Studie zur Digitalisierung des UKW Bereichs â Iâ UKW digital
Digitalisierung des UKW Rundfunks
Inhaltsverzeichnis
1 Das UKW FM Rundfunksystem 11.1 Die EinfĂŒhrungsâStrategie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.2 Die Entwicklungsschritte bis zum heutigen UKW FM System . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
1.2.1 Frequenzbereich, Kanalabstand und FMâSpektrum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21.2.2 Multiplexbildung: Stereo, Verkehrsfunk, RDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21.2.3 AudioâProcessing . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51.2.4 Störbeeinflussung der FM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
2 Eigenschaften eines Rundfunksystems 13
3 Das DABâSystem 14
4 Das DVB-TâSystem 15
5 Das DRM+ System 155.1 Reduktion des Crestfaktors bei DRM+ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
5.1.1 RF Carrier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165.2 Dummy Daten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175.3 Parallel KanĂ€le zeitversetzt: ZeitâDiversity . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175.4 Konkurrenz zu DAB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
6 Das HD-RadioâSystem 186.1 KompatibilitĂ€t zu UKWâFM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
7 Das UKW-CPMâSystem 20
8 Das FMeXtraâSystem 21
9 Zusammenfassung 23
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Abbildungsverzeichnis
1.1 FMâSpektrum eines UKWâSenders gemessen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31.2 FMâSpektrum eines UKWâSenders schematisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31.3 Blockschaltbild eines hierarchischen Modulators . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31.4 Blockschaltbild der FM MultiplexâBildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41.5 Spektrum (prinzipiell) des MultiplexâSignals (MPX) am Eingang des UKW FMâSenders . . . . . 41.6 Spektrum des MultiplexâSignals vor der EinfĂŒhrung von RDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51.7 AmplitudenâDichte Verteilung und Zeitverlauf von weiĂem Rauschen . . . . . . . . . . . . . . . . 61.8 GrundsĂ€tzliche DynamikâVerhĂ€ltnisse bei der AudioĂŒbertragung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71.9 Die DynamikâVerhĂ€ltnisse bei der CD: effektiv sind 54 dB nutzbar . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71.10 Auswirkung der Phase auf die Zeitfunktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81.11 DynamikâKompression . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81.12 FMâSpektrum fĂŒr komprimiertes NachrichtenâSignal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81.13 FM SpektrumsâMasken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81.14 FM Pendelzeiger bei Rauschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91.15 BodeâDiagramm Pre-Emphase; Reduktion des GerĂ€usches . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101.16 Beispiele fĂŒr die âschnellen Schwankungenâ (RayleighâFading) des Empfangssignals . . . . . . . 111.17 Verlauf der EmpfangsfeldstĂ€rke schematisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111.18 Auswirkung von Gleichkanalstörungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125.1 Spektrum von DRM+ schematisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165.2 Vektordiagramme von HDâRadio und DRM+ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 166.1 FM SpektrumsâMasken ETSI & FCC . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186.2 Störung von FM durch HDâRadio . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186.3 FMâSpektrum HDâRadio voll digital . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 196.4 Störung von FM durch DRM+ und HDâRadio . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197.1 CPMâSystem der UNI Hannover . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 208.1 Spektrum MPXâSignal mit FMeXtra 1. Stufe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 218.2 RauschâStörungen im demodulierten FMâSignal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 228.3 FMâSpektrum ohne und mit FMeXtra . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
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Digitalisierung des UKW Rundfunks
Zur Digitalisierung des UKW Rundfunks gab und gibt es mehrere VorschlÀge mit unterschiedlichen Eigenschaf-ten. Die aktuellen SystemvorschlÀge sind:
âą DRM+ : eine Extrapolation des DRM-Systems auf Frequenzen bis 120 MHz
âą HD Radio: eine Adaption des IBOC Systems (in Band on Channel) als IBAC System (in Band AdjacentChannels)
âą UKW CPM: ein digitales Verfahren mit Continuous Phase Modulation
âą FMeXtra: eine Modifikation des UKW FM-Systems
Der frĂŒhere Systemvorschlag DAB konnte UKW FM nicht ersetzen und wird seither als alternatives Ăber-tragungsverfahren angepriesen. Ebenfalls wenig Bedeutung erlangt hat die AudioâĂbertragung mit Hilfe vonDVBâT, ganz im Unterschied zur terrestrischen digitalen FernsehĂŒbertragung mit diesem System.
Die Eigenschaften der verschiedenen VorschlÀge werden in dieser Studie analysiert und bewertet. Man kanndabei zwei Kategorien unterscheiden:
Essential Eigenschaften, die unverzichtbar sind.
Nice to have Eigenschaften, die ganz schön wÀren, wenn sie realisiert werden können.
Das Ziel aller VorschlĂ€ge ist, den UKWâFMâRundfunk schluĂendlich ersetzen zu wollen. Besonderes Au-genmerk kommt deswegen der KompatibilitĂ€t zum bestehenden UKWâFMâRundfunk zu. Diese ist besondersdeshalb unabdingbar, da der UKWâFMâRundfunk infolge seiner Verbreitung heute fĂŒr die Mehrzahl der Rund-funkhörer das einzige QualitĂ€tsâĂbertragungssystem ist. Eine Störung des UKWâFM Empfangs durch ein imUKWâBand parallel betriebenes neues digitales Verfahren muĂ deshalb unbedingt vermieden werden.
1 Das UKW FM Rundfunksystem
Es folgt hier zunĂ€chst eine Bestandsaufnahme der Eigenschaften des UKWâFM Systems.
1.1 Die EinfĂŒhrungsâStrategie
Durch den Kopenhagener Wellenplan 1950 wurden Deutschland nur wenige ganz ungĂŒnstige Mittelwellenfre-quenzen fĂŒr die Rundfunkversorgung zugewiesen. Insbesondere nach Einbruch der Dunkelheit fĂŒhrte dieseSituation auf erhebliche Empfangsstörungen, so daĂ je nach Bundesland bis zu 70% der Hörer nicht mehr ver-sorgt waren. Infolge der KriegsschĂ€den herrschte zusĂ€tzlich ein akuter Mangel an EmpfangsgerĂ€ten. Es wurdendaher verschiedene Auswege aus diesem Dilemma diskutiert. Herrn Dr. Nestel vom (damaligen) NWDR ist eszu verdanken, daĂ schlieĂlich ein UKW FM System im Band 2 (damals 88,5 â 100 MHz) gewĂ€hlt wurde [1], ausdem durch (kompatible) Weiterentwicklung das heutige UKW FM System hervorging.
Gegen die EinfĂŒhrung eines völlig neuen Systems gab es auch damals heftige Bedenken. Jedoch fĂŒhrte einegeeignete Strategie schlieĂlich zum Erfolg.
âą UKW wurde in der Presse (Programmzeitschriften, Fachzeitschriften, Tagespresse) stark beworben. Eserschienen zahlreiche Sachâ und FachâArtikel zu dem Thema.
âą UKW wurde zur âWelle der Freudeâ erklĂ€rt und erhielt neue attraktive ExclusivâProgramme.
âą Die bisherigen Mittelwellenprogramme wurden nur z.T. auf UKW abgebildet. Teilweise gab es auch ein(heute nicht mehr vorstellbares) âSchmankerlâ indem z.B. die erste Halbzeit eines FuĂballspiels auf MWund UKW parallel ĂŒbertragen wurde, dagegen die zweite Halbzeit nur noch auf UKW. [1]
âą Die EmpfĂ€ngerindustrie konnte dazu bewegt werden, recht schnell (znĂ€chst mehr oder weniger) geeigne-te EmpfĂ€nger und VorsatzgerĂ€te (Setâtop Boxen) zu produzieren. Hierbei hat ein Preisauschreiben desNWDR (VorschlĂ€ge fĂŒr VorsatzgerĂ€te und fĂŒr kombinierte AMâFMâEmpfĂ€nger) und die Initiative derFirma Rohde & Schwarz (EmpfĂ€nger ESF, angekĂŒndigt in groĂen StĂŒckzahlen) der sich etwas zögerlichverhaltenden EmpfĂ€ngerindustrie nachgeholfen. [1]
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âą Infolge KriegsschĂ€den muĂten viele neue EmpfangsgerĂ€te beschafft werden. Durch rationelle Produktionist es gelungen, das Preisniveau fĂŒr kombiniete AMâFM GerĂ€te unter das Preisniveau der letzten (hoch-entwickelten) GerĂ€tegeneration (1939) zu drĂŒcken. [1]
âą Infolge des âWirtschaftswundersâ und der Maxime âWohlstand fĂŒr Alleâ herrschte ein weit verbreiteterOptimismus, der den privaten Konsum beflĂŒgelte.
âą Die qualitative Verbesserung der Ăbertragung (obere Grenzfrequenz 15 KHz bei UKW statt 4,5 KHz beiAM), also ein rein technisches Argument, spielte möglicherweise keine entscheidende Rolle, da von vielenHörern die UKWâĂbertragung zunĂ€chst als zu âspitzâ empfunden wurde, weshalb dann der Höhenreglerentsprechend heruntergedreht wurde, um einen âvolleren Klangâ zu erhalten.
1.2 Die Entwicklungsschritte bis zum heutigen UKW FM System
Das ursprĂŒngliche UKW FM System, wie es 1949/1950 bestand, muĂte selbstverstĂ€ndlich auf die Eigenschaf-ten der damaligen Radiotechnik RĂŒcksicht nehmen. Insbesondere die FrequenzstabilitĂ€t der EmpfĂ€nger wardamals nicht sonderlich gut. Deshalb wurde (zunĂ€chst) ein Kanalraster von 400 KHz festgelegt. Als die (Em-pfĂ€ngerâ) Technik besser wurde, konnte sowohl das Kanalraster verkleinert als auch zusĂ€tzliche Informationen(Stereo, RDS) ĂŒbertragen werden.
1.2.1 Frequenzbereich, Kanalabstand und FMâSpektrum
Der ursprĂŒngliche Frequenzbereich fĂŒr UKW FM war 87, 5 · · · 100 MHz. Mit einem Kanalabstand von 400 KHzergaben sich damit 31 KanĂ€le. SpĂ€ter wurde der Kanalabstand auf 300 KHz verringert, wodurch sich 42 KanĂ€leergaben. Auf der World Administration Radio Conference WARC 1979 wurden die obere Frequenzgrenze auf108 MHz erweitert, wodurch sich schlieĂlich 68 KanĂ€le ergaben.
Die Ausstrahlungen auf den UKWâFrequenzen haben eine âquasi optischeâ Reichweite. Das bedeutet, daĂdie gleiche Frequenz in einem Abstand von 240 bis 300 km wieder verwendet werden kann. Um die Frequenz-planung fĂŒr die Sendernetze zu erleichtern und die gegenseitigen Störungen zu verringern, wird bei gegebenerKanalâBreite von 300 KHz mit einem FrequenzâRaster von 100 KHz gearbeitet.
Im Zeitbereich ist ein FMâSignal dadurch gekennzeichnet, daĂ seine Amplitude konstant ist, unabhĂ€n-gig vom Modulationsinhalt. Die ĂŒbertragene Information steckt damit ausschlieĂlich in den NulldurchgĂ€ngender Zeitfunktion. Die Berechnung des Spektrums einer FMâSchwingung ist mathematisch aufwĂ€ndig und ana-lytisch nur fĂŒr spezielle Nachrichtensignaleâ1 durchfĂŒhrbar. [2]
Ein gemessenes FMâSpektrum eines UKW FM Sendersâ2 zeigt Bild 1.1. [4],[22]Auf Grund der gemessenen Form eines FMâSpektrums mit AudioâModulation, ist es ĂŒblich, entsprechende
FMâSpektren symbolisch als Dreiecke darzustellen, Abb. 1.2.â3 FĂŒr einen verzerrungsfreien FM Empfang istdiese Bandbreite von â 240 KHz notwendig.
1.2.2 Multiplexbildung: Stereo, Verkehrsfunk, RDS
Hierarchische Modulation Weil das gesendete Signal insgesamt eine Frequenzmodulation FM sein soll,können zusĂ€tzliche Informationssignale nur in Form einer hierarchischen Modulation ĂŒbertragen werden. Hier-archische Modulationen werden in der Technik vielfach angewendet und können allgemein wie in Abb. 1.3dargestellt werden.
In diesem Bild bedeuten: uN (t) das Nachrichtensignal (z.B. das Differenzsignal bei Stereo), uC1(t) das TrÀ-gersignal der ersten Modulationsstufe (z.B. der Stereo-HilfstrÀger), uMod1(t) das modulierte Signal nach derersten Stufe (z.B. das modulierte Differenz-Signal), uC2(t) das TrÀgersignal der zweiten Modulationstufe (z.B.der HF-TrÀger), uMod2(t) das Ausgangssignal des zweiten Modulators (z.B. das FM-Signal).
