Transcript

du LIEsT was

du IssT

Wir essen müll EIn sELbsTvErsuch

Ganz & Gar edelEssEn Im mITTELaLTEr

karzais BOdYGUard

übEr hühnErbrüsTE und sIxpacks

ein kOchBUch mitmarIannE vLaschITs

harry prünsTEr gELITIn

kurT paLmmarc carnaL

kIm kochTund vIELEn mEhr

ISSN 2070-265Österreich - 6,00€

Deutschland - 8,50€Schweiz - 11,00 CHF

www.landjaeger.at

EdITorIaL

ImprEssumHerausgeber: Landjäger Verein (ZVR 881841026) - www.landjaeger.at ISSN: 2070-2655Chefredaktion: Michaela Bilgeri, Johannes Scheutz, Christoph HeherBildredaktion: Evelyn Klammer || Anzeigen: Elisabeth Breidenbrücker - [email protected]

KöchInnen, AutorenInnen, FotografenInnen, IllustratorInnen und FreundInnen: Austrofred, Univ.-Prof. Dr. Helmut Birkhan, blumberg°, David Bogensberger, Marc Carnal, »Cupcake Boys« - Daniel Kunzelmann und Ernst Koslitsch, Jodok Dietrich, Fabienne Feltus, gelitin, Egon Giselbrecht, Florian Haderer, Oona Payrer-Heimstätt, Florine Kammerer, Katharina Karner, Karin Kaufmann, Sohyi Kim, Andreas Klammer, Nikolai Kölbl, Michael Lex Leitner, Alexander Lugmayr, Erna Metzler, Tobias Müller, Joakim Ojanen, Kurt Palm, Gernot Petjak, Harald Prünster, Katharina Ralser, La Robotique, Peter Rüscher, Gabi Strahammer, Christian Sundl, Felix Theile, Velo, Marianne Vlaschits, Peter Waldeck, Stefan Weber, Martin WundererGestaltung: Christian Feurstein - Super BfG - super-bfg.com || Type: bueronardin No3 (christofnardin.com) & DF-CaminoDruck: Druckerei Hugo Mayer, Dornbirn (www.hugo-mayer.at)Unterstützung: Land Vorarlberg, unsere Anzeigenfreunde sowie »Files to go« von www.pile.at - entwickelt und zur Verfügung gestellt von www.zeughaus.com—Alle Artikel spiegeln in erster Linie die Meinung des Autors oder der Autorin wider, und nicht unbedingt die der Redaktion. Die Redaktion bemüht sich, auch Meinungen, die nicht voll und ganz der ihren entsprechen, einen Raum zu geben, wenn sie diese für interessant und diskursfähig hält.

Offenlegung gemäß §25 des Mediengesetzes: Der Landjäger ist das Organ des Vereins Landjäger. Er setzt sich inhaltlich mit Themen aus Politik, Kultur und Wissenschaft – teils ernsthaft, teils satirisch – auseinander. Die Rechte liegen bei den UrheberInnen der jeweiligen Artikel, Fotografien und Illustrationen.

Das wunderschöne Coverbild stammt von Katharina Ralser -

katharinaralser.at

Liebe Leserin und lieber Leser!

hier ist sie, die kulinarische dreifaltigkeit: köchinnen und köche sollten zu den beiträgen unserer autorInnen und IllustratorInnen rezepte erfinden. herausgekommen ist dieses literarische kochbuch. In 16 bild / Text / rezeptkombinationen wird hier in etwa alles behandelt, was uns jemals zum Thema >Essen< eingefallen ist: feeden, wildern, präparieren – ein ganzer Lebenszyklus zum nachkochen. am schluss ha-ben wir sogar einen koch gefunden, der zum schönen Thema Fäkalien ein rezept beisteuern wollte. wow. alles ist aber auch nicht gut gegangen. wir haben etwa einen Frauenanteil, wie er sonst nur noch im par-lamentsklub der FpÖ angetroffen wird. Ein vergleich, der schmerzt. außerdem haben wir wahrscheinlich keine FreundInnen mehr, denen wir keinen gefallen schulden würden. dafür danken und lieben wir alle, wie es immer schon die art des Landjägers gewesen ist.

also – lieb ihn auch.

die redaktion

www.bregenzerfestspiele.com

20. Juli bis 21. August 2011HighlightsKunst aus der Zeit 2011

Home Work - Neue Fassung (UA)Musiktheater von François SarhanIctus Ensemble

As if Stranger (ÖEA)Tanz von Richard Siegal/The Bakery

Klangforum WienWerke von Bernhard Lang (UA) und Hans Zender

Der Beschwerdechor BregenzMusikalische Aktion unter der Leitung von Jorge Sanchez-Chiong

