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ABI – Wiederholung: Erdkunde
•••• Klimaklassifikation & Vegetationszonen:
o Polare Zoneo Tundra (subpolare Klimazone)o Boreale (nördliche) Nadelwaldzone (in Sibirien Taiga)o Sommergrünen Laub- und Mischwaldzone (gemäßigte Zone)o
Hartlaubgewächs (Subtropen)o Steppenzone (gemäßigte bis winterkalte Klimazone)o Wüstenzone (winterkalt/ tropische Halbwüsten/ Wüstenklima)o Savannenzone (tropisches Wechselklima)o Tropischer Regenwald (immerfeuchtes Regenwaldklima)
Klimazonen:o Polare Klimazone: polare Niederschlagsmassen, niederschlagsarm, Dauerfrosto Subpolare Klimazone: trockene Winter, geringer Sommerniederschlag, kein deutlicher Jahreszeitenwechselo Gemäßigte Klimazone: Westwindgürtel, wechselhaft mit hohen Niederschlägen, z.T. kühle Sommero Subtropische Klimazone: Einfluss der Westwindzone, Sommer trocken-warm, Winter feucht-kühlo Passatklimazone: geringe Niederschläge, Zone der Rossbreiten, von Passatwinden überwehto Tropisches Wechselklima: regelmäßiger Wechsel von Regen- und Trockenzeit, Zenitalregeno Äquatoriale Klimazone: ganzjähriger Einfluss der ITC, Zenitalregen, ganzjährig sehr warm und feucht
•••• Luftdruck und Winde: o Gebiete mit unterschiedlichen Druckverhältnissen (Hoch- bzw. Tiefdruck) besteht die Tendenz zum
Druckausgleich. D.h. Luftteilchen aus dem Gebiet mit einem hohen Luftdruck strömen zum Gebiet mit einemtiefen Druck.
o Vertikale Zirkulation:warme Luft dehnt sich nach oben aus und kühlt ab. Die Luft sinkt daraufhin ab. (Bsp. Innertropische Konvergenzzone [ITC])
o Atmosphärische Zirkulation:Erddrehung, Unterschiede in der globalen Strahlungsbilanz und Klima verursachen großräumige Luftströmungenam Erdboden und in der Höhe (Zone zwischen den Wendegebieten hat aufgrund des ganzjährig steilen Einfallswinkel der Sonne einen Strahlungsüberschuss, was wichtig für die Passatbildung ist). Dieser hoheStrahlungsüberschuss führt in den Tropen zu einer hohen Verdunstung und zum Aufsteigen von feuchtwarmenLuftmassen. Aufgrund des Defizits am Boden entsteht die äquatoriale Tiefdruckrinne. Das globaleAustauschsystem (kalte Polarluft strömt an den Böden äquatorwärts und warme Tropenluft in der Höhe polwärts)
findet in dieser Idealform nicht statt. Der Grund ist Corioliskraft, die als ablenkende Kraft der Erdrotation auf alleMassenbewegungen Einfluss nimmt.
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o Entstehung von Hoch- und Tiefdruck:• Ursache: durch die unterschiedliche Sonneneinstrahlung und das unterschiedliche thermische Verhalten
von Wasser und Land. Die Luft über der dem Land erwärmt sich schneller und stärker als über Wasser.
o Land-See-Wind:entsteht ebenfalls aufgrund thermischer Unterschiede. Tagsüber weht einen ins Land gerichteten Wind(auflandiger), in der Nacht ein ablandiger.
o Föhn:
• Ein trockener und warmer Fallwind, der beim überqueren eines Gebirges entsteht• Es erfolgt im Luv ( die der Windrichtung zugewandte Seite) eine Abkühlung der Luftmassen bis zum
Kondensationsniveau• Aufstieg ist mit einem Steigungsregen (Niederschlag auf der Luv-Seite) verbunden• Nach dem Überqueren des Gebirges sinkt die Luftmasse ab und erwärmt sich. Die relative Luftfeuchte
geht stark zurück und die Wolken lösen sich auf. Die nun erwärmte und trockene Luftmasse wird als„Föhn“ bezeichnet.
o Passatzirkulation:Die Passatzirkulation ist auch als „Hadley-Zirkulation“ bekannt dort treffen Nordostpassate und Südostpassate aufeinander und bilden innertropische Konvergenzzone [ITC]). Im Bereich der äquatorialen Tiefdruckrinne kommtes zu einer starken Erwärmung der Erdoberfläche durch den Zenitalstandes der Sonne (Passatzirkulation wandert im Nordsommer Richtung Norden und im Nordwinter Richtung Süden) . Die darüber liegende Luft wird
angehoben und es entsteht ein thermisches Tief. Die aufsteigende Luft kondensiert schließlich auf Grund derhohen Luftfeuchtigkeit und führt zu heftigen Niederschlägen. In der Höhe hingegen bildet sich ein Hoch und ausdiesem Höhenhoch strömt die Luft polarwärts. Im Bereich der Wendekreise sinken die Luftmassen ab, erwärmensich und führt zu einem Hochdruck am Boden. Diesen Bereich nennt man auch die Rossbreiten. Von dort ausströmt die Luft, durch die Corioliskraft abgelenkt, wieder zum Bodentief (äquatoriale Tiefdruckrinne) alsPassatwind.
o Monsun:• Ist ein Sonderfall der Passatzirkulation
• Ist am indischen Subkontinent am stärksten ausgeprägt• Die Ursache liegt in der Verschiebung der ITC
•••• Boden:
man unterscheidet nach Bodenart und Bodentyp: Bodenart: klassifiziert den Boden nach der Korngröße; dabei hat Ton die kleinste Korngröße und Sand
(danach kommt Kies, Schotter etc.) mit einer der größten Korngrößen. Je nach Korngrößer gibt esunterschiedliche Vor- und Nachteile: So hat z.B. Sand im Bereich Wasserdurchlässigkeit,Durchwurzelbarkeit, Durchlüftung und Bearbeitbarkeit bessere Eigenschaften als Ton. Im BereichPorenvolumen, Wassergehalt (und Wasserhaltevermögen), Nährstoffgehalt undKationenaustauschkapazität sind die Bodeneigenschaften bei Ton wiederum besser. Dies ist unter
anderem wichtig für die Bearbeitung für landwirtschaftliche Zwecke und die damit verbundeneErtragssteigerung
Bodentyp: beschreibt den Entwicklungsstatus in einer bestimmten Umgebung. Es bilden sich jeweilstypische horizontale Schichtungen heraus (Bodenprofil/ Bodenhorizonte). Man unterscheidet grob in: A-
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Horizont (Oberboden, reich an organischen Substanzen [humos]), B-Horizont (Unterboden, Mineralischer Horizont) und C-Horizont (Untergrund, Ausgangsgestein)
o Podsol (Bleicherde): Bodentyp des kühlgemäßigten humiden Klimas, insbesondere der Zone der kontinentalenNadelwälder; Eigenschaften: extrem nährstoffarm, aber guter Lufthaushalt und Wasseraufnahmenfähigkiet;durch Dünnung und durch Tiefpflügung zur Aufbrechung der Ortsteinschichten als mäßig guten Ackerboden zuverwenden
o Rendzina: Bodentyp der gemäßigten Breiten, der sich auf harten Kalkgestein entwickelt; Eigenschaften: sehr
hohe Durchlässigkeit trocknen schnell aus, meist nährstoffreich
o Braunerde: weit verbreitet in den kühl gemäßigten Klimaten West- und Mitteleuropas; Eigenschaften: Humusanreichung und hohe Speicherfähigkeit für Pflanzennährstoffe gute Ackerböden
o Schwarzerde: Bodentyp der winterkalten Steppen in Osteuropa, Asien und Nordamerika; sie sind diefruchtbarsten und stabilsten Böden weltweit; Eigenschaften: hoher Humusanteil, gute Wasserdurchlässigkeitund Durchlüftung, sehr gute Speicherfähigkeit für Pflanzennährstoffe (in Deutschland nur in der Börderzone verbreitet: Magdeburger Börde, Braunschweiger Börde)
o Bodentypen der Tropen: Ständig hohe Temperaturen und unterschiedliches Wasserangebot (je nach Klimazone) beeinflussen die
chemische Verwitterung stark. Je höher die Temperatur und je ausreichender das Bodenwasser ist,desto schneller läuft der Verwitterungsprozess ab. Hinzu kommt, dass es in Regenzeiten zu einer starkenNährstoffauswaschung kommt, während sich in Trockenzeiten der Bodenwasserstrom nach obenbewegt. Folglich sind die Böden der Tropen auf Grund der intensiven Verwitterung in Regenzeiten sehrtiefgründig und meist vollständig verwittert, während sich wegen des fehlenden Wassers inTrockengebieten so genannte Skelettböden bilden.
Latosole (ferrallitische Böden, Laterit, tropische Roterden):Die Hälfte des gesamten Regenwaldbestandes befindet sich auf solchen rötlichen Böden. Wie oben erwähntführen die hohen Temperaturen und die starken Niederschläge zu einer starken chemischen
Bodenverwitterung und damit auch zu sehr tiefgründigen Böden (20 - 50 m). Der unverwitterte C-Horizontliegt folglich viel zu tief für die Bäume und ist nicht erreichbar. Nährstoffe kommen somit also nur aus demflachgründigen Humuskomplex (20 – 40 cm). Dieser flache A-Horizont ist ein Zeichen für den schnellenAbbau organischer Substanzen. Die Böden der Tropen sind also sehr nährstoffarm und können die enormeBiomasse nur wegen de Mykorrhizen (Wurzelpilze) produzieren. Diese nehmen nämlich die anfallendenNährstoffe auf und geben sie an der Pflanzen weiter, währen die Pflanzen diese mit Kohlenhydrateversorgen. Aufgrund dieser Benachteiligungen ist der Feldbau nach Rodungen in dieser Region sehrschlecht. Denn nach nur wenigen Jahren sinken die Erträge wegen der hohen Auswaschungsverluste undder abnehmenden Düngewirkung der Asche.Allerdings gibt es auch ein paar Gunsträume in den Feuchttropen. Darunter zählen: DieÜberschwemmungsgebiete die den Boden den Boden düngen (z.B. Nileffekt); Gebiete mit vulkanischen
Böden, die sehr mineralisch sind (z.B. Terrassenbau von Nassreis in Südostasien); Hangregionen mit starkerBodenerosion (paradoxerweise), die es ermöglicht, dass der mineralreiche C-Horizont für die Wurzel wiedererreichbar wird.
o Bodenverschlechterung: Nennt man auch Bodendegradierung oder Bodendegration. Darunter versteht man die Qualität eines
Bodens. Ursachen: Erosion, Versalzung, Verschmutzung mit Giften, Versauerung, Entwässerung, Laterisierung,
großflächige Abholzung und ungünstige Formen der Bodenbearbeitung Bodenerosion: durch Abholzung von Wäldern, Überweidung und nicht angepasster Bodenbearbeitung
vom Menschen verursacht. Bei fehlen der schützenden Vegetationsdecke ist der Boden denWitterungseinflüssen, speziell dem Niederschlag, schutzlos ausgesetzt. Der fruchtbare A-Horizont wirddadurch zerstört und abtransportiert. Folglich werden gleichzeitig die nochvorhanden Nährstoffe
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ausgespült. In Trockengebieten hingegen herrscht eher die Winderosion vor. Überweidung und zu hoherViehbestand und das Abholzen der trockenen Sträucher zur Feuerholzgewinnung sind die Ursache.
Bodenversalzung: ist eine Gefahr in Trockengebieten, bei der es zur Anreichung von Salz an derBodenoberfläche kommt. Dies geschieht meistens durch unsachgemäße Bewässerung. DasBewässerungswasser steigt durch die hohe Verdunstung im nach oben gerichteten Bodenwasserstromnach oben. Das Wasser verdunstet an der Oberfläche und bleibt als Salz zurück. Dies zerstört diePflanzen- und die Bodenstruktur. Durch eine überhöhte Düngung kann es ebenfalls zu einerBodenversalzung kommen.
•••• Entwicklungsländer:
Entwicklungsländer und ihre Untergruppen: o Untergliederung durch BSP pro Kopf, HDI (Human Development Index) etc. o Einteilung in 3 Welten (in den 60iger Jahren – politischer Begriff: 1. Welt = westliche Welt, 2. Welt =
Ostblock, 3.Welt = restlichen Länder wie Afrika, Asien, etc.) o Auflistung erfolgt durch große internationale Organisationen wie UN, Weltbank und OECD
(Organization for Economic Cooperation and Development): • LDC-Länder: „Least Developed Countries“ – die am wenigsten entwickelten Länder,
erhalten Entwicklungshilfe zu besonders günstigen Konditionen. Merkmale: Sehr niedriges Pro-Kopf-Einkommen
Hohe Defizite bei der Deckung der Grundbedürfnisse (Ernährung, Erziehung,Gesundheit, Wasser)
Unzureichende Infrastruktur Überwiegend Produktion für den eigenen Bedarf (Subsistenzwirtschaft) Sehr niedrige Produktivität der Landwirtschaft Äußerst schwache Auslandsverflechtungen
• AKP-Länder: Länder in Afrika, in der Karibik und im Pazifik – ehemalige Kolonien von EU-Ländern, haben durch das Lomé-Abkommen besondere Konditionen für den Zugang zumMarkt der EU
• OPEC-Länder: Erdöl exportierende Länder
• LIFDC-Länder: Länder mit niedrigem Einkommen und Nahrungsmitteldefizit –Hilfsmaßnahmen zur Ernährungssituation
• HIPC-Länder: hoch verschuldete Länder – Hilfe in Form einer Entschuldungsinitiative
• Schwellenländer: NIC – Newly Industrializing Countries; fortgeschrittene Entwicklungs-länder, die aufgrund ihrer wirtschaftlichen Eigendynamik auf der Schwelle zum Industriestaatstehen.
Probleme der Entwicklungsländer und die Lösungsansätze: o Grundlegende Probleme und Indikatoren der Unterentwicklung:
• Zur Charakterisierung des Entwicklungstandes eines Landes werden Indikatoren aus denBereichen Bevölkerung, Ernährung, Gesundheitswesen, Bildungswesen, Wirtschaft,Verkehrs- und Kommunikationswesen.