Die in den einzelnen Modulatoren verwendeten Modulationsarten sind i.a. unterschiedlich, z.B. DoppelâSeitenâBand (DSB) Modulation im 1. Modulator und FrequenzâModulation (FM) im 2. Modulator. In diesem
â1Bekannt ist z.B. daĂ ein cosinusâförmiges Nachrichtensignal auf ein linienförmiges FMâSpektrum fĂŒhrt, wobei die LiniengröĂe mitHilfe von Besselfunktionen bestimmt werden kann (Modulationsindex η oder ÎČ, je nach Literaurstelle) und der Linienabstand gleich derFrequenz fm des Nachrichtensignals ist.
â2Man kann dies auffassen als Mittelwert aus verschiedenen BesselâSpektren mit unterschiedlichen Werten fĂŒr fm und η. Bei leisenPassagen ist η â 0.
â3Da die Frequenzmodulation eine âexponentielleâ (nichtlineare) Modulation ist, erscheint die Form des Spektrums des modulierendenMultiplexâSignals Abb. 1.5 nicht in der Form des FMâSignals Abb. 1.1. In dieser Beziehung gibt es einen deutlichen Unterschied zu denâlinearenâ Modulationen (AM, DSB), bei denen die Form des Spektrums des modulierenden Signals erhalten bleibt.
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Abbildung 1.1: FMâSpektrum eines UKWâSen-ders mit Programm (Jazzmusik), KVOD, Den-ver, Colorado USA, Region 2 [4]. Der SpektrumâAnalyser zeigt ein gemitteltes Spektrum.
-13
0
-41
-200 -100 100 200 f/KHz
dBc
Channel centerfrequency
ModulatedAnalogFMSignal
Abbildung 1.2: FMâSpektrum eines UKWâSen-ders schematisch; (dBc bezieht sich auf die Lei-stung des (unmodulierten) TrĂ€gers). Die (erforderliche)Bandbreite BFM fĂŒr das UKW FMâSpektrums betrĂ€gtâ 240 KHz.
Modulator 1
u (t)N
u (t)C 1
u (t)Mod 1
Modulator 2u (t)Mod 2
u (t)C 2
Abbildung 1.3: Blockschaltbild eines hierarchischen Modulators, bestehend aus der Kettenschaltung von 2 Mo-dulatoren
Beispiel entstĂŒnde dann eine (hierarchische) DSB/FM als moduliertes Signal. Im EmpfĂ€nger muĂ entsprechendeine (hierarchische) FM/DSB Demodulation durchlaufen werden, um das Nachrichtensignal zurĂŒck zu gewin-nen.
MultiplexâBildung Sollen mehrere Nachrichtensignale (z.B. SummenâSignal, DifferenzâSignal, RadioâDat-enâSignal (RDS), Piloten, weitere ZusatzâSignale) als Eingangssignale fĂŒr den 2. Modulator zur VerfĂŒgungstehen, mĂŒssen diese an seinem Eingang summiert werden. Damit sie sich nicht gegenseitig stören, werdensie frequenzmĂ€Ăig jeweils durch einen 1. Modulator geeignet verschoben. Man erhĂ€lt damit ein FrequenzâMultiplexâSignal.
KompatibilitĂ€t Da der UKWâRundfunk zunĂ€chst monophon war, muĂte aus GrĂŒnden der KompatibilitĂ€tdafĂŒr gesorgt werden, daĂ auch bei einer StereoâĂbertragung die (bislang) vorhandenen MonoâEmpfĂ€ngerweiterverwendet werden konnten. Dies bedingte die Ăbertragung eines Summensignals an der Stelle des vor-herigen Monosignals (das ja de facto ebenfalls ein Summensignal ist). Aus den Linksâ und RechtsâSignalenL(t) und R(t) werden deshalb ein Summenâ und ein DifferenzâSignal S(t),D(t) gebildet.
S(t) = L(t) + R(t); D(t) = L(t) â R(t)
Dieser Vorgang wird âMatrizierungâ genannt, Abb 1.4 linker Block. Die RĂŒckgewinnung (DeâMatrizierung) derlinksâ und rechtsâSignale erfolgt damit (im EmpfĂ€nger) zu:
L(t) =S(t) + D(t)
2; R(t) =
S(t) â D(t)2
Blockschaltbild VorâModulation und MultiplexâBildung Aus den Vorbetrachtungen folgt direkt dasBlockschaltbild Abb. 1.4 fĂŒr die MultiplexâBildung und die 1. Modulatoren (vorâModulation) beim FMâRund-funk. Die Multiplexbildung entsteht durch die Summierstellen, hinter denen das MPX Signal entsteht, 3. Blockvon links in der Abbildung.
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Als erste Modulationen fĂŒr das DifferenzâSignal und das RDS Signal werden DoppelâSeitenbandâModu-lationen (DSB) verwendet, bzw. fĂŒr das ZusatzâSignal wahlweise DSB oder QuadraturâDoppelâSeitenbandâModulation (QDSB). Dieses Zusatzsignal wurde insbesondere in USA als SCAâSignal zur (analogen) Ăbertra-gung von HintergrundâMusik (in KaufhĂ€usern usw.) verwendet. In Deutschland kam es dagegen so nicht zumEinsatz. Vielmehr wurden verschiedene Datendienste hierfĂŒr vorgeschlagen, von denen sich aber keiner ver-markten lieĂ.
DSBModulator
D(t) MPXFM-Sender
FM
HilfstrÀger-Erzeugung
RDS
Zusatz-Signal
S(t)+
++
-
L(t)
R(t) ++
+
+
+
+DSBModulator
QDSBModulator
Abbildung 1.4: Blockschaltbild der FM MultiplexâBildung; Blöcke von links nach rechts: MatrixâBildung , 1.ModulationsâStufen (DSB & QDSB), MultiplexâBildung (Summierstufen), 2. ModulationsâStufe (FMâSender)& HilfstrĂ€gerâErzeugung
Die Datenaufbereitung und die Formung der Datensymbole [5] [30] fĂŒr RDS und das Zusatzsignal sind imBlockschaltbild nicht dargestellt.
Das MPX Spektrum Das dem FMâSender zugefĂŒhrte ModulationsâSignal ist das MPXâSignal, dessen (prin-zipielles) Spektrum in Abb. 1.5 dargestellt ist.
dBm
Summen-Signal
Differenz-SignalLSB
Differenz-SignalUSB
RDS
Zusatz-Signal(optional)
Verkehrsfunk(abgeschaltet)
Stereo-Pilot
f/KHz
Abbildung 1.5: Spektrum (prinzipiell) des MultiplexâSignals (MPX) am Eingang des UKW FMâSenders
Das StereoâDifferenzâSignal hat spektral ein unteres (LSB, lower side band) und ein oberes Seitenband(USB, upper side band), weshalb die zugehörige Modulation mit DSB (double side band) bezeichnet wird. ZurDemodulation einer DSB benötigt der EmpfĂ€nger grundsĂ€tzlich immer einen frequenzâ und phasenârichtigenHilfstrĂ€ger. [5] Der EmpfĂ€nger benötigt hierfĂŒr eine Einrichtung zur HilfstrĂ€gerâRegeneration. [7] Im Fal-le des StereoâSignals geschieht dies dadurch, daĂ auf der HĂ€lfte der Frequenz des HilfstrĂ€gers 19 KHz ein
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âPilotâTonâ, der StereoâPilot ĂŒbertragen wird. Im EmpfĂ€nger wird daraus der frequenzâ und phasenârichtigeHilftrĂ€ger auf 38 KHz gewonnen.â4
Im Unterschied zu modernen digitalen Konzepten, ist es die Philosophie der analogen RundfunkâSysteme,daĂ der EmpfĂ€nger (als Massenprodukt) möglichst einfach und preiswert sein muĂ, wĂ€hrend der Sender (alsEinzelstĂŒck) vergleichsweise teuer sein darf. In Bezug auf die Demodulation des StereoâDifferenzâSignals be-deutet dies, daĂ die FrequenzlĂŒcke zwischen dem SummenâSignal und dem LSB des DifferenzâSignals so groĂgewĂ€hlt werden muĂte (â 7 KHz), daĂ als Filter fĂŒr den Piloten ein einfacher Schwingkreis ausreicht unddadurch keine unzulĂ€ssig groĂe Phasendrehung (der Pilotschwingung) entsteht. Hingegen reicht hierfĂŒr dieFrequenzlĂŒcke bei 38 KHz nicht aus, weil diese nur â 60 Hz breit ist.
Auch fĂŒr die Demodulation des RadioâDatenâSignals ist ein entsprechender frequenzâ und phasenârichtigerHilfstrĂ€ger auf 57 KHz erforderlich. UrsprĂŒnglich wurde auf 57 KHz ein VerkehrsfunkâSignal (VF) ĂŒbertra-gen, jedoch ist dieser Dienst mittlerweile abgeschaltet. Da somit kein 57 KHz Pilot vorhanden ist, muĂ derRDSâDecoder den notwendigen HilfstrĂ€ger aus dem RDS Signal selbst zurĂŒckgewinnen â5, da RDS auch ohneStereoâĂbertragung funktionieren muĂ, also wenn kein StereoâPilot vorhanden ist.â6
Abbildung 1.6: Spektrum des MultiplexâSignals vor der EinfĂŒhrung von RDS; Das SCA Signal fand vor allemin USA z.B. fĂŒr Hintergrundmusik in KaufhĂ€usern eine Anwendung.
Da das RDSâSignal zeitlich nach dem (mittlerweile abgeschalteten) VerkehrsfunkâSignal, Abb. 1.6 [3], hin-zugefĂŒgt wurde, war es aus GrĂŒnden der KompatibilitĂ€t erforderlich, daĂ das RDSâSignal
âą im Spektrum bei 57 KHz eine LĂŒcke haben muĂte und daĂ
âą die Phasenlage des RDSâSignals 900 (orthogonal) bezĂŒglich des VFâSignals sein muĂte.
Diese Bedingungen lasssen sich durch ein BiâPhase Format erfĂŒllen, welches deshalb fĂŒr RDS gewĂ€hlt wurde.â7
1.2.3 AudioâProcessing
Der Frequenzhub Bei der Definition des UKWâFMâSystems wurde ein Frequenzhub von ±âF = ±75 KHzals Wert fĂŒr die maximale Aussteuerung eines FMâSenders festgelegt. Der âFrequenzhubâ ist allerdings be-zĂŒglich des FMâSpektrums nur ein âDaumenââWert und gibt nur einen unteren Grenzwert fĂŒr die tatsĂ€chlicheBandbreite BFM an. [2] FĂŒr den Frequenzhub gilt mit KFM als Modulatorkonstante:
âF = KFM · UMPX; âFmax = KFM · UMPXmax
Hierbei ist UMPX die Amplitude, die sich als Summenspannung des MPXâSignals uMPX(t) ergeben kann. âFmaxist also ein direktes MaĂ fĂŒr die (maximale) Amplitude UMPXmax des modulierenden Signals eines FMâSenders.
Die Bandbreite des FMâSpektrum Nach Carson gilt nĂ€herungsweise fĂŒr die FMâBandbreite BFM
BFM>â 2 · âF + 2 · BMPX = 2 · (âF + BMPX)
â4Die ursprĂŒngliche Methode bestand in einer Frequenzverdopplung; moderne EmpfĂ€nger arbeiten mit einer PhasenâRegelschleife (PLL,phase locked loop). [7]
â5Bei jeder DigitalâĂbertragung wird der empfangsseitige HilfstrĂ€ger aus den ĂŒbertragenen Datensignal gewonnen. Es wird dafĂŒr keinPilotâSignal ĂŒbertragen. Dadurch erhöht sich der technische Aufwand im digitalen EmpfĂ€nger entsprechend.
â6Unter Mithilfe des StereoâPiloten wĂ€re es relativ einfach, weil 57 KHz = 3·19 KHz ist. Phase des VerkehrsfunkâPiloten entsprechendzu Abb. 1.10 (Seite 8) mit Ï = 0.
â7Ein BiâPhase Signal benötigt gegenĂŒber einem ĂŒblichen NRZ (non return to zero) Signal die doppelte Bandbreite.[8] Von den BefĂŒrwor-tern des FMeXtraâSystems, Kapitel 8 Seite 21, wird dies zwar als Nachteil dargestellt. Doch auch in diesem Fall gilt es, die KompatibilitĂ€tzu beachten.
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wobei die MPXâBandbreite BMPX die Bandbreite des MultplexâSignals (â 100 KHz) ist. Die CarsonâBandbreitegibt an, wie breit das FMâSpektrum wird, wenn alle die Frequenzkomponenten berĂŒcksichtigt werden, de-ren Leistung gröĂer als â 1% der Leistung des (unmodulierten) FMâTrĂ€gers ist. Die CarsonâBandbreite istdie fĂŒr einen verzerrungsfreien FMâEmpfang (mindestens) notwendige Bandbreite.â8 Die Störungen, die vonschwĂ€cheren Frequenzkomponenten in den angrenzenden KanĂ€len verursacht werden, gelten als vertretbar.Die CarsonâBandbreite kann somit auch als (Grenzâ) Bandbreite bezĂŒglich Nachbarkanalstörungen aufgefaĂtwerden.
