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Sicherheitsgurt Managed Futures können Portfolio absichern 52

Expert View Dividenden-Strategie lässt die Kasse klingeln 54

Nachhaltig Bondmana-ger setzen häufig auf ethische Kriterien 54

Wachstum Coface ortet Zuwachs, aber auch Risken in Ägypten 55

Crowd-Funding Rapid Wien holt sich eine Rekord summe 56

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Freitag, 4. Dezember 2015 COVER 49

© APA/Herbert Pfarrhofer

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Die BKS bleibt weiter voll auf ExpansionskursBKS-Chefin Herta Stockbauer will auch mit Filialen wachsen. Wichtigstes Erweiterungsgebiet ist Slowenien. 50

Feinspitze Österreicher wollen Direkt- und Filialbanken nutzen.

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ATX (Schluss 2.12.) 2.488,20 1,93%

DAX (Schluss 2.12.) 11.190,02 0,18%

Top 5 ATX Prime

Flop 5 ATX Prime

▲ Valneva 11,35%

▲ Zumtobel 10,77%

▲ Porr 8,22%

▲ Wienerberger 5,75%

▲ Mayr-Melnhof Karton 5,14%

▼ Warimpex -4,34%

▼ Rosenbauer Int. -2,95%

▼ Do & Co -1,85%

▼ Flughafen Wien -1,66%

▼ Vienna Insurance Group -1,36%

11,35%Valneva

-4,34%Warimpex

Top 5 DAX

Flop 5 DAX

▲ Infineon 20,64%

▲ RWE 14,35%

▲ Volkswagen 5,48%

▲ Daimler 4,23%

▲ Adidas 4,02%

▼ Linde -17,69%

▼ K+S -5,08%

▼ Vonovia -2,95%

▼ Deutsche Post -2,94%

▼ BASF -2,35%

20,64%Infineon

-17,69%Linde

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heute eine ähnliche Großmanns-sucht früher gestoppt würde.

medianet: Die Zukunft der Bank-Austria-Filialen bleibt zwar weiter ungewiss, aber sicher ist, dass de-ren Privatkundengeschäft einen Verlust einfährt. Die BKS wiede-rum eröffnet reihenweise neue Filialen, zuletzt im Oktober in Wien. Woher kommt die Zuversicht? Stockbauer: Die ersten drei Quar-tale 2015 haben wir mit einem Periodenüberschuss von 44 Mio. Euro abgeschlossen, das ist über ein Drittel mehr als im Vorjahr. Die Kunden wollen auch weiterhin ei-ne Bank zum Anfassen und ein Ge-sicht, das sie kennen. Gleichzeitig entwickelt sich die digitale Welt in rasantem Tempo weiter. Wir set-zen auf beides. Der gelungene Mix ist unser Kundenversprechen der Zukunft.

medianet: Werden sich die beste-henden Filialen im nicht gerade prosperierenden Heimatmarkt Kärnten mittelfristig halten kön-nen?

••• Von Thomas Müller

KLAGENFURT. Herta Stockbauer ist eine der ganz wenigen Frauen an der Spitze einer Bank in Öster-reich. Zehn Jahre lang hat sie an der Seite ihres Vorgängers Heimo Penker im Vorstand die Geschicke der BKS Bank gelenkt, die vom Hei-matmarkt Kärnten aus nach Osten strebt. Seit Penkers Abgang vor eineinhalb Jahren hat sie am Kurs der Bank nicht viel verändert, außer den Ver-trieb völlig neu aufgestellt. Wir ha-ben die Bank-Chefin gefragt, wie es weitergehen soll und was sie von Frauenquoten hält.medianet: Heimische Banken auf internationalem Expansionskurs lassen beim normalen Steuerzah-ler mittlerweile die Alarmglocken läuten. Könnte eine Bank theore-tisch eine mit der Hypo Alpe Adria vergleichbare Pleite produzieren? Oder würden ihr die Regulatoren heute schneller das Handwerk legen?

