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Page 1: Die Galle

A N N A L E N DEA

CHEMIE UND PHARMACIE

XLVII. Bandes erstell Hef t .

Die Gaile. ")

D i e in der Gallenblase der Thiere abgesonderle, unter dem Narnen Galle ailgenicin bekannte Fltissigheit besitzt eine schwach alkalische Reaktion und eine dickliche cilarlige Beschaffenheit, sie ist yon einer rein goldgelben oder griinlichgelben Farbe, die an der Luft duiihler wird, sie inischt sicli mit Wasser in allen Verhiilt- nissen zu eincr wie Seifenwasser sehaumenden Fliissigkeit und besitz teinen selir bitteren, Iiintennach sufslichen, lange anhdten- .dun Geschninck. Irn Wasserbadc cingebrockiieie Galle 16s; sich leicht in Allioliol mit schmutzig dunkelgruner, in durcbfallendem Lichte rother Farbe, unter Zurdcklassung einer im Wasscr gal- lertartig aufquellenden stickstolii-eichen Substanz (Gallenblasen- schleini) auf ; die Galle liifst sich voikomnien farblos erhalten, wenn sie in ihrer alkoliolischen A.ufl6sung mit Beinschwarz di- gerirt wird, sit: karin ferner durch vorsicltigen Zusatz von Ba- rytwasser von dem Farhestoff, der mit Baryt eine unliklizhe Ver- bindung bildet (Be rz e liu s), befreit werden, sie enthalt Cholsttirin, von dem sie leicht befrrsit wird, wenn eine mil Thierkohle e n d farbte concentrirte Losung dersclben in Alkohol mit ihrem dop- pelten Volumen Aether gemischt wird, wodrvch die Galle, die in Aether nicht Iijslich ist, sich in der Fsrm eines dicken Sy- rups abscheidet; das Cholsterin bleibt im Aether gelost , es kry- stallisirt daraus beim Verdunsten in schneeweifsen BbitcLen.

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*) Mschnitt a u dtr norganiachen Chemieu(IIcidelberg beiWi aicr)voaI.L Aanal. d. Chemie a. Pharm. XLVII. Bds. 1. Heft. i

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2 Lisbig , die (;a/&.

Dic von dein Ferbesloff und dnrch wiederholk Behandlung mil Aetber YOU Felt befreite Calk iiefert eingelrecknct einc tlem arabischen Cumini Bntiche, feste puherisirbere Masse, die ohne allc Trirhung and ohne Rlickstand wieder in Wasser und WPS-

serfreiein Alkohol liislich is1 ; aus ihrer wassrigcr! AiiflGsunq wird sit: durch Sitlignng derselben mit Iialihydral ~ in Cestdt cines dtcken Syrups von Terpentincoiisistcnz abgcschirden. Essiqsiurc und Oxaisiiurc bringen in tier wksrigcn Atiflosuiiir keine Ver- iiiderung hcrvor , durch Zesntz von Miiieralsaure hingegeci en!- steht enlweder sogleich odcr bei Iiiiigerein Stehen eiw init- chige Trubrmg und cs schcidel sicli cine syrupdrnlirhe Flussig- licit ob, cia Theil der Xincriilslore lindet sirh inif N a k w vr'r-.

biinden. Essigsaures Blcioxyci unil srilpetersnures Silbcrm ytl Fii- lei1 die Liisung der iiach ohigem Verfahren gereiniglrn Callt~. Eine Aufliisung yon gcrciiiighx Calle wird durch Ziisalz von dreibcii basiscli cwigsaureni Blcioxyd ooUsfiirr&y iiicrlergi!sclila- gen, so dafs nur viiie der e t w s loslichen Bleiverbindirng si!ty)rc- chende Mcnge orgoiiischcr Srhtanz in Losung blcibt, eiii Ueber- schurs des cssigs:iureii Rleisalzes 1osl einen Theil Jes Kicderschlags wieder auf (En d er 1 i 11, J. L.) In einer alkoholischeii Auflitsung der reinen I;al!e wird durch rieiitralcs essigsatucs Uleiosyd kein NiedcrscNag gchildut. Diwch bvsisch essigsaures Uleioxyd ciilstaht hingege41 ejii ptlaslerilinlic.her NieJersclilng, der durch Zusulz voii neutralem esigsaiirm Uloiox yd gz!ij>t wird.

Eine wassriqe Ilufliisuiig yon t i i i l l t : wird durch neulrales essigsaures t:leioqd soglpicl: gcfdli. wahrend die Hliissigkeit eine saure Realitioii annimmt; eiiie init EssigsPurc versetzte Aufliisung von GaIIe wird durch essigSaureS Blcioxyd nicht gefdlt; die bei der F U m g der Galla mit dem aeutrnlen Blcisalz freiwerdende Slure hindert demnnch die weitere FPUung durch dasselbe Salz; wird die Siure durch ein Alkali geniu ncuwali- sirt, so entsteht durch das neutnlt: Salz ein neuer Niederscttlnfi nnd die Pliissigkeit w i d wieder s8uer ; basiseh essigsaures Blci-

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oxyd bringt aus dcm niinilichon Gnmde einea ncuen Sicdzrschlag in der Calleiiicisung hervor, welclu durdi Jas neutraie Sulz pus-

gcfdit wortlen \vat. I h t man cine wiisissrige Auflijsung yon Calk tlurch Blcizucher gcGllt , so bleibr Leim weitcrcn Zusalz von Hleicssig cin grofscr Tlieil dcr Galle in dern iiberschiisaigttn BIei- ziicher gclust uiid kanr durch Eieisalze niclrt wuitx darans nie- dergercldagen werdeit. Das bei Anwcndung voii Blelzudwr m i Bleicsig in dcr 1,iisung Bieilsendc? wurde yon L. Gine i in und II c rL I.' I i u Y a13 einc besondcrc Sdstanz angeschen und als G A L loiizuckcr oder Biliii besclriebeii, obwolil CY niclits AndCres, als reinc Galle ist.

