatric symptoms of all "endogenous" psychoses may be observed tran- siently, from eatatonia to paranoid and nihilistic delusions.

The most prominent neurological symptoms are often extrapyramidal hyper- kineses and/or athetoid movements, but all parts of the CNS may be involved.

The EEG, although not specific, has rather characteristic features: triphasic high voltage sharp waves in periods of 1--2 see. In spite of different clinical pictures all cases show similar neuropathologie features. A clear differentiation between Jakob-Creutzfeldt Syndrome ("Classical type" with increased astocytes) and other forms of "spongiform encephalopathy" does not seem to be justified.

Key words: Jakob-Creutzfeldt-Syndrome -- Subaeute Spongfform Eneephalo- pathy -- Slow-u Disease -- Seasonal Incidence -- Psychopathology/Neurology of Organic Brain Syndromes.

Zusammen/assung. Das klinis~he Bild jener idiopathischen psycho-organischen Syndrome ausfiihrlieh darzustellen, die allgemein mater dem Namen ,,Jakob-Creutz- /eldtsche Erktankung" odor spongiSse Eneephalopathie zusammengfaBt warden, ist das Anliegen dieser Arbeit.

Diese Aufgabe, dem Arzt am Krankenbett eine grSBere Vertrautheit mit den vielfiiltigen Erscheinungsformen dieses Syndroms zu verschaffen, ersehien vor allem

* Herrn Prof. Dr. Otto Stochdorph, Vorstand d. Abt. fox :Neuropathologie beim Path. Inst. tier Universitgt Miinchen, dankon wir sehr ftir seinen Rat bei der Ent- stehung der Arbeit und ffir die Bereitstellung dot histologischen Protokolle.

Herrn Professor Dr. Johann Kugler, Neurologische Klinik der Universitgt ]Hiinchen, danken wir fiir seinen Rat bei der Disknssion der EEG-Befunde.

1 Arch. Psychiat. Nervenkr., Bd. 218

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aueh deshalb gerechtfertig~, weft die Virusgenese dieser bislang praktisch aussehliei3- lieh als heredo-degenerativ angesehenen Gruppe yon Erkrankungen wahrscheinlieh geworden ist mud die Diagnose in der Regel erst post mortem aufgrund des histo- pathologischen Befundes gestellt wird. Fiir die weitere Erforschung der Atiologie und Pathogenese der Krankheitsgruppe ist eine friihzeitige Diagnose jedoeh yon grol~er Wiehtigkeit. In diesem Zusammenhang wurde auf die gehgufte Incidenz im ~p~tsommer bis zu den ]riihen Wintermonate~ aufmerksam gemacht und auf die gastroinSestinalen Beschwerden hingewiesen, die mit der Krankheit h~ufig einher- gehen.

An ein Jakob-Creutzfeldtsehes Syndrom ist dann zu denken, wenn ein demen- river Prozel3 -- vor ahem im Pr~senium -- relativ plStzlieh auftritt und sehr raseh voranschreitet. Ferner dann, wenn dabei eine grSBere Komblnatio'a yon neurolo- gischen und losyohopaShologischen Sym13tomen festgestellt wird, die einen raschen Wechsel der Symlotomatik und ein l~luktuieren in ihrer Auspri~gung erkennen lassen. Die aul~erordentlieh grofle Spielbveite der psyehopathologischen und neurologisehen St6rungen wurde besonders herausgestellt: Praktiseh alle ,,endogenen" Psychosen, yon der Katatonie bis zum u oder nihilistisehen Wahn und die Neuro- logie aller Systeme -- insbesondere abet eine extral~yramidale Symlgtomatik in Form yon Hyperkinesen und/oder athetoiden Bewegungsst5rungen -- kSnnen hier vor- fibergehend in Erscheinung treten.

Die nieht spezifisehen, aber relativ eharakteristischen EEG-Ver~inderungen zeigen sog. triphasische Koml~lexe, bestehend aus biphasisehen steilen Potentialen und langsamen ~aehsehwankungen, rhythmiseh in regelm~iligen Intervallen bilateral-synehron w~hrend der ganzen Ableitungsdauer im Abstand yon 1~2 see auftretend.

Im histologisehen Be/und kSnnen Beobachtungen trotz untersehiedlichen kli- nischen Bildes einander weitgehend ~lmeln. Deshalb erseheint es aueh nicht gereeht- fertigt, zwischen dem ,,klassisehen" Jakob-Creutzfeldtschen Syndrom mit Astro- eytenvermehrung und anderen Entit~iten, wie der subakuten spongiSsen Enee- phalopathie, unterscheiden zu wollen.

Schliisselw6rter: Jakob-Creutzfeldt-Syndrom -- Pr~senile spongiSse Encephalo- pathie -- ,,Slow-Virus" Infektion -- Jahreszeitliehe Ineidenz -- Psyehopathologie/ ~qeurologie organiseher Psyehosen.

I m klinischen Erscheinungsbild hirnorganischer Prozesse hebt sich un t e r den E r k r a n k u n g e n yon dement ie l lem oder Psychosecharakter - - im Pr/ isenium - - eine Gruppe ab, bei der K o m b i n ~ t i o n e n yon neuro- logischen u n d psychopathologischen StSrungen besonders i nEr sc he i nung t re ten. E iner ihrer H a u p t v e r t r e t e r ist das nach J a kob u n d Creutzfeldt b e n a n n t e Krankhei t sb i ld .

Die Vielfalt der Symptome und ihr zeitliehes Weehselspiel wurden sehon yon A. Jakob (1920) herausgestellt, da die drei yon ihm beschriebenen Krankheitsf~lle ,,einen recht bemerkenswerten und eigenartigen symptomatologischen Befund und Krankheitsverlauf zeigten . . . Ein buntes Gemisch yon Symptomen, die z. T. an multiple Sklerose, z.T. an Pseudosklerose, z.T. an echte Systemerkrankungen e r i nne rn . . . N~mentlich sind es auch die sehweren psyehischen StSrungen, welche das Krankheitsbild in auffallender Weise komplizieren."

In der Literatur der letzten Jahre spielt die Bespreehung der pathologisch- anatomischen Befunde eine erhebliche •olle; ihr Spektrum reicht yon der Astro- cytenvermehrung in den ,,klassisehen" Beobachtungen bis zu dem ausgeprgg~en

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Idiopathisehe losyeho-organische Hirnsyndrome im Pr~senium 3

Monat: J F M A M J J A S O N D 53 FS.lle mit genauer zeitlicher Angobe

des Kmnkheitsbeginns

m

Monot: J F M A M J J A S 0 N D 19 Fdlle mit zeitlicher Angabe der okuten

Verschlechterung IHospitallsierungJ

Abb. 1

~tatus spongiosus, dessen Beschreibung bei hirnorganischen Prozessen des Pr~se- niums sich fiber Spielmeyer (1922) und Fischer (1911) bis zu Probst (1903) zurfick- verfolgen l~]t.

I m folgenden s o l l - - unbesehadet der pathologisch-ana~omJschen GruppierungsmSglichkeiten - - eine Synopsis der klinischen Bilder ge- geben werden, deren Gesamtheit als ,,Jakob-Creutz/eldt-Syndrom" be- zeiehnet wird, wenn in dieser Arbeit auch aus spraehlichen und histo- rischen Grfinden in der Regel weiterhin yon Jakob-Creutzfeldtseher , ,Krankheit" gesprochen wird.

Neben dem klinisehen Bild werden insbesondere die EEG-Ver~nde- rungen und ihre Bedeutung im Krankheitsprozel3 und ffir die Diagnose diskutiert. Die Darstellung stfitzt sich auf vier eigene Beobachtungen und 149 F~lle, die aus der Literatur zusammengetragen werden konnten.

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Kasuistik 2'all 1

58j~hrige Juweliersfrau, deren Mutter im Alter yon 60Jahren an ,,]riihe~f~ Altersbl6dsinn" sehr plStzlich starb. Die Pat. erkrankte aus roller Gesundheit. Etwa 3 Wochen nach einer Zahnextraktlon vernachl~ssigte sie den Haushalt, begann sich fiber jede Kleinigkeit aufzuregen, weinte viel, besonders abends, mied Bekannte und klagte fiber rasende Koplsehmerzen, extreme Mi~digkeit, Sehwindel- an/glle uncl Sehst6rungen. Den AngehSrigen fiel auf, dab sie alles verga]3, langsamer wurde und sieh zeitweilig in der eigenen Wotmung nicht mehr zurecht fand. Sie magerte ra~id ab und sehien in 3 Wochen um Jahre gealtert. Oft drehte sie sich um ihre eigene Achse und griff mehrmals daneben, werm sie sich b~ekte, um einen Gegenstand aufzuheben. H~ufig hielt sie den re. Arm in Streckstellung verkrampft in die Luft. Andere Male streekte sie beide H~nde vor sich aus. Wegen des Ver- dachts auf einenHirntumor wurde sie yon einemlqervenarzt in die I~euroehirurgisehe Klinik eingewiesen und yon dort noch am selben Tage mit der Diagnose ,,Katatonle" in die I~ervenk]inik verlegt. Bei der Aufnahme in die Universit~ts-Nervenklinik Mfinchen am 29. 11. 1967 bestand zeitweise Katalepsie mad ein sehweres psycho- organisches Syndrom. Die Pat. war desorientiert, svhwerbesinnli~h, ratlos und al]ekt- labil. Sie perseverierte im verbalen und Handlungsbereieh.

Die k6rl~erliche Untersuehung ergab starke Ab~nagerung und fleckf6rmige, ffinf- markstfiek- bis handtellergroBe dunkelbraun-gelbliche Ver/grbung der Haut an Rump1 und Extremitgten. Der Blutdruck betrug 120/80 mm Hg, der Puls I00 rain.

Bei der neurologisehe~ UnSersuvhung kormten folgende abweichende Be~unde festgestellt werden: Horizontaler Endstellnystagmus. Abweichen der Uvula naeh re., ein fluktuierendes bilaterales Babinskisehes Zeichen bei verschiedenen Unter- suehungen am gleiehen Tage, bds. positive Knipsreflexe trod TrSmnersehes Zeichen, fluktuierende Tonusvermehrung im re. Arm und starke Gangataxie mit Abweiehung nach li. Beim Rombergschen Versuvh und Blindgang Umfallen naeh li. Beim Vor- halteversueh der Arme nahm die re. Hand automatisch eine maxi,rnaIe ~upinations- stellung ein. Im Liegen ffihrte die Pat. den re. Arm spontan in einer Art Torsions- bewegung und unter stark ataktisehem Bewegungsablauf hinter den Kopf auf das Kissen.

]:)as BEG am 30. 11. 1967 ergab folgenden Befund: Vereinzelt flaehe 10 see besonders occipital re. z. T. etwas hSher als li. Generalisiert rhythmisehe 1--2 see- Tgtigkeit, 150--200Mikrovolt. Maximum frontal, durch AugenSffnen blockiert, in triphasischen Formen bzw. Komplexen und asymmetrisch (re. hShere Ampli- tuden mit weiter Diffusion in der Tempora]region).

Verlau]. Am 5. 12. 1967 ist die Pat. anspreehbar, abet deutlich apathiseher und bei Eingriffen ~ngstlich-abweisend. Es werden mehrmals rhy~hmische Zuckungen des re. M. sternocleidomastoideus bei nach li. gedrehtem Kopf beobachtet. Am 6. und 7.12. 1967 Erbreehen und Durchfall. Sie zeigt einen Besehglggungsdrang, re.seitig betonte Gre~]bewegungen und nestelt. Sie muB gef~ttert werden. Die Caro~is- angiographie am 8.12. 1967 zeigt einen verzSgerten Kontrastmittelflul~ im Bereieh der mittleren Hirnarterie, was zungehst den Verdaeht auf eine gef/~Babh~ngige St6rung nahelegte.

Am 10. 12. 1967 werden bei der Patientin sensoriseh-aphasisehe und P~e.-Li.- St6rungen festgestellt. Sie sehaut einen mit groflen, welt au/gerissenen Augen gngst- lieh an. Es kommt jedoch zu keiner ad~quaten Antwort mehr. Am folgenden Tage schreit sie mehrmals gellend und heulend auf, wehrt sieh gegen jede Berfihrung, kann nicht mehr allein stehen, torkelt beim Gehversueh nach re. und f~llt naeh

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Idiopathisehe psycho-organisehe Hirnsyndrome im Pr~senium 5

hinten urn. Beim Versuch, sie zu untersuchen, kniet sie sich im Bert hin und dreht sich schreien~l re. im Kreise und schreit laut etwa 1/2 rain ,,Schwindel, Windeln, Handeln" (ausgel6st durch die Frage naeh Schwindel). Beim Katheterisieren perseveriert sie mehrmals: ,,Wasservase". Sie wird akut erregt, drangt aus dem Bert, zeigt sieh angstlieh und wird mit 10 mg Va]ium und 50 mg Neurocil i.m. ruhiggestellt.

Am 12. 12. 1967 erbrachte die Pneumencephalographie eine geringe corticale Atrophie im Bereiche des Stirnhirns und im Kleinhirnbereich. Wahrend der bei der Pneumencephalographie durehgeffihrten Narkose trat eine Hemiparese re. und bilaterale Babinskisehe Zeichen auf. Einen Tag sparer waren Hemiparese und Pyramidenbahnzeiehen nicht mehr nachweisbar.

Circa 1 Woche nach der Aufnahme steIlte sich Tachykardi~ zwisehen 108 und 124 rain ein, die zu einer internistischen Untersuchung AnlaB gab, wofiir jedoeh keine Ursaehe gefunden werden kormte. 2 Wochen nach der Aufnahme entwickelte sich zunehmende Bewufltseinstri~bunff, aus der die :Pat. jedoch noeh auf Anruf und Schmerzreize weckbar war.

Das EBG zeigte am 11. 12. 1967 kontinuierlich triphasisehe Komplexe yon steilen 5--6 sec und langsamen I - -2 see. Unmittelbar nach der Injektion yon 10 ml Valium Lv. traten die steilen Komponenten v611ig zurfiek und es traten kontinuier- lich monomorphe 0,5--1 sec bilateral synehron in Erscheinung. Allm~hlieh wieder R~iekgang auf das Ausgangsverhalten. Am 14. 12. 1967 iassen sich die triphasischen Komplexe weniger deutlich erkennen. Auffallend sind jetzt das paroxysmale Auf- treten yon bilateralen langsamen Wellen und eine in dieser Ableitung wieder deut- lieher werdende Hintergrundtatigkeit. Am 18. 12. 1967 wird im Krankenblatt ver- merkt, da6 die Pat. seit 2 Tagen spontan unter sich laBt, vSllig unanspreehbar ist und mit o/]enen Augen apathlseh im Bett liegt. Sie reagiert auf Schmerzreize, jedoch nicht auf Anruf. Es zeigen sieh ungerichtete Augenbewegungen. Die Pupillen sind isokor, etwas entrundet, reagieren promp~ auf Licht. Die Eigenreflexe an Armen und Beinen sind seitengleieh lebhaft auslSsbar. ])as Babinskisehe Zeiehen ist bds. nieht ausl5sbar. TrSmner bds. negativ. In Armen und Beinen vermehrte Tov~userh6hung. Paresen sind nieht naehweisbar. Passive Bewegungen sind mSglieh. Es zeigen sieh seit einigen Tagen langsame tremorartige Bewegungen des re. Armes.