HubâBegrenzung im FMâSender Damit sich die UKW FMâSender nicht gegenseitig stören, darf die maxi-mal auftretende Bandbreite BFMmax und damit der maximale Frequenzhub | ±âFmax|, also die maximale Ampli-tude der MultiplexâSpannung | ± UMPXmax | eine vorgegebene Grenze nicht ĂŒberschreiten.
UrsprĂŒnglich geschah diese Begrenzung einfach durch eine Amplitudenbegrenzung des MPXâSignals. Diessetzte ein genaue Pegelung aller am MPXâSignal beteiligten Signale (Summen-Signal, Differenz-Signal, Stereo-Pilot, RDS-Signal, Zusatz-Signal) voraus, einschlieĂlich der Einhaltung der gegenseitigen Phasenbeziehungenzwischen StereoâPilot und RDSâSignal.
Da die am MPXâSignal beteiligten Signale nur teilweise korreliert sind, folgt, daĂ gemÀà dem ZentralenGrenzwertsatz, die Summenspannung mehr oder weniger rauschĂ€hnlichen Verlauf aufweist und damit dieAmplitudenâVerteilungsâDichte des MPXâSignals nĂ€herungsweise die Form einer GauĂâGlocke hat, Abb 1.7.
Abbildung 1.7: AmplitudenâDichte Verteilung (oben) und Zeitverlauf (unten) von weiĂem Rauschen; der Effek-tivwert (RMS root mean square) ist 1 · Ï. Das weiĂe Rauschen dient hierbei als Modell fĂŒr den Zeitverlauf desMPXâSignals. Kleines Diagramm links oben: CrestâFaktor = Peak Amplitude / RMS Wert
Charakteristisch fĂŒr rauschĂ€hnliche Zeitfunktionen sind die in der Abbildung erkennbaren AmplitudenâSpitzenwerte (peak amplitude), die um so seltener auftreten, je höher sie sind. Eine Amplitudenbegrenzungschneidet also die Spitzenwerte ab, wenn diese die vorgegebene Schwelle ĂŒberschreiten. Damit dies nicht alsStörung im EmpfĂ€nger bemerkbar macht, dĂŒrfen nur extreme Spitzenwerte abgeschnitten werden. Das bedeu-tet aber dann andererseits, daĂ dann die mittlere LautstĂ€rke des demodulierten Signals im EmpfĂ€nger relativgering ausfĂ€llt.
Die spektrale Leistungsdichte eines FMâSignals hat die gleiche Form wie die WahrscheinlichkeitsâDichtedes modulierenden Signals. [9] Daraus folgt, daĂ fĂŒr den Fall, daĂ das MPXâSignal â wie hier unterstellt ârauschĂ€hnlichen Charakter hat, das Leistungsdichtespektrum der damit sich ergebenden FM ebenfalls die
â8FĂŒr verzerrungsfreien FMâEmpfang ist eine konstante (ebene) Laufzeit innerhalb dieser Bandbreite entscheidend. Die CarsonâBandbreite darf nicht verwechselt werden mit der sonst hĂ€ufig verwendeten â3 dB Bandbreite. Siehe hierzu auch die Abb. 1.1 und 1.2.
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Form einer GauĂâGlocke hat. Abb. 1.1 (Seite 3) zeigt, daĂ dies (bei diesem Sender) wenigstens nĂ€herungsweiseauch der Fall ist.
DynamikâKompression und âBegrenzung im Sender Dynamik ist das VerhĂ€ltnis zwischen der kleinstenund der gröĂten LautstĂ€rke, wenn man dies auf ein AudioâSignal bezieht. Soll die Dynamik begrenzt werden,wobei gleichzeitig die gröĂten Amplituden (fast) so groĂ werden sollen wie der Schwellwert fĂŒr die Begren-zung, mĂŒssen demzufolge die kleinsten Amplituden entsprechend angehoben werden, was im einfachsten Falldurch eine nichtlineare Kennlinie erfolgen kann. Ein AudioâSignal ist dann âkomprimiertâ und klingt bei derWiedergabe im EmpfĂ€nger lauter.â9
GrundsĂ€tzlich hat jedes ĂbertragungsâSystem einen technisch bedingten DynamikâBereich. Die obere Gren-ze ergibt sich dadurch, daĂ bei zu groĂen SignalâAmplituden Ăbersteuerung auftritt. Die untere Grenze istdurch die Störungen (GerĂ€usche, Knacke, Rauschen usw.) festgelegt, die bei der Ăbertragung auftreten.
Die fĂŒr analoge RundfunkĂŒbertragung nutzbaren Dynamikbereiche sind:
âą 20 dB (nachts) â 30 dB (tags) fĂŒr Amplitudenmodulation
âą 40 â 55 dB fĂŒr Frequenzmodulation
Im fahrenden Auto sind aber (wegen der FahrgerĂ€usche) kaum mehr als 20 dB Dynamik vernĂŒnftig nutzbar.Die Notwendigkeit der DynamikâBegrenzung erkennt man aus den Darstellungen Abb. 1.8 und 1.9. [10] Der
Headroom ist die Ăbersteuerungsreserve und der Footroom ist der Schutzabstand zum Störpegel.
Abbildung 1.8: GrundsĂ€tzliche DynamikâVer-hĂ€ltnisse bei der AudioĂŒbertragung
Abbildung 1.9: Die DynamikâVerhĂ€ltnisse bei derCD: effektiv sind 54 dB nutzbar
AudioâProcessing mit Optimod Trotz der technisch notwendigen DynamikâEinschrĂ€nkung, bei der bereitsder LautstĂ€rkeâUnterschied zwischen der leisesten und der lautesten Stelle verringert ist, klingt eine solcheĂbertragung dennoch leise (an heutigen VerhĂ€ltnissen gemessen). Der Grund dafĂŒr liegt daran, daĂ auch jetztimmer noch AmplitudenâSpitzenwerte auftreten (Ă€hnlich wie bei der Rauschspannung Abb 1.7), die den SenderĂŒbersteuern wĂŒrden, wenn der (mittlere) Audiopegel zu groĂ gewĂ€hlt wĂŒrde.â10
â9Bei Tonbandaufnahmen wird hĂ€ufig von Kompressionsverfahren (Dolby, HighCom etc.) Gebrauch gemacht um das Bandrauschen beider Wiedergabe abzusenken, Abb. 1.8.â10An diesem Problem entzĂŒndeten sich in der Vergangenheit immer wieder Diskussionen zwischen Hörern und Sender: Musik ist zu leise,
aber die Ansagen sind zu laut. Warum? Weil Musik auf höhere AmplitudenâSpitzenwerte fĂŒhrt als Sprache, denn Sprache hat definitivkeine GauĂâförmige Amplitudendichte. Wenn im Sender dann so gepegelt wird, daĂ gerade jeweils die Ăbersteuerungsgrenzen eingehaltenwerden, hat man den beschreibenen Effekt.
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An diesem Punkt setzt das OptimodâVerfahren an. [11] Dieses liefert nicht nur eine (konfigurierbare) Dyna-mikâKompression, sondern es Ă€ndert auch die Amplitudenstatistik der Audiosignale dergestalt, daĂ die Spit-zenwerte der Amplitude geringer ausfallen, wodurch dann der Pegel im Mittel angehoben werden kann, ohnedaĂ es zu Ăbersteuerungen bzw. zu HubâĂberschreitungen bei FM kommt.
Zur Verdeutlichung der Möglichkeiten zur Verringerung der SpitzenâAmplitude ohne Verwendung einesBegrenzers seien als (einfaches) Beispiel die ZeitverlĂ€ufe in Abb. 1.10 betrachtet.
â4 â3 â2 â1 0 1 2 3 4â1.5
â1
â0.5
0
0.5
1
1.5
Zeit
Am
plitu
de
Cos(x) â Cos(3x)/3 ohne und mit Phasenverschiebung Ï/2 & Ï
Abbildung 1.10: ZeitverlĂ€ufe einer Schwingung,bestehend aus cos(Ït) â 1
3 cos(3Ït + Ï) mit Ï = 0(durchgezogen), Ï/2 (gestrichelt), Ï (gepunktet)
Abbildung 1.11: DynamikâKompres-sion, die im Extremfall (fast) einge-stellt werden könnte; Ăblich sind 5â7 dB Dynamikbereich fĂŒr das kom-primierte Signal.
Wird also eine gegebene Zeitfunktion einer FourierâAnalyse unterzogen (mit FFT Fast Fourier Transform)und werden dann die spektralen Komponenten mit einer geeigneten Phasendrehung versehen, hat die mit derIFFT (Inverse Fast Fourier Transform) wieder zusammengesetzte (synthetisierte) Zeitfunktion einen geringe-ren Spitzenwert der Amplitude.â11 Da das Ohr solche Phasenverschiebungen kaum oder nicht registriert, bleibtdadurch die LautstĂ€rke (zunĂ€chst) unverĂ€ndert. Da man aber nunmehr den Pegel erneut bis zur Ăbersteue-rungsgrenze erhöhen kann, ist das so verĂ€nderte Audiosignal im EmpfĂ€nger lauter.
Eine sehr krĂ€ftig eingestellte DynamikâBegrenzung, Abb. 1.11, stöĂt bei der Hörerschaft auf geteilte Zustim-mung. Es ist diese aber nicht charakteristisch fĂŒr das OptimodâVerfahren, sondern fĂŒr das jeweilige Programm.
Optimod und die Auswirkung auf das FM Spektrum Durch die VerĂ€nderung der Amplitudenstatistikdes MPXâSignals folgt eine entsprechende VerĂ€nderung des LeistungsâDichteâSpektrums der FM. [12]
-1800
-10
-20
-30
-40
-50
-60
dB
Mask
Signal
-140 -100 -60 -20 20 60 100 140 180 kHz
Abbildung 1.12: FMâSpektrum fĂŒr komprimiertesNachrichtenâSignal
FCC FM Mask
ETSI FM Mask
0 dBc
- 40
- 60
- 20
- 80- 85
- 23
f-f /KHzc0 100 200 300-120-240-500
Abbildung 1.13: FM SpektrumsâMaske fĂŒr Region 1 und Region 2.Unter der Maske fĂŒr Region 2 (FCC FMMask) ist âviel Luftâ.
â11Die vom Optimod berechnete optimale Phasenverschiebung der einzelnen FourierâKomponenten geht wieder verloren, wenn zwischenOptimod und Sender eine ĂbertragungsâLeitung eingeschaltet wird, da diese nicht ausreichend eben in ihrer GruppenâLaufzeit ist. DerOptimod wird daher jeweils am FMâSender installiert. Er enthĂ€lt auch den StereoâEncoder.
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Da nun im modulierenden Signal weniger kleine Amplituden vorkommen, Ă€ndert sich die Form des Spek-trums so, daĂ es deutlich breiter wird als bei einem nicht komprimierten Programm, Abb 1.1 (Seite 3). Es istdann zwar immer noch kompatibel zur FCC Spektrums Maske fĂŒr die Region 2, aber nicht mehr zur ETSISpektrums Maske, die in Region 1 gilt, Abb 1.13. Aus diesem Grunde gilt hier neben der Hubbegrenzung auf±75 KHz eine zusĂ€tzliche BeschrĂ€nkung durch das RegTP fĂŒr die mittlere Leistung des DifferenzâSignals.
1.2.4 Störbeeinflussung der FM
Störung durch Thermisches Rauschen Die WĂ€rmebewegungen der Elektronen fĂŒhren zu themischemRauschen. [13] [14] Es entsteht so eine regellose (random) thermische Rauschspannung mit GauĂâverteilterAmplitudenstatistik.
âą GrundsĂ€tzlich wird eine NachrichtenâĂbertragung immer derart optimiert, daĂ nicht mehr SendeâLei-stung als (unbedingt) notwendig aufgebracht wird. Als MaĂ dafĂŒr dient der SignalâzuâGerĂ€uschâAbstand(SNR signal to noise ratio) am Ausgang des EmpfĂ€ngers.
âą Aus diesem Grund ist das EmpfangsâRauschen maĂgeblich fĂŒr die untere SystemâGrenze eines Ăbertra-gungsâSystems.
Zur Analyse der Modulationsverfahren ist es ĂŒblich, diese mit Hilfe von Zeigern [19] darzustellen, wobeidann unterstellt ist, daĂ die Nachrichtenspannung uN (t) Cosinusâförmig sein soll. Bei der FM handelt es sichdann um âPendelâZeigerâ. [2] Dieser Darstellung folgend, erhĂ€lt man die Zeigerdarstellungen der FM mit Stö-rung durch Rauschen gemÀà Abb. 1.14. [6]
Abbildung 1.14: Pendelzeiger Darstellung der FM mit Rauschen. FĂŒr die Darstellung ist der ModulationsâIndexη sehr klein gewĂ€hlt; der Kreis ist durch die Tangente ersetzt.
