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stigen Wltterungsverhiiltnissen in griisserer Zahl wieder auf hiesigen Weihern ihre Brut.

Neuhaas bei HOehstadt a/A., den 26. Juli 1859. Pfarrer Jiiekel.

] ) a s Y e r u n g l ~ e k e n d e r w e i s s e n S t ~ r e h e i . J . | $56 , wo ein sehr heftiger Sturm bei ihrer Wiederkehr aus dem Siiden sie massenweise naeh Westen bis tiber das Meer trieb, sie dann in dasselbe hinabwarf und so e r t r i i n k t e , - seheint diejenigen, welehe mehr ira Norden yon uns zu Hause gehiirten~ noeh sehlimmer betroffen zu haben, ats die des n i i r d l i e h e n D e u t s e h l a n d s . In Bezug auf S e h w e - d e n , wo sie zwar nieht eben welt nordwiirts hinaufgehen, im Stiden aber stetlenweise iiusserst zahlreieh sind~ fiihrt l~/ilsson aus der Proviaz S e h o n e n folgendes Beispiel an :

, In dem Walde yon Oerup, w o e s friiher ungefiihr80 Storehnester, mithiu 80 Paar Sttirehe gab, fandeu sieh i. J. 1856 nut 5 Sttiek, also 21/2 Paur vor. Im folgenden Jahre, 1857 , batten sie angefangen zu- zunehmen, und zwar bis zu 6 Nestern, also zu 6 Paaren. ~' [Demnaeh betrug die Zunahme nur so viel, wie die Naehkommensehaft der beiden heekenden Paare aus dem Jahre vorher.] ,Diese Verminderung wurde i. J. 1856 iiberall wahrgenommen. In der Gegend yon 5~(ibbeltif z.B. gab es damals welt und breit umber nur Ein bewohntes Storehnest. a Skand. Fauna, Fogl. I I , S. 170. G l o g e r .

E | n H o n l e n ~ a u s d e n l L e b e n e i n e w T V a s s e v s e h w / i t z e r - p a a r e s . - - Cinclus aquaticus nistet zweifelsohne an der Oos - - in der Nfihe der ColonadenbrUeke und des HStel d'Angleterre - - mitten in tier Stadt selbst; denu das Piirehen war den ganzen Sommer an der- selben Stelle anzutreffen, - - aueh versehwand es stets in einen ver- deekten Seitenkanal, dessen 5 Fuss hohe Oeffnung mit Ranken tiber- waehsen war.

Mit der gr(issten Ungenirtheit treiben beide VOgel ihr muthwilliges Taueherspiel vor nnseren Angen.

Der Eine stiirzt sieh kopftiber in die klare Fluth, versehwindet 15 his 20 Seeunden, kommt mit einer sieh krUmmenden Larve ira Sehnabel zum Vorsehein, hiilt sieh mit gehobenem Sehwanze noeh einige Zeit sehwimmend auf der Oberfliiehe und fliegt dann mit welt vor- gestreektem in die H6he geriehtetem Kopfe, ausgebreitetem Sehwanze und etwas hiingenden Ftissen im sehnellen ~,eisvogelartigen" Fluge davon.

Der Andere sitzt auf einem kaum aus dem Wasser hervorsehenden

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Stein, mit vorgestrecktem Kopfe sich riick- and vorw~irts wippend, um ieden Moment au fair zu sein, auf die im Wasser sich bewegende Beute zu stiirzen, - - er stiirzt - - er verschwindet 8 Secunden - - oder eigentlich richtiger, er bleibt 8 Secuuden unter der Oberfl~iche, alas Wasser ist so Mar, dass man eine jede Bewegung auf dem Grunde des kaum 10 Zoll tiefen Fltisschens deutlieh sieht, m dann kommt er dicht nebeu dem Stein hervor, er springt wieder auf denselben and lauert wie vorher, doch dieses Mal in ruhiger regungsloser Stellung.

Der erste Vogel kehrt wieder zurack, er macht in der Luft drei Fuss tiber dem Wasser pl~tzlieh Halt, lang l~isst er die Fiisse h~ingen, er ttattert auf der Stelle, dann setzt er sich an/" das Wasser and s c h w i m m t - er schwimmt gewandt wie eine Ente, dass ich laehen musste vor Freude, so etwas hatte ich his dahin wohl geht~rt, abet hie selbst gesehen trotz der vielen Wasserschw~itzer des Schwarzwaldes da tauchte er 10 Secunden lang so geschickt, wie ein Podiceps minor, kam dann vor and schwamm welter. M An einer seichten, vielleicht 10 Fuss langen, nur 5 Zoll tiefen Stelie pnddelte er , d. h. er wech- seIte mit Schwimmen und Tauchen so schnell and so oft ab, dass man kaum wusste, ob der Vogel unten oder oben sei - - beides fiel fast zusammen. Jetzt kam aach der zweite niedrig tiber dem Wasser g e - flogen, unser Vogel flog mit ihm, beide Vfigel flogen 100Schritte auf- w~irts, machten dann einen Bogen and kehrten zurtick,- um yon Neuem ihr Spiel zu beginnen.

Da, wo das Wasser am schnellsten, taueht unser Vogel am liebsten, doch nicht in den Sturz selbst, sondern dicht neben demselben. Istdas Wasser Mar, so hat es mit der Nahrung keine Noth, regnet es jedoeh Tage lang and wird dasselbe trUbe, so sieht es schlimm a u s ; - - ist es mOglich, so wechselt er gern mit dem Platze, geschieht dies abet nieht, so puddelt er am liebsten unmittelbar am Ufer , da wo die im Wasser stehenden G~ser and Ptlanzen auf der 0berfl~iche schwimmen, um yon der Kehrseite der Bl~itter allerlei Gewiirm abzulesen.

Baden-Baden, den 7. Jani 1860.

Alexander v. Homeyer.


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