4 Tage spi~ter gibt die Pat. fiberhaupt keine Laute mehr yon sieh, reagier~ nur noeh verlangsamt auf Sehmerzreize und starrt h~ufig in eine Rich~ung nach oben re.

Im Verlaufe der foigenden 6 Woehen bis zum Tode am 13. 2. 1968 entwickelten sieh sehwere extrapyramidale Hyperlcinesen, die sparer besproehen werden sollen. Eine Woehe vor dem Tode lieBen diese Bewegungen nach, bis sie 3 Tage vor dem Tode ganz verebbten. Die Pat. starb unter einer Pneumonie nach 31/2monatigem Krankhei~sverlauf. Die Diagnose einer Jabob-Creutz/eldtschen Erkrankung wurde 4 Wochen vor dem Tode verdachtsweise gestellt.

Histologiseher Untersuchungsbe]und (Prof. Dr.O. Stoehdorph). Gehirn: Auf einem Schnitt aus der Hirnrinde ausgedetmte Schrumpfung der Nervenzelien mit entspreehender Verwischung der Sehiehtenstruktur. Zwisehen den atrophisehen NervenzeHen grol}e runde Astroeytenkerne. Keine vermehrte Spongiosit~ des Gewebsgrundes. Die Betzsehen Zellen in beginnender Schrumpfimg, ohne Cyto- plasmakugeln. Das l~arklager unauff~llig. Auf einem Schnitt aus dem Thalamus erhebliehe Lipofuseinbeladung der :Nervenzellen des Thalamus und des Corpus Luysi. Auf einem Schnit~ aus der Epiphyse regelreehtes Gewebsbild bei zentraler Cystenbildung. Diagnose: Subalcute praesenile tCindenatrophie der Jalcob-Creutz/eldt- oder Heidenhain-Gruppe.

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Fall 2

64j~hrige Hausfrau mit unauff~lliger Familienanamnese. Seit etwa 5 Jahren bestand Hochdruck bis zu 240 mm Hg. Im letzten Jahr hatte die Pat. 30 Pfund abgenommen. Sie war sonst hie krank gewesen. Am 30.9. 1968 erfolgte die ~ber- weisung in die Universit~ts-Nervenklinik Mfinehen aus einem ausw~rtigen Nerven- krankenhaus mit dem Verdacht au] eine Frontalschgdlgung -- isch~miseher Infarkt bei Hypertonie oder AbsceB --. Aus dem Begleitbrief des Nervenkrankenhauses konnte folgendes entnommen werden: ,,Die Anamnese ist kurz: Seit Juli d.J . raseh zunehmende Gangnnsicherheit und sich raseh entwickelndes schweres hirn- organisehes Psychosynclrom. Grebe StSrung der Merkf~higkeit ~nd des Ged~eht- nisses mit mangelnder Orientierung, Verlangsamung der geistigen Reaktions- abl~ufe. Im Bereich der Hirnnerven keine eindeutigen Ausf~lle. Insbesondere keine Stauungspapille. In der Peripherie dominiert eine fahrige Unsieherheit, ZRtrig- keit, keine eigentliehe Ataxie, keine eindeutigen Pyramidenbahnzeichen. Der Gang war grob organiseh unsieher. Romberg: Weehselnde Fallneignng.

R6ntgenleeraufnahmen des Seh~dels und Eeho-Eneephalogramm unauff~llig. EEG: Unregelm~13iger Alpha-Rhythmus, laufende Einstreuung yon Zwischen- wellen und Delta-Wellen, vor allem in der Reihenableitung temporal re. und bier auoh langsame Wellen und vor allem Delta-Wellen, aueh steile Abl~ufe. Ein Herd- befund temporal re. ist anzunehmen. Im Lumbal-Liquor normale Zell- und Eiweifl- werte, lineare Kolloid-Kurve."

Der Ehemann erg~nzte die Anamnese: Den ersten Hinweis auf eine StSrung entnahm er etwa 10 Woehen vor der jetzigen Aufnahme aus einer Bemerkung der Ehefrau, daft das Rad beim ~ahrrad fahren immer nach re. ginge.

Bald daratff klagte sie fiber (~leichgewichtsst6rungen und zeigte einen mlsieheren Gang. Seit Anfang August trat starkes Zittern der Hi~nde auf, das sparer nachlieB. SehlieBlich maehten sieh ,,Denk- und ErinnerungsstSrungen" bemerkbar. Der Zustand versehleehterte sieh rapid. Die Ehefrau konnte nicht mehr gehen, yon Tag zu Tag ,,verfiel der Geist mehr". Sie spraeh nur noeh leise und kaum ver- st~ndlich. Der Au~uahmebe]uncl ergab eine adip6se, stark 8omnolente Pat. Im Bert liegend hielt sie den Kopf nach li. gedreht und richtete die Augen immer auf die gleiehe Stelle. Mit leiser Stimme wiederholte sie nach mehrmaliger Aufforderung ,,GrfiB Gott".

Die neurologisehe Untersuohung ergab eine normale Lichtreaktion der Pupillen. Der Mund wurde etwas geSffnet. Dabei liei~ sieh keine Faeialisparese t~eststellen. Das Vorstrecken der Zange gelingt nut unvollkommem Es besteht ein ausgepr~igtes Zwangsgrei/en. An Armen und Beinen ist der Tonus erh6ht. Es besteht ein Zahnrad- ph~nomen. Die Armelgenreflexe sind re. nieht sieher, li. lebhaft gesteigert. Es lassen sieh keine spastisehen Fingerzeiehen auslSsen. Die Beine werden aktiv nicht be- wegt, die passiv gebeugten Beine nur mit VerzSgerung gestreekt. PSR und ASR sind bds. nicht auslSsbar. Keine Babinskischen Zeiehen. Die vorl~ufige Diagnose lautete: Ence~halomalaoie oder/rontaler Tumor.

Verlauf. Ein Tag sp~ter tritt zunehmende BewuBtseinstrfibung mit sehleehter Atmung und zunehmender Cyanose ein. Die Pat. wird intubiert und es folgt eine tiefe Bewufltlosigkeit. Es muB mit Sondenern~hrung begonnen werden. Naeh 4 Tagen ist die Bewul3tseinslage weiter sehr sehwankend. Mitunter ist die Pat. ein wenig anspreehbar, dann wieder ist sie fief bewuBtlos, so dab sie nieht einmal auf Injektionen reagiert. Die Augen sind mitunter in einer Deviation con]ugde naeh li. geriehtet, dann wandera sie wieder yon li. naeh re., ohne zu fixieren. Am 4. 10. 1968 ist die li. Pupille welter als die re., es tritt eine starke TonuserhShung der

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Idiopathische psyeho-organisehe Hirnsyndrome im Pr~senium 7

Arme und Beine Bin. Es kommt zum Haltungsverharren der passiv bewegten Arme: Es wird iiber l~ngere Zeit die ihnen einmal gegebene Stellung beibehalten. PSR und ASR sind weiterhin nicht auslSsbar. Es bestehen keine Pyramidenbatm- zeiehen. Szintigraphie und Arteriographie li. ergaben keine diagnostisehen Hinweise.

Das EEG am 18. 10. 1968 zeigte bei Ableitung mit offenen Augen sp~rliche 9-- 11 see-Grundt~tigkeit, ohne sicher pathologisehe Seitendifferenzen. Dominierend unregelm~Bige, bis mittelhohe 3--6 see, vereinzelt 2 see. Daneben diskontinnier- lieh fiber den vorderen temporalen Seh~delregionen unregelm~Bige, z.T. hohe 1--3 see. •ber den li. vorderen Seh~delregionen streekenweise vermehrt 0,5--1 see- Wellen.

Am 28. 10. 1968 wird vermerkt, dab in den letzten 3 Woehen weiterhin eine svhwankende Bewu[3tseinslage bestand. Zuweilen war die Pat. kaum ansprechbar, dann antwortete sie aber aueh wieder einmal mit einem unbestimmten L~icheln, indem sie die letzten Worte eines an sie geriehteten Satzes in Art einer Echolalie wiederholte. Bei der neurologlsehen Naehuntersuehung zeigte die Pat. Nesteln und langsam ablaufende Hyperkinesen, die sparer besprochen werden. Die Beurteilung eines Rigors war wegen der einschieBenden Gegeninnervation nieht sicher. Man brauehte stgrkere, langere Sehmerzreize, um eine Fluehtreaktion hervorzurufen. Beim Fiittern kam es zu einem automatischen (JHnen und Sehlieflen des Mundes, aueh zu einem festen Zubeiflen. Der Augenarzt stellte eine bds. Optieusatrophie lest. Die Pupfllen reagierten prompt und ausgiebig auf Lieht. Sie waren isokor. An den Tagen zuvor wurde jedoeh festgestellt, dab die Seite der weiteren Pupille wechselte. Es kam zu koordinierten, spontanen Augenbewegungen. Eine Deviation eonjug6e war nicht mehr deutlieh. Auf a~ustische Reize kam es zum Stirnrunzeln, der Kopf wurde aber nieht in Riehtung des Reizes beweg~.

Am 6. 11. 1968 ]iegt die Pat. in starter Haltung bewegungslos mit starrer Blick- wendung naeh li. im Bert. Beide F~uste werden lest verkrampft gesehlossen. Die Beine werden nur kurzzeitig bewegt, wenn Schmerzreize gesetzt werden. Die Armeigenreflexe sind seitengleich normal auslSsbar. Es besteht kein Babinskisehes Zeichen. Die Pat. erseheint bewuBtseinsldar und reagiert auf Anspreehen dureh kurze Bliekbewegungen. •ur kiirzeste Worte wie ,,ja" oder ,,nein" werden in Art einer Eeholalie wiederholt. Das Gesproehene is~ fast stimmlos, aIle anderen Fragen werden mit ,,nit" beantwortet. Der Gesiehtsausdruck ist dabei eigentiimlivh hell, wach und die Pat. erweckt den Anschein, als ob sie alles verstehe.

Das EEG am 8. 11. 1968 zeigte dominierende 3--4 sec bilateral. Daneben fiber- lagernd 5--6 see. Stellenweise mehrere Minuten lang bilateral synchrone rhyth- mische Komplexe yon steilen und langsamen Wellen. Stellenweise vereinzelt Alpha- T~tigkeit. Keine Reagibilit~ten naehweisbar. In der unipolaren Ableitung hohe 2--3 see fiber den vorderen Seh~delregionen synehron gruppiert auftretend. Am 12. 11. 1968 im Vergleich zum 8. 1.. 1968 keine wesentliehe Bei~und~nderung. Die in dieser Ableitung auftretenden Komplexe yon steilen und langsamen Wellen best~tigen den bereits klinisch ge~uBerten Verdacht auf eine Jakob-Creutz/eldtsehe Erkrankung.

Die Pat. starb plS~zlich und unerwartet am 15. 11. 1968 naeh 5monatigem Krankheitsverlauf.

Histologiseher Untersuchungsbe/und (Prof. Dr. O. Stoehdorph). Gehirn: Auf einem Sehnitt aus der Hirnrinde feinwabiger Status spongiosus tier tieferen Rinden- sehiehten. Der Nervenzellbestand gut erhalten. Hin und wieder erkennt man Glia- zellen mit viel Lipofusein. An der Oberfl~che etwas st~rkere Faserentwicklung in der Pia-Gliagrenzsehieht. Auf einem Schnitt aus den Faseieuli optiei kein Anhalt ffir iYlarkseheidenabbau. Diagnose: Subakute spongiSse Rindendystrophie.

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R. Meyendorf and Chr. Ffrs ter

Fall 3

62j~hrige Bauersfrau mit unauff~lliger Familienanamnese, die w~hrend ihres ganzen Lebens nie ernstlieh krank gewesen war, erkrankte ganz 1~16tzlich. Anfang Dezember 1968 hatte sie noch Weihnachtseinkaufe gemacht. Wenige Tage vor Weihnachten ~uferte sic dann erstmals, sic miisse sich jetzt aufschreiben, was 31 Milch kosten, sic kfnne sich auch nicht entschliellen, was sie den Kindern sehenken solle u n d e s fiel auf, dab sie beim Einkaufen unsicher wurde, sich sonderbar verhldt und auch eigenartige Auflerungen t a t : Einmal erschienen ihr die Waren zu teuer, dann wieder zu billig; sic fragte ihr Enkelkind, ob es auch den Familiennamen trfige und beschuldigte die Schwiegertochter, sic liefe ihr urns Geld nach. Eine rasch zunehmende Vergefllichkeit fiel auf. Das Ganze fluktulerte jedoch sehr stark. Es gab Tage, an denen sic fast unaufffi, llig war und andere Tage, an denen diese Stfrungen deutlicher hervortraten. Am 23.12. 1968 wurde sic dem Nervenarzt vorgestellt, der an eine cerebrale vasoulgre InsuHizienz und an eine Raumbeschrgn- kung daehte. Er ~uBerte sich im Befundbericht fiber die Untcrsuchung u. a. fol- gendermallen: ,,Die Pat. war allseits orientiert, wirkte aber s leicht verdindert, psychomotorlsch verlangsamt, mimisch arm, etwas parkinsonoid and konnte wegen Schwindel nur mit Untcrstiitzung gehen. Im Bereich der Hirn- nerven kein sicher krankhafter Befund. Eigenreilexe seitengleich, pathologische Refiexe fehlen. Keine sicheren Sensibilit~tsstfrungen. Motorik und Koordination unsicher and langsam, jedoch nicht ataktisch oder zittrig. Das EEG war stark abnorm mit li.betonten Anomalien (niedrige 11--13 sec, bis 20 mV angedeuteter LidschluBeffekt. Hohe 2--3 see Delta-Wellen mit Maximum fiber der li. Hemisphere und Streuung zur Gegenseitc. Hohe Delta-T~tigkeit li. fast kontinuierlich, re. and gegen Ende der Ableitung eher massenhaftes Auftreten, Aktivierung dutch t tV."

Ende Dezcmber begarm die Pat. fiber Schwindel and starkes Kopfweh zu klagen, crbrach einmal und hatte Dutch/all. Sie klagte hie fiber Sehstfrungen. Am 7. 1. 1969 stellte der Nervenarzt einen inzwischen stattgefundenen ,,erhebllvhen 2sychi- schen Abbau" lest.

Die Pat . war vfllig desorlentiert, ~uSerst verlangsamt and zeigte Echolalien.

Am 9. 1. 1969 kam es zur Aufnahme in die Universit~ts-Nervenklinik wegen des Verdachts auf einen Hirntumor. Noch am Tage zuvor ging die Pat. wie gewohnt morgens um 1/a6 Uhr an ihre Routinearbeit auf dem Bauernhof. In der Klinik wirkte sic mifltrauisch, hilflos, war desorientiert and nestelte an ihrer Kleidung. W~hrend der Untersuchnng versuchte sie fortw~hrend aufzustehen. Einfache Fragen wurden richtig mit , ,ja" and ,,nein" beantwortet. Bei schwierigen Fragen perseverierte sie den gefragten Satz. Es bestand Echolalie. Bei bds. verwaschenen Pal)illen bestand eine zentrale Faciallsparese li. Sie konnte nur mit Unterstiitzung kleinsohrittig gehen, torkeltc und fiel stets nach li. Die Kraf t in Armen and Beinen war unauff~llig, ebenfalls der Tonus. Die Armeigenreflexe waren seitengleich leb- haft auslfsbar. Die Carotisangiographie re. and das Echoenoephalogramm waren unauff~llig.