Mit einer Cosinusâförmigen Nachrichtenspannung uN (t) = UN · cos(2ÏfN t) ergibt sich fĂŒr den FrequenzhubâF und den ModulationsâIndex η, wenn KFM die ModulatorâKonstante ist: [2]
âF = KFM · UN ; η =âF
fN=
KFM · UN
fN
Ein kleiner Wert fĂŒr η bedeutet somit eine kleine Amplitude UN des Nachrichtensignals, wenn seine FrequenzfN konstant bleibt.
Wird jedoch umgekehrt die Amplitude UN konstant gehalten, aber die Frequenz fN verĂ€ndert, so erkenntman, daà η um so kleiner wird, je höher die ModulationsâFrequenz fN gewĂ€hlt wird, Abb. 1.14 mitte und rechts.
Etwas vereinfachend wird in Abb. 1.14 das Rauschen (zeichnerisch) genau so behandelt wie eine Cosinusâförmige Spannung. Der StörâHub ηStör stellt somit ein MaĂ fĂŒr die Amplitude des Rauschens dar. In allen dreiFĂ€llen ist unterstellt, daĂ das Rauschen gleich groĂ sein soll.
âą Da ηStör = konstant ist, aber η ⌠1fN
sich Ă€ndert, folgt das wichtige Ergebnis, daĂ fĂŒr eine FrequenzâModulation (nach der Demodulation) das VerhĂ€ltnis von Störamplitude zu Nutzamplitude proportional(linear) zur Nachrichtenfrequenz zunimmt, Abb. 1.15 (rechts).
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UStör
UN
⌠fN ïżœ UStör ⌠fN
Wenn aber die StörâSpannung UStör linear mit fN zunimmt, so nimmt die StörâLeistung (genauer die StörâLeistungsâDichte SStör(f) [13]) quadratisch zu, Abb. 8.2 (Seite 22).
SStör(f) ⌠(fN )2
Bezogen auf das MultiplexâSignal (MPX) Abb. 1.5 (Seite 4) bedeutet dies, daĂ das SummenâSignal das besteempfangsseitige SignalâzuâStörâVerhĂ€ltnis (SNR signal to noise ratio) aufweist. Das DifferenzâSignal hat einschlechteres SNR. Daher ist fĂŒr (praktisch) rauschfreien StereoâEmpfang ein wesentlich stĂ€rkeres EmpfangsâSignal (ca. 20 dB) notwendig.â12 Da RDS und insbesondere die ZusatzâSignale im MPXâSpektrum bei nochhöheren Frequenzen angesiedelt sind, ist fĂŒr deren rauschfreien Empfang eine noch höhere EmpfangsfeldstĂ€rkeals fĂŒr Stereo erforderlich.â13
Die im praktischen Betrieb zusĂ€tzlich auftretenden Störungen werden vereinfachend wie das thermischeRauschen berĂŒcksichtigt. Man spricht dann allgemeiner von âGerĂ€uschenâ.
PreâEmphase & DeâEmphase Da bei einer FMâĂbertragung der ModulationsâIndex
η ⌠UN
fN
ist, muĂ man eigentlich nur die Amplitude des Nachrichtensignals UN ⌠fN machen, was einer âHöhenan-hebungâ verbunden mit einer âTiefenabsenkungâ entspricht, damit der ModulationsâIndex η und damit dasVerhĂ€ltnis von η
ηStörkonstant bleibt.â14 In der Praxis werden beim FMâRundfunk nur die Höhen angehoben
(PreâEmphase, pre-emphasis). Zum Ausgleich werden im EmpfĂ€nger die Höhen in gleichem MaĂe abgesenkt(DeâEmphase, de-emphasis) und damit auch gleich das Rauschen. Das BodeâDiagramm zur PreâEmphasis unddie resultierende GerĂ€uschâAmplitude zeigt Abb. 1.15.
Abbildung 1.15: BodeâDiagramm der PreâEmphaseâSchaltung (links); Reduktion der GerĂ€uschâSpannungdurch PreâEmphase/DeâEmphase (rechts)
Im UKWâFM Rundfunk sind unterschiedliche Zeitkonstanten Ï ĂŒblich, je nach Region.
Ï = 50”sec Europa (Region 1); Ï = 75”sec USA (Region 2) (1.1)
Die GrenzâFrequenzen (3 dB), ab wo eine HöhenâAnhebung einsetzt, sind demnach:
Ï = 50”sec ïżœ fg = 3, 183KHz; Ï = 75”sec ïżœ fg = 2, 1KHz (1.2)â12Aus der Praxis des UKWâEmpfangs ist bekannt, daĂ ein verrauschtes StereoâProgramm immer noch als MonoâProgramm rauschfrei
empfangen werden kann.â13Unter diesem Problem leiden die z.Z. durchgefĂŒhrten Versuche mit FMeXtra, wo die DigitalâĂbertragung nur im Frequenzbereich
dieser ZusatzâSignale erfolgt. Man stellt dabei (verwundert ?) fest, daĂ der VersorgungsâRadius fĂŒr die DigitalâĂbertragung geringer istals der StereoâVersorgungsradius.â14In diesem Falle wird aus der FM eine PM. Man kann dann den NFâseitigen Differenzierer weglassen und gleich einen Phasenâ
Modulator verwenden. [2]
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Durch die PreâEmphase wird der FMâSender fĂŒr hohe NFâFrequenzen stĂ€rker ausgesteuert. Um dadurchkeine HubâĂberschreitungen zu erhalten, mĂŒssen die Pegel der Signale entsprechend angepaĂt werden.
Der FunkâKanal Auf den UKWâFrequenzen erfolgt (praktisch) keine Reflexion an der IonosphĂ€re, weshalbdie Reichweite der Sender als âquasiâoptischâ bezeichnet werden kann. Weil aber die WellenlĂ€nge âultraââkurzist, erfolgen auf dem Ausbreitungsweg viele Reflexionen z.B. an Erhebungen, an GebĂ€uden, an Fahrzeugen.
Am Empfangsort treffen somit mehrere gegeneinander leicht zeitlich gegeneinander verschobene âFunk-strahlenâ (quasioptisch betrachtet) ein. Je nach gegenseitiger Phasenlage dieser âTeilâStrahlenâ fĂŒhrt das zurVerstĂ€rkung oder SchwĂ€chung der EmpfangsâFeldstĂ€rke. Diese EinflĂŒsse auf die EmpfangsâFeldstĂ€rke unter-liegen rĂ€umlichen und zeitlichen Ănderungen, wie es z.B. in Abb. 1.16 dargestellt ist. [15] [16] [17]
Abbildung 1.16: Beispiele fĂŒr die âschnellen Schwankungenâ (RayleighâFading) des Empfangssignals
Die in Abb. 1.16 dargestellte Situation ist typisch oder charakteristisch fĂŒr alle terrestrischen Empfangs-verhĂ€ltnisse bei hohen Frequenzen: UKW, TV, Mobilfunk, WLAN usw. Dieses âschnelle Fadingâ stellt die gröĂtetechnische Herausforderung fĂŒr ein Funksystem dar, insbesondere bei digitaler Ăbertragung.
WĂ€hrend Abb. 1.16 nur einen (entfernungsmĂ€Ăig) kleinen Ausschnitt (die Feinstruktur) aus einen Funkfeldzeigt, stellt Abb. 1.17 den typischen FeldstĂ€rkeverlauf in gröĂerem MaĂstab dar.
Abbildung 1.17: Mittlere EmpfangsfeldstĂ€rke mit ĂŒberlagerten Schwankungen durch Bebauung (Log Normal)und Interferenzen (Rayleigh)
Digitale ĂbertragungsâSysteme bekĂ€mpfen das RayleighâFading entweder durch spezielle Modulationsâ
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Verfahren z.B. COFDM (coded orthogonal frequency division multiplex) (DVBâT, DAB) oder durch (adaptive)Entzerrung (GSM Handy).
Im Falle der (analogen) Frequenzmodulation, bei der die Information in den NulldurchgĂ€ngen des HFâSignals steckt, werden die Amplitudenschwankungen, die durch RayleighâFading entstehen, durch den Be-grenzerverstĂ€rker in der ZFâEbene unterdrĂŒckt. Der BegrenzerâVerstĂ€rker ist daher fĂŒr einen sauberen FMâEmpfang unverzichtbar. Ein wirkungsvoller Begrenzer benötigt eine Schwelle, die so niedrig liegt, daĂ dieFadingâEinbrĂŒche im Empfangssignal auch noch bei sehr schwachen Empfangssignalen oberhalb der Schwellebleiben und somit das Ausgangssignal des Begrenzers stets eine konstante Amplitude hat.
Der Amplitudenbegrenzer im FMâEmpfĂ€nger sorgt also nicht nur fĂŒr konstante LautstĂ€rke des demodulier-ten Signals, unabhĂ€ngig von der GröĂe des Empfangssignals (dick gezeichnete Kurven in Abb. 1.17), sondernbekĂ€mpft recht wirkungsvoll die Störungen durch die Mehrwegeausbreitung.â15
Der Mehrwegeempfang erzeugt aber nicht nur Amplitudenschwankungen, die durch Begrenzung beseitigtwerden können, sondern auch Schwankungen in den NulldurchgĂ€ngen, die die Information enthalten. Aller-dings werden die NulldurchgĂ€nge dabei i.a. nur wenig verschoben. In den feinen Unterschieden bei den Null-durchgĂ€ngen befinden sich aber die Informationen aus den höheren Frequenzanteilen des MultiplexâSignals.Daher sind diese Bereiche (Stereo-Differenzsignal, RDS-Signal, Zusatz-Signal) entsprechend stĂ€rker gestört.â16
CaptureâEffekt Die UnterdrĂŒckung von MehrwegeâEmpfang, aber auch von (entfernten) GleichkanalâSen-dern, mit Hilfe des BegrenzerâVerstĂ€rkers (limiter) funktioniert nur so lange, wie die FeldstĂ€rke des Störerskleiner ist als die des Nutzsignals. Bei guten BegrenzerâVerstĂ€rkern genĂŒgen â 0, 2 dB Unterschied , um dasschwĂ€chere Signal um â 30 dB zu unterdrĂŒcken (capture ratio), bezogen auf MonoâEmpfang.â17
Die Breite des ĂbergangsâBereichs zwischen NutzâSender und StörâSender (bzw. Mehrwege Signal) ist fĂŒrdie einzelnen Bereiche im (demodulierten) MultiplexâSignal unterschiedlich und zwar wird die Breite gröĂermit steigender Frequenz des MultiplexâSignals. Dies erkennt man aus einer Simulation, bei der die GröĂe des(unmodulierten) GleichkanalâStörers variiert wird, wĂ€hrend das FM Signal mit einem Cosinus moduliert ist,Abb. 1.18. [18] Gezeichnet ist eine Periode ( .= 3600) des Cosinus der modulierenden Nachrichtenschwingung.
Abbildung 1.18: Auswirkung eines unmodulierten GleichkanalâStörers (perfekter Limiter angenommen); Ï =UStör/UFM ist das VerhĂ€ltnis der Amplitude des Störers zur Amplitude des FMâSignals. Die stĂ€rksten Störungenergeben sich, wenn beide Amplituden etwa gleich groĂ sind.
Aus den Bildern zu dieser Simulation kann man folgendes entnehmen:
1. Die stÀrksten Störungen ergeben sich, wenn die Amplituden von Nutzsignal (FM) und Störer etwa gleichgroà sind.
â15DaĂ auch das nicht immer gelingt, beobachtet man manchmal im Auto beim Warten an der Ampel: Der Ton ist verzerrt, also lĂ€Ăt manden Wagen etwa λ/2 â 1, 5 m vorrollen um wieder sauberen Empfang zu haben. Leider lĂ€Ăt der Hintermann dann meist auch vorrollenund man hat die wieder die vorigen ZustĂ€nde.â16In kritischen Empfangssituationen (z.B. im Gebirge) Ă€uĂert sich dies z.B. in âZwitscherâGerĂ€uschenâ beim StereoâEmpfang, wĂ€hrend
der MonoâEmpfang praktisch störungsfrei ist.â17Im fahrenden Auto kann es daher an der VersorgungsâGrenze zwischen zwei GleichkanalâSendern zum Hinâ und HerâSpringen zwi-
schen den Programmen kommen.
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2. Die Störung des demodulierten Signals (linkes Bild) enthĂ€lt schnelle Schwankungen (Störspitzen) â unddamit hohe Frequenzen. Diese werden durch den DeâEmphase TiefpaĂ beseitigt und sind im MonoâSignaldaher nicht mehr vorhanden.
3. Die schnellen Schwankungen machen sich aber bei den höheren Frequenzen des MultiplexâSignals (Dif-ferenzâSignal, RDS, ZusatzâSignal) als Störung bemerkbar.