• Unter den ökonomischen Indikatoren fasst man: geringes BSP/ Kopf, extrem ungleicheVerteilung des BSP, niedrige Spar- und Investitionstätigkeit, hohe Arbeitslosigkeit, großeBedeutung des informellen Sektors, bedeutende Rolle des primären Sektors, defizitärerAußenhandel (unausgeglichener Außenhandel: die Exportstruktur der meistenEntwicklungsländer ist einseitig auf die Märkte der Industrieländer ausgerichtet mit einemhohen Anteil mineralische und agrarischer Rohstoffe; Verschlechterung der Terms of Trade:sind das in gleiche Währungseinheiten ausgedrückte Austauschverhältnis von Exporten undImporten eines Landes. Verschlechterung hat im dem Sinne stattgefunden, dass ein Land fürdie gleiche Menge eines Importproduktes eine größere Menge eines Exportproduktesverkaufen muss. Die Verschlechterung der Terms of Trade sind weltweit steigende preise für
Industrieerzeugnisse als Folge des zunehmenden Wohlstandes in den Industrieländern undeines Überangebots auf dem Weltmarkt; hohe Auslandsverschuldung: wichtigste Ursachewaren die Ölpreissteigerungen in den 70er- Jahre, der Preisverfall für viele Rohstoffe und inder Folge sinkende Exporteinnahmen der Entwicklungsländer)
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• Demographische Indikatoren: hohe Bevölkerungswachstum, niedrige Lebenserwartung,rasche Verstädterung, umfangreiche Binnen- und grenzüberschreitende Migration
• Soziokulturelle Indikatoren: hohe Analphabetenraten, geringe soziale Mobilität (traditionelleWerte wie z.B. Religion), Benachteiligung von Frauen
• Politischer Problembereich: meist in Ländern mit einem autoritären Regime oderMilitärdiktatur. Nachteil der allgegenwärtigen Korruption, die Verletzung vonMenschenrechten, gewaltsame Konflikte, die zur Flucht und Vertreibung führen undunangemessene Rüstungsausgaben.
• Folgen sind unter Anderem die Verstärkung des Teufelskreises der Armut:
Tragfähigkeit der Erde: o Gemeint ist die Zahl der Menschen, die mit den Produkten der zur Verfügung stehenden
Anbaufläche ernährt werden kann. o Theorie von Thomas R. Malthus:
• Bevölkerung vermehrt sich exponentiell • Produktion von Nahrungsmitteln nimmt nur linear zu → agrare Tragfähigkeit wird
überschritten, was zu einer schlechten Versorgungslage führt, so dass Bevölkerungschließlich wieder auf ein bestimmtes Maß reduziert wird (durch Versorgungskriege, Hunger,etc.)
• These hat sich wegen technischen Fortschritts nicht bewahrheitet
Modell des demographischen Übergangs:
o Phase 1 (Prätransformative oder Vorbereitungsphase): Bevölkerungsprozess in Agrargesellschaften,
hohe Geburten- und Sterberate ergeben geringes Bevölkerungswachstum o Phase 2 (Frühtransformative oder Einleitungsphase): Frühindustrieller Bevölkerungsprozess, rasch
sinkende Sterberate bei gleich bleibender Geburtenrate führen zu starker Bevölkerungszunahme o Phase 3 (Mitteltransformative oder Umschwungphase): Übergangsperiode, Geburtenraten beginnen
zu sinken und die Sterberaten nehmen nur noch wenig ab, was zu einer abflachendenBevölkerungszunahme führt
o Phase 4 (Spättransformative oder Einlenkungsphase): Bevölkerungsprozess der Industrieländer,
niedrige Geburten- und Sterberaten ergeben eine geringe Bevölkerungszunahme o Phase 5 (Posttransformative oder Phase des Ausklingens): Postindustrieller Bevölkerungsprozess,
Geburtenüberschuss verwandelt sich in ein Defizit, die Bevölkerung schrumpft (gilt für wenige hochentwickelte Länder wie Deutschland und Japan)
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o Ursachen des Verlaufs:
• Wirtschaftlicher Wandel: Agrargesellschaft → Industriegesellschaf, Kinder werden nicht mehrfür die Landwirtschaft benötigt, außerdem Verbesserung der Produktivität in derLandwirtschaft und fortschreitende technische Entwicklung
• Steigender Wohlstand: soziale Sicherung, Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung → Kinder verlieren die Funktion als Altersvorsorge
• Veränderte Gesetzgebung: Kinderarbeit verboten, Kinder sind nun ein Kostenfaktor → Schulpflicht statt Beitrag zum Familieneinkommen
• Religiöse Gründe: Kinder waren oder sind noch ein Statussymbol • Mangel an Ernährung
• Bessere Kenntnisse in Sachen Verhütung, etc. • Bessere hygienische Bedingung und ärztliche Versorgung, so wie Fortschritte in der Medizin
o Länder die schon länger in der 3. Phase des demographischen Übergangs verharren, haben diehöchsten jährlichen Wachstumsraten. In Staaten, wo das Bevölkerungswachstum größer ist als dasWirtschaftswachstum, vergrößert sich die Armut und je ärmer die Bevölkerung ist, desto vorteilhafterund wichtiger ist eine große Kinderzahl → demographische Falle (Bevölkerungsfalle oderArmutsfalle)
o Bevölkerungspyramiden im Zusammenhang mit dem demographischen Übergang: • Phase 1 – Pagodenform: Basis ist breit, die Spitze niedrig und die Flanken sind
durchgebogen als Folge hoher Sterblichkeit im Kindesalter und geringer Lebenserwartung • Phase 2 – Dreiecksform: Basis bleibt breit wegen der anfänglich noch steigenden
Geburtenrate, die Spitze wird höher wegen der gestiegenen Lebenserwartung • Phase 3 – Pyramide mit schmaler Basis: wirtschaftliche Entwicklung hat zu einem
veränderten generativen Verhalten geführt • Phase 4 – Glockenform: Geburtenrate und Sterberate sind nahezu ausgeglichen, die
Bevölkerungszahl stagniert • Phase 5 – Urnenform: Sterberate ist höher als die Geburtenrate, die Bevölkerung schrumpft
o Mögliche Verringerung des starken Bevölkerungswachstum: • Änderung des Reproduktionsverhalten → Vorraussetzungen: 1.) Es muss der Wunsch der
Paare sein weniger Kinder zu bekommen, 2.) Die Elternpaare müssen in der Lage sein, dieZahl, ihrer Kinder ihrem Wunsch entsprechend beeinflussen, d.h. ungewollteSchwangerschaften bzw. Geburten zu verhindern
• Stärker Einsatz von Verhütungsmittel und Aufklärung über die Anwendungsmethoden(bessere Bildung wird vorrausgesetzt)
Agrarische Landnutzung: o Primäres Ziel ist zunächst immer die Selbstversorgung. Seit der Kolonialzeit entstand allerdings ein
neues Nutzungssystem wie Plantagen, deren Ziel die Versorgung des Weltmarktes darstellte. o Man unterscheidet: ackerbauliche Nutzungsformen mit Landwechsel oder ortsfesten Anbau (bei
Dauerkulturen und/ oder Kulturwechsel mit oder ohne Brachezeit). Ähnliches gilt auf für die Weide-bzw. Viehhalteform.
o Landnutzung in den innern Tropen: • Shifting Cultivation (= Brandrodungswanderfeldbau) ist die älteste und einfachste Form der
Landnutzung.
• Vorgehensweise: Waldstück wird gerodet (ohne die Baumstümpfe aus dem Boden zuentfernen) und am Ende der Trockenzeit wird das Rodungsholz abgebrannt.
• Vorteile der Shifting Cultivation: Bereitstellung von Nährstoffen in Form des Aschedüngers Anhebung des pH-Wertes der meist sauren Böden Vernichtung von Unkräutern
• Die Vorteile der Brandrodung währen allerdings nur (in Abhängigkeit mit der
Nutzungspflanze) ein bis zwei Jahre. Mit zunehmender Dauer sinken die Erträge. • Gründe für das sinken der Erträge:
Fortschwemmen der dünnen Humusschicht samt Asche wegen der häufigenStarkregen
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Starke Zunahme der Unkräuter
• Die genutzte Fläche fällt dann für 10 bis 20 Jahre Brach und nach dem Aufkommen einesSekundärwaldes kann die Fläche wieder in Nutzung genommen werden.
• Eine solche Wald-Feld-Wechselwirtschaft stellt im Regenwald bei minimalemKapitalaufwand in kürzester zeit des Nahrungsbedarfs sicher.
• Ecofarming wurde auf Grund der stark zunehmenden Bevölkerungszunahme entwickelt. Essoll zu einer Intensivierung der Landwirtschaft und zu einem schonenden Umgang mitRessourcen (Aspekt der Nachhaltigkeit) führen. Diese Bewirtschaftungsmethode wurde
notwendig, da das traditionelle Shifting Culctivation wegen der Landknappheit nicht mehreinzuhalten war.
• Beim Ecofarming werden vor allem traditionelle Methoden wie Mischkulturen aus Baum-bzw. Strauchpflanzungen und dem so genannten Stockwerkbau berücksichtigt. Dies hatfolgende Vorteile:
Schutz vor Starkregen wegen des ganzjährigen Blätterdaches und Bodenbedeckung Dadurch geringe Erosionsraten und Nährstoffverluste Eingeschränkte Nachahmung des Biomassenkreislaufs im Regenwald (Laubabwurf
und Humifizierung) Erschließung zusätzlicher Nährstoffe durch tiefreichende Wurzeln der Baumkulturen
mithilfe des Bodenpilzgeflechtes (Nähstoffpumpen)
• Die Maßnahmen waren zwar ein richtiger Schritt zu einem intensiveren und nachhaltigenLandbau, aber aufgrund des geringen Landbesitzes legten die Bauern ihr Augenmerkverstärkt auf die Ertragsintensivierung.
• Der Wanderfeldbau in seiner ursprünglichen Form existiert kaum noch. Die gründe dafürliegen vor allem im: wachendem Bevölkerungsdruck, technischen Innovationen,verbesserten Infrastruktur, Zugang zu den Märkten und Einfluss der Grünen Revolution.
• Die 4 Phasen des Wanderfeldbaus: 1.Phase: Traditioneller Wanderfeldbau als Lebensform im Regenwald, mit
zweijährigen Anbau und sieben bis vierzehnjährigen Brachezeit, keinMarktanschluss, Produktionsziel: Eigenversorgung (Subsistenz )
2.Phase: Bau einer Straße und Einführung von Verkaufskultur, Siedlung wird an dieStraße verlegt (Marktanbindung und Transportmöglichkeit), daneben weiterhin dieEigenversorgung
3.Phase: Bevölkerungszunahme und Ausdehnung der Verkaufskultur, nur noch einkleiner Bereich für den Wanderfeldbau
4.Phase: weitere Bevölkerungszunahme, Intensivierung des Anbaus (u.a. durchverbesserte Bewässerung – Grüne Revolution ), Shifting Cultivation nur noch für dieVerkaufkultur, Eigenversorgung fällt weg (Wiederausbreitung des Waldes)
• Plantagen sind landwirtschaftliche Großbetriebe, die im Zuge der Kolonialisierungentstanden. Dabei gelten sie als hochproduktive Betriebe, die vor allem für den Weltmarktproduzieren. Ihnen wird vorgeworfen, dass sie die dringend nötige Flächenerweiterung für
die Nahrungsmittelerzeugung die heimische Bevölkerung wegen ihres hohen Flächenbedarfsbehindern. Ein typisches Beispiel ist die Banane.
o Landwirtschaft in den wechselfeuchten Tropen:
• Mit sinkenden Jahresniederschlägen und mit zunehmender Verkürzung der Regenzeiten undder Ausdehnung der ariden Trockenzeit verändert sich die natürliche Vegetation überFeucht-, Trocken-, Dornsavanne bis hin zum Halbwüstenrand.
• In den Feuchtsavannen ähneln die Nutzungssysteme noch denen der inneren Tropen.Jedoch nehmen intensivere Anbauformen zu. Regenfeldbauflächen dominieren jetzt dieLandschaft und in der Trockensavanne wird verstärkt Viehhaltung betrieben, die auch in derDornsavanne und der Halbwüste vorherrscht.
•
Die Anbaugrenze des sicheren Regenfeldbaus (agronomische Trockengrenze) wird inAfrika bei ca. 600 mm Jahresniederschlag angesetzt: Hier halten sich Niederschlag undVerdunstung in Waage.
• Formen und Probleme der Weidewirtschaft:
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Man unterscheidet zwischen Voll- und Halbnomadismus
Beim Vollnomadismus steht die Viehhaltung im Vordergrund. Während bei denVollnomaden die ganze Familie die Weidewanderung mitmacht, sind bei denHalbnomaden nur Familienteile an der Wanderung beteiligt. Der Rest bleibt anfesten Siedlungsplätzen und bewirtschaftet dort in der Regel Feldbau.
Wanderungen richten sich nach dem saisonalen regen- bzw. Trockenzweitverlaufund dem daraus resultierenden Weideaufgebot.
Bei Halbnomaden existiert eine Symbiose mit den Ackerbauern. Denn in der
Trockenzeit werden Stoppelfelder als Trockenweide benutzt und im Gegenzug dafürder Viehmist als Düngung dient.
Die maximale Kopfzahl der Viehbestände war vom Vorhandensein sichererWasserstellen abhängig
Auch wenn das Vieh vereinzelnd verkauft oder zur Eigenverwendung geschlachtetwurde, diente es in erster Linie als Nahrungsmittellieferant (Milch etc.) und alsReservoir für Notzeiten
In guten Jahren wurden die Herden aufgestockt, um bei Gefahren wieKrankheitsepidemien und Dürren eine Größere Reserve zu besitzen
Viehhaltung ist prestigeorientiert: große Herden bedeutet höheres Ansehen. • Veränderungen in den demographischen Bedingungen führten in Zusammenwirkung mit
ökonomischen und ökologischen Faktoren in den 70er- und 80er- Jahren zum Kollaps dessahelischen Wirtschafts- und Naturgefüges:
Eingriffe Gefährdung
Ausdehnung des Regenfeldbaus über die500 mm Jahresisohyete hinaus in denBereich alter Dünensande
Entfernung der existierenden Savannen-vegetation bis auf die Bäume
Anbau von Getreide bis zur Boden-erschöpfung
hohe Erosionsgefährdung
bei Verkürzung der Brachezeiten Abtragungdes fruchtbaren Oberbodens
Skelettierung, irreversible Krustenbildung
Forcierung des exportorientiertenFeldfruchtanbaus
Monokulturen mit Mechanisierung undChemieeinsatz
Mechanisierung bewirkt unter denherrschenden klimatischen Bedingungenweitaus stärkere Erosion als der Hackbautraditioneller Art
verstärket Nutzung der Flussniederungenmit feuchteren Lehmböden für cash-crops
damit Verdrängung des Hirseanbaus (food-crops) auf die sandigeren Umlandzonen
verstärkte Erosion
Verdrängung der Nomaden von ihrenAngestammten Trockenweiden
Überweidung der umliegenden Weiden
• Weitere Folgen:
Bevölkerungswachstum → Mangel an fossilen Brennstoffen, was zu einer starkenZunahme des Brenn- und Nutzholzeinschlags (Entwaldung der Savanne) führt
Parallel dazu: starker Anstieg der Großviehzahl → Hektarfläche pro Kopf Großviehverringert sich (Belastung für den Boden). Verantwortlich für das Wachstum sind diemenschlichen Eingriff: die Maßnahmen zur Seuchenbekämpfung und Bau
zahlreicher motorisierten Tiefbrunnen (Überweidung im Umfeld des Brunnens → Aspekt der Sesshaftigkeit der Nomaden). Die Regierungen der Sahelstaaten
betrachteten die Nomaden wegen ihrer Mobilität über Staatsgrenzen sehr kritisch.