Ictus EnsembleThe Wayward von Harry Partch

NowhereMarino Formenti

oenm . österreichisches ensemble für neue musikLeitung: Titus EngelSolistin: Ruth Rosenfeld

Landjager sw_2011.indd 1 20.04.11 09:56

dIE LasT dEr schÖnhEIT 8,00corpus krIsTInE 12,00

suppE, TaubE, spargEL sEhr sEhr guT 18,00ganz wIEn IsT hEuT In pLasTILIn 22,00

nazIs und goLdmund 26,00

wIr EssEn müLL 30,00Im EInkLang mIT dEr naTur 34,00

Ich az uF EImE sTEInE 38,00Fuck For ForEsT 42,00

das EssEn 48,00FEEdEr JägEr bIchLmayEr 52,00

kochkunsT – kunsT kochEn? 56,00sIxpack und hühnErbrusT 58,00

FamILy aFFaIrs 62,00

dIE probE. EIn zEITproTokoLL 68,00sprEchEn wIr doch maL72,00

suppE TaubE spargELsEhr sEhr guT

Aus Stifters Tagebuch „Mein Befinden“, das er auf Anraten seines Hausarztes Dr. Karl Essen-wein zwischen 19. April 1864 und 10. April 1865 führte, sind wir über seine Essgewohnheiten in diesem Zeitraum genauestens informiert. In die-sem Tagebuch zeichnete Stifter mit ängstlicher Gewissenhaftigkeit seine körperlichen und psy-chischen Reaktionen auf die konsumierten Spei-sen und Getränke auf und hoffte dadurch, eine bessere Einsicht in die Dynamik seiner Krankheit zu gewinnen. „Mein Befinden“ dokumentiert an-schaulich Stifters Schwanken zwischen Bangen und Hoffen in einer Zeit, als er bereits schwer krank war, entbehrt aber auch nicht einer gewis-sen unfreiwilligen Komik, wie die folgenden Aus-schnitte zeigen.

„19. April 1864: Den ganzen Tag Ängst-lichkeiten.

20. Den ganzen Tag sehr gut (Rindfleisch gegessen sehr gut.)

23. Bis gegen 11 sehr gut dann eingenommen. (Suppe Rindfleisch gebratenes Huhn gemischter Sallat ziemlich gut geschmekt) etwas ängstlich bis Nachts. Nachts viel Husten (8 ½ - 9 ½) mit dün-nem Schleim. Etwas Hize in der Nacht. Morgens etwas eingenommener Kopf.

25. Bis Abends ausgezeichnet. Suppe Rind-fleisch Taube Spargel sehr gut. Nacht infolge Zorns wegen der Frau unruhig.

28. Ausgezeichnet aufgestanden. Viel Verdruß mit der Frau. Suppe Rindfleisch Taube Spargel

sehr gut. Spazierfahrt 1 Stunde sehr gut. Abends sehr gut. Nachts ziemlich unruhig und ängstlich. Ärger Schuld daran?

30. Ausgezeichnet. Nacht gut. Suppe Rind-fleisch ½ Haselhuhn Spargel sehr sehr gut.

17. Mai: große Erregung im Puls. Um 8 Uhr laues Bad. Mußte zur Beruhigung den Dr. holen lassen, Kirschlorbeerwasser nehmen. Nachts et-was unruhig.

20. Den ganzen Tag fast wie gesund. Nacht sehr gut.

22. Den ganzen Tag wie gesund.25. Den ganzen Tag wie völlig gesund.31. Bis Mittag wie ganz gesund. Viel Rind-

fleisch (hartes) gegessen. Gleich nach dem Essen Unruhe fast Ängstlichkeiten. Wenig Jause genom-men, Abends die Suppe nicht geschmeckt. Nacht sehr gut.“

In dieser Tonart geht es seitenweise weiter, wobei sich Stifter nicht nur mit dem Essen be-schäftigt, sondern zunehmend auch für die Be-schaffenheit seines Stuhls interessiert. Der ist ein-mal „hart“, dann wieder „hinlänglich“, später „wässerig mit Knollen“, schließlich „sehr, sehr, sehr, sehr träge“, bis er dank der Einführung eines Zäpfchens endlich als „gut“ befunden wird. Und in der letzten Eintragung vom 10. April 1865 stellt Stifter erleichtert fest: „Wie vollkommen gesund. Breiartiger Stuhl reichlich.“