Herta Stockbauer: Die aufsichts-rechtlichen Anforderungen wur-den in den letzten Jahren deutlich verschärft. Ich denke, dass zudem das Risikobewusstsein bei allen Entscheidungsträgern gestiegen ist, und die Bankkunden sind vor-sichtiger geworden. Hohe Ren-diten bringen hohe Risiken. Eine umfangreiche Aufsicht, mündigere Bankkunden und mehr Verantwor-tungsbewusstsein machen Banken zukunftssicherer. Außerdem liegen Sanierungs- und Abwicklungspläne vor. Daher gehe ich davon aus, dass

Stockbauer: Davon gehen wir aus. Wir planen allerdings keine neuen Filialen. Wir sind aber flexibel ge-nug, um unsere Filialstrukturen den Marktgegebenheiten anzupassen.

medianet: Haben Sie schon neue Expansionsgebiete ins Auge ge-fasst?Stockbauer: Unsere wichtigsten Expansionsgebiete sind Sloweni-en, wo wir im kommenden Jahr voraussichtlich zwei neue Filialen eröffnen werden, der Wiener Raum und die Steiermark. In unseren anderen Märkten planen wir der-zeit keine neuen Stellen, sondern fokussieren uns auf die Auswei-tung des Kundenstamms und des Produktspektrums.

medianet: Welche Art Produkte sind da in Planung? Sparbücher werden es wahrscheinlich nicht sein ...Stockbauer: Die Ausweitung des Produktspektrums bezieht sich vor allem auf die Slowakei, un-seren jüngsten internationalen Markt. Wenn wir in einen neuen

„Die Schlagzahl hat sich erhöht“Herta Stockbauer, Vorstandsvorsitzende der BKS Bank, setzt den Expansionskurs von Langzeit-CEO Heimo Penker fort. Mit den Exzessen anderer Regionalbanken aus dem Süden hat sie nichts am Hut.

PowerhouseVon der BKS-Zen-trale in Klagenfurt aus steuert Herta Stockbauer die Expansion der Bank. Zuletzt wur-de auch in Wien wieder eine Filiale eröffnet.

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50 coverStory Freitag, 4. Dezember 2015

Die Anforde-rungen wurden deutlich ver-schärft. Eine ähnliche Groß-mannssucht wie bei der Hypo Alpe Adria wür-de heute früher gestoppt.

Mehr Überschuss für die BKS BankZugelegt Die BKS Bank kann für die bisherigen drei Quar-tale 2015 eine positive Bilanz ziehen. Gestiegen sind unter anderem der Zinsüberschuss von 79 Mio. auf 94,3 Mio. € und der Provisionsüberschuss von 35 auf 39,2 Mio. €.

Das Ergebnis aus finan-ziellen Vermögenswerten blieb mit 3,2 Mio. € auf dem Vorjahresniveau. Die Bilanzsumme von 7,0 Mrd. € lag bereits um 2,1% über dem Gesamt-jahreswert von 2014 (6,9 Mrd. €). Das Kreditvolumen legte

um 2,2 Prozent zu, die Primäreinlagen blieben konstant bei rund 5 Mrd. €.Mit 30. September verfüg-te das Kärntner Bankhaus außerdem über eine Eigenmittelquote von 10,8 und ein Kernkapitalquote von 10,3 Prozent.

FrauenpowerHerta Stockbauer ist als Nachfol-gerin von Heimo Penker an der Spitze der BKS eine der weni-gen Frauen an der Spitze einer österreichischen Bank.

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internationalen Markt eintreten, starten wir immer mit einer sehr eingeschränkten Produktpalette. Daher bieten wir beispielsweise in der Slowakei noch kein Schal-tergeschäft an. In Österreich ar-beiten wir derzeit an einem neuen Öko- bzw. Social Bond. Bei diesem werden wir mit dem investierten Kapital der Anleger ökologische oder soziale regionale Projekte fi-nanzieren. Damit weiß der Anleger, dass sein Geld sinnvoll und nach-haltig in der Region zum Einsatz kommt.

