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AUSGABENOVEMBER 2013

…typisch Hochschul- und Wissenschaftsregion Stuttgart.

die welt verändern.

Nadine RiedelFindige Finanzwissenschaftlerin

Georg FundelErfolgreicher Airportchef

Volkmar DennerVisionärer Industriemanager

Brigitte Ott-GöbelVermittelnde Chinaexpertin

Denise EntenmannSportbegeisterte Medienfrau

Willi DiezGefragter Autoprofessor

Nº8

Anja FrankPassionierte Raketenforscherin

Christoph BehlingPreisgekrönter Produktdesigner

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Weitere Informationen rund um Studienmöglichkeiten, Forschungseinrichtungen und kooperierende Unternehmen in der Region Stuttgart finden Sie in unserem Internetportal:

www.campus.region-stuttgart.de

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Volkmar Denner | Universität Stuttgart

Sensoren fürdie Zukunft Seite 4Denise Entenmann | Macromedia Hochschule

Die Stimmeder Steelers Seite 8Willi Diez | Hochschule Nürtingen-Geislingen

Am Rad derGeschichte Seite 12Nadine Riedel | Universität Hohenheim

Ansichten einerSteuerfrau Seite 16Anja Frank | Universität Stuttgart

Anja unddie Ariane Seite 20Christoph Behling | Kunstakademie Stuttgart

Härchen inder Nase Seite 24Georg Fundel | Universität Hohenheim

Der geerdeteFlughafenchef Seite 28Brigitte Ott-Göbel | FOM Hochschule Stuttgart

Lektionenfür China Seite 32

Nach der Vorlesung: der persönliche Tipp Seite 36Studierende übers Studieren Seite 38Lehre und Forschung in der Region Stuttgart Seite 40Leben in der Region Stuttgart Seite 46Hochschul- und Wissenschaftsregion Stuttgart e.V. Seite 47Impressum Seite 47

Nº8AUSGABE

NOVEMBER 2013

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Editorial

ie Welt besteht aus denen, die etwas in Gang bringen, denen, die zusehen, wie etwas ge-

schieht und denen, die fragen, was geschehen ist.“ Der Satz stammt von dem amerikanischen Mana-ger Norman Augustine, der zwar nicht in Stuttgart studiert hat, wohl aber mit seinem Befund treffend charakterisiert, wodurch wir uns auch in diesen Breitengraden mitunter deutlich unterscheiden. Das Magazin, das Sie in Händen halten, be-schäftigt sich mit jenen, die etwas in Gang brin-gen. Diese Tradition führen wir auch in der achten Ausgabe fort, in der Menschen porträtiert wer-den, die mehr dem Tun zuneigen als dem Nichts-tun, Menschen, die Spuren hinterlassen und dazu beitragen, den guten Ruf der Hochschul- und Wis-senschaftsregion Stuttgart zu festigen. Einer von ihnen ist Willi Diez. Mit der Berufung zum Professor hat er 1991 im Kleinen mit dem Auf-bau eines automobilwirtschaftlichen Studiengan-ges an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) Nürtingen-Geislingen begonnen. Heute sind mehr als 400 Studierende im Bereich Automo-bilwirtschaft eingeschrieben und die Befunde des Professors zur Mobilität sind weithin gefragt. Diez ist Jahrgang 1953. Er wuchs in Aichtal am Rande des Schönbuchs auf, wo es zu seiner Zeit einen wenig erbaulichen Busverkehr und einen umso mehr prickelnden Porsche gab, der knallrot war und in der Nachbarschaft stand. „Ich habe mir die Nase am Fenster plattgedrückt.“ Damals hat ihn dieser Virus erwischt. Losgeworden ist er ihn nicht. „Das Auto“, sagt Willi Diez „hat für mich bis heute eine gewaltige Faszination.“ Ein Satz, den wohl auch Volkmar Denner unterschreiben würde. Einst hat er Physik an der Uni Stuttgart studiert, heute führt er als Chef den weltgrößten Autozulieferer Bosch. Droben auf der Gerlinger Schillerhöhe erzählte er davon, wie das so ist, an der Spitze eines Konzerns zu stehen, der 50 Milliarden Euro umsetzt und wie man so denkt, wenn man einen Tanker beweglich halten muss, der bisher vor allem auf den Routen des klassi-schen Autogeschäfts unterwegs war. „Es wird eine vielschichtige Reise werden“, sagt Volkmar Denner. Er ist überzeugt, dass die Welt von morgen eine stark vernetzte Welt sein wird, was dank Internet heute schon sichtbar ist. Autos parken selbständig ein und korrespondieren mit der Werk-statt, ohne dass der Fahrer sie dazu anhält. Der Neue an der Konzernspitze, nebenbei noch Entwicklungs-chef, hat eine klare Order bei den Ingenieuren im Konzern ausgegeben: „Alle elektronischen Produkte müssen IT-fähig gemacht werden. Auf dieser Basis lassen sich ganz neue Geschäftsfelder eröffnen.“

Zündende Ideen werden freilich nicht nur bei Boch gesucht, sondern auch beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, wo Anja Frank an entschei-dender Stelle mit verantwortlich dafür ist, dass die Weltraummissionen der Zukunft gelingen. Als Kind hat sie zu Hause den ersten Start einer Ariane-Rake-te vor dem Fernseher verfolgt. Heute ist die Ingeni-eurin der Uni Stuttgart selbst im Raketengeschäft, in dem es um viel Geld geht – wie auch bei Nadine Riedel. Die Professorin für Finanzwissenschaft von der Uni Hohenheim analysiert die Praxis multinati-onaler Unternehmen, die ihre Gewinne ins Ausland verschieben, um Steuern zu sparen. Die Unkenntnis der Steuergesetze befreit nicht von der Pflicht zum Steuerzahlen, erkann-te schon der berühmte Kaufmann und Bankier Mayer Amschel Rothschild, „die Kenntnis aber häufig.“ Gut zweihundert Jahre später gilt das Wort des deutschen Bankengründers mehr denn je. Längst ist das Wissen um besagte Kenntnis zur Wissenschaft für sich geworden, wird die gesam-te Weltwirtschaft von den „legalen Tricksereien“ beeinflusst, wie Nadine Riedel die Praxis so man-cher Unternehmen nennt, einladende Steuerhä-fen im Ausland anzulaufen. Seinen Hafen im Ausland gefunden hat Chris-toph Behling, wenngleich nicht aus steuerlichen Gründen, sondern weil London ein guter Platz für Kreative ist. Behling hat an der Kunstakademie in Stuttgart Industriedesign studiert. „Wir Designer haben eine unglaubliche Verantwortung“, sinniert der gebürtige Düsseldorfer. „Unser Job ist es, die Welt nicht ständig mit neuem Schnickschnack zu verschandeln.“ Er kann es sich leisten, die Dinge so zu sehen. Behling ist gut im Geschäft. Er gilt als einer der besten Produktdesigner Europas und ar-beitet für namhafte Firmen. Zehn Mitarbeiter aus sieben Nationen beschäftigt der Meister in seiner Kreativschmiede in Notting Hill. Behling macht nicht nur Dinge schön, er will auch in der Mobilität der Zukunft seine ganz persönlichen Akzente setzen. Schon zu Studien-zeiten hat er in Stuttgart sein erstes Solarboot entworfen. Die Welt genießen ohne ihr zu scha-den, das ist eine faszinierende Vision, der auch Behling verfallen ist. Eines seiner Schiffe verkehrt als Ausflugsboot auf dem Serpentine Lake im Lon-doner Hyde Park. Dort plauderte der Stardesigner ganz entspannt über sich und seine Prägung in Stuttgart. Das Ergebnis ist eine von vielen lesens-werten Erfolgsgeschichten der Hochschul- und Wissenschaftsregion Stuttgart. Aber staunen Sie einfach selbst über Menschen, die etwas in Gang bringen! Wir wünschen anregende Lektüre.

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Dr. Walter RoggGeschäftsführer

Wirtschaftsförderung

Region Stuttgart GmbH

Prof. Dr.-Ing. Wolfram ResselVorsitzender Hochschul-

und Wissenschaftsregion

Stuttgart e. V.

Thomas S. BoppVorsitzender

Verband Region

Stuttgart

DIE WELT VERÄNDERN.

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5«FORTSETZUNG

DIE WELT VERÄNDERN.

igentlich sagt die kleine Szene fast alles über Volkmar Denner. Er steht vor einem langen

Konferenztisch und überlegt für einen Moment, wohin er sich setzen soll. An die Spitze, wie es sei-nem Amt entspricht? Volkmar Denner wählt den Stuhl in der Mitte. Ein Mann, der groß geworden ist, aber nicht großtuerisch. Draußen huscht der Wind über die Gerlinger Schillerhöhe, drinnen sitzt der neue Boschchef und erzählt davon, wie das so ist, an der Spitze eines Konzerns, der 50 Milliarden umsetzt und wie man so denkt, wenn man einen Tanker beweglich halten muss, der bisher vor allem auf den Routen des klas-sischen Autogeschäfts unterwegs war und jetzt Kurs auf Bosch 3.0 nimmt, ein Terrain, das nicht in den bewährten Landkarten eingezeichnet ist. „Es wird eine vielschichtige Reise werden“, sagt Dr. Volkmar Denner, von dem es heißt, dass er nicht zwangsläufig dem linearen Denkpfad folge. Was in seinem Fall nicht bedeutet, dass ihm die Firmenge-schichte gleichgültig wäre. Er kennt sie besser als viele andere. „Wer nicht um seine Wurzeln weiß, der hat keine Zukunft“, hat Golo Mann einmal gesagt. Den-ner hat das verinnerlicht. Man muss wissen, woher man kommt, um entscheiden zu können, wohin man will. Er kam vor 27 Jahren, wenn man so will, aus dem Nichts und marschierte durch bis an die Spitze eines Weltunternehmens. Man kann sich das nach dem Prinzip einer russischen Schachtelpuppe vor-stellen, in der die kleinste Puppe in die jeweils nächst größere gepackt wird. Irgendwann sind die beiden letzten Teile zusammen und die Puppe geht nicht mehr größer. So ähnlich ist das bei ihm gelaufen. Er hat klein angefangen. Jetzt ist er der siebte Chef seit Robert Bosch die Firma 1886 gegründet hat. Das darf man wohl eine Karriere nennen, und es hat nicht den Eindruck, als sei sie ihm zu Kopfe gestiegen. „Jeder ist wichtig in so einem Großunter-nehmen“, sagt Denner bescheiden. Und weil Sagen und Tun bei ihm eins sind, war es eine seiner ersten Amtshandlungen als neuer Chef, ein Forum einzu-richten, in dem jeder der 300.000 Mitarbeiter hin-terlegen konnte, was es zu bewahren gilt bei Bosch und was sich ändern soll. Die Botschaft kam an, es gab eine überwältigende Reaktion und fast 200.000 Klicks von Mitarbeitern. „Ich will, dass wir vernetzt denken“, sagt Denner. Vernetzen, das heißt für ihn Adern austreiben, in denen das pralle Leben pulsiert. Denner ist überzeugt, dass die Welt von mor-gen eine stark vernetzte Welt sein wird, was auch in der Stuttgarter Traditionsfirma einen Kulturwandel bedingt, der weg geht von der strengen Hierarchi-sierung des Wissens hin zu einem neuen Ansatz, welcher darauf setzt, dass möglichst viele Mitarbei-ter wie Sensoren auf ihre Umwelt reagieren und ihre Wahrnehmungen möglichst direkt einspeisen ins

große Ganze. Was sich systemtheoretisch anhört, fasst in der Praxis durch das Internet längst Fuß. Autos parken selbständig ein, korrespondieren mit der Werkstatt oder dem Verkehrsrechner, ohne dass der Fahrer sie dazu anhält. Der Boschkonzern wer-de auch künftig Autoteile, elektronische Werkzeuge oder Haushaltsgeräte produzieren, sagt Denner, aber eben nicht nur als Lieferant von Dingen auftreten, sondern die Dinge auch vernetzen und darauf auf-bauend neue Dienstleistungen anbieten. Das alles spiegelt sich auch darin, dass in der traditionellen Ingenieurfirma Bosch heute mehr als 10.000 Soft-wareentwickler beschäftigt sind. Und nicht von un-gefähr hat Volkmar Denner, nebenbei noch Entwick-lungschef, eine klare Order bei den Ingenieuren im Konzern ausgegeben: „Alle elektronischen Produkte müssen IT-fähig gemacht werden. Auf dieser Basis lassen sich ganz neue Geschäftsfelder eröffnen.“ Der richtige Mann zur richtigen Zeit, so hat es den Anschein, wobei das Bosch-Eigengewächs Den-ner mit dem unschätzbaren Vorteil gesegnet ist, zu wissen, wie der Laden tickt. Dieses Gefühl für die Dinge versucht er zu konservieren, auch jetzt, umgeben von einer Ar-mada an geschulten Mitstreitern, die seine Tage durchtakten. Er nimmt sich trotzdem die Zeit für das Kleine, in dem oft das Große liegt. Wenn ihm Kunden per-sönliche Briefe schreiben über den neuesten Boschbohrer, hakt er schon mal akribisch bei seinen Mitarbeitern nach. „Mir ist es wichtig, den Dingen auf den Grund zu gehen“, sagt er. „Das ist eine frühe Prägung.“ Geboren 1956 in Uhingen, wächst Volkmar Denner als ältestes von drei Kindern in einer bür-gerlichen Familie auf, die ihm Raum gibt, vieles aus-zuprobieren. Fußball, Skifahren, Tennis, Modellbau. Letzteres betreibt er mit Eifer, wovon noch so man-cher Pokal in seinem Keller zeugt. Auf dem Gym-nasium wird er der Studienstiftung des deutschen Volkes empfohlen, was ihm neue Türen öffnet. „Ich konnte mir plötzlich alle Bücher kaufen und hatte Zugang zu einem großen Netzwerk.“ Als Stipendiat wird er gedüngt mit einer Er-kenntnis, die ihn sein weiteres Leben prägt: „Eine Begabung hat man nicht für sich. Sie muss dazu füh-ren, dass man einen relevanten Beitrag für die Ge-sellschaft leistet.“ Nach dem Abitur studiert Denner Physik in Stuttgart. Er lernt dabei, den Dingen auf den Grund zu gehen. „Dieses Studium war für mich das Nonplusultra“, sagt er im Rückblick.

Einst hat er in Stuttgart

Physik studiert, jetzt ist

Volkmar Denner der G1, wie das

bei Bosch heißt: Vorsitzender

der Geschäftsführung des

weltgrößten Autozulieferers.

Sensoren für die Zukunft

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DIE WELT VERÄNDERN.

„Das würde ich heute sofort wieder machen.“ Diplomarbeit und Promotion besteht er mit

Auszeichnung. Für einen Moment liebäugelt er mit einer wissenschaftlichen Karriere. Es gibt aber nur Zeitverträge und er will eine Familie gründen. Da kommt ein Angebot von Bosch gerade recht. 1986 fängt er dort als Fachreferent an. Volkmar Denner streicht sich im Konferenz-raum über seine Krawatte. Er könne sich noch gut an seinen ersten Tag bei Bosch erinnern, erzählt er. Der Chef nahm ihn mit in die Kantine und weil Denner ein ziemlich trockenes Menü auf dem Ta-blett hatte, bot er ihm die eigene Suppe an. Ne-benbei nutzte er noch gleich die Gelegenheit, mit einigen zufällig am Tisch sitzenden Kollegen ein aktuelles Problem zu klären. „Ich dachte damals: So muss ein modernes Unternehmen sein.“ Denner blieb der Firma treu. „Innovativ zu sein ist in der DNA jedes Boschlers“, sagt er. Er nahm die Herausforderungen, wie sie kamen. Aus dem Fachreferenten wurde der Abteilungsleiter und aus dem Abteilungsleiter wurde der Entwicklungsleiter. Im Jahr 2006 rückte er in die Geschäftsführung auf, 2010 wurde er Forschungschef. Am 1. Juli 2012 folgte er Franz Fehrenbach als Vorsitzender der Bosch-Geschäftsführung nach. Um bei seinem gigantischen Pensum nicht aus der Balance zu geraten, fährt er Rad und pflegt die fa-miliären Wurzeln, im besonderen die Bande zu seiner Frau und den drei Kindern, die ihm auf kurzem Wege ziemlich direkt sagen, wie es jenseits des Headquaters aussieht. „Ich beobachte bei meinen Söhnen“, sagt Denner. Sie gehören zu einer schwierigen Zielgruppe, die es in den Städten nicht zwangsläufig zum eigenen Auto drängt. „Wir brauchen Konzepte für die nach-folgende Generation“, sagt Denner und denkt dabei an „Einstiegsautos, die vollständig vernetzt sind“. Zugleich gelte es, die ältere Generation im Blick zu behalten und die Chance zu sehen, „die sich bald mit dem autonomen Fahren auftut“. Der Konzernchef schaut einen Moment auf die Uhr. Sein Terminkalender ist erbarmungslos. „Mich treibt an, wie man bleibende Spuren hinterlassen kann“, sagt Volkmar Denner zum Abschied und er-zählt noch eine Anekdote. Ingenieure des Hauses haben einen mikromechanischen Sensor entwi-ckelt, der dazu beitragen soll, dass weniger schwere Motorradunfälle passieren. Der Sensor erkennt die Schräglage des Zweirads und greift in die Brems-steuerung ein, um Stürze in der Kurve wirkungsvoll zu verhindern. Ein Thema wie gemacht für ihn, der bei aller Bescheidenheit durchaus den Anspruch an sich hat, die Welt zu verändern. Als leidenschaftlicher Motorradfahrer ließ es sich der Chef trotz aller Termine im feinen Zwirn nicht nehmen, in der Lederkombi auf ein 200 PS starkes Motorrad zu steigen, um das schräglagenabhängi-ge ABS höchstselbst auf der Teststrecke in Boxberg auszuprobieren. Ein bisschen mulmig sei ihm freilich zumute gewesen, sagt er, als er den vorsorglich am Streckenrand platzierten Krankenwagen entdeckt habe. „Aber unser Entwickler war so sehr von seiner Arbeit überzeugt, dass er es riskierte, mich fahren zu lassen“. Ganz der Profi, machte der Vorsitzende der Geschäftsführung seinen Job als Testfahrer ohne Probleme, woraufhin dem zuständigen Entwickler ein Stern vom Herzen fiel. „Genau das ist es, was wir brauchen“, resümiert Denner an der Türe zum Konfe-renzraum. „Menschen, die für ihr Thema brennen.“

Rekordturbine als ModellAn der Universität Stuttgart steht seit Mai 2013 ein Schnittmodell der Siemens Gasturbine des Typs SGT5-8000H. Im Original hält diese Gasturbine im Betrieb in einem Gas- und Dampfturbinen(GuD)-Kraftwerk seit rund zwei Jahren den Weltrekord im Wirkungsgrad mit 60,75 Prozent. Im Maßstab 1:10 dient das Modell der größten und leistungsstärksten Gasturbi-ne Studierenden und Lehrkräften in den Fakultäten Energie-, Verfahrens- und Biotechnik sowie Luft- und Raumfahrttechnik und Geodäsie an der Universität Stuttgart als praktisches Anschau-ungsobjekt. „Wir sehen für alle Beteiligte einen großen Mehrwert darin, Forschung, Lehre und Industrie enger miteinander zu verzahnen. Deshalb will Siemens konsequent den Austausch mit Universitäten und den Studierenden fördern“, so Dr. Wolfgang Konrad von der Siemens AG bei der Übergabe. Die Spende ist Teil einer umfassenden Kooperation mit der Universität Stuttgart. // www.uni-stuttgart

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / UNIVERSITÄT STUTTGART / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Neue Alexander-von-Humboldt-ProfessurDer Festkörperphysiker und Chemiker aus Japan, Professor Hidenori Takagi, wurde neben drei weiteren Forschern aus den USA, Schweden und den Niederlanden als neuer Alexander-von- Humboldt-Professor ausgewählt. Der mit jeweils bis zu fünf Millionen Euro dotierte Preis wird von der Alexander-von-Humboldt-Stiftung vergeben und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. Mit der Alexander-von-Humboldt-Professur zeichnet die Stiftung weltweit führende und im Ausland tätige Forscherinnen und Forscher aller Disziplinen aus. Sie sollen langfristig zukunftsweisende Forschung an deutschen Hochschulen durchführen.// www.physik.uni-stuttgart.de

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/ / / / / / HOCHSCHULREGION STUTTGART / / / / / // / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / PHOTONISCHE INTEGRATION IN SILIZIUM / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

WeltrekordForschern des Instituts für Elektrische und Optische Nachrichtentechnik (INT) der Universität Stuttgart und des Instituts für Mikroelektronik Stuttgart (IMS CHIPS) gelang ein Weltrekord bei der energie-effizienten photonischen Integration in Silizium. Dies ist ein wichtiger Schritt zur Eindämmung des Energieverbrauchs bei der Datenübertragung im Internet und in der Telekommunikation. Die Wissen-schaftler arbeiteten mit optimierten aperiodischen Gitterstrukturen im Nanometerbereich mit einem neu entwickelten Rückseitenspiegel. // www.uni-stuttgart

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AUSGEWÄHLTE STUDIENANGEBOTE:

Universität StuttgartMathematik (Bachelor/Master)Vertiefung Industriemathematik (Master) Automatisierungstechnik/Mechatronik (Bachelor)Technische Kybernetik (Bachelor/Master)Materialwissenschaften (Bachelor/Master)Physik (Bachelor/Master)Energietechnik (Master)Nachhaltige Elektrische Energieversorgung (Master)Besonderes: Simulation Technology (Exzellenzstudiengang Bachelor/Master) // www.uni-stuttgart.de

Hochschule EsslingenAutomatisierungstechnik (Bachelor)Elektrotechnik (Bachelor)Gebäude-, Energie- und Umwelttechnik (Bachelor)Energiesysteme und Energiemanagement (Master)Besonderes: Feinwerktechnik (Bachelor) // www.hs-esslingen.de

Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-GeislingenEnergie- und Ressourcenmanagement (Bachelor)Unternehmensführung (Master)Besonderes: Prozessmanagement (Master)// www.hfwu.de

Hochschule für Technik StuttgartMathematik (Bachelor/Master)Besonderes: Klima Engineering (Bachelor)// www.hft-stuttgart.de

Duale Hochschule Baden-Württemberg StuttgartMaschinenbau (Bachelor/Master)Elektrotechnik (Bachelor)Mechatronik (Bachelor)Besonderes: Wirtschaftsingenieurwesen (Master)// www.dhbw-stuttgart.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / ARBEITGEBER / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

119.232Mitarbeiter hat die Robert Bosch GmbH in Deutschland. Diese sind deutschlandweit an 80 Standorten beschäftigt, allein 11 Stand-orte befinden sich in der Region Stuttgart. Insgesamt beschäftigt Bosch über 305.000 Mitarbeiter weltweit. // www.bosch.de

/ / / / / / / / / / / / GREGOR BIRKENMEIER / / / / / / / / / /

Otto-Hahn-Medaille

Am 05. Juni 2013 wurde Dr. Gregor Birken-meier auf der Hauptversammlung der Max-Planck-Gesellschaft in Potsdam die Otto-Hahn-Medaille verliehen. Er wurde für die detaillierte experimentelle Untersuchung der dreidimensionalen mikroskopischen Struktur der Turbulenz in magnetisierten Plasmen ausgezeichnet, die im Rahmen sei-ner Doktorarbeit am Institut für Grenzflä-chenverfahrenstechnik und Plasmatechno-logie (ehemals Institut für Plasmaforschung) durchgeführt wurde. // www.physik.uni-stuttgart.de

/ / / / / / / / SPRACHROHR DER PHYSIK / / / / / / / /

DPGDie Deutsche Physikalische Gesellschaft e. V. (DPG) versteht sich als Sprachrohr der Physik und Kontaktstelle für Physik-Interessierte. In der DPG trifft wissenschaftlicher Nachwuchs auf Nobelpreisträger, Interessierte auf Exper-ten. Die junge Ableger der DPG für Studenten und Doktoranden ist auch in Stuttgart mit ei-ner Regionalgruppe vertreten und organisiert Fachvorträge und Exkursionen. // www.dpg-physik.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / PREISTRÄGER / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