Verlau]. Am 16. 1. 1969 t ra t eine zunehmende u ein. Die Pat. schaute mit leerem Blick. Sprach man sie an, so kam es zu einem Verziehen des Gesichts and zu einem L~heln. Die Arme and Beine wurden starr gehaltem Es bestand eine massive Tonuserhfhung. Die Pat. lag in eigenartiger Haltung im Bert : Beide, im Ellenbogengelenk gebeugte Arme wurden meistens parallel seitw~rts fiber die Mittellinie gehoben gehalten, so dal] sie kaum die Bettunterlage berfihrten, zum andern wurden sie rhy~hmisch nach re. and li. langsam bewegt. Einen Tag sparer sitzt die Pat. pl5tzlich erregt and roller Abwehr mit hochrotem Kopf im Bert, spricht jedoch kein Wort. Am 20. 1. 1969 ist die Facialisparese li. nicht mehr

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Idiopathisehe psycho-organische Hirnsyndrome im Prgsenium 9

nachweisbar, der Reflexsta~us ist unver~ndert. Es bestehen keine Pyramiden- bahnzeiehen.

])as EEG am 9.1. 1969 zeigte bei Ableitung mit offenen Augen instabile 7--8 sec- Grundt~tigkeit ohne erkelmbare Seitendifferenzen. ~er lagernd rasehe T~tigkeit. Dominierend unregelmgi]ige, fiberwiegend steile 3--6 sec. Insbesondere ist das EEG dureh eine diskontinuierliche, z.T. synchrone T~tigkeit mit hoher, z.T. bi- und mehrphasiseher steiler Wellen mit nackfolgender langsamer Welle yon 1,5--3 see gekennzeichnet mit Betonung fiber den vorderen Seh~delregionen und geringen Reehtsfiberwiegungen. Das EEG am 17. 11. 1969 war im Vergleich zum 9. 1. 1969 im wesentlichen unver~ndert.

Die Pneumenvephalogra/phie am 21.1. 1969 ergab Hinweise fiir eine eorticale Atrophie, besonders des Frontalhirns. Liquor: 6/3 Zellen, GesamteiweiB 85,4 mg-~ mgl3ige Vermehrung der Gammaglobuline. Die ~zintigraphie war unauffgllig.

Am 22. 1. 1969 wird vermerkt, dab das stgndige Nesteln in h~ufigere, gr6bere, langsame Bewegungsabldu/e fibergeht, die sparer besproehen werden. Es besteht ein Grei/re/lex, abet keine oralen Reflexe. :Die Pat. wird immer ~ingstlicher, ratlos, es scheint jedoeh ein affektiver Augenkontakt zu bestehen. Sic zeigt auch die Zunge auf Aufforderung. Die Pupillen sind mittelweit, isokor und reagieren prompt auf Licht. Die Bauehhautreflexe sind in allen Etagen ausl6sbar. PSR seitengleieh normal auslSsbar. Es besteht kein Babinskisches Zeichen, aber Oppenheim und Gordon sind positiv. Die extrapyramidalen Bewegungen lassen naeh und bei der Untersuchung kommt es zu starker Abwehr und zu lautem Wimmern und St6hnen. Am 26. 1. 1969 sind das l~esteln und die Spontanbewegungen vSllig erlosehen. Die Pat. ist vbllig a/pathisch und mutistisch. 2 Tage sparer kommt es zu sehreckhaften Reaktionen beim Liehteinschalten: Das Gesieht wird verzogen, die zu leiiusten geballten Hdnde 4--5real in klonisehen Zuckungen beweg~.

Am 3. 2. 1969 wird festgestellt, dab der kSrperliehe Verfall fortsehreitet. Eine sehr starke Gewiehtsabnahme hatte stattgefunden. Myoklonisehe oder andere Be- wegungsabl~iufe lieBen sieh nieht mehr feststellen. Es bestand das Bild des akine- tisehen Mutismus.

Am 5. 2. 1969 kommt es zum Auftreten yon Temperatureu um 38,5 ~ C. Die Pat. verweigert die Nahrung und muB infundiert werden. Sie liegt starr im Bert, die Krankengymnastik muB abgesetzt werden, da wegen der Muskelstarre kaum noeh Bewegungseffekte erzielt werden. -- Das EEG am 5. 2. 1969 zeigte bei offenen Augen diskontinuierIiehe, z.T. rhythmische T~tigkeit hoher, vereinzelt iiber- steuerter, s~eiler Wellen, z. T. triphasiseh, vereinzel$ mit Spitzenelementen, kom- biniert mit langsamen Nachschwankungen yon 2--3 see bilateral synehron mit Maximum fiber den vorderen Sch~delregioneu. Nur vereinzelt 8--10 sec-T~tigkeit, m~iflig fiberlagernd rasehe T~tigkeit. l~aeh Injektion yon 1 AmpuIle Valium i.e. Reduktioneu der Komplexe, die jetzt mit deutlieh verminderten Amplituden etwa alle 2 see bilateral synehron auftreten, z. T. auch Intervalle bis zu 4 see (zu Beginn der Ableitung 3 see). I)aneben intermittierend Serien uud Streeken unregelmiil]iger 2--5 sec diffus. Sparer zunehmende zeitliehe Gliedermlg dieser langsamen T~tigkeit, kombiniert mit steilen Elementen. Bis zum Ende der Ableitung stell~ sieh anf~nglich dominierende T~tigkeit nieht mehr ein!

A m 8. 2. 1969 reagiert die Pat. aueh nieht mehr auf Sehmerz-, akustische oder optische Reize. Die Temperatur liegt zwischen 38,5 ~ und 39 ~ C. Am 9. 2. 1969 Exitus letalis mit Pneumonie naeh 6wSchigem Krankheitsverlauf.

ttistologlsvher Untersuchungsbe]und (Prof. Dr. O. Stoehdorph): Auf Sehnitten aus der GroBhirnrinde ~ypiseh i'einporige Aufloekerlmg des Gewebsgrundes in den obersten Rindensehiehten. Die Molekularsehieht der Kleinhirnrinde erscheint in

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Khnlieher Weise ver~ndert. In der vorderen Zentralregion ist die ttirnrinde schmal. Die Sehiehtengliederung ist dureh eine Vermehrung der Astroeytenkerne verwiseht.

Diagnose: Praesenile s~ongi6se Rindendystrophie.

Fall g

Eine 65 j~hrige Hausfrau mit unauff~lliger Familien- und Eigenanamnese wurde am 11.11. 1964 yon einem Nervenarzt wegen einer sensorlsehen und motorls~hen Aphasie mit dem Verdacht auf einen cerebralen Ge]di[3prozefl oder elne Raumbe- sehrgnkung in die Nervenklinik eingewiesen. 3--4Woehen vor derAufnahme fielen bei der niemals zuvor ernstlieh erkrankten Pat. erstmals Sprachst6rungen auf. Sie brauehte l~nger, die Worte riehtig herauszubringen. Andere Beschwerden oder Ver~nderungen fielen den AngehSrigen nicht auf. Der ttaushalt wurde naeh wie vor versorgt, Fehlleistungen kamen nicht vor. Bei der Aufnahme war die Pat. voll orientiert. Es fiel eine deutliche motorisehe, wahrscheinlieh aueh sensorische, Aphasie auf: Auftr~ge wurden nut dann ausgefiihr~, wenn in langsamer Sprache Silbe ffir Silbe vorbuchstabiert wurde. Es bestand zus~tzlieh eine Alexie. Die Pat. wirkte im AHekt stark gest6rt. Meist l~ioheIte sie h6flich-niehtssagend. Psyehomoto- risch war sie jedoeh nieht verlangsamt, es bestand aueh keine mimisehe Verarmung. Der kSrperliche Befund war regelrecht. Der Blutdruk betrug 165/100 ram I-Ig. Die neurologisohe Untersuchung ergab eine ]ragliohe Facialisparese re., lebhaftere Arm- eigenreflexe im Vergleieh zu den Beinreflexen, Tr6mner nnd Knipsrefiex waren re. positiv, das Babinskische Zeiehen negativ. Tonus, Koordination und Sensibilit~t waren unauff~llig. Die Carotlsangiographie re. ergab keinen krankhaften Befund, der Liquor war normal.

Das BEG am 12. 11. 196g zeigte eine sehr sp~rliehe, unregelm~$ige, re. deutlieh hShere Grundt~tigkeit. Das Kurvenbild wird yon diffusen regelm~l~igeren 3--4 see- Gruppen oder Serien bestimmt, die fiber den vorderen bis mittleren Sch~delregionen betont sind und re. hShere Amplituden haben. Sp~rlieh eingestreut auch einzelne steile WeUen mit Re.-Betonung fronto-temporal.

Die Pat. wurde 1 Woehe nach der Aufnahme gegen ~rztliehen Rat wieder nach Hause genommen.

7 Wochen sp~iter kam es zur erneuten Au]nahme. Nach Angaben der AngehSrigen hatte sich der Zustand rapid versehlechtert. Die Pat. hatte nun den ,,Verstand eines kleinen Kindes", das in allem versorgt und fiberwaeht werden mullte. Sie maehte die unsinnigsten, unfiberlegtesten Handlungen und konnte nieht mehr allein gelassen werden. Sie verweigerte die Nahrung, nahm stgndig an Gewicht ab nnd muBte gegen ihr Str~uben gefiittert werden. In den letzten 5 Woehen spraeh sie kein Wort mehr, wisperte aber st~ndig unartikuliert vor sieh him Sie verkannte die Umgebung und ihre AngehSrigen. I~achts geisterte sie in der Wohnung umher und konnte sich tagsiiber stundenlang damit beseh~ftigen, eine Tasehe ans- nnd einzur~umen, die Gegenst~nde zu verstecken und mit Sehmuek zu spielen. Sie spraeh mit ihrem Spiegelbild. Wie ein Kleinkind steckte sie alles in den Mund, z. B. Seife und Perlen. Wiederholt band sie den tIund an 1V[Sbel in der Wohnung fest und hielt ihn aueh stundenlang an den Ohren. Sie weinte viel, wirkte ~ingstlich, schreekha/t und war traurig verstimmt. W~,hrend der letzten Woehen fiel auf, dab sie am ganzen Leib zitterte und dal~ sie ihre Hgnde verkramp/t hielt.

Der Au/nahmebefund ergab eine stark vorgealterte exsiccierte Pat. Der Blutdruek betrug 135/85 mm Hg. Wegen der motorischen Unruhe und der ~ingstlichen Abwehr war eine neurologisehe Untcrsuehung kaum durehfiihrbar. Die Pupillen waren seitengleich, mittelweit, rund und reagierten prompt auf Lieht. Es bestanden keine Augenmuskelparesen, kein Nystagmus nnd keine Stauungspapille, jedoch eine

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Idiopathische psycho-organische Hirnsyndrome im Pr~senium 11

fragliche Facialisparese re. Die Armeigenre/lexe, PSR und ASR waren re. stgrker als ]i. ausgepri~gt. Das Babinskisehe Zeiohen war re. sicher, li. fraglich positiv. Soweit nach Spontanbewegungen zu urteilen war, bestanden keine Paresen. Der Tonus war in Armen und Beinen erh6ht. Es bestand ein fraglieher Rigor. Die Pat. befand sich in einer hochgradige~ motorischen Unruhe, nestelte unaufh6rlieh an ihrem Sehlafrock, klammerte sich mit den H~nden an ihren eigenen Kleidungs- stiicken lest und wisperte und zlschte unaufh6rlieh vor sich bin. I)er Gesichts- ausdruck war iingstlich, schreckha/t und ratlos. Der Aufforderung, ihre Nase zu zeigon, kam sie nach. Ob sie andere Fragen fiberhaupt verstand, war nieht zu beurfeilen. Sobald man sieh ihr n~herte, wehrte sie ~ingstlich ab. ])as Pneumence- phalogramm am 19. 1. 1965 ergab eine Substanzminderung des Gehirns mit bevor- zugter cor~iealer Ver~nderung. Die Seitenventrikel und der 3. Ventrikel waron erweitert und verplumpt.

Liquor: 4/3Zellen, GesamteiweiB 20rag-~ . Elektrophorese: Deutliche Beta- Globulinvermehrung als Ausdruek eines Hirnabbaus.

Das EEG am 14. 1. 1965 zeigte nur vereinzelt eine unregelm~iBige Grundt~tig- keit. Diese ist diffus iiberlager~ yon einer fast kontinuierlichen, langsamen T~tig- keit, deren Frequenz zwischen 3--6 see sehwanl~t. Die langsame Ti~tigkeit breitot sich fiber die ganze Ableitung aus, sie ist hSher fiber den vorderen Sch~delregionen und manchmal in angedeutoten Gruppen und Serien zusammengefal]t. Keine sicheren Sei~endifferenzen.

An dem Zustand einer vSlligenDemenz ~nderte sich in den n~chsten 31/~ Wochen, bis zum Tode, niehts. Auf Reize reagierte die Pat. extrem 8vhreckha]t. Sie mni3~e kfinstlich ern~tn't werden und verstarb ganz plStzlich nach 4monatigem Krank- heitsverlauf an einer Lungenembolie.

Histologischer Untersuchungsbe/und (Prof. Dr. O. Stochdorph): Auf einem Schnitt aus dem Temporalpol ausgedehnto spongiSse Auflockerung des Rinden- bandes mit geschrumpften Gliazellkernen und durchschnittlich gut erhaltenen Nervenzellen. Diagnose: Subalcute spongiSse Encephalopathie.

Diskussion

Die 4 Fi~lle sollen a n h a n d der Li te ra tur diskut ier t und gleichzeitig sell das klinische Bi ld der Erkrankung entwickel t werden.

1. Zur Frage: fl"tiologie, Krankheitsbeginn und subaIcuter Verlau/

Eine m5gl iche/amil idre Belastung besteht bei Fal l 1. Die Mut te r s tarb im gleichen Alter an ,,friihem Al~ersb16dsinn" innerha lb kurzer Zei~. Es gibt eine erbliche Fo rm der Jakob-Creutzfeldtschen Kr~nkhei t , die bisher i n d F~illen bekannb geworden ist.

1. Sie wird besonders fiberzeugend yon Kirsehbaum [73] anhand der Familien- geschiehte Backer [72,114] dargestollt, der die Krankheit seit 1924 fiber 26 Jahre bei dem Glied Paul, seinen S6hnen lVIax und Otto und seiner Sehwester Berta verfolgte. Bei allen begann die Krankheit in der Mitre der 40er Jahre mit ~hn. licher Symptomatik. Eine weitere Schwester yon Max und Otto starb mit 40 Jahren an ,,dementia with confabulations (Korsakow type) accompanied by restless ineoordinated movements, pyramidal and extrapyramidal symptoms". Eino Autopsio wurde in diesem Fall nieht durehgeffihrt.