Die rohc Gallo hinterliifst nach den1 A d i h c n in Akohol kein liohlensaures Natron (dcin die alliaiischc Real\ tioii a.lso nicii! zumsciireiben ist). Dh in Alkoliol geliisle untl irn luftleeren Raum iiber Scliwefclsiiure getrockncte, rolie Galle hinterlBf~t nach dem Gliihen eirien mit Siiurcn stark brausenden wifscn odcr schwacli gelblichen Riiclidand , welclm der Hauptrnasse nach aus koh!ensaurem Natron besteht; er enthilt ubrigens Spuren yon Eisen ( E n d e r 1 i n ), phosphorseurcm Katroii (T Iic n a r d , E cder l i i i ) urid Iioclisalz. Mit Sch\vel~lsiiirc bckuchtct und ge- gluht betFtigt dieser Ruckstotid 16,s Pruceni voii dcni Gewiciite der Galle CDemarc:ey). Die von Felt urid Farhstoff Cdurch Ba- ryt) befreitc Galle liefert nach dcr Calcination i l ,? Asche, we(- che atis l i , t 6 kolilensaurem Natror! [so wie nachweisbaren Henqen \-on liali (Enderlin)] und aus 0,54 Kochsalz besleht. (lieinp.) Lhe Ztisammensetzlmg der yon Farbstoff und den fel- icii Siinren gcmhigteii Gaile ist:

Hemp. Eoderlia Thejer und Schlorser. - - KolilenstofT . . 5446 S,46 59,9 58,2S 58.00 S,49 >9,48 Masserstotf . . 8,30 8,Sl 8,9 9,20 8,09 8,& Y,47 Stickst05 . . 3,70 4 2 1 SauerstoIF . . 2242 25,76 Natron . . 0 , s 6,53 lioclsdz . . . 0437 454.

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Nach hbzug der fixen Bestandtheilc erfiilt man f i r ditn Zu- sainrnciisrlznng des init dem Natron verbundenen K i k p m :

Kohlenstoff . . . . . 63,7 Wasserstoii'. . . . . S:9 Stickstoff . . . . . 3,9 SruersloF . . . . . 23,5.

Nirnnil, man on, dafs das M r o n als neutrales kolilensaures M r o n nncli der Yerhrennung zuriickbleiht, so enthatten trx) Theile reine Galle 64,9 h'ohlcnstoff.

Aus tlcr obigen Zusammensetzung der Galle geld hervor, dafs sir die Sbt.ronwrbindung eincs stickstofieltigcn Kiirpers ist, den nian allen Grunt1 h a t , zur Classe dcr Siiuren zu rcchticn, da ilini die Fahigkeit zukoiiinil, das Nitron zu neutralisiren. Die kleinstc Yenge yon Essigsiiui.~ rciclit Iiiri, urn die schwach alka- lische Rcakiion, die die Galle gcwvi;hnlich hesitzt, aufzuheben, in viden Fallen req i r t sie niclit alkalisch. Zur Darstellung der in der Calk wtha!tcneii Siure, die wir mit Gdlensciure bezeichnen, verfiihrt man am bestcn aul folgende Wcise.

Gallensaure.

Cltolcinsiitwe yoti 1) o in a r q a y ; Bili/cUiirsaute yon B e r- zel iu s. L)ursbllung. In einer Aulldsung von 8 Theilen trockener (gereinigter) Cdle in Alkuliol liist man in der W5me 1 l'heil ~ e r - wittcrter Oualsi'iure atif, erhitzi zum Siedcn uncl lafst die Mischulig 10 iris 12 Stuiidcir ndiq stchcn. Bri der Aufliisung dcr Ovalsiitire scheidet sich soglcich ein wcil,icr Rrei yon oxalsaurrm Sa- Lron in ftinen Krystnllen ab , dessen Merigc heim Erkslten iiocli zunimmt. So bald sicli nichts lirystidlil~isches mehr ahsetzt, filtriix nian die Fllssigkeit nb, verdiinnt sie mit etwas Wasser uiitl rligerirt sie rnit kohlerisaurem Bleioxyd , bis alle Reaktioii aut 0.xalaiure verschwunden ist. Einen Bleigehalt enlfcrnt nian hx!i etwas SchwcfclwasserskdT urid dainpft sodann im Wasser- b,de Zlir Trochne ab. J l i l i . erliilt den riiinlichen Kiirper, wenn