2.000.000Der mit zwei Millionen Euro dotierte For-schungspreis „Advanced Investigator Grant“ des Europäischen Forschungsrates ging 2013 an Harald Giessen von der Universität Stutt-gart. Giessen und sein Team gehören weltweit zur Spitze im Bereich der Nanooptik. Im Jahr 2012 hatte Giessen insgesamt sogar 4,4 Mil-lionen Euro an Fördermitteln eingeworben. // www.uni-stuttgart.de

/ / / / / / / / / / NACHWUCHS FÖRDERN / / / / / / / / / /

Bosch-StiftungDie Robert Bosch Stiftung gehört zu deutsch-lands großen unternehmensverbundenen Stiftungen. Seit mehr als vierzig Jahren folgt sie dem philanthropischen Vermächtnis des Firmengründers Robert Bosch. Die Robert Bosch Stiftung bietet zahlreiche Stipendien-programme an für die Aus- und Weiterbil-dung von internationalen Nachwuchsfüh-rungskräften. Ebenso wird der Nachwuchs im Bereich Wissenschaft gefördert. // www.bosch-stiftung.de

/ / / / / / / / / / / / / / ERFINDER UNTERSTÜTZEN / / / / / / / / / / / / /

InitiativeInventio

Ziel der bundesweit einmaligen Initiative Inventio Region Stuttgart ist es, mehr Erfindungen – vor al-lem technische Produkt- oder Prozessideen – zur Umsetzung zu bringen. Im Rahmen dieser Initiative der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart (WRS) können Erfinder sich in der Region Stuttgart er-fahrene Umsetzungspartner zur Seite stellen, um gemeinsam die vielfältigen Barrieren auf dem Weg zur Markteinführung erfolgreich zu überwinden. So manche Erfindung scheitert bei ihrer Einführung in den Markt nicht deshalb, weil die Idee nicht taug-lich wäre, sondern weil in wichtigen Phasen des Umsetzungsprozesses notwendige Erfahrungen fehlen. Sei es die Prüfung der technischen Mach-barkeit, die Erstellung von Funktionsmustern und Prototypen, die Identifikation der Kundenbedürf-nisse, die Positionierung im Wettbewerb oder die Entwicklung geeigneter Geschäftsmodelle.// www.inventio.region-stuttgart.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / ZITAT / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

„Am wichtigsten ist es, nicht mit dem Fragen aufzuhören. Die Neugier hat ihre eigene Existenz-

berechtigung.“ Albert Einstein (1879 –1955), gilt als einer

der größten Physiker aller Zeiten

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9«FORTSETZUNG

DIE WELT VERÄNDERN.

ie Autostadt Detroit hat schon bessere Tage erlebt. Um einen unkontrollierten Bankrott zu verhindern, musste die hoch verschuldete

Metropole im Südosten des US-Bundesstaates Mi-chigan jüngst Insolvenz anmelden. Das Geld reicht nicht einmal mehr, um die Müllabfuhr und die Straßenbeleuchtung zu bezahlen. Grund für den gigantischen Schuldenberg Detroits ist der rasante Niedergang der Automobilindustrie, einst Antrieb und Treibstoff der Stadt, die wegen ihrer Bedeutung für die Branche mit Weltfirmen wie General Motors, Ford und Chrysler stolz Motor City genannt wurde. Ein anderer Spitzname Detroits lautet Hockeytown, getragen wiederum von der elektrisierenden und grenzenlosen Begeisterung seiner Einwohner für eine Sportart, die auch Denise Entenmann bis zum heutigen Tag in ihren Bann zieht. Wer die 29-jährige Medienmanagerin nicht kennt, würde sie auf den ersten Blick eher im Bal-lett vermuten als in einer Männerdomäne, in der es ziemlich hart zur Sache geht und auch die Sprech-chöre der Fans oft nichts für zart besaitete Gemü-ter sind. Ausgerechnet Eishockey. Wer der jungen Frau allerdings so kommt, ob Freundin, Schwester, Mutter oder Bekannter, den lädt sie gerne mal zu sich ins Ellental nach Bietigheim-Bissingen ein, in die nagelneue Halle der Steelers, dem Eishockey-Zweit-ligisten, dessen Pressesprecherin Denise Entenmann seit Januar 2013 ist. „Um sich für Eishockey zu be-geistern, muss man es einmal live erlebt haben“, sagt sie. Sie selbst hat das Kufenspektakel zwischen-zeitlich unzählige Male auf sich wirken lassen, fast überall in Deutschland und auch in den USA, wo die Sportart einen ganz anderen Stellenwert hat als hierzulande. „Die Begeisterung dort ist grenzenlos“, sagt Denise Entenmann, die an der Stuttgarter Mac-romedia Hochschule für Medien und Kommunikati-on studiert und sich dabei schon früh für einen eher ungewöhnlichen Weg entschieden hat. Schuld daran ist gewissermaßen ihr Dad, der lange Zeit in den USA gelebt hat. Bei einem Be-such in Detroit im Sommer 2008 landete die damals 24-jährige Studentin eines schönen Tages in einer Bar, in der alle wie gebannt auf die Bildschirme an den Wänden starrten und eine „wahnsinnige Stimmung“ verbreiteten. Befeuert wurde die Be-geisterung von einem Spiel auf Eis, genauer von den Detroit Red Wings, die damals in den Playoffs der National Hockey League (NHL) eine gewichtige Rolle im Kampf um den Stanley-Cup spielten, der wichtigsten Eishockeytrophäe der Welt. Auf Anhieb von der Atmosphäre im Lokal und dem Geschehen auf der Eisfläche fasziniert, verpasste die sportbe-geisterte Besucherin aus Deutschland den ganzen Sommer über kein Spiel der amerikanischen Play-Off-Runde mehr. „Es hatte mich gepackt“, sagt sie.

Und nicht mehr los gelassen. Ein Jahr später, im Ok-tober 2009, packte Denise Entenmann erneut ihre Koffer, um abzuheben in Richtung Detroit, diesmal allerdings in höchst offizieller Mission. Mit Hilfe eines Nachbarn aus dem schwäbischen Strümpfelbach, der einen ehemaligen Spieler der Red Wings kannte und ihr eine E-Mail-Adresse besorgt hatte, war es der Studentin der Macromedia Hochschule gelungen, ein halbjähriges Praktikum bei dem amerikanischen Eis-hockeyverein zu bekommen. Jenem berühmten NHL-Club, vergleichbar mit dem FC Bayern München im Fußball, der bereits elf Mal den Stanley-Cup gewon-nen hat. „Eine wahnsinnige Zeit“, sagt sie heute. An den vielen Spieltagen war die Deutsche für die Betreuung der amerikanischen Medienvertreter zuständig, die alles wissen wollen über die hoch-bezahlten Stars auf dem Eis. Und unter der Wo-che machte sie „Community-Arbeit“ und besuchte beispielsweise ein Kinderkrankenhaus mit dem po-pulären Team, für das einst auch der deutsche Eishockeyspieler und spätere Nationaltrai-ner Uwe Krupp seine Schlittschuhe schnürte. Unvergessen ist ihr da-bei die Stimmung bei den Heimspielen ge-blieben, wenn 20 000 Zuschauer in der aus-verkauften Joe-Louis-Arena zur Begrüßung der Mannschaft den Journey-Hit „Don‘t stop Be-lievin“ sangen, die inoffizielle Vereinshymne. Gän-sehaut pur. „Diesen Enthusiasmus wünsche ich mir auch für das deutsche Eishockey“, sagt sie Ein frommer Wunsch. Wie weit der Weg zu amerikanischen Verhältnissen in Wahrheit noch ist, hat Denise Entenmann zum Abschluss ihres Studi-ums selbst in ihrer Bachelor Thesis wissenschaftlich untersucht, einer empirischen Imageanalyse, die ihr eine glatte 1,0 eingebracht hat. „Der Stellenwert von Profi-Eishockey in Deutschland lässt noch einiges zu wünschen übrig“, weiß die Medienmanagerin. Im Schatten des übermächtigen Königs Fußball tut sich die Sportart mit ihren vielen und oft langen Spielen in der Saison einigermaßen schwer, Fernsehsender für Übertragungen und Sponsoren zur Vermarktung zu finden. Und es fehlt an internationalen Erfolgen und Identifikationsfiguren mit der Zugkraft eines Boris Be-cker, der einst Tennis in kürzester Zeit vom Nischen-dasein zur populärsten Sportart nach Fußball führte. Immerhin ist es der Deutschen Eishockey Liga in der vergangenen Saison gelungen, mit dem Sender Ser-vus TV einen Medienpartner zu finden, der die Spiele live überträgt. Doch bei den reichweiten-

Denise Entenmann hat sich

einer Sportart verschrieben,

in der es hart zur Sache geht:

Die Absolventin der Macromedia

Hochschule ist Pressesprecherin

eines Eishockeyvereins.

Die Stimme der Steelers

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DIE WELT VERÄNDERN.

starken Sendern wie ARD, ZDF, RTL oder Sat 1, die mangelndes Interesse bei den Zuschauern

fürchten, fehlt es nach wie vor deutlich an medialer Präsenz. So wurden vergangenes Jahr etwa in der ARD von mehr als 675 Stunden Sport gerade einmal 18 Stunden Eishockey gezeigt. „Da wartet noch viel Arbeit auf uns“, sagt die Medienfrau. Aber Arbeit ist sie gewohnt. Als Pressespre-cherin der Steelers fährt Denise Entenmann meist auch zu den Auswärtsspielen des Teams mit, an manchen Wochenenden kommt sie so auf fünf Spiele in drei Tagen. Langweilig wird ihr dabei nie, wie sie sagt: „Ich schaue die Spiele immer noch so gern wie am Anfang.“ Warum die Spieler „stän-dig so lustig durchwechseln“, fragt sie sich dabei längst nicht mehr. Und auch der Rest des kompli-zierten Regelwerks ist kein Mysterium mehr für sie. Zu ihrer Arbeit gehört unter anderem auch, die Homepage der Steelers mit aktuellen Inhalten zu bestücken, kurze Filme zu drehen und Auftritte der Spieler außerhalb des Stadions zu organisieren, wie neulich auf dem Bietigheimer Pferdemarkt. „Die Nachfrage und der Rummel sind groß.“ Geboren ist Denise Entenmann in Schwäbisch Gmünd, in Schorndorf, wo sie heute noch wohnt, ging sie zur Schule. Durch und durch sportbegeis-tert ist sie schon immer gewesen. Sie hat im Ver-ein getanzt, mit drei Jahren das Skifahren gelernt und tatsächlich einmal Ballettstunden gehabt. Im Studium hatte sie zunächst den Bereich Eventmar-keting vertieft, um später große Veranstaltungen zu organisieren. Sie habe aber schnell ihre eigent-liche Liebe erkannt und sei zu Sportmanagement umgeschwenkt, erzählt sie. Nach ihrem Abschluss führte sie zunächst ein weiteres Praktikum zum Deutschen Eishockey-Bund nach München, ihr Chef dort war die Eishockey-Legende Franz Reindl. Unter seiner Führung durfte die „Prakti-kantin“ unter anderem in verantwortlicher Posi-tion die U 20-Weltmeisterschaften im Jahr 2012 in Garmisch-Patenkirchen organisieren, zuständig von der Hotelauswahl bis hin zur Betreuung der Volunteers. „Das war mein Baby“, sagt sie. Seit Anfang des Jahres schlägt ihr „Herz aus Eis“ nun für die Steelers, deren Ruf nach Bietigheim sie nur zu gerne folgte. Zuvor hatte sie für eine Sai-son bei den Hannover Scorpions in der DEL ange-heuert und dort die gesamte Pressearbeit gemacht, ein Job fern der schwäbischen Heimat und ohne Zukunft. 2010 noch Deutscher Meister, spielt das Team zwischenzeitlich in der Oberliga Nord, weil es aus finanziellen Gründen die Lizenz zurückgeben musste. „Die Entscheidung zu gehen, war goldrich-tig“, sagt Denise Entenmann. Schon deshalb, weil es an neuer Wirkungsstätte derzeit kaum an guter Stimmung und Zuschauerzuspruch mangelt - eine Frage des Erfolgs. Und davon konnte die Pressefrau zuletzt reichlich berichten. Die Steelers haben die abgelaufene Spielzeit nicht nur als viel umjubelter Meister abgeschlossen, sondern noch dazu zum zweiten Mal den DEB-Pokal gewonnen und damit das Double perfekt gemacht. Obendrein hat das Team zur Einweihung der neuen Ege Trans Arena am 21. Dezember 2012 auch noch das Derby gegen die Heilbronner Falken gewonnen, dem emotiona-len Höhepunkt einer jeden Saison, bei dem die neue Eishalle bis auf den allerletzten der 4517 Plätze aus-verkauft war. „Ein unbeschreiblicher Moment“, sagt Denise Entenmann, die Stimme der Steelers.

Intelligente LaufschuheSportverletzungen durchs Laufen sind äußerst unangenehm. Und oft bemerken Betroffene zu spät, dass sie durch ungünstige Bewegungen eine Fehlbelastung verursachen. Forscher am Institut für Sport- und Bewegungswissenschaften der Universität Stuttgart arbeiten deshalb mit dem Prüf- und Forschungsinstitut Pirmasens daran, einen „Smart Shoe“ mit Sensoren zu entwickeln, der ge-nau davor warnen kann – und zwar während des Laufens. Professor Wilfried Alt vom Inspo erklärt: „Unser Part dabei ist es, zu untersuchen, was am und im Schuh gemessen werden muss, um die Überlastung zu signalisieren.“ Seine Abteilung erforscht, welche Fehlbelastungen in Abhängigkeit von der individuellen Gelenkanatomie stehen. So ist unter anderem die Geschwindigkeit messbar, mit der sich das Sprunggelenk bewegt und wie sich dies auf die Achillessehne auswirkt. Dies soll später auch in den Smart Shoes möglich sein. Ziel ist es, am Ende einen Prototypen zu erhalten, der als Vorlage für Schuhsysteme dienen soll, die dann für Sportler, aber auch in der Reha möglichst individuell eingesetzt werden. // www.inspo.uni-stuttgart.de

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Unterwegs nach Tutmirgut„Gut drauf – Bewegen, entspannen, essen – aber wie!“ ist eine Aktion der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung für Jugendliche. Seit einem Jahr wird die Aktion in Baden-Württemberg von der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg koordiniert. Professor Dr. Schaal und seine Mit-arbeiterin Janina Mangelsdorf werden das Landesnetzwerk auch für die kommenden drei Jahre betreuen. Für jüngere Kinder wurde die Aktion um den Schwerpunkt „Unterwegs nach Tutmirgut“ erweitert. Mädchen und Jungen erfahren, wie gesundheitsgerechtes Verhalten Spaß macht und sich in den Lebensalltag integrieren lässt. Die Kinder können in einer interaktiven Ausstellung ihre Neugierde und Entdeckerfreude ausleben. // www.ph-ludwigsburg.de

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/ / / / / / HOCHSCHULREGION STUTTGART / / / / / // / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / HOCHSCHULLUFT / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

SchnuppertagAm 20. November 2013 öffnet der MHMK Campus Stuttgart seine Türen und lädt Schülerinnen und Schüler ein, die Hochschule und die Studienangebote näher kennenzulernen. Sie können an diesem Tag von 9 bis 17 Uhr auch an Vorlesungen teilnehmen. Der Studientag wird im Rahmen des Programms zur Entscheidungsfin-dung für Schülerinnen und Schüler der Oberstufe der Gymnasien in Baden-Württemberg (BOGY) durchgeführt. // www.macromedia-fachhochschule.de

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GD

AUSGEWÄHLTE STUDIENANGEBOTE:

Universität StuttgartSportwissenschaft (Bachelor)Sportwissenschaft: Gesundheitsförderung (Master)Besonderes: Master:Online Integrierte Gerontologie (berufsbegleitend)// www.uni-stuttgart.de

Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-GeislingenGesundheits- und Tourismusmanagement (Bachelor)// www.hfwu.de

Universität HohenheimManagement (Master)Health Care & Public Management (Master)Besonderes: Life Science Center// www.uni-hohenheim.de

Duale Hochschule Baden-Württemberg StuttgartBWL – Gesundheitswirtschaft (Bachelor)Besonderes: Angewandte Gesundheitswissenschaften mit 2 Abschlüssen (Bachelor und staatl. anerkannter Ausbildungsabschluss)// www.dhbw-stuttgart.de

Hochschule der Medien StuttgartMedienwirtschaft (Bachelor)Werbung und Marktkommunikation (Bachelor)Audiovisuelle Medien (Bachelor)Besonderes: International Business (MBA)// www.hdm-stuttgart.de

MHMK Macromedia Hochschule für Medien und KommunikationMedienmanagement (Bachelor)Medien- und Kommunikationsdesign (Bachelor)Besonderes: Journalistik (Bachelor)// www.mhmk.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / ZITAT / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

„Der Sieg hat

viele Väter, die

Niederlage ist

eine Waise.“ Gerhard Mayer-Vorfelder, ehemaliger Präsident des Deutschen Fußballbundes

/ / / / / / / / / DAS RUNDE INS ECKIGE / / / / / / / / / / / /

Finale imBlindenfußball

Im September wurde in Stuttgart vor dem Neuen Schloss das Saisonfinale der Blinden-fußball-Liga ausgetragen. Den Claim des Großevents entwickelten Studierende der MHMK Stuttgart. „Dann VOY‘mer mal! war auf den Plakaten zu lesen – ein Wortspiel aus den Reglements der Blindenfußballs. Mit dem Ausruf „voy“ (spanisch für „ich komme“) signalisiert ein Spieler, dass er sich dem ball-führenden Akteur nähert. Es traten insgesamt neun Mannschaften aus Marburg, Düren, Gel-senkirchen, Chemnitz, Hamburg, Dortmund, Berlin, Würzburg und Stuttgart zum Bundes-finale an. Meister wurden jedoch die Lokalma-tadoren um Kapitän und Starspieler Mulgheta Russom. Die Mannschaft des MTV Stuttgart 1843 e.V. Stuttgart hatte am Ende vier Punkte Vorsprung auf den Zweitplatzierten Blau-Gelb Marburg. Schirmherr der Blindenfussball-Liga ist Bundespräsident Joachim Gauck. // www.macromedia-fachhochschule.de

/ / / / / / / / / / / SPORTLICHE TALENTE / / / / / / / / / / / / /

Auf insPHarieté

Sportliche und künstlerische Talente der Päd-agogischen Hochschule Ludwigsburg zeigen ihre Künste auf der Bühne des PHarietés: Stu-dierende und Professoren präsentieren Sport- und Tanzeinlagen, auch Comedy und Musik steht am 21.1.2014 auf dem Programm.// www.ph-ludwigsburg.de

/ / / / / / / / / / / / GROSSES INTERESSE / / / / / / / / / / / / / / /

7.246An der Hochschule der Medien (HdM) in Stutt-gart wollten zum Wintersemester 2013/2014 7.246 junge Menschen studieren, rund 150 mehr als im Vorjahr. Das Interesse an einem der 759 Studienplätze in 19 Bachelor- und Masterstudiengänge, die im Oktober starten, stieg auf Rekordhöhe. Absoluter Spitzenreiter ist Werbung und Marktkommunikation. // www.hdm-stuttgart.de

/ / / / / / / / / / / / / / / SPORTVERLETZUNGEN / / / / / / / / / / / / / / / / / /

25%Das Körperteil mit den häufigsten Sportverletzungen ist das Sprunggelenk mit einem viertel aller Fälle. Ge-folgt vom Kniegelenk mit 17 Prozent und dem Kopf mit immerhin noch 14 Prozent. Etwas weniger ge-fährdet sind Hände (10 Prozent) und Unterschenkel (8 Prozent). Deutlich weniger Fälle treten auf bei Hand-gelenks-, Schulter-, Fuß-, Unterarm- und Oberschen-kelverletzungen. Das Schlußlicht im positiven Sinne bil-den die Bereiche Hals, Oberarm, und Hüfte. Mit je rund 1 Prozent werden diese Körperteile beim Sport am sel-tensten in Mitleidenschaft gezogen.

/ / / / / / / / / / / ORIENTIERUNGSHILFE / / / / / / / / / / / / /

Sportlich sportlich!

Über 400 Sportvereine gibt es in Stuttgart, die mehr als 250 Sportarten anbieten. Um das passende Angebot zu finden, können sich In-teressierte auf der Datenbank Sportwegweiser Stuttgart informieren. Sortiert werden die Da-ten nach den Rubriken: Sportangebot, Sport-stätten und Sportanbieter. Auch individuelle Suchkriterien wie Sportart, Alter oder Stadt-bezirk erleichtern die Suche in den über 5.000 Angebote von Kursen und Trainingsstunden. // www.stuttgart.de/sportwegweiser

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13«FORTSETZUNG

DIE WELT VERÄNDERN.

m Anfang ist die Rolltreppe. Willi Diez lässt sich von ihr tragen. Rolltreppen gibt es seit

120 Jahren. 1893 wagten sich die ersten Fußgän-ger in einer New Yorker Bahnstation auf ein schrä-ges Förderband mit Holzplanken. Damals wie heute mobilisiert die Rolltreppe den vorwärts strebenden Menschen, der nichts mehr fürchtet als Stillstand. Als er oben ist, wirkt Diez für einen Moment wie einer, der die Mühen der Ebene hinter sich hat. Er ist dort, wo jedes Kind hin will, das für Autos schwärmt und beim Spiel mit den Quartett-Karten auf die PS-starken Joker hofft, die immer stechen. Der Profes-sor schlendert durch einen Raum, der geheizt ist mit schwäbischer Erfolgsgeschichte. Ein Platz, an dem sich einer wie er wohl fühlt. „Das Auto“, sagt Willi Diez im Stuttgarter Porsche-Museum, „hat für mich bis heute eine gewaltige Faszination.“ Wann dieses Gefühl das erste Mal aufkam, kann er nicht genau sagen. Es hat sich als Bub in seinem Unterbewusstsein eingenistet. Diez ist Jahrgang 1953. Er wuchs in Aichtal am Rande des Schönbuchs auf, wo es zu seiner Zeit einen wenig erbaulichen Busverkehr und einen umso mehr prickelnden Por-sche gab, der knallrot war und beim Nachbarn stand. „Ich habe mir die Nase am Fenster plattgedrückt“, sagt er. „Das war mein absolutes Traumauto.“ Es gehörte damals zur Düngung der Heran-wachsenden, dass ein Automobil mehr ist als ein Ve-hikel, das von A nach B fährt. An car-sharing dachte noch keiner, wichtiger war car-having. Diez sehnte den Tag herbei, an dem er den Führerschein machen konnte und bastelte sich im Geist wie fast alle Halb-wüchsigen seines Alters eine Edelkarosse zusammen, außen glänzender Lack, innen feinstes Leder. Als es endlich so weit war, stand allerdings kein teurer Por-sche vor der Türe, sondern ein alter grüner Käfer, der zwar in die Jahre gekommen, aber wenigstens mit Faltdach versehen war, was den kleinen Nachteil hatte, dass es sowohl von oben als auch von un-ten hineinregnete. Der Handwerkersohn bastelte an seinem antiken Blechle herum, dass es eine Wonne war. Irgendwann in dieser Zeit muss diese besonde-re Liebe zum Auto entstanden sein, die man nicht erklären kann, nur rekonstruieren. Nach dem Abitur studierte er Wirtschafts-wissenschaften, machte im Jahrgang das beste Examen und konnte unter drei Stellenangeboten wählen. Eines war von Bosch, eines von Daimler und eines von Schwartau. „Mein Leben lang Mar-melade konnte ich mir nicht vorstellen“, sagt Diez, der sich für Daimler entschied, und folglich seinem inneren Navigationssystem folgte. „Mercedes, des isch halt scho was.“ Er war schon damals weit mehr dem Tätigen zugeneigt als dem Untätigen, was sich sowohl in seinem Arbeitseifer spiegelte

als auch in einer ansehnlichen Promotion über „Be-stimmungsfaktoren der Nachfrage von Nutzfahr-zeugen“. Geflügeltes Talent findet seinen Platz. Es dauerte nicht lange, bis Diez in den Vorzimmern der Bosse saß. Als frischgebackener Volkswirt diente er bei Daimler erst dem Vorstandsvorsitzenden Werner Breitschwerdt und später dem Vorstand für das Ressort Nutzfahrzeuge, Helmut Werner, welcher mancherlei Spuren im Konzern hinterließ. Diez hatte an seiner Seite einen erfüllten Job und kam in der ganzen Welt herum. Es lief darauf hinaus, dass er eines Tage selbst in den Vorstand auf-rücken könnte und vielleicht wäre das auch passiert, wenn ihn 1991 nicht dieser seltsame Anruf ereilt hätte. Eine Studienkollegin, die er von der Uni kann-te und mittlerweile als Wissenschaftlerin arbeitete, meldete sich mit dem Hinweis, dass an der Hoch-schule Nürtingen-Geislingen ein neuer Studiengang aufgebaut werde. Gesucht wurde ein Professor für Automobilwirtschaft. Diez musste schlucken. Den Job traute er sich zu, er kannte die Fahrzeugindust-rie wie nur wenig von innen, hatte nebenbei immer wieder Beiträge veröffentlicht. Es gab nur ein Prob-lem: „Mein erstes Gehalt als Professor war gerade so hoch wie das Gehalt meiner Sekretärin bei Daimler.“ An den Scheidewegen des Lebens stehen keine Wegweiser, weshalb sich in solchen Momenten ein Gespräch mit engen Vertrauten empfiehlt. Diez redet mit seiner Frau Marlies, die ihm einen entschei-denden Satz mit auf die Reise gibt: „Mach es, wenn du es wirklich willst.“ Der Geist des Aufbruchs ist schön, vielleicht schöner als der Aufbruch selbst. So ähnlich verhält sich das mit einem guten Auto. Die Vorstellung darin zu sitzen ist schön. Schö-ner vielleicht als die Fahrt selbst. Diez entschloss sich, nicht länger Vollkasko durchs Berufsleben zu fahren und wagte den Schritt an die schwäbische Hochschule, wo er im kleinen Rahmen mit 15 Stu-denten begann und maßgeblich mitschrieb an ei-ner Erfolgsstory im deutschen Bildungsbetrieb. Der Neue bewegte sich mit hoher Drehzahl auf dem wissenschaftlichen Rundkurs. 1995 gründete er das Institut für Automobilwirtschaft (IFA,) das in der Folge durch viele Studien zu aktuellen automo-bilwirtschaftlichen Fragestellungen weit über die Region hinaus bekannt wurde. Zwei Jahre später startete der „Tag der Automobilwirtschaft“, der sich mit mehr als 500 Teilnehmern zu

Man kann die Welt aus mancherlei

Perspektive betrachten. Willi

Diez tut es bevorzugt durch die

Windschutzscheibe. Als Professor

für Automobilwirtschaft lehrt er

mit Leidenschaft in Geislingen.