Anders als in seinen Briefen versuchte Stifter in seinem Tagebuch keineswegs, das Verhältnis zu

Text kurt palm

bild andreas klammer

19

wer den „nachsommer“ ausliest, der verdiene sich die krone von polen, urteilte der schriftsteller Friedrich hebbel angesichts der unfassbaren Ereignislosigkeit, die adalbert stifter (1805 - 1868) in sei-nem berühmtesten werk auf geschlagenen 1000 seiten ausbreitete. In den endlosen detailbeschrei-bungen findet das Essen allerdings so gut wie gar keine Erwähnung - was in einem beispiellosem wider-spruch zur veritablen Trink- und Esssucht des österreichischen autors steht. kurt palm kocht nach.

20

Für einen Teller suppe sprudelt man einen dotter mit etwas kalter suppe tüchtig ab, während man boh nengroß Liebig’s Fleisch-Extract mit heißer, genügend ge salzener suppe auflöst, worauf man sie zum Ei sprudelt und gleich über ein paar schnitten über gluth oder im rohre braun gerösteter (gebähter) semmel in den Teller gießt.

seiner Frau zu beschönigen. Während er hier häufig Auseinandersetzungen mit Amalie erwähnte, klan-gen in den Briefen, die er kurze Zeit später aus La-ckenhäuser und Kirchschlag schrieb, ganz andere Töne an. Aus der sicheren Entfernung wurde darin seine Frau zu einem überirdischen Wesen hochstili-siert und mit Attributen versehen, die dem Phrasen-repertoire drittklassiger Liebesromane aus dem 19. Jahrhundert hätten entstammen können. Für Stifter wurde Amalia zu einem „Schaz von Rechtschaffen-heit, Treue, Güte, Einfachheit, Häuslichkeit, Her-zenstiefe, Liebe“, wie er am 10. Januar 1866 schrieb, und beim Anblick ihrer Fotografie, die er in seinem Zimmer in Kirchschlag auf dem Nachtkästchen ste-hen hatte, konnte er sogar dieser Erfindung, der er immer etwas skeptisch gegenübergestanden war, et-was abgewinnen:

„Und als ich wieder in mein Zimmer gekommen war, trat ich vor dein Bild und sah in deine geliebten

Züge, auf den treuen Mund, in das ehr-lich Auge. Gott segne die Erfindung der Lichtbilder, mir ist sie jetzt zum Segen geworden.“

In dieser Phase drängte es ihn, auch seinen Freund und Verleger Gustav He-

ckenast über seine Gefühle zu informieren. Am 22. Januar schrieb er aus Kirchschlag: „Nach der stillen und schweigsamen Art meiner Gattin wusste ich nie, wie sehr sie mich liebte. Jetzt brach die ganze Gewalt der Liebe hervor und sie erfuhr es selbst. Bei mir war es auch so. […] 28 Jahre mußten vergehen, bis wir dies erfuhren.“

suppE TaubE spargEL

die kraftspenden-de wirkung der

Fleischsuppe wur-de nicht nur von

stifter geschätzt. 1884 wurde

das rezept in katharina pratos kochabhandlung

„Eigenschaf-ten, werth und

darstellung des Fleisch-Extracts“

aufgenommen.

„suppe, Taube, spargel sehr sehr gut. Essen und Trinken mit adal-bert stifter“ ist im Löcker verlag erschienen.

kraFTsuppE mIT EI Für

krankE

„nach der stillen und schweigsamen art meiner gattin

wusste ich nie, wie sehr sie mich

liebte.“

www.kaesestrasse.at

Eine Entdeckungsreise f ü r a l l e S i n n e .

„Ich kann kochen!“ – wie gerne möchte ich das von mir behaupten. Vielmehr gilt für mich je-doch – und all jene, die mich kennen, sehen es auf einen Blick: „Ich kann essen!“ So gesehen, bin ich das perfekte Gegenüber jedes Kochs. Was er mit Hingabe zubereitet, das wird von mir mit Freude verzehrt. Damit sind wir auch schon beim Wich-tigsten: Es kommt nicht nur auf das Rezept und

die Ingredienzien an! Der ausgezeichnete hat zum Unterschied vom guten Koch Spaß an seiner Arbeit und beweist Fingerspitzengefühl sowie Mut zum Experiment. Sehr gerne besuche ich Re-staurants, deren Köche über diesen Mut in ver-nünftigem Maße verfügen. Warum betone ich „vernünftiges Maß“, ja – wer’s übertreibt, endet vielleicht so:

harry prünster, der seit seinem 1991 bei gaudimax errungenen sieg offiziell witzigste mensch des deutschsprachigen raumes, schreibt über das vernünftige maß aller dinge.

kochkunsT –

kunsT kochEn?