4. WĂ€hrend das SummenâSignal praktisch ungestört ist, werden die anderen Teile mehr oder weniger starkgestört.
5. Eine Störung der anderen Teile ist auch noch bei relativ schwachem Störer Ï = 0, 2 (durchgezogene Linie)vorhanden. Folglich ist hier der Ăbergangsbereich breiter.
6. Wird die Amplitude des Störers gröĂer als die Amplitude der FM, kehren die Störspitzen im demoduliertenSignal ihr Vorzeichen um. (rechtes Bild)
7. Da der Störer als unmoduliert angenommen ist, ergibt sich nun das MonoâSignal praktisch zu Null, weildie verbleibenden schnellen Schwankungen durch die DeâEmphase unterdrĂŒckt werden. Hier zeigt sichder CaptureâEffekt. WĂ€re der Störer moduliert, hĂ€tte das MonoâSignal nun dessen Modulation ĂŒbernom-men.
8. Auch im Falle einer MehrwegeâAusbreitung, wenn ein reflektiertes (und dann moduliertes) Signal alsStörer wirkt, treten entsprechende Spitzen im demodulierten Signal auf. Diese wirken sich insbesondereauf die höherfrequenten Anteile im MPX Spektrum aus.â18
9. Da die FM eine exponentielle (nichtlineare) Modulation ist, werden die HFâStörungen nichtlinear auf dasdemodulierte Signal abgebildet. Der Störer ist hier ein unmodulierter TrĂ€ger, hat also keine âStörmodula-tionâ, aber die Störungen im demodulierten Signal sind Impulsâförmig.
2 Eigenschaften eines Rundfunksystems
Soll wie hier ein bestehendes Rundfunksystem geĂ€ndert oder ersetzt werden, gibt es dafĂŒr zwei Möglichkeiten.
1. Die Modifikation muĂ kompatibel zum bestehenden System sein, wenn der gleiche Frequenzbereich be-nutzt werden soll.
2. Ein inkompatibles System benötigt ein anderes (zusÀtzliches, neues) Frequenzband.
Unter KompatibilitÀt soll hier folgendes verstanden werden:
âą Die bisher empfangbaren analogen UKW FM Sender dĂŒrfen durch das neue System nicht gestört werden.Man kann allerdings nicht verlangen, daĂ das neue System auch mit den bisherigen EmpfĂ€ngern zuempfangen geht. Beispiele hierzu sind die EinfĂŒhrung des Stereorundfunks und des RDS (Radio DatenSystem). Alte FM Mono-EmpfĂ€nger wurden dadurch in ihrem (Monoâ) Empfang nicht beeintrĂ€chtigt.â 1
âą Der Ăbergang von der vollstĂ€ndig analogen zur vollstĂ€ndig digitalen Ăbertragung geschieht in einemangemessen langen Zeitraum von 10 bis 15 Jahren.â 2
Ein Digitales System, das Störungen beim UKW FM Empfang verursacht oder das eine kurzfir-stige Umschaltung zwischen analog und digital erfordert, ist demzufolge nicht kompatibel.
FĂŒr den Fall, daĂ man ein neues Frequenzband finden sollte, gibt es die Forderung nach KompatibilitĂ€tnicht. Da ist man diesbezĂŒglich freier. Aber das Beispiel DAB (Digital Audio Broadcast) lehrt, daĂ dies nichtautomatisch zum Erfolg fĂŒhrt. Vom ursprĂŒnglich proklamierten Ziel, DAB im Frequenzbereich des analogenUKW FM Rundfunks zu ĂŒbertragen, ist man mittlerweile abgegegangen, da dies aus KompatibilitĂ€tsgrĂŒndenunmöglich ist.â18Demzufolge erleidet das ZusatzâSignal, welches bei den aktuellen Feldversuchen von FMeXtra ausschlieĂlich fĂŒr die DigitalĂŒbertra-
gung verwendet wird, die gröĂten Störungen.â 1Die Ăbertragung zusĂ€tzlicher Signale bedingt hier eine Pegelanpassung des Summensignals (Mono-Information). Dieses wird dadurch
leiser. Beim Mono-EmpfĂ€nger ist deshalb der LautstĂ€rkeregler etwas weiter aufzudrehen gegenĂŒber der Zeit davor. Dies kann aber nichtals Störung gewertet werden.
â 2Entsprechend der ĂŒblichen Lebensdauer von Auto-Radios.
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3 Das DABâSystem
Das DAB System ist ein klassisches Beispiel fĂŒr ein System, das am âgrĂŒnen Tischâ konzipiert wurde. Das wich-tigste Argument zu seiner Durchsetzung war der âSpreadungs-Gewinnâ, der sich bei KanalbĂŒndelung ergebenkann. Damit hat man sich geringe Energiekosten erhofft.
DAB verwendet als Modulation das MehrtrĂ€gerverfahren COFDM (coded orthogonal frequency division mul-tiplex). Als digitale Modulationen in den TeilkanĂ€len (subchannel) werden höherstufige QAM (quadrature am-plitude modulation) Verfahren angewendet. Da die hierbei pro Teilkanal ĂŒbertragenen Informationen weitestge-hend statistisch von einander unabhĂ€ngig sind, ergibt sich (gemÀà dem Zentralen Grenzwertsatz) auch hierbeieine GauĂ-förmige Amplitudenverteilung der resultierenden Spannung des COFDM Signals, vergleichbar mitAbb. 1.7 (Seite 6).
Der Crestfaktor, das ist das VerhÀltnis von maximaler Amplitude Umax zum Effektivwert uRMS = ueff derresultierenden Spannung, wird dadurch
>â 4 .= 12 dB, siehe Abb. 1.7, kleines Diagramm links oben.âĄ1
Ein COFDM HochfrequenzâSignal mit Amplitudenschwankungen, also mit keiner konstanten EinhĂŒllen-den wie die FM es hat, benötigt einen linearen SendeverstĂ€rker, damit die (digitalen) Amplitudeninformationenkorrekt ĂŒbertragen werden können. Lineare SendeverstĂ€rker haben aber in der Praxis sehr geringe Wirkungs-grade. Damit erhöht sich die aufzuwendende Gleichstromleistung entsprechend. Dem gegenĂŒber arbeitet derSendeverstĂ€rker fĂŒr FM im (nichtlinearen) Schaltbetrieb mit entsprechend hohem Wirkungsgrad, weil die FMeine konstante Amplitude (mit Crestfaktor =
â2 .= 3 dB) hat.
COFDM kommt zwar als digitale Modulation mit einer geringeren Sendeleistung aus als FM, jedoch ist dieErsparnis an Energiekosten wegen der stark unterschiedlichen Wirkungsgrade der Sender nicht so deutlich.
Der restliche KostenâVorteil wird jedoch durch die Kosten fĂŒr die Multiplexbildung und fĂŒr die Programm-zufĂŒhrung konterkariert.
Um einen SpreadungsâGewinn realisieren zu können, muĂ fĂŒr die FunkâĂbertagung eine gröĂere Band-breite verwendet werden, als die digitale Modulation (minimal) benötigt. Damit daraus keine unnötige Ver-schwendung von ĂbertragungsâBandbreite resultiert, werden bei DAB z.B. 6 ProgrammeâĄ2 so in einander ver-schachtelt, daĂ sich die Informationen fĂŒr ein einzelnes Programm in jedem 6. Teilkanal befindet. Damit werdendie TeilkanĂ€le, die zu den jeweiligen Programmen gehören, praktisch ĂŒber die gesamte Bandbreite des COFDMHochfrequenzâSignals gespreizt.
Im EmpfĂ€nger bedeutet dies, daĂ zunĂ€chst das komplette DAB Signal demoduliert und verarbeitet werdenmuĂ, ehe man die Information (das gewĂŒnschte Programm) eines Teilkanals daraus extrahieren kann. Dasbedingt eine aufwĂ€ndigere Signalverarbeitung und mehr Strombedarf, weil de facto 5/6 der Daten anschlieĂendnicht gebraucht werden.
Auf der SenderâSeite ist ein Multiplexer erforderlich, der die angelieferten Programme in einander ver-schachtelt. Da DAB als sogenanntes âSingle Frequency Netzwerkâ (SFN) arbeitet, muĂ bei jedem an diesemNetzwerk beteiligten Sender ein Multiplexer mit entsprechender ZufĂŒhrung der Programme vorhanden sein.Ein SFN, bei dem mehrere Sender auf der gleichen Frequenz arbeiten, spart (hochfrequente) SendeleistungfĂŒr den einzelnen Sender ein. DemgegenĂŒber entstehen Kosten durch die notwendige ProgrammzufĂŒhrung zujedem TeilâSender und durch den Multiplexer.
Will man an einzelnen Standorten z.B. eines der 6 Programme unterschiedlich haben (hier Anbieter A, dortAnbieter B), ergibt das hierfĂŒr erhebliche gegenseitige Störungen und eine entsprechende starke Reduktion derVersorgungsflĂ€che.âĄ3
Zur Zeit der Konzeption von DAB gab es auch noch keine verfĂŒgbaren Frequenzen mit den erforderlichenKanalbandbreiten. SchlieĂlich wurden der TV Kanal 12 (â 220MHz) dafĂŒr bereitgestellt, und da dies nichtausreichte, das L-Band (â 1, 7GHz). Ein DAB EmpfĂ€nger muĂ also beide Frequenzbereiche empfangen kön-nen.âĄ4 Durch die EinfĂŒhrung von DVBâT sind weitere TVâKĂ€nĂ€le in den BĂ€ndern 1, 3, 4 & 5 frei geworden,so daĂ zwischenzeitlich auch fĂŒr DAB zusĂ€tzliche Frequenzen bereitgestellt werden können. Im L-Band lĂ€uftmittlerweile eine digitale TVâĂbertragung (DMB).
âĄ1Eine Verminderung des Crestfaktors kann auf folgende Weise erfolgen: 1. geeignate Phasendrehung (Rotation) der Symbole in denTeilkanĂ€len gegeneinander; 2. Ăbertragung von âDummyâDatenâ (Auf diese Weise wird bei DRM der âSimulcastâ Betrieb realisiert, indemmit Hilfe dieser âDummy Datenâ die HĂŒllkurve der Modulation entsprechend zu einer AM gebildet und ein HFâTrĂ€ger hinzugefĂŒgt wird.);3. AmplitudenâClipping. Alle diese Verfahren ergeben aber einen Verlust bei der Ăbertragung.[20]
âĄ2Die Zahl 6 bezieht sich auf den Entwicklungsstand von DAB bei seiner ersten (geplanten) EinfĂŒhrung. Damals wurde als Audioco-dierung das âMusicamââVerfahren nach MPG2 festgelegt. Das ist zwischenzeitlich technisch ĂŒberholt. Neuere Audiocodierungen wie z.B.AAC+ kommen mit deutlich niedrigeren Datenraten aus, so daĂ in der gegebenen HFâBandbreite mehr Programme ĂŒbertragen werdenkönnen.
âĄ3Aus diesem Grund ist DAB fĂŒr regionale ProgrammâAnbieter nicht sonderlich geeignet.âĄ4DAB war also eine âKompromiĂgeburtâ.
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Studie zur Digitalisierung des UKW Bereichs â 15â UKW digital
Was bislang fĂŒr DAB fehlt, sind attraktive ExclusivâProgramme, wie diese als âWelle der Freudeâ beider EinfĂŒhrung des UKW FM Rundfunks geschaffen wurden. Da (bislang) oftmals noch nicht einmal dasProgrammangebot von UKW FM auf DAB abgebildet werden konnte, tut sich DAB schwer, die Gunst des Hö-rerpublikums zu erwerben.
4 Das DVB-TâSystem
Bei der Digitalisierung des terrestrischen Fernsehens (digital video broadcasting â terrestrial) DVBâT gab esFaktoren, die sehr gĂŒnstig dafĂŒr waren.
âą Nur noch ca. 7 % der TVâTeilnehmer empfingen ihr Fernsehprogramm ĂŒber die Antenne. Der Rest warverkabelt oder hatte SatellitenâEmpfang.
âą Pro analogem TVâKanal lassen sich mit DVBâT 4 Programme ĂŒbertragen.
Das gibt fĂŒr die Zuschauer (theoretisch, da nicht ĂŒberall realisiert) eine Vervierfachung des bisherigenProgrammâAngebotes.
FĂŒr die Broadcaster resultiert eine Verringerung der SenderâKosten und ĂŒberzĂ€hlige SendekapazitĂ€tenlassen sich vermarkten.
âą FĂŒr zahlungsschwache TVâTeilnehmer bestand ein Angebot von den Broadcastern, den DVBâT Umsetzer(set top box) zu bezuschussen.
Aus diesen GrĂŒnden ging die Umstellung von analogem PAL TV auf DVBâT TV praktisch gerĂ€uschlos ĂŒberdie BĂŒhne. Es besteht sogar der Eindruck, daĂ manche âKabelâKundenâ einen Umstieg zu DVBâT ĂŒberlegen.