Am Rad der Geschichte

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«

DIE WELT VERÄNDERN.

einem der größten automobilwirtschaftli-chen Kongresse in Deutschland entwickelt

hat. Auch im Lehrsaal ging es hochtourig weiter. Aus dem Studienzweig Automobilwirtschaft wurde ein eigenständiger Bachelor-Studiengang, welchem der Master-Studiengang „Automotive Manage-ment“ folgte. Diez baute mit seinen Kollegen am Standort in Geislingen den größten automobil-wirtschaftlichen Studiengang an einer deutschen Hochschule auf. Nicht von ungefähr sind dort heute 400 Studenten eingeschrieben. Einige seiner Absolventen haben es in die Top-Etagen von Automobilherstellern und automobilna-hen Dienstleistern gebracht oder führen heute ihr ei-genes Autohaus. „Man kann bei uns sehr fokussiert studieren“, sagt Diez und wirkt dabei stolz wie ein Turner nach gelungenem Abgang vom Reck. Nicht selten begegnet er auf internationalen Messen ehe-maligen Studenten, die, in edlen Zwirn gewandet, in der Branche an den großen Rädern drehen. Die Rolltreppe im Porsche-Museum fördert neue Gäste heran. Willi Diez posiert für den Foto-grafen in einem Spyder, Baujahr 1962, 210 PS. Es gibt schlimmere Termine für einen wie ihn. Wenn er Streifen wie Easy Rider sieht, in dem sich das Lebens-gefühl der späten sechziger Jahre spiegelt, kämen ihm noch immer Tränen, erzählt er und plaudert ne-benbei über die Mobilität von morgen. Wenn dem Professor danach ist, kann er die Vergangenheit mit der Zukunft verschmelzen, er braucht dafür nur ein paar Atemzüge. Jetzt ist ihm danach. Diez redet vom Automobil, das die Welt in den vergangenen 125 Jahren grundlegend verändert hat und vom Prozess der Massenmotorisierung, der in eine neue Phase eingetreten ist. Die reichen Industrieländer, auf die bisher der überwiegende Teil des Automo-bilabsatzes entfiel, seien großteils gesättigt. Wachs-tum verheißen jetzt vor allem die bevölkerungsrei-chen Regionen wie Asien und Lateinamerika. Noch ist jeder siebte Job in Deutschland vom Automo-bil abhängig. Der Industriezweig fährt unsicheren Zeiten entgegen. „Wir werden Arbeitsplätze in der Produktion verlieren, denn sie folgt den Märkten“, sagt der Wissenschaftler, dem trotzdem nicht ban-ge ist um den Standort Deutschland. „Wir müssen das geistige Zentrum der Automobilbranche sein.“ Um die Pole-Position zu halten, bedürfe es mancherorts ein bisschen mehr Mut, findet Diez und schwenkt über zur Elektromobilität. Die Politik habe das Thema angeschoben, jetzt sei sie plötzlich unsicher geworden. „Wir müssen aufpassen, dass wir die globalen Trends nicht verschlafen. Das wird uns sonst überrollen.“ Wie schnell das gehen kann, hatte Diez neulich bei einem Besuch in der Tongji-Universität von Shanghai vor Augen. „Gegen das, was die dort aufziehen, ist das Entwicklungszent-rum von Daimler ein Kleinbetrieb.“ In wenigen Jahren werden auf den Straßen der Welt voraussichtlich eine Milliarde Autos fahren. Die meisten von ihnen haben Benzin oder Diesel im Tank. „Der Verbrennungsmotor wird meine Lebens-zeit bestimmen“, sagt Diez, der 60 Jahre alt ist und kein bisschen müde. Er habe noch einiges vor, sagt er zum Abschied, ehe er die Rolltreppe nach un-ten nimmt. In der Tiefgarage steht sein Wagen. Der Kindheitstraum hat sich erfüllt. Es ist ein Porsche.

Mobile KaderschmiedeDer Sportwagenhersteller Porsche und die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen sind die Gründer des „Porsche Automotive Campus“. Ziel der Bildungskooperation ist die Förderung besonders qualifizierter Studenten. In Zusammenarbeit mit Experten von Porsche werden einzelne Lerneinheiten ebenso unterstützt wie praxisorientierte Forschungsarbeiten. Der Porsche Automotive Campus will Studierenden der Automobilwirtschaft die Chance geben, Kon-zepte für Marketing, Vertrieb und Handel zu entwickeln, um bei deren Umsetzung in der Praxis mitzuwirken. Erwartet werden analytisches Denken, Kreativität und ergebnisorientiertes Arbeiten. Damit das Unternehmen auch künftig im Wettbewerb an der Spitze fahren kann, braucht es junge Mitarbeiter mit neuen Ideen und Engagement für das Auto. Die Ansprüche im Handel steigen und werden immer individueller. Dem will die Marke auch mit innovativen Vertriebs- und Betreuungs-konzepten gerecht werden. // www.porsche-automotive-campus.de

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automobilDas Wort „automobil“ ist ein substantiviertes Adjektiv. Es entstand Ende des 19. Jahrhunderts aus dem französischen Begriff für eine mit Pressluft betriebenen Straßenbahn: voiture automo-bile, selbstbewegender Wagen. Es ist aus dem griechischen „selbst“ und lateinischen „mobilis“, „beweglich“ abgeleitet und diente zur Unterscheidung von den damals üblichen Landfahrzeugen, die von Pferden gezogen wurden. Diese Definition würde auch motorisierte Zweiräder und Schie-nenfahrzeuge einschließen. Im verbreiteten Sprachgebrauch jedoch wird unter einem Automobil ein mehrspuriges und nicht schienengebundenes Kraftfahrzeug verstanden.

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„Ein Fahrzeug, das sich ohne Pferd auf der Landstraße

schienenlos bewegt.“ Carl Friedrich Benz, 1844 – 1924, deutscher Ingenieur und Automobilpionier über seinen

Benz Patent-Motorwagen Nummer 1 von 1885

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/ / / / / / HOCHSCHULREGION STUTTGART / / / / / /

/ / / / / / / / / / / / SILBER FÜR INVENTUS / / / / / / / / / / / / /

Wie der WindBeim Aeolus-Race 2013, der Weltmeister-schaft für Ventomobile, gewannen die Stu-dierenden des Teams InVentus der Universität Stuttgart die Silbermedaille. An dem Rennen für Ventomobile im niederländischen Den Helder, beteiligten sich zwölf windgetriebe-ne Fahrzeuge aus fünf Ländern. Bestimmt wurde das schnellste Fahrzeug, das mit dem Umgebungswind als Energiequelle direkt ge-gen den Wind fahren kann. // www.uni-stuttgart.de

/ / / / / / / / / / / / / / / NEXT GENERATION / / / / / / / / / / / / / / /

Leben ohne Auto

Jürgen Wegner stellt in seinem Buch „Deutsch-land schafft das Auto ab“ fest, dass es erste Anzeichen für eine Lebenseinstellung, die ohne Automobil auskommt, gebe. Ein neuer Trend greife in den Städten um sich, vor allem unter ganz jungen Deutschen, der das Auto nicht mehr auf Platz eins der Statussymbole stelle. / / / / / / / / / / / / / / DHBW STUTTGART / / / / / / / / / / / / / / / /

Smart radelnEin weißes smart ebike steht seit kurzem den Studierenden der DHBW Stuttgart für Testfahrten zur Verfügung. Elektromobilität „erfahrbar“ zu machen und Begeisterung für den nachhaltigen Umgang mit Primär-energie zu wecken, ist ein Kernziel des Projekts Solarstromtankstelle an der DHBW Stuttgart. Die Fahrdaten rund um die Fahr-zyklen, Verbrauch und Ladezeiten werden die Grundlage für zukünftige Studienarbei-ten bilden. Die Nutzer des DHBW smart ebikes werden Erfahrungsberichte ausfüllen und sie statistisch auswerten. // www.dhbw-stuttgart.de

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Elektrotaxis am StartAb dem kommenden Jahr wird Stuttgart zum Versuchsfeld für Elektro-Taxis. Eine Flotte von vo-raussichtlich fünf elektrisch angetriebenen Fahrzeugen soll ab April 2014 im Rahmen eines For-schungsprojekts unterwegs sein. Das Projekt soll ein Geschäftsmodell für den Einsatz von Elektro-fahrzeugen im Taxiverkehr entwickeln und die Akzeptanz der Elektromobilität bei Taxifahrern und ihren Fahrgästen erhöhen. An dem Forschungsvorhaben „GuEST (Gemeinschaftsprojekt Nutzungs-untersuchungen von Elektrotaxis in Stuttgart)“ sind das Zentrum für interdisziplinäre Risiko- und Innovationsforschung (ZIRIUS) der Universität Stuttgart, das mit der Universität Stuttgart verbun-dene Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren Stuttgart (FKFS), die Taxi-Auto-Zentrale Stuttgart eG, die DEKRA Automobil GmbH und die Robert Bosch GmbH beteiligt. // www.uni-stuttgart.de

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AUSGEWÄHLTE STUDIENANGEBOTE:

Hochschule EsslingenTechnische Betriebswirtschaft/Automobilindustrie (Bachelor)Fahrzeugtechnik (Bachelor)Maschinenbau (Bachelor)Automatisierungstechnik (Bachelor)Feinwerktechnik (Bachelor)Elektrotechnik (Bachelor)Technische Informatik (Bachelor)Automotive Systems (Master)Besonderes: Design and Development in Automotive and Mechanical Engineering (Master)// www.hs-esslingen.de

Universität StuttgartMechatronik (Bachelor/Master)Maschinenbau (Bachelor/Master in Vorbereitung)Elektrotechnik und Informationstechnik (Bachelor/Master)Materialwissenschaft (Bachelor/Master) Automatisierungstechnik/Mechatronik (Bachelor)Fahrzeug- und Motorentechnik (Bachelor/Master)Besonderes: Elektromobilität (Master)// www.uni-stuttgart.de

Duale Hochschule Baden-Württemberg StuttgartMaschinenbau (Bachelor)Elektrotechnik (Bachelor)Mechatronik (Bachelor)Wirtschaftsingenieurwesen (Bachelor)Besonderes: Vertiefung Mechatronik/Fahrzeugelektronik und Maschinenbau/Fahrzeug-System-Engineering als Grundlage für Tätigkeiten im Automotive-Umfeld// www.dhbw-stuttgart.de

Hochschule für Technik StuttgartKonstruktiver Ingenieurbau (Master)Besonderes: International Master of Interior-Architectural Design (IMIAD)// www.hft-stuttgart.de

Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-GeislingenAutomobilwirtschaft (Bachelor)Besonderes: Automotive Management (Master)// www.hfwu.de

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„Das letzte Auto,

das gebaut werden

wird, wird ein

Sportwagen sein.“ Ferry Porsche, 1909 – 1998, Ingenieur

und Unternehmer, entwickelte den legendären Porsche 356 – die Basis des

heutigen 911er

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17«FORTSETZUNG

DIE WELT VERÄNDERN.

ie Unkenntnis der Steuergesetze befreit nicht von der Pflicht zum Steuerzahlen, er-kannte einst der berühmte Kaufmann und

Bankier Mayer Amschel Rothschild, „die Kenntnis aber häufig.“ Gut zweihundert Jahre später gilt das Wort des deutschen Bankengründers mehr denn je. Längst ist das Wissen um besagte Kenntnis zu einer Wissenschaft für sich geworden, längst wird die gesamte Weltwirtschaft von den „legalen Trick-sereien“ beeinflusst, wie Nadine Riedel die Praxis so mancher Unternehmen nennt, einladende Steu-erhäfen im Ausland anzulaufen. Die 34-jährige Professorin sitzt an diesem Vor-mittag im Schlosspark der Universität Hohenheim auf einer Bank und wärmt sich an den letzten Son-nenstrahlen des Spätsommers. Selten genug kommt sie dazu, durch den prachtvollen Botanischen Garten mit seinen Mammutbäumen, Magnolien und Gin-kos zu spazieren, die das spätbarocke Hohenheimer Schloss umgeben, welches der württembergische Herzog Carl Eugen einst errichten ließ. Die Finanz-wissenschaftlerin mit eigenem Lehrstuhl bevorzugt trotz ihrer Liebe zur grünen Natur das Grau ihres Büros in einem der Seitenflügel des Schlosses. Sie braucht ihre Zeit für ihr Forschungssteckenpferd, wie sie es nennt, der Beschäftigung mit jenen lukrativen Steuerschlupflöchern, die vorzugsweise von multina-tionalen Unternehmen genutzt werden, um am Fis-kus vorbei ihre Gewinne zu mehren. „Es geht dabei um Milliarden“, weiß die gefragte Finanzexpertin. In die Wiege gelegt wurde der jungen Profes-sorin ihre Profession nicht gerade. Im Osten Berlins als so genanntes Wendekind aufgewachsen, war Nadine Riedel damals denkbar weit weg von den internationalen Finanzmärkten der großen weiten Welt. In Reichweite war immerhin die ungarische Botschaft, auf deren Gelände die damals Zehnjäh-rige mit ihren Eltern und dem jüngeren Bruder vier Wochen lang campierte, ehe die Familie von dort aus noch vor dem Mauerfall nach Bayern ausreisen konnte. In der Wagnerstadt Bayreuth machte sie ihr Abitur, anschließend studierte sie an der Universität Regensburg VWL und Germanistik, weil sie eigent-lich Journalistin werden wollte, wie sie sagt. Bei einem Praktikum bei der Financial Times habe sie dann aber schnell gemerkt, dass sie eher der aka-demische Typ ist. Die tägliche Schreiberei sei ihr zu schnell gegangen. „Die detaillierte Auseinanderset-zung mit den Dingen liegt mir mehr“, sagt Nadine Riedel, die sich stattdessen lieber in die Frage vertief-te, in welchen Fällen der Staat in die Ökonomie der Märkte eingreifen sollte – und wann besser nicht. Schon in ihrer Promotion an der traditionsrei-chen Ludwig-Maximilians-Universität in München hat sich Nadine Riedel dabei intensiv mit der Proble-matik auseinandergesetzt, die großen Konzerne auf

dem Erdball in angemessener Weise zu besteuern. Bei der späteren Auswertung riesiger Datenbanken stellte sie vor allem eines fest: Die Steuersparmethode hat System. Viele der großen Konzerne nutzen dabei ihre internationalen Netzwerke und Strukturen, um ihre Gewinne in Niedriglohnländer zu verschieben, erklärt Nadine Riedel. So leiste sich beispielsweise der US-amerikanische Computerriese Microsoft mit Hauptsitz in Kalifornien Tochtergesellschaften in den Steueroasen Irland, Puerto Rico und Singapur, die die gewinnbringenden Lizenzen und Patente des Unter-nehmens halten. Die millionenschweren und welt-weiten Gewinne werden dadurch offiziell in diesen Niedrigsteuertöchtern generiert und lediglich dort besteuert, der amerikanische Fiskus und andere Län-der gehen dagegen vergleichsweise leer aus. Nach dem gleichen Prinzip würden auch Apple, Amazon oder Google Tochtergesellschaften im Ausland be-trieben. Und auch der schwedische Möbelkonzern Ikea oder der Kaffeebohnenröster Starbucks zahlten in der Bundesrepublik Deutschland trotz der Vielzahl an Filialen und enormer Gewinne wie viele andere Konzerne auch nur ein Minimum an Steuern – mit-unter weniger als ein Prozent, so die Professorin. Ein Gesellschaftsspiel mit gewaltigen Aus-maßen. Alleine in Baden-Württemberg entgehen dem Landesetat nach vagen Schätzungen jährlich Steuereinnahmen in Höhe von einer Milliarde Euro, wogegen nicht nur der Finanzminister Nils Schmid nun resolut vorgehen will, wie der SPD-Politiker erst jüngst angekündigt hat. Rü-ckendeckung hat er dabei von den ver-sammelten EU-Finanz- ministern, die dem lu-krativen Verschieben von Gewinnen eben-falls einen Riegel vor-schieben wollen, bevor „am Ende das ganze offe-ne Weltwirtschaftssystem zerstört werden könnte“, wie Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble befürchtet. Gleichzeitig arbeiten aktuell auch die G20-Staaten an einem ausgeklügelten Aktionsplan gegen die Tricksereien international aufgestellter Konzerne. Unter anderem sollen Steueroasen nach einheitlichen Kriterien identifiziert und auf schwarze Listen gesetzt werden. Dazu wollen die Politiker die Unternehmen zur Transparenz zwingen und sie per Gesetz dazu verpflichten, Land für Land auszuwei-sen, wie hoch ihre Einnahmen sind und wie viele Steuern sie letztlich gezahlt haben. Ob das Anlegen solchen „Daumenschrau-ben“ allerdings sinnhaft ist und tatsächlich

Nadine Riedel, Professorin für

Finanzwissenschaft an der Uni

Hohenheim, analysiert die Praxis

multinationaler Unternehmen, die

aus Steuergründen ihre Gewinne

ins Ausland verschieben.

Ansichten einer Steuerfrau

d

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18

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DIE WELT VERÄNDERN.

den gewünschten Erfolg bringt, wird auch am Lehrstuhl von Nadine Riedel an der Uni

Hohenheim in allen Facetten diskutiert. Nicht sel-ten bekommt die Professorin Anrufe von Politikern aller Couleur, jüngst etwa aus Reihen des Bundesfi-nanzministeriums, die für die Beantwortung parla-mentarischer Anfragen oder zur Ausarbeitung von Gesetzesvorlagen wissenschaftliche Beratung brau-chen. Dass sich die großen Unternehmen kaum an der Staatssteuer beteiligen, werde von den Bürgern als sehr ungerecht empfunden, weiß die Finanzex-pertin. Mit Gesetzen dagegenzusteuern, sei aber nicht so einfach, erklärt sie, weil ein hoher Druck auf der Unternehmenssteuer liege. Diese sei in Deutschland in der Vergangenheit schon mehrfach gesenkt worden, um weitere Abflüsse ins Ausland zu verhindern. Im Blick hat die Finanzwissenschaft-lerin aus Hohenheim dabei vor allem auch die Real-investitionen der Unternehmen, von denen wiede-rum der Wirtschaftsstandort Deutschland profitiert. Ihre zentrale Frage lautet daher: Schadet es mehr als es nutzt, Gewinnverschiffung in Steuerhäfen zu unterbinden, da Unternehmen ohne diese Möglich-keit ihre realen Aktivitäten und damit Arbeitsplätze aus Deutschland abziehen? In den vergangenen Jahren hat Nadine Riedel etliche Publikationen in Fachzeitschriften zu die-sem speziellen Thema veröffentlicht, unter ande-rem im renommierten Journal of Public Economics, das weltweit verbreitet wird – wofür sie wesentlich mehr Zeit hat und braucht als einst bei der Finan-cial Times. Vier bis fünf Jahre beschäftigt sie sich von der Idee bis zur Veröffentlichung mitunter mit einem Beitrag, der dann auch von entsprechender Qualität und Aussagekraft ist. Früher ist die Steuerfrau gerne mit dem Ruck-sack durch die Welt gereist, seit ein paar Monaten ist Sohnemann Jonathan ihr derzeit einziges „Hob-by“, wie sie sagt. Nordsee statt Nepal steht daher auf dem Urlaubsplaner, beschaulicher Familientrip statt exotischer Expedition. An ihre Zeit im alt ehr-würdigen Oxford, angeregt von ihrem damaligen Professor, hat die gebürtige Ostberlinerin aus-schließlich „tolle Erinnerungen“. Zwei Jahre lang hat sie dort direkt nach ihrer Promotion nach Steuer-schlupflöchern geforscht. Das akademische Umfeld sei sehr inspirierend gewesen, sagt sie. „Spielerisch und humorvoll, aber auf höchstem Niveau.“ Seit Oktober 2010 hat Nadine Riedel nun selber eine Professur am Lehrstuhl für Finanzwissenschaft in Hohenheim, wobei sie in der einen Studentenstadt forscht und doziert, und in einer anderen wohnt, im 30 Kilometer entfernten Tübingen. Die viel beschäftige Professorin hat sich Zeit genommen an diesem sonnigen Spätsommervor-mittag, um über die wirtschaftlichen Aspekte öf-fentlicher Haushalte, der staatlichen Ausgestaltung von Steuersystemen und der ökonomisch effek-tivsten Verwendung von Ressourcen einer Volks-wissenschaft zu philosophieren. Für die Mammut-bäume, Magnolien und Ginkgos ist wieder einmal kaum Zeit geblieben. „Kapital und Profite sind sehr mobile Größen, die leicht verschoben werden kön-nen“, sagt sie zum Abschied - weshalb mit Bedacht und Verstand vorgegangen werden müsse gegen die Flucht in Steueroasen, damit der Schuss nicht nach hinten losgeht. Oder, um es mit dem chinesi-schen Philosophen Konfuzius zu sagen: „Steuern zu erheben heißt, die Gans so zu rupfen, dass man die Federn bekommt, ohne gebissen zu werden.“

Hohenheimer ModellSpitzenforschung und moderne Lehre sind an der Universität Hohenheim eng miteinander ver-bunden. Die Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften ist mit rund 5.000 Studierenden die größte der Universität – mit steigender Tendenz. Die Fakultät umfasst acht Institute mit mehr als vierzig Lehrstühlen, das Forschungszentrum Innovation und Dienstleistung (FZID) sowie neun Forschungsstellen. Das bewährte „Hohenheimer Modell“, die Verzahnung betriebs- und volks-wirtschaftlicher, sozial- und rechtswissenschaftlicher Aspekte, wird fortlaufend optimiert. In der Lehre wurde das gesamte Bachelor-Lehrprogramm gestrafft und im Hinblick auf die Berufsquali-fizierung optimiert. Die Master-Studiengänge bieten verstärkt wissenschaftliche und methodisch anspruchsvolle Lehrinhalte und bereiten auf eine Promotion vor. Hier steht die Vermittlung der modernen quantitativen Methoden der Wirtschaftswissenschaften im Vordergrund. Ein Schwer-punkt der Forschung liegt auf dem Gebiet der Innovations- und Dienstleistungsökonomie. Das Forschungszentrum FZID ist eine auf nachhaltige Stärkung des Forschungsstandorts Hohenheim ausgerichtete Initiative der Fakultät. // www.uni-hohenheim.de/fakultaet-wiso