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Sie versuchten durch den Bau von Brunnen die Nomaden sesshaft zu machen, umsie so besser kontrollieren zu können.
Bei günstigen Niederschlagsverhältnissen blieb der ackerbauliche undweidenwirtschaftliche Raubbau latent. Mit Beginn der klimatischen Dürre der 60er-Jahre trat die Überlastung der Ökosystems zu Tage und verschärfte sich in denfolgenden Trockenjahren. Ertragseinbußen waren die Folge.
Durch die Trockenjahre versiegten auch die natürlichen Wasserquellen derNomaden. Es setzte eine Konzentration um die Tiefbrunnen ein, was zu einem
Überbesatz der umliegenden Weide und zu der endgültigen Zerstörung derVegetation führte.
Die viel zu geringen Erträge führten zu einer Hungerkatastrophe. • Dadurch wurde der Prozess der Desertifikation eingeleitet.
• Die Bekämpfung der Desertifikation erfolgte in einer Kombination aus mechanischen undforstlichen Maßnahmen.
o Bewässerungslandwirtschaft in den trockenen Randtropen und Subtropen: • In solchen ariden Gebieten übersteigen die Verdunstungswerte stets die Niederschläge.
Aufgrund der ganzjährigen Aridität kann das Wirtschaften nur auf Basis derBewässerungswirtschaft erfolgen. Traditionell nennt man solche vom Wasser begünstigtenStellen inmitten der Wüste Oasen.
• Gewonnen wird Wasser aus:
Permanenten Fließgewässern durch die Ableitungsvorrichtungen Damm undErdkanal
Hochwässern, die in Überflutungsarealen zeitweise zur Verfügung stehen Quellen mit natürlichen Grundwasseraustritt Flachen Grundwasserhorizonten, aus denen Wasser über Brunnen gefördert werden
können. • Mit zunehmenden Technisierungsgrad kam es zu einer Revolution in der Wasserversorgung,
deren Ziel vor allem die Unabhängigkeit der Länder von Nahrungsmittelimporten fördernsollte.
• Grüne Revolution beschreibt eine innovative Entwicklung im Anbau der der Nutzpflanze,mit dem Ziel einer nachhaltigen Steigerung der Nahrungsmittelproduktion. Die wesentlichenEinsatzfaktoren sind dabei die Verwendung von neuen ertragsreichen Staatgutsorten,mineralischer Dünger, Schädlingsbekämpfungsmittel, Ausweitung der Verwendung vonlandwirtschaftlichen Maschinen und der Bau von Bewässerungsanlagen. Ein übergreifendesländliches Entwicklungsprogramm sollte zur dauerhaften Überwindung von Hunger undArmut auf dem Land führen: Kreditbereitbestellung, Subventionen, Erstellung vonInfrastruktur (Energieversorgung, Verkehrsausbau) und Beratung
• Es wurde zwar eine Produktionssteigerung erreicht, aber diese ließen sich nicht in derZukunft fortschreiben. Es besteht kein Zweifel, dass die Grüner Revolution die Mehrfacherntemöglich machte. Allerdings entstehen dadurch räumliche Disparitäten (Zugang zu Wasser
entscheidet über die Produktionsergebnisse) → daraus folgt gleichzeitig die sozialenDisparitäten.
• Kritik an der Grünen Revolution:
Disparitäten zwischen bewässerten und unbewässerten Regionen wachsen Einkommensunterschiede zwischen Arm und Reich im ländlichen Bereich steigen Ökologische Probleme, besonderes im Zusammenhang mit der Bewässerung
nehmen zu (Bodenversalzung, Nitratversuchtes Grundwasser, etc.) Zugang zu gesichertem Bewässerungswasser erweist sich al entscheidender Faktor
für den wirtschaftlichen Erfolg Übernutzung der Wasservorräte, Grundwasserspiegel sinkt dramatisch und die
einfachen Brunnen der Bauern fallen zuerst trocken. • Wegen der Kapitalintensität der neuen, stärker technisierten Produktionsweisen profitierten
in erster Linie die Großbauern, da diese das notwendige Kapital hatten, während die der
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restlichen ländlichen Bevölkerung beim Existenzminimum stagnieren und die männlicheBevölkerung durch Arbeiten in den Städten zu überleben versuchte.
Verstädterung, Urbanisierung und Metropolisierung: o Flächenmäßiges Wachstum der Städte und der steigende Anteil der städtischen Bevölkerung an der
Gesamtbevölkerung nennt man Urbanisierung oder Verstädterung.
o Zunehmende Verstädterung wird in den Metropolen bereits bestehende Wohnungsnot und dieerheblichen infrastrukturellen ökonomischen Problemen dramatisch verschärfen.
o Der Begriff Metropole ist nicht einheitlich zu definieren, obwohl Flächengröße, Einwohnerzahl und -
dichte als wichtigstes Abgrenzungskriterium gilt. Unter Metropolisierung versteht man dasexplosionsartige Bevölkerungswachstum der Metropolen.
o Ursachen der Urbanisierung und Metropolisierung:• Land-Stadt-Wanderung: Push-Faktoren ↔ Pull Faktoren • Push Faktor (Abstoßungskräfte):
üben einen Druck auf die Landbevölkerung aus, die ländlichen Regionen zuverlassen
häufigster Grund: Bevölkerungsdruck → Bevölkerungsdichte im ländlichen Raumsind zu groß geworden. Die landwirtschaftlichen Flächen sind durch Teilung zu kleingeworden, um ihre Eigentümer ernähren zu können.
Zahl der Arbeitsplätze in der Landwirtschaft wird durch die Mechanisierung verringert Weit verbreitete Armut → Hoffnung auf sozialen Aufstieg
• Dies kann unter anderem zu einer Wanderbewegung vom Land in die Stadt (Landflucht) verursachen. Andere Ursachen für die Landflucht können sein: Missernten infolge vonDürren, ökologische Probleme wie Erosionsschäden durch Übernutzung, allg. dieLebensqualität auf dem Land sinkt.
• Pull Faktoren (Anziehungskräfte):
Hohe Attraktivität der Städte Konzentration von Arbeitsplätzen mit besseren Verdienst- und Aufstiegs-
möglichkeiten (sozialer Aufstieg) Bessere Bildungsmöglichkeiten, Einrichtungen des Gesundheitswesen, allg. bessere
Infrastruktur o Die Disparitäten zwischen Land und Stadt werden immer größer, da vom Land her besonders die
wirtschaftlich und sozial aktiven jungen Menschen in der Altergruppe zwischen 15 und 24 Jahrenabwandern (selektive Migration).
o Bei einer ausgeprägten Binnenwanderung kommt es zu einer Überalterung der ländlichenBevölkerung. Bei einer selektiven Migration bleiben nämlich meist Alte, Frauen und Kinder zurück.Die wirtschaftliche aktive Jugend, die für die Realisierung von Entwicklungsprojektenausschlaggebend wäre, fehlt.
o Aufnahmekapazität der Städte ist überfordert und die Zuwanderer finden in der Regel im formellenSektor keine Anstellung. Ihnen bleibt meistens nur eine Tätigkeit im informellen Sektor.
o Die Meisten lassen sich in Marginalsiedlungen (Siedlung am Rand einer Metropole) nieder und sind
so genannte Spontansiedlungen, da sie innerhalb kürzester Zeit entstehen. Sie heißen auch squatter settlements , da sie auf illegal besetztem Land entstehen. Der häufig benutzte Begriff Slums ist nichtzutreffend. Denn darunter versteht man sozial degradierte Stadtteile.
o Nachteile der Marginalsiedlungen sind zum einen die Lage am Stadtrand, weil die Bewohner zumErreichen ihrer meist zentrumsnahen Arbeitsplätze Geld für die öffentlichen Verkehrsmittelaufbringen müssen. Hinzu kommt, dass sie keine Infrastruktur aufweisen und sie keinen Zugang zuStrom und Wasser haben. Ein weiteres Problem liegt in der Abwasser- und Müllentsorgung (Gefahrdurch Seuchen)
o Agglomerationsnachteile der Metropolen durch zunehmende Luftverschmutzung, Entsorgungs-probleme, Versorgungsprobleme und Verkehrsprobleme etc.
o
Vorteile der Metropolisierung sind der beschleunigte soziale Wandel und der Zugang zu Bildungs-und Gesundheitseinrichtungen. Industrialisierung in Entwicklungsländer:
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o Nach dem amerikanischen Ökonomen W. Rostow müssen alle Länder fünf Entwicklungsphasendurchlaufen:
• Traditionelle Gesellschaft • Übergangsgesellschaft • Startgesellschaft • Reife Industriegesellschaft • Massenkonsumgesellschaft
o Für die Entwicklungsländer ist die dritte Phase, in der es darum geht, einen sich selbst tragenden
Wachstumsprozess (Take-off) einzuleiten, am Kritischsten. Das Haupthindernis ist derKapitalmangel, der ausschließlich durch die finanzielle Entwicklungshilfe anderer Länder überwundenwerden sollte. Es soll also ein Modernisierungsprozess angeschoben werden, indem manindustrielle Wachstumspole in peripheren Regionen gründet, um so den Ausgleich regionaler undwirtschaftlicher Disparitäten zu ermöglichen. Nach der Theorie der Wachstumspole, ist es wichtig,sich auf wenige ausgewählte Räume zu konzentrieren (dezentralisierte Konzentration) und dort sogenannte Leitindustrie zu fördern. Bei der Ballung wirtschaftliche Aktivitäten gewinnt das Wachstuman Eigendynamik, ruft die Gründung weiterer Betriebe hervor und breitet sich in benachbartenRegionen aus (Spread-Effekt).
o Nach heutiger Kenntnis ist der Versuch der peripheren Industrialisierung durch die Gründung vonWachstumspolen häufig misslungen. Die Gründe für das Scheitern sind vielseitig:
• Eine von außen gesteuerte Industrialisierung ist weniger an den Bedürfnissen des Landesund stärker an den Erwartungen der in den Weltmarkt eingebundenen Konzerne orientiert
• Modernstes kapitalintensive Technologien sind erforderlich • Industrie in den Wachstumspolen ist in der Regel monostrukturiert und bei veränderter
Nachfrage auf dem Welt- und Binnenmarkt wenig flexibel • Die industrielle Produktion erfolgt hauptsächlich in Form „verlängerter Werkbänke“ , ein
Technologie- und Know How-Transfer findet kaum statt • die vom Staat zu leistenden Vorkosten für die notwendige Infrastruktur werden durch Kredite
finanziert, die z einer Erhöhung der Schuldenlast des Entwicklungslandes führt o die „Vier Kleinen Tiger“ (Singapur, Hongkong, Taiwan und Südkorea) haben gezeigt, dass auch
Entwicklungsländer den wirtschaftlichen Aufstieg schaffen können und dies auch ohne heimischeRohstoffbasis und ohne großen Binnenmarkt. Die zahlreichen positiven Entwicklungspotenziale, dieihren Aufstieg zu den Schwellenländern oder NICs ( Newly Industrializing Countries) begünstigten,
sind: • Küstenlage und gut ausgebaute Hafenstandorte • Konsequentes Bekenntnis zur Marktwirtschaft • Steigerung der agrarischen Produktion durch Agrarrefomen • Konsumverzicht und hohe Sparquote der Bevölkerung • Geringe Einflüsse von Gewerkschaften, dadurch niedrige Löhne, lange Arbeitszeiten,
geringe Lohnnebenkosten o Die wirtschaftliche Entwicklung Ost- und Südostasiens erfolgt in mehreren zeitlich aufeinander -
folgenden, sich überlappenden Wellenbewegungen, die durch das „Modell der Fluggänse“beschrieben werden kann:
• Am Beginn steht die Abhängigkeit von Importen wegen fehlender eigener Industrieproduktion
• Aufbau einer lokalen Industrie zur Herstellung einfacher, arbeitsintensiver Güter beigeringem Kapitalbedarf (Importsubstitution)
• Anstieg der heimischen Industrieproduktion durch Einführung kapital- undtechnologieorientierte Produktionsverfahren, Steigerung der Ausgaben für Forschung undEntwicklung und zunehmender Export hochwertiger Hightech-Produkte. Wegen Erhöhungder allgemeinen Produktionskosten (z.B. Lohnkosten) und Konkurrenz neu aufsteigenderSchwellenländer Zunahme des Imports billiger Massengüter.