In einem frĂŒheren TVâKanal im UHF Bereich findet (zumindest) in Berlin eine RadioâĂbertragung mitDVBâT statt. Diese hat jedoch keine gröĂere Bedeutung erlangt, weil erstens in der Regel der Fernseher da-fĂŒr eingeschaltet sein muĂ (aber kein Bild hat; nur Titelanzeige) und zweitens, weil die Programmauswahlvergleichsweise gering ist.
5 Das DRM+ System
Im Zusammenhang mit den BemĂŒhungen um die weltweite EinfĂŒhrung von DRM-30 (150 KHz bis 30 MHz) wur-de DRM+ vorgeschlagen, das eine Extrapolation des DRMâSystems bis zum Band 2 (88,5 â 108 MHz) darstellt.Hintergrund dazu sind die Ăberlegungen zur Digitalisierung im Rundfunk, die die LateinâAmerikanischenStaaten anstellen. Zur Auswahl stehen hier
âą die IBOCâSysteme (AMâIBOC und FMâIBOC, heute HDâRadio genannt), die in den USA teilweise schonin Betrieb sind und
âą das (weltweite) DRMâSystem fĂŒr die AMâBereiche (DRM-30) und DRM+ fĂŒr den FMâBereich.
Da die Lateinamerikaner ein âeinheitliches Systemâ wollen, muĂte das DRMâKonsortium (kurzfristig) einentsprechendes DRM+ System vorstellen.
Die Fachhochschule Kaiserslautern hat zwischenzeitlich ein InterimsâSystem DRM-120 mit leicht verĂ€n-derten Parametern untersucht. DRM-120 und DRM+ unterscheiden sich im Prinzip nur durch die Anzahl derverwendeten UntertrĂ€ger (111 bzw. 213) und damit im Frequenzabstand der UntertrĂ€ger (857 Hz bzw. 444 Hz),nicht jedoch in der ModulationsâArt (COFDM) und der HFâBandbreite (BHF †100 KHz). Als Modulationsarten(der UntertrĂ€ger) sind wahlweise QPSK = 4QAM , 16QAM oder 64QAM vorgesehen. Die prinzipielle spektraleLeistungsdichte von DRM+ zeigt Abb. 5.1 (linke Seite).[21]
Rein von der Form des Spektrums her betrachtet, stellt DRM+ eine Möglichkeit dar, um ggf. noch bestehendeFrequenzlĂŒcken im FMâBand mit einer (zusĂ€tzlichen) digitalen Ăbertragung zu fĂŒllen.
Allerdings genĂŒgt es nicht, nur das Spektrum zu betrachten, denn viele Eigenschaften eines Signals erschei-nen im Frequenzbereich genau invers zu ihrer Erscheinung im Zeitbereich.¶1 In diesem Fall ist das Spektrumâtopfebenâ, hingegen ist die zugehörige Zeitfunktion von DRM+ ebenfalls sehr Ă€hnlich zu einer Rauschspannungwie in Abb. 1.7 (Seite 6) und hat auch einen entsprechend hohen Crestfaktor.¶2
¶1Speziell wird dies ausgedrĂŒckt durch das ZeitâBandbreitenâGesetz.¶2Wenn im Gegensatz dazu DRM den Crestfaktor von DRM+ mit nur 9 dB
.= 2, 82 angibt, ist das Signal entsprechend stark âbehandeltâ.
Siehe hierzu FuĂnote auf Seite 14.
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Frequenz
COFDM
Bandbreite:<100kHzFrequenz
COFDM
Bandbreite:<100kHz
HF-TrÀger
DRM+ mit HF-TrÀgerDRM+
Abbildung 5.1: Prinzipielle spektrale Leistungsdichte von DRM+ (213 SubâChannel mit je 444 Hz Bandbreite)und Vorschlag fĂŒr ein DRM+C System, das aufgrund eines zusĂ€tzlichen HFâTrĂ€gers einen kleinen CrestâFaktorhat. (Der TrĂ€ger ist nur wĂ€hrend der Migrationsphase erforderlich.)
Messungen an UKWâFMâEmpfĂ€ngern 1985 vom IRT [23], 2006 wiederholt von TâSystems Media Broadcast,haben jeweils ergeben, daĂ bei fast allen EmpfĂ€ngern durch ein Signal mit starken Amplitudenschwankungen,wie es das DRM+ Signal darstellt, nicht tolerierbar groĂe IntermodulationsâStörungen entstehen. Die in einerMachbarkeitsstudie zu DRM-120 [24] dargelegten Gesichtspunkte gelten entsprechend auch fĂŒr DRM+.
Durch das Einbringen von DRM+ Blöcken in das UKWâFMâBand ist deshalb mit Störungen beim Empfangvon UKWâFM zu rechnen. Damit ist DRM+ (innerhalb des UKWâFMâBandes) wegen seines hohen Crestfaktorsnicht so ohne weiteres kompatibel zu UKWâFM.
5.1 Reduktion des Crestfaktors bei DRM+
Der Crestfaktor von DRM+ lĂ€Ăt sich jedoch reduzieren. Die vorgeschlagenen MaĂnahmen dafĂŒr mĂŒssen abernur wĂ€hrend der Migrationsphase angewendet werden, um Störungen des bestehenden UKWâFM Systems zuvermeiden.
5.1.1 RF Carrier
Die erste Methode verwendet einen zusĂ€tzlichen HFâTrĂ€ger, der im (bisherigen) DRM+ Spektrum anstelle desmittleren SubâChannels (wĂ€hrend der MigrationsâPhase) dort eingefĂŒgt wird (DRM+C = DRM+ & RF carrier),Abb. 5.1 (rechts). Mit dieser Modifikation lĂ€Ăt sich der Crestfaktor fĂŒr DRM+C erniedrigen. Dies erkennt manaus der Darstellung im VektorâDiagramm, Abb. 5.2 (links).
I
I
Q
Q
Carrier
HD or DRM+VectorDiagram with Carrier
min & maxAmplitude
HD or DRM VectorDiagram without Carrier
Abbildung 5.2: Vergleich der (prinzipiellen) Vektordiagramme von HD-Radio & DRM+C (links) und DRM+ &HD full digital (rechts); Das Vektordiagramm von DRM+C besteht aus einem (TrĂ€gerâ)Zeiger (bei HD-Radioein Pendelzeiger), dessen LĂ€nge und Winkel durch das (blau gezeichnete) Vektordiagramm der digitalen Modu-lation entsprechend modifiziert wird. (ockerbraune Pfeile)
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Damit ergibt sich dann ein digitales Ăbertragungsverfahren, das tatsĂ€chlich in vorhandene LĂŒcken desUKWâFMâBandes eingefĂŒgt werden könnte, ohne daĂ unzulĂ€ssig hohe KreuzmodulationsâStörungen in vor-handenen FMâEmpfĂ€ngern auftreten.¶3
DaĂ der Crestfaktor fĂŒr HDâRadio (Hybrid Mode) und fĂŒr DRM+C geringer ausfĂ€llt als bei DRM+ undbei HD Full Digital Mode, wird sofort einsichtig, wenn man das Vektordiagramm der beiden Modulationenvergleicht, Abb 5.2.
Zur ĂŒberschlagsmĂ€Ăigen AbschĂ€tzung des Crestfaktors wird fĂŒr den Effektivwert bei HD Hybrid und fĂŒrDRM+C die GröĂe des FMâTrĂ€gers angenommen (ein etwas zu kleiner Wert) und als maximaler oder CrestâWert die maximale Amplitude. Aus diesen beiden Werte wird der CrestâFaktor gebildet. Bei DRM+ und beiHD Full Digital Mode wird als Effektivwert der Wert genommen, wo sich die ersten Löcher im Vektordiagrammzeigen. Wird daraus wieder ein CrestâFaktor gebildet, so sieht man direkt aus den geometrischen VerhĂ€ltnissen,daĂ der Crestfaktor in Anwesenheit eines HFâTrĂ€gers kleiner ausfĂ€llt.
Ebenfalls geringer sind die Amplitudenschwankungen bei Anwesenheit eines HFâTrĂ€gers prozentual ge-nommen, da hier im digitalen Teil weniger Leistung steckt. Ein Digitales Verfahren mit zusĂ€tzlichem HFâTrĂ€ger wird somit in ânormalenâ FMâEmpfĂ€ngern geringere IntermodulationsâStörungen produzieren als einreines Digitales Verfahren mit COFDM.¶4
Es ist jedoch zu beachten, daĂ durch HinzufĂŒgung eines HFâTrĂ€gers die Leistung des digitalen Signals âund damit die Reichweite â vermindert wird, wenn nur mit einem SendeverstĂ€rker (fĂŒr digitale Modulation &HFâTrĂ€ger) gearbeitet wird.
5.2 Dummy Daten
Die zweite Methode verwendet zusĂ€tzliche DummyâDaten, die so gewĂ€hlt werden, daĂ sich der CrestâFaktordes Summensignals verringert.
Aufgrund der modernen AudioâCodierverfahren ist es möglich, bei DRM+ bis zu vier Programme zu ĂŒber-tragen. Diese Anzahl könnte man wĂ€hrend der EinfĂŒhrungsphase beschrĂ€nken und die nicht genutzten KanĂ€leso mit DummyâDaten auffĂŒllen, daĂ der CrestâFaktor so klein wird, daĂ keine KreuzmodulationsâStörungenin benachbarten UKWâFM KanĂ€len entstehen. (DRM+D = DRM+ & Dummy Data)
Eine (vermutlich bessere) Alternative dazu, die den DRM+ Standard nicht Ă€ndert, besteht darin, oberhalbund unterhalb des aktuellen DRM+ Spektrums ein je 50 KHz breites Band mit DummyâDaten anzufĂŒgen. Auchdiese Modifikation ist nur wĂ€hrend der MigrationsâPhase erforderlich.
Die Dummy Daten in den entsprechenden SubâChannel bzw. in den beiden 50 KHz breiten Blöcken werdenaktuell so generiert, daĂ die Amplitude des resultierenden HFâSignals konstant ist.¶5 Der groĂe Vorteil da-von ist dann, daĂ der BackâOff Faktor fĂŒr den SendeverstĂ€rker klein gehalten werden kann. Im Grenzfall lĂ€Ătsich möglicherweise der HFâVerstĂ€rker im CâBetrieb fahren, was zu einer wesentlichen Verbesserung des Wir-kungsgrades fĂŒhrt. In diesem Falle wĂ€re DRM+D kompatibel zu den bisherigen UKWâFM SenderâEndstufenund wĂŒrde auf der SenderâSeite nur geringe Kosten ergeben, was wĂ€hrend der MigrationsâPhase von besonde-rem Vorteil ist.
5.3 Parallel KanĂ€le zeitversetzt: ZeitâDiversity
Da die ĂbertragungskapazitĂ€t von DRM+ hinreichend groĂ ist, lassen sich zwei Programme doppelt ĂŒbertra-gen. Wird dabei je eines der Programme um den Wert (im Sender) zeitversetzt, der der Verarbeitungsdauer (&Interleaving Zeit) im EmpfĂ€nger entspricht, lĂ€Ăt sich bei (kurzen) Unterbrechungen der Ăbertragung (Störun-gen, UnterfĂŒhrungen etc.) eine störungsunanfĂ€llige Ăbertragung realisieren.
Normalerweise wird das zeitverzögerte Programm (A) wiedergegeben. Das nicht verzögerte Programm (B)[mit ansonsten gleichem Inhalt wie Programm (A)] wird im EmpfĂ€nger so verzögert, so daĂ beim Umschaltenzwischen beiden kein Unterschied besteht. Tritt nun der Störfall auf, entsteht im Programm (A) bei der Wieder-gabe eine LĂŒcke. Dann wird umgeschaltet auf Programm (B), bei dem sich dieser Teil dann im Zwischenspeicherdes EmpfĂ€ngers befindet.
Durch diese Strategie erreicht man eine ZeitâDiversity, wohingegen eine FrequenzâDiversity aufgrund dergeringen Bandbreite von DRM+ kaum gegeben ist.
Wird diese Strategie auf alle in einem DRM+ Block ĂŒbertragbaren Programme angewendet, kommt maninfolge des ZeitâDiversity auf einen von Muting (praktisch) freien Empfang.¶3Durch Filterung muĂ zusĂ€tzlich sichergestellt sein, daĂ der Sender keine unzulĂ€ssigen Nebenaussendungen macht.¶4In jedem Fall aber produziert HD-Radio unmittelbare Störungen in beiden NachbarkanĂ€len, wie aufgrund seiner Spektralverteilung
Abb. 6.2 sofort erkennbar wird.¶5Dies ist im Prinzip eine Modifikation des SimulcastâBetreibes bei DRM-30.