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Wichtige GrundlageSeit dem 31. Mai 2013 sind die Ergebnisse der ersten Volkszählung im wiedervereinigten Deutschland verfügbar. Die erhobenen Daten sind dabei Planungs- und Entscheidungsgrundla-ge für Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Wissenschaft. Amtliche Einwohnerzahlen werden in vielen Gesetzen genutzt und bilden die Grundlage für zahlreiche Weichenstellungen. Nach ih-nen werden Wahlkreise eingeteilt, Bürgermeister und Landräte besoldet sowie im Länderfinanz-ausgleich und im kommunalen Finanzausgleich die Zahlungen vorgenommen. In Baden-Würt-temberg leben demnach 10.486.660 Menschen, in Stuttgart 585.890. Der Kreis Ludwigsburg folgt knapp dahinter mit 509.871 Einwohnern. // www.statistik.baden-wuerttemberg.de

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AUSGEWÄHLTE STUDIENANGEBOTE:

Universität HohenheimWirtschaftswissenschaften, Profil Volkswirtschaft (Bachelor)Wirtschaftswissenschaften, Profil Gesundheitsmanagement und Sozialökonomik (Bachelor)Economics (Master)Besonderes: International Business and Economics (Master)// www.uni-hohenheim.de

Universität StuttgartMathematik (Bachelor/Master)Volkswirtschaftslehre (Bachelor)Planung und Partizipation (Master)Besonderes: Empirische Politik- und Sozialforschung (Master) // www.uni-stuttgart.de

Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-GeislingenInternationales Finanzmangagement (Bachelor)Volkswirtschaft (Bachelor) Besonderes: International Finance (Master)// www.hfwu.de

Hochschule für Technik StuttgartMathematik (Bachelor/ Master)General Management (Master)Besonderes: Profilbildung Versicherungsmathematik// www.hft-stuttgart.de

Duale Hochschule Baden-Württemberg StuttgartBWL – Finanzdienstleistungen (Bachelor)Besonderes: BWL – Versicherung (Bachelor)// www.dhbw-stuttgart.de

Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen LudwigsburgPublic Management (Bachelor)Rentenversicherung (Bachelor)Allgemeine Finanzverwaltung (Bachelor)Public Management (Master)Besonderes: European Public Administration (Master)// www.hs-ludwigsburg.de

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/ / / / / / HOCHSCHULREGION STUTTGART / / / / / // / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / WENIGER PRINT – MEHR ONLINE / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Nach der Wahl ist vor der Wahl Wie kommunizieren die Parteien und was kommt davon bei den Wählern an? Diese Fragen ist Professor Dr. Frank Brettschneider von der Universität Hohenheim nachgegangen. Ein Ergebnis: „In Zukunft werden Wahlplakate etwas an Bedeutung verlieren. Bei begrenzten finanziellen Mitteln für die Wahlwerbung müssen sich Parteien entscheiden, welchen Mix unterschiedlicher Wahlkampfinstrumente sie einsetzen wollen. Es wird eine Verschiebung geben – weg vom Pla-kat, hin zum Internet. Völlig unwichtig werden Wahlplakate jedoch nie sein – und der Anspruch an ihre Qualität wird wachsen“. // www.uni-hoheheim.de

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/ / / / / / / / / / / / / / / / / / DHBW UND AEB / / / / / / / / / / / / / / / /

Studiezu globalem

HandelDer globale Handel ist für die heimische Wirtschaft extrem wichtig. Doch vor wel-chen besonderen Herausforderungen ste-hen Unternehmen, wenn es darum geht, rechtskonform und effizient zu exportieren oder Lieferketten abzusichern? Welche Lö-sungsansätze gibt es? Diesen Fragen geht eine gemeinsame Studie des Software-Un-ternehmens AEB und der Dualen Hochschu-le Baden-Württemberg (DHBW) Stuttgart nach. Die Ergebnisse der Studie sollen Ende des Jahres veröffentlicht werden.// www.dhbw-stuttgart.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / VIEL PLATZ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

826 haZur Universität Hohenheim gehören insge-samt 826 Hektar Fläche. Die reine Campus-fläche beträgt 349 Hektar. Die Flächen für Versuchsstationen außerhalb des Campus sind 477 Hektar groß und die Gebäudefläche wird mit 167.505 Quadratmetern beziffert.// www.uni-hohenheim.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / UNI STUTTGART / / / / / / / / / / / / / / /

Nicht nur Technik

Wer die Universität Stuttgart nur mit Technik, Architektur und Naturwissen-schaft verbindet, liegt falsch. Auch Recht wird dort gelehrt. Das Institut für Volks-wirtschaftslehre und Recht widmet sind insbesondere Staats-, Verwaltungs- und Medienrecht. Spezialgebiete sind Bürger-beteiligung, Parlamentsrecht und Födera-lismus. Sogar einen Abschluss mit Rechts-bezug wird angeboten: der Master (M.Sc.) Planung und Partizipation.//www.ivr.uni-stuttgart.de

/ / / / / / / / / / ÖFFENTLICHER DIENST / / / / / / / / / / / /

CURRICULUMDie Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg ist hat im Herbst das Projekt „Curriculum Development of Joint Master in International Public Admi-nistration and Management” (MIPAM) ab-geschlossen. Unter Leitung der Hochschule Ludwigsburg haben sieben europäischen Hochschulen ein gemeinsames Curriculum für den öffentlichen Dienst entwickelt. Die teilnehmenden Länder waren Belgien, Deutschland, Niederlande, Ungarn, Italien, Irland, Bulgarien. Die neuen Standards in der europäischen Ausbildung für den öf-fentlichen Dienst sollen in Zukunft auch an-deren Bildungseinrichtungen zur Verfügung stehen // www.hs-ludwigsburg.de

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Studierende aus Nürtingen auf Exkursion in BaselZum Abschluss des Harvard-Kurses „New Strategies of Competitiveness“ besuchten Studierende der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen den Novartis Campus in Basel. Unter den 30 Teilnehmern waren auch Bachelor-Studierende: Sie hatten durch besonders gute Studienleis-tungen auf sich aufmerksam gemacht Gemeinsam hatten sie sich zuvor über ein halbes Jahr mit den Theorien, Analysetools und Lehrmethoden des Wissenschaftlers Michael Porter beschäftigt. Er ist der geistige Vater des Managementkurses, den er für die Harvard-Business School entwickelt hatte. Aufgrund der positiven Resonanz ist ein weiterer Kurs geplant. // www.hfwu.de

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DIE WELT VERÄNDERN.

er 24. Dezember 1979 hat seinen festen Platz in den Geschichtsbüchern. In Afghanistan marschieren an diesem Tag zum vorläufigen

Höhepunkt des Kalten Krieges sowjetische Truppen ein, im dänischen Arhus stirbt der einstige Studen-tenführer Rudi Dutschke an den Spätfolgen eines Attentats und in Französisch-Guayana hebt unter donnerndem Fauchen eine schneeweiße Rakete mit Namen Ariane zu ihrem Jungernflug ab. Im schwä-bischen Lampoldshausen sitzt ein damals achtjäh-riges Mädchen vor dem Fernseher, das gebannt ist von dem feurigen Schauspiel und sich mehr für die ferne Weltraummission und den historischen Mo-ment interessiert, als für die irdischen Plätzchen und die bunten Pakete, die unter dem geschmückten Weihnachtsbaum liegen. Mehr als drei Jahrzehnte später steht ein Mo-dell der europäischen Trägerrakete Ariane 5 auf dem Schreibtisch von Anja Frank, die sich ihre Lei-denschaft von einst bewahrt hat, wie sie sagt. An den Wänden hängen Plakate von Raketen beim Start, in einer Ecke liegt ein weißer Schutzhelm, den die Diplomingenieurin braucht, wenn sie an einem ihrer sieben Prüfstände zu tun hat. Dass sie heute an entscheidender Stelle mit verantwortlich dafür ist, dass die aufwendigen und kostspieligen Weltraummissionen gelingen und die Raketen er-folgreich von der Erdoberfläche abheben, hat sich die heute 42-jährige Ingenieurin damals kaum vor-stellen können, als sie noch am liebsten Astronau-tin werden wollte. „Für mich ist damit wirklich ein Traum in Erfüllung gegangen“, sagt Anja Frank, die seit 2006 Abteilungsleiterin der gesamten Testanla-gen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raum-fahrttechnik (DLR) in Lampoldshausen ist. Auf dem weitläufigen Gelände des DLR-Stand-orts, der abgelegen im Harthäuser Wald liegt, wer-den unter anderem die Triebwerke auf Herz und Nieren untersucht, die der heutigen Ariane 5 und anderen Trägerraketen den entscheidenden Schub geben, damit die Satelliten den gewünschten Platz in der geostationären Umlaufbahn oder anders-wo erreichen. Herrin über die Prüfanlagen ist Anja Frank, die in ihrer Abteilung für rund 80 Mitarbeiter und eine Vielzahl von Spezialanlagen verantwortlich ist. Die Prüfstände sind in ihrem Aufbau und den Testmöglichkeiten einzigartig. „Wir liefern mit unse-ren Daten entscheidende Informationen für Ingeni-eure in ganz Europa“, sagt sie nicht ohne Stolz. Noch schwerer allerdings wiegt die Verant-wortung, die mit dieser neuralgischen Stelle in der internationalen Raumfahrt verbunden ist. Bis zu drei Milliarden Euro kosten die immer größer werdenden Satelliten, die mit den Raketen ins All geschossen werden, um 36 000 Kilometer über der Erdoberflä-che Fernsehbilder zu übertragen, Navigationssyste-

me mit Daten zu speisen oder Mobilfunknetze zu bedienen. Ein Triebwerkausfall oder anderes Prob-lem wäre fatal und verbunden mit einem enormen Imageverlust, wie sie sagt. Passiert ist lange nichts mehr. Die Ariane 5 fliegt vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana aus seit sieben Jah-ren ohne Zwischenfall ins Weltall, 55. Starts in Folge ohne Probleme. „Wenn es unsere Triebwerks- und Brennkammertests nicht gäbe“, sagt Anja Frank, „würde die Ariane-Rakete nicht fliegen.“ „Der Weltraum, unendliche Weiten, wir schrei-ben das Jahr 2200. Dies sind die Abenteuer…“ Die Fernsehserie „Raumschiff Enterprise“, die stets mit diesen Sätzen beginnt, hat das Mädchen aus Lampoldshausen wie andere Science-Fiction-Serien auch immer gerne geschaut. Die unendliche Wei-ten des Weltalls geöffnet hat ihr aber ihr Vater, der als Prüfstandmeister den DLR-Standort im nördli-chen Landkreis Heilbronn vor gut 50 Jahren quasi mit aufgebaut hat. Was er abends von seiner Arbeit erzählte, war für die Tochter spannender wie jedes Buchabenteuer. Und das geheimnisvolle Brummen im Wald, wenn wieder einmal Triebwerke getestet wurden, zog sie wie magisch in ihren Bann. Weil sich daran nichts än-derte, nachdem aus dem jungen Mädchen eine erwachsene Frau geworden war, studier-te Anja Frank an der Universität Stuttgart Luft- und Raumfahrt-technik. Anschließend bewarb sie sich direkt beim DLR und bekam prompt eine Stelle als Prüfstandsingenieurin, bevor sie Ende 2006 zur verantwortlichen Abtei-lungsleiterin der Testanlagen befördert wurde. Also solche ist sie jetzt selbst für das geheim-nisumwitterte Brummen im Wald verantwortlich, das immer noch zu Testzeiten je nach Wetterlage mehr oder weniger deutlich in der Umgebung zu hören ist. Die Aufträge für die einzelnen Prüfkam-pagnen kommen von verschiedenen Institutionen und Firmen, unter anderem von der Europäischen Weltraumorganisation ESA, die Antworten auf rele-vante Fragen brauchen. Was passiert beispielswei-se, wenn an einem Triebwerk die Zünder ausfallen? Und wie verteilt sich die Hitze in der Brennkammer? Oder bis zu welchen Grenzwerten sind einzelne Bauteile belastbar? Zusätzlich zu den Fehlerprüfun-gen, Lebensdauertests, der Leistungsdiagnostik und Grundlagenforschung werden an dem Standort auch neue Bauteile für Raumfahrtantriebe ent-wickelt und gebaut, deren Funktionalität von

Als Kind hat Anja Frank den

ersten Start einer Ariane-Rakete

im Fernsehen verfolgt. Heute

arbeitet die Ingenieurin der Uni

Stuttgart im Deutschen Zentrum

für Luft- und Raumfahrt.

Anja und die Ariane

d

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DIE WELT VERÄNDERN.

den Triebwerksbauern übernommen werden, wenn sie sich bewährt haben, so Anja Frank:

„Wir haben hier viele Freiheiten und enorme Gestal-tungsmöglichkeiten. Das ist ein ganz besonderer Arbeitsplatz mit ganz besonderen Bedingungen.“ Mehr als 60 Meter hoch ist der Prüfstand, in dem die Luft- und Raumfahrtingenieurin mit ihrem Team das Vulcain-2-Triebwerk testet, das die Aria-ne 5 hinauf schiebt bis ins Weltall. Um die enorme Schubkraft zu erzeugen, die beim Start nötig ist, braucht es ein besonderes Gemisch. 600 Kubikme-ter Flüssigwasserstoff fasst der große Tank neben dem Eingang der Testanlage. Ein zweiter Tank mit flüssigem Sauerstoff steht oben auf dem Prüfstand. Bevor das Triebwerk gezündet werden kann, um beispielsweise eine neu entwickelte Düse zu testen, müssen die Leitungen stundenlang auf teilweise minus 250 Grad Celsius herunter gekühlt werden. Beim Start heizt sich die Brennkammer dann auf 3500 Grad Celsius auf. Früher hat Anja Frank, die am liebsten „direkt am Triebwerk dran ist“, bei solchen Tests noch als Versuchsleiterin vor den Monitoren im Kontrollraum gesessen. Heute gehöre zu ihrer Arbeit auch viel „Papierkram“, so Anja Frank, die liebend gerne einmal den Start eines von ihr getesteten Triebwerks aus nächster Nähe verfolgen würde. Es ist eine Art Nischendasein, das Anja Frank und ihr Team im beschaulichen Lampoldshausen führen – was seine Vor- und Nachteile hat. Einer-seits stehen sie mit ihren Forschungsergebnissen praktisch konkurrenzlos da. Andererseits können sich die Ingenieure dadurch auch kaum mit ande-ren Einrichtungen austauschen und schauen, wie anderswo getestet wird. „Wir müssen uns fast alles selber erarbeiten“, sagt Anja Frank, die sich jüngst Prüfstandorte in Japan angeschaut und dabei fest-gestellt hat, „dass wir nicht schlecht sind“. Im Ge-genzug kommen regelmäßig Delegationen aller Art und aus der ganzen Welt nach Lampoldshausen. So unterhält der DLR-Standort beispielsweise Koopera-tionen mit vielen Universitäten auf allen Kontinen-ten. Aber auch Vertreter der US-Raumfahrtbehörde NASA sind immer wieder zu Gast. Da wundert es kaum, dass sich auch andere Kreise für die Arbeit von Anja Frank interessieren. Vor drei Jahren ist sie in den Kreis der einflussreichs-ten Ingenieurinnen Deutschlands gewählt worden, nicht zuletzt wegen der enormen Verantwortung, die sie trägt und wegen ihrer besonderen Mission. Vor 30 Jahren ist es der Vater gewesen, der die Tochter mit spannenden Geschichten aus dem Weltall unterhalten hat, heute ist es genau umge-kehrt. Zwischenzeitlich längst im Ruhestand, lässt sich der ehemalige Prüfstandmeister so oft wie möglich berichten von der Arbeit seiner Tochter, die er einst für die Raumfahrttechnik begeistert hat. Außer der Fliegerei in die Weiten des Welt-raums gehört auch das Reisen in ferne Länder zur Leidenschaft von Anja Frank, was derzeit aber nur eingeschränkt möglich ist. Vor zwei Jahren hat sie Töchterchen Jana auf die Welt gebracht. Flexible Arbeitszeiten, ihr Homeoffice, der Ehemann und das „Betreuungsmodell Oma“ helfen dabei, Karrie-re und Kind zu vereinbaren. Stress bleibt dabei nicht aus, an der Begeisterung für ihre Arbeit vermag das aber nichts zu ändern. „Die Sache mit der Raum-fahrt“, sagt sie, „die liegt wohl in den Genen.“

Raumfahrt zum AnschauenDas neue Ausstellungsgebäude des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt Lampoldshau-sen ist ab sofort für Besucher geöffnet. Im DLR Forum für Raumfahrtantriebe haben Gäste erst-mals Gelegenheit, Exponate und Filme aus 50 Jahren Raumfahrtgeschichte vor Ort zu sehen. Auch in aktuelle Entwicklungen am Standort, wie zum Beispiel die Überlegungen, Wasserstoff als Energieträger verstärkt einzusetzen, bekommen die Besucher Einblick. In der Ausstellung können die Gäste zahlreiche Unikate sehen, so zum Beispiel ein Exponat des Vulcain-2-Triebwerks und ein Modell der Oberstufe aus der Ariane Trägerraketenfamilie. Neben einer Chronologie der Raum-fahrtgeschichte mit Schwerpunkt Lampoldshausen gibt es Informationen zu Missionen. Eine da-von ist das umworbene „Galileo“-Projekt, das europäische zivile Navigationssatellitensystem, das dem amerikanischen GPS Konkurrenz machen soll. Geöffnet ist die Ausstellung jeden zweiten und jeden vierten Freitag im Monat von 15 bis 18 Uhr, der Eintritt ist frei. Mitarbeiter des DLR stehen zur Verfügung, um Fragen zu beantworten. // www.dlr.de

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Unsere Erde ist ein faszinierender Planet. Man erkennt bei einem solchen Flug aber auch, wie

zerbrechlich sie ist.Ulf Merbold, (*1941) Physiker und ehemaliger Astronaut. Flog 1983 als erster

(West-)Deutscher ins All, lebt heute in Stuttgart

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Forschungscampus 2036Im Forschungscampus ARENA2036 arbeiten an der Universität Stuttgart zukünftig Forscher aus Wirt-schaft und Wissenschaft zu den Themen „Flexible Produktion und funktionsintegrierter Leichtbau“ zu-sammen. Ziel des Konsortiums ist es, die produktorientierte Leichtbauentwicklung von Anfang an mit der Produktionsforschung zu verzahnen. Neben Daimler und sechs Instituten der Universität Stuttgart sind an dem langfristig ausgerichteten, vom BMBF geförderten Campus zahlreiche weitere Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft Baden-Württembergs beteiligt. // www.uni-stuttgart.de

STUDIENANGEBOT:

Universität StuttgartLuft- und Raumfahrttechnik (Bachelor/Master)Besonderes: Kooperationen mit DLR// www.uni-stuttgart.de

/ / / / / / / / / / / / / HIMMELSTELESKOP / / / / / / / / / / / / / / /

Flugbahnvon Schrott

Mit einem optischen Teleskop beobach-ten Forscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt auf der Sternwarte Uh-landshöhe Weltraumobjekte und vermessen deren Flugbahn. Dazu gehören Schrotttei-le, aktive Satelliten oder die internationale Raumstation ISS. Mit Hilfe dieser Messungen entwickeln die Wissenschaftler eine neue Methode, um die Flugbahn von Schrottteilen genauer zu erfassen und so langfristig Zu-sammenstöße mit Satelliten zu verhindern. Seit dem Start der Arbeiten im Frühjahr 2013 hat das Stuttgarter Wissenschaftlerteam um Wolfgang Riede rund einhundert Weltraum-objekte vermessen. // www.dlr.de

/ / / / / / / / / / BOOMENDES BUSINESS / / / / / / / / / / /

28,38 Milliarden

Die deutsche Luft- und Raumfahrtindust-rie befindet sich seit mehreren Jahren auf Wachstumskurs. So konnten auch im Jahr 2012 alle wichtigen wirtschaftlichen Indika-toren überdurchschnittlich gesteigert wer-den. Die Branche erwirtschaftete einen Um-satz von 28,38 Milliarden Euro, was einem Anstieg um 10,3 Prozent gegenüber 2011 (25,7 Milliarden Euro) entspricht.

/ / / / / / / / / / / / / / / / / KLEINSATELLIT / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Flying LaptopDer Rechner ist das Herzstück der hoch-modernen Kleinsatellitenplattform „Flying Laptop“, die Studierende am Institut für Raumfahrtsysteme mit Unterstützung der baden-württembergischen Raumfahrtin-dustrie entwickelt haben. Nach dem Start im Jahr 2014 soll der Stuttgarter Kleinsatellit mit drei Kamerasystemen unter anderem Schifffahrtsbewegungen und Vegetations-messungen erfassen sowie verschiedene Technologien unter den Bedingungen des Weltraums erproben. // www.irs.uni-stuttgart.de

/ / / / / / / / / / / / / / ERDBEOBACHTUNG / / / / / / / / / / / / / / /

MUSESDas Deutsche Zentrum für Luft- und Raum-fahrt wird erster Benutzer der ISS-Erdbeob-achtungsplattform MUSES (Multi-User-Sys-tem for Earth Sensing). Sie ermöglicht es, Veränderungen von Landoberflächen, Mee-ren und der Atmosphäre zu erkennen sowie Maßnahmen zum Schutz von Umwelt und Klima zu entwickeln. // www.dlr.de

/ / / / / / / / / AUTARKE ERNÄHRUNG IM ALL / / / / / / / / /

Sauerstoff aus Algen

Zukünftige bemannte Raumfahrtmissionen wer-den den Menschen im Weltraum weiter weg von der Erde führen, so dass Nachschub für Sauerstoff, Wasser und Nahrung nicht mehr einfach möglich ist. Regenerative Technologien zur Wiederaufberei-tung sind notwendig. Das IRS erforscht den Einsatz von Mikroalgen, die in geschlossenen Photobiore-aktoren kultiviert werden. Sie bieten die Möglich-keit, ausgeatmetes Kohlendioxid aufzunehmen, neuen Sauerstoff zu produzieren und dabei Bio-masse aufzubauen. Um Mikroalgen in Schwere-losigkeit effizient kultivieren zu können, muss ein neues Photobioreaktorsystem entwickelt werden, dem ein durch Pumpen angetriebenes Umwälzen des Mikroalgen-Mediums zugrunde liegt. // www.irs.uni-stuttgart.de

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Astronauten im GesprächWie schläft man im All? Nimmt man in der Schwerelosigkeit Beschleunigung wahr? Was passiert, wenn ein Astronaut ernsthaft krank wird? – Bei der gemeinsamen Veranstaltung „Meet an astro-naut“ des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und des Instituts für Raumfahrtsys-teme (IRS) der Universität Stuttgart nutzten 600 raumfahrtbegeisterte Schüler und Studierende die Gelegenheit, drei Astronauten nach ihren Erlebnissen im All zu fragen. Neben der Amerika-nerin Anousheh Ansari berichteten der russische Bordingenieur Evgeny Tarelkin sowie Professor Dr. Ernst Messerschmid über ihre Arbeit im Weltraum. „Nach wie vor ist die von der Raumfahrt ausgehende Faszination beim Nachwuchs ungebrochen“, fasste Ernst Messerschmid zusammen, der seit 1986 am Stuttgarter Institut für Raumfahrtsysteme lehrt. // www.dlr.de