Entwicklungsstrategien und Entwicklungstheorien: o Wachstumsstrategie (s.o.):
• Wachstumsorientierte Modernisierungstheorie durch einen von außen eingeleiteteEntwicklungsschub (Big Push) in den Wachstumspolen (meist durch Prestigeprojekte)
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• Misserfolg durch Erdölverteuerung und deren explosionsartig steigendeAuslandverschuldung
o Grundbedürfnisstrategie:
• Diese Strategie darf nicht mit Almosen oder Sozialhilfe verwechselt werden. Im Vordergrundsteht nämlich die Hilfe zur Selbsthilfe
o Modernisierungstheorie: • Die Ursachen der Unterentwicklung sind in den Entwicklungsländern selbst zu suchen. • Die Entwicklungsprozesse sind Übergangserscheinungen zwischen vorindustrieller und
industrieller Phase • Das Gesellschafts- und Wirtschaftssystem der westlichen Industrieländer ist das Vorbild für
die noch unterentwickelten Länder. Die Industrialisierung ist die wirksamsteEntwicklungsmaßnahme
• Prinzip der Wachstumspole (s.o.) • Der in wirtschaftliche Verflechtungen stark integrierte moderne Industriesektor lässt Zuliefer-
und Weiterverarbeitungsindustrie entstehen (rückwärts- und Vorwärtskopplung) o Dependenztheorie:
• Ursache der Unterentwicklung ist seid kolonialer zeit die Einbindung in der Weltarbeitsteilungund somit eine Folge der Abhängigkeit (Dependenz) von den Industrieländern
• Die von außen geleitete Entwicklung hat die Zerstörung traditioneller Wirtschafts- undSozialstrukturen in Entwicklungsländern verursacht
• Währen der Kolonialzeit wurden die Entwicklungsländer als Rohstofflieferant ausgebeutet • Die staatliche Unabhängigkeit hat die Weltarbeitsteilung nicht verändert. Die Bedeutung der
neuen Staaten als zukünftige Abnehmer von Industrieprodukten wuchs
• An der Stelle der politischen tritt die wirtschaftliche Abhängigkeit. Internationale Konzerneinvestieren verstärkt in den Entwicklungsländern für deren Binnenmarkt. AusländischesKnow-how, Kapital und Management gewinnen an Einfluss.
• Zunahme der regionalen Disparitäten zwischen der Peripherie und den Wachstumspolen.Ungleichgewichtungen werden nicht abgebaut sondern verstärkt
o Autozentrierte Entwicklung:
• Entwicklungsländer soll durch eine vorübergehende Abkopplung vom Weltmarkt inausgewählten Sektoren eine unabhängige Entwicklung anstreben. Ihr Hauptziel ist eswirtschaftliche Kapazitäten aufzubauen, um zunächst die Grundbedürfnisse der Bevölkerungzu befriedigen.
• Entwicklung eines ausgewogenen Binnenmarktes • Export und Import dienen nur der Ergänzung des Binnenmarktes. Zum Schutz der jungen
Industrie sind Zoll- und Handelsschranken unerlässlich.
•••• Weltwirtschaftliche Verflechtungen und Globalisierung:
Welthandel setzt sich aus verschiedenen Strömen zusammen: Warenströmen, Kapitalströmen,Dienstleistungsströmen
Vorbedingung für diese Entwicklung war die Kolonialzeit und deren Komplementärhandel . Der Süden liefertfür den Industrialisierungsprozess die nötigen Rohstoffe und sichert so die Rohstoffbasis. Darüber hinausdiente er als erweiterter Absatzmarkt für industrielle Massenprodukte. Dem Süden war damit seine Rolle inder internationalen Arbeitsteilung.
Um den Welthandel so liberal wie möglich zur gestalten, wurde eine Weltwirtschaftordnung konzipiert, dieden dauerhaften Abbau von tarifären (Zölle, Strafzölle) und nicht-tarifären (z.B. Importquoten)Handelshemmnissen sichern sollten. Diese Regeln enthalten das Allgemeine Zoll- und Handelsabkommen GATT .
In den vergangen vierzig Jahren hat sich der Welthandel vom klassischen Komplementärhandel weit entfernt.Etwa drei Viertel des Warenaustausches bestreiten heute die Industrieländer im intra-industriellen Handeluntereinander. Hier dominieren Kernräume der USA, Europa und Japan, der Triade, an welche die jeweiligenwirtschaftlichen Ergänzungsräume , so genannte Semiperipherien angebunden sind.
Nachteile:
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o häufig genannter Faktor: die „Globalisierungsfalle“. Daraus geht hervor, dass nur noch 20 % derBevölkerung ausreicht um die Wirtschaft in Schwung zu halten. Die so genannte 20:80Gesellschaftsordnung.
o bei Globalisierung verbindet man immer zunehmende Arbeitslosigkeit, Verlagerung von Arbeitsplätzenins Ausland, Kürzungen von Staatsausgaben, Senkung von Löhnen (auf Niveau von Billiglohnländer inwestlichen Industrieländern) und Streichung von Sozialleistungen
o das Kapital ist sehr mobil, d.h. die Länder betreiben einen stärken Standortwettbewerb und können somitden Unternehmen dem Kapital bzw. den Investoren keine hohen Steuern wie z.B. die Gewerbesteuer
auferlegen ( → fehlende Steuereinnahmen für den Staat) o viele Menschen sind der Meinung, dass die Globalisierung und die damit verbunden gesellschaftlichen
wie wirtschaftlichen Veränderungen die nationale Politik durch die Weltmärkte und den Weltkonzernenbeeinflusst wird.
o zunehmender Wanderungsdruck ( → Einwanderungspolitik erforderlich) o globale Probleme wie im Umweltschutz, Energieverbrauch und in der Belastung der Wasserressourcen
Vorteile:o wird behauptet, dass internationaler Freihandel der Ausgangspunkt für Wohlstand der Nation sei
( → Globalisierungsfalle führe zum Protektionismus und gefährde somit den Wohlstand) o führe zur Spezialisierung jeder Nation auf ihre Stärken, d.h. billigere Herstellung von Gütern und
Produktionsvorteil einzelner Nationen ( → die ganze Welt profitiert von den günstigen Produkten) o größte Vorteil bei den Konsumenten wegen dem preiswerten und vielfältigen Angebot) o politische Gründe: durch die Handelsbeziehungen wird eine friedliche Koexistenz von Staaten betrieben o größere Tauschmöglichkeit auf internationaler Ebene (in Form von Know-how, Kultur etc.) o Globalisierung kann z.B. eine unerwünschte Monopolmacht eines einzelnen Unternehmen einschränken
und fördert den Wettbewerb (zu Gunsten des Verbrauchers) o Verbesserung der Informations- und Kommunikationstechnik sowie Verringerung der Transportkosten
Gewinner und Verlierer:o meistens werden als Gewinner die Westlichen Industrieländer genannt und als Verlierer die
Entwicklungsländer. Man urteilt also meistens nach der wirtschaftlichen Stärke eines Landes, was zwarnicht unbedingt falsch ist, aber die wahren Gewinner der Globalisierung sind meistens die multinationalen
Unternehmen. Man kann aber nicht eindeutig sagen, wer die Gewinner der Globalisierung sind, da diesesowohl Vorteile als auch Nachteile für alle bringt.
o Entwicklungsländer und Schwellenländer können Verlierer sein. Die Verlierer sind vor allem die, denenempfohlen wurde den Handel mit Industrieländern zu unterbinden (weit verbreiteter Irrtum). Denn einigeasiatische Länder, die auf demselben niedrigen Entwicklungsniveau standen, betrieben die Strategie derHandelsöffnung, welche zu wirtschaftlich besseren Ergebnissen führte (s. China, Taiwan, etc.). Somit istOstasien zum Beispiel ein Gewinner der Globalisierung. Ein Teil der Niedriglohnländer sind Gewinner derGlobalisierung, da multinationale Unternehmen ihre Produktion in solche Länder verlegen (bestimmteVorraussetzungen müssen allerdings gegeben sein: nähe zum Meer bzw. eine relativ gute Infrastruktur,günstige Politik, gute Kommunikationsanschlüsse etc.). Ein weiterer Vorteil wäre, dass solcheUnternehmen das technische Know-how mitbringen. Sollte allerdings eine Krise drohen, sind die
Unternehmen wegen ihrer Mobilität in Finanz- und Realkapital (Maschinen und Produktionsanlagen)schnell aus dem Land weg
o Westliche Industrieländer sind ebenfalls die Gewinner und zugleich Verlierer der Globalisierung. Zumeinen sind sie die Gewinner, weil sie die besten Vorraussetzungen für die Unternehmen erfüllen (guteInfrastruktur, nötiges Know-how vorhanden, ein großer Absatzmarkt, ein günstige Politik bzw. niedrigeSteuern, etc.). Kurz gesagt, die Entwicklung des Produktes findet meistens in den technisch hochentwickelten Kernräumen wie Nordamerika, Westeuropa und Ostasien und die endgültigeMassenproduktion meistens in Niedriglohnländern. Und wegen der hohen Kaufkraft dieser Kernräumeorientieren sich die Unternehmen mit ihren Produkten an diese Länder. Allerdings sind die westlichenIndustrieländer häufig auch die Verlierer der Globalisierung, denn diese können mit dem niedrigen Lohn
der Entwicklungs- bzw. Schwellenländern nicht mithalten, was dazu führt, dass die Unternehmer dieProduktion verlagern und dies führt in den Industrieländern verstärkt zur Erhöhung der Arbeitslosigkeit.Weiterhin werden durch die günstigere Produktion und durch die zunehmende Konkurrenz dieWeltmarktpreise immer tiefer runtergedrückt, was zur Folge hat, dass kleinere Unternehmen in diesen
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Kernräumen nicht mithalten können (besonders deutlich am stark subventionierten Agrarmarkt der EU).Um diese zu schützen müssen diese Länder zu Lasten der multinationalen Unternehmer und derKonsumenten, protektionistische Maßnahmen wie Handelsbarrieren und Schutzzölle einführen.
o die Konsumenten sind wegen den stark fallenden Preisen die Gewinner der Globalisierung. Aber siekönnen genau genommen auch die Verlierer sein, denn zuvor sicher geglaubte Arbeitsplätze könntendurch solche Unternehmen in kürzester zeit in ein anderes Land verlagert werden. Die Folge: dieMenschen sind arbeitslos und stehen auf der Straße.
o die multinationalen Unternehmen sind aufjedenfall die Gewinner der Globalisierung. Nur die kleineren
Unternehmen sind teilweise wegen ihrer schlechten Konkurrenzfähigkeit die Verlierer, aber es gibt auchviele heimliche Gewinner der Globalisierung unter den lokalen Unternehmen.
Chronologie der zunehmenden Verflechtungen weltwirtschaftlicher Beziehungen:o Die 60er-Jahre:
So genannten goldenen Jahre der Weltwirtschaft Wirtschaftliche Wachstum und internationaler Handelsaustausch begünstigten sich wechselseitig Nach Auflösung der europäischen Kolonialreiche gingen mehrere unabhängig gewordene Staaten
den Weg der nachholenden Industrialisierung Der inter-industrielle Nord-Süd-Hande l nahm zu: Arbeitsintensive Massenprodukte stagnierender und
schrumpfender Industriezweige wurden immer häufiger in NICs hergestellt und löstenStrukturanpassungskrisen in den Industrieländern aus (z.B. Textil- und Bekleidungsindustrie, Kohleund Stahl, etc.)
In dieser Phase dominierte die Importsubstitutionspolitik o Die 70er-Jahre: Schlüsselphase für Globalisierung und Regionalisierung:
Neben der Importsubstitution kam die Phase der passiven Lohnveredelung → ArbeitsintensiveIndustriezweige, die kaum noch Erträge erwirtschafteten, wurden in Form der verlängertenWerkbänke in Niedriglohnländer verlagerten.
Trotz aller Bekenntnisse zur Bedeutung des freien Welthandels waren es vor allem die führendenHandelsnationen, die sich gegen Einfuhren aus Billiglohnländern mit protektionistischen Maßnahmenschützten. Neben Zöllen wurden auch nicht-tarifäre Handelshemmnisse , mit denen die Konkurrenzvon den heimischen Märkten ferngehalten wurde, eingeführt. Zu den wichtigsten geschützten
Sektoren gehört bis heute der Agrarmarkt in allen drei Kernräume (USA, Europa und Japan). o Die 80er- und 90er-jahre: Die Globalisierung auf dem Vormarsch:
Die passive Lohnveredelung verlor an Bedeutung und es trat eine zunehmende Orientierung nachden Hauptabsatzmärkten auf. Unternehmen aus einem Kernraum investierten in den jeweils anderenKernräumen der Triade oder in deren Semiperipherien, um von dort aus Zugang zu Märkten zuhaben und gleichzeitig Einfuhrbeschränkungen sowie Wechselkurse zu umgehen. Die treibende Krafthinter dieser Neuorientierung sind die Transnationalen Konzerne (TNK, auch „global players“).
Drastische Senkung der Transportkosten Produktionsschritte werden weltweit nach den günstigsten Standort oder Lieferant gesucht
(outsourcing – Hersteller bezieht von weltweit verstreuten Zulieferern immer mehr teile vormontiertals Komponenten und Module, die just-in-time in den Werken in Europa oder den USA endmontiert
werden, leistungsfähige Computernetzwerke gewährleisten zeitgleich Disposition, Kontrolle undKostenabwicklung )
Hohe Flexibilität der Konzerne
•••• Europa:
Landwirtschaft in Europa: o Agrarpolitische Entwicklung:
Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) 1957 in Rom entwickelte Grundlinien (EWG-Vertrag) griff massiv in die Markprozesse ein
Ziele der GAP: • Erhöhung der Produktivität in der Landwirtschaft → dadurch soll auch das Einkommen der
Landwirte gewährleistet werden
• Stabilisierung der Märkte (Angebot = Nachfrage)
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• Sicherung der Lebensmittelversorgung
• Belieferung der Verbraucher zu angemessenen Preisen
• Sicherstellung der Versorgung
Grundsätze der GAP:
• Freier Warenverkehr • Präferenz (= Vorzug, Vorrang) der innergemeinschaftlichen Produktion gegenüber Einfuhren und
die gemeinsame Finanzierung → d.h. Abschaffung der Zölle innerhalb der EG und Einführungvon Absatz- und Preisgarantie ohne quantitative Abnahmebeschränkungen; importierte
Erzeugnisse aus Drittstaaten werden teurer als die EG-Erzeugnisse. EU-Landwirte werden durch diese Abschöpfung (= Einfuhrabgaben) von der Konkurrenz des
Weltmarktes geschützt und die fehlenden Abnahmebeschränkung führt zu einerÜberproduktion.