2. Davidson u. Rabiner [39] beschrieben die Krankheit 1939 bei 2 Brfidern und 1 Sehwester. (Der yon Bonduelle et al. vorgebraehte Einwand, diese Familien-

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geschichte sei nicht als Jakob-Creutzfeldtsche Erkrankung anzusehen, da der histologisehe Befund keinen Status spongiosus zeigte, ist nieht stichhaltig. Der Status spongiosus ist weder spezifisch, noeh eine conditio sine qua non fiir das Jakob-Creutzfeldtsehe Syndrom).

3. Friede u. de Jong beriehteten 1964 yon 2 Schwestem, die mit fast iden- tisehen histopathologischen Himver~nderungen mit 40 und 42 Jahren starben. Der Vater starb im Alter yon 39 Jahren mit einer ~hnlichen Symptomatilr.

4. Der letzte famili~re Fall wurde 1971 yon Bonduelle et al. mitgeteilt. Die Mutter und miitterliche GroBmutter des Pat., der mit 35 Jahren starb, starben im Alter yon 38 und 48 Jahren ebenfalls unter einem ~hnlichen Krankheitsbild. 2 Schwestern der Mutter sbarben innerhalb weniger Monate an ,,progressiver Demenz".

Ffir die Vererbung wird ein dominant autosomaler Erbgang angenommen.

Eine fragliehe/amili~re Belastung -- ~hnlieh wie sie bei nnserer I. Pat. gegeben ist -- besteht bei einem yon Garzuly et aL mitgeteilten Fall, bei dem die Mutter und mfitterliche GroBmutter des Pat. an ,,pr~seniler Demenz" gestorben sind.

SchlieBlieh diirfte aueh der yon den gleiehen Autoren mitgeteilte Fall einer kon]ugalen Form der Jakob-Creutzfeldtsehen Erkrankung, wie das sehr selten aueh einmal bei der multiplen Sklerose angetroffen wird, yon Interesse sein. Bei dem Ehepaar trat die Krankheit gleichzeitig unter einem ~hnliehen klinisehen Bild auf und zeigte sp~ter aueh einen analogen morphologischen Befund [53].

I n der Regel t r i t t die E rk rankung jedoeh, wie in unseren fibrigen Fs sporadisch und ohne Naehweis einer erblichen oder familis Belas tung auf.

Bei unseren F~llen 1, 3 und 4 begann sie im Spgtsommer und Herbst. I m Fall 2 Mitte Juli. Hier k~m es zu einer aku ten Verschlechterung und Kl in ikaufnahme im September. Von 82 Fiillen in der Li teratur , bei denen der Zeitpunkt des Kranlcheitsbeginns mitgeteflt wird, konnten wir ein deutliches Uberwiegen der Incidenz oder eine akute Verschlechterung des Krankheitsbi ldes im Spi~tsommer, Herbst und Winteran/ang fest- stellen (Abb. 1, S. 3).

I m Fall 1 begann die Sym pt om a t i k aus roller Gesundheit 14 Tage n~eh einer Zahnextralction. Zweimal wird in der Li tera tur fiber einen solchen Zusammenhang berichtet [95,107], einmal nach einer Mastoid- etctomie [16]. Welter werden angegeben e i n d e r E rk rankung voraus- gegangenes Sehiideltrauma, die Ent/ernung eines Meningeoms sowie Krankhei tsbeginn naeh Durchff ihrung einer ]rontalen Lobotomie [55], naeh En t fe rnung eines temporalen Staphylolcolclcenabscesses [95], naeh einer Tibia/raktur [11], Appendektomie [13] und vor allem nach einer voraus- gegangenen Angina [51] und Grippe [8,59,64,68,104] und naeh einer Bronchotmeumonie [91].

Auch ein emotionelle8 Trauma [30] spielt eine Rolle.

Das gleichzeitige Bestehen eines Allcoholabusus wird 5frets erwi~hnt [14,72,87,109] und ebenfalls h~ufig das Bestehen einer Hypertension [31,35,87,95,113], wie sie in unserem Fall 2 bestand. I n der Mehrzahl der F~lle ergibt sich jedoeh keinerlei Hinweis auf auslSsende Fak to ren

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Idiopathische psycho-organische Hirnsyndrome im Pr~senium 13

oder Begleiterkrankungen. H~ufig wird dieser Umstand besonders her- vorgehoben, insbesondere da, we die Erkrankung aus yeller Gesundheit plStzlich [51] hereinbrieht wie in unseren F~llen 1, 3 trod 4.

Die Krankheitsdauer betr~gt in der Regel unter 1 Jahr. Es sind jedoch aueh ein 10j/~hriger [83] und ein fiber 13 Jahre langer Verlauf [115] be- schrieben worden. Der kfirzeste betrug 32 Tage [52]. In unseren F/~llen dauerte die Krankheit 6 Wochen and 31/2, 4 trod 5 Monate.

Eine Geschlechtsdi//erenz besteht nieht. Die Mehrzahl der F/~lle er- krankt zwischen dem 40. und 70. Lebens]ahr [10], jedoch findet man sie in jedem Lebensalter. Der/ilteste Patient war 79 Jahre al~ [56]. Beriehtet wird aber aueh yon in/antilen Formen im Alter von 11[~ [93] und yon 3 Jahren mi~ dem Hinweis auf eine mSgliche Verwandtsehaft zur Alpers. schen Krankheit [5, 37].

Zu den Erstsymptomen

Unter 144 ~gllen, die wir fiberblicken, wurden 57real psyehopatho- logisehe, 46real neurologische, 29real gemiseht-psyehopathologiseh- neurologische und 12real Allgemein. und uncharakteristische Symptome gez~hlt.

Psychopathologische Erstsymptome sind : 1. Konzentrations-, Merkfiihig- keits- und GediichtnisstSrungen. 2. Depressiv-asthenische Syndrome. 3. J~ngstlich-agitierte Zustandsbilder und erh6hte Reizbarkeit.

Neurologische Erstsymptome sind: 1. Gang-und SehstSrungen. 2.,,Rheu- matisehe" Beschwerden in Form von Schmerzen in den Gliedern oder Kreuzschmerzen. 3. Sehwindel, Koordinations- und Sprachst6rungen.

Unter den Erstsymptomen der Krankheit finden sich auch ein Ver- folgungs- [58] und ein Vergiftungswahn [114], paranoide Wahnideen und ein Inzestwahn [87] und ein katatoner Stupor [114]. Ferner kann der Beginn der Erkrankung auch mit Erbrechen und einer Enterocolitis [100], Gewiehtsverlust und Anorexie [104], Fieber [77], Kopfschmerz and all- gemeinen Besehwerden [90], Mfidigkeit und Kopfsehmerz [82] nnd mit Schlaflosigkeit [90] einhergehen.

Bei unseren Kranken waren clio ers~en Anzeiehen und Symptome bei zVall 1: Apathie, Interesselosigkei~, Mfidigkeit, Sehwindelanf~lle und Seh- und Gang- st6rungen, bei Fall 2: Tremor der H~nde und Ged~ehtnisstSrungen, bei Fall 3: Gliedersehmerzen und -reiBen, EntsehluBlosigkeit und Mil]trauen den Angeh6rigen gegenfiber und bei Eall d: Sprachst6rungen derart, dab es 1/inger clauerte, die Worte riehtig herauszubringen (h/isitieren).

Der Krankheitsverlau] kann in 3 Stadien eingeteilt werden: 1. Stadium uncharakteristischer und vieldeutiger allgemeiner, psy-

chiseher und neurologischer Beschwerden. 2. Entwickiung der Demenz und sehwerer psyehotiseher und neuro-

logischer Symptome, insbesondere extrapyramidaler Art.

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3. Eintreten des Mutismus mit oder ohne anhaltende Hyperkinesen bis zum Tode (akinetisch oder hyperkinetiseh).

Zu den uncharakteristischen Symptomen des 1. Stadiums gehSren StSrungen des Schla/wachrhyth~nusses. Unsere 1. Patientin lift an ex- tremer Mfidigkeit w~hrend des Tages [59,73,100] und an Sehlaflosigkeit [30, 59, 68, 72, 81, 87, 90,100,108] des Naehts.

Es ist ein Fall besehrieben, der beim Essen einschlief [82], ~hnlich wie das yon der Encephalitis epidemica bekannt ist.

Sehr h~ufig wird auch auf einen plStzlieh eintretenden lc6rperlichen Ver/all mit Gewiehtsverlust [30, 49, 51,64, 71,91, 95,104,107, i21] und auf das Bild einer rapiden Voralterung [49,72,94] hingewiesen, wie es vor aUem bei unserer ersten Patientin der Fall war, die in 3 Wochen um Jahre gealtert ersehien und in dieser Zeit 30 Pfund abnahm. Aber aueh die 2. und 3. Patientin verloren sehr stark an Gewicht. Es handelt sieh hierbei wahrseheinlich um einen zentral bedingten (diencephalen?) Marasmus.

He/tiger Kop/sehmerz [87,90,92,108] t r i t t ebenfalls hs zu Krank- heitsbeginn auf. Er wird auch in Verbindung mit Sehwindel und Er- brechen [35], mit Mfidigkeit [82] und als besonders lokalisierter Schmerz im Hinterkopf und fiber dem Seheitel erw~hnt [59].

~Jber Erbrechen und Dureh/~lle wird nun der in der Literatur relativ h~ufig berichtet [4,18, 30, 31,47, 56,91,100,114], obwohl diesen Sym- ptomen in der Regel keine weitere Bedeutung zugemessen wird. Es litten jedoeh bereits alle 3 Fi~lle Jakobs an gastrointestinalen Beschwerden.

Von unseren 4 Patientinuen t ra ten bei den F~llen 1 und 3 im ersten Stadium der Erkrankung ebenfaUs Erbrechen und Durchfi~lle auf. Die erste Patientin wies auch fleckfSrmige, fiinfmarkstfiek- bis handteller- grol~e, dunkelbraun-gelbliche Verf~rbungen der Haut am Rumpf und Extremit~ten anti Stadler hat auf die ,,ganz aufierordentlich gro~e" klinische und pathologisch-anatomische ~12anlichkeit der spastisehen Pseudosklerose mit der Pellagra aufmerksam gemaeht. Josephy regte bereits 1935 an, der Pellagra-~rage in diesem Zusammenhang naeh- zugehen und glaubte, dab zwar nieht bei allen Fi~llen der Jakob-Creutz- feldtschen Erkrankung an Pellagra gedacht werden mfisse, aber bei jenen, die mit ttauterseheinungen und Durehfi~llen einhergehen.

Scholz sieht die histo-pathologischen Ver~nderungen bei der spastischen Pseudosklerose jedoch als wesentlieh ausgepr~gter und ausgedehnter an, als das bei der Pellagra der Fall ist [106]. Anderseits sieht er im Status spongiosus keine Ver~inderung, die fiir eine bestimmte Krankheit spezifiseh w~re. Der Status spon- giosus stelle vielmehr eine Reaktionsform des Zentralnervensystems dar, die u. a. bei gef~Babh~ngigen StSrungen, bei bestimmten entziindliehen Prozessen und bei degenerativen Erkranku~gen anzutreffen sei [105].

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Idiopathische psycho-organische Hirnsyndrome im Pr~senium 15

Van Rossum [118] nahm noch 1968 in seinem Handbueh-Beitrag fiber die Jakob-Creutzfeldtsche Erkrankung an, dal] es sich um ein rein heredit~r-degeneratives Leiden handelt, bei dem ,,exogene Faktoren keine Rolle in der Pathogenese spielen". I m gleichen Jahre erschien die Arbeit yon Gibbs, Gajdusek, Asher, Alpers, Beck, Daniel u. Matthews, in der mitgeteilt wurde, dab es gelungen war, die Krankhei t auf Schim- 19ansen zu ~bertragen [54; s. auch [9,55]: Durch Injektion einer Hirn- biopsie-Probe yon Patienten konnte nach 12 und 14 Monaten ein analoges klinisches und histopathologisches Bild einer subalcuten spongiSsen Encephalopathie bei den Affen reproduziert werden. Inzwischen ist es :Bonduelle et al. [13] bei einer famili~ren Form ebenfalls gelungen, das Krankheitsbild nach Inoculation einer Hirnbiopsie-Probe bei einem Sehimpansen zu reproduzieren. Heute n immt man an, dal3 die Jakob- Creutzfeldtsche Erkrankung zur Gruppe der ,,slow virus diseases" gehSrt. Der Versuch jedoeh, den ,Er reger" zu identifizieren durch Suche nach Serum-AntikSrper der bekannten Viren bei 13 Patienten und 10 infizier- ten Sehimpansen ist bisher gescheitert [22].

Aufgrund der bisher vorliegenden Beobaehtungen kann angenommen werden, dal~ eine besondere genetische heredo-famili~re Rezeptivit~t zu bestimmten Viren besteht [13] und da~ auslSsende Faktoren, einschlie~- lich isch/~mischer Episoden und anderer Insulte, wie Sch/ideltrauma, Narkose, Hypoglyk~mie, Operationen (Zahnextraktion bei unserer 1. Patientin !) ein bis dahin inaktives latentes Virus im Z N S zur Aktivitiit provozieren kSnnen [56]. Daffir sprieht auch die in den letzten Jahren gemachte Beobachtung, da~ seheinbar rein degenerative Prozesse, die jedes Zeiehen einer entzfindlichen Genese vermissen lassen, doch viral bedingt sein k6nnen [35].

Brunet al. (24] zeigten anhand eines Falles, dal] der Monoamin-Metabolismus sehr gest6rt war. Im Liquor waren die Spiegel der Catecholamine erheblieh ernied- rigt. Die sehr starke Erniedrigung der ttomovanilinsgure im N. caudatus und putamen korrespondierte mit den ausgopr~gten degenerativen Vor~nderungen in diesen Gebieten. Es wird aueh hier angenommen, dal] eine ,,slow virus infection" fiir die St6rungen des •onoamin-Stoffweehsels verantwortlich ist. In diesem Zusammenhang ist eine weitere VerSffentlichung yon Braham [19] yon Interesse, der bei einem klinischen Kranl~heitsbild, das als Jakob-Creutzfeldtsche Erkrankung diagnostiziert wurde, einen sehr einch'ucksvollen Erfolg in der Behandlung mit Adamantine erzielte. Diese Beobaehtung bedarf jedoch erst nooh einer Best~tigung, da es g~nzlieh unwahrscheinlich ist, d~B bereits eingetretene morphologisehe Ver- ~nderungen, die bei diesem Krankheitsbild eine grebe Rolle spielen, entscheidend beeinflul]t werden k6nnen. Zudem gehSr~ es zum natiirlichen Krankheitsverlauf, dab es zu erstaunlichen vortibergehenden Besserungen kommen kann, worauf noeh eingegangen wird.