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olken tanzen über dem Hyde Park, in dem sich die Bäume ihrer Majestät ducken unter der

lauen Brise. „I love it“, sagt eine junge Mutter, die mit ihrem Sohn auf dem Serpentine Lake in einem emis-sionsfreien Boot sitzt, das mit seinem futuristischen Solardesign auf den ersten Blick zu den königlichen Gärten Londons passt wie die legendäre Cessna von Michael Rust zum Roten Platz in Moskau. Es ist ein warmer Tag, dem Sommer näher als dem Herbst. Wie ein Feld in der Brandung steht Christoph Behling, 43, lässige Jeans, strahlend wei-ßes Hemd, auf seinem Solarshuttle, das wie hinein-kopiert wirkt in eine historische Szenerie, in welcher sich die Welt von morgen spiegelt. „Ich mag Sachen, die sich bewegen und voller Energie sind“, sagt der Designer, während das Boot Fahrt aufnimmt. Behling streicht sich durchs Haar. Er hat es ger-ne, wenn sich der See in die Kulisse eines Schauspiels verwandelt, bei dem er Regie führt. „Die Leute be-wegen sich schneller, wenn man sie verführt statt sie zu missionieren“, sagt er. Behling hat keine Lust, den Menschen zu erzählen, wie viel Kohlendioxid sein Ausflugsboot spart und wie sich das aufs Weltklima auswirkt. Er will nicht, dass die Leute seine Produkte mögen müssen. Sie sollen sie mögen wollen. Das ist ein Unterschied, der den Unterschied macht. Sein erstes Solarboot hat er in Stuttgart entwor-fen. Das war zu seiner Studienzeit in den neunziger Jahren an der Kunstakademie. Der Magnetismus, der sich aufbaut zwischen Menschen und Produk-ten, beschäftigte ihn schon damals. Die Beziehung zwischen Objekt und Benutzer reizte ihn gewaltig. Ir-gendwann ist daraus eine Kernfrage seines Schaffens entstanden. „Was kann ich als Designer tun, damit diese Beziehung so lange wie möglich hält?“ Im Hyde Park hält sie seit 2006. Damals kam das Solarschiff auf den See, was ein kleines Wunder war, weil in den königlichen Parks gemeinhin nichts verän-dert werden darf, es sei denn einer wie Behling spielt auf seine Art anmutig mit der Zukunft. Sein Boot schluckt keinen Tropfen Sprit, braucht weder größere Wartung noch chemischen Unterbodenschutz. An-getrieben wird es von der Kraft der Sonne, die mehr als ausreicht, um pro Tour zwei Dutzend Ausflügler mit bis zu 15 Stundenkilometern übers Wasser zu bewegen, wobei sich wie von alleine im einen oder anderen Kopf ein Gefühl dafür einnistet, wie nachhal-tige Mobilität eines Tages aussehen könnte. Die Welt genießen, ohne ihr zu schaden, das ist eine faszinierende Vision, in der auch Behling badet, besonders in Momenten, in denen er sich eine Auszeit nimmt auf seinem Schiff, das mit sie-ben Knoten über den See in Londons grüner Lunge schippert. „Wie kann man der Welt Solarenergie verkaufen und ihr dabei klar machen, welche Magie darin steckt?“ Darauf hat er vor zehn Jahren schon

eine Antwort gesucht. Das Resultat war sein erstes Solarboot, das er gemeinsam mit einem schwäbi-schen Familienunternehmen aus Sulz am Neckar verwirklicht hat. Damals hat er sich mit einem Virus infiziert, der noch immer wirkt. „Solarzellen sind hübscher als jeder Schmetterling“, sagt Behling, „und sie machen Strom aus Nichts.“ Der Kreative aus Germany lehnt sich entspannt über die Edelstahlreling und schaut hinüber zum Ufer. Ein paar Hartgesottene ziehen im Strandbad ihre Bahnen, während nebenan am Gedenkbrun-nen der Princess of Wales die Stadtkinder Verste-cke spielen. „Wir Designer haben eine unglaubli-che Verantwortung“, sinniert Behling. „Unser Job ist es, die Welt nicht ständig mit neuem Schnick-schnack zu verschandeln.“ Er kann es sich leisten, die Dinge so zu sehen. Behling ist gut im Geschäft. Er macht nicht nur in Solarbooten, sondern arbei-tet für namhafte Firmen wie Nokia, Geberit und die Schweizer Luxusuhrenschmiede TAG Heuer, für die er alle Produkte verantwortet. Zehn Mitarbeiter aus sieben Nationen beschäftigt der Meister in seiner Kreativschmiede in Notting Hill. Sein Erfolg hat wohl nicht zuletzt mit den Här-chen in der Nase zu tun, mit einem seltenen Gefühl für Schwingungen, das sich bei ihm ausgebildet hat auf der langen Reise zu sich selbst. Stuttgart, Tokyo, London. Am An-fang steht Düsseldorf, wo Christoph Behling mit einem sieben Jahre älteren Bruder behütet aufwächst. Der Vater ist Chemiker und pflegt den Dingen mit mathe-matischer Präzision auf den Grund zu gehen. Die Mutter neigt der Kunst zu und töpfert mit Kindern. Ihr jüngster Sohn ist fasziniert davon, wie aus einem Stück Lehm am Ende ein Produkt wird. Behling will Maler werden und schnuppert als Halbwüchsiger die Aura einer Künstlerkommune. Er fühlt aber auch das Ratio-nale der väterlichen Prägung in sich. Irgendwann landet er beim Design, das für ihn eine Kombina-tion ist zwischen Kunst und Wissenschaft. 1990 beginnt er sein Studium in Stuttgart. „Die Zeit an der Kunstakademie hat mich geprägt“, sagt er im Rückblick. Der Student lernt vom Industriedesigner Richard Sapper, der seinen Produkten technische Innovation und Formklarheit einhaucht. Als es Behling in Schwaben zu eng wird, heuert er in Tokyo beim Produktdesigner Masayu-ki Kurokawa an. Dort lernt er eine wichtige Lektion: „Jedes Objekt hat die Möglichkeit,

Dies ist die Geschichte von

Christoph Behling. Serviert wird

sie in London. Begegnung mit

einem, der an der Kunstakademie

studiert hat und heute zu Europas

besten Produktdesignern gehört.

Härchen in der Nase

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DIE WELT VERÄNDERN.

«belanglos zu sein oder phantatisch.“ Die deut-sche Mentalität ist da anders. Kartoffeln gel-

ten als billig, weil es viele davon gibt. Trüffel gelten als wertvoll, weil sie selten sind. In Japan liegt wirk-liche Größe auch im Kleinen und also hat selbst die Kartoffel das Potential des Besonderen. Mit diesem Rüstzeug lässt sich Behling in Lon-don nieder. Es zieht ihn hinter eine blaue Türe ins Muti-Kulti-Quartier Notting Hill. Einen Steinwurf von seinem Atelier entfernt schneidert Paul McCartneys Tochter umgeben von indischen Garküchen die neu-este Mode und auf den Balkonen im Trellick Tower, einem 31 Stockwerke hohen Betonbunker aus den Sechzigern trocknet die Wäsche auf den Balkonen. In Notting Hill wächst das Neue aus dem Alten. Früher wurde der Trellick Tower von der Regenbogenpresse gerne als Tower of Terror bezeichnet, weil man sich dort nicht hintrauen konnte. Heute schießen die Prei-se für die gefragten Wohnungen im Turm ins schier Unendliche. Ein guter Platz für einen wie Behling. „London fühlt sich einfach super an“, sagt er. In seiner Branche hat er sich einen Namen ge-macht mit den Devotionalien einer Karriere, zu denen seine Uhren gehören und eben auch die Solarboote, in denen auch die widerstreitenden Pole seiner selbst aufgehen, die Kunst und die Technik. Mittlerweile hat er rund 40 Schiffe gestaltet, sie fahren auf dem Bodensee oder auch auf der Alster. Manche von ih-nen produzieren so viel Strom, dass sie nicht nur den ganzen Tag über bewegt werden können, sondern abends auch noch ein bisschen Strom ins öffentliche Netz einspeisen. Sein Konzept ist aufgegangen und hat ihm so manchen Preis eingetragen. Über dem Hyde Park kräuseln sich ein paar Wolken. Behling streicht sich mit der offenen Hand wie mit einem Kamm durchs Haar. „Mich reizt die Beziehung zwischen Objekt und Benutzer“, sagt er. Ich stelle mir jeden Tag die Frage, was ein Designer tun kann, damit diese Beziehung so lange wie mög-lich besteht.“ Am Ende müsse das Werk von sich aus den Zauber entfalten. „Wenn meine Produkte dicke Marketingbroschüren brauchen, um sich zu erklären, dann habe ich etwas falsch gemacht.“ Es ist die Psychologie des Gegenstands, die ihn fasziniert. „Ich will keinen Müll machen“, sagt Christoph Behling. „Woran ich glaube, ist Langle-bigkeit.“ Diese Philosophie treibt ihn noch mehr, seit seine kleine Tochter auf der Welt ist. Vielleicht hat er sich auch deshalb auf Uhren spezialisiert. In ihnen sieht er nicht nur ein ökologisches, sondern im übertragenen Sinne auch ein zeitloses Produkt, das im besten Fall eines Tages von der einen Gene-ration an die nächste weitergegeben wird. An den schlichten Dingen des Alltags arbeitet er sich gerne ab. Sein neues Faible gilt ausgerechnet dem Ort, an dem jeder gerne allein ist. Das Klo. „Die Toilette ist für mich ein Underdog“, sagt er. „Jeder braucht sie und jeder ist doch irgendwie genervt von den Klobürsten und der Spülung.“ Ein ideales Thema für sein Ping-Pong-Spiel zwischen Technik und Design. Da gibt’s noch einiges zu gestalten. Im Londoner Hyde Park setzt ein Schwan zum Flug an. Das Schiff macht am Steg fest. Wieder eine Tour ohne Schadstoffe. Der Designer sieht ei-nem kleinen Jungen nach, der fröhlich von Bord des Solarshuttles geht. „Auch wenn man wie ich längst erwachsen ist, träumt man doch immer die Träume der Zehnjährigen“, sagt Christoph Behling. „Das ist überall so, auf der ganzen Welt.“

Raffinesse und IdentitätDie Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart ist eine der ältesten und größten Kunst-hochschulen in Deutschland. Mit einer Vielzahl von Studiengängen in den Bereichen der bilden-den Künste, der Architektur, des Design, des Fachs Künstlerisches Lehramt, der Restaurierung von Kulturgütern und der Kunstwissenschaft fördert die Akademie auf vielfältige Weise kreative Fähigkeiten. Mit über 30 Lehrwerkstätten bietet sie exzellente Möglichkeiten, um Ideen praktisch umzusetzen. Industrial Design befasst sich mit der Entwicklung und Gestaltung von Produkten und ist mit rund 60 Studierenden ein überschaubarer Studiengang. Unter Berücksichtigung tech-nologischer Möglichkeiten und gesellschaftlicher Erfordernisse werden Lösungen unter ganzheit-lichen Gesichtspunkten entwickelt, die funktionieren, gefallen, intelligent und angemessen sind, Raffinesse und eine Identität besitzen. Das Studium des Industrial Design ist als Projektstudium angelegt. Alle Aspekte des Industrial Designs werden bei der „Learning by doing“ Arbeitsweise erfahren. Praxisorientierte Projekte werden in Kooperation mit verschiedensten Unternehmen durchgeführt wie Airbus, Gaggenau und WMF. // www.abk-stuttgart.de

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TrendschauenJedes Jahr aufs Neue eine Überraschung: Die Designmesse Dekumo bietet vom 6. bis 8. Dezember eine Plattform für die Gestalter von Möbeln, Schmuck, Kleidern und anderen formschönen Din-gen. Wo, steht noch nicht fest, aber die Veranstalter wollen auch für die 10. Auflage der Off-Space Verkaufsmesse wieder eine ungewöhnliche Location irgendwo in Stuttgart finden. Wo die nächste Blickfang-Designmesse stattfindet, weiß man bereits: In der Liederhalle in Stuttgart vom 14. bis 16. März. Bei der letzten Blickfang kamen über 22.000 Besucher um sich von neuen Trends im Design inspirieren zu lassen. // www.blickfang.com // www.dekumo.de

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AUSGEWÄHLTE STUDIENANGEBOTE:

Staatliche Akademie der Bildenden Künste StuttgartKommunikationsdesign (Diplom)Textildesign (Diplom)Architektur (Bachelor- und Master) Bildende Kunst (Diplom)Besonderes: Industrial Design (Diplom)// www.abk-stuttgart.de

Hochschule für Technik StuttgartKonstruktiver Ingenieurbau (Master)Besonderes: International Master of Interior-Architectural Design (IMIAD)// www.hft-stuttgart.de

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/ / / / / / HOCHSCHULREGION STUTTGART / / / / / /

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Lotsen helfen weiter Mittelständische Unternehmen in Baden-Württemberg, die bei der Gestaltung von Produkten mit Designern zusammenarbeiten wollen, finden professionelle Unterstützung bei der Suche nach einem Partner. Der Ver-band Deutscher Industriedesigner und der Bund der Deutscher Grafiker haben gemeinsam mit dem Design Center Stuttgart die Design1stBeratung konzipiert. Designer mit langjähriger Berufserfahrung übernehmen dabei eine Art Lotsenfunktion: Sie suchen mit Hilfe einer Datenbank Designbüros mit passenden Angebot-sprofilen und helfen bei der Auswahl. Die Design1stBeratung ist kostenlos. // www.design-center.de

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Kleinstes Kaufhaus

Designer und Kunsthandwerker aus der Regi-on präsentieren in einem Fachwerkgebäude in der Esslinger Altstadt Schmuck, Kleidung, Möbel und Accessoires. Im depato concept store in der Küferstraße können Besucher in der hauseigenen Werkstatt den Designer und Künstlern auch bei der Arbeit zuschauen, auch workshops werden angeboten. // www.depato-store.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / STUTTGART / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

ProjektraumLotte

Junge Künstler und Wissenschaftler können im Projektraum Lotte ihre Fragestellungen und Konzepte einer interessierten Öffentlichkeit zu zeigen. Lotte steht für „Land of the Temporary Eternity“ – dem Land der vorübergehenden Ewigkeit. Im vergangenen Jahr haben über 25 Studierende die Möglichkeit genutzt, ihre Ar-beit dort zu präsentieren. Ein Team aus Hoch-schulvertretern von der Stuttgarter Kunstaka-demie, der Merz-Akademie, der Uni Stuttgart, der Filmakademie Ludwigsburg und der Lud-wigsburger Akademie der Darstellenden Kunst sichtet die eingereichten Vorschläge. // www.projektraum-lotte.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / IM NEUEN LOOK / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

ErfolgreicherIdeenwettbewerb

Im Juni 2012 schrieb die ADK einen Ideenwettbewerb für ein neues CI und Logo an den beiden Studiengän-gen Kommunikationsdesign an der Kunstakademie Stuttgart aus, die von Professor Uli Cluss und Pro-fessor Niklaus Troxler geleitet werden. Die Kunstaka-demie ist eine Gesellschafterin der ADK, so dass die Kooperation der beiden Einrichtungen um eine Säule erweitert wurde. Inzwischen läuft die Umsetzung des neuen CI auf Hochtouren. Zum Semesterbeginn am 30.09.2013 wurde es mit einer Veranstaltung auf dem Akademiehof eingeführt. // www.adk-bw.de

/ / / / / / AUSGEZEICHNETES DESIGN / / / / / / / / /

Saubere Sache

Ergonomisch, funktionsgerecht und einheit-lich: Die Anforderungen an das Produktdesign sind bei dem Unternehmen Festo vielfältig. Die elektrische Verbindungsleitung NEBV von Festo, die pneumatische Ventilinseln mit Steu-erelementen verbindet, wurde für ihre flexib-len Einsatzmöglichkeiten in unterschiedlichen Fertigungsumgebungen mit dem „reddot best of the best“ ausgezeichnet. Innerhalb von we-nigen Jahren hat Festo für sein wegweisendes Produktdesign eine Reihe von internationalen Auszeichnungen erhalten, darunter 77 Mal den reddot-Award. // www.festo.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / PREISGEKRÖNT / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Ideen aus der Region

Die Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Deutschen Bundesregierung hat insge-samt 32 Kreativpiloten ausgezeichet. Mit dabei ist eine Gruppe von Studierenden der Hochschule der Medien. Sie haben eine App entwickelt, mit deren Hilfe man eine Zeitrei-se machen kann: Wie hat meine Stadt frü-her ausgesehen? Ebenfalls als Kreativpiloten ausgezeichnet wurde das Stuttgarter Mö-bellabel StudioMok, das ein magnetisches Möbelsystem entworfen haben. // www.zeitfenster-app.de // www.studiomok.de

/ / / / / / / / / / / / MÖBELMESSE KÖLN / / / / / / / / / / / / / /

Individuelle MöbelDer Studiengang Innenarchitektur der Hochschule für Technik Stuttgart war auf der Internationalen Möbel-messe Köln vertreten. Die Studierenden des vierten Semesters entwarfen mit viel Ideenreichtum 19 indivi-duelle Kleinmöbel aus Holz für Flur, Küche und Bad. // www.hft-stuttgart.de

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29«FORTSETZUNG

DIE WELT VERÄNDERN.

er Bart ist ab. Er hat ihn lange getragen. Über Jahrzehnte ist der verzwirbelte Schnauzer sein Markenzeichen gewesen. Mit Ende 50 hat er

sich entschlossen, die Vergangenheit zu rasieren. Ei-ner wie er fühlt sich nie zu alt für das Neue. Es ist früher Morgen am Tor zur Welt. Auf der Autobahn pulsiert Verkehr wie eh und je hin und her. Georg Fundel sitzt an seinem Schreibtisch. Hinter ihm hängt ein Luftbild in schwarz-weiß. Es zeigt den Flughafen, wie er einmal war. Draußen vor seinem Bürofenster heben die Maschinen der Gegenwart ab. Als er 1996 als Geschäftsführer an-fing, waren es halb so viele. Der Airport in Echterdin-gen schrieb damals tiefrote Zahlen. Heute fährt er 30 Millionen Euro Jahresgewinn ein. Der Hausherr hängt sein Jackett an die Garde-robe. Sein Blick schweift für einen Moment hinaus in die Welt des Flugverkehrs, die er wie kaum ein anderer zu erklären vermag. Fundel kramt ein leeres Blatt aus der Schublade und pinselt darauf ein Drei-eck. An den Ecken vermerkt er in dicken Lettern die Namen der Konkurrenz: München. Zürich. Frank-furt. In die Mitte malt er einen kleinen Punkt, auf den er mit seinem Stift tippt. „Das ist Stuttgart.“ So einfach erklärt man komplizierte Sachverhal-te, wenn man Georg Fundel heißt und angetrieben wird von dem Gedanken, das Stillstand unweigerlich Sinkflug bedeutet. „Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein.“ Andere sagen sich das im Stillen, er spricht es aus. Immer wieder verleiht Fundel dem Expansionsdrang des Airports verbal Flügel, auf dass Stuttgart in der Liga der großen Flughäfen weiter mitspielt. Auch für Stuttgart 21 ergreift er Partei, weil davon nicht nur das Land, sondern über den Flughafenbahnhof unmittelbar auch das Landesunternehmen selbst profitiert, des-sen Entwicklung er beharrlich voran treibt, was ihm mitunter Ärger von Politikern einträgt, die lieber mit dem Strom schwimmen als dagegen. Es gibt nur noch wenige Piranhas im Goldfisch-teich der Stuttgarter Politik. Das war früher anders. Damals gab es Typen wie Manfred Rommel, der Fundel geprägt hat. Nur einer hat ihn wohl noch stärker geprägt: Vater Tiberius, ein Müllermeister und langjähriger Landtagsabgeordneter mit schar-fer Zunge, im Volksmund auch König vom Lautertal genannt. Legendär ist der Satz des kantigen Älblers Tiberius Fundel, gerichtet an seinen Freund, den Ministerpräsidenten Gebhard Müller: „Gebhard, je öfter dein Kopf in der Zeitung ist, desto öfter putzen die Leut’ ihren Hintern mit dir ab.“ Dass eines Tages auch der eigene Sohn häufi-ger in der Zeitung stehen würde, konnte der Patron damals nicht ahnen. Er hat es nicht mehr miterlebt. Hinterlassen hat er manchen Rat und mindestens einer davon wirkt bis heute nach. „Behalte deinen

gesunden Menschenverstand!“ Bevor man ihn be-halten kann, muss man ihn freilich erst erwerben. Georg Fundel, 1954 in Münsingen geboren, wuchs mit vielen Freiheiten ausgestattet glücklich auf dem Lande auf, wo er fürs Leben ebenso lernte wie später auf dem Kolleg der Schulbrüder von Illertissen, ge-hörig zum katholischen Männerorden des Heiligen Johannes von La Salle. Die Geistlichen versuchten vergeblich, den jungen Fundel für eine Karriere als Priester zu gewinnen, machten aus ihm aber einen passablen Abiturienten, dem am Ende ein paar Zehn-tel fürs Medizinstudium fehlten. So landete er nicht bei den Doktoren in Heidelberg, sondern bei den Wirtschaftswissenschaftlern in Hohenheim, was sich im Rückblick betrachtet als Glücksfall erwies. Fundel tauchte an der Uni in die Welt der Zahlen ein und lernte Probleme zu strukturieren, was sich in der Folge bei Turbulenzen jedweder Art als nützlich entpuppte. Auf dem Campus in Hohenheim war er wäh-rend seiner Studienzeit anfangs oft nur an zwei Ta-gen pro Woche, was mit der Familienplanung zu tun hatte, die bei ihm recht früh einsetzte. „Das Studium hat mir sehr viel Spaß gemacht“, sagt er und grinst. Bereits im vierten Se-mester wurde er Vater. Das zweite Kind kam im siebten Semester. Die Gattin sorgte für den Lebensunterhalt, er brachte Studium und Familie unter ei-nen Hut. Irgendwann trafen die Fundels ei-nen folgenschweren Entschluss: Spätestens in der schriftlichen Schulanmeldung des ersten Kindes sollte unter „Be-ruf des Vaters“ nicht mehr „Student“ stehen. Also beeilte er sich und machte zügig seinen Abschluss. Eigentlich zog es ihn damals in die Entwick-lungshilfe, wo ein Freund gelandet war. Nach seiner Diplomarbeit, die sich mit dem millionenschweren Scheitern eines Entwicklungshilfeprojekts in Tunesi-en befasste, führte sein Weg nicht in die afrikani-sche Wüste, sondern in eine schwäbische Oase der Bürokratie. Im Stuttgarter Rathaus heuerte Fundel 1982 an. Manfred Rommel machte ihn dort zum Wirtschaftsförderer und düngte ihn nebenbei mit der Gewissheit, dass Provinz keine Landschaft ist, sondern ein Zustand, der sich verändern lässt. Im neuen Amt war Fundel unter anderem zuständig für die Ansied-lung der Daimler-Zentrale in Möhringen. Dabei stieß er auf zwei betagte Damen, die ihre Parzellen partout nicht verkaufen wollten. Er besuchte sie zu Hause. „Mir brauchet des Geld net“, beschieden ihm die sperrigen Stuttgarterinnen. Plötzlich setzte

Früher studierte er an der Uni

Hohenheim, heute doziert er an

der Uni Stuttgart: Georg Fundel,

Chef des Stuttgarter Flughafens,

ist ein gefragter Fachmann für

internationalen Luftverkehr.