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die Galfc in wasserfreicm Alkobol gelfist und hei Vcrrneidiirig alter Erhitzung mit troclienum salzsaurem Gas gcsittigl wird. Alles Xatron tier CslIe kann iiian als vijl!ig abgwhirden be- traclitbn , wenn dwch Vmni.s&ng mi& Adher kein krystallini- sclwr Nicderschlng niehr entsteht. Xach der Trennung v a n Koch- salz entfemt man den piifsten Theil der Salzsaure durch Ah- dampfcn irn Wasserbade, setzt etwas Wasser zu, wo sich zwci Schichten bilden, cine wassrige durch Salzsriure aehr saure und ein harzartiger weicher Absatz \yon Gallensiiure, die in der ver- dBnnten inineralsaurc nicht !iislich ist. Man Ibst diesen Absatz in Alkobol und scbt der AuflGsung nach und nach so lange fein geriebenes Bleioxyd hinzu , bis die Fliissigkeit eincn scbwachen Bleigehalt zeigt , den inan mit Schwefelwasserstoff entfernt

Man kann auch nach D e m a r ~ a y den Aikoholextract dcr Calle in 100 Theilen Wasser lbsen und unter Zusatz von 2 Thei- len ,%hwefelsiurc: die mil 10 Theilen Wasser verdiinnt kt, im Wdsserbade abdampfen , his sich nach einigcn Stunden Oeltro- pfen a i d der Oberfliche zeigen, worauf man sie erkalten lafst. Die Gailensiiiire scheidet sich in Gestalt einer zlhen Flibsigkcit ab, welche die Consistenz von Terpentin besitzt Man nirnmt die auf der Oberfliche schwinimende gestandene Blase, mclche ein Gemengc von Cholsterin, Margarinsiure und Oelsiure ist, ah, und fihrt mit dem Abdampfen der sauren wassrigen Fliissigkeit fort, wo sich, wenn man von Zeit zu Zeil erkalten liM, ncue Quantititen Gailensaure abscheiden. Man Rhrt auf diese \?'eke fort, bis die Flussigkcit bis auf ihrcs ursprunglictien Volums gebracht is&, saminel! die abgeschicdene Saure, wischt sic rnit etwas verdiinnter Schweft4siure aus und rckrigt sie yon der nn-

lringenden Schwefelsiure wie oben angegeben ist. Nach Theye r utid Schlosser fdlt man die reine C u b

mit Bleiessig, erhitxt den Niederschlag mit Wasser zum Siden und setzt ailnrihlig verdiinnte Schwerelsiure zy bis der aieder- Sehlag seine pflasterartige Beschaffenheit verloren hat. Man fil-

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trfrt jeht dio Riissigkeit und scheldet das in Ibsuu,: p=hhliebcw Wioxyd durch Sehwefeiwe;rserstoff.

Die nwh diescn rersc~iiedentm Mrthoden dargestelltc Gal- Ionshe murs zur EntTt;mung der eingernenflrii fetten Sitiren in E&I- wen@ Alkshol gcl6st und damns dutch Zusatz von Ae- ther, welcher die fetten Skren in A~flbsung bchllt, gef-llt wer- den. Im Wasserbode, oder im fuflieem Rwinir? iilter Schwe- feldure petrocknet, ist dir HUS F~rbstollfreier GalIc dwgestelhe Callensarire farblos odur Rehr schwach gelblich, von dem Awe- hen von Gumini, lcicht pulverisirbnr, von har.mtiger BeschatTcn- !wit, dns Fulver zietit an tier LuR leichi Peoch:igkeit an und backt zusatnmen , sie ist schr biUer , 16st sich leicht in Alkohol: nicht ici Aethw, sehr ieiciit und iri allen Verhliliiiissen im Was- ser. Die Aiifl6sun:ren Lcsitmn eine stark saixr~ Resktion; (lie wassrigo verdiinn!l* Aufluwng blzibt nach mehr&igigcn Steheii klttr und farbtos, sie wird diirch ZIISR!~ von Fssigdure nicht ge-- :iillt ; ilrusatz vnn etwas verdilntiter Sabsiiure oder Schwdeldure hrinqen darin cine milchige Trilbung hervor, uiid es sctzt sic11 auf den Wanden des Gefafscs die aufgeliiste Sjure in ham- iihnlicllcn Flocken odcr in durchsichtigen dartigen Tropfeo ;rb : ein Uebcrschurs von Sak- und Fchwefelsiiirc m x h t dic Tiiibung augenblicklich wieder verschwindcn, der Yiederschhg, der in ei- ncr wiissrigen Lhmg voii Ga!lensiurc durch Mineralsiiurcn ent- steht, liist sich teicht und vollkommert in reincm Wasser.