2. Die neurologischen St6rungen

Die mannigfaltigen ldinischen Bilder und Verlaufsformen der Jakob- Creutzfeldtschen Erkrankung werden eher verst~ndlich, wenn der

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anatomisch-lokalisa~orische Befund im Auge behalten wird, wie ihn van Rossum angibt [118]:

Man weiB heute, da[~ neben der Atrophie der Groflhirnhemisphgtren und des Cerebellums, vor allem die extrapyramidalen Kerne: N. eaudatus, putamen (neo- striatum) in 7 ~ der F~ille, pallidum in 69 ~ i~1. subthalamicus in 43 ~ N. niger in 340/0 und N. ruber in 500/0 der F~lle degenerieren. In der H~lfte der F~lle wird das Cerebellum beSroffen. Es kommt zur Degeneration der Purkinje-Zellen und der Zellen der Nuclei, besonders des ~T. dentatus. Im Hirn~tamm werden Thalamus, unterer Olivenkern, die Brfickenkerne, Corpora quadrigemina und HypoShalamus in dieser Reihe der H/iufigkeit naeh betroffen. Von den Hirnnerven komm~ es vor- nehmlich zur Degeneration der Kerne yon III , IV, V (N. tractus deseens), VII und VIII. Degeneration der Kerne V (motor), VI and IX wttrden bisher nicht berichtet. Die Forderh6rner degenerieren in 50 ~ der F~ille.

Da innerhalb sehr kurzer Zei~ die verschiedensten hirnanatomischen Einheiten befallen werden, kommt es zu einem aul~erordentlich starken Fluktuieren der Symptomatik. Auf den ,,gro[Jen Wechsel in den Erschei. nungen" hat te bereits Alzheimer und spi~ter Bostroem hingewiesen. Innerhalb weniger Stunden kann man vor einem ganz verschiedenen Zustandsbild stehen. Ausdrficklich hingewiesen wurde inzwischen auf das Fluktuieren yon Kopfschmerz [82], SehstSrungen [66,72,94], Par- /isthesien [70], Hyperalgesie [36], Motili~/itsstSrungen [6,107], Ataxie [40], Nystagmus [36, 70], ReflexstSrungen [6] und auch auf den starken Weehsel der Bewufltseinlage [23, 35, 59,107,113,116].

SehstSrungen, die aueh bei unserer ersten Patientin yon Anfang an mit zum Krankheitsbild gehSrten, veranlal~ten Heidenhain (1929), einen weiteren klinischen Typus der Jakob-Creutzfeldtschen Krankhei t mi t vornehmlichem Befall des Occipitallappens aufzustellen. Es kSnnen H emianopsien [17,53,60,84], ZentraIJcotome mi~ Quadrantenaus/ all [53] und totale Blindheit [7,33] auftreten, ffir welche h/~ufig eine Anosognosie besteht [59, 77, 95].

Die SehstSrungen werden im fibrigen sehr versehiedenarCig besehrieben: Die Pat. klagen fiber eine allgemeine 1Yfinderung des SehvermSgens [82,92,107], Ver- schwimmen der Gegenst~nde vor den Augen [60,70,72,95] und Verschleehterung des Nachtsehens und empfinden, man sehe wie dutch einen Sehleier [59]. Ferner klagen sie fiber Reliefversehiebungen, dab die Gegens$~nde fibereinander versehoben erseheinen [20], oder dal~ sie auf den Pat. zukommen [23,95], daft die Farben ver- weehsel~ oder auch rote und griine Striche gesehen werden [20,59]. Es sind aueh F~lle yon Mikropsie angeffihrt[9,70], w~hrend Kirschbaum[72] mikroptische Halluzinationen beschreibt.

Der Augenhintergrund is~ in der Regel normal. Auf das Fehlen einer Stauungspapille wird immer wieder ausdrfieklich hingewiesen. Es gibt aber Ausnahmen [23]. Auch unsere 3. Patien$in zeigte beiderseits ver- waschene Papillen. Creutzfeldt erw/ihnt eine fragliche temporale Ab- blassung der PapiUe und eine abgeblal~te, aber nicht atrophische Papille wird besehrieben [92]. Bei unserer 2. Patientin will der Augenarzt 3 Mo-

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Idiopathische psycho-organische Hirnsyndrome im PrSsenium 17

n~te nach Beginn der Erkrankung einen Fundus hypertonicus I und 4 Wochen sp/~ter eine beidseitige Optieusatrophie festgestellt haben.

Die Lichtreaktionen der Pupillen waren bei unseren 4 Patientinnen in allen F~llen prompt. Geringe und tr/~ge Lichtreaktionen werden er- w~hnt [6, 72]. Die 1. Patientin zeigte im Verlaufe der Erkrankung zeit- weise eine entrundete Pupille [63, 66, 72] und bei der zweiten weehselte wiederholt die Seite der weiteren Pupille. Daneben bestand zeitweise ein v611ig isokorer Befund.

Jakob berichtete fiber /luktuierendes Doppeltsehen bei einem seiner F/~lle. Augenmuskelparesen [31,35,66,95] treten aber nieht h/~ufig auf. D~gegen wird 6fter auf ein Betroffensein des N. [acialis hingewiesen [6, 62, 66, 70, 72, 77]. Unsere 3. Patientin zeigte vorfibergehend eine zentrale Facialisparese.

Schwindel [60,66,72,75,95] war bereits Symptom bei allen 3 F~llen Jakobs. Der damit h/~ufig verbundene horizontale [70, 95,104,107], ver- tikale [58, 70, 95] oder auch Endstellnystagmus [66, 90] ist wahrscheinlieh vornehmlich Hinweis auf Befall des Kleinhirns. Desgleiehen aueh die GleichgewichtsstSrungen in Gestalt der Stand- und Gangataxle, die bei unserer 1. und 2. Patientin sehr stark ausgepr/igt waren. So sind dann auch Intentionstremor [36, 59, 82,113] und Dysdiadochok~nese [i 3, 24, 58, 94] h/~ufig angetroffenes Symptom.

Dieser Symptomenkomplex hat zur Einteilung einer weReren kli- nischen Variante, der cerebelliiren oder atalctischen Form der Jakob- Creutzfeldtschen Erkrankung geffihrt.

Die Gangst6rungen werden auch sehr verschiedenartig beschrieben: Stampfend und sehleudernd (J~kob), unsieher [47, 59,113], breitbeinig [66,113], un- gesehickt [58], w~nkend [59], spastisch [66], steif [6, 26], steif aber nicht spastiseh [59] und aueh als kleinsehrittig und langsam [59].

SprachstSrungen [24] sind ein sehr h/~ufiges Symptom. Eine motorische [53,107], wahrseheinlieh aueh eine sensorische Aphasie [35] war bei unserer 4. Patientin Grund der Klinikeinweisung. Auch bei der 1. Pa- tientin kam es naeh mehrw6chigem Krankheitsverlauf zu aphasisehen und apraktisehen [13,35,84,104] St6rungen. Es kann aueh zu Wort- /indungsstSrungen [35, 84], Jargonaphasien [26, 27, 70], KSrperschema- st5rungen [70] und Gerstmann-Syndrome [13,31,107] kommen, wie es sich bei der 1. Patientin im sp/~teren Verlauf der Krankheit entwickelt hat.

Die ebenfalls sehr h/~ufig zu beobaehtende ArtikulationsstSrungen [56, 82, 90] sind sehwer zu besehreiben oder abzugrenzen. Naeh Bostroem sei eine ,,verwaschene, dysarthrisehe, oft kloBig oder pseudobulb/~r klingende Spraehe, die weder als eerebell/~r noeh als parMytisch angesproehen wer- den k~nn" eharakteristiseh. Jakob land Sflbenstolpern und Sprach- st6rungen yon bulb~rem Char~kter.

2 Arch. Psychia~. Nervenkr., Bd. 218

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Creutzfeldt bezeichnete die Sprache als ,,abgehackt und stakkato- artig". Eine ,,l~ngsame, unbeholfene" Sprache fand tteidenhain. Uns fiel vor allem die monotone [38] und tonlose Spraehe auf, auf die sehon Alzheimer [6] aufmerksam machte.

Neben den aphasischen und Artikulationsst5rungen kommt es noeh zu motorisch-sprachlichen Entiiu[Jerungen, die wit als extrapyramidale Enthemmungsvorgiinge ansehen und die deshalb von besonderem Inter- esse sind, da sie aueh bei endogenen Psyehosen gelegentlich anzutreffen sind: Im Verlaufe der Krankheit kommt es sehr oft zu Episoden von lang anhaltendem enthemmten Au]schreien [36, 59, 72,114]. Eine solche Episode enthemmten Schreiens beobaehteten wir bei der 1. und 3. Patientin.

Wir beobaehteten jedoch schon vorher, wie die 2. Patientin st~ndig leise vor sich herzureden schien und bei der 3. fiel ein fortw/~hrendes Wimmern und St6hnen auf, das sieh bei der Untersuehung steigerte. Die letzte Patientin schlieBlich, bei der die Aphasic best~nd, wisperte und zischte w&hrend der letzten 5 Wochen st/~ndig unartikuliert vor sich hin.

Diese motorisch-lautlichen Ent/~uBerungen sind wiederholt be- schrieben worden [35, 66, 70, 72, 76,104,118] : Creutzfeldt wies sehon darauf hin, dal3 die Patientin tagelang den Namen der Pflegerin schrie.

Sensibilitiitsst6rungen zeigen sieh vor allem zu Beginn der Erkrankung in Form ,,rheumatiseher" Besehwerden [59,94], auf die Jakob [66] sehon aufmerksam maehte. Sein erster Fall klagte fiber ,,krampfartiges Ziehen und Taubheitsgeffihl in den Beinen". Kreuzsehmerzen [40,72] gingen dem schweren Krankheitsbild bei unserem Fall 3 voraus. Es werden aueh Schmerzen, z.T. sehr heftiger Art, in Armen and Beinen [6,59,119] angegeben. W/ihrend eines 6j/~hrigen Verlaufes st~nden bei einem Fall tIeidenhains Sensibilit/~tsst6rungen ganz im Vordergrund. Diese kSnnen sieh in Form yon Par~isthesien [23,53,55, 95,111], K~lteparasthesien [66, 82], Hyper/~sthesien und IIyperalgesien [59,114] bemerkbar maehen. Es kann aueh zu einem eortiealen Sensibilit~tsverlust in Form yon Aste- reognosie [46,59,61,107] oder der Vernachl/~ssigung eines Gliedes [23] kommen.

Atrophien, die amyotrophe Form der J~kob-Creutzfeldtsehen Erkran- kung, die in 21~ der F/ille [118] auftreten, konnten wit bei keinem unserer Patienten feststellen. Ebenfalls keinFibrillieren oderFasciculieren [5,11,56, 96,110]. Die Atrophien betreffen vornehmlieh die distalen Ex- tremit~ten [11, 14,15], insbesondere die Handmuskulatur [5,11,48, 96, 97].

Der Muskeltonus ist in der Regel erhSht, abet aueh einer starken Flulctuierung unterworfen. Unsere 4 Patientinnen zeigten alle im Verlaufe der Krankheit eine starke Tonuserh6hung. Nieht immer sind sieh die Beobaehter sehlfissig, ob die TonuserhShung im Sinne einer Rigidit~it [90, 95,114] oder einer S19astilc [36, 56, 72, 90, 94] zu beurteilen ist. Es kommt aber aueh zu Hemilgaresen [53,58,95,113], wie sie unsere 1. Patientin

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Idiopathische psycho-organische Hirnsyndrome ira Prgsenium 19

vortibergehend im Ansehlug an die Angiographie zeigte. Aueh eine spastische Paraparese [53] und tetraspastische Bilder [35,104] werden erw/ihnt. Neben dem Hinweis auf Opisthogonus und Nackensteifigkeit [23, 59, 95, 96] wird abet ausdrficklich ein herabgesetzter Muskeltonus fest- gestellt [35, 66,113].

DaB der Re/lexstatus sowohl bei den Eigen- als aueh bei den Fremd- reflexen ganz unterschiedliche Befunde ergeben kann, ist nach allem, was wir yon den neurologischen StSrungen bisher wissen, zu erwarten. Es sind aber sogar normale Reflexe bei bilateralen Babinskischen Zeichen und Myoklonien beschrieben worden! [100]. Anderseits kann man das Babins~ische Zeichen und andere, die Hinweis auf eine Pyramidenbahn- sch/idigung sind und lange als conditio sine qua non der Diagnose einer Jakob-Creutzfeldtschen Erkrankung galten, ausnahmsweise einmal fehlen [56, 70], wie das bei unserer letzten Patientin aueh der Fall war.

Generalisierte epiIeptische An/i~lle konnten wir in keinem unserer Fiille beobach~en. Sie werden jedoch sehr hiiufig, insbesondere im Endstadium der Krankheit , beschrieben [35, 39, 66, 73, 94, 95, i 11,113]. Es kann auch zu Jackson-An/dllen [35,81,111], zu /okalen Adversiv-An]iillen [113] sowie zu Strec~- und Delcorti]~ations]cr~imp/en [35,100] kommen.

Die extrapyramidalen StSrungen

I m zweiten Stadium der Erkrankung wird die Symptomat ik der ge- stSrten Willkiirmotorik yon schweren, automa~isch ablaufenden Bewe- gungsstSrungen/iberlagert.

Die 1. Patientin, bei der histologisch eine charakteristische Jakob- Creutzfeldtsche Erkrankung festgestellt wurde, zeigte Myoklonien und sp/~ter massive hyperkinetische St6rungen. Die iibrigen 3 Patientinnen, bei denen eine spongiSse Encephalopathie vorlag, zeigten keine Myo- klonien oder hyperkinetisehe BewegungsstSrungen. Dagegen entwiekelten sich, bei der 2. und 3. Patientin, eigenartige Haltungsanomalien und stereotype Stellungen der Gliedmaflen verbunden mit einem starken Rigor, und bei der letzten Patientin Grei]bewegungen und Grei]re]lexe [36,48, 59, 66, 77, 90,107,113,114].

Bei der 1. Pat., die auch ein kramp]ha]tes Sich-]est.Klammern am Untersucher zeigte, entwickelte sich das extrapyramidale Syndrom folgendermallen: Die zu Anfang festgestellten Verlegenheitsbewegungen steigerten sich zu einem immer stiirker werdenden BeschS/tigungsdrang. Zu gelegentlich ~uftretenden Myoklonien im Bereich des Halses traten solche an beiden Armen und vereinzelt an den Beinen hinzu. Die sich entwickelnden massiven extrapyramidalen Bewegungsabl~iufe, die fast 6 Wochen lang ununterbrochen Tag und Nacht anhielten, schienen aus den myoklonischen Bewegungsabl~ufen direkt hervorzugehen. Zun~chst kam es zu einem gleiehm~Big anhaltenden grobschl~gigen Ruhetremor beider tt~nde, zu immer grSberen Zuchungen einzelner Muskelgruppen beider Arme, die sich bis zum choreatischen Bewegungssturm steigerten: Die Arme wurden 10--20 cm in die Luft

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geworfen und fielen auf die Bettdecke zuriick. Die Bewegungen waren bilateral, re. immer ausgepr~Lgter als li. und durch taktile, akustische und optische Reize (Einschalten des Lichts) auslSsbar. Es kam zu einem hemiballistischen Syndrom, das im re. Schulterg(irtel lokalisiert war. Andererseits zeigten sich auch zeitweise tr~ge, wurmfSrmige, athetotische Hyperlcinesen in den distalen oberen Extremit~ten- abschnitten. Bei der Beri~hrung der Handinnen]li~ehen kam es zu Greifbewegungen und einem Umklammerungsre]lex und zu Sehnappbewegungen des Mundes und mehrere Minut~n anhaltenden Schnauzkr~mp/en, die auch spontan auftraten. Nie kam es zu einem Sistieren des hyperkinetischen Syndroms, nur gelegentlich zu einer leichten Abschwi~chung. Auch naehts hatte die Pat. die Augen weir auf- gerissen, sie schien iiberhaupt nicht zu schlafen.