Der geerdeteFlughafenchef

d

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«

DIE WELT VERÄNDERN.

sich ihr scheuer Kater auf Fundels Schoß. Die Damen sahen sich verwundert an – und zück-

ten dann doch noch ihren Stift für die Unterschrift. Es heißt, im Leben müsse man manchmal Tü-ren aufstoßen, um weiter zu kommen. Nach sieben Jahren bei der Stadt zog es ihn 1989 zur Landesgi-rokasse, die heute Landesbank Baden-Württemberg heißt. Er leitete den Bereich Bauen und Liegenschaf-ten und sprach fortan für das Kreditinstitut, dem er sieben Jahre diente. Dabei kam ihm seine Zeit in Hohenheim durchaus zupass. „Ich habe sehr mathe-matisch studiert. Davon profitiere ich bis heute.“ Im August 1996 folgte Fundel dem Ruf als Ge-schäftsführer der Flughafen Stuttgart GmbH. Als er anfing, wurde der Airport von der Aura einer schwer-fälligen Behörde umweht. Fundel verwandelte den defizitären Betrieb in ein wirtschaftliches Landesun-ternehmen. Sein Wachstumskurs gefiel nicht allen. Mehr Flugzeuge heißt mehr Lärm. Besonders übel genommen haben sie ihm droben auf den Fildern, dass er 2008, als der Airport kräftig brummte, eine zweite Startbahn ins Gespräch brachte, wo man gerade noch dabei war, die Ansiedlung der neuen Messehallen zu verdauen. Die Geschichte funkte dazwischen, vielleicht auch die Vernunft. Jedenfalls ging’s plötzlich abwärts mit den Passagierzahlen und das Thema wurde beerdigt. „Im Moment sind Überkapazitäten im Markt“, schlägt Fundel die Brü-cke zur Gegenwart. „In den nächsten drei Jahren erwarten wir ein verhaltenes Wachstum.“ Die Kunst liegt darin, auch unter diesen Be-dingungen Geld zu verdienen. Das schafft der Stuttgarter Flughafen unter Georg Fundel, der nicht von ungefähr international als Berater großer Airports gefragt ist und auch als Honorarprofessor am Institut für Eisenbahn- und Verkehrswesen der Uni Stuttgart arbeitet. Seit 1999 hat er dort einen Lehrauftrag. Freitags doziert er im Sommersemester vor angehenden Luft- und Raumfahrtingenieuren, Architekten oder Betriebswirten über Flughafenpla-nung und Flughafenmanagement. „Das weitet den Horizont“, sagt er. „Wie ein Jäger nehme ich alles, was ich finden kann als Trophäe und baue es in mei-ne Vorlesungen ein. So bleibt man vorne dran.“ Vorne dran möchte er auch mit seinem Flug-hafen sein, der umzingelt ist von Freunden, die gute Geschäfte machen wollen und deshalb nicht schlafen. Von Frankfurt aus werden demnächst 270 Ziele ange-flogen, von Zürich 180, von München 250. Von Stutt-gart sind es 100. „Wenn wir jetzt nicht nach vorne gehen, dann verkümmern wir“, sagt der Manager. Er könnte noch stundenlang weiter über das Geschäft mit den Flugzeugen und Passagieren re-den, allein es fehlt die Zeit. Der dreifache Vater ist viel beschäftigt. In vier Aufsichtsräten ist er vertreten, nebenbei noch Vorsitzender des Fördervereins der Wilhelma und Vorstand einer wohltätigen Stiftung. Neuerdings hat er auch noch einen Enkel. Wenn er mit ihm unterwegs ist, halten ihn manche für den Vater. Opas sehen anders aus. Stark und voller Ener-gie ist sein Gesicht, das zu einem sportlichen Körper gehört. Der Mann ohne Bart hält sich fit, was darauf schließen lässt, dass er noch einiges vor hat. Sein Vertrag läuft bis 2016. Er gedenkt ihn auf seine Art zu erfüllen und entschieden für den Aufschwung sei-nes Airports zu kämpfen, der kein Flughäfele werden soll. Georg Fundel tippt noch einmal auf den kleinen Punkt im großen Dreieck zwischen München, Zürich und Frankfurt. Draußen bohrt sich eine Maschine in den grauen Himmel über Stuttgart.

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/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / GUTE CHANCEN FÜR ABSOLVENTEN / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Top-Zeugnis für Uni HohenheimDeutschlands Personaler lieben sie: Wer an der Universität Hohenheim Wirtschaftswissenschaf-ten studiert hat, muss sich um die Jobsuche keine großen Sorgen machen. Laut einer aktuel-len Umfrage der Wirtschaftswoche liegen die Hohenheimer Absolventen in der Beliebtheitsskala deutschlandweit unter den ersten zehn. Die Befragung bestätigt die Ergebnisse einer Absolven-tenbefragung der Universität Hohenheim.Das Magazin hat in den vergangenen Monaten mehr als 500 Personaler in ganz Deutschland danach gefragt, welche Hochschule ihre Studierenden am gezieltesten auf die Anforderungen im Berufsleben vorbereiten. // www.uni-hohenheim.de

Pfand statt MüllBedürftigen Menschen einen Job verschaffen, die Umwelt schonen und eine soziale Orga-nisation unterstützen – das kann am Flughafen Stuttgart ab jetzt jeder Passagier, der eine Pfandflasche in einen der fünf neuen Sammelbehälter vor den Sicherheitskontrollen statt in den Mülleimer wirft. „Bis zu 2.000 Pfandflaschen landen bislang täglich in den Mülleimern unserer Terminals“, sagte Prof. Georg Fundel, Geschäftsführer der Flughafen Stuttgart GmbH (FSG). „Mit den neuen Sammelbehältern wollen wir diese Werte für einen sinnvollen Zweck gebrauchen“, so Fundel. Geleert werden die Behälter von Mitarbeitern der Stuttgarter Vereins Trott-war. Er unterstützt sozial benachteiligte Menschen bei der Wiedereingliederung in ein Be-schäftigungsverhältnis und verlegt die gleichnamige Straßenzeitung. Die Projektidee geht auf die Studenteninitiative Enactus an der Universität Hohenheim zurück. Mit Hilfe des Lehrstuhls für Umweltmanagement konnte das Projekt „Spende dein Pfand“ auf dem Flughafen Stuttgart ausgeweitet werden. // www.uni-hohenheim.de

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/ / / / / / / / / / / / / / VERKEHRSZAHLEN / / / / / / / / / / / / / / / /

9.720.877Am Stuttgarter Flughafen wurden im Ge-schäftsjahr 2012 insgesamt 9.720.877 Flug-gäste gezählt. Mit 134.711 Starts und Lan-dungen gab es dabei 3,5 Prozent weniger Flugbewegungen als im Vergleichszeitraum. // www.flughafen-stuttgart.de

/ / / / / / / / / / / / / INNOVATIONSPREIS / / / / / / / / / / / / / / /

Lebenslanges Lernen

Der Innovationspreis Weiterbildung wurde im September 2013 zum achten Mal verlie-hen. Die Industrie- und Handelskammer, die Handwerkskammer und die Wirtschaftsför-derung Region Stuttgart mit Unterstützung des Ministeriums für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg und des DGB Region Nordwürttemberg zeichneten drei Unterneh-men aus der Region Stuttgart aus, die vorbild-liche betriebliche Weiterbildungskonzepte für ihre Mitarbeiter entwickelt haben. Der Preis wird aller zwei Jahre verliehen. // www.innovationspreis-weiterbildung.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / BASISSEMINAR / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

ExistenzgründungFür alle, die ein eigenes Unternehmen grün-den wollen, führt die Wirtschaftsförderung der Stadt Stuttgart in Zusammenarbeit monatlich je zwei Existenzgründer-Basisseminare durch. Gründer lernen dabei die Chancen, aber auch Risiken der Selbstständigkeit kennen. // www.stuttgart.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / KMU4FAMILY / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

FamilienfreundeMit dem Projekt „kmu4family – Familien-freundlich zum Unternehmenserfolg“ unter-stützt die MFG Innovationsagentur kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) aus der IT-, Medien- und Kreativwirtschaft in Baden-Württemberg eine familienfreundliche Perso-nalpolitik im Unternehmen einzuführen bzw. weiterzuentwickeln. Ziel ist es, kleine- und mittleren Unternehmen durch Umsetzung fa-milienfreundlicher Maßnahmen attraktiver zu machen und somit dem Fachkräftemangel zu begegnen. Auf der Internetseite des Projekts können Unternehmen im Rahmen eines Un-ternehmenschecks testen, wie familienfreund-lich sie bereits sind. Je nach Ergebnis findet das Unternehmen in der Folge auf der Internetsei-te innovative Verbesserungsvorschläge. // www.kmu4family.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / ARBEITGEBERVERZEICHNIS DER REGION STUTTGART / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Mitarbeiter gesuchtKleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind als Arbeitgeber bei Nachwuchskräften häufig nicht bekannt. Um Studierenden, Absolventen und Young Professionals die Arbeitgeberattrak-tivität der KMU aus der Region aufzuzeigen, entwickelten die Firma Odeki und die Wirtschafts-förderung Region Stuttgart das Arbeitgeberverzeichnis Region Stuttgart als ein Pilotprojekt zur Erprobung und Erforschung im Bereich des Arbeitgebermarketings.// www.arbeitgeberverzeichnis.region-stuttgart.de

/ / / / / KOOPERATIONSMANAGEMENT / / / / /

Studie zum Mittelstand

Neue Märkte entwickeln und die eigenen Kapazitäten besser aus lasten, das sind für deutsche Mittelständler die Hauptgründe für internationale Kooperationen. Das geht aus der bundesweiten Studie „Kooperationsma-nagement“ hervor, die das Forum Baden-Württemberg im Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU) e.V. und das Stu-dienzentrum BWL-Dienstleistungsmanage-ment der Dualen Hochschule Baden-Würt-temberg Stuttgart gemeinsam durchgeführt haben. Entscheidende Erfolgsfaktoren für gelungene Kooperationen sind für die Unter-nehmen ähnliche Wertvorstellungen sowie eine gemeinsame Sprache. Die größten Risi-ken werden in Fehleinschätzungen hinsicht-lich der Leistungsfähigkeit und der Vertrau-enswürdigkeit der Kooperationspartner sowie in Fehlkalkulationen beim Gesamtaufwand gesehen. // www.dhbw-stuttgart.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / 10. NOVEMBER 2013 / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Airport-FestivalBesucher können den Flughafen entdecken und erleben. Gastrobetriebe, Shops und Reisebüros bieten viele Angebote und Aktionen. Airlines und Reiseveranstalter stellen sich und ihr Angebot ab Stuttgart vor. Es gibt unterschiedliche Hotspots wie z.B. die Showbühne im T3 oder eine Aktionsfläche im T1 West, die den Besuchern den ganzen Tag Spaß und Unterhaltung bieten. Mit dabei wieder Gewinn-spiele, Kofferversteigerungen, Vorher-Nachher-Show etc. ebenso wie der beliebte Blick hinter die Ku-lissen bei den Flughafenführungen. // www.flughafen-stuttgart.de

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AUSGEWÄHLTE STUDIENANGEBOTE:

Universität HohenheimWirtschaftsinformatik (Bachelor)Wirtschaftswissenschaften (Bachelor)Management (Master)Besonderes: International Business & Economics (Master)// www.uni-hohenheim.de

Universität StuttgartWirtschaftsinformatik (Bachelor, in Kooperation mit Universität Hohenheim)Betriebswirtschaftslehre (Bachelor, Nebenfach)Besonderes: Technisch orientierte Betriebswirtschaftslehre (Bachelor)// www.uni-stuttgart.de

Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-GeislingenBetriebswirtschaft (Bachelor)Besonderes: Immobilienwirtschaft (Bachelor)// www.hfwu.de

Hochschule EsslingenWirtschaftsingenieurwesen (Bachelor)Wirtschaftsinformatik (Bachelor)Besonderes: International Industrial Management (MBA)// www.hs-esslingen.de

Hochschule der Medien StuttgartOnline-Medien-Management (Bachelor)Wirtschaftsinformatik (Bachelor)Besonderes: Elektronische Medien (Master)// www.hdm-stuttgart.de

Hochschule für Technik StuttgartBetriebswirtschaft (Bachelor)Infrastrukturmanagement (Bachelor)Wirtschaftsinformatik (Bachelor)Besonderes: General Management (Master) mit Auslandssemester und Doppelabschluss// www.hft-stuttgart.de

Duale Hochschule Baden-Württemberg StuttgartBetriebswirtschaftslehre (Bachelor)Wirtschaftsinformatik (Bachelor)Besonderes: BWL – International Business (Bachelor)// www.dhbw-stuttgart.de

FOM Hochschule für Oekonomie & Management Business Administration (Bachelor/Master)Besonderes: Management Accounting & Finance (Master)// www.fom-stuttgart.de

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33«FORTSETZUNG

DIE WELT VERÄNDERN.

uf dem Campus der Shanxi University of Finance and Economics klebt die Luft. 130

chinesische Studenten schwitzen über den feinen Verästelungen im deutschen Arbeitsrecht. Was ist eine betriebsbedingte Kündigung und wofür ist ein Betriebsrat da – eine fremde Materie in einem Land, in dem unabhängige Gewerkschaften alles andere als die Regel sind. Brigitte Ott-Göbel ist sich bewusst, dass ihr Stoff schwierig ist. Noch dazu, weil sie ihre Vorlesung auf deutsch hält. Die Studierenden sind jung, 20, 21 Jahre alt. Ihre Unistadt heißt Taiyuan und ist eine der vielen chinesischen Millionenstädte, deren Namen im Westen kaum einer kennt und in denen Europäer noch immer Exotenstatus haben. Wenn alles gut geht, erhalten die Studenten nach sechs Semes-tern einen deutsch-chinesischen Doppelabschluss als Bachelor of Business Administration. Ihre Do-zentin Brigitte Ott-Göbel ist 52, hat ein Vierteljahr-hundert im Daimlerkonzern gearbeitet, das Händ-lernetz in China betreut und dabei das Land der Mitte kennen und lieben gelernt. „Ich hatte eine Kollegin, die studierte Sinolo-gin war. Ihre Begeisterung hat sich auf mich über-tragen“, sagt Brigitte Ott-Göbel über die Anfänge ihres China-Faibles. Halbe Sachen gibt es bei ihr nicht. Also hat sie zwei Jahre lang chinesisch ge-lernt. Von 1990 bis zu ihrem Ausstieg im Konzern 2008 war sie mehrmals jährlich in Shanghai und Peking unterwegs. „Guanxi“ heißt das Zauberwort, ohne das in China kein Geschäft funktioniert. Mit Kontaktpflege ist dieses Bindemittel der Gesell-schaft nur unzureichend übersetzt. „Langfristige Beziehungen spielen in China eine große Rolle. Erst werden wir Freunde, dann kommen wir ins Geschäft, so habe ich es von meinen chinesischen Partnern gelernt“, sagt Brigitte Ott-Göbel. Als bekennende Netzwerkerin kommt sie mit der chinesischen Beziehungspflege gut zurecht. „Wir Schwaben sind auch nicht gleich mit jedem per Du“, sagt die gebürtige Oberschwäbin, die seit langem in Stuttgart lebt. Nach wie vor ist sie fasziniert von der ungeheuren Dynamik, mit der sich die chinesi-sche Wirtschaft entwickelt. Davon, dass die einzige verlässliche Konstante der Wandel ist, die Städte im Zeitraffer ihr Gesicht verändern und die Gesellschaft sich in einer permanenten Aufholjagd befindet. Brigitte Ott-Göbel wächst in Ravensburg auf, ihr Vater ist technischer Leiter einer Mercedes-Niederlassung. „Ich war schon als Kind autoaffin. Und ich wusste früh, dass ich einmal Chefin werden will. Genau wie mein Vater. Er war mein Vorbild“,

erzählt sie. In Stuttgart hat Ott-Göbel Betriebswirt-schaft an der Dualen Hochschule studiert. Danach ist sie zu Daimler gegangen und hat nicht nur ihre eigene Karriere im Vertrieb vorangetrieben, sondern auch ein Frauennetzwerk aus der Taufe gehoben. „Andere Unternehmen waren da schon weiter, wir waren 1995 bei Daimler Trendsetterinnen“, sagt sie. Sie hat sich dabei als Mitarbeiterin exponiert und für Bewunderung und Irritationen gleichermaßen gesorgt. „Wenn man sich für mehr weibliche Füh-rungskräfte einsetzt, schafft das nicht nur Freunde“, sagt sie über diese Zeit. „Aber ich würde es genauso wieder machen und bin froh, dass ich vielen Frauen Impulse geben konnte. Das bleibt.“ 2008 ist sie bei Daimler ausgeschieden und hat sich selbstständig gemacht. Der Schritt war lange überlegt und gut vorbereitet. „Ich hatte das Gefühl, an der gläsernen Decke angestoßen zu sein, wo es nicht mehr weiter geht. Bis zur Rente wollte ich nicht im Konzern bleiben“, sagt sie. Als Beraterin, Coach für Führungskräfte und Dozentin arbeitet sie heute selbstbestimmt und ist damit sehr zufrieden. „Seit ich selbständig bin, habe ich mich noch nie urlaubsreif gefühlt“, be-schreibt sie ihre Balance von Arbeiten und Leben. Brigitte Ott-Göbel hält selbst gerne die Fäden in der Hand und spinnt sie weiter. Ihr Engagement für mehr Frauenpower im Kon-zern hat sie auch mehrere Jahre in den Vorstand des Netzwerks „European Women‘s Management Deve-lopment“ geführt. Heute organisiert sie jährlich an der FOM, der berufsbegleitenden privaten Hochschule für Ökonomie und Management, das Frauenforum, lädt dazu Referentinnen aus Theorie und Praxis ein und freut sich über den regen Zulauf der Studentinnen. Als Dozentin bringt sie den Wirtschaftsstudenten an der FOM bei, was Führungsqualitäten sind und dass dabei auch soziale Kompetenzen wichtig sind. Die Unterrichtssprache ist Englisch, Leadership Qualifica-tions und Soft Skills stehen auf dem Lehrplan. Als Ott-Göbel erfährt, dass die Hochschule auch chinesische Partneruniversitäten hat, weiß sie sofort, dass sie dort hin will. Als Dozentin auf Zeit. Was sich die Beraterin Ott-Göbel vornimmt, setzt sie auch um, zielstrebig und planvoll. Im Frühjahr hat sie das erste Mal in Taiyuan unterrichtet.

Sie hat für Daimler gearbeitet

und dabei gelernt, dass in China

ohne „Guanxi“ nichts geht. Heute

vermittelt Brigitte Ott-Göbel

chinesischen Studenten, was

Führungsqualitäten sind.

Lektionen für China

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DIE WELT VERÄNDERN.

Leben – das ist für Brigitte Ott-Göbel auch mit ehrenamtlichem Engagement verbunden. Gesellschaftlich und politisch. Sie ist Bezirksbeirätin der CDU im Stuttgarter Stadtteil Sillenbuch. „Ich bin kein Mitläufertyp. Wenn ich mich engagiere, dann richtig“, sagt sie über sich. Die Beraterin ist nicht im-mer eins mit ihrer Partei. Aber sie ist froh darüber, dass gerade eine Generation heranwächst, für die es selbstverständlich ist, von einer Bundeskanzlerin regiert zu werden. Brigitte Ott-Göbel und ihr Mann haben keine Kinder. Vor fünf Jahren hat das Ehepaar eine Stiftung gegründet mit dem Ziel, die Bildung von Kindern und Jugendlichen zu fördern. Eine Herzenssache. Die Ott-Goebel-Jugend-Stiftung gibt beispielsweise Geld für ein Schülercafé in Sillenbuch oder für projektbezogene Arbeit im Jugendhaus vor Ort. Das generationenübergreifende Medienpart-ner-Projekt der Stiftung – Senioren und Jugendliche im Dialog – hat schon mehrere Preise gewonnen. Effizienz und Controlling sind dem Ehepaar mit Managersozialisation auch beim Stiften wichtig. „Am Anfang haben sich die Sozialpädagogen, mit denen wir zusammenarbeiten, schon gewundert. Aber wir haben von ihnen gelernt und sie von uns“, sagt Brigitte Ott-Göbel. Bereichernd sei diese Arbeit: „Man bekommt so viel zurück.“ Volker Göbel, auch er war Führungskraft bei Daimler, ist für die Verwal-tung zuständig. Sie ist das Gesicht der Stiftung und gibt Interviews für die Zeitung oder fürs Fernsehen. „Ich habe ein gutes Verhältnis zu den Medien“, sagt sie. Was bestimmt auch daran liegt, dass ihre Schwester Ursula Ott Journalistin ist. Politisch sind die beiden nicht immer einer Meinung. Der engen Bindung tut dies keinen Abbruch. Es war eine genauso anstrengende wie anregen-de Zeit, sagt Brigtte Ott-Göbel über die vier Wochen als Dozentin in China. An der FOM in Stuttgart sitzen 15 Studenten in einer Veranstaltung, in Taiyuan waren es 130 am Vormittag und noch einmal 130 am Nach-mittag. Frontalunterricht, acht Stunden am Tag. Mor-gens joggen auf dem Campus, abends Yoga („Omm heißt auch auf chinesisch omm“), Besprechungen mit den Tutoren, Ausflüge am Wochenende. In einem Blog hat sie ihre Uni-Eindrücke festgehalten – etwa die Hitze im Hörsaal – und alltägliche Beobachtungen aus dem Land der krassen Gegensätze notiert. Es gibt Ein-träge über Geschäfte mit Luxuskinderkleidung, über die Armut der Wanderarbeiter, Wohnungen ohne Toilette und händchenhaltende Paare. Einer der Bei-träge beschäftigt sich mit einem stattlichen Stapel von 260 Klausuren, die noch zu korrigieren sind. Dass die Durchfallquote nur bei 10 Prozent lag, darauf ist Brigitte Ott-Göbel ein bisschen stolz. „Sie müssen Ihre Fragen während der Veranstaltung stellen, nicht danach“, hat sie ihren Studenten am Anfang gesagt. Wohl wissend, dass sich viele nicht trauen, vor Publikum zu sprechen und doch genau das üben sollen. Und sie hat ihnen angeboten, ein Thema selbst zu präsentieren. Eine große Heraus-forderung für die jungen Chinesen, die zwar gut lernen können, aber selten Eigeninitiative zeigen. Auch das gehört zu den Soft Skills, über die Brigit-te Ott-Göbel redet, die sie vorlebt und einfordert. „Die Präsentationen waren die Sternstunden der Vorlesung“, sagt sie. Und freut sich schon auf die chinesischen Lektionen im nächsten Jahr.