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Da Störungen durch Muting charakteristisch fĂŒr eine digitale Ăbertragung sind, die Hörer aufgrund derbisherigen analogen UKWâFM Ăbertragung jedoch nicht daran gewöhnt sind, ist die EinfĂŒhrung der ZeitâDiversity aus Sicht der Vermarktbarkeit unabdingbar. Andernfalls bestĂŒnde die Gefahr, daĂ die Kundschaft dieEmpfĂ€nger reklamiert und das digitale System ablehnt.
5.4 Konkurrenz zu DAB
In einem neuen Frequenzbereich hingegen, z.B. in den durch die Umstellung auf DVBâT frei gewordenen TVKanĂ€len, könnte DRM+ ohne störende Auswirkungen auf UKWâFM ausgesendet werden. DRM+ stĂŒnde damitdort in Konkurrenz zu DAB. Der Vorteil von DRM+ ist allerdings, daĂ keine (so starke) ProgrammbĂŒndelungwie bei DAB erforderlich ist. Die dort mit der Multiplexbildung verbundenen Aufwendungen können entfallen.
DRM+ (und DRM+C oder DRM+D) ist â wie grundsĂ€tzlich alle rein digitalen Ăbertragungen â SFN (singlefrequency network) fĂ€hig. Das fĂŒhrt auf Vereinfachungen bei der Funknetzplanung, da fĂŒr die Sender einesProgrammes keine unterschiedlichen TrĂ€gerfrequenzen erforderlich werden, soweit die Echozeiten die LĂ€ngedes Guardintervalls der COFDM nicht ĂŒberschreiten.
Die fĂŒr DAB verwendeten Sender könnten (mit einem passenden Exciter versehen) ohne Ănderung direktfĂŒr DRM+ benutzt werden.
6 Das HD-RadioâSystem
HD-Radio ist der neue Name des amerikanischen IBOC (in band on channel) Systems, das sowohl eine VariantefĂŒr den AMâ als auch fĂŒr den FMâBereich hat. Hier wird nur das HD-RadioâSystem fĂŒr FM betrachtet.â1
FĂŒr die HD-Radio Versuche in Region 1 wurde versucht, die FCCâSpektrumsâMaske geeignet zu modifi-zieren, Abb. 6.1. [21] Man erkennt daraus, daĂ es sich tatsĂ€chlich um ein IBAC (In Band Adjacent Channels)System handelt, denn die digitalen Signale werden tatsĂ€chlich in den beiden anschlieĂenden NachbarkanĂ€lenĂŒbertragen. Die Digitale Ăbertragung bei HD-Radio erfolgt somit auf Kosten der frequenzmĂ€Ăigen Nachbarn.
Abstand zur Mittenfrequenz (kHz)
0
-10
-20
-30
-40
-50
-60
-70
-80
-90
HD Radio
80 dB
23 dB
0 100 200 300 400-100-200-300-400
-240 -120 120 240
ETSI
FCC
Abbildung 6.1: FM SpektrumsâMasken vonETSI, FCC und Modifikation fĂŒr HD-RadioVersuche im Hybrid Mode (rote Maske)
-200 -100 0 +100 -200 +300 +400
7 dB
200 kHz
Nutzsignal Störsignal
Abbildung 6.2: Störung der FM durch HD-Radio (Hy-brid Mode) im Kanalabstand 200 KHz. Diese Störungentsteht auch dann, wenn der Nutzsender ânurâ FM mo-duliert ist. Ansonsten stören sie sich gegenseitig.
Die digitalen Zusatzsignale reichen beim Hybrid Mode fĂŒr Region 1 nicht so weit in die NachbarkanĂ€lehinein, wie das in USA ĂŒblich ist. WĂ€hrend aber in USA die Senderdichte (rĂ€umlich und frequenzmĂ€Ăig) einigesgeringer ist als in Region 1 und somit diese spektrale Verbreiterung in der Regel nicht stört, ist die Senderdichtein der Region 1 so groĂ, daĂ auch die fĂŒr HD-Radio modifizierte schmalere Spektralverteilung zu Störungen desUKWâFMâEmpfangs fĂŒhren wird, Abb. 6.2. [21]
Die digitalen Informationen fĂŒr die HDâVersuche (im Hybrid Mode) werden als COFDM ĂŒbertragen. In denTeilâKanĂ€len wird eine QPSK = 4QAM verwendet [21]. Es kommen 2 · 191 UntertrĂ€ger mit einem Frequenzâ
â1In [22] findet man eine Zusammenstellung der Eigenschaften und weitere Literaturstellen.
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Abstand von 363 Hz zum Einsatz. Die Bandbreite der digitalen Modulationen betrĂ€gt je 69 KHz, so daĂ eineGesamtâBandbreite fĂŒr das HDâSpektrum von 400 KHz zustande kommt, Abb. 6.1 und 6.2.
Bei der rein digitalen Ăbertragung im âFull Digital Modeâ soll das analoge FMâSignal (im Kanal) eben-falls durch ein digitales Signal ersetzt werden, wodurch sich spektrale VerhĂ€ltnisse gemÀà Bild 6.3 ergeben.Man erkennt, daĂ in den unmittelbar angrenzenden NachbarkanĂ€len (adjacent channels) sogar mehr LeistungĂŒbertragen wird als im eigentlichen (nominellen) Kanal, denn diese werden sogar mit âPrimaryâ bezeichnet.
FM HD RadioâFull Digital Mode
Upper Digital SidebandLower Digital Sideband
Main Main
Extended
4 partitons 10 partitions
191Subcarriers
76Subcarriers
0 Hz
Primaryy Secondaryy PrimarySecondaryy
Main Extended Main
Extended Extendedd
ProtectedProtected
10 partitions
191Subcarriers
191Subcarriers
191Subcarriers
76Subcarriers
76Subcarriers
76Subcarriers
4 partitons10 partitons 4 partitons
4 partitons
10 partitons
Abbildung 6.3: FMâSpektrum IBOC voll digital: HD Radio. Die Spektralanteile in den unmittelbar angrenzen-den NachbarkanĂ€len (adjacent channels) sind gröĂer als die Spektralanteile innerhalb des nominellen Kanals.
6.1 KompatibilitĂ€t zu UKWâFM
Unter den Bedingungen fĂŒr die Region 1 geht eine HDâĂbertragung (Hybrid oder Full Digital) immer nur aufKosten von anderweitig belegten NachbarkanĂ€len und ist deshalb praktisch nicht kompatibel zum bestehendenUKWâFMâSystem.
Dies zeigen die Messungen, die zu VertrĂ€glichkeitsuntersuchungen von DRM+ und HDâRadio an der Fach-hochshule Kaiserslautern durchgefĂŒhrt wurden, Abb. 6.4. [25] [26]
A
* RBW 1 kHz
Ref -28 dBm
Center 87.7 MHz Span 710 kHz71 kHz/
* VBW 10 kHz
SWT 7.2 sAtt 0 dB*
*1 RM
VIEW
*
*3 RM
VIEW
-130
-120
-110
-100
-90
-80
-70
-60
-50
-40
1
Marker 1 [T1 ]
-48.77 dBm
87.599180000 MHz
2
Marker 2 [T1 ]
-59.14 dBm
87.800000000 MHz3
Marker 3 [T3 ]
-57.82 dBm
87.800000000 MHz
Beispiel Messbild: {DRM120, FM} vs. UKW-FM; Störkriterium erfĂŒllt
Gestörtes FM-SignalDRM+-Störer
FM-Störer
200 kHz
Ref -28 dBm Att 0 dB*
A
*
Center 87.8 MHz Span 710 kHz71 kHz/
* RBW 1 kHz
VBW 10 kHz
SWT 7.2 s
1 RM
VIEW
*
*
*3 RM
VIEW
-130
-120
-110
-100
-90
-80
-70
-60
-50
-40
1
Marker 1 [T1 ]
-48.98 dBm
87.598760000 MHz
2
Delta 2 [T1 ]
-39.13 dB
200.000000000 kHz
3
Marker 3 [T3 ]
-55.89 dBm
87.800000000 MHz
Beispiel Messbild: {HD-RadioTM, FM} vs. UKW-FM; Störkriterium erfĂŒllt
GestörtesFM-Signal
HD-Störer
FM-Störer
200 kHz
Abbildung 6.4: Störwirkung auf das UKWâFM Spektrum durch DRM+ (links) und HDâRadio (rechts) mit je 200KHz Abstand. GegenĂŒber dem DRM+ Signal muĂ das (gesamte) HD Signal um 30 dB abgesenkt werden, umzur gleichen Störung im FMâSpektrum zu kommen wie durch DRM+.
Da HDâRadio aufgrund der systembedingten Störwirkung auf die NachbarkanĂ€le in der Sendeleistung um30 dB (verglichen zu einem FMâSender ohne HD) abgesenkt werden muĂ, geht dadurch die VersorgungsflĂ€chedramatisch zurĂŒck.
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Studie zur Digitalisierung des UKW Bereichs â 20â UKW digital
Wenn nur Wenige (ohne RĂŒcksicht auf die erzeugten Störungen in den NachbarkanĂ€len) auf HD-Radio um-steigen wĂŒrden, wĂ€ren diese im Vorteil, denn sie könnten auf Kosten der anderen zusĂ€tzliche digitale KanĂ€lenutzen. Wenn aber schlieĂlich alle zu diesen Bedingungen umstiegen, störte man sich schlieĂlich nur nochgegenseitig. Man erhielte dadurch ein durch Interferenzen begrenztes System, das nur noch eine geringe Ăber-tragungskapazitĂ€t hĂ€tte.â2
HDâRadio ist also nur fĂŒr ein weitflĂ€chiges Land mit geringer Senderdichte (wie z.B. die USA) oder allenfallsfĂŒr die Versorgung von einzelnen TĂ€lern im Gebirge geeignet, wo aufgrund der Abschattungen durch die Bergekeine gegenseitigen Störungen entstehen können.
7 Das UKW-CPMâSystem
Das UKWâCPMâSystem wurde an der Uni Hannover entwickelt [27] [28] und am Senderstandort Hannover aneinem vorhandenen UKWâSender getestet, Abb 7.1. Es war nur der Steuersender entsprechend zu modifizieren.
Digitaler UKW-Rundfunk
FunkĂŒbertragung: Modulation
Einbettung des digitalen Signals in die bestehende UKW-Landschaft
Erzeugung des Sendesignals aus dem Audiosignal
Ziel
Vorteile
D
CD-QualitÀt
weniger Störungen im Auto
zusÀtzliche Dienste, z.B. Verkehrs-leitfunk
geringere Sendeleistung erforderlich
schrittweise EinfĂŒhrung, da Koexi-stenz mit bestehenden Sendern
igitale Hörfunk-Programme imUKW-Band
ïżœ
ïżœ
ïżœ
ïżœ
ïżœ
ïżœ
Institut fĂŒr Allgemeine NachrichtentechnikAppelstraĂe 9A, 30167 HannoverProf. Dr.-Ing. H.-P. Kuchenbecker, Dipl.-Ing. G. de BoerTel.: 0511/762 2842, Fax: 3030, www.ant.uni-hannover.de
Quellencodierung
Kanalcodierung
Signalformung
Frequenzmodulation
Optimale Digitalisierungdes Audiosignals
Schutz der Information vorĂbertragungsfehlern
Anpassung an denFunkkanal
Erzeugung desHF-Signals
Audio-Signal
Bit-Strom
Symbol-Strom
Basisband-Signal
HF-Signal
Frequenz in MHz
Zeit
Zeit
Zeit
Zeit
Zeit
90,0 95,0 105,0100,0
DigitalesProgramm
SpektraleLeistungsdichte NDR 1
(90,9 MHz)NDR 2
(96,2 MHz)
NDR 3(98,7 MHz)
Antenne(103,8 MHz)
1 2 3
4 5 6
VF AF SCON
MENU VOL TUNE
DIGITAL ICPM 2 Klassik
TF AF 92.9 MHz
IANT
Prinzip
Modulation
ïżœ
ïżœ
ïżœ
ïżœ
ïżœ
Optimale Ausnutzung der verfĂŒgba-ren Bandbreite durch
von
,
und
.
Continuous Phase Modulation
(CPM, 4-stufige stetige Phasenmo-dulation)
EintrÀgerverfahren
konstante EinhĂŒllende
kompaktes Spektrum
Ă€hnliches Verhalten wie das analoge
gemeinsameOptimierung
Quellencodierung
Kanalcodierung
Modulation
Verfahren
Eigenschaften des Sendesignals
ïżœ
FM-Signal
FFN(101,9 MHz)
Hannover
Abbildung 7.1: Das von der UNI Hannover vorgeschlagene und am Senderstandort Hannover getestete CPMâSystem (2003 â 2004)
â2Diese Problematik ist vom UMTS Mobilfunk her bekannt.