Text harald prünster

Illustration Felix Theile

56

die gewürze mit dem whiskey vermi-schen. das olivenöl unterrühren. die steaks über nacht in der marinade ziehen lassen.

das backrohr auf 85° vorheizen. die steaks von jeder seite 2 minuten anbraten und dann für ca. 40 - 50 minuten ins rohr geben. die genaue zeit hängt von größe, stärke und gewünschter garstufe der steaks ab. am besten liest man diese in sogenann-ten niedrigtemperaturgartabellen ab; leicht zu finden im Internet.

den Lauch in 3cm starke stifte schnei-den. an den schnittflächen in olivenöl anbraten, salzen, pfeffern und mit weißwein ablöschen. den basilikum über den Lauch streuen und zugedeckt bei niedriger hitze ca. 10 minuten weich dünsten.

die steaks aus der pfanne nehmen und beiseite stellen. den bratenrückstand erhitzen und mit dem weißwein aus dem Lauchtopf ablöschen und zu einer sauce einreduzieren lassen.

Zwei Freunde treffen einander auf der Straße, da meint der eine:

„Hans, du strahlst heut’ so. Darf ich den Grund erfahren?“

„Ja natürlich, lieber Fritz“, erwidert dieser, „ich bin Strohwitwer und kann endlich selber ko-chen. Jeden Tag gibt es mein Lieblingsgericht!“

Selbstverständlich hakt Fritz gleich nach: „Verrätst du mir das Rezept, bitte!“

„Aber gerne“, antwortet Hans und legt auch schon los: „Also zuerst besorge ich mir vom Fleischhauer persönlich zwei herrlich abgelegene Stück Rindfleisch, die ich gleich etwas mariniere. In einer Pfanne lasse ich Zwiebel und Speck in et-was Olivenöl anschwitzen, dann kommt das Rind-fleisch dazu, das ich auf beiden Seiten bei mittle-rer Hitze anbrate. Wenn das Fleisch schön braun geworden ist, gebe ich einen Schuss Rahm dazu. Jetzt schütte ich 1 ⁄ 8 Liter Rum, 1 ⁄ 16 Liter edlen Williams, 1 ⁄ 16 Liter Whisky und 1 ⁄ 4 Liter Welschriesling in die Pfanne.“

Fritz verzieht den Mund und meint: „Um Himmels willen, das isst du dann?“

Drauf kontert Hans ganz selbstbewusst: „Ha, das Fleisch hau’ ich weg, aber die Soße ist ein Wahnsinn!“

57

zutaten

2 steaks (je nach wunsch Filet,

hüftsteak, roast-beef …)

6cl single malt whisky

olivenöl1 TL kreuzkümmel1 EL getrockneter

oregano1 chilischote,

gehackt2 knoblauch-

zehen, gehacktabrieb

einer zitronepfeffer, salz

Lauch1/8 l weißweinfrischer basili-

kum, gehackt

rezeptchristian sundl ist der chef des kassettenlabels „wilhelm show me the major Label“. Einmal monatlich kocht er als „wil-helm show me the majoran Laberl“ in der Grazer kombüse auf.

whIskysTEak

16.27 Uhr. Es ist nicht viel los im Proberaum. Eine Theaterpremiere steht bevor, ein

Musical, doch davon ist wenig zu spüren. Der Kaf-fee kocht.

16.28 Uhr. Der erste Schauspieler trifft ein. Belangloses Geplänkel bestimmt den Raum

und die Frage nach der Sinnhaftigkeit eines detail-lierten Probenplans schwingt mit. Der erste Kaf-fee wird getrunken.

16.30 Uhr. Probenbeginn.

16.32 Uhr. Der Kaffee findet reißenden Absatz.Die halbe Kanne ist leer. Die Sofas im Aufent-

haltsraum sind noch spärlich besetzt. Niemand kümmert sich um die Tatsache, dass man eigent-lich zum Proben da wäre.

dIE probE EIn zEITproTokoLL

Text alexander Lugmayr

68

auf die erste blätterteigplatte wird flüssige butter mit einem pinsel aufgetragen und mit hagelzu-cker und walnüssen bestreut. dann wird die nächste Lage blätterteig aufgelegt und etwas festgedrückt, noch einmal mit butter bestrichen und mit zucker und walnüssen bestreut. nun wird der blätterteig von den beiden schmaleren seiten zur mitte hin aufgerollt, so dass der Querschnitt wie ein schweinsohr aussieht. die „rolle“ schön andrü-cken und anschließend in ca. 8 mm dicke scheiben schneiden.

die scheiben werden auf ein backblech gelegt und bei 180 °c umluft ca. 20 minuten gebacken.