Die Ga1lens:;ure ist nicht fliichtig , auf Platinblech erhitzt schmilzt sic, hialit sich :ruf, brennt mit stark rnssender Flamme, hinterlid3 eine voluminijse Kohle, welche, wenn sie frei von at- hlkchcn Rasen is!, ohne allen Ihickstand vcrbrennt. Die nach dcn Verfalirungsweisen yon D em arga y dargcstellte Siiure hinter- hfit slek einen stark alkatischen hiickstand ; wcnn die Siure eiiic dkditjche Asche irnch dem Verbremen hinterliifst, so enthilt sie l l n z e ~ c t z t o Gelle, welche , wenn sic durch Digestion riiit Blei- ~ ~ y d ~ : i der freien Sliurc befreit ist, in .4iifliisong bleibt. Je

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unvollboinnicner dic ,\hscltc:iduiig des 3alrous war , dwto mclc Galle tlcit)t in dimcni Full iii (In i:lussi$ioit zuruck. Dafs dlis in L6sltrig Rlcibcntle wirltlich GaIIe ist, c~htmiil man I c i c - h t darm; d a b sie drirc-It vcrdiinnto Schrvcfelsiiuro gariz die nCinlichcn Pro- duhte Iieferl, wit: che Galla selbst, dafs sie durch basbch cssig-

sawos Ubi gcfillt wirtl , irnd iraclr dcr Calcination kohlctisaurcs fiatroil iiiuLcrlifst.

Dcmarqiiy und ] ) u l n a s lisbcii durcli die Analyse Oor iiicht vtllig YOU ;i!Ieii qlk:ilisrhcn Basen Iicfreitcn Gallrrisiiun: folgcntle Hesirltale a.li:ilitn : t l k r Stickstt)ff als Gas bestimint.)

I. 11. 111. D u m a s Kdilcilsloff . . 63,bl8 - 63,707 - Ci3.Xbr - 63,5 Wasscrstoil' . . 9,054 - 8,821 - li,b34 - 993

373 Stichstolf . . . 3,345 - 3,233 - - SiluerslOlT . . 2&7i'!) - U,'217 - -- 20,9.

Vcrqleiclit man dicsc Znlileq nit dcncri , WCILIIP Kciiip, Tlieyrr, Schlossrr u n d E n d c r l i n dui.clidie Anelysc drr rci- ncn Galle, deren Stichstoffgdialt sic als Aniinoniali bcstirrinltcn, er- Iiiultcn, so Idfst sicti tiit:Iit tkr gcritiqstc Zwcifcl dafiber liccen, dafs die Callensiiure (Clroleinsiicirt*, UiliTcllinsiiure) tlcr Och~cngaII': oine Jlatcrie von gariz corrsl:i~itcr Zusainitwselzung ist, deliit tlic Analpea wurden iriii Gallc und (;allci~sSine zu gane verscliiedcncn Xeitcn und vori vcrscliiedericrr Gcgendeir imgestclll, daf5 fmer die Gellensiure die nkrnlichen Elvmente (his auf dcn naclr einer mtvollkutnmenen lllelliodu bestimiiikn Stickston' nnd cine an die SkUe d e j h t r o n s getreieiic J l q c Wasjer3 L demselbeti Vsr- lilitilifs enthalt, wie die orgarlisc\ie Verhindung in tler GiJlc sclbst.

Behandelt inan , \vie in Jer erstbescltriebenen Mcthodc a*

gegebeii, eine allioholisctrt: Aulliisung von reiner tialle mit ver- wittcrlcr Oxalsiiurc, Gllrirl das nbgesetzte oxalsaurc Salron ab und sLttigt die iiiit Witsser veuhntc Flrissiglieit inlt h01ih1- smen t Kalk, so erliilt mail ein schwach Saucr reagifendcs KalLsalz der GalIendure, aus welchcm sich durch Zusalt voo

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kohlensamem Natron aller Kalk abscheidet, wihrend gallensanres Natron in Aufldsung bleibt. Wird diese Flilssigkeit abgedampf! und der Ruckstand in absolutern Weingeist gelijst, so bleibt der Ueberschuss ron kohlensnurern Natron zunick, das gallen- s m e Natron litst sicli auf; in trocknem Zushnde ist dieses Natronsalzvon dcm Ansehen eiacs farblosen Gummis, oder eines schwach gelblichen h'olophoniums und besitzt alle Eigenschaften der reinen Galle, es reagirt tiusserst schwach alkalisch, gieht td Essigsaure and essigsanrem Rleioxyd versetzt keinen Nicder- 6~blag; mit einer hdiisung yon neutralem essigsaurern Bleio-qd vennischt entsteht ein weifser hanartiger Kiederschlag , nach dessen Absondentng die Fliissigkeit eine saure Realition besilzt. Zusatz yon basisch essigsaurem Fleiolryd bcwirkt jetzt einen neiien hanartigen Niedcrsclilag. In Alkohol gel&[ wird durcli eine wein- geistipc Auflijsung ron Rleizucker 0 t h Bleiessig kcin Sieder- schlag in dem gillensamen Natron hcrvorgcbracht. Mit salpeter- saircm Silberoaid entsteht ein weifscr iil hcifsem Wasser l6slichcr Niederschlag. Durch S.ittipn,n der whricgen Lilsunq mit Walihy- drat wird gallensnurrs YL'ntron, in Gestalt einer Flfissigkeit ron TeTpcntincoitsistenz tiaraus abgcscliicden. Durch verdiinnte Mi- neralshre entsteht eine Trcbung untl es stltzen sich blsrtige Tropfen ab, die bei Cthrrsclil'ss yon Shure wieder verschwinden. Drr einzige Unterschied diese? Salzrs und der Galle Leruht darauf, dafs die letztere in der KIlte durch Zusalz von verclhnten Mi- neralsliiren nicht getrtibt wird und erst bei gelinder Digestion Gallenssure absetzt , die iibrigens in beiden Fallen einerlei Eigen- schaften zeigt. Es kann nach diesem Verhalten nicht bezweifelt werden , dafs die GalIe die Wronrerbindunp einer organkchen Siiure ist, die ron dcrBarij abscheidbar und wieder mit Natroo zu einem der Galle vollkoninien gleichen Salzr verbiadbar ist.