Begriffserklärung: o Richtpreis: ist ein vorgegebner Verkaufshöchstpreis
o Schwellenpreis: liegt geringfügig darunter, wobei sich die Differenz aus den
Umschlagskosten und der Importeurspanne ergibt. Einfuhren aus Nicht-EG/EU Ländersollen in Duisburg nur zum Richtpreis bzw. in Rotterdam zum Schwellenpreis angebotenwerden
o Abschöpfung: entspricht der Einfuhrabgabe und liegt in Höhe des Unterschied zwischenSchwellenpreis und den wesentlich niedrigeren Weltmarktpreis. Die Abschöpfung fließt indie Kassen der EU
o Interventionspreis: ist eine Art garantierter Mindestpreis
Probleme und Maßnahmen der GAP:
• Produktion erfährt durch stärker wachsenden technischen Fortschritt (gegenüber der Nachfrage)eine Sättigung → Überproduktion (Selbstversorgungsgrad stieg z.B. in Frankreich von 102 % auf238 %)
• Überschüsse werden auf Eu-Kosten eingelagert und die leicht verderblichen Agrarproduktewerden vernichtet
• Überschüsse werden auf den Weltmarktpreis „heruntersubventioniert“ und exportiert
• Diese Preisstützung wird aus dem Europäischen Ausrichtungs- und Garantiefond für die Landwirtschaft (EAGFL) getragen, der wiederum vom EU-Budget finanziert wird
• Subventioniert wird die Landwirtschaft zusätzlich aus dem nationalen Budget und zum Anderentragen die Konsumenten in Form von künstlich erhöhten Lebensmittelpreisen die Lasten
• Die GAP führt auch in außenwirtschaftlicher Hinsicht Probleme mit sich: die Abschottung deseuropäischen Marktes und die subventionierten Exporte stehen im Widerspruch zu denGrundsätzen der Welthandelsorganisation (WTO), die Entwicklungsländer z.B. werden dadurch
geschädigt (heimische Wirtschaft geht auf Grund der billigen Exporte zugrunde) • Wachsende Kritik und Kosten zwingen die EU zu Maßnahmen:
o 1992 Reform der GAP:
Richtpreis
Schwellenpreis
Exportsubvention
Weltmarktpreis(Import aus derEU)
Interventionspreis
Abschöpfung
Weltmarktpreis(Import in dieEU)
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Quotenregelung (Bsp. Milch): Jeder betrieb bekommt eine Höchstmenge („Quote“)
für seine Produktion zugeteilt. Bei Überschreitung muss eine Abgabe bezahltwerden.
Senkung der Erzeugerpreise
Für die wichtigsten Agrarprodukte und für Rindfleisch wurde die Preisstützunggesenkt und direkte Ausgleichzahlungen (Beihilfen) eingeführt, die bei denAckerbauprodukten an die Einhaltung einer bestimmten Flächen gebunden sind → Flächenstilllegung.
Senkung der Garantiepreise: weniger Anreiz auf möglichst großeProduktionsmengen
o Agenda 200:
Weitere Kürzungen der Preisstützung
Die Preise sollen langfristig an das Weltmarktniveau herangeführt werden
Neuordnung der EU-Finanzen
Kürzungen der Garantiepreise (Interventionspreise) Quotenregelung
Direkte Beihilfen als Ausgleich für die Landwirte → dient zur direkten Entlastung derEU-Kasse und soll bessere Absatzchancen (verringern der Überproduktion)schaffen.
• Argumente der GAP: o Selbstversorgung mit Lebensmittel → fragwürdig wegen der Überproduktion; nicht sinnvoll
wegen der hohen Abhängigkeit der europäischen Volkswirtschaft vom globalenWarenaustausch.
o Sicherung eines angemessenen Einkommens für die Landwirte
o Begrenzung der Preisschwankungen von Lebensmitteln
o Umweltgerechte Produktionverfahren und Entlastung der Märkte
o Agrarmarktordnung der EG: System von Maßnahmen zur Regulierung für die landwirtschaftlichen Erzeugnisse
Abgrenzung des EG-Binnenmarktes vom Weltmarkt:
• Durch Zölle • Beim Export werden Ausfuhrerstattungen gewährt • Wenn ein Teil auf dem Binnenmarkt nicht zu einem bestimmten Preis abgesetzt werden kann,
wird die Ware zum Interventionspreis gekauft und wieder auf den Binnenmarkt zurückgegebenoder sie werden exportiert
• Preissystem (s.o.) • Somit kann die EU bei ihren Exporten mit den niedrigen Weltmarktpreisen mithalten, indem die
Differenz zwischen Weltmarkt- und EU-Preisen durch Exportsubventionen ausgeglichen werdenkann. Der Binnenmarkt wird so vor Drittländer geschützt.
o Es gab weiterhin Kritik von der USA: Garantiepreise seien unerlaubte Subventionierung und behindern den
Welthandel (Bsp. Bananenkrieg) o Lomé-Abkommen (Verträge zwischen EU/EG und AKP-Staaten)
Für 99,5% der AKP-Erzeugnisse freier Marktzugang in die EU (allerdings mit Quotenregelung, Exporteüber die Quote werden mit Zoll belegt, wenn auch der Zoll geringer ausfällt, als bei anderen Staaten)
Produkte aus konkurrierenden Ländern werden mit Zöllen belegt Struktur der EU-Landwirtschaft:
o Betriebsstrukturen:
Relative Häufigkeit von Großbetreiben trifft für Länder mit großflächigem Getreideanbau (z.B. Frankreich)oder mit früh eingesetztem Strukturwandel (GB) zu
Dominanz der Kleinbetrieb vor allem im Mittelmeerraum
Relativ häufiges Vorkommen von Kleinbetrieben in Belgien und Niederlande (Unterglaskultur) undÖsterreich (Bergbauanteil) o Pflanzliche Produktion:
Physische Faktoren:
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Klima Vegetation/ Bodentiere Wasser Gestein → Boden: Art (Korngröße), Typ (Horizontabfolge), Wert Relief Exposition ( Ausrichtung eines Hanges oder einer andern Reliefart auf Sonneneinrichtung)
Anthropogene Faktoren: Kulturelle Tradition: Persönlichkeit des Landwirts, Religion (Erbrecht)
Wirtschaftlich politische Rahmenbedingung: Subvention (Agrarpolitik), Bauernverbände Technologie: Know-How Kapital- Finanzmarkt Agrarbesitz Markt – Kaufverhalten/ Arbeit
Ziel: Zunehmende Unabhängigkeit von naturräumlichen Faktoren Steigende Produktivität und Gewinne
Sonstige Faktoren: Energie Pflanzenschutz/ Düngung Bewässerung Tiermedizin/ -hygiene Gewächshäuser
o Tierische Produktion: Wird stärker von nicht natürlichen Faktoren beeinflusst, wie Kapitalbesitz, Verkehrslage, Absatzmarkt
und Verbraucherverhalteno Merkmale und Probleme der Intensivlandwirtschaft am Beispiel der Massentierhaltung:
Tierbestände stiegen nach dem 2. Weltkrieg explosionsartig an. Dafür waren und sind folgende Aspektemaßgeblich: Steigende Nachfrage nach Fleisch mit wachsenden Wohlstand
Unbegrenzte Einfuhrmöglichkeiten an Futtermittel aus Übersee Verbesserung der Infrastruktur und Spezialisierung der Betriebe Konsequente Nutzung von technischen Innovationen Ausgeprägter Konzentrationsprozess Aufkommen agroindustrieller Unternehmen mit vertikaler Integration ( → Zusammenarbeit von
betrieben aufeinander folgender Produktionsstufen) Entwicklung von Verbundsystemen i der Agrarwirtschaft
Agroindustrie/ Agrobuisness Standardisierte Massenproduktion Übernahme technischer Verfahren (z.B. computergesteuerte Fütterung und Entsorgung) und
wissenschaftliche Innovationen (Medikamenteneinsatz, Hochleistungsfütterung Hoher Kapital- und Energieeinsatz Extreme Spezialisierung mit sektoraler und regionaler Konzentration
Horizontale Konzentration/ Integration:
Zusammenarbeit von Betrieben gleicher Produktionsstufen Gemeinsame Vermarktung Gemeinsamer Einkauf Gemeinsame Nutzung (Maschinen etc.)
Vertikale Konzentration/ Integration: Aufeinander folgende Produktionsstufen Automatisierungsgrad (z.B. Mischfutterwerk) → Ackernutzung (meist Mais und Gerste) für die
Bedürfnisse der Tierproduktion, wegen Landknappheit besteht oft die Notwendigkeit, Futterzuzukaufen Abfallstoffe werden aufbereitet und vermarktet (Trockenkot für Pilzsucht, Schlachtabfälle als
Tierfutter)
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Neuster Stand der Technik (Forschungslabor, internes Informationssystem) Verkehranbindung sowie Nähr zu vor- und Nachgelagerten Betrieben zur Verarbeitung, Lagerung
und Serviceo Ökologischen Probleme:
Die Intensivlandschaft und die Massentierhaltung muss sich seit der 80er Jahre verstärkt mit ihrennegativen Folgen auseinander setzen: Hoher Anfall an tierischen Exkrementen und Gülle sowie deren Entsorgung Auftreten epidemischer Tierkrankheiten (z.B. Schweinepest, MKS) in Großbeständen
Kritik an der Art der Tierhaltung (nicht artgerechte Käfighaltung) Einsatz von umstrittenen Futterzusatzstoffen und Medikamenten (z.B. Hormone, Tiermehl) bzw.
Pestizide bei Feldkulturen mit entsprechenden Rückständen in Lebensmitteln Entstehung von Monokulturlandschaften mit sinkender Anzahl der Kulturpflanzen und Zunahme der
Erosion Zerstörung traditioneller Strukturen (Aufgabe und Verfall mittlerer und kleinerer Bauernhöfe)
Seit der 90er Jahre versucht die Intensivlandwirtschaft auf den öffentlichen Druck zu reagieren, denninfolge steigender Gülle und Mineraldünger wuchs der durchschnittliche Überschuss an Stickstoff imBoden stark an. Außerdem nahm der Nitratgehalt des Grundwassers gesundheitlich bedenkliche Wertean → Gülle- und Düngerverordnungen, die die Mengen pro Fläche, den zeitliche Einsatz im Laufe einesJahres und Kontrollen des Nährstoffgehaltes regeln. Hinzu kommen Haltungsregeln bei den Masttierenund Richtlinien zur Käfighaltung
Kritik verschärfte sich zunehmend wegen des BSE, der MKS, Geflügelpest, etc. Denn diese Seuchenzeigten die problematischen Aspekte der Intensivwirtschaft: Infektionskrankheiten breiten sich infolge beengter Tierhaltung rasch aus Die Produktion von nicht natürlichen Tierfutter (Tiermehl zur Verwendung als Mastfutter) kann die
Ausbreitung von Krankheiten begünstigen Die europaweite, grenzüberschreitende Vertragslandwirtschaft verursacht stark zunehmende
Tiertransporte und beschleunigt die Erregerverbreitungo Ökologische Landwirtschaft als Alternative:
Möglichst geschlossene Kreisläufe bei Nährstoffen und Mitteleinsatz
Niedriger Düngeraufwand, Nutzpflanzen bekommen ihre Stickstoffversorgung durch Leguminosen (=Pflanze) und durch Verwendung von betrieblichen Wirtschaftdüngung (Kompost)
Kein Einsatz von Mineraldünger und chemischen Pflanzenschutzmitteln: Wildkräuter und Ungezieferwerden durch Bodenbearbeitung und nach Möglichkeit ganzheitliche bekämpft („Nützlinge“ bekämpfen„Schädlinge“, geeignete Fruchtfolgen, gemischter Anbau von Pflanzen etc.)
Vielseitige Bodennutzung, keine Monokulturen, Futterpflanzen und Leguminosen sind stark vertreten Das Ziel ist eine nachhaltige Fruchtbarkeit des Bodens, deshalb wird auf Ausgewogenheit zwischen
Boden erschöpfenden und Boden verbessernden Pflanzen geachtet Geringerer Tierbesatz als in herkömmlichen Betrieben, kein Zukauf von Futtermitteln sondern Bindung
an die Betriebsfläche, möglichst geschlossener Kreislauf von Nährstoffen Artgerechte Haltung (Auslauf, Stallbelegung, Nahrung) geeigneter Rassen und dadurch Förderung der
natürlichen Krankheitsresistenz der Tiere Einsatz von pflanzlichen Heilmitteln (Ausnahme im Notfall) Wird in einem Betrieb nach diesen Richtlinien gearbeitet, wird dieser von der EU finanziell gefördert Die Attraktivität des Biobaus basiert auf den höheren Marktpreisen für die Erzeugnisse, auch wenn die
Erträge geringer ausfallen → ökologisch wirtschaftende Landwirte erzielen demnach einen etwashöheren Gewinn. Allerdings erweist sich die Vermarktung der Ökoprodukte als problematisch (Erfolghängt stark von der Akzeptanz der Konsumenten ab, Ökoprodukte meist zu teuer). Folglich gehen dieBiobauern zur Direktvermarktung auf den Wochen märkten oder auf den Hof über.
Industrie: o Sekundärer Sektor:
Industrie im weiteren Sinne: Energie/ Umweltversorgung, Bergbau, Baugewerbe, Handwerk Industrie im engeren Sinne: verarbeitendes Gewerbe
Produktionsfaktoren: Boden, Arbeit, Kapital (Geld- und Sachkapital), Rohstoffe, Hilfsstoffe,Unternehmerleistung, Erfindergeist
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o Industrielle Strukturen und ihr Wandel:
Entwicklung der industrieräumlichen Struktur: Man unterscheidet in Europa zwischen zentrale Wirtschafts- und Industrieräume bestehend aus
Kernzonen und Randlagen sowie periphere Wirtschaftsräume
Kernzone (Forschung und Entwicklung, High-Tech-Werkstoffe, Tertiärisierung der Produktion et.) Randlagen (spezialisierte Produktion bzw. Massenprodukte, veraltete Technologien) Periphere Wirtschaftsräume (Niedriglohnländer, Massenprodukte, energie- und rohstoffintensiv etc.)
Kohlelagestätten wurden in der industriellen Revolution (19. Jh.) zum bestimmenden Standortfaktor
→ kennzeichnend war bei diesen Industriegebieten die Monostruktur der Montanindustrie, die bis indie Frühzeit der Industrialisierung zurückreichten → Altindustriegebiet
Merkmale eines Altindustriegebietes: • Sehr hohe Einwohnerdichte
• Hohe Industriedichte
• Hoher Anteil an Industriebeschäftigten
• Umweltbelastungen
• Hohe Arbeitslosenquote
• Abwanderung der Bevölkerung (besonderes Jüngere) Ursache: Stilllegung von Anlagen in der Stahl- und Eisenindustrie
Standortvorteile: neue Planungs- und Entwicklungsmöglichkeiten auf großer Fläche (→ Revitalisierung), qualifizierte Arbeitskräfte, gute Infrastruktur und großer Absatzmarkt
Wachstumsregionen wie die so genannte „Blaue Banane“ sind besonders durch ihre High-Tech-Industrien und ihrer „Footloose Industrien“ gekennzeichnet, Ansiedlung häufig wegen den „weichen“Standortfaktoren (teilweise auch wegen der „harten“ Standortfaktoren)/ man spricht von einem Wandelder klassischen Produktionsfaktoren zu den „harten“ und „weichen“ Standortfaktoren
Merkmale der Wachstumsindustrie: Großer Einsatz an wissenschaftlich-technischen Personal Hoher Anteil der Betriebsausgaben für Forschung und Entwicklung
Einsatz neuster Werkstoffe, Verfahren und Maschinen
Einsatz neuer Organisations-, Informations- und Kommunikationsformen
Merkmale der Wachstumsregion: Großer Anteil der Beschäftigten in der High-Tech- und Wachstumsindustrie
Zuzug junger qualifizierter Arbeitskräfte
Standorte von Hochschulen, privaten und staatlichen Forschungsinstituten
Optimale Verkehrsanbindung
Geringe Arbeitslosenquote
Vielfältiges internationales Kulturangebot o Industrieller Strukturwandel in Europa:
Schlagworte: Agglomeration, Dezentralisierung, Deindustrialisierung und Tertiärisierung, LeanProduction und Just-in-Time, etc.