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Studie zur Digitalisierung des UKW Bereichs â 21â UKW digital
CPM ist eine Continuous Phase Modulation, genauer eine 4âstufige stetige Phasenmodulation, oder allge-meiner ausgedrĂŒckt, eine digitale Frequenzmodulation.ââ1
Ein sehr bekanntes Beispiel eines CPMâSystems ist die Modulation (GMSK, Gaussian Minimum Shift Key-ing) des ânormalenâ GSMâHandys. Der Grund fĂŒr die Wahl einer Modulation mit konstanter EinhĂŒllender warhier der höhere Wirkungsgrad des Senders im Mobile und die dadurch resultierende lĂ€ngere AkkuâStandzeit.
Der Grund fĂŒr ein CPMâSystem zum Ersatz des UKWâFM Rundfunks ist der, daĂ hierdurch keine In-termodulationsstörungen in UKWâFM EmpfĂ€ngern entstehen. Man kann also ohne zusĂ€tzliche Störungen zuerzeugen, vorhandene LĂŒcken im UKWâBand mit UKWâCPM Sendern ausfĂŒllen (anstatt mit UKWâFM Sen-dern).
Das UKWâCPM System, wie es von der UNI Hannover vorgeschlagen wurde, ist kompatibel zum Kanalra-ster des UKWâFM Rundfunk und erzeugt keine weiteren Störungen als ein entsprechender analoger UKWâFMSender auch erzeugt hĂ€tte. Diese Problematik ist aber Teil einer jeden Funknetzplanung. FĂŒr UKW ist dadurchkeine neue Planung erforderlich.
Zum Empfang der digitalen Sendungen wird ein hierfĂŒr geeigneter EmpfĂ€nger benötigt. Da es sich bei CPMĂŒbertragungstechnisch um eine FM handelt â und damit um eine nichtlineare (exponentielle) Modulation âist der Aufwand im EmpfĂ€nger entsprechend hoch.ââ2 Dies ist ein wesentlicher Einwand gegen die Verwendungvon CPM, obwohl gerade die CPM aufgrund ihres FMâĂ€hnlichen Charakters bezĂŒglich der KompatibilitĂ€t zumFMâRundfunk besonders geeignet wĂ€re.
Unter gĂŒnstigen Voraussetzungen (und bei nicht zu hohen Anforderungen) könnte als einfache Lösung einEmpfĂ€nger mit BegrenzerâVerstĂ€rker und Diskriminator mit anschlieĂender digitaler Signalverarbeitung inBetracht kommen.ââ3 Einer solchen einfachen Lösung fehlt jedoch auf der HFâEbene eine entsprechende adap-tive Entzerrung der durch den MehrwegeâEmpfang verzerrten Datensymbole. Diese Entzerrung kann nach derFMâDemodulation nicht mehr nachgeholt werden, weil sich dieser Demodulationsvorgang nichtlinear verhĂ€lt,wie sich am Beispiel der GleichkanalâStörungen bei der (analogen) FM gezeigt hat, Abb. 1.18 (Seite 12). Dieserâeinfacheâ CPMâEmpfĂ€nger wĂŒrde also bei ausgeprĂ€gten EchoâStörungen versagen.
8 Das FMeXtraâSystem
Das FMeXtraâSystem wendet im Unterschied zu den anderen bisher betrachteten eine hierarchische Modula-tion an. Die oberste ModulationsâStufe ist FM, also eine Modulation mit konstanter EinhĂŒllender. Damit istsicher gestellt, daĂ FMeXtra (Ă€hnlich wie UKWâCPM) keine unzulĂ€ssignen Störungen im UKWâFM Rundfunkverursacht.
Frequenz (kHz)
Peg
el
(dB
)
L + RL - R L - R
RDS
FMeXtra
0 19 38 57 62 99
Abbildung 8.1: Spektrum MPXâSignal mit FMeXtra 1. Stufe
Es unterscheidet sich vom UKWâFM System dadurch, daĂ die analogen Teile im MultiplexâSignal (ZusatzâSignal, DifferenzâSignal, SummenâSignal) teilweise oder vollstĂ€ndig durch digitale Signale ersetzt werden,Abb. 8.2.â â 1
ââ1Zwischen Phasenâ (PM) und FrequenzâModulation (FM) besteht eine enge Verwandtschaft. Alle digitalen âPhase Modulationsâ sindĂŒbertragungstechnisch gesehen FrequenzâModulationen. [2] [29]ââ2Im Unterschied zu der sonst beim Rundfunk ĂŒblichen Philosophie, ist bei praktisch allen digitalen Systemen der EmpfĂ€nger sehr viel
komplexer als der Sender, was die digitale Signalverarbeitung betrifft. Aber besonders trifft dies fĂŒr CPM zu.ââ3Dies entspricht dem bei Bluetooth angewendeten Konzept.â â 1Das RDSâSignal wird sich vorlĂ€ufig nicht ersetzen lassen, weil hierĂŒber wichtige Zusatzinformationen ĂŒbertragen werden.
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Da im EmpfĂ€nger bis zum Diskriminator dadurch keine Ănderung erforderlich wird, weil die Digitale Sig-nalverarbeitung fĂŒr die Aufbereitung der Digitalsignale erst danach (im MPX) einsetzt, wird der technischeAufwand im EmpfĂ€nger geringer als bei den anderen VorschlĂ€gen.
Das FMeXtra System könnte in 4 Stufen eingefĂŒhrt werden.
1. Das ZusatzâSignal (62 KHz â 99 KHz) ist digital.
2. Orthogonal zum analogen DifferenzâSignal wird ein digitales Signal ĂŒbertragen. (Als Zwischenlösungâ â 2)
3. ZusĂ€tzlich wird das analoge DiffernzâSignal durch ein weiteres digitales Signal ersetzt. Der StereoâPilotwird dann abgeschaltet.
4. SchlieĂlich wird auch noch das analoge Summensignal durch ein drittes digitales Signal ersetzt.
Die aktuellen Versuche benutzen nur die 1. Stufe, also eine DigitalĂŒbertragung als ZusatzâSignal, Abb. 8.1.[21] Dieser Bereich im MPX Spektrum ist aufgrund der Eigenschaften der FM (Störungen durch Rauschen undInterferenzen) als besonders ungĂŒnstig bekannt.
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 1000
0.1
0.2
0.3
0.4
0.5
0.6
0.7
0.8
0.9
1
MPXâFrequenz/KHz â
Stö
rspa
nnun
g, S
törle
istu
ng â
FM Störungen
Störspannung
StörleistungsâDichte DifferenzâSignal
StörleistungsâDichte ZusatzâSignal
StörleistungsâDichteSummenâSignal
Abbildung 8.2: Die StörleistungsâDichte(Rauschen, relative Werte) im demodulier-ten MPXâSignal. Die Störleistung ist je-weils proportional zu den FlĂ€chen.
80 100 120 130 1406040200
10
0
-10
-20
-30
-40
-50
-60
-70
-80
Frequenz (kHz)
Peg
el
(dB
)
mit FMeXtra
ohne FMeXtra
Abbildung 8.3: Die LeitungsâDichte (ein-seitige Darstellung; 0 = fC) des FMâSpek-trums. Die HFâLeistung, die durch dasFMeXtraâSignal hinzukommt ist propor-tional zu den FlĂ€chen zwischen den beidenKurven.
Die Störleistungen in den farbig markierten Bereichen, Abb. 8.2, sind jeweils proportional zu den entspre-chenden FlĂ€chen. Hieraus ist deutlich erkennbar, daĂ der Bereich von 62 KHz bis 99 KHz besonders ungĂŒnstigist.â â 3 Auf der anderen Seite sieht man aus Abb. 8.3 [21], daĂ die durch das digitale FMeXtra Signal hinzu-kommende HFâLeistung vergleichsweise gering ist. Dies muĂ aber auch so sein, weil das FMâSpektrum durchdie ITUâVorgaben fĂŒr die Spektrumsmaske in seinen Maximalwerten festgelegt ist. Wenn also zusĂ€tzlich eindigitales Signal im MPX hinzugefĂŒgt wird, mĂŒssen deshalb die Pegel der anderen TeilâSignale entsprechendabgesenkt werden.â â 4
Bei verschiedenen lokalen Sendern, die schon jetzt nur in âMonoâ senden,â â 5 könnte man direkt auch schonzur 3. Stufe ĂŒbergehen. Dies ergĂ€be weitaus gĂŒnstigere Werte z.B. fĂŒr die Reichweite der DigitalĂŒbertragung.
Da die Störleistung im Bereich 23 KHz - 53 KHz (StereoâDifferenzâSignal) bereits deutlich geringer ist,kann hier mit einer höherstufigen Modulation (16QAM) in den SubâChannel der COFDM gearbeitet werden,wodurch sich mehrere Programme mit höherer QualitĂ€t ĂŒbertragen lassen.â â 2Hier eignet sich nur eine Amplitude Shift Keying (ASK) Modulation. Diese Zwischenlösung ist allerdings problematisch, weil bei
schlecht abgeglichenen StereoâDekodern das Datensignal als Störung zu hören sein könnte.â â 3Die Kurven stellen zunĂ€chst nur den Beitrag durch das Rauschen dar. FĂŒr die zusĂ€tzlichen Störungen durch MehrwegeâEmpfang
gelten entsprechende (kompliziertere) ZusammenhĂ€nge.â â 4Aus den LeistungsverhĂ€ltnisssen wird erkennbar, daĂ in dem MPX Bereich von 62 KHz bis 99 KHz nur mit einer niederstufigen
Modulation (QPSK) in den SubâChannel der COFDM gearbeitet werden kann.â â 5Damit lassen sich Kosten fĂŒr Ăbertragungsleitungen einsparen. Und bei mancher Musik fĂ€llt das gar nicht auf, denn die Stereoâ
Anzeige ist trotzdem in Betrieb. Zudem kann das Summensignal auch noch lauter ĂŒbertragen werden, was fĂŒr das âZappenâ gĂŒnstigerist.
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SchlieĂlich kann nach einer (angemessenen) Ăbergangszeit auch noch die 4. Stufe realisiert werden, bei derim bisherigen Kanal fĂŒr das Summensignal dann eine 64QAM in den SubâChannel eingesetzt werden kann.
Da FMeXtra in jedem Fall wegen der hierarchischen Modulation in jedem Fall erst eine FMâDemodulationim EmpfĂ€nger benötigt, hat man auch hier die Probleme mit den nichtlinearen Auswirkungen der EchoâStörungen. FĂŒr die Daten, die im MPX Spektrum bei höheren Frequenzen ĂŒbertragen werden, treten dieseStörungen (weit) stĂ€rker zu Tage als fĂŒr Daten, die z.B. im Bereich des SummenâSignals ĂŒbertragen werdenkönnten. ZusĂ€tzlich sind die höheren Frequenzen im MPX Spektrum auch noch durch eine gröĂere Rauschlei-stung beeintrĂ€chtigt, wie aus Abb. 8.2 hervorgeht.
9 Zusammenfassung
Es gibt verschiedene AnsĂ€tze zur Digitalisierung des analogen UKWâFMâRundfunks. Diese unterscheiden sichdurch ihre Störwirkung auf das existierende UKWâFM Rundfunksystem und durch den Aufwand und damitdie Kosten fĂŒr den EmpfĂ€nger. Es kann aber dem durchschnittlichen Hörer i.a. nur schwer vermittelt werden,weshalb er sich neue (teuere) EmpfĂ€nger kaufen soll, wenn damit keine qualitative Verbesserung sondern be-stenfalls nur eine quantitative Vermehrung von Rundfunkprogrammen zustande kommt. Wo bleibt hier eineâWelle der Freudeâ?
VorschlĂ€ge wie HDâRadio fĂŒhren im bestehenden UKWâBand zu nicht tolerierbaren Störungen beim analo-gen FMâEmpfang, der bislang (zumindest im mobilen Bereich) die einzige Ăbertragungsart mit guter QualitĂ€tist. Sie sind deshalb nicht kompatibel. Eine Rechnung, die kalkuliert, daĂ eine Verschlechterung des UKWâEmpfangs die Hörerschaft zum Kauf digitaler EmpfĂ€nger treibt, dĂŒrfte nicht aufgehen.
Kompatibel zum bestehenden UKWâFMâRundfunk sind UKWâCPM und FMeXtra, da diese keine unzulĂ€s-sigen Störungen bei benachbarten FMâProgrammen verursachen, aber bei welchen Störungen durch Mehrwe-geausbreitung nur aufwĂ€ndig bzw. nicht zu beseitigen gehen.
Kompatibel gemacht werden kann DRM+ durch Zusatz eines TrĂ€gers (DRM+C) oder vorteilhafter durch Ein-fĂŒgen geeigneter DummyâDaten zur Reduktion des Crestfaktors (DRM+D). Da es sich bei DRM+ mit COFDMum ein lineares Modulationsverfahren handelt, ist die Beseitigung von Störungen durch Mehrwegeausbreitungeinfach. Dieses Verfahren erscheint daher am besten geeignet, um den analogen UKWâFM Rundfunk lĂ€nger-fristig zu ersetzen.
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