In den letzten 3 Wochen vor dem Tode zeigte sich eine anhaltende Deviation eonjugge. Dabei blieb der Kopf in einer extremen Re.-Lage auf dem Kissen, in die er auch zuriickkehrte, wenn er passiv bewegt wurde. Es kam zu einer immer stirker werdenden, abet lluktuierenden Tonusvermehrung in allen Gliedern, zu llulctuierenden, bilateralen Pyramidenbahnzeichen, die in den letzten 2 Wochen vor dem Tode konstant blieben. In der letzten Woche vor dem Tode lieBen die extrapyramidalen Bewegungen nach, bis sie 3 Tage davor ganz verebbten.

Das Feh len oder Auf t r e t en yon Myolclonien h a t un t e r ande rem zu der Iclinischen Einteilung der Jakob-Creu tz fe ld t schen K r a n k h e i t solcher F~l le mi t u n d ohne Myoklonien geft ihrt . N ich t immer lassen sich die hyper - k ine t i schen Bewegungss tSrungen jedoch e indeut ig definieren. Creutz- fe ld t spraeh z. B. yon , ,cort icalen Zuckungen, die ba ld nur rechts , ba ld beiderse i t s au f t r e t en" und bezeichnete sie als , p s e u d o s p o n t a n e Zuckun- gen" . E r sprach auch v o m , ,F l a t t e rn der Ges i ch t smusku la tu r " . S tender [114] beschr ieb , , ruckar t ige , zuckende Bewegungen a m Kopf , l~umpf und Gl iedern" , die eine Regelm~13igkeit n i ch t e rkennen liel~en.

Inzwischen sind r h y t h m i s c h e [33,48] und tage lang u n u a t e r b r o c h e n anha l tende , u n d auch t e rmina le Myoklon ien [48, 82] beschr ieben worden. I m m e r wieder wird auch d a r a u f au fmerksam gemacht , dab sich die Myoklon ien du tch akust ische, opt ische und t~kt i le Reize oder S t imula t ion v e r s t i r k e n lassen [13,48, 56, 70, 77, 84,107].

Diese d u t c h Sinnesreiz aus l6sbaren myoklon i schen Zuckungen zeigen sieh h~ufig schon in einer ,,Schreckhaltigkeit", mi t der die P a t i e n t e n be im Be t r e t en des Zimmers , be im Lich te inscha l t en oder auch bei einer nur leisen Berf ihrung reagieren. Uns scheint diese , S c h r e c k h a f t i g k e i t " sogar ein r e l a t iv charakter i s t i sches Zeichen ffir die Jakob-Creu tz fe ld t sche Er- k r a n k u n g im Gegensatz zu anderen p r i s en i l en und demen t iven Prozessen zu sein.

Die Bewegungsst6rungen der 2. und 3. Pat. entwickel~en sich anders: Sie gingen in ein mehr alcinetisch-athetoides Syndrom mit eigentflmlichen stereotypen Bewegungs- ablC~u]en und Haltungsanomalien fiber.

Die 2. Patientin wurde bereits 3 Monate nach Beginn der Erkrankung, 2 Monate vor dem Tode, angetroffen, wie sie beide Arme hochhielt ,,wie ein Dirigent, der unmittetbar davorsteht, den Einsa~z zu geben". Die Hinde wurden langsam bewegt, ,,aber nicht mit athetoiden Verbiegungen, sondern mit sehr langsamen, aber koordiniert ablaufenden Bewegungen, teilweise gleichzeitig mit beiden H~nden

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und Unterarmen, teilweise abwechselnd. Auf der Unterlage nestel~ sie an der Decke, dann gehen die Arme wieder in die HShe". Einen Monat sparer liegt sie in steifer Haltung bewegungslos mit starrer Blickwendung n~ch li. im Bert und hglt den re. Arm abgewinkelt im unbequemer Zwangshali~ung 20 cm fiber der Bett- decke. Aueh der ]i. Arm ist spastisch abgewinkelt, beide F~tuste werden lest ver- ]cramp/t geschlossen.

Die 3. Pat. lag ca. 6 Woehen naeh Beginn der Erkrankung mit erhobenen, nur wenig gebeugten, seitw~rts geha]tenen Armen im Bert und bewegt diese langsam naeh re. oder li. Sie ist st~ndig am Nesteln. Dieses geht in grSbere, langsame Be- wegungsabl~ufe fiber: Beide F~tuste werden lest geschlossen, 5ffnen sich langsam und die Finger nehmen eine Krampfstellung ein. Die re. Hand in Art einer Sehwur- hand, die li. Hand, indem der Daumen zwischen Zeige- und Mittelfinger gepreflt wird. Bei jedem st~rkeren taktilen oder akustisehen Reiz kommt es zu ~uflerst ~ngstlich-abwehrenden t~ealctionen. Dabei werden die Arme mit aller Kra]t gegen die Brust gepre[3t, dann kommt es zum Strecken des re. Armes nach unten, w~hrend der li. Arm gleichzeitig rhythmiseh, langsam, die Mittellinie iiberkreuzend, nach oben geffihrt wird. Es bestand ein Grei[re]lex, keine oralen Reflexe. Man konnte die Pat. an den auf die Brust geprel3ten Armen yon der Unterlage aufheben. 5 Wochen nach Beginn der Erkrankung, i Woehe vor dem Tode, entwiekelte sich das Bild des aldnetischen Mutismus: Die Pat. liegt bewegungslos mi~ abgewinkelten Armen, im Ellenbogengelenk gebeugt im Bert. Beide ]~uste sind fest gesehlossen. Bei der Untersuehung kommt es zu ge]creuzten Streclcstellungen der Arme. Der re. Arm wird naeh unten, der li. nach oben gestreckt.

Die 4. Pat., bei der die Aphasie Leitsymptom der Krankheit war, zeigte weder Myoklonien und andere grSbere hyperkinetische Bewegungsst5rungen, noch das mehr akinetiseh-athetoide Zustandsbild. Bei ihr stellte sich auch nieht unmittelbar vor dem Tode das Stadium des akinetisehen Mutismus ein. Etwa 2 Monate naeh Beginn der Erkrankung hielt sie die dargebotene H~nd lest und klammerte sich mit einem Umklammerungsreflex lest. Sie blieb jedoch sti~ndig in einer hochgradigen motorischen Unruhe, indem sie unaufhSrlich an ihrem Sehlafrock und dem Bettzeug nestelte und sich auch mit den tt~nden an den eigenen Kleidungsstficken s klammerte. Der Gesichtsausdruck blieb ~ngstlich, sehreckh~ft, ratlos. An diesem Zustandsbild einer v511igen Demenz, die auf Reize extrem sehreckhaft-~ngstlich reagiert, ~nderte sich bis zum Tode nichts.

Es wurden inzwischen athetotische [56, 59], ballistische [53, 56], chore- atisehe [56], ehoreo-athetotische [8, 33, 53,107] und ballistisch-chorei]orme [81] BewegungsstSrungen besehrieben, sowie ~uch Torsionsbewegungen [58] und Pro- und Sul~inationsbewegungen der Arme [114].

I n den ausffihrliehen Krankengeschieh ten st513t m a n aber immer wieder auf eingehende Beschreibungen solcher BewegungsstSrungen, die mi t den oben aufgeffihrten noeh n icht treffend genug bezeichnet sind, und die wir aueh bei unseren P a t i e n t i n n e n beobaehte ten : So werden ,ziellose Bewegungen der oberen Ex t r emi t~ t en" [107], ,,l~ngsame, rage, inkoh~rente, s tereotype Bewegungen mi t Armen" [113], , , langsame, in toniseher A n s p a n n u n g katalepsie~hnliche" [59] und ,,w/~lzende, sehl~n- gelnde Bewegungen" [114] beschrieben. Auch die yon uns im Falle 2 u n d 3 beobachtete Adduktionsstellung der Oberarme [58,104], die im El lenbogengelenk stark gebeugten [104,107,113], wie uueh die eigen-

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tiimlich zu FSusten geballten H~nde [6,59,70,95] wurden beobachtet. Kirsehbaum [72] wies auf die mit aller Kraf t auf die Brust geprel~ten und gekreuzten Arme hin, ein Ph~nomen, das auch bei unserer 2. und 3. Patientin auftrat . Induzierte Bewegungen erw~hnt Heidenhain: 57~ch dem Heben des linken Beines folgt naeh einigen Sekunden das Heben des linken Armes. Auch die AuslSsung eines Bewegungsablaufes durch Beklopfen der Stirn [96] und die naeh Art eines Tortieollis extreme Seit- w~rtshaltung des Kopfes, zeitweise in Verbindung mit einer Deviation eon]ugde [92,100], sind verzeiehnet worden. I m Anfangsstadium zeigte unsere 1. Patientin Grimassieren [104,107,114].

Charakteristisch ffir den sp/~teren Verlauf ist aber der zur Maske erstarrte Gesichtsausdruck [40,90,100], der mit den weir aufgerissenen Augen [56] jedoch eigentfimlich ,,sprechend" wirkt, so dal~ die An- gehSrigen auch bei unseren Patientinnen stets der Ansicht waren, da$ die Kranken sie bis zuletzt erkannten, sich aber lediglich nur nicht /~uSern konnten. Diese Beobachtung ffihrte sogar - - sicher irrtiimlicher- weise - - bei Davison u. Rabiner [39] zu der Ansicht, dal~ trotz schwerster neurologischer und psychopathologischer Symptomat ik bis zuletzt keine Demenz eintrat.

3. Die psychopathologischen StSrungen

Die Psychopathologie der Jakob-Creutzfeldtsehen Erkrankung wurde - - mit Ausnahme der Originalkrankengeschiehten -- in der Literatur oft vernachls Mit der Feststellung, dal~ es sieh um einen dementiven Prozel~ handelt, erschSpft sich in der Regel jedes weitere psyehopatho- logisehe Interesse, was vor allem aus den sps Sehilderungen des psychischen Befundes in den Krankengeschiehten - - im Gegensatz zum neurologischen Befund -- hervorgeht. Jakob brachte seine Verwunderung aber gerade aueh den sehweren mannigfaltigen und weehselnden psychi- schen StSrungen gegenfiber zum Ausdruck. Auch Creutzfeldts Full befai~t sich sehr ausffihrlich mit der Psyehopathologie.

I m folgenden soll versucht werden, die Psychopathologie systematiseh der Schwere und Hs der StSrungen entsprechend, darzustellen.

Die sich raseh entwickelnde Demenz ist das eharakteristische und nie fehlende Merkmal der Krankheit . Eine bemerkenswerte Ausnahme einer weniger stark ausgeprs Demenz schildert Colmant [35]. I t ier handelt es sich um einen unilateralen, cortico-thalamischen Befall. Anderseits wird aueh yon einem Patienten beriehtet, bei dem eine sehwere pro- gressive Demenz ohne grobe organneurologische Ausf~lle beobachtet wurde [53]. Bei der Klinikau/nahme besteht in der t~egel bereits ein sehweres psychoorganisches Syndrom mit Orientierungs- und hi~ufig auch BewufitseinsstSrungen. Die psychischen Ers t symptome sind jedoeh sehr allgemein und unspezifiseh und werden in der Regel yon AngehSrigen

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und Auftenstehenden erst r~iekbliekend erkannt: Sehr oft sind, wie bei unserem 3. Fall, Au[merksamkeits- und Ged?ichtnisstdrungen die ersten Anzeichen. Die Bauersfrau muBte sieh mit einemmM aufsehreiben, was 3 1 Milch kosten. H~ufig ist yon einer PersSnlichkeitsveriinderung die Rede, die yon der Umgebung wahrgenommen wird. Die Kranken fallen dutch Verstimmungen und G_e/i~hlsstSrungen vornehmlieh depressiver Fiirbung auf und dutch ein asthenische8 Syndrom, was sich dureh pl6tz- liches Leistungsversagen zu erkennen gibt. Sie wirken apathisch [66], antriebslos [82], indifferent [33], gech'iiekt [6], willenlos [66] oder maehen sieh auch Selbstvorw/irfe [59] wie unsere 1. Patientin.

Immer wieder wird aber aueh auf das Bild der Ratlosigkeit [35, 72, 82, 114] verwiesen, wie es ebenfalls unsere 1. Patientin bot. Die 2.Patientin fiel zu Hause zuerst dadurch auf, dab sie sieh nieht entschlieBen konnte, was sie den Kindern zu Weihnaehten schenken solle, und dadurch, dab sie beim Einkaufen unsicher wurde. Einmal erschienen ihr die Waren zu toner, dann wieder zu billig. Sie fl'agte ihr Enkelkind, ob es auch don Familiennamen trfige und beschuldigte pl6tzlieh die Schwiogertochter, sio liefe ihr urns Gold nach.

Bei der 1. Patientin fiel zuerst auf, dab sie sehr viel weinte [6], be- sonders abends. Spitter war sie dann /~ngstlich, agitiert und ratlos. Zu iingstlich.agitierten Zustandsbildern [33, 35, 66, 70, 72, 86,104,114,116], die sieh bis zu psychotischen Angst- und Erregungszustiinden [17, 36, 58, 59, 90, 114] steigern k6nnen, kommt es sehr h~ufig. Neben den depressiven begegnen einem aber auch euphorische Zustandsbilder [5, 23, 53, 66, 68, 90] und solche ausgesprochener Aggressivitiit [4,13, 73, 96].

Auch die Psyehopathologie zeichnet sich hgufig, /~hnlich wie die Neurologie, dutch einen rasehen Wechsel der Zustandsbilder aus. Dazu geh6ren: Agitation und Stupor [18,41], Erregung und Apathie [36,107, 114], doziles und aggressives Verhalten [96], Euphorie und Reizbarkeit [17,27], Euphorie und Apathie [59], Euphorie und Erregung [66] und Schl~frigkeit bei Tag und Unruhe des Nachts [95].

Auf die,,schizophrenieiihnlichen Erscheinungen" bei der Jakob-Creutz- feldtsehen Erkrankung hat Bostroem [15] hingewiesen. Er stand dabei ganz sieher unter dem Eindruck der Original-Krankengesehiehten der beiden Autoren. Jakobs erster Fall wurde zun/~ehst unter der Diagnose ,,Dementia praeeox" aufgenommen. Boi Creutzfoldts Fall ging einige Jahre zuvor eine Episode yon Nahrungsverweigerung voraus. Er stellte bei seiner Patientin ,,l~ppisehes Grimassioren [64,91,107], Vorbeiredon, Vorbeihandeln und Eehopraxie" lest. Aueh Jakob [66] verwies bereits ausdriicklich auf Symptome yon ,,Flexibilitas eerea [70], Eeholalie" [56, 59,76,104] und auf nihilistische Ideen". Inzwisehen sind weitere F/~lle mit ,,schizophrener" Symptomatik wie katatoner Stupor [4,114], Kata- lepsie [59,116], Nogativismus [4,31,70,121] und akinetisehe [70] und

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stuporSse [33, 35,91] Zustandsbilder beschrieben worden. Jacob u. Eicke [64] sahen eine ,,leere Heiterkeit und ls Enthemmung naeh trauriger Verst immung".

Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang, dal~ die ,,endogen-psychotischen" Symptome wie Echolalie [4, 36, 56, 59, 65, 66, 76, 104] oder Echopraxie [36] sich vom mehr ,,organischen" Symptom der Perseveration [13,14, 35, 36, 59, 68, 96,107] nicht unterscheiden lassen.

Auch unsere 1. Patientin zeigte sowohl Perseveration im verbalen und ttand- lungsbereich als auch zeitweise Katalepsie, Echolalie und Echopraxie. Bei der 3. Patientin konnten wir ebenfalls das ~erschneiden von Echolalie und Persevera- tion feststellen: Einfaehe Fragen wurden manchmal richtig mit ,,]a" und ,,nein" beantwortet. Daneben bestand Echolalie. Bei sehwierigeren Fragen perseverierte sie den gefragten Satz. Bei ihr fiel auch, wenn sie angesproehen wurde, ein eigen- tfimliches masken~rtiges ,,Reflexl(tcheln" auf. Manchmal lag sie aueh mit l~chelnder Maslce [56,83,87] im Bert. Es ist wahrscheinlieh, dal~ sich hier in analoger Weise zum besehriebenen Greif- und Schnauzreflex das primitive Reflexti~cheln des S~ug~ lings im Verlaufe des hirnorganischen Abbauprozesses ,,uuslSsen" l~]t.

Der Eindruclc einer schizophrenen Psychose wird in vielen F~llen abet auch durch Wahnvorstellungen nahegelegt. Creutzfeldts Patientin schrie 2 Tage vor der Aufnahme, dad die Schwester tot, sie daran schuld und yore Teufel besessen sei. Schliel~lich ~u~erte sie, sie sei selbst gestorben und wolle sich opfern. Jakobs erster Fall hot zeitweise das Bild eines depressiven Wahns. Die Patientin beschuldigte sich als schlechtes Weib, das das ganze Geld ver tan babe. Der Besuch des Ehemannes ruff sp~ter schreckhafte Vorstellungen hervor. Sie rauft sich in den Haaren und weist ihn zur Tfir hinaus. Heidenhain schildert einen Patienten, der Vor- stellungen ~ul~erte, der Maler hs die Farben falsch gemalt, da er diese nicht mehr unterseheiden kSnne, und der Schreiner hs die MSbel fehlerhaft gefertigt ; man miisse ihn holen, damit er sie wieder ausbessere. Auch in diesem Fall wurden ]catalepsieiihnliche Stellungen der Glieder festgestellt.

Auch 2 F/~lle Stenders wurden zun/ichst als Schizophrenien diagnosti- ziert. Einmal begann die Erkrankung mit der Furcht vor Vergiftung. Sp~ter t ra ten GehSrhalluzinationen hinzu. Die Paticntin war durch Stimmen abgelenkt. Wieder sp~ter ffihrte sie religiSse Reden und be- zeichnete sich als Mutter Gottes. I m anderen Fall begann die Erkrankung mit einem kata tonen Stuporzustand.

Ein hypochondrisch-nihilistischer und depressiver Wahn wird yon Zimmermann [121] geschildert, bei dem die Diagnose zun/~chst zwischen ,,Melancholia a toni ta" und ,,Dementia praecox" schwankte.

Es wird auch yon einer einwSchigen Episode einer , ,akuten paranoid- halluzinatorischen Psychose" im Verlaufe einer 6monatigen Erkrankung berichtet [111].

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Idiopathische psycho-organische Hirnsyndrome im Pr/isenium 25

Beobachtet wurden ferner ein Eifersuchtswahn [14], eine Halluzinose mit Verfolgungsideen [90], ein Verfolgungs- [4, 58] und Weltuntergangs- wahn [65], Beeintr/~chtigungsideen [43], Krebsfurcht [64], Versiindi- gungsideen, Angstzust/~nde und hypochondrische Vorstellungen [121] und ,,paranoid delusions and visual hallucinations" [70]. Ohne n/~here Angaben wird in anderen F/illen auf eine akute Psychose [56], paranoide Syndrome [24, 53, 56, 58, 59, 81, 87], Halluzinationen [24, 77, 81, 95,113], visuelle Halluzinationen [18,48, 58, 76,107,108] und auf akustische Halluzinationen [48, 58, 66, 68, 76, 84,107] Bezug genommcn. Erw/~hnung finder auch ein zeitweise auftretendcs magalomanes Zustandsbild [68], eine ,,undifferentiated psychosis" und F/~lle yon ,,illusion of zoopsia" [104] und ,,illusioni ed allucinazioni visie zooptiehe" [91] sowie ,,hallu- cinations zoopsiques" und ,,dermatozoiques" [4]. Die zuletzt aufgefiihr- ten psychopathologischen Symptome erinnern an die yon Kirschbaum beschriebenen ,,mikroptischen Halluzinationen" [72] und an die unter den Sehst6rungen erw/~hnten F/ille yon Mikropsie [9, 70]. Bei diesen in der Regel sehr rasch voranschreitenden hirnorganischen Ver&nderungen kommen wit dem ,,organisehen Korrelat" der Psyehopathologie ganz eigenttimlich nahe; die Symptomatik ist gleichsam eine Nahtstelle zwischen ,,endogen-psychotischer" und ,,organischer" Ph/inomenologie.

Von vornherein auf eine kdrperlich begriindbare Psychose verweisen anderseits delirante [59,66,86,108,119] und amentielle [36] Zustands- bilder, bei denen Verwirrtheit [59, 66,107,114] und Desorientiertheit [36, 82,107] im Vordergrund stehen. Im Symptom der Personenverkennung [59,66,70,72,86,91] kommt das Ubersehneiden mit endogen-psycho- tisehen Bildern wieder zum Vorsehein. Doch auch darin, dab sowohl KonJabulation [5,45,48,66,72] Ms auch inkohiirente [36] und zer/ahrene Rede in Erscheinung treten kann. Auch hier ist wiederum charakteri- stisch, dab die Zustandsbilder rasch wechseln, wie z. B. bei Creutzfeldts Fall, wo zun/ichst das Bild einer endogenen schizophrenen, sp/iter das einer amentiellen symptomatischen Psychose bestand. Jakobs 3. Fall zeigte yon Anfang an ein delirantes Bild, in dem K/~fer und Meerschweinchen halluziniert wurden.

SchlieBlich soil auf die Verkennung der Symptomatik als eine prim/~r psychogen oder hysterisch bedingte aufmerksam gemacht werden.

Diese Tatsache sollte nicht befremden, bedenkt man, dab das orga- nische Hysteroid h/~ufig verkannt wird. Creutzfeldt stellte bei seiner Pa- tientin zungchst ,,Ovarie" lest, da sie einen ,,groBen hysterischen Anfall mit vorsichtigem tIinfallen, Steifheit der Beine und ausgebildetem arc de cercle" bot. Jakob sprach yon einer ,,stark psychogenen F&rbung mancher Krankheitszfige". Alzheimer stellte den ,,groBen Wechsel in den Erscheinungen" fest, die ,,Beeinfiussung derselben durch psychische Wirkungen", so dab sein Fall bei der Demonstration in der neurologischen

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Gesellschaft zun~chst folgendermaBen vorgestellt wurde : ,,Die Kombina- t ion yon Kr~mpf und Schmerz, wie sic hier vorliegt, ist kaum anatomisch erkl~rb~r. Auch die ganze psyehische PersSnliehkeit, die systematische Amnesic fiber den Beginn der Krankhe i t dfirften ffir Hyster ic spreehen. Auch der jetzt seit Monaten station~re Zus tand spricht eher fiir t tys ter ie als ffir eine organische StSrung."

Die Jakob-Creutzfeldtsehe Erk ranknng wurde auch noch in weiteren F~llen als nieht prims organiseh bedingt verlcannt, und zwar als ,,hyste- rische Psychose" [87], als StSrung mit ,,psyehogenen Konversionssym- ptomen" [23] und als solche mit ,,grob demonstrativem Hand- und Kopf- tremor" [82]. Es ist auch eine Verlegung yon der Neurologisehen auf die Psychiatr isehe Abtei lung wegen negativer Befunde [ bei for tgeschri t tenem Krankhei tsprozeB erfolgt, ~hnlich, wie es sich bei unserem ersten Fall zutrug. Es sei daran erinnert, dab die Pat ient in aus der hTeurochirurgi- schen Klinik, wohin sic mit der Verdachtsdiagnose eines Hi rn tumors ein- gewiesen wurde, yon dort mi t der Diagnose ,,Katatonie" und ,,psychogene Verhaltensweise" dem Psychiater zur weiteren Behandlung fibergeben wurde.

4. Die Laboratoriumsuntersuchungen und allgemeiner KrankheitsverIau/

Die Diagnose der Jakob-Creutzfeldtschen Erk rankung kann sich, abgesehen yon den noch zu besprechenden EEG-Befunden, die abe t auch nieht spezifisch sind, nicht auf charakteristische Labora tor iumsbefunde oder andere technische Untersuchungen stfitzen. Insbesondere half auch die Liquor-Diagnostik bisher nicht welter.

Siedler u. 1Vfalmud [107] fanden in einer ~bersicht yon 62 Patienten 55 normMe Liquorbefunde. Bei den fibrigen 7 Par bestand eine ErhShung des Gesamt- eiweiBes, jedoch nur in einem einzigen Fall war die ErhShung grSl~er als 100 mg-~ Zu ~hnlichen Ergebnissen kam man auch aaf dem Symposium iiber pri~senile spongiSse Encephalopathien 1965 in Venedig [3]. Auch Kirschbaum wies in seiner 1968 erschienenen Monographie, in der er 150 F~lle mitteilte, darauf hin, dab in 80 ~ die Liquor-Untersuchungen negativ and die geringen Ver~nderungen bei den iibrigen Patienten nieht spezifisch und denen ~hnlich seien, die man ge]egentlich bei degenerativen Prozessen finder. Es handelt sich um eine geringe ErhShung des Liquordrucks, eine Eiweil~erhShung zwischen 50 und 120 rag-~ und geringe ZellerhShungen bis zu 15 Lymphoeyten und geringe ErhShung des Gamma-Glo- bulins.

In unseren 4 F~llen ergab die Liquor-Untersuchung: 113--12/3 Zellen und im 3. Fall ein erh5htes Eiweil~ yon 85,4 rag-~

Der 1. Fall zeigte eine uncharakteristische Vermehrung der Alphal-Globuline, der 3. eine m~Bige Vermehrung der Gamma-Globuline und der 4. eine deutliche Vermehrung der Beta-Globuline.

Die verschiedensten bluttechnlschen und -chemischen Untersuchungen ergaben bisher ebenfalls keinerlei Hinweis ffir das Vorliegen einer StoffwechselstSrung oder andercr, nicht prim/~r cerebral bedingter Erkrankungen, was nach den neuesten Erkenntnissen einer wahrscheinlichen Virusgenese auch nicht zu erwarten ist. Trotz

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Idiopathische psycho-org~nische Hirnsyndrome im Pr~senium 27

der jetzt im Vordergrund stehenden Diskussion um die Virusgenese kann man sich bisher aber aueh noch nicht auf serologische oder virologisehe Tests stfitzen, die ffir die Diagnose ausschlaggebend w~ren.

Die einzige Untersuchungsmethode, die in der I~egel pathologisehe Befunde ergibt, ist das Pneumencephalogramm. Man sieht meistens eine milde bis fortgeschrittene generMisierte Atrophie mit Ventrikelerweite- rungen, manchmM uuch frontal betont, so dub an eine Picksche Erkran- kung gedacht wird. Es sind aber auch normule Luftffillungen beschrieben worden [17,73, 77,94, 107,110]. Ihre Wiederholung wiirde jedoch wahr- scheinlieh bereits nach wenigen Monaten uuf die fortschreitende Atrophie aufmerksam muchen.

Ffir den Verlau/ der Krankheit ist das Auftreten yon Fieber sehr eharakteristisch. Es hundelt sich hierbei in der Regel nicht um Fieber- schfibe infolge einer sekund~ren Infektion, sondern wahrscheinlich um eine zentrale Hyperthermie [8a, 18,31,35], die auch bei unserer 1. und 4. Putientin auftrat. Bei der 1. Putientin zeigte sich zu Krunkheitsbeginn - - noch ehe das Fieber uuftrat -- eine Tachykardie, die AnlaB einer intensiven internistischen Abklgrung war, ohne dab diese jedoch zu einem Ergebnis ffihrte. Auch die Tachykardie dfirfte Ms zentrMbedingt angesehen werden.

Jacob et al. [64] erwEhnen ,,intermittierendes Fieber", in einem anderen Fall bestand es ,,fiber einige Monate" [31] und bei anderen P~tienten blieb es wahrend des ganzen Krankheitsverlaufes bestehen [100,104]. Auch auf den Beginn der Krankheit mit Fieber zwischen 39 ~ und 40 ~ C -- allerdings einmal in Verbindung mit einer Grippe -- wurde aufmerksam gemaeht [64, 72]. Die Temper~turen liegen sonst durchschnittlich zwisehen 38 ~ und 39 ~ C.

Die Endverliiu[e, die sich zwischen 1 und 8--11 Wochen, wie in unserem ersten Full, erstreeken k6nnen, sind dutch das Stadium v611iger Nichtansprechbarlceit gekennzeiehnet. Der daffir h~ufig verwandte Begriff ,,akinetischer Mutismus" ist insofern nicht ganz zutreffend, als die Pa- tienten zwar vSllig mutistisch sind, in ihrer 1V[otorik jedoeh durehaus nicht akinetisch sein mfissen, da Hyperkinesen, und auch dus Ph~Lnomen des auf Reize schreckhaften Reagierens, bis unmittelbur vor dem Tode bestehen bleiben kSnnen.

Der Gesichtsausdruc/c ist der einer Enthirnungsstarre oder auch eines apallischen Syndroms. Mit weit aufgerissenen Augen [70,107] liegen sie da, wie wir es besonders bei unserer 1. Patientin beobaehten konnten. Es wurde bereits daruuf aufmerksam gemaeht, dal~ die Patienten dabei h/iufig einen ,,waehen" Eindruek muehen und den Ansehein erweeken, Ms ob sie in ihrer Umgebung ulles uufnehmen, ebenfMls durauf, daft es gelegentlieh zu einem ,,Reflexl/~eheln" kommt.

Naehdem bereits mehrere Woehen lung eine Sondenerniihrung von- n6ten ist, und Inkontinenz fiir Blasen- und Mastdarmentleerung besteht,

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wie bei allen unseren 4 Patientinnen, t r i t t der Tod unter dora Bild einer v611igen Kachexie odor Marasmus [17,114] im Korea oder Stupor [70, 81, 84,116] ein, die ebonf~lls mit einor torminalen zentralen Hyperthermie [70, 81,84, 89, 93, 94, 116] sehr hs einhergehen, w~hrend eine Broncho- pneumonie oder Lungenembolie oft unmittelbare Todesursache sind.