Agglomeration (Def.): Verdichtung von Wirtschaft sowie technischer Infrastruktur und Bevölkerung
Agglomerationsvorteil: nach der industriellen Standortlehre: Kostenvorteile für die Produktion,Vermarktung und für den „Raum“ (= Standortfaktoren)
Lean Production: Unternehmensstrategie mit dem Ziel in allen Bereichen Kosten und Ressourcen zu
minimieren. Unter anderem auch die Reduzierung der Fertigungstiefe (→ Einführung des outsourcing:verstärkter Zukauf betreiben und weniger selbst fertigen)
Just-in-Time-System: Produktions- und Logistiksystem für eine höhere Flexibilität und Lieferbereitschaft Ansteigen des Einkommens einer Volkwirtschaft führt zur Erhöhung des Industrieanteils → mit
zunehmenden Reichtum und fortschreitender reife nähert sich eine Wirtschaft dem Wendepunkt → Deindustrialisierung und Tertiärisierung (s. 3-Phasen-Modell von Jean Fourastie)
o Ruhrgebiet:
Industrielle Verdichtung auf Basis der reichen Steinkohlevorkommen Wandel vom Siegerland (Standortfaktoren: Eisenerz, Wasser, Holzkohle) zum Ruhrgebiet Gründe:
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Dampfmaschine → steigende Nachfrage nach Holzkohle durch die Eisenbahn und Textilindustriekonnte nicht gedeckt werden
Tiefbau bzw. Schachtbau
Verkokbare Fettkohle konnte gefördert werden → Nord-Wanderung der Zechen
Ausbau der Infrastruktur (Eisenbahn etc.) Steigende Nachfrage nach Arbeitskräften
Migrationsbewegung durch veränderte politische Rahmenbedingungen
Dominanz im Bergbau, Grundstoffindustrie (Eisen und Stahl), Nachfolgeindustrie (Maschinen) →
Monostrukturierter Raum Ruhrgebiet war das Zentrum der europäischen Montanindustrie (Def. Montanindustrie: gemeinsame
Bezeichnung für die Eisen- und Stahlindustrie) Standortfaktoren der Montanindustrie:
Transportwege (Flüsse, Kanäle, Eisenbahn, Straßen) Steinkohlevorkommen („auf der Kohle“)
Flüsse als Wasserlieferant und zur Abwasseraufnahme
Ausreichendes Arbeitskräftepotential (am Bsp. Ruhrgebiet → u.a. durch Migration) Nahe gelegener Absatzmarkt
Ernorme Nachfrage nach Eisen und Stahl durch die Eisenbahn und durch die Nachfolgeindustrie → Ansiedlung der Nachfolgeindustrie wegen: Kurze Zulieferwege
Naher Absatzmarkt Ausreichendes Arbeitskräftepotential Gute Energie- und Wasserversorgung/ Entsorgung
Aufgrund technischen Fortschritte wie z.B. das Thomas-Verfahren → Zeitalter des Massenstahls Der oben genannte Ausbau der Infrastruktur wurde ein entscheidender Standortfaktor neben der Kohle
(wegen der wachsenden Abhängigkeit von Importerze) → das mittlere Ruhrgebiet verlor an Bedeutung Erweiterung der Ruhrgebietsindustrie durch den dritten Industriezweig: Kohlechemie Krise der Montanindustrie:
Niedergang vom klassischen Industriegebiet zum Altindustriegebiet
Erste Kohlekrise (Ende der 50er Jahre) ließ den Absatz zurückgehen:• Überangebot und Absatzschwierigkeiten• Konkurrenz hatten billigere Importkohle: Produktionskosten (wegen geologischen Gründen,
aufwendiger Abbau) und Sicherheitskosten zu hoch• Substitution durch andere Energieträger (vor allem Erdöl)• Absatzschwierigkeiten für die Eisenbahn (Elektrik)• Absatzprobleme in der Stahlindustrie (Kokssparende Technologie, Elektrostahlöfen)• Absatzrückgang für den privaten Hausbrand
Für bessere Wettbewerbsfähigkeit waren Rationalisierungsmaßnahmen notwendig:• Erhöhung der Schichtleistung• Aufgabe von Schachtanlagen (mit ungünstigen Lagerverhältnissen)• Verminderung der Abbaubetriebspunkte
Erhöhte Arbeitslosigkeit• Programme vom Staat:
Einführung der Heiz- und Mineralsteuer Zollerhöhung für Importkohle Verstärker Einsatz der Kohle in Kraftwerken („Kohle-Strom-Vertrag“) → um Absatzverluste
auszugleichen Stahlkrise (ab1975) verschlechterte die Situation im Steinkohlebergbau:
Import von Billigstahl Allgemeiner Rückgang der Stahlnachfrage in Europa
Rückgang der Stahlexport (→ wachsende Konkurrenz) Substitution von Stahl durch Kunststoffe, Aluminium und anderen neuen Werkstoffen Wettberwerbsverzerung durch staatliche Subventionen in anderen EU-Ländern Steigende Produktionskosten wegen zu hoher Kosten der heimischen Kohle
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Niedergang des deutschen Steinkohlebergbaus, trotz staatlicher Subventionen und Absatzgarantien(Kraftwerke) → mittleres und östliches Ruhrgebiet verliert ihre Stahlindustrie wegen derStandortverlagerung an den Rhein/ „nasse Hütten“ (wegen Importerze), ursprünglicher Standortvorteil„auf der Kohl“ nun eine Standortnachteil
Im Ruhrgebiet fand also ein Prozess der Deindustrialisierung statt (= absoluten und relativenBedeutungsverlust der produzierenden Sektors)
Der Anstieg der Beschäftigten im Tertiären Sektor konnte den Arbeitsverlust im sekundären Sektor nichtdecken
o Industrielle Wandel im Ruhrgebiet: 1. Phase (ab1960):
wurde versucht, vom Montanbreich unabhängige Industriezweige (Textil, Nahrung etc.) zu fördern Folgeindustrien von Kohle und Stahl wie die chemische Industrie, Maschinenbau etc.
weiterzuentwickeln Ruhrgebietsfremde Industrien (Elektronik, Fahrzeugbau etc.) neu anzusiedeln
Revitalisierung bzw. Reindustrialisierung (= Aufbau neuer Industriestrukturen) 2.Phase (ab1970):
traditionelle Ruhrkonzerne wandeln zu modernen diversifizierten Technologieunternehmen( Diversifizierung = Mischkonzernen Verbreiterung des Produktionsprogramm auf verschiedene Produkte → horizontale Konzerne durch Fusion)
3. Phase (ab1980): neue Technologie und High-Tech-Industrie Errichtung neuer Hochschulen (FH, Ui, Forschungs- und Einrichtungsinstituten) Mittel- und Kleinbetriebe Technologieparks (komplett ausgestattet + ausgebauter Infrastruktur → kostengünstig für
Unternehmen) Durchbrechung der montanindustriellen Prägung
o Zunehmende Tertiärisierung im Ruhrgebiet (in zentraler Lage nun höchste Konzentration neuerEinkaufszentren und Freizeiteinrichtungen) → allerdings noch ein Defizit in höheren Dienstleistungen wegenzu geringer Qualifikation
o IBA-Projekte für eine Neuorientierung der Ruhrgebiet: Umbau der ehemaligen Produktionsstätten der Montanindustrie für kulturelle und freizeitliche Angebote Renaturierung (Beseitigung von Landschaftsschäden) Revitalisierung (alte Gebäude mit neuer Funktion etc.) Planung gibt dem ökonomischen und ökologischen Aufschwung neue Impulse:
„weichen“ Standortfaktoren verbessert und wichtiges Kriterium für die Standortentscheidung vonBetreiben mit hoch qualifizierten Arbeitskräften:• Image des Standortes, Mentalität der Bevölkerung, Wirtschaftsklima von Verwaltung und Politik
(politische Stabilität), Stadtbild und Wohnwert, Kultur und Freizeitangebot, Naherholungs- undEinkaufsmöglichkeiten, Agglomerationsvorteile, Nähr zu Hochschulen und Forschungszentren
„harten“ Standortfaktoren:• Verfügbarkeit von Fläche, Grundstückspreise, qualifizierte Arbeitskräfte, Lohnhöhe, Steuern
und Abgaben, Subventionen, Verkehrsanbindung, Absatzmarkt, Nähe zum Kunde undZulieferern, nähe zu Qualifizierungs- und Forschungseinrichtungen sowieTechnologietransferstellen
Standorttheorie nach Alfred Weber: Transportkosten der entscheidende Kostenfaktor Arbeitskosten sekundär so wie Agglomerationsvorteil
• Allerdings sind aus heutiger Sicht einige Veränderungen an dieser Standorttheorie notwendig:• Weltweite wirtschaftliche Verflechtungen, ausgebaute Verkehrsachsen, Absatzmarkt und die
technische Entwicklung in Telekommunikation etc.
•
Ein einzelner Faktor ist für die Standortwahl nicht ausschlaggebend, sondern ein Bündel vonStandortfaktoren
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Der Staat kann zwar nicht direkt auf die Standortwahl von Industrien Einfluss nehmen, aber er kann esauf indirekte Weise tun und zwar durch die „Strategie zu Wirtschaftsänderung“ bzw. durch eineRaumordnung/ Raumplanung: Instrumente:
• Auswirkungen von Zentralen Orten (= Standort in der Regel als Stadt oder städtischeSiedlung verstanden) und Entwicklungsachsen (punkt-axiales-System = führen linear aufeinen zentralen Punkt zu; Gebietsstreifen entlang existenter bzw. noch auszubauenderVerkehrslinien, Einrichtungen werden gebündelt und Betriebe angesiedelt)
• Prinzip der Vorrangsgebiete (= Landesplanung, ausgewiesene Gebiete aus ökologischer Sicht:Naturschutz, Umweltschutz etc.)
• Städtenetze• Ausweisung von Fördergebieten
Maßnahmen:• Zwangsmittel → Verbote, Enteignungen, Vorkaufsrecht (vom Staat eingeräumt)• Gestaltungsmittel → direkte öffentliche Infrastrukturinvestitionen (Bsp.: Verkehr, Energie,
Wasserwirtschaft, Bildung, Gesundheit, öffentliche Verwaltung, Kultur, Freizeit) undInformations- und Kommunikationsanschlüsse
• Anpassungsmittel → Anreiz-/ Abschreckungsmittel: Steuerregelungen, Umweltauflagen,Grundstückspreise, Gebühren, Tarife, Abgaben, Kredite, Zinsvergünstigungen, Beihilfen
o Wirtschaftsstandort Deutschland:
Vorteile: Hohe Produktivität (Maßnahmen → Förderung von Forschung und Entwicklung, Flexibilität,
produktivere Maschinen) Logistik Qualitätsniveau Infrastruktur (Maßnahmen → weiter Investitionen erforderlich, um Verkehrskollaps zu vermeiden) Transparenz gesetzlicher Rahmenbedingungen Sozialer Frieden (Maßnahmen → Abbau der Arbeitslosigkeit) Geographische Lage
Politische Stabilität Stabile Währung
Nachteile: Hohe Arbeitskosten (Maßnahmen → gemäßigte Lohnpolitik)
Problem: Lohnnebenkosten (Maßnahmen → Entkopplung) Kurze Arbeitszeiten (Maßnahmen → längere Arbeitszeiten) Kurze Maschinenlaufzeit (Maßnahmen → Sichtdienstbetriebausbau) Hohe Steuerbelastung (Maßnahmen → Senkung der Gewerbesteuer) Hohe Energiekosten (Maßnahmen → Vergünstigungen) Strenge Umweltauflagen Strenges Arbeitsrecht Bürokratie (Maßnahmen → Deregulierung, schnellere Genehmigungsverfahren)
Regionale Disparitäten in der Europäischen Union:o Räumliche und regionale Disparitäten haben ihre Ursachen in unterschiedlichen naturräumlichen
Ausstattungen, in sozialen oder politischen Einflüsseno Industrialisierung hat die regionalen unterschiede verstärkt. In der heutigen Zeit verstärkt vor allem der
Übergang der Industriegesellschaft zur postindustriellen Dienstleistungsgesellschaft die Unterschiedezwischen den Aktivräumen und den Passivräumen
o Ziel der EU ist der Abbau regionaler Disparitäten, wobei die kulturelle Identität der Region nicht gefährdetwerden soll
o Bestimmung regionaler Entwicklungsdisparitäten sind u.a. unterschiede im BSP und BIP und die
Arbeitslosenquote etc.o Aktiv- und Passivräume:
Aktivräume konzentrieren sich überwiegend auf die Metropolen und ihr Umland
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Es gibt drei Verdichtungszonen: Blaue Banane und die Gelbe Banane (beiden ergeben dieKreuzbanane) und die Sunbelt
Die Passivräume sind die wirtschaftlich weniger und die einkommensschwächeren Regionen, die sich inder Peripherie Europas befinden
Das Zentrums-Peripherie-Gefälle tritt besonders bei der Betrachtung der Arbeitslosenquote zu Tage
Von europäischen Binnenmarkt profitiert nicht jeder, z.B. Altindustrialisierte und stark ländlich geprägteRegionen → aber die zentralen Wachstumsräume (Blaue Banane etc.) profitieren von den europäischenIntegrationsprozessen
Die EU versucht vor allem durch raumordnungspolitische Konzepte die Entwicklung zu steuern undstreben eine Zusammenarbeit in der Raumentwicklung an: vor allem durch neue Verkehrsprojekte undKommunikations- und Energienetze, um die Erreichbarkeit der Peripherregionen zu verbessern und dortWachstumsimpuls zu geben.