Sniires gallensnures A'atron. (;nllenstoff nach B c r z e 1 i US'S iil- term, BiliTeninsaure mit einem Uebtrscliufs yon Bilin nach seiner neuestm Ansiclit. Befreit inan eine AuflWng yon Galle in ab-

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solutem Alkohol durch vorsichtigen Zusatz voii Barytwasser von dem Farbstoff, filtrirt sodann ab und setz! der klaren Fliissigkeit Schwefelsaure zu, die niit ihrem halben Voluni Wasser verdiinnt ist, so scheidet sich der iiberschiissige Baryt, so wie schwefelsaures Natron aus. Wird die freie Schtvefelsiiure durch ctwas kohlensau- res Bleioxyd und das hierbei geloste Bleioxyd durch Schwefelwas- serstoff entfernf und die Fliissigkeit ebgedampfl, so bleibt eine ge- ruchlose, kaum gelbliche Massc, von dem Guschmack der Crlle, die clurch Behandlung mit Aether yon dcn eingemengten fetten Saureii befreit werden kann. Sie zieht an dcr Luft Feuchtigkei& aii,

lijst sicb leicht und in allen Verhiltnissen in Wasser und Alkohoi, nicht in Aether; die wiissrige Aullcsung r6thet Lakmus. (Ber- zelius.) Each dcr Calcination hinterlafst sie eine stark slka- lischc Aschc. Wird die alkoholische Auflcisung der reinen G a b , gcriau nach der Yorschrifi von Berzel ius , durcb Schwefelsaure von den dadiirch fillbaren Basen befreit, so- dann mit kohleiisaurem Natron gesrittigt , eingetrocknct und mit Alkohol behandelt, so lost dieser cine Natronverbindnng a d , welche in ihren EigenschaRen identisch mit der reinen Galle ist; ihre Adbsung wird durch EssigsCure und uber- schiissige Salzsiiure nicht getriibt; sie liefert 11,5 Asche, wekhe i i , i3 koh1ensaure.s Ntltron und 0,37 Kochsalz enthdt Durch die Elementaranalyse wurden erhallen:

K e m p : - Kohlenstoff . . . . . 58,80 - 60,38 Wassersloff . . . . 8,51 - 8,74

Sauerstoff Natron Ihchsalz

Slickstolf . . . . . 3,40 - 374

. . . ~ 29,29 - 27,14. I Die Zablen in den obigen Analysen beweisen, dals die rehe

Galle durch illre Behandlung nlit Schwefebure keine andere Veranderung erfahrt, als dars ein Theil der Basis abgesehieden

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wird. hlit YYatron wieiler vc'rI)undeii, wird ciir ursprungliclte Za-

surumenselzung wicderherpestcllt. Hehandeit miin drc wtissrige Adliisclng 110s nach B 0 r z e 1 i u s

daqpte l l t~ l s~luref i gallensouren Niltrow niit B h x y d , so backt dicfs pilaskrerlig zimmmen , die frei vorhandene Siiiirta verbin- det sic11 rnit dem Blcioxyd. wibrend elwas psllonsuurcs Bleioxcyd und neulrolcs gnllcnsanres Natron , niimlich Gallc nrit nllen iliren Eigcnschaficn, geliiet bleibt. Diefs geld daraiis hervor, dafs bssiscli essigsaures Bleioxytl elle birter schmcxkendr* Substanz v~j l l~t~ int l ig dnraus fRllt. (End e r l i n.> Herzelius, den1 die Eigensclt;ilt der

reinco Callr, tiurch Rleiessig BUS dcr wiissrigeii ~ ~ i i l l 6 s n u ~ ausye- fiirlt zu werdm, onhekannt war, hiclt den in Jdtwtig hlcil)ciwlcn Iiiirper fur cine eigcnthimliclre Sribslanz, die er !itit Ililifi bczcieh- net, a k h dieses Bilin besitzt keino Eigenschiift , die os \on tler

reinen Calle uiitcirsclieidet h r c h die Einwirkung von MirwraisGcren auf (hllcnsiurc cnl-

flelicn mehrere Zcrselzungsprodukte , nbmlich ('tioloitlirt..;Liurc, Taurin nnd Amnioni:ik, yon deiieir die beideo crskrcn voii D e - m a r c 2 y einer Analyse unterworfen ivordai sirttl. hircli die Einwirkunp yon kaustischeni Kali auf Gallensinirc rerrdi sit: in Amrnoniak , Kohlensiiare und Cholsanre.

ist nacli dcr .innl~sn folplde : Die Ziisnrnmerisctzunp der Choliiiditisaure und dar Clmlinsiiirre *)

Choloirlinsiinre. Clwlinslure. D uni a 9. I) iim a 8.

liohlcndoff 7.1,52? .- 75.301 - 73,156 - 73.0 -- 6s.3 Wsssrrctoff 9.5'17 .- 9,51 t - 9,477 - !1.7 - !47 SauerslolF 26.!)01 - 27.iH6 - 27.367 - 27,O -- ?I@

Wenn ntiln, gcsliitzt nu f die Analysen der Galle und dic Alralyscn der Cholcinsiiure , so wie ihrer Zcrsctzmgs- produli le durch Siurc:ii und :\lhalien , cine EuLwicIdiri:q cliwir Mettmorpliosttii versucht , so e141ilt man als tlcn niiclvleii Aus-

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dnick dei Zusammensetzung der wtisscrhaltrgen Choleinsiuire die Formef C;, N, on.

