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Ernährung 2008 · 2:99DOI 10.1007/s12082-008-0160-5© Springer Gesundheits- und  Pharmazieverlag 2008

S. FankhänelChefredakteurin „Ernährung – Wissenschaft und Praxis“

Du bist, was Du isst

Editorial

Mit diesem eingängigen Slogan sind in den letzten Jahren sehr erfolgreich Ernäh-rungsratgeber verkauft worden. Und die Zuschauer der gleichnamigen Doku-Soap konnten am Bildschirm verfolgen, ob die Kandidaten die Ratschläge der Ernäh-rungsexpertin annahmen und ihre Ernäh-rungs- und Gesundheitsprobleme in den Griff bekamen. Aber ist es wirklich so ein-fach, Ernährungswissen langfristig erfolg-reich umzusetzen?

Mit dieser Frage befassen sich die Bei-träge zum Leitthema „Bildung“. Denn die Diskrepanz zwischen Wissen und Handeln, die sich trotz – schulischer und außerschu-lischer – Ernährungs- und Gesundheitsbil-dung beobachten lässt, wird immer wieder beklagt. Diese versuchen neue Unterrichts-konzepte basierend auf dem REVIS-Kon-zept durch einen verstärkten Anwendungs-bezug zu verringern. Silke Bartsch beleuch-tet in ihrem Beitrag (S. 100 ff.), ob Subjekt-orientierung als didaktisches Prinzip geeig-net ist, ein kompetenzorientiertes, saluto-genetisches und lebensbegleitendes Lernen bei Jugendlichen zu fördern. In der Diskus-sion um eine zeitgemäße Ernährungsbil-dung für Erwachsene findet sich ebenfalls

häufig die Forderung nach Food Literacy, also der Fähigkeit zu einem selbstbestimm-ten, verantwortungsbewussten und genuss-vollen Ernährungshandeln. In Deutsch-land wird dieser methodische Ansatz zu-nehmend genutzt. Lesen Sie dazu das In-terview mit Margret Büning-Fesel, die an einem europäischen Food-Literacy-Projekt beteiligt war (S. 107 ff.).

Neben den Beiträgen zum Leitthema finden Sie in dieser Ausgabe unter ande-rem eine Übersicht zu Störungen der Koh-lenhydratverdauung. Die häufig unspezi-fischen Beschwerden erschweren in vielen Fällen eine eindeutige Diagnose. Über das therapeutische Vorgehen bei Laktoseinto-leranz, Fruktosemalabsorption und Sorbit-unverträglichkeit informiert der Beitrag auf S. 110 ff.

Den neuen Forschungsbereich der Nutri-epigenetik stellen Dahlhoff et al. in einer umfangreichen Übersicht vor (S. 116 ff.). Die Epigenetik befasst sich mit den mole-kularen Mechanismen, die eine vererbbare Genregulation ermöglichen, ohne die ent-sprechende DNS-Sequenz zu verändern. Zunehmend gibt es Hinweise dafür, dass die Ernährung in epigenetische Mecha-nismen eingreifen und so als Umweltfak-tor die Ausprägung des Phänotyps beein-flussen kann.

Mitte Februar fand am Deutschen Insti-tut für Ernährungsforschung Potsdam-Reh-brücke (DIfE) ein Symposium zum Diabe-tes mellitus Typ 2 statt. Einige Aspekte der Veranstaltung haben wir für Sie in einem Bericht (S. 126 ff.) zusammengefasst. Lesen Sie außerdem ab S. 130 das Interview mit Hans-Ulrich Häring zur genetischen Dis-position für einen Typ-2-Diabetes.

Du bist, was Du isst? Diese Frage wür-den viele ältere Menschen vermutlich beja-hen. Denn gerade für sie ist genussvolles Es-sen ein wesentlicher Bestandteil der Lebens-qualität. Gleichzeitig nimmt aber mit stei-gendem Lebensalter die Zahl der Menschen mit einer Mangelernährung deutlich zu, die wiederum Auswirkungen auf die Gesund-heit hat. Das Wohlbefinden und die Ge-sundheit der Senioren durch eine altersge-mäße Ernährung zu verbessern, war Ziel des europäischen Projekts Nutri-Senex. In dem Bericht ab S. 137 stellen wir das For-schungsvorhaben vor.

Und was halten Sie von dem Slogan „Du bist, was Du isst“? Gern würden wir Ihre Ansicht dazu erfahren. Mailen Sie uns un-ter [email protected].

Ihre

99Ernährung 3 · 2008 |

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