32 Strohmer: Ein neuer Absorptionsapparat fiir Kohlens£urebestimmungen.
intensiver, sehr angenehmer, aromatischer (Spiraea-)Geruch auf, der fiir
Chinin eharakteristisch zu sein scheint.*)
C h i l l i d i n , 1 rag, f~trbt die Kalischmelze intensiv grasgrtin, die
Farbung wird bei weiterem Erhitzen mehr gelb, schliesslich br~unlich;
noch bei 1/2 mg tr i t t deutliche grasgrtine Farbung der Schmelze auf.
C i n e h o n i n , 1 rag, fiirbt die Spitzen des erstarrten Kalis erst
rothbraun bis violettblau, die R~inder grau; spgter fSrbt sieh das Kali
blaugrtin (Entwickelung eines etwas stechenden Geruches). Die Reaction
ist noch bei 1/~ mg deutlieh.
C i n c h o n i d i n, 1 rag, f~irbt die Kalisehmelze br~unlichroth, sodann
yon den Rgndern anfangend blau ; ~/2 m g farbt noch vorabergehend, aber
deutlieh blau, sehliesslich grau.
Bei dem Mangel an Farbenreactionen der Chinaalkaloide dtirfter~
die besehriebenen Reactionen, besonders bei gerichtlich-ehemischen Unter-
suchungen, wo nach medikamentSser Anwendung des Chinins etc. leieht
ein anderes Alkaloid vorget~tuscht werden kSnnte, nieht obne Werth
sein. Leider bin ich durch die Berufung in meine jetzige Stellung ver-
hindert, die angegebenen Reactionen n~her zu studiren und besonders
in der Kalisehmelze noeh reducirende oder oxydirende Agentien wirken
zu lassen. MOge das Thema denn yon anderer Seite in Angriff ge-
nommen werden.
B e r l i n , im October 1885.
Ein neuer Absorptionsupparat fiir Kohlensiturebestimmungen.
Von
F. Strohmer, Assistent der k. k. lan4w, chem. Versuchssta~ion in Wien.
Hat man grSssere Mengen yon Kohlensiiure zu bestimmen, so er-
eignet es sich nicht selten, dass die zum Auffangen des Gases ver-
wcndeten ~atronkalkrShren durch die starke Erhitzung springen und
man greift dann immer wiederum zum Kugelapparate zurttck, obwohl
*) Das Auftreten eines Geruches wurde bei vielen der gepriiften KSrper bemerkt. Zum Theil war der Geruch jedoch nicht definirbar, zum Theil - - z. B. bei Chinidin, Cinchonin, Cinchonidin -- war es unverkennbar der Geruch des Chinolins.
Strohmer: Ein neuer Absorpi~ionsapparat fiir Kohlens/~urebestimmtmgen. 33
man dann, wenn man nicht den G e i s s l e r ' schen Apparat mit ange-
sehmolzenem KalirShrehen verwendet, zwei W~tgungen auszuftihren hat.
Um diesem Uebelstande nun aus dem Wege zu gehen, hat sieh Schreiber
dieses den naehfolgend abgebildeten Apparat eonstruirt, dessen Function
aus Figur 13 leieht ersiehtlieh sein darfte.
A ist ein modifieirter Fig. 13.
G e i s s 1 e r 'seher Kugelapparat,
gefNlt mit Kalilauge, und fasst
der yon uns verwendete Appa-
rat, bei dem in der Zeiehnung
angegebenen Stande, 2 0 - - 2 5 c c
yon derselben. B ist ein Glas-
rohr, welches bei C mittelst
Kautsehukstopfens dieht mit A
verbunden ist und zu ~/s Na- tronkalk und an seinem oberen
Theile zu 1/3 Chlorcalcium ent-
hglt. Die Dimensionen macht
die Zeichnung ersichtlich. Der
Apparat kann mittelst eines
Platindrahtes leicht an der
Wage aufgeh~ngt und so auf
einmal ausgewogen werden ; der
yon uns benutzte absorbirt mehr als 2 g COo, selbst bei ziemlich schnellem
Gange, wie aus einigen Zahlen hervorgeht, welche wir den zur Prgfung
der Absorptionsgr6sse ~ngestellten Versuchen entnehmen.
Vom Appara~ aufgenommene
C02
0,3195 g
Einmalige 0,8790 <<
Fallung 0,7860 <<
0~1140 <
Einmalige [ 0:8110 -
Fttllung I 0,7800 0,1300 <<
F r e s e n i u s , Zei~schrif~ f. analyt. Chem~e. XXV. Jahrgang.
Zunahme eines hinter dem Apparat angebrachten, gewogenen
Controlrohres
0,0000 g
0,0005
0,0000 <<
0,0010
0~0000 <<
0,0000 <<
0:0015 ~<
34 Holthof: Znr Anwendnng des Schoene'schen Schl~mmappargtes.
Diese drei Bestimmungen wurden bei ungemein raschem Durchleiten des Gasstromes durchgeftihrt.
Vom Apparat ~ufgenommene
COs
Einmalige I 1,9215 g Ftillung [ 0,3125
Einmalige ~ 2,1010 << Ftillung [ 0,7314 <<
Zun~hme eines hinter dem Apparat angebr~ehten, gewogenen
Controlrohres
0,0005 .q 0,0015 <<
0,0000 0,0035 <<
Aus diesen Zahlen ist ersichtlich, dass man mittelst des Apparates selbst 2 g CO s a u f einmal vollstitndig auffangen kann, wobei die RShre B nur yon Zeit zu Zeit ausgewechselt oder friseh geftillt zu werden braucht, indem dieselbe bei 5fterem Wechsel tier Kalilauge in A nur wenige Milli- gramme uud zwar zumeist nur Wasserdampf aufnimmt.
Der Apparat wird yon der Firma R o h r b e c k ' s ~Nachfolger in Wieu um den Preis yon 2 ft. 5. W. in netter und sauberer Ausfahrung geliefert.
W i e n , August 1885.
Zur h n w e n d u n g des S c h o e n e ' schen Schlammappamtes .
Yon
0arl l~olthof.
Bei Benutzung des S c h o e 11 e ' sehen Schl~tmmapparates*) wird man finden, class w~ihrend tier langen Dauer des Absehl~mmens bei geringster Stromgeschwindigkeit - - d. i. besonders beim Sehli~mmen yon Thonen **) - - sieh minder feine and grSbere Bestandtheile der Probe, die feinsten Theile einhtillend, am tiefsten Punkte des Apparates, am uatersten Theil der Biegung, zwischen beiden Sehenkeln festsetzen, auch wenn der be- nutzte Apparat genau naeh ¥orsehrift beschaffen ist.
Dort entziehen sich diese Theile der Probe einem gleiehm~ssigea Einiluss der Wasserstr0mung ganz und werden erst zu Beginn jeder Yerst~rkung derselben, behufs Absehl~mmens einer folgenden KorngrSsse,
*) Vergl. diese Zeitsehrift 7, 29. **) Vergl. C. B i schof , die feuerfesten Thone 1876, p. 86.