Berufsbegleitend StudierenMit über 21.000 Studierenden ist die FOM die größte private Hochschule Deutschlands. Im Fokus der Lehre stehen Bachelor- und Master-Studiengänge aus dem wirtschaftswissenschaft-lichen Bereich. Dozenten aus Wissenschaft und Wirtschaft führen Präsenzvorlesungen an 32 Standorten in Deutschland durch - auch in Stuttgart. Die international ausgerichtete Hochschule wendet sich vorwiegend an Berufstätige, die sich akademisch qualifizieren wollen. Abiturienten und Absolventen mit Fachhochschulreife können ihr Studium mit einer Berufsausbildung im Un-ternehmen kombinieren. Die Attraktivität des Studienangebots ergibt sich für die Studierenden wie für die Unternehmen dann, wenn eine hohe Qualität in der Lehre und Forschung erreicht wird und zusätzlich auch die organisatorischen Rahmenbedingungen eines Präsenzstudiums auf die Besonderheiten einer parallelen Berufstätigkeit abgestimmt sind. Hierzu gehören auch Stu-diengebühren. Einen besonderen Stellenwert haben in der anwendungsorientierten Forschung haben die Bereiche Personalwirtschaft, Karriere & Bildung sowie die Kompetenzentwicklung in kleinen und mittleren Unternehmen. // www.fom.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / INTERKULTURELLER ERFAHRUNGSAUSTAUSCH / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

ERASMUS-IndividualpreisStudenten der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg zeichnen sich durch eine besonde-re akademische Mobilität innerhalb Europas aus. Knapp 10 Prozent aller Studierenden ab-solvieren ein Auslandssemester und sammeln hierbei wertvolle interkulturelle Erfahrungen. Dr. Melinda Madew, die Leiterin des International Office der Hochschule, wurde für ihre er-folgreiche Arbeit jetzt mit einem von bundesweit vier ERASMUS-Individualpreisen des Deut-schen Akademischen Austauschdienstes gewürdigt. // www.eh-ludwigsburg.de

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/ / / / / / HOCHSCHULREGION STUTTGART / / / / / // / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / PRAXISNAH STUDIEREN AUF CHINESISCH / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

PartnerschaftDas vom Göppinger Stauferpark aus koordinierte Landesnetzwerk Mechatronik BW, bei dem unter anderem die Hochschule Esslingen, die Universität Stuttgart und viele regionale Firmen Partner sind, ist nun offizieller Partner der Chinesisch-Deutschen Hochschule für Angewandte Wissenschaften (CDHAW) in Shanghai. Die CDHAW bildet nach dem europäischen Hochschulmodell für Bachelor-Abschlüsse aus, wobei die Lehrinhal-te und der Laborbetrieb von deutschen Partnerhochschulen koordiniert werden. Dadurch ist eine praxisnahe Ausbildung der chinesischen Studierenden sichergestellt, die ihr letztes Studienjahr in Hochschulen und Industriebetrieben in Deutschland absolvieren können. // www.mechatronik-ev.de

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Von Esslingen in die weite Welt hinaus

107 Studierende der Hochschule Esslingen absolvieren derzeit ein Auslandsemester. 25 Hochschulen in 15 Ländern werden ab Oktober die zweite Heimat und Lebensmittelpunkt der 22- bis 28-jährigen „Weltenbummler“ aus neun Fakultäten sein, die ein bis zwei Semester im Ausland verbringen werden.Die meisten zieht es nach China (25), Finnland (20) und in die U.S.A. (15), ins Vereinigte Königreich Großbritannien (10) und nach Mexiko (7). In die Partnerhochschulen in Argentinien, Schweden, Sin-gapur und Spanien zieht es jeweils fünf Studierende. Die Bandbreite umfasst auch Partnerhochschulen in Litauen (4) und in der Türkei (2 Studierende) sowie Indien, Frankreich, Korea, Österreich mit jeweils einem Studierenden. Damit hat China der USA den Rang abgelaufen und rutschte innerhalb von zwei Jahren von Platz 4 auf Platz 1 der beliebtesten Zielländer. // www.hs-esslingen.de

GD

AUSGEWÄHLTE STUDIENANGEBOTE:

Universität HohenheimManagement (Master)Economics (Master)Besonderes: International Business and Economics (Master)// www.uni-hohenheim.de

Universität StuttgartBetriebswirtschaftslehre (Bachelor, Nebenfach)Volkswirtschaftslehre (Bachelor, Nebenfach)Besonderes: // www.uni-stuttgart.de

Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-GeislingenBetriebswirtschaft (Bachelor)Internationales Finanzmangagement (Bachelor)International Finance (Master)Volkswirtschaft (Bachelor) Besonderes: International Management (MBA)// www.hfwu.de

Hochschule EsslingenInternationale Technische Betriebswirtschaft (Bachelor)Wirtschaftsingenieurwesen (Bachelor)Besonderes: International Industrial Management (MBA)// www.hs-esslingen.de

Hochschule der Medien StuttgartDeutsch-Chinesischer Studiengang Druck- und Medientechnologie (Bachelor) Deutsch-Chinesischer Studiengang Verpackungstechnik (Bachelor)Besonderes: Deutsch-Chinesischer Studiengang Drucktechnologie und Management (Master)// www.hdm-stuttgart.de

Hochschule für Technik StuttgartBetriebswirtschaft (Bachelor)Infrastrukturmanagement (Bachelor)Besonderes: BWL Bachelor Plus mit integriertem Studienjahr im Ausland// www.hft-stuttgart.de

Duale Hochschule Baden-Württemberg StuttgartBetriebswirtschaftslehre (Bachelor)Besonderes: BWL – International Business (Bachelor)// www.dhbw-stuttgart.de

FOM Hochschule für Oekonomie & Management Business Administration (Bachelor/Master)Besonderes: Management Accounting & Finance (Master)// www.fom-stuttgart.de

/ / / / / / / / / MENTORING PROGRAMM / / / / / / / / /

Der Weg nach oben

Mentoring ist ein effektives Instrument der Karriereförderung. Das Mentoring-Pro-gramm der Universität Stuttgart vermittelt Nachwuchswissenschaftlerinnen an erfahre-ne Mentorinnen und Mentoren aus der Wis-senschaft und Wirtschaft. Diese individuelle Förderung durch Führungspersönlichkeiten ebenso wie der Zugang zu karriererelevan-ten Netzwerken und die gezielte Unterstüt-zung durch Weiterbildungsmaßnahmen, bieten erfolgsorientierten Frauen die Chan-ce, den eigenen beruflichen Einstieg und Erfolg optimal vorzubereiten.// www.uni-stuttgart.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / STUDIE / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Global Trade Managemenet

Die Duale Hochschule und das Software-Unternehmen AEB untersuchen in einer ge-meinsamen Studie die Herausforderungen für Unternehmen im globalen Handel. Im Fokus hierbei stehen Global Trade Manage-ment und Supply Chain Risk Management. Das Ergebnis der Studie soll Ende des Jahres veröffentlicht werden.// www.dhbw-stuttgart.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / BEGEHRTE LEHRE / / / / / / / / / / / / / / / /

1.450An der Universität Stuttgart sind derzeit 1.450 chinesische Studenten immatrikuliert, dreimal mehr als die 530 türkischen Studie-renden. Die Chinesen prägen neben der Na-mensliste vor allem das Bild auf dem Cam-pus in Stuttgart-Vaihingen, wo die meisten technischen Fachrichtungen angesiedelt sind. In ganz Deutschland sind rund 25.000 chinesische Studenten und Wissenschaftler an Hochschulen immatrikuliert. // www.uni-stuttgart.de

/ / / / / / / / / / / / / / AUSTAUSCHPROGRAMME / / / / / / / / / / / / /

Fernost Connection

Inzwischen zählt das Studienangebot der FOM Hochschule für chinesische Studierende zu den europaweit größten Austauschprogrammen mit Hochschulen in China. Seit 2013 bündelt die FOM dieses Angebot und ihre gesammelten Kompeten-zen in der hochschulischen Ausbildung junger Chi-nesen in der FOM German-Sino School of Business & Technology. // www.fom.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / AUS FERNOST / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Zu Gast in Stuttgart

24 chinesische Hochschulvertreter der Hu-bei University of Automotive Technology in Shiyan waren im Sommer zu Gast bei der DHBW Stuttgart. Besuche bei Partnerfirmen wie Behr und Daimler beeindruckten die Be-sucher der chinesischen Partnerhochschule ebenso wie ein Besuch im Mercedes-Benz-Museum. // www.dhbw-stuttgart.de

Page 36: Die Welt verändern - Ausgabe 8

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Nach der VorlesungLaura Hofmann ist 21 Jahre alt und kommt aus Schwäbisch Hall. Seit zwei

Jahren studiert sie PR und Kommunikationsmanagement an der Macromedia

Hochschule für Medien und Kommunikation in Stuttgart. Im Sommer war sie

an der Organisation des Blindenfußball-Finales auf dem Schlossplatz

beteiligt – und hat sich darüber gefreut, wie viele Menschen sie dabei über

diesen Sport informieren konnte. Ihre persönlichen Tipps und Wohlfühlorte.

Page 37: Die Welt verändern - Ausgabe 8

DIE WELT VERÄNDERN.

Orte zum VerliebenIn Stuttgart gibt es neben dem ganzen Trubel der Großstadt viele kleine, hübsche Ecken zum Verwei-len. Beispielhaft sei die Karlshöhe in Stuttgart ge-nannt. Hier gibt es einen kleinen Biergarten, von dem aus man einen wundervollen Blick über die ganze Stadt genießen kann. Wer keine Lust auf Biergarten hat, kann es sich hier auch wunderbar mit einer De-cke bequem machen und zu später Stunde die Lich-ter der Stadt bewundern. Gerade in den Sommer-monaten bietet Stuttgart viele Orte zum Verlieben, der Rosensteinpark lädt zum gemütlichen Verweilen ein, gerade mit Freunden und Picknickdecke am Wo-chenende eine super Alternative, um den Alltag zu vergessen und gemeinsame Stunden zu verbringen.

Bars und RestaurantsIn der Altstadt rund um den Hans-im-Glück-Brunnen gibt es zahlreiche Bars und Restaurants, in denen man sich verwöhnen lassen kann. So mancher Abend startet hier bei Kässpätzle im Platzhirsch und endet eine Straße weiter in oder eher vor den Bars Bergamo und Mata Hari. Zum Wochenende tummeln sich hier partyerprobte Stuttgarter, die keinen großen Wert auf einen Sitzplatz oder Cocktails für 10 Euro aufwärts le-gen. Neben dem Bergamo und Mata Hari in der Alt-stadt ist das „Wurst und Fleisch“ am Rothebühlplatz eine zusätzliche Alternative für ein gemütliches Bier-chen zum Wochenende, gerade für Studenten und ihren Geldbeutel ein willkommenes Ziel.

ShoppenJeder kennt sie und alle lieben sie, die Königstraße in Stuttgart. Hier reiht sich Laden an Laden und je nach Geschmack findet jeder etwas für seinen per-sönlichen Stil. Doch neben den großen Modeketten finden sich gerade in den Seitenstraßen der König-straße kleine, entzückende Läden. Ich persönlich verweile gerne im „Kauf dich glücklich“, ein Ge-schäft, das seinem Namen wirklich alle Ehre macht. Hier findet man süße, ausgefallene Teile, die zwar manchmal leider nicht für den Studentengeldbeutel gemacht, aber trotzdem jeden Cent wert sind. Wer Lust auf ausgefallene Accessoires hat, sollte sams-tags ab und an den Flohmarkt am Karlsplatz besu-chen. Einzelstücke wie Handtaschen oder Brillen las-sen sich hier nach geschickten Preisverhandlungen zu Schnäppchenpreisen ergattern.

SparenWer in Stuttgart sparen möchte, sollte auf jeden Fall Gebrauch von allen angebotenen Studentenrabat-ten machen, die zum Beispiel im Kino, Schwimmbad oder sogar im Musical angeboten werden. Zusätz-lich sollte man sich noch merken, zu welchen Zeiten die verschiedenen Bars ihre Happy Hour anbieten, leckere Cocktails zum halben Preis gibt es zum Bei-spiel täglich im Enchilada in der Eberhardstraße bis 20 Uhr, und später nochmal ab 22.30 Uhr. Für Studen-ten bietet es sich zusätzlich an, am Hochschulsport teilzunehmen, hier zahlt man je nach Sportart einen Beitrag pro Semester und erspart sich somit verbindli-che Verträge mit Fitnessstudios oder Sportvereinen.

AusflügeNicht nur für Kinder ein angesagtes Ausflugsziel, auch für Erwachsene und, durch den Studenten-rabatt, auch für Studenten: die Wilhelma. Tropi-sche Pflanzen und Tiere aus aller Welt können hier, mitten in Bad Cannstatt, bei einem gemütlichen Spaziergang betrachtet werden. Für die Autoafinen bietet sich ein Ausflug ins Zuffenhausener Porsche-Museum oder in die Mercedes-Benz-Welt an. Inte-ressiert man sich eher für andere Kunst, kommt man in Stuttgart auch nicht zu kurz, hier ist ein Besuch im Kunstmuseum oder im Linden-Museum Stuttgart auf jeden Fall eine Stippvisite wert.

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„Stuttgart hat viele

kleine, hübsche Ecken

zum Verweilen“

MEINE LIEBLINGSADRESSEN:

Linden-Museum Stuttgartwww.lindenmuseum.de

Platzhirschwww.platzhirsch-stuttgart.de

Flohmarkt Karlsplatzwww.flohmarkt-karlsplatz.de

Wurst und Fleisch www.facebook.com/wurstundfleisch/info

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Wolfgang Kuhnle, 29 Elektronische Medien Master,

Hochschule der Medien in Stuttgart

Studierende übers Studieren

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Ich bin gerade im dritten Semester des Masterstudiengangs Informatik. Besonders spannend im Bereich der Informatik finde ich, dass man Produkte entwickeln kann, die das Leben vereinfachen, den Menschen neue Möglichkeiten eröffnen oder auch neue Erfahrungen generieren, die man später nicht mehr missen möchte. Eine der häufigsten Fragen am Anfang eines Handygesprächs lautet: „Wo bist du gerade?“ Oder auch: „Störe ich?“. Bisher ist es Aufgabe des Handybesitzers, dafür zu sorgen, dass das Telefon nicht in unpassenden Momenten stört, was aber wie-derum dazu führen kann, dass wichtige Gespräche nicht durchkommen. Anrufer dagegen können ihr Anliegen nicht mit der Situation des Handybesitzers abwägen, da sie diese in der Regel nicht kennen. Eine Möglichkeit wäre nun, dass das Handy automatisch Informationen über die aktuelle Situation an andere übermittelt, die dann besser einschätzen können, ob sie momentan anrufen sollten oder nicht. In meiner Bachelorarbeit habe ich mich mit diesem Thema befasst und eine Studie durchgeführt, die zeigt, dass die Bereitschaft zur Preisgabe solcher Informationen bei vielen durchaus besteht. Darauf aufbauend habe ich eine Telefonbuchanwen-dung für Android Smartphones entwickelt, die zusätzlich ermöglicht, mit anderen Kontakten automatisch gesammelte Kontextinformationen, zum Beispiel, ob man gerade unterwegs ist oder kürzlich Anrufe verpasst hat, zu teilen.

Johannes Knittel, 24Informatik, Universität Stuttgart

Annkathrin Ahle, 22Lehramt, Pädagogische Hochschule,

Ludwigsburg

Ich studiere Grund- und Hauptschullehramt in Ludwigsburg mit den Fächern Mathematik, evangelische Theologie und Deutsch. Ich bin nun im 7.Semester und werde ab Anfang nächsten Jahres mein 1.Staatsexamen machen. Der

Lehrerberuf ist in meiner Familie schon fast eine Tradition, denn bereits meine Oma war Lehrerin wie auch meine Mutter. Als ich mir noch nicht ganz sicher war, was ich nach dem Abitur studieren möchte, bin ich ab und zu mit

meiner Mutter mit in die Schule gegangen. Von da an wusste ich, dass ich Lehrerin werden möchte. Meine Ängs-te, dass der Beruf zu eintönig werden könnte, wurden mir schnell genommen. Jedes Kind und somit auch jede

Klasse ist anders. Selbst gleiche Themen müssen für jede Klasse individuell vorbereitet werden. Den Spagat, allen Kindern gerecht zu werden und jedes Kind auf seine Weise bestmöglich zu fördern, reizt mich. Diesen Heraus-

forderungen möchte ich mich stellen. Im Rahmen meines Lehramtsstudiums hatte ich beinah jedes Semester ein Praktikum. Es ist ein schönes Gefühl zu merken, wie ich im Unterrichten immer besser werde. Wenn ich nach einer gelungen Stunde in die Augen der Kinder schaue, weiß ich, dass genau das mein Traumberuf ist. Ich arbeite gerne

mit Kindern zusammen und es macht mich glücklich, Kinder in ihrer Entwicklung zu unterstützen.

Was genau macht eine Marke unwiderstehlich? Wie funktioniert Werbung und was passiert im Kopf des Kunden bei der Wahrnehmung? Vor

mehr als sechs Jahren suchte ich an der Hochschu-le der Medien (HdM) Antworten auf diese und viele weitere spannenden Fragen. Nach sieben

Semestern im Bachelorstudiengang „Werbung und Marktkommunikation“, einem sechsmonatigen

Praktikum in Berlin und einem Auslandsemester in Prag waren viele Fragen geklärt. Doch die Neugier-

de hat mich seither nicht verlassen. Im Gegenteil. Das breite Angebot der HdM eröffnet mir auch im

Masterstudiengang „Elektronische Medien“ nahezu im Semestertakt spannende neue Themengebiete

und unerkannte Berufschancen. Was ich nach dem Studium machen möchte? Auch nach sechs Jahren

an der Hochschule bringt mich diese Frage ins Grübeln. Eine zentrale Erkenntnis meines Studiums

bleibt jedoch hängen: Es ist die eigene Neugier-de und Motivation, die einen wie von selbst von Abschnitt zu Abschnitt bringt. Alles was es dafür

braucht, ist ein offenes Ohr für die innere Stimme.

Page 39: Die Welt verändern - Ausgabe 8

DIE WELT VERÄNDERN.

René Stellmach, 25Nachhaltiges Produktmanagement, Hochschule für Wirtschaft und Umwelt, Nürtingen-Geislingen

Mein Name ist René Stellmach und ich studiere im dritten Semester „Nachhaltiges Produktmanagement“ an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen, Standort Geis-lingen. Dieser Pionierstudiengang hat mich von Anfang an besonders

interessiert, da er in enger Zusammenarbeit mit der Württembergi-schen Metallwarenfabrik WMF entstand. Der Studiengang verspricht durch diese Kooperation einen sehr engen Bezug zur Wirtschaft und lehrt nicht nur die Aspekte des nachhaltigen Wirtschaftens, sondern stellt auch die Verbindung zu den Produktionsvorgängen in den Firmen her. Die Professoren und Dozenten gehen professionell mit der Herausforderung des Pionierstudienganges um und geben uns von Anfang an ein sicheres Gefühl. Da die Menschen immer mehr wert auf Nachhaltigkeit legen, fühle ich mich in diesem zukunftsori-entierten Studiengang gut aufgehoben. Wir haben auch die Option auf ein Auslandssemester, möglich ist auch, nach dem Bachlor einen Masterabschluss zu absolvieren. Das gefällt mir besonders an der HfWU: sie ist stets bemüht, uns zu fordern und fördern.

Manuel Nikolaou, 24Betriebswirtschaftslehre,

Duale Hochschule, Stuttgart

Elisabeth Vatter, 23Inklusive Pädagogik und Heilpädagogik, Evangelische Hochschule, Ludwigsburg

Marina Amrehn, 28KommunikationsdesignAkademie der Bildenden Künste Stuttgart

Ich heiße Marina Amrehn und studiere seit drei Jahren Kommunikationsdesign an der Staatlichen Akademie der Bildenden Küns-te in Stuttgart. Über das Studienangebot, Professoren und Aufnahmebedingungen hatte ich mich im Internet informiert. Außerdem war ich einige Male auf dem

jährlichen Rundgang und habe mir die Arbeiten der Studenten angeschaut. Das Studium gefällt mir gut. Wir arbeiten selbständig an Projekten, mal al-leine oder auch in einer Gruppe, und bekommen regelmäßig Feedback von Professoren und Kommilitonen. Es ist sehr abwechslungsreich. Man kann sich an den Klassenprojekten beteiligen oder aber auch mal ein eigenes Projekt anfangen und sich so ausprobieren. Es ist schön, am Ende des Semesters das fertige Ergebnis in der Hand zu halten. Das Projekt kann ganz unterschiedlich sein: ein Buch, ein Magazin, ein Plakat oder auch etwas Di-gitales. Gut gefallen mir auch die kleinen Klassen, in denen man individuelle Kritik zu seinen Entwürfen bekommt. Außerdem haben wir die Möglichkeit, in den Räumlichkeiten der Akademie eigene studentische Arbeitszimmer einzurichten und dort gemeinsam zu arbeiten.

Mit ihren acht Standorten und 31.000 Studierenden ist die DHBW die größte Hochschule Baden-Württembergs. Doch trotz der hohen Anzahl an Studierenden ist von überfüllten

Hörsälen keine Spur. Die Theoriephasen des Studiums finden in angenehmen Kursgruppengrößen von durchschnittlich 30

Personen statt. Das Gegenstück der Theoriephasen bilden die Praxisphasen, welche jeder Studierende in einem dreimonatigen

Wechsel, deren kombinierte Dauer die Hälfte der Studiumszeit ausmachen, in einem von mehr als 9.000 Partnerunternehmen

absolviert und damit einen intensiven Praxisbezug erfährt. Ich studiere derzeit im sechsten Semester BWL-Industrie/Dienst-

leistungsmanagement an der DHBW Stuttgart. Das Studium ist sehr abwechslungsreich gestaltet und bietet durch eine Reihe von Vertiefungsrichtungen Möglichkeiten sich nach eigenen

Neigungen auszurichten. Neben der Fakultät Wirtschaft bietet die DHBW Studienrichtungen in den Bereichen Technik und

Sozialwesen an. Das als Intensivprogramm geltende Studium an der DHBW, in Kombination mit den Praxisphasen, setzt eine straffe Strukturierung des Lehrplans voraus und sieht keine Se-

mesterferien vor – die 210 Credits und die finanzielle Vergütung sind dafür ein angenehmer Ausgleich.

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Mein Name ist Elisabeth Vatter und ich studiere im fünften Semester an der Evangelischen Hochschule im wunder-schönen Ludwigsburg auf der Karlshöhe. Auf den neuen Studiengang

„Inklusive Pädagogik und Heilpädagogik“ der EH bin ich über die Homepage der Hochschule aufmerksam geworden. Dort konnte ich mich vor meiner Bewerbung umfangreich über den Studiengang selbst und spätere mögliche Berufsfelder informieren. Meine Entscheidung, dort zu studieren, habe ich bis heute keine Sekunde bereut. Die EH ist eine kleinere, aber sehr feine und familiäre Hochschule, an der neben einem fundierten Studium auch noch der Mensch selbst im Mittel-punkt steht. So kennen einen die Dozenten und Dozentinnen auch mit Namen und haben immer ein offenes Ohr für unsere Sorgen und Nöte. Drei Projektpraktika und das Praxissemester während des Studiums geben mir die Möglichkeit, verschie-dene Berufsfelder auszuprobieren und meinen eigenen Weg zu finden, wie es auch nach dem Studium weiter gehen kann. Außerdem ermöglichen sie einen Theorie-Praxis-Transfer, der einem zeigt, warum man studiert und lernt. Wer gerne später mit Menschen mit besonderen Bedürfnissen arbeiten möchte, der ist bei uns genau richtig.

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UNIVERSITÄT STUTTGART

Staatliche Hochschule

Schwerpunkte:IngenieurwissenschaftenNaturwissenschaften und MathematikSprach- und KulturwissenschaftenWirtschafts- und Sozialwissenschaften

Studierende: ca. 25.000

Kontakt:Universität StuttgartKeplerstr. 770049 Stuttgart Telefon 0711 685-0 www.uni-stuttgart.de

UNIVERSITÄT HOHENHEIM

Staatliche Hochschule

Schwerpunkte:AgrarwissenschaftenBiologieErnährungs- und LebensmittelwissenschaftenWirtschafts- und Sozialwissenschaften

Studierende: ca. 9.600

Kontakt:Universität Hohenheim70593 StuttgartTelefon 0711 459-0www.uni-hohenheim.de

DUALE HOCHSCHULE BADEN-WÜRTTEMBERG STUTTGART

Staatliche Hochschule

Schwerpunkte:WirtschaftTechnikSozialwesen

Studierende: ca. 8.800

Kontakt:Duale Hochschule Baden-Württemberg StuttgartJägerstr. 5670174 StuttgartTelefon 0711 1849-632www.dhbw-stuttgart.de

Lehre und Forschung in der Region StuttgartDie Region Stuttgart ist ein herausragender Hoch-schul- und Forschungsstandort. Es finden sich hierzwei Dutzend Universitäten, Hochschulen und Akademien, mehr als 72.000 Studierende (Tendenz steigend), vier Fraunhofer-Institute, ein Fraunhofer-Informationszentrum, zwei Max-Planck-Institute, zahlreiche renommierte Forschungs- und Entwick-lungszentren der Privatwirtschaft sowie mehr als ein Dutzend regionale Kompetenz- und Innova-tionszentren, die mit Hilfe von Trägern aus Wirt-schaft, Wissenschaft und öffentlicher Hand mit dem Ziel gegründet wurden, in Clustern innovative Kräfte zu bündeln sowie aus herausragender For-schung erfolgreiche Praxisprodukte zu entwickeln. Dabei sind nicht nur die bekannten Stärken Maschinenbau, Naturwissenschaft und Technik so-wie Architektur und Bauingenieurwesen prägend für die Hochschulen und Wissenschaftseinrichtun-

gen des Standorts. Auch in anderen Fachgebieten beweist der Standort außergewöhnlich gute Studi-enmöglichkeiten: so unter anderem in den Fächern Film und Medien, Wirtschaftswissenschaften, Ge-sundheitswissenschaften, Soziale Arbeit, Pädago-gik, Verwaltungsmanagement und Steuern. Die Wissenschaftseinrichtungen des Standorts arbeiten zum Beispiel in den Feldern Nanotechnolo-gie, Festkörperforschung, Mikro- und Nanorobotik, Oberflächentechnik, Automatisierung, Material-wissenschaft, Bioverfahrenstechnik, Bauphysik und Bautechnik. Nobelpreisträger, Leibnizpreisträger und mit vielen anderen Auszeichnungen dekorierte Akteure stehen für exzellente Forschung und Lehre. An dieser Stelle haben wir neben den Hoch-schulen auch die ersten Wissenschaftseinrichtun-gen des Standorts aufgenommen. Weitere werden in den nächsten Ausgaben folgen.

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DIE WELT VERÄNDERN.