medianet: Das Jahr 2015 war für die BKS Bank das erste, bei dem Sie von Anfang an die Führung inne hatten. Was hat sich nach dem Abgang von Heimo Penker geändert?Stockbauer: Dass es jetzt zwei weibliche Vorstandsvorsitzende unter den CEOs der an der Wiener Börse notierten Unternehmen gibt. Heimo Penker und ich waren rund zehn Jahre gemeinsam im Vor-stand. Nun arbeite ich mit Dieter Kraßnitzer und Wolfgang Mandl im Team. Zu den wesentlichen Erfolgs-faktoren unseres Hauses zählen Verlässlichkeit, Solidität und Ver-antwortungsbewusstsein. Das hat sich nicht geändert. Durch das raue Umfeld hat sich aber die Schlag-zahl deutlich erhöht. Auch einige Veränderungen in der Führungs-mannschaft haben stattgefunden, und der Vertrieb wurde völlig neu aufgestellt.

medianet: In Österreich, aber auch in Ungarn, wo die BKS am Markt ist, haben die Banken Zores wegen der Schweizer-Franken-Kredite gehabt. Welche Zwischenbilanz können Sie für die BKS Ende 2015 ziehen?Stockbauer: In Ungarn oder Kroatien haben wir keine Schwei-zer-Franken-Kredite vergeben. Die doch sehr kurzfristige Entschei-dung der Schweizer Notenbank bei der Aufhebung der Kursbindung zwischen Euro und Franken hat uns anfangs doch etwas Kopfzer-brechen bereitet. Mit vielen der be-troffenen Kunden konnten wir aber individuelle Regelungen treffen. Zugute gekommen ist uns, dass wir in den vergangenen Jahren das Vo-lumen der Schweizer-Franken-Kre-dite stetig senken konnten. Auch heuer haben wir den Schweizer-Franken-Kreditnehmern interes-sante Angebote zur Umschuldung in den Euro gemacht. Erfreulicher-weise wurden die Angebote auch gut genutzt. Mit Jahresende 2015 wird unser Bestand an Schweizer-

Franken-Krediten wieder deutlich kleiner sein.

medianet: Die BKS Bank hat kürz-lich das ‚Prime-Siegel‘ von oekom Research für ihre Aktivitäten im Bereich CSR und Nachhaltigkeit erhalten. Sehen Sie Potenzial für ethisches Retail Banking in Ös-terreich? Derzeit gibt es keinen Anbieter, und die GLS Bank aus Deutschland hat sich dann doch nicht über die Grenze getraut.Stockbauer: Ein Interesse an ethischen Produkten ist eindeutig da. Das zeigt das steigende Volu-men, das international in Nach-haltigkeitsfonds investiert wird. Allerdings steht das Retail Ban-king nicht nur in Österreich unter enormen Druck. Auch für die kom-menden Jahre werden weiterhin sinkende Erträge prophezeit, wäh-rend die Kosten für die Filial- und IT-Infrastruktur sowie die Auf-wendungen zur Erfüllung aller Re-gulatorien stetig steigen. Auch die

Mehr Geld44 Mio. € Kon-zernperioden-überschuss hat die BKS Bank bis Ende Septem-ber erzielt – ein Drittel mehr als im selben Zeitraum 2014.

44 Mio. €

Freitag, 4. Dezember 2015 coverStory 51

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Mit der Softquote in der Kredit-wirtschaft und der Quote für öf-fentliche Unter-nehmen hat sich einiges geändert. Die Frauenquote wirkt also durch-aus.

Bankensteuer und die zunehmende Abgabenlast machen einen Markt-eintritt eher unattraktiv.

medianet: Zuletzt ein politisches Dauerthema: Sie haben sich wie Familienministerin Sophie Kar-masin für eine freiwillige Frauen-quote in Spitzenpositionen ausge-sprochen, flexibel je nach Branche. Was tun, wenn die Unternehmen nicht ambitioniert genug sind und nichts weitergeht? Dann lie-ber doch eine Quote, wie in Nor-wegen?Stockbauer: Österreich hat bei der Anzahl an Frauen in Spitzenposi-tionen noch immer Aufholbedarf, das zeigen viele Studien. Mit der Softquote im Bereich der Kredit-wirtschaft und der Quote für öf-fentliche Unternehmen hat sich einiges geändert. Die Quote wirkt also durchaus. Und ohne einiger-maßen verbindliche Regelungen wird sich in Zukunft daher nicht viel bewegen.