o Grenzregionen – Eurregio:
Grenzregionen stellen strukturschwache Passivräume dar, ihre Strukturschwäche besteht in: Unzureichende Infrastruktur Endlage im Verkehrsnetz Geringe Industriedichte Ungenügende Beschäftigung im tertiären Sektor Überdurchschnittlich hohe Beschäftigung im Primären Sektor Abwanderung junger Bevölkerungsgruppen
Hauptziel der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit: Grenzüberschreitende Völkerverständigung Abbau der Strukturschwächen durch wirtschaftliche Stärkung und Förderung sozialer und kultureller
Zusammenarbeit Grenzregionen sollen sich zu „Brückenköpfe und Impulssender“ entwickeln (für eine
beschleunigte Einigung Europas) Maßnahmen: Euregios = freiwillige Interessenverbände von Kommunen und Kreisen (→ Bündelung der
Kräfte) Finanzierung durch Europäische Fonds für regionale Entwicklung der EU → INTERREG Initiative der
Europäischen Kommission 4 ständige Anschlüsse der Eurregios:
(1) Wirtschaft, Technologie, Bildung(2) Natur, Umwelt, Verkehr, Tourismus(3) Gesundheit, Soziales, Sicherheit(4) Jugend, Ausbildung, Kultur
Stadtgeographie:o Mehrheit der europäischen Städte entstand während der mittelalterlichen Gründungsphaseo Viele Städte in West- und Mitteleuropa gehen auf römische Gründungen zurück. Römerstädte waren durch
ein streng rechtwinkliges Straßennetz gekennzeichnet.o Die spätere Überbauung der Ruinenerfolgte nach dem mittelalterlichen Mustre mit unregelmäßig verlaufen
Straßen und Gassen.o Vom Früh- bis zum Spätmittelalter führten politisch-strategisch wirtschaftliche Gründe dazu, dass sich
Mitteleuropa zu einem Raum mit intensiver Städtebildung entwickelte (teilweise auch mit Festigungswall zurAbsicherung)
o In der Frühzeit mittelalterlichen Stadtentwicklung waren weltliche und geistliche Herrschaftssitze Keimzellender gewachsenen Marktstädte. Ab Mitte des 12 Jh. In Mitteleuropa die Phase der geplanten Stadtgründungim Auftrag des Hochadels
o In der Neuzeit (ab1500) wurden außer einigen Residenz- Flüchtlings-, Festungs- und Bergbaustädten kaumweitere gegründet
o Der entscheidende Impuls für das Wachstum bestehender und die Entwicklung neuer Städte ging von der
Industrialisierung im 19. Jh. aus.o Im 20. Jh. wurden wenige neue Städte gegründet, hierzu zählen Gartenstädte, Industriestädte und
Entlastungstädte (New Towns, Villes Nouvelles) für Metropoleno Stadtentwicklung:
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Römerstadt Planmäßig und schachbrettförmig
Mittelalter - 10.-15.Jahrhundert Ausrichtung der Stadt/Straßen auf:
• Marktplatz/Rathaus• Kirche/Kloster• Burg• Gründungen entlang von Handelswegen, um Burgen und Schlösser, Flüssen
Charakteristische Merkmale:• enge, verwinkelte Straßenzüge• Hauptverkehrsachsen laufen auf zentrale Punkte zu• starke Überbauung• Schutzmauern, Gräben, Stadttore• Viermischung und enge Verbindung von Wohn- und Arbeitsstätten
Renaissance/Absolutismus/Neuzeit - 16.-18. Jahrhundert Ausrichtung der Stadt/Straßen: Schloßanlage Residenz, als geometrischer Mittelpunkt Merkmale:
• planmäßige Anlage in geometrischer Form• Hauptachsen zur Residenz führend• geometrische Gartenanlagen
• Alleen• Festungswerke
Industrialisierung/Gründerzeit - 19. Jahrhundert Ausrichtung der Stadt/Straßen:
• Bahnhof• Industrieanlagen (Zechen, Bergwerke, Fabriken)
Merkmale:• rasterförmiges Straßennetz• Blockrandbebauung (Innenhöfe, von Straßen begrenzt)• Blockinnenflächen häufig dicht bebaut, wegen Platzmangel• weitgehende Trennung von Wohnen und Arbeiten, dennoch nahes Nebeneinander• Gründungen im Ruhrgebiet wegen der Rohstoffvorkommen
Gegenwart/Nachkriegszeit - 20. Jahrhundert Charta von Athen: Leitbild zur Stadtplanung• In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts waren in den meisten großen Städten die
Lebensbedingungen für die Menschen zunehmend unerträglich geworden. Infolge derIndustrialisierung stieg die Verschmutzung der Umwelt, die Arbeitsbedingungen waren hart,die Löhne gering und in den engen, meist mittelalterlichen Stadtkernen, herrschte einequälende Überbevölkerung und breite Bevölkerungsschichten lebten unter unmenschlichenBedingungen. → Die Charta von Athen hat die Lebensumstände der Bevölkerung in vielenStädten untersucht und versucht, Lösungsansätze und Vorschläge zur Verbesserung dervorgefundenen Situation aufzuzeigen.
• Leitbilder:o Gliederung der Städte bzw. Wohngebiete durch Grünzügeo Trennung der Funktion Wohnen, Arbeiten, Erholung, und Verkehr
o Herabsetzung der Wohndichte und Gewinnung von Freiflächen durch den Bau vonHochhäuserno Schaffung überschaubarer Wohnbereiche mit funktionalem Mittelpunkto Klare Trennung der Fußgängerbereiche vom fließenden Verkehr und wirksame
Lösung des fließenden und des ruhenden Verkehrso Der Arbeitsplatz muss von der Wohnung minimal entfernt seino Es sollte folgende Zonierung aufweisen:
Innenstadt - Verwaltung, Handel, Banken, Einkaufen, Kultur Gürtel rund um die Innenstadt - von einander getrennt: Industrie, Gewerbe,
Wohnen Peripherie - In Grüngürtel eingebettete Satellitenstädte mit reiner
Wohnfunktiono Insgesamt wird die Vermeidung von Einseitigkeit bezüglich der Bebauung und der
Bevölkerungsstruktur (Pluralismusprinzip) sowie eine gewisse kommunale undwirtschaftliche Selbstständigkeit angestrebt Dies soll nun nach dem Prinzip der Gartenstädte Howards als Entlastungsstädte dienen :
• Statt eines unkontrollierten Wachstums neuer Stadtviertel am Rande der Stadt bzw. weitererVerdichtung im Stadtinneren, die zur Bildung von Slums führt, schlug Howard
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Neugründungen im Umland der Stadt vor. Diese Neugründungen sollten eigenständigekleinstädtische Einheiten am Rande der Städte bilden, bei denen die bisherige strikteTrennung von Stadt und Land aufgehoben werden sollte, und mit der größeren Stadt durchöffentlichen Nahverkehr verbunden sein sollte.
• Die daraus resultierende Gartenstadtbewegung war eine städtebauliche Strömung. Siepropagierte ein Leben im Grünen, also Siedlungen mit Gärten zur Selbstversorgung, Parksund kleiner Industrie, das Einfamilienhaus mit Garten wurde zum Ideal der Wohnform. DieGartenstadtbewegung beschränkte sich allerdings nicht auf Wohnen im Grünen, sondernverband damit auch sozialreformerische Ideen. Die Bewegung wurde von Vereinengetragen, die Flächen ankauften und im Sinne der Bewegung bebauten. Wichtig war die
Mitbestimmung der Bewohner und lebenslanges Mietrecht.• Noch vor den städtebaulichen Modellen der Bandstadt und der Ville Radieuse von Le
Corbusier wurde das Gartenstadt-Modell zum folgenreichsten Modell städtebaulicherPlanung im 20. Jahrhundert. Im Unterschied zu einer Satellitenstadt dient eine Gartenstadtausschließlich dem Wohnen, ähnlich wie eine Trabantenstadt.
Satellitenstadt:• Eine Satellitenstadt ist eine Stadt, die im Umfeld einer größeren Kernstadt angesiedelt ist.
Sie ist aber eigenständig, vor allem, da sie eine annähernd ihren Einwohnern entsprechendeZahl von Arbeitsplätzen besitzt und über komplette oder wesentliche Teile der Infrastruktureiner Stadt verfügt. Dazu gehören Einkaufszentren, Behörden, Schulen, Krankenhäuser,Nahverkehrsanbindung und Freizeitmöglichkeiten.
Trabantenstadt:• Trabantenstädte sind Vororte einer größeren Kernstadt, die hauptsächlich aus
Wohngebieten für Pendler bestehen. Sie besitzen wenig eigene Infrastruktur, die sich aufrudimentäre eigene Funktionen beschränkt, etwa auf Einzelhandelsgeschäfte des täglichenBedarfs und Schulen. Trabantenstädte sind eine neuzeitliche Erscheinung - sie wurden undwerden gebaut, um den Wohnraumbedarf für die Kernstadt decken zu können.
Ausrichtung der Stadt/Straßen:• Versorgungszentrum
Merkmale:• hierarisch angelegtes Straßennetz: Hauptstr., Nebenstr., Stichstr., Sackgassen• lockere Bebauung: Einzel-/ Reihenhäuser, Punkt- und Zeilenbebauung• hoher Grünflächenanteil• klare räumliche Trennung /Funktionalismusprinzip
Phasen nach dem Zweiten Weltkrieg:
• nach 45: Wiederaufbau nach historischen Grundrissen• 55-60: Leitbild: gegliederte und gelockerte Stadt• Berücksichtigung der Gartenstadtidee und des Funktionalismus• Beginn der Suburbanisierung/ Zersiedlung/ Verödung der City• nach dem Funktionalismusprinzip:
o Freizeito Wohnen (neue Wohnviertel)o Arbeiten (Pendleraufkommen)o Verkehr (hohes Verkehrsaufkommen)
60-70 Funktionalismusprinzip: Großwohnsiedlungen• Abwanderung der Wohnfunktion in Randzonen (Großwohnsiedlungen, Trabantenstadt,
Satellitenstadt)• Autogerechte Stadt Straßensysteme: z.B. Ringstraßen, Stadtautobahnen, Parkhäuser etc.
ab 75 "Nostalgie": Ausbau und Erhaltung der historischen Schätze• Sanierung von Altstadtvierteln und gründerzeitliche Wohngebieten• Wandel der Stadtfunktionen• Fußgänger gerechte Innenstädte
ab 80 Prinzip der autoarmen Innenstadt• Ausbau der ÖPNVs, Fußgängerzonen, Umgehungsstraßen
84/85 Funktionalismusprinzip wird verworfen, da Städte "aussterben"• Verflechtung von Wohnen und Arbeiten gefördert, um Wohngebiete in der Stadt nicht zu
gefährden• Reurbanisierung• Attraktivitätssteigerung der Innenstädte• ökologisch orientiert
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o Stadtmodelle:
Unter einem Stadtmodell versteht man die idealisierte und vereinfachte Darstellung der räumlichen,sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Gliederung einer Stadt in einer bestimmten Region für einenbestimmten historischen Zeitrahmen. Bekannte historische Stadtmodelle sind unter anderem dieRömerstadt, Mittelalterliche Stadt, Barockstadt, Sozialistische Stadt.
Zonenmodell nach Burgess, Sektorenmodell nach Hoyt und Mehrkernemodell nach Harris & Ullman
Für die Beschreibung der soziostrukturellen Gliederung von Städten in Europa und Nordamerika sind vor
allem die Modelle der so genannten Chicagoer Schule bedeutsam. Das Zonenmodell von Burgess, dasSektorenmodell von Hoyt und das Mehrkernmodell von Harris und Ullman beschreiben jeweils einebestimmte Auffassung zur räumlichen Entmischung von Bevölkerungsgruppen (siehe Segregation), diesich entweder nur statistisch für den Stadtraum belegen lässt oder auch morphologisch in Erscheinungtritt.
Angepasste regionalspezifische Modelle sind bekannt für die Orientalische Stadt und dieLateinamerikanische Stadt.
o Altstadt: Die Altstadt ist der historische Teil einer Stadt. Die Altstadt ist meistens durch verwinkelte Gassen und
historische Bauten, z. B. Fachwerkhäuser, gekennzeichnet. Erkennbar ist die Altstadt auf einer Karte oftdaran, dass sie von Strassen oder Orten umgeben ist, die auf die Existenz einer Stadtmauer hindeuten(Straßen mit Tor, Mauer oder Wall im Namen). Diese Charakteristika entstanden aus denmittelalterlichen Städten, die alle von Befestigungen wie Wällen und Mauern umgeben waren. Der Rest
der Stadt ist dann in der Regel um den eingefriedeten Stadtkern herumgewachsen.o City:
Citybildung in Deutschland in der 2. Hälfte des 19.Jh. Citydefinition:
• Zentraler Standortraum einer Stadt• Konzentration des tertiären und quatären Sektors• Abnahme der Wohnbevölkerung• Überwiegen der Tag- gegenüber der Nachtbevölkerung (Pendler)• Geringer Anteil am verarbeitenden Gewerbe• Hohe Arbeitsplatzdichte• Hohe Verkehrsdichte (ÖPNV, Fußgänger, motorisierter Individualverkehr)• Hohe Miets- und Bodenpreise• Flächenbeanspruchende Einrichtungen für den ruhenden Verkehr• Physiognomische Merkmale: Bebauungsdichte, Schaufensterindex, Geschäftspassagen, Akarden
etc.• Citykern – Wirtschaftscity, Hauptgeschäftsbereich, geringe Bevölkerung• Citymantel – restliche Gebiete der City
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• Cityrandgebiet – höhere Wohnnutzung• Hohe Passantenfrequenz
Die Innenstadt ist der innere Teil einer Stadt (engl. city centre, central business district oder downtown,city allein bedeutet im Englischen nicht Innenstadt, sondern nur Stadt!) , auch unter Betonung derFunktion im Stadtgefüge als City oder Central Business District (CBD) oder allgemein Stadtzentrum bezeichnet, in dem sich meist alle wichtigen Verkehrswege und Versorgungswege treffen, ineinandermünden oder kreuzen. Des weiteren konzentrieren sich hier Handel, Dienstleistungseinrichtungen undder städtischen und, je nach Status der Stadt, regionalen Verwaltungen, Bahnhöfe und ZOB - alsoEinrichtungen des tertiären Sektors. Wegen der hohen Bodenpreise gibt es eine Tendenz zur Bebauungmit Hochhäusern und zu hoher Bebauungsdichte sowie einer geringen bzw. schrumpfenden
Wohnbevölkerung und einer hohen Zahl von Einpendlern. Eine genauere Abgrenzung kann über denSchaufensterindex, den CBD-Höhenindex und den CBD-Intensitätsindex erfolgen.
