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Page 1: Ein Beitrag f r die Lebensrettung - volksbank-wittgenstein.de · sich verlagert, sondern auch der geografi-sche Schwerpunkt des Unternehmens. Die Geschichte, die einst ihren Anfang

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„ZUKUNFTSVIS IONEN“ – D IE WIRTSCHAFTSSERIE IN DER S IEGENER ZEITUNG

Auf dem internat iona len Markt arr iv ier t

Im Verlauf der Zeit hat sich die RolfKuhn GmbH auch auf dem internatio-nalen Markt etabliert. Während dieBrandschutzsysteme eher auf dem„DACH“-Markt – also in Deutschland,Österreich und der Schweiz – gefragtsind, operiert das Wittgensteiner Unter-nehmen mit Verwaltungszentrale inTutzing mit seinen Materialien fürBrandschutz weltweit. Die Exportquoteliegt derzeit bei rund 50 Prozent. „Wirhaben uns strategisch so aufgestellt,dass wir ein Netz von Partnerfirmenentwickelt haben. Diese übernehmen inden jeweiligen Ländern vor Ort für unsden Vertrieb. Dies hat den Vorteil, dassdiese Firmen einfach näher an denKunden sind, als wir es aus Deutschlandsein könnten. Zugleich spricht diesesNetz für die Qualität unserer Produkte“,

erklärte Jürgen Wied. Der Mann aus derGeschäftsleitung der Rolf Kuhn GmbHhob das Wachstum hervor, dass das Un-ternehmen auf diese Weise in den ver-gangenen Jahren verzeichnet hat. Da-durch ist der Betrieb längst in der Weltder mittelständischen Unternehmenangekommen. Apropos Welt: Gut mög-lich, dass sich die Produkte aus Witt-genstein künftig auch in Großbritan-nien einer höheren Nachfrage erfreuen.Nach dem verheerenden Hochhaus-brand in London, könnten die Behördenauf der Insel das grundsätzliche Vor-gehen im Hinblick auf den Brandschutznoch einmal überdenken – und mögli-cherweise damit auch den „British stan-dard“, der dem deutschen beziehungs-weise europäischen Standard durchaushinterherhinkt. tika

Ein Beitrag für die LebensrettungSCHAMEDER Die Rolf Kuhn GmbH produziert individuelle Brandschutzsysteme und -materialien

„Die Struktur und vorallem die Menschen vor Ortmachen das Unternehmenzukunftsfähig“, erklärte

Jürgen Wied ausder Geschäftsleitung.

tika � Es ist ein Unternehmen, das mitden Anforderungen seiner Zeit geht. Unddaher hat Rolf Kuhn im Jahr 1976 kaumahnen können, welchen Weg sein geradefrisch gegründeter Betrieb einmal nehmenwürde. Als Handelsunternehmen entstan-den, liegt der Schwerpunkt in der Gegen-wart längst auf der Entwicklung, Ferti-gung, Prüfung und Zertifizierung von

rund 30 Menschen dort beschäftigt. Undbereits damals zeichnete sich ab, dass dasUnternehmen, in dem der gebürtige Rück-ershäuser nun arbeitete, rasant wachsenwürde – begonnen hatte die Produktion amStandort mit „fünf, sechs Mitarbeitern“, er-zählte Jürgen Wied.

Gegenwärtig beschäftigt der Betrieb inSchameder rund 100 Mitarbeiter. „Die Pro-duktvielfalt ist gewachsen – und mit ihrauch die Zahl der Beschäftigten“, wussteder Geschäftsleiter. Über vier Standorteverfügt die Rolf Kuhn GmbH – in Schame-der mit der Entwicklung, Produktion unddem Vertrieb von Produkten; in Tutzingmit dem Firmensitz; in Leverkusen mit ei-nem Vertrieb und im österreichischenHofkirchen mit dem Vertrieb in Österreichund der Schweiz. „Die Firma hat eine guteund gesunde Entwicklung genommen,

richtigen Konsequenzen aus ihnen ziehenund neue Lösungen finden“, erklärte derGeschäftsleiter. Die Rolf Kuhn GmbH wardas erste Unternehmen weltweit, das sichmit der Vermarktung von sogenannten in-tumeszierenden Materialien beschäftigthat. Diese Technologie hat der Betrieb bisdato peu à peu perfektioniert, um einenmöglichst starken Brandschutz zu bieten.Das Material kommt dabei etwa in Brand-schutztüren zum Einsatz und schäumt un-ter Temperatureinwirkung auf.

Dieser Effekt ermöglicht es, Öffnungenoder Fugen für eine per Norm festgelegteZeit garantiert zu verschließen. Die RolfKuhn GmbH hat zahlreiche Komplettlö-sungen und Systeme für die Haustechnikentwickelt, darunter Brandschutzman-schetten und Bänder, Brandschutzkissen,Rohr-, Kabel- und Kombiabschottungensowie Brandschutzgitter. Hinzu kommenKomponenten für die weiterverarbeitendeIndustrie, insbesondere die Türenindus-trie, reaktive Produkte, pastöse Baustoffe,Isolatoren, Brandschutzplatten und Kleb-stoffe sowie nicht zuletzt Brandschutz-Zu-behör für die Verglasungsindustrie. Unab-dingbar ist dabei der Standort Schameder,von dem das Unternehmen definitiv nichtabrücken will.