Zicht man von dieser

w gelangr inan aur Fomcl d. Crroloidinsaore C, €1, I f Oil.

Werden yon den Elementen der Choleinsiiurc die Elernente von 2 Atomen Kohleiisiure wid 2 Acq. Arttrnoniak Iiinwcgge- nommcn, so bleibt eiiie Fonnel, welche init der Zusammcnselzung her C,holinsiiure sehr nahe iibercinstirnmt. IIiernach beroc.hnat wire die theoretischc Zusammensetzung dieser Kiirper folgende :

Cnllensiiure. (Choleiwiiure.) CboloidinsZare. Chalinsiicve. C , e Hi,, N, 0 ' 2 . G z I I , , z oiz- C,, 1 f i Z o Qia-

L~hlenstofl . . . ti3,24 -- 74,4 -. c*,n CYasscrstdT . . . 8,97 -- 9,4 - $2 Sticksluff . . , . 3,% - 0,o - 070 Saucrs:aff . . ~ . ?3,% -- 26,2 - 2 1,3.

Rezeichuen wir die Formcl der Ga!lens(iurc rnit Ch uild irehmen wir an, dafs in der Calle die doppelte Anzahl der Eie- menle cler Gallmsriure verbunden ist mit 3 Atomen pr'vlron, SO

wiirde sie in i00 Theilen $66 Procent h'atron enthaiten miissea; Kemp erhielt 6,33 Procent Natron, eine Ueberciwstirnmung , die in d i e m Art von Versuchen kaum grijfser seyn kaun.

\.'Term nacli B o r z el i us be; der Metarnorpllose dcr rcinen Galk durch Sslcsiure , die Einwirkung der Siure uiivollstiindig ist oder iiber den Punkt hinaus fortgesetzt w i d , wo sich die Choloidinslure abgesetzt hat, so erzeugen sich rnehrcre Zwi- schenprodukte , welch sehr anvollstindig bckannt sind.

Behandelt man niniiich die durch Kochen c;er SaIzsSurc mlt reiner Galle dargestellte Jfaterit: (Choloidindure) mit Wungeist von (I,% syez. Gervicht, so lust sich znwcilen nicet AlIes ad,

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sontiern es bleibt ein harzahnlicher Kdrper, der sich schwierig in kochcndcm Alkohol lcist und sich daraus in Gestalt eines weis- sen erdigen Pulvers abselzt. Rc rzc l iu s nennt diesen K6rper Dyslysin (ron diis schwer und fvuig Liisung).

Sattigt man die alkoholische ~6s i ing (der Choloidinsiiure) mit Amnioniak und damptl ab, so scheidet sich wiihrend der Verdunslung eine harzartige Masse ab, VOII welcher noch mehr zuriickbleilt, weiin die Flhigkeit zur Trockne verdunstct und in Wasser wieder aufgenmrnen wird.

Die wissrige L6sung. die man in letztereni Fall erhtilt, giebt mit SaWure weike Flocken, welche sich allmahlig sainmeln und zu einem festen Kiirper zusammen backen, welcher hart und zerreiblich ist. Dicsc Siibstanz schmilzt iiber 100° zu einer kla- ren Masse , welclio n x h dem Erlialten hart und durchscheinend, dem Colophoniurn iihnlich ist; mit WYasser gckocht wird sie da- rin pcchartig, weich and qiebt eine triibe, schwnch bitter schrnek- kende L6sung, welclie sauer reagirt. In Alkoliol ist dieser Kdr- per leicht Iklich, cben so in Alkalien; ihrc Verbindunqen mit dm Alkalien werden ails ilirer wiissripn Lbsung durcli keusti- sche odcr kohlensairre Alkalien vollsthdig gefallt, sie sind in Alkohol liislich, rnit Barytsalzen geben sie einen weifsen pflaste- ihnlichen Nicdcrschlag. Diescn Kiirper bezeichnet B e r z e i I u s mit Fellinsiiure, er scheirit niclits Anderes, als eine Verbindung 0 t h Gemenge dcs Folgcnden mit unverinderter Gallensicire zu seyn.