In vielen Städten fällt der Bereich der Innenstadt mit dem Gebiet des historischen Stadtkerns, derstädtischen Keimzelle zusammen, so dass hier Sehenswürdigkeiten (Kirchen, Bau- undKulturdenkmäler, historische Gebäude) konzentriert sind. Als Innenstadt wird der Stadtteil bezeichnet,der keinen extra ausgewiesenen Namen trägt, aber umgangssprachlich als solche bezeichnet wird.
Schaufensterindex: • Der Schaufensterindex ist der Prozentanteil der Gesamtlänge aller Schaufenster in einer Straße
oder einem Block an der Gesamtlänge aller Häuserfronten oder der Straßen. Es gibt keineallgemein gültigen Grenzwerte, anhand derer festgestellt werden kann, ob ein Gebiet zentraleFunktion hat, sie sind regional unterschiedlich.
CBD-Höhenindex: • Der CBD-Höhenindex ist das Verhältnis aller CBD-typisch genutzten Geschossflächen in einem
Baublock zur Gebäudegrundfläche. Durch diesen Index, der von den US-amerikanischenGeographen James E. Vance und R. E. Murphy , die sich eingehend mit dem CBD beschäftigthaben, Mitte des 20. Jahrhunderts eingeführt wurde.
CBD-Intensitätsindex: • Genau wie der CBD-Höhenindex wurde auch der CBD-Intensitätsindex von Murphy und Vance
eingeführt. Hier handelt es sich jedoch um den Prozentanteil der aller CBD-typisch genutztenGeschossflächen in einem Baublock zur Gesamtgeschossfläche eines Baublocks.
Auslöser: • Ökonomische Konkurrenz um den optimalen Standort (gute Erreichbarkeit/ Kundennähe)• Steigende Nachfrage nach Geschäfts- und Bürofläche• Trennung von Produktion und Verwaltung
Folgen:
• Verdichtung der Bebauung• Große Gebäuhöhen• Anstieg der Boden- und Mietpreise infolge des begrenzten Angebots (gleichzeitig: steigende
Nachfrage)• Konzentration von Einzelhandel und Dienstleistungen• Verdrängung der Wohnbevölkerung an den Stadtrand• Flächenexpansion der Stadt
Abgrenzung der City: • Flächennutzung• Beschäftigungsstruktur• Bodenpreise• Verkehrsintensität (insbesondere Passantenfrequenz)•
Physiognomische Merkmale (äußerliche sichtbar) Probleme der City: • Verödung der Cities• Filialisierung:
o Zunahme internationale Filialisten → zunehmender Konkurrenzdrucko Standardisierung des Warenangebotso Verlust des Lokaloristo Interessenverlust des Kunden wegen Einseitigkeit → anspruchsvolle Kunden gehen
verloren• Stadtflucht – Suburbanisierung• Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommen → zunehmende Umweltbelastung• Soziökonomische Differenzierung• Rasante Ausweitung großflächiger Ansiedlungen im Umland• FOC – Factory Outlet Centers „Fabrikabsatzzentrum“ (große Verkaufsfläche auf der grünen
Wiese/ Lagerverkauf)• Zunahme des Ausländeranteils• Zunehmende Überalterung und Geburtenrückgang
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• Migrationsbewegung• Getrennte Situation Wohnen, Arbeiten und Freizeit• Veraltetet und runtergekommene Wohnungen• Mittlere und höher gestellte Familien, sowie Familien ziehen ins Umland (Stadt-Land-Flucht) →
Suburbanisierung tritt ein Bodenrentenmodell:
• Steigende Nachfrage bei begrenzten Angebot → Verdrängung durch tertiären und quatären Sektor• Lineare Abhängigkeit der Bodenrenten in Abhängigkeit von der Distanz zum Stadtzentrum
Maßnahmen: •
Aufbrechen der Ausländer – Gettos durch soziale Mischung• Schaffung attraktiver Arbeitsplätze und lebenswerten Umfeldes• Familiengerechteres Wohnen• Bezahlbare Wohnungen• Freizeitangebote: Park, Jugendtreff etc.• Sanierung von Gebäuden• Ausbau von öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Kinderbetreuung etc.• Innenstädte werden funktional aufgewertet• Ausweisung innerstädtische Bauflächen für junge Familien• Verkauf von Grundstücken durch Post und Bahn• Mischnutzung (z.B. Geschäft, Fitness und Wohnung)• Ausbau der Infrastruktur
Sozioökonomische Differenzierung: • Soziale Segregation: Konzentration bestimmter Bevölkerungsgruppen, die in Bildungsstand, Beruf
und Einkommen Gemeinsamkeiten aufweisen → Haus bzw. Straße verliert zunehmend an Wert undwird für finanzkräftigere Menschen unattraktiv
• Ausländer wohnten zunächst in den Innenstädten (→ Featuring-Down-Prozess: Abwertung,heruntergekommene Gebäude, die somit unattraktiv für Reiche sind) → durch Sanierungen stiegendie Mietpreise und sie mussten an den Stadtrand ziehen
Suburbanisierung: • Zumeist parallel mit der Entwicklung von Massenverkehrsmitteln ist ein (historischer) Prozess der
Ausdehnung städtischer Lebens- und Siedlungsweise aus der Kernstadt in das Ergänzungsgebietzu beobachten. Die Abwanderung aus den Großstädten oder die Zuwanderung in dieBallungsgebiete führt zur Verstädterung ländlicher Gemeinden oder - bei Neugründungen vonSiedlungen - zur Entstehung von Satellitenstädten oder Trabantenstädten. Diese außerhalb der
Grenzen der Kernstadt liegenden Gebiete sind funktional mit der Kernstadt verbunden. Diefunktionale Verflechtung zwischen Kernstadt und Umland wird in der Regel über den Anteil vonAuspendlern aus einer Umlandgemeinde (engl: Suburb) in die Kernstadt definiert. Schwierigkeitenbei der Messung von Verflechtungen treten auf, wenn sich die Größe der Umlandregionen zwischenzwei zu untersuchenden Zeitpunkten verändert
• Verlust an Zentralität und Bevölkerung führt in der Kernstadt häufig:
o zum Verlust an Arbeitsplätzeno zur Veränderung der Einzelhandelsstrukturo zu Segregation marginalisierter Bevölkerungsgruppen insbesondere im Innenstadtrandbereich
und Segregation von bestimmten Haushaltstypen im suburbanen Raum (Akteure derSuburbanisierung)
• Hauptakteure der Wohnsuburbanisierung sind jüngere Menschen, vor allem junge Familien, wie diebeispielhafte Altersstruktur der Wanderungsbewegungen über die Stadtgrenze einer deutschen
Großstadt hinweg zeigt.• Dekonzentrationsprozess von Agglomerationsräumen bzw. Stadtregionen verursacht durch die
Stadtrandwanderung von Bevölkerung und Wirtschaftsbetrieben• Dezentrale Konzentration:
o Das Leitbild ist eine Weiterentwicklung aus Walter Christallers System der Zentralen Orte undversucht, Perspektiven und Wege zu aktuellen Problemen der Raumentwicklung, insbesondereder Suburbanisierung aufzuzeigen.
o Im Gegensatz zu Christallers zentral-achsialen Konzeption, bei der Entwicklungsschwerpunktein Zentren und entlang von (Verkehrs-)Achsen liegen, ist der Focus der dezentralenKonzentration weiter gefasst und bezieht nicht nur die Zentren selbst, sondern auch derenPeripherie mit ein. Das Konzept richtet sich vor allem an Wachstums- und Großstadtregionenund gibt einen Entwicklungsrahmen für die Stadt vor der Stadt . Schwerpunkt ist eine kompakteund durchmischte Siedlungsentwicklung mit differenzierten Vorgaben für die einzelnen Ringe
der Metropolregion: großräumig wird eine Dezentralisierung angestrebt, kleinräumig dagegeneine Konzentration.
o Dadurch sollen Suburbanisierungstrends kanalisiert, entstehende Infrastrukturproblemeaufgrund des Flächenwachstums begrenzt und Siedlungsbrachen und Zersiedlungeingeschränkt werden.
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• Man unterscheidet:o Demogarphische Segregationo Sozioökonomische Segregationo Funktionale Segregationo Nutzungsänderung: Entstehung von Großwohnsiedlungen, Eigenheimsiedlungen,
Dienstleistungsstandorte sowie Industrie im Umland, Filialisierung in der Kernsstadt → Verdrängung)
o Die räumliche Verteilung der nach den einzelnen Statusmerkmalen segregiertenBevölkerungsgruppen überlagern sich. Untersuchungen von Murdie (1969) zeigten, dass sich inden Mustern der Segregation nach den drei Statusmerkmalen Grundtypen städtischer
Strukturen erkennen lassen, die den unterschiedlichen Konzepten der Stadtstrukturmodelle derChicagoer Schule entsprechen:
Die Segregation nach dem Sozialstatus zeigt eine sektorale Struktur. Die Segregation nach dem Familienstatus zeigt eine ringförmige Struktur. Die ethnische Segregation weist eine mehrkernige Struktur auf.
o Angesichts der Tatsache, dass mit starker räumlicher Ungleichverteilung einzelner Gruppenhäufig erhöhte Kriminalitätsraten und beschleunigter Stadtverfall (durch Desinvestition) einhergehen und mitunter das gesamtstädtische Image leidet, werden verschiedeneDesegregationsstrategien entwickelt.
o Vereinfacht ausgedrückt, sollen hierbei stärkere soziale Kontrolle und eine ausgeprägtereGebietsbindung einer vorhandenen Bewohnerstruktur dafür sorgen, dass die negativenAuswirkungen durch Entmischung begrenzt bleiben. Als Maßnahmen sind neben allgemeinenWohnumfeldverbesserungen, eine die Belange des Wohnungsmieters schützendeGesetzgebung (Verhinderung oder Begrenzung von Gentrifizierung), Mietsubventionen (z.B.Wohngeld), Öffnungsklauseln im Sozialwohnungsbestand, verstärkte schulische Integration vonfremdsprachlichen Minoritäten und verschiedene Antidiskriminierungsinitiativen verbunden.Neben dem Vorhandensein der erforderlichen Finanzmittel ist es für den Erfolg derartigerStrategien jedoch unerlässlich, dass ein komplementärer gesamtgesellschaftlicher Konsenszum Umgang mit Minderheiten vorhanden ist.
• Push- und Pull- Prinzip:
• City verliert an Anziehungskraft: Bevölkerung, Industrie und Dienstleistungssektor wandert von derKernstadt ins Umland ab (suburbanen Raum)
• Wegen:
o Haushaltsorientiert (Versorgung der gewachsenen Bevölkerung im Umland) → größereAbsatzmöglichkeit
o
Wirtschaftsorientiert (günstige Bodenpreise, großes Arbeitskraftangebot und –potential)o Erhöhte Lebensqualität: wachsende Lärm- und Umweltbelastung in der Stadt (Verkehr etc.)o Mängel an der Bausubstanz (teilweise nicht sanierte Gebäude in der City bzw. in der Nähe der
City)o Wunsch nach dem „Wohnen im Grünen“
• Bevölkerungssuburbanisierung:
• Verdrängung durch den tertiären Sektor: Sukzessiono Verstädterung des Umlandeso Soziale und demographische Trennung: Zahl der einkommensschwache und sozial
Schwächere sowie Rentner, Studenten und Ausländer steigt an – Familien ziehen ins Umlando Zunahme des Verkehrs wegen den Pendlerno Unausgewogenheit: in Kernstädten ein Überangebot an Einrichtungen und Kulturangeboten; im
suburbanen Raum kommt es hingegen zu Engpässen
o Die Suburbanisierung führt zu einer Zersiedlung des Umlandes (→ unkontrolliertes, flächenhaftwirkendes Wachstum von Siedlungen)• Industriesuburbanisierung:
o Produktion im suburbanen Raum wegen günstigen Bodenpreisen, guter Infrastruktur. DieVerwaltung, Forschung, Entwicklung bleibt hingegen in der Kernstadt
o Führt u.a. zu einer Erhöhung der Verkehrsbelastung im suburbanen Raum• Suburbanisierung im Tertiären Sektor:
o Zunehmende Filialisierung → selbstständige und mittelständische Dienstleistungsbetreiben (wieLebensmittelbetriebe etc.) verlieren an Bedeutung
o Flächenextensive Funktionen (Lagerung, Auslieferung etc.) und Einkaufs- und Fachmärkte imsuburbanen Raum
o In der Kernstadt → Lebensmittelbreich und Versorgungssituation für einkommensschwächereBevölkerungsgruppen verschlechtert sich (u.a. wegen der Distanz zum nächstliegenden Markt)
o Prinzip der „Grünen Wiese“: • Dadurch profitiert wirtschaftlich gesehen das Umland, aber für die Stadt führt die Suburbanisierung
zum: Verlust der Wirtschaftskraft, der Steuereinahmen und Kaufkraft in der Kernstadt,Sozialleistungen und Kosten für die Infrastruktur steigt hingegen → Schaden kann man durch eineEingemeindung begrenzen.
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Reurbanisierung - Gegenmaßnahmen zur Suburbanisierung:
• Erneuerungsinvestitionen in den Kernstädten (Sanierung etc.) → führt zu einer Verdrängungen dereinkommensschwächeren Bevölkerung durch besser verdienende (Wohnumfeld verbessert sich):„gentrification“ (= Veredelung)
• Attraktivitätssteigerung der Städte• Schaffung von Fußgängerzonen → Lärm und Umweltbelastung wird vermindert• Umwandlung von Mietswohnungen in Eigentumswohnungen → hohe Kosten für das revitalisierte
Wohnen, meist nur durch junge und einkommensstarke Personen finanzierbar → führt ebenfalls zueiner Veränderung des soziostrukturellen Gefüges
• Maßnahmen gegen das Verkehrsproblem: o Umgehungsstraßen, Stadtautobahn etc.o Errichtung von Park und Ride Systemeno Ausbau des ÖPNVo Schaffung verkehrsberuhigter Zonen (z.B. Fußgängerzonen)o Ausbau eines Raswegnetzes etc.