„Für uns ist Wittgenstein ein wichtigerStandort. Natürlich sind wir – wie viele an-dere Unternehmen auch – sicher nicht mitder Verkehrsanbindung zufrieden. DieStruktur und vor allem die Menschen vorOrt machen das Unternehmen aber zu-kunftsfähig. Meine Erfahrung ist, dass sichunsere Mitarbeiter durch große Treue aus-zeichnen – sie bleiben uns erhalten“,spielte Jürgen Wied einerseits auf dieFachkräftesicherung, andererseits auf denvielzitierten demographischen Wandel an.Längst hat das Unternehmen Gegenmaß-nahmen ergriffen. „Wir setzen auf denFaktor Ausbildung. Derzeit haben wir fünfAzubis in verschiedenen Bereichen – bis-lang konnten wir nahezu alle Azubis auchübernehmen. Für unsere Zukunft ist diesunabdingbar“, konstatierte der Mann ausder Geschäftsleitung.

Es war ein klares Bekenntnis zumStandort Wittgenstein und zum Unterneh-men selbst, das auch zukünftig im Altkreisoperieren soll. Dass sich der Fokus weiter-hin und zunehmend auf die Entwicklungvon Brandschutzstoffen und ihre Produk-tion verlagert, versteht sich dabei fast vonselbst. Die Rolf Kuhn GmbH will sich vonder Konkurrenz abheben – und dafür inihre Mitarbeiter investieren.

In den Prüföfen im Prüf- und Technikzentrum im Industriepark Wittgenstein nehmen die Produkte eine derletzten und entscheidenden Hürden – bestehen sie den Test, erfolgt eine entsprechende Zertifizierung.

Mittels Wasserkraft schneiden die Mitarbeiter etwa Rigips in die gewünschte Form. Einebesonders präzise Methode, um Materialien kundengerecht zu verarbeiten.

Intumeszierende Materialien sind einge-hend im eigenen Labor geprüft.

Das Gros der Fertigungsschritte erfordert ein geschultes Auge der Mitarbeiter. Daranändert auch der digitale Wandel hin zur vielzitierten Industrie 4.0 nichts.

Egal ob auf Spulen oder am Stück – tech-nisch ist vieles möglich.

Genauigkeit und Präzision sind bei der Anfertigung von Brandschutzmaterialien gefragt. Die meisten Waren, diedas Unternehmen produziert, sind individuell auf Kundenwünsche abgestimmt. Fotos: Timo Karl

Die Versandhalle der Rolf Kuhn GmbH in Schameder bietet vielRaum – Lagerhaltung allerdings ist eher selten.

Bis die Materialien tatsächlich fertiggestellt sind, durchlaufen siemehrere Produktionsschritte und Behandlungen.

auch durch Zukäufe von anderen Unter-nehmen“, resümierte Jürgen Wied, dessenUnternehmen europäische Standardsbeim Brandschutz auf höchstem Niveauerfüllt. Die Produkte – egal ob einzelneMaterialien oder ganze Systeme – müssensich einer Untersuchung im firmeneige-nen Prüf- und Technikzentrum im Indus-triepark Wittgenstein unterziehen. „Ohneein solches Zentrum wäre eine derart posi-tive Entwicklung schwierig. Wir könnenMenschen und damit Leben retten – letzt-lich ist das nur durch diese Einrichtungmöglich, denn die Produkte müssen sichdort einem echten Härtetest in den Hitzeö-fen unterziehen“, berichtete Jürgen Wied.

Dort im Industriepark sind außerdemLabors für Entwicklung und Untersuchungvon Stoffen installiert. „Ein Brand an sichist nicht kontrollierbar, aber man kann die

Brandschutzmaterialien und -systemen.Doch nicht nur der Fokus der Tätigkeit hatsich verlagert, sondern auch der geografi-sche Schwerpunkt des Unternehmens.

Die Geschichte, die einst ihren Anfangin Tutzing im oberbayerischen LandkreisStarnberg genommen hat, hat ihren vor-läufigen Höhepunkt in Schameder er-reicht. Längst ist das Fachunternehmenein deutschland-, europa- und weltweitagierendes Unternehmen. „Die Tendenzgeht ganz klar dahin, dass wir immer indi-viduelleren Kundenanforderungen ge-recht werden müssen“, erklärte JürgenWied. Der Mann aus der Geschäftsleitunghat das Unternehmen in Wittgensteinnicht nur wachsen sehen, sondern mit vo-rangebracht. Im Jahr 1995 begann er seineTätigkeit bei der Rolf Kuhn GmbH im In-dustriegebiet Jägersgrund, damals waren

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