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HOCHSCHULE ESSLINGEN

Staatliche Hochschule

Schwerpunkte:WirtschaftTechnikSozialesPflege

Studierende: ca. 6.000

Kontakt:Hochschule EsslingenKanalstr. 3373728 Esslingen a.N.Telefon 0711 397-49www.hs-esslingen.de

PÄDAGOGISCHE HOCHSCHULE LUDWIGSBURG

Staatliche Hochschule

Schwerpunkte:Lehramt und BildungswissenschaftKulturwissenschaftBildungsforschung

Studierende: ca. 5.400

Kontakt:Pädagogische Hochschule LudwigsburgReuteallee 4671634 LudwigsburgTelefon 07141 140-0www.ph-ludwigsburg.de

HOCHSCHULE FÜR WIRTSCHAFT UND UMWELT NÜRTINGEN-GEISLINGEN

Staatliche Hochschule

Schwerpunkte:WirtschaftUmweltPlanungRecht

Studierende: ca. 5.000

Kontakt:HfWU – Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-GeislingenNeckarsteige 6 –1072622 NürtingenTelefon 07022 201-0www.hfwu.de

HOCHSCHULE DER MEDIEN STUTTGART

Staatliche Hochschule

Schwerpunkte:Druck und MedienElectronic MediaInformation und Kommunikation

Studierende: ca. 4.500

Kontakt:Hochschule der MedienNobelstr. 1070569 StuttgartTelefon 0711 8923-10www.hdm-stuttgart.de

HOCHSCHULE FÜR TECHNIK STUTTGART

TECHNIK STUTTGART

Staatliche Hochschule

Schwerpunkte:Architektur und BauingenieurwesenInformatik, MathematikVermessungWirtschaft

Studierende: ca. 3.800

Kontakt:Hochschule für Technik StuttgartSchellingstr. 2470174 StuttgartTelefon 0711 8926-0www.hft-stuttgart.de

PÄDAGOGISCHE HOCHSCHULESCHWÄBISCH GMÜND

Staatliche Hochschule

Schwerpunkte:Lehramt und BildungswissenschaftFrühe BildungGesundheitsförderungInterkulturalität

Studierende: ca. 2.700

Kontakt:Pädagogische Hochschule Schwäbisch GmündOberbettringer Str. 20073525 Schwäbisch GmündTelefon 07171 983-0www.ph-gmuend.de

Standort GöppingenRobert-Bosch-Str. 1 73037 Göppingen Telefon 07161 679-0

Page 42: Die Welt verändern - Ausgabe 8

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AKAD HOCHSCHULE STUTTGART

Private Hochschule

Schwerpunkte:BetriebswirtschaftslehreInternational Business CommunicationMaschinenbauMechatronikWirtschaftsinformatikWirtschaftsingenieurwesen

Studierende: ca. 2.200

Kontakt:AKAD Hochschule StuttgartMaybachstr. 18 –2070469 StuttgartTelefon 0711 81495-0www.akad.de

HOCHSCHULE FÜR ÖFFENTLICHE VER-WALTUNG UND FINANZEN LUDWIGSBURG

Staatliche Hochschule

Schwerpunkte:VerwaltungManagementFinanzenSteuern

Studierende: ca. 1.600

Kontakt:Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen LudwigsburgReuteallee 3671634 LudwigsburgTelefon 07141 140-0www.hs-ludwigsburg.de

HFH HAMBURGER FERN-HOCHSCHULESTUTTGART

Private Hochschule

Schwerpunkte:Gesundheit und Pflege, Wirtschaft und Technik

Studierende: ca. 1.160

Kontakt:Studienzentrum Gesundheit und PflegeHackstr. 7770190 StuttgartTelefon 0711 9 23 71-33 Studienzentrum Wirtschaft und TechnikNordbahnhofstr. 14770191 StuttgartTelefon 0711 67 23 59-50 www.hamburger-fh.de

EVANGELISCHE HOCHSCHULE LUDWIGSBURG

Kirchliche Hochschule, staatlich anerkannt

Schwerpunkte:Soziale ArbeitDiakoniewissenschaftReligionspädagogikFrüh- und Heilpädagogik

Studierende: ca. 1.000

Kontakt:Evangelische Hochschule Ludwigsburg Paulusweg 671638 LudwigsburgTelefon 07141 9745-209www.eh-ludwigsburg.de

STAATLICHE AKADEMIE DER BILDENDEN KÜNSTE STUTTGART

Staatliche Hochschule

Schwerpunkte:Bildende KunstArchitekturDesignKunstwissenschaften – Restaurierung

Studierende: ca. 900

Kontakt:Staatliche Akademie der Bildenden Künste StuttgartAm Weißenhof 170191 StuttgartTelefon 0711 28440-0www.abk-stuttgart.de

STAATLICHE HOCHSCHULE FÜR MUSIK UND DARSTELLENDE KUNST STUTTGART

UND DARSTELLENDE KUNST STUTTGART

Staatliche Hochschule

Schwerpunkte:MusikTheaterSprechenMusikwissenschaft und Musikpädagogik

Studierende: ca. 770

Kontakt:Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende KunstUrbanstr. 2570182 StuttgartTelefon 0711 212-4620www.mh-stuttgart.de

Page 43: Die Welt verändern - Ausgabe 8

DIE WELT VERÄNDERN.

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FOM HOCHSCHULE STUTTGART

Private Hochschule

Schwerpunkte:Business AdministrationInternational ManagementWirtschaftsinformatikWirtschaftsrecht, SteuerrechtBanking und FinanceGesundheits- und Sozialmanagement Wirtschaftspsychologie

Studierende: ca. 1.200

Kontakt:FOM HochschuleRotebühlstr. 12170178 StuttgartTelefon 0711 342297-0www.fom-stuttgart.de

HOCHSCHULE FÜR GESTALTUNGSCHWÄBISCH GMÜND

Staatliche Hochschule

Schwerpunkte:InteraktionsgestaltungKommunikationsgestaltungProduktgestaltung

Studierende: 625

Kontakt:Hochschule für GestaltungSchwäbisch GmündMarie-Curie-Str. 1973529 Schwäbisch GmündTelefon 07171 602-600www.hfg-gmuend.de

FILMAKADEMIE BADEN-WÜRTTEMBERG LUDWIGSBURG

Staatliche Hochschule

Schwerpunkte:Film und MedienProduktionFilmmusik und Sounddesign

Studierende: ca. 450

Kontakt:Filmakademie Baden-WürttembergAkademiehof 1071638 LudwigsburgTelefon 07141 969-0www.filmakademie.de

MHMK MACROMEDIA HOCHSCHULE FÜR MEDIEN UND KOMMUNIKATION STUTTGART

Private Hochschule, staatlich anerkannt (Bayern)

Schwerpunkte:MedienmanagementJournalistikMedien- und Kommunikationsdesign

Studierende: ca. 300

Kontakt:MHMK – Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation StuttgartNaststr. 1170376 StuttgartTelefon 0711 2807380www.mhmk.de

MERZ AKADEMIE HOCHSCHULE FÜR GE-STALTUNG KUNST UND MEDIEN STUTTGART

Private Hochschule, staatlich anerkannt

Schwerpunkte:Gestaltung, Kunst und Medien Visuelle Kommunikation New Media, Film und Video

Studierende: ca. 280

Kontakt:Merz Akademie Hochschule für Gestaltung, Kunst und Medien Stuttgart Teckstr. 58 70190 Stuttgart Telefon 0711 268 66-77www.merz-akademie.de

FREIE HOCHSCHULE STUTTGART

Private Hochschule

Schwerpunkte:WaldorfpädagogikKlassen-, Fach- und Oberstufenlehrer an Waldorfschulen

Studierende: ca. 280

Kontakt:Freie Hochschule StuttgartSeminar für Waldorfpädagogik(Staatlich anerkannte Hochschule)Haußmannstr. 44a, 48 –5070188 StuttgartTelefon 0711 210940www.freie-hochschule-stuttgart.de

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HOCHSCHULE FÜR KUNSTTHERAPIE NÜRTINGEN

Private Hochschule

Schwerpunkte:Kunsttherapie

Studierende: ca. 270

Kontakt:Hochschule für Kunsttherapie NürtingenSigmaringer Str. 15/272622 NürtingenTelefon 07022 93336-0www.hkt-nuertingen.de

AKADEMIE FÜR DARSTELLENDE KUNST BADEN-WÜRTTEMBERG LUDWIGSBURG

KUNST BADEN-WÜRTTEMBERG

Staatliche Hochschule

Schwerpunkte:SchauspielTheaterregieDramaturgieBühnen- und Kostümbild

Studierende: ca. 60

Kontakt:Akademie für Darstellende Kunst Baden-WürttembergAkademiehof 171638 LudwigsburgTelefon 07141 309960www.adk-bw.de

STEINBEIS-HOCHSCHULE BERLIN SHB STUTTGART

Private Hochschule

Schwerpunkte:Business ManagementTechnologyInternational ManagementFinancial Management

Studierende: deutschlandweit ca. 4.800

Kontakt:Steinbeis-Hochschule Berlin SHBKienestr. 3570174 StuttgartTelefon 0711 1839-5 www.steinbeis-hochschule.de

MAX-PLANCK-INSTITUT FÜR FESTKÖRPERFORSCHUNG

Schwerpunkte:Festkörperchemie und ElektrochemieKomplexe MaterialienKorrelierte ElektronensystemeNanowissenschaft und NanotechnologieNiedrigdimensionale Systeme

Kontakt:Max-Planck-Institut für FestkörperforschungHeisenbergstr. 170569 StuttgartTelefon 0711 689-0www.fkf.mpg.de

MAX-PLANCK-INSTITUT FÜR INTELLIGENTE SYSTEME

Schwerpunkte:Biologische SystemeHybride und Synthetische MaterialsystemeMaschinelles LernenMaschinelles SehenRobotik

Kontakt:Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme(ehemals MPI für Metallforschung)Heisenbergstr. 370569 StuttgartTelefon 0711 689-3094www.is.mpg.de

FRAUNHOFER-INSTITUT FÜR PRODUKTIONSTECHNIK UND AUTOMATISIERUNG IPA

Schwerpunkte:UnternehmensorganisationAutomatisierungOberflächentechnik

Kontakt:Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPANobelstr. 1270569 StuttgartTelefon 0711 970-00www.ipa.fraunhofer.de

Page 45: Die Welt verändern - Ausgabe 8

FRAUNHOFER-INSTITUT FÜR GRENZFLÄCHEN- UND BIOVERFAHRENSTECHNIK IGB

Schwerpunkte:Grenzflächentechnologie und MaterialwissenschaftMolekulare BiotechnologiePhysikalische ProzesstechnikUmweltbiotechnologie und BioverfahrenstechnikZellsysteme und Tissue Engineering

Kontakt:Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGBNobelstr. 1270569 StuttgartTelefon 0711 970-44 01www.igb.fraunhofer.de

FRAUNHOFER-INSTITUT FÜR ARBEITSWIRTSCHAFT UND ORGANISATION IAO

Schwerpunkte:Unternehmensentwicklung und ArbeitsgestaltungDienstleistungs- und PersonalmanagementEngineering-SystemeInformations- und KommunikationstechnikTechnologie- und Innovationsmanagement

Kontakt:Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAONobelstr. 1270569 StuttgartTelefon 0711 970-2124www.iao.fraunhofer.de

FRAUNHOFER-INSTITUT FÜR BAUPHYSIK IBP

Schwerpunkte:AkustikBauchemie, Baubiologie, HygieneEnergiesystemeHygrothermikGanzheitliche BilanzierungRaumklima, KlimawirkungWärmetechnik

Kontakt:Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP Nobelstr. 12 70569 StuttgartTelefon 0711 970-00www.ibp.fraunhofer.de

FRAUNHOFER-INFORMATIONSZENTRUM RAUM UND BAU IRB

Schwerpunkte:Erschließung und Bereitstellung von Fachinformationen für den Bereich Planen und Bauen, Raumplanung Städtebau Wohnungswesen, Baurecht, Bauwirtschaft, BauforschungBauschäden, Bauen im Bestand, Denkmalpflege, Energie-effizientes Bauen | Bautechnik

Kontakt:Fraunhofer-Informationszentrum Raum und Bau IRBNobelstr. 12 70569 Stuttgart Telefon 0711 970-2500www.irb.fraunhofer.de

DEUTSCHES ZENTRUMFÜR LUFT- UND RAUMFAHRTSTUTTGART

Schwerpunkte:DLR-Institut für Bauweisen- und Konstruktionsforschung:Keramische Verbundstrukturen, Strukturelle Integrität, Raumfahrt Systemintegration,Rechnergestützte Bauteilgestaltung,Automatisierung und Qualitätssicherung in der Produktionstechnologie

DLR-Institut für Fahrzeugkonzepte:Alternative Antriebe und EnergiewandlungKraftstoff- und EnergiespeicherLeichtbau- und HybridbauweisenInnovative Fahrzeugsysteme und Technikbewertung

DLR-Institut für Technische Physik:Festkörperlaser und nichtlineare OptikAktive Optische SystemeHochenergielaser / COILStudien & Konzepte

DLR-Institut für Technische Thermodynamik:Thermische ProzesstechnikElektrochemische EnergietechnikSystemanalyse und Technikbewertung

DLR-Institut für Verbrennungstechnik:Verbrennung in GasturbinenChemische KinetikVerbrennungsdiagnostikNumerische Simulation

DLR-Solarforschung:Konzentrierende Solarsysteme zur Wärme-, Strom-, Brennstofferzeugung

Kontakt:Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)Pfaffenwaldring 38 – 4070569 StuttgartTelefon 0711 6862-480www.DLR.de/stuttgart

DIE WELT VERÄNDERN.

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Kletterfelsen am Albtrauf

Die Yburg in den Weinbergen des RemstalsDas Stuttgarter Varieté im Friedrichsbau Der Esslinger Weihnachtsmarkt

Ein Wahrzeichen der Region – der Stuttgarter Fernsehturm

Leben in der Region Stuttgart

Als die Welt erschaffen war und der Schöp-fer hernach sein Werk betrachtete, so wird berichtet, übte er sich in Demut. In der Bibel heißt es: „Und Gott sah, dass es gut war.“ Solche Sätze hört man heute kaum noch. Der Mensch neigt zur Übertreibung. Er wür-de dieser Tage wohl sagen: „Und Gott sah, dass es ein Jahrhundertprojekt war.“ Womit wir bei der Region Stuttgart wären, in der 2,7 Millionen Menschen leben. Nicht wenige von ihnen würden augenzwinkernd durchaus von einem Jahrtausendprojekt sprechen. Der Ballungsraum am Neckar ist ihre Heimat. Sie fühlen sich hier pudelwohl. Mit dem Begriff Heimat verbindet letztlich je-der etwas anderes. Er verweist auf eine Beziehung zwischen Mensch und Raum. Dieser Raum prägt. Er schafft Identität, er formt Mentalität, er gibt Halt. Heimat ist, wo man nicht nach dem Weg fragen und sich nicht erklären muss. „Ohne Heimat sein“, schrieb einst Dostojewski, „heißt leiden.“ Das wird einem oft erst bewusst, wenn man länger weg ist und den Sound der Hei-mat vermisst, die Art, wie Menschen dort reden, die

Vertrautheit und die Seelenverwandtschaft und die ganz persönlichen Nischen. Die Region Stuttgart hat viele davon. Sie besteht aus 179 Städten und Ge-meinden, die alle ihren eigenen Charme haben. Von Kleinglattbach bis Großerlach. Schwäbisches Bürgerwohnglück paart sich hier mit steilen Rebhängen. Burgen und Schlösser prä-gen das Bild ebenso wie Fabriken, moderne Archi-tektur und Fachwerkveteranen. Dieser Lebensraum ist nicht verstaubt, sondern unverbraucht und frisch. Vor allem auch junge Menschen zieht es in die Städte der Region. Hier ist was los, hier ist was geboten. Es ist die Auswahl, die diesen Ballungsraum so unvergleichlich macht. Auch jene, wenn es um inte-ressante Jobs geht. Die Region Stuttgart ist nicht nur mit herausragenden Hochschulen und Forschungs-einrichtungen gesegnet, sondern gehört auch welt-weit zu den stärksten Wirtschafts- und Technologie-standorten. Die Arbeitslosenquote zählt bundesweit seit je zu den niedrigsten. Reichlich Auswahl gibt es auch in der Freizeit. Kunstsinnige haben die Wahl zwischen Hunderten von Museen und Galerien in der gesamten Region Stuttgart, allen voran die Staatsgalerie. Beeindruckend ist das breite Theater-

und Musikangebot, Musical, Varieté und Kabarett, Figurentheater und Pantomime. Man denke an das vielfach ausgezeichnete Stuttgarter Staatstheater, das weltberühmte Stuttgarter Ballett oder auch die Ludwigsburger Schlossfestspiele. Es wird einem nie langweilig in dieser Heimat. Architekturdenkmale wie die Weißenhofsiedlung oder der Urvater aller Fernsehtürme sind Publi-kumsmagneten. Ein Alleinstellungsmerkmal hat die Wilhelma, Europas größter zoologisch-botanischer Garten. Wer bummeln will, kann sich in Städten wie Esslingen, Ludwigsburg und Stuttgart verlustie-ren, wer es individueller mag, findet Natur pur im Schwäbischen Wald sowie Rad- und Wanderwege am Albtrauf. Das alles ist buchstäblich um die Ecke. Ein Lebensraum ist frei nach Christoph Lichten-berg immer auch wie ein Spiegel. Wenn ein Affe reinschaut, kann kein Apostel rausschauen. Was die Region Stuttgart betrifft, überwiegen die Apostel. Sie ist jung und alt, sie ist bodenständig und modern. Sie macht Lust auf mehr und wird geprägt von Men-schen, denen der Drang zur Oberflächlichkeit fehlt. Diese Menschen eint das Gefühl, in dieser Zeit am rechten Ort zu sein. // www.region-stuttgart.de

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DIE WELT VERÄNDERN.

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Die nächste Ausgabe erscheint im Frühjahr 2014

Die Hochschul- und Wissenschaftsregion Stuttgart e.V.

Die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS)Die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS) ist für die regional bedeutsame Wirtschafts-förderung verantwortlich, die dem Verband Regi-on Stuttgart per Landesgesetz übertragen wurde. Sie ist zentraler Ansprechpartner für Investoren und Unternehmen in der Stadt Stuttgart und in den fünf umliegenden Landkreisen. Die strategi-schen Aufgaben sind: Nationales und internati-onales Standortmarketing, Akquisition von Un-ternehmen, Investorenservices, das Initiieren von Branchen- und Technologienetzwerken, die Förde-rung regionaler Netzwerke und die Unterstützung der regionalen Unternehmen bei der Sicherung ihres Fachkräftebedarfs. Dabei arbeitet die WRS

eng mit Firmen, wissenschaftlichen Einrichtungen, kommunalen Wirtschaftsförderern und weiteren Partnern zusammen. Als modellhaft gelten die regionale Datenbank für Gewerbeimmobilien und die themenbezogenen Kompetenz- und Innovati-onszentren, die als Firmennetzwerk und Schnitt-stelle von Wirtschaft und Wissenschaft vor allem für kleine und mittlere Unternehmen von großem Nutzen sind. In Zusammenarbeit mit den Hoch-schulen und Forschungseinrichtungen der Region engagiert sich die WRS für eine optimierte Wahr-nehmung und bessere Vernetzung des Hochschul- und Forschungsstandorts Region Stuttgart. // www.wrs.region-stuttgart.de Nº9

IMPRESSUM

HerausgeberHochschul- und Wissenschaftsregion Stuttgart e.V.

Geschäftsstellec/o WirtschaftsförderungRegion Stuttgart GmbH (WRS)Friedrichstr. 1070174 StuttgartTelefon 0711- 228 35-0

[email protected]

GeschäftsführerDr. Walter Rogg

Konzept und RedaktionMichael OhnewaldMatthias Knecht

PorträttexteMichael OhnewaldMarkus Heffner

PorträtfotosReiner Pfisterer, Michael Ohnewald

GestaltungMichael Holzapfel/Atelier Felantix

RealisierungLose Bande /www.lose-bande.de

MitarbeitSebastian Menzel, Benjamin Dutz, Vera Hellwig

DruckUngeheuer + Ulmer KG GmbH + Co. Ludwigsburg

Gedruckt auf BVS matt der Papierfabrik Scheufelen in Lenningen mit FSC-Zertifizierungssiegel (fsc.org)

ISSN 2191-4087

Die Wirtschaftsförderung Region StuttgartGmbH ist eine Tochter des Verbands RegionStuttgart. www.region-stuttgart.de

BildnachweisReiner Pfisterer (S. 1, 8, 10, 12, 20, 22, 24, 26, 28, 32, 36, 37, 38, 39, 41, 42, 43, 44); Robert Bosch GmbH (4, 5); Siemens AG (6); wikimedia (7, 18); Jörn/pixelio (9); Uschi Dreiucker/pixelio (13); Christian Richters (15); DLR (17–19); Marianne J./pixelio (21); Flughafen Stuttgart GmbH (25); TAG Heuer (29); Depato (31); Festo AG (31); StudioMok (31); Messe Köln (31); Hubertus Schott (33); Porsche AG (34); Daimler AG (35); Q.pictures/pixelio (35); Stuttgart Marketing GmbH (S. 46); Pressefreigaben der Hochschulen und Forschungseinrichtungen

Im Sommer 2011 wurde der Verein Hochschul- und Wissenschaftsregion Stuttgart e.V. gegründet. Die Geschäftsstelle des Vereins ist bei der Wirtschafts-förderung Region Stuttgart GmbH eingerichtet worden. Der Verein hat das Ziel, die Hochschu-len, Wissenschaftseinrichtungen, Unternehmen, Gemeinden mit Hochschulen und Stiftungen am Standort zu vernetzen, Bildungsprojekte anzure-gen und hochschulübergreifende Angebote für Studierende und Fachkräfte zu fördern. Es bestehen bereits jetzt viele Kooperationen in der Hochschullandschaft der Region Stuttgart. Eine ganze Reihe von Möglichkeiten der Zusam-menarbeit zwischen Hochschulen und Forschungs-einrichtungen liegen aber noch brach. Weiterhin ist die Zusammenarbeit zwischen Wissenschafts-welt und prominenten Vertretern der Wirtschaft etabliert, Lehr- und Wissenschaftsinstitutionen und kleine sowie mittelständische Unternehmen haben aber vielerorts in der Region noch nicht im ge-wünschten Maß zu einer Vernetzung gefunden. Diese Erkenntnisse haben dazu geführt, dass vom Aufsichtsrat und Rektorat der Hochschule für Technik Stuttgart im Sommer 2009 die Bitte an den Verband Region Stuttgart herangetragen wur-de, ein Vernetzungsprojekt zu initiieren. Nachdem zwischen Sommer 2009 und Sommer 2010 großes Interesse seitens der regionalen Hochschulen be-kundet worden war, erschien im Dezember 2010 die erste Ausgabe des Magazins „die welt verän-dern“. Zugleich wurde ein Internetauftritt online

gestellt, der gegenwärtig weiter ausgebaut wird. Neben Magazin und Internetseite, die langfristig auch in englischer Sprache etabliert werden sollen, werden moderne Kommunikationsplattformen wie facebook, twitter und xing integriert, Konferen-zen zu Zukunftsthemen organisiert, europäische und nationale Netzwerkprojekte initiiert und ein regionales Alumni-Netzwerk aufgebaut. Über die Teilnahme an nationalen und internationalen Leit-messen wird der Standort zudem über die eigenen Grenzen hinaus als Hochschul- und Wissenschafts-standort kommuniziert werden. Zwischenzeitlich sind über 20 Hochschulen, Gemeinden und Verbände Mitglieder des Vereins. Weitere werden in den nächsten Monaten folgen. Erster Vorsitzender ist der Rektor der Universität Stuttgart, Wolfram Ressel. Ihm zur Seite stehen als Zweiter Vorsitzender Regionalpräsident Thomas Bopp und Schatzmeister Rainer Franke, der Rektor der Hochschule für Technik Stuttgart. Weitere Vor-standsmitglieder sind Matthias Knapp, der Kanzler der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, Ma-rika Köpf, die Verwaltungsdirektorin der Akademie für Darstellende Kunst Ludwigsburg, Walter Maier, der ehemalige Rektor der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen in Ludwigsburg, Franco Rota, der Prorektor der Hochschule der Medien Stutt-gart, Manfred Stilz, der Prorektor der Hochschule Esslingen und Werner Ziegler, Rektor der Hochschu-le für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen. // www.campus.region-stuttgart.de

Page 48: Die Welt verändern - Ausgabe 8

www.campus.region-stuttgart.de

ISSN 2191-4087


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