Die oben erwdintc Iiarzartige Masse, welche M C ~ Jeni Yer- dunsteir dar aminoniahalischen Liisung der Choloidinsaure d e i auflosenden Wirkung des Wassers widerstehl, zertheilt sieh mit Salzdure bei yewohnlicher 'l'uniperatur zu weifsen leichten Flok- ken, welche mit Wasser gewaschcn harLartiq , in heirsem IYas-

ser weich und knetbar wcrden. Eiiie Auflosung dieser Subslanz in Alhohol giebt bei Zusak von Kaliluqe eine in Wasser und

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Lieb ig , die Gdle. 13

hlkohol Idsliche Verbindung, welche Barytsake fiilll. Der Ilauptunterschied von dieser Subslanz, welche Berze l ius Clm- l k a u r e nennt, von der vorliergehenden, besteht darin, dafs sie in kohlenmuren Alkalien auf+pillt, olrne sich darin oder nachher in Wasser zu ldsen

Die gereinigte Galle giebt, mit Barytwasser, oder mit Chlorba- riurn und Amrnoniak verinischt, keinen Niederschlag ~ zum Be- weis, dafs keiner der beiden soeben beschriebenen Kirper darin fertig gebildrt vorhanden ist.

ChoLpaure von L. Gni e I i n. Vertheilt man den Niederschlag, den man durch Bleizucker in der w&rigen LBsung des wein- geistigen Gallonextraktes erhilt , in Wasser und destillirtem Es- sig, zersetzt iho durch Schwefelwasserstoff und dampft die Flirssigkeit a h , so erhilt man feine Nadeln von Choisaure, die man durch neue Krystallisationen reinigt Aus dem ahgeschie- denen Schwefelblei erhilt man noch mchr Siure, wenn es rnit M'eingeist ausgekochf die Fliissigkeit rnit Wasser versetzt , von dem sich abscheidenden hanigen Kdrper geschieden zur Kry- stallisation verdempft wird.

In gereinigtem Zustande stellt die Cliolsiiure feine weilse Na- deln dar, die beim Pressen zwischen Papier zu schwach seiden- glinzenden Blittclien zusammenkleben, von durchdringend sd'sem, etwas scharfem Geschmack, die Iirystalle lbsen sich leicht in Weingeist , sehr schwer in kalteni, leichter in hdsem Wasscr, die Aufldsungen riithen Lackrnus. Die Krystalle schmelzen in hiiherer Temperatur und liefern bei der trockenen Destillation dickes braunes Oel und eine stark ammoniakalische Fl&sigkeit; verbrennt an der Lutt mit starkem Horngeruch; wird dirrch SaI- petersaure und concentrirte Schwefclsaure in der Hike zersetzt, Idst sich in kaltem Vitriolijl oilne Farbe und wird durch Wnsser daraus wiedcr gefAllt , sie bildct rnit Pu'atron ein krystallisirbares SaIz.

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1.1 Lieb ig , die Galle.

Sach L. C m c l i o fill; die Cholsiiure nicht dcn nlLizncker und tnit Bleicssig gittbt sie vine Triibung; das cholsxuro AIXI- ntoniak fiillt nedh F r o m h e r z und Cugert nicht ciie JUsa lze ; cs ist demnacli xahrscheinljch, dafs die Cholsiure ttiolit f'eriiy gel)ildct in dcr Galle cnthalten , sondcrn ein Zcrsclzungsyrflduht der Citllcnsiiure ist ; durcli ihren SIidist0lIgeh;iit uiitcrscheidct sie sicli wescntlich von der Ctnlinsiure l)ctir:ir c ;I y's.

Derze i ius verselzte cine Auflijsung des Alboholedraktes dcr Calle in \Yirsser i n i t liolticitsarirem Kali und lids cinige Stun- deli laug kocliert, damptle sodanri ab, bis sich durcli Concentra- tion 3t.r Flussigkcit a\if ihrcr Oberflaclie die CverdnJortr) Galle wieder obschied , gofs die ~ ~ w L I o s L ' ~ t l l ~ ~ ~ l i s ~ ~ l ~ Vlussigkeit tlavon ab, I&tc das Abpcsdticdcne in W'asscr u i d fiillle mil Essigsdure, wo sich cin wcifser Biederscltlag abwhto , dcr ~ 1 1 1 1 : glrinzende aus kitien iirystallcii zusamnicngcwchle Massc tlnrslcllte, dic alle Eigcnscttiiftcn voii G in c I i t\'s Cltul~hurc l ies\rwi \ .

Chokzrrsiiicre. Eiiie durch lanpcs Aulbcwahren r d und halb fliissig gcwordcne G a b , niit Actticr \on alien darin IOsli- elten S~oli'ctt bcfrcit , soilanti in .3lkoliol gelirst iind rnit Baryt- wasser cntfiirlt, lielkrk riault dcr Eiitfelnung des Alkohols ciiicn llatgclbeti Riiclistand, tler sich in Wasscr ltistc. Diese XullO- sung gab mi: Essigsitire vrrsctzl eiitcrt pflasiernrtigeit Siedcr- scltlag , dor Yon linustisci I C I 11 .in I I i io t 1 ia k leiclit au fgenommen wurde.