Die Re/lexe sind im Terminalstadium in der Rogel erloschen odor kaum aus]Ssbar [70, 81] und auch dus Babinskische Zeichen, das lunge Zeit, wie bei unserer 1. Patientin, konstant zu beobachten ist, kann nicht mehr ausgel6st werden [70]. 2 Tage vor dem Tode der 1. P~tientin kam es nicht nur zu einem vollkommenen Sistieren der Hyperkinesen, sondern auch die Rigidits versehwand, so dub es zu oiner totalen Muslcelhypotonie kam. Es sind jedooh auoh Endverl~ufe besehrieben wordon, bei denen oine Delcortikationsrigiditi~t [53, 84, 87,111] oder Myoklonien bis zum Ende bestanden, odor, wo der Tod, wie bei der Patientin Creutzfeldts, aus einem Status epilepticus heraus erfolgte.

5. EEG-Verdnderungen bei der Ja]cob-Creutzfeldtschen Krankheit

Die in den EEG-Ableitungen der ersten 3 Patienton beobachteten Ver~nderungen sind so charakteristiseh, dub sie zusammen mit der klinischen Symptomat ik den Verdacht auf eine J~kob-Creutzfeldt- Krankhoi t lenken konnten: Sog. triphasische Komplexe bestehend aus biphasisohen steilen Potentialen und langsamen Naehsohwankungen, rhythmisch in regelm~Bigen Intervallen bilateral-synchron w/~hrend der ganzen Ableitungsdauer auftretend. Diese eharakteristischen Ver~nde- rungen, die yon der franzSsischen Schule die Bezeichnung ,aotivit6 paroxystique p6riodique permanente" erhalten hut, ist 1954 yon Nevin u. Jones orstmalig bei subakuter spongiSser Encephalopathie und in der Folgezeit yon zahlreichen andoren Autoren aueh bei der klassisehen Form der Jakob-Creutzfeldt-Krankheit und ihrer Varianten beschrieben wor- den. Diese Ver~nderungen sind, wie unsore ersten 3 F/tlle zeigon, keinem best immten Krankhei tss tadium zuzuordnen.

Aus der Literatur geht horror, dab sie bei Beginn ihres Auftretens fiber einer Hirnregion loknlisiert auftreten k6nnen [46]. Sie k6nnen bis zum Tode konstant bestehen bloiben odor in EEG-Muster fibergehen, wie sie yon der subakuton sklerosierenden Leukoeneepha]itis bekannt sind [77]. Schmerzreize, akustische und optische Roize haben entweder einen aktivierenden oder vortibergehend hemmenden EinfluB auf die EEG-Vergnderungen. Wiihrend des Krankheitsverlaufes n immt die Reaktiviti~t der EEG-Ver~tnderungen durch akustische und optische Reize ab und erlischt schlieBlich vollstgndig [77]. Die EEG-Ver~nderungen kSnnen von myolclon}schen Zucl~ungen begleitet sein, sie t reten jedoch auch v611ig unabh/ingig und lunge, bevor myoklonische Zuckungen orstmalig im Krankhei tsverlauf erschoinen, auf [48].

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Idiopathisehe psyeho-organische Hirnsyndromo im Pr~senium 29

Bei gleichzeitiger EMG-Ableitung besteht moistens eine zeitliohe Dissoziation yon EEG und entsprechenden EMG-Ver~nderungen [80]. Nicht in jedem Fall treten diese kennzeichnenden EEG-Vergnderungen bei dot Jakob-Creutzfeldtschen Krankheit auf. In wenigen F~llen sind normale EEG-Befunde besehrieben worden [1,94,50]. Weitaus h~ufiger treten uncharakteristische Allgemeinveriinderungen mit Verlangsamung der ttintergrundt~tigkeit, diffuser Delta- und Theta-Aktivitgt bei fehlendem Lidsehluf~offekt auf [4]. Diese Allgemeinver~nderungen kSnnen dabei ihr Maximum fiber den frontalen und temporalen Hirnregionen zeigen und auch kombiniert sein mit fokalen Dysrhythmien [107] odor lokalisierten Anom~lien [17], die die Diagnostik fehlleiten und Anlal3 zu ergebnislosen cerebralen Kontrastmittel- untersuchungen bilden. Gelegentlich sieht man auch paroxysmale, bilateral-syn- chrone Gruppen von Delta-Wellen mit Maximum tiber den fronto.temporalen oder hinteren Seh~delregionen [116]. Bei einigen Kr~nkhei6sverl~ufen wurden dureh Flimmerlichtaktivation symmetrisch fiber der Frontopr~zentral-Region regelm~il3ige Theta-Wellen aktiviert.

Die periodischen EEG-Ver/~nderungen sind, wie unsere 3 ersten F~lle zeigon, koinem bestimmten Krankheitsstadium zuzuordnen, aueh konn- ten wir nieht eine Entwicklung des EEG-Musters fiber langsam zuneh- monde Allgemeinver~tnderungen verfolgen. Im Gegensatz zu unseren Beobachtungen haben ki~rzlich Burger etal. [25] in EEG-Verlaufsunter- suchungen yon 8 Patienten mit Jakob-Creutzfeldt-Krankhoit in den friihen Kr~nkheitsstadien zuerst eine mehr oder weniger ausgopr~gte Verlangsamung der Hintergrundt/~,tigkeit, vereinzelt asymmetriseh ab- gegrenzt, beobachtet, w~hrend die periodischen EEG-Muster nicht fr~iher als in der zweiten Krankheitswoche auftr~ten. Naohdem das typische EEG-Muster sichtbar gewordeu war, iiberlebten ihre Patienten nicht l~nger als 8 Woehen. Diese Beobachtung k6nnen wir nur bei Fall 2 und 3 best/itigon; Fall 1 starb dagegen erst 11 Wochen naeh dem erstmaligen Erscheinen des pathologischen EEG-Musters.

Diese eharakteristisehen rhythmischen EEG-Ver/~nderungen sehen wir allerdings nicht als krankheitsspezifisch an. Ganz/~huliehe Ver/~nde- rungen mit triphasisehen Komplexen konnten wir selbst bei einem Fall feststellen, der aufgrund dos pathologisch-anatomischen Befundes einer Piekschen Erkrankung diagnostisch zugeordnet wurde. Unsere differen- tialdiagnostischen Uberlegungen mfissen sich bei solchen EEG-Ver/inde- rungen auch auf die metabolisehen Encephalopathien riehten [47]. Beim Leberkoma wurden Krankheitsstadien beobachtet, in denen im EEG bilateral-synchron triphasische Komplexe auftroten [12, 47]. J~hnliehe Ver/~nderungen sind yon Lain bei einem Gliom im Bereieh des Thalamus beschrieben worden [78]. Die ganz /~hnliehen pathologischon EEG-Ver- /~nderungen, die bei eerebralen Lipoidosen beobachtet wurden, haben mehr theoretisehes Interesse, da diese Krankheitsbilder nur im Kindes- alter auftreten [18]. Den Unterschied der Ver/s zu den typischen Ver~nderungen, die beider subakuten sklerosierenden Leukoencephalitis auftreten, hat besonders ]~adermeeker herausgestellt [98]. Allerdings hat

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Abb. 2 ~. F~ll 1. EEG vor Injektion yon Valium: Kontinuierlich bilateral synchron sog. triphasische Komplexe yon steilen und langsamen Potentiaten

Lafon einen E E G - B e f u n d ver6ffentl icht , don er kurz vor dem Tode einer P a t i e n t i n m i t einer J a k o b - C r e u t z f e l d t - K r a n k h e i t e rheben konn te [77]. Dieser E E G - B e f u n d zeigt hohe p~roxysmale K o m p l e x e in gr6Beren In te r - val len, ~hnlich wi t sie bei der s u b a k u t e n skleros ierenden Leukoencepha- li t is beobach te t werden. Ganz sel ten kSnnen/~hnl iehe per iodisehe EEG. Muster aueh bei eerebra ler Anoxie nach Herzs t i l l s t and ~uf t re ten [96a-]

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Idiopathische psycho-organische Hirnsyndrome im Pr~senium 31

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Abb.2b. Fall 1. EEG 10 rain nach Injektion yon 10 ml Valium i.v.: Rtickbildung der triphasischen Komplexe, deutliche Verl~ngsamung der AktivitEt mit vor-

wiegend steilen Delta-Wellen

Die e n t f e r n t e X h n l i c h k e i t der m o n o m o r p h e n E E G - V e r ~ n d e r u n g e n m i t den anfal lsspezif ischen b i l a t e r a l - s y n c h r o n e n S p i k e - W a v e - K o m p l e x e n legt es nahe , den Ef fek t y o n ve r sch iedenen a n t i k o n v u l s i v e n M e d i k a m e n t e n

a u f das E E G - M u s t e r zu s tud ie ren . W ~ h r e n d die b e k a n n t e n a n t i k o n v u l - s iven M e d i k a m e n t e k e i n e n wesen t l i chen Einf iuB zeigten, lieB sich u n t e r der i .v. I n j e k t i o n y o n V a l i u m eine un te r sch ied l i che W i r k u n g n a c h w e i s e n [18, 21,47,115] .

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32 R. Meyendorf und Chr. FSrster

Abb .3a . Fall 3. E E G vor Val ium-Injekt ion: Kontinuier l ich bilateral synchron triphasische Komplexe yon spitzen und steilen Potent ia len

Ubere ins t immend stel l ten die meisten Untersucher eine Blockierung der myoklonischen Bewegungsst6rungen lest, eine Unterdrfickung des pathologischen EEG-Musters fanden nur Richter et al. [102]. Wit selbst untersuchten den Einflui3 yon Valium auf die EEG-Ver~nderungen bei unseren beiden ersten Pat ienten. Bei Fall 1 mi t Jakob-Creutzfeldt-Krankhei t kam es unter Einflul3 yon Valium 1- -2ra in nach Injekt ion zu einer Dehnung und Abfiachung der bi lateral-synchronen Kom- ptexe. Die sr Kornponenten wurden fast vollst~ndig unterdriickt. Bereits 10 rain nach In jekt ion t ra ten steile Wellen wieder auf und nach 30 rain war nahezu das Ausgangsmuster wieder sichtbar. Die hemiballistischen BewegungsablSufe, die vereinzelt wShrend der Ableitung auftreten, wurden durch Valium in keiner Weise beeinflul3t (Abb. 2 a and b).

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Idiopathische psycho-organische Hirnsyndrome im Pr~senium 33

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Abb.3b. Fal l3. EEG 10min naeh i.v.-Injektion yon 10ml Valium: V611ige Riiekbildung der Komplexe yon spitzen und steilen Potentialen

Ganz verschieden und viel nachhaltiger war die VerEnderung des EEGs bei Fall 3 mit einer subakuten spongi6sen Encephalopathie (Abb. 3 a und b). Unmittelbar naoh der Injektion kam es zu einer Art Rarefizierung des EEG-Musters: Die Komplexe folgten nieht kontinuierlich aufeinander, sondern zwisehen den Komlolexen t ra t eine Abflachung der Kurve aufl 2--3 rain naeh der Injektion wurde eine Normali- sierung der Kurve in der Weise sichtbar, dab die abnormen Komplexe durch eine langsame alpha-artige T~tigkeit ersetzt wurden, in d e r n u r noch vereinzelt steile Theta-Wellen zu erkennen waren. Auffallend war dabei allerdings eine fast rhyth- mische intermittierende Abflaehung der Aktivitiit. 30 rain nach Injektion hatte sieh das Ausgangsmuster noch nicht zuriickgebildet. Doeh traten jetzt wieder h~ufiger steile Wellen in Erscheinung. Eine Deutung dieses sichtbaren unterschied-

3 Arch. Psychiat., Nervenkr., Bd. 218

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34 1~. Meyendorf und Chr. FSrster

lichen Valiumeffektes kommt fiber Vermutungen nicht hinaus und fiihrt zu der l~rage, welche anatomisch pathologischen VerEnderungen mit dem pathologischen EEG-Muster korreliert werden kSnnen. Die Synchronizit~t der abnormen Komplexe bei der Jakob-Creutzfeldt-Krankheit erklErt Ncvin selbst durch eine Interaktion der corticalen Neurone. Die hirnpathologischen Befunde weisen nicht nur auf eine L/s im Bereich der Hirnrinde, sondern auch im Bereich der Basalganglien, wobci h~ufig selektiv die medialcn Kerngebiete des Thalamus yon den patho- logischen VerEnderungen betroffen sind. Es muB daher auch die Beteiligung des sog. unspezifischen thalamo-corticalen Projektionssystems an der Entstehung des EEG-Musters diskutiert werden.

l~ayport [99] konnte sowohl im Bereich der Hirnrinde als auch intra- cerebral im Globus pallidus bei Patienten mit pathologisch-anatomisch best~tigter Jakob-Creutzfeldt-Krankheit das typische triphasisehe EEG- Muster nachweisen. Dieser Befund weist ebenfalls darauf hin, dab an der Entstehung der pathologischen EEG-Komplexe ein colf~icaler und ein subcorticaler Herd beteiligt sein miissen.

Unklar bleibt, ob neben der Topik des Krankheitsprozesses auch die unterschiedlich ausgepr/~gten histopathologischen Ver/inderungen, die Astrogliose, die spongiSsen Ver~nderungen oder der I~ervenzellverlust fiir die Ausformung des EEG-Musters bestimmend sind. Die ungleiche Beeinflussung des EEG-Musters durch Valium bei der ,,eigentlichen" Jakob.Creutzleldtschen Krankheit und der ,,subakuten spongiSsen Ence- phalopathie" kSnnte auf einen nnterschiedlichen topisehen oder histo- pathologisehen ProzeG hinweisen, der ohne Valium nicht zu erkennen ist. Man sollte jedoeh nieht versuehen, aus diesen unterschiedlichen EEG- Ver/~nderungen zwei verschiedene Krankheitsbilder aufstellen zu wollen.

Wie unsere ~ F/~lle zeigen, iiberschneidet sich die Klinik trotz unter- schiedliehen Verlaufs in der Ausgestaltung bestimmter psychiatrischer und neurologischer Syndrome so welt, da$ ein eiuheitliches Krankheits- bild entsteht, und auch im histologischen Befund kSnnen Beobachtungen trotz untersehiedlichen klinischen Bildes weitgehend/~hneln.

I~icht nur aus histologischer Sicht ist deshalb den ,,unicistes" (Alem~, Garcin, Stochdorph) beizupflichten: ,,I1 n'existe qu'une diffdrence de degr6 (an particulier en ce concerne la spongiose)", sondern auch yon der Klinik her ist man bereehtigt, diese hirnorganischen Prozesse unter dem gemeinsamen Begriff ,,Jakob-Creutz]eldt-Syndrom" zusammenzu. fassen.

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Dr. reed. R. Meyendorf Psyehiatrisehe Klinik der Nervenklinik der Universit~t D-8000 Miinehen 2 Nu~baumstr. 7 Bundesrepublik Deutschland


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