16.35 Uhr. Auch die Kekse zum Kaffee schmecken.Die Premiere scheint noch unendlich

weit entfernt.

16.40 Uhr. Zehn Minuten der Probezeit sind vorbei.Die Streber sind mittlerweile komplett ver-

sammelt. Zu zweit unterhalten sie sich über die Vormittagsprobe. Man habe gesehen, dass ein Kollege eine Pizza gegessen und danach diese, aufgrund seines anscheinend längeren Abends gestern, kurz vor seinem Auftritt auf der Hinter-bühne rezitiert hat.

Der Rest, der die Zeit übersehen hat und zu früh gekommen ist, raucht stillschweigend vor sich hin.

16.45 Uhr. Neuer Kaffee ist aufgesetzt. Die ersten Keks-

teller sind leergegessen.

16.47 Uhr. Neue Noten.Um die Stimmung ein bisschen anzuheizen

werden geänderte Noten verteilt.Ein Raunen geht durch einen leicht mit

Rauchschwaden gefüllten Raum. Zwei Personen verlassen den Raum.

16.48 Uhr. Notenblätter werden ungläubig studiert.Es

sind leise Stimmen zu hören.

69

zutaten

butterhagelzucker

walnüsseblätterteig

süssE schwEInsohrEn

16.49 Uhr. Notenblätter werden zur Seite gelegt. Es wird

sich wieder wichtigeren Dingen gewidmet.

16.53 Uhr. Ein Kommen.Immer mehr Schauspieler haben mittlerweile

den Weg in den Proberaum gefunden.

16.57 Uhr. Der Kaffee ist wieder aus.Die Stimmen klingen mittlerweile eher wie

ein verzweifeltes Wimmern.

16.58 Uhr. Die Dramaturgie trifft ein.Die Dramaturgie bemängelt den fehlenden

Kaffee. Sie setzt sich, um der Probe beiwohnen und den erhofften Erfolg auf sich nehmen zu können.

16.59 Uhr. Das Kaffeekränzchen hat seinen scheinbaren Höhepunkt erreicht.

Schauspieler treten wie auf einem Catwalk in Kostümen auf, die sie im angrenzenden Fundus gefunden haben. Der Zigarettenqualm wirkt wie ein Showeffect.

17.00 Uhr. Leichte Sichtprobleme.Im Aufenthaltsraum steht dichter Nebel. Die

Krümel der Blätterteigkekse, die am Boden ver-streut sind, sind nicht mehr zu erkennen. Am Knirschen der Keksreste lassen sich noch verein-zelt die wartenden und auf dem Catwalk laufen-den Schauspieler vernehmen.

17.06 Uhr. Ende der Modenschau.Die kurzzeitig anhaltende Euphorie lässt

nach. Die Kostüme werden kunstvoll in einer Ecke drapiert. Franz West hätte seine Freude damit.

17.07 Uhr. Es wird spannend.Die musikalische Leitung trifft ein. Mit im

Gepäck: neue Noten, weil die von vorhin doch noch einen Fehler gehabt haben. Der Kopierer läuft. Es werden noch letzte Zigaretten geraucht.

17.15 Uhr. Es geht los.Es sind mehr oder weniger alle da. Die neues-

ten Noten werden verteilt.

17.16 Uhr. Das A.Der musikalische Leiter bittet um ein A. Die

Dramaturgie, nett wie sie ist und weil sie am Kla-vier lehnt und außerdem schon eine Viertelstunde ohne Beschäftigung war, drückt beherzt ein C.

17.17 Uhr. Keiner hat’s gemerkt.

dIE probE - EIn zEITproTokoLL

70

Scotch & Soda . Maison Scotch . G-Star . Herrlicher . LTB . MaviNümph . Freeman T. Porter . Pepe . Cross . Campus BY Marc o Polo

Khujo . American Vintage . Skunk Funk . Tiger Hill . Kuyichi Street One . Sandwich . Repeat . Mac . Garcia . uvm.

6863 Egg / www.mode.behmann.at

supe

r-b

fg.c

om

BEH-0311-INS-LAND-02.indd 1 08.03.2011 9:08:52 Uhr


Recommended