Die ammoniakalisehe Liiautig liikt iiiit 1CJ) Theilcn Wa-wr verdiinnt, nach Iingercni Iioclicr~ eincn weifwn Xidersciilag fal- len. L&t man diesen Yiedcrsclila~. i t t ,\lttinottiak utrd sum die- s~ Fiussigkeit Chlorbariurn hiitzu. so sch!iigt sic11 ciu waifses

unliisliches Barytsalz iticder , wriciics riiit I{drkiisi>urem Natroti &wht kohlensauren Bwyt uiid eir: liislicttes Xa~oiiSaL: liefcrt Duruh Z ~ t z yon Salzsiiure zu dci hfliJiuiig dicses ;\atrunsal- zes crhalt man eincn M eifsctt, tlockigon, ttichi m;imtilcti backen-

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den KGrper, welcher die Hauplcigenschancn der von D eiii or c 8 y Ireschriebeneir Choloidinsiiure bevilzt B er z e 1 i us nennt diese Substnna C h o b i r e . * )

F&&iure. Die Lrisuug dts Ammoniaksdzes, welches durch lioclien den weifsen Niederschlag fnllen liefs, giebt rnit Sahsiiurc eirien pllasterarligen Kiedersclilrrg , der mil Aether und Wasaer Idlandelt ein weifscs Pulver zuriicklalt, was saurc Eigensclmf- ten bositzt. Be rze l iu s bezeicbnct diem Substariz mit Fellwr- .Uiiuiu. Die ausgezeichiiete Eigerischall diesm Fcllansiure ist, dds sie nit Baryt ein Salz bildrt, was in kalterii Wassor schwer, in hcirscm luichter aufliislicli ist und- (lamus, so wie aus heifsew Alholiol beim Erlialtcn in klaren hltloscn Prismen anscliirrsl. Die .4usdriiclia Bilinsiiwr, Feitinsiitirr, f I i i i / ~ t ~ s ~ ~ ; ~ r c , Feilwisihiw, Chlurwiiitrs bczielieri sic+ niq,iit arif cigen!iiuinlirlic wolil clrn- rakterisirte Kiirper , sonderri siritl ntir gewidilt wordcn zur Be- teiclinung giwisscr Yerandtrungt,n, welche die organischc Sub- c twz tlcr (;itllc durch Z[*rsciziiitg crlittcn hat.

Pit! ge!bgriinr: odcr .ic:lirniitziggriinc Substanz , YOO wclchcr die 13Ltrbc der Cnllc nbhingig ist. I ah t sich, n ie schnn crwdhnt, durch einfache Beliandlung mil Knochenkohlc liinwegnehmcn, zum Beweis, dafs sic nir Zusainniensetzung der Nalroriverbindurig niclit gebiirt.

Dss wichtipstc Resultat siriiger neiien Versuchc ~ die ich in t l m Obigcn niedergelegt liabe, bestelit darin, dafs die Galle disrcb basiscii cssipsaures Bleioxyd rollstandig gefrillt wird , dars also kein neutraler dnrch Bteisalze unfAlhrcr Stor, lccin Rilin, in der Auflosung zuriickbleibt. Der pfhlcrartigz Niederschlag, der linter c!iesen Unistiinden entntcht, id nicht ganz unlijslich I'm Wasser, seine LKslichkeit wird erhcht durch dos essigsaurc Salron , was in Aufliisiiqg bleibt FiItrirt i ~ a i i z. U. deu durch

'-1 Dicm Sdwtanz is; in ihrcm Verhalten ~ I I ~ C ~ ~ I I S vvrsrhicdtv yon De- m a r $ 8 y's Chalsciure, die Scite 10 als ('hnibi$&brC berchriehen wurde.

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16 V. Bniinzha i i r l ; A~cdyaet i des Bluts aersciriedml. B i d e r .

Zasatz w-m Bleiessig w Gab entslehenden Niederschlag ab, scblkt das iiberschussige Bieisalz durch Schwefelmasserstoff nie- der, und darnpft zur Trockene ab, so bleibt essigsaures Natron, was eine kleine Quantitat Schwefelshre enthiilt. Setst man nun zu einer AuR6sung dieses Rkkstandes etwas reine G'alle zu, so wird diese Flussigkeit durch Bleiessig nicht niedergeschlagen, obwohl die Galle, ohne das essigsaure Salz, leicht und vollliom- men fallblrr ist. Wenn die von den Basen vollkontmen befreite Callendure in ihrer wlssrigen Aufliisung mit Bleioxyd diqerirt wird, so bleibt nur eine kleine Menge Blcisalz, aber kein Bilin in der Pliissigkeit zurhk.

Analgsen des H u t s verschiedener Rinder ; von E. J. tV. von Baunrhauer.

Bei den folgendcii Analysen habe ich den m i Berze l ius angegebenen Weg befolgt, da mir derselbc am zwcckmal'sigston zu seyn schien, um ein eiriigcrmaafsen sicheres nesultat zu er- langen. Dafs nichts desto weniger eine Analyse des Bluts, wie dieselbe auch ausgefuhrt wcrdcn ntag, stcts sehr ungenau seyn wird, ergiebt sich leiclit, wenn man erwagt, dds nur ein sehr kleirier Theil der Blutbestandtheiie in ihrern Verhalten genau be- konnt sind und dafs sich vielleicht noch viele Stofle in d m Blur befinden, die man darin iiicbt nachweisen liann, weil sie noch nicht entdeckt sind. Umgekehrt lassen viele einen S t d , das Globulin nmentlich , dessen Bestehen selbst nicbt gut nachge- wiesen ist , unkr den Blutbestandtheilen eine Hauptrolle spielen

Von einer anderen Substanz, dem Humdin , ist, wie ich selbst erfahren habe , eine genaue quantitative Bestimmung un- mciglich, da man auf keirie Weise dasselbe so aus dem Bluth-


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