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medianet.at52 invest:feuilleton Freitag, 4. Dezember 2015

Hedgefonds werden von Boulevardme-dien und damit auch in der breiten Öffentlichkeit oft als die Schmud-delkinder der In-

vestmentbranche wahrgenommen. Viele Vorurteile über die vermeint-lichen „Heuschrecken“ entpuppen sich freilich schon beim zweiten Blick als Ammenmärchen. Auch Managementstrategien, die gänz-lich anders gestrickt sind als ty-pische Hedgefonds, geraten wegen oberflächlicher Betrachtung oft-mals unter die gleichen – falschen – Pauschalverdächtigungen. Dazu gehören auch Managed Futures.

Der promovierte Soziologe und Journalist Alfred Winslow Jones war bereits 48 Jahre alt, als er Anfang 1949 gemeinsam mit vier Freunden das private Partnership „A.W.Jones&Co.“ auf die Beine stellte. Das Gründungskapital be-trug 100.000 US-Dollar, der Un-ternehmenszweck war gemein-same Geldanlage. Jones Methode für die erfolgreiche Umsetzung: Unter Ausnutzung eines kredit-finanzierten Hebels von etwa 1,5 unterbewertete Aktien zu kaufen und überbewertete (leer) zu ver-kaufen. Jones nannte das damals noch völlig neue Konzept „hedged“, was nichts anderes als „abgesi-

chert“ bedeutet. Wer das ganz im Gegenteil als gefährliche Speku-lation empfand – insbesondere wegen des zweifelhaften Rufs von Leerverkäufen – dem hielt Jones entgegen, er verwende „spekulati-ve Instrumente zu konservativen Zwecken.“ Denn bei genauer Be-trachtung wirkt der leerverkaufte Portfoliobestandteil tatsächlich als Hedge für die Kaufpositionen

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••• Von Wolfgang Schimmel

Weder verwandt noch verschwägertWarum Managed Futures keine Hedgefonds sind und ein Anlageportfolio dennoch ganz gut absichern können.

und das Portfoliorisiko ist trotz Hebeleinsatz geringer als das ei-nes gleich großen, traditionellen Aktienportfolios, in dem hundert Prozent des Vermögens in Kaufpo-sitionen gehalten werden.

Der uneinholbare JonesÜber mehr als 15 Jahre hinweg musste sich Jones freilich ohnehin kaum jemals lästigen Fragen stel-

len, denn die Firma blieb – trotz einiger hinzugekommener Partner aus dem Freundes- und Famili-enkreis – klein und weitgehend unbekannt. Das sollte sich erst 1966 schlagartig ändern, nach-dem in der April-Ausgabe des US-Wirtschaftsmagazins FORBES ein vierseitiger Artikel unter dem Titel „The Jones Nobody Keeps Up With“ („Der Jones mit dem keiner mithal-

ten kann“) erschienen war. Darin erklärt Autorin Carol Loomis aus-führlich Jones Investmentansatz, zu dem übrigens bereits eine ri-sikobasierte Portfoliokonstrukti-on gehörte. Und der Artikel zeigte auch auf, wie außerordentlich er-folgreich Jones war. Seine Firma hatte bei einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von grob 26 Prozent zwischen 1949 und 1965 in nur einem einzigen Jahr Geld ver-loren (1962). Loomis war es auch, die für Jones Gesellschaft und ei-ne Handvoll ähnlicher, die damals bereits bekannt waren, den Begriff „Hedge Funds“ prägte. Es war der Beginn eines gewaltigen Booms, der bis heute anhält.

Waren Hedgefonds die meiste Zeit ihrer Existenz eng mit dem Aktienmarkt an der Wall Street verzahnt, so sind Anfänge und Ge-genwart der Managed Futures mit der LaSalle Street in Chicago ver-bunden, an deren südlichem Ende seit 1930 der Art Deco Wolkenkrat-zer der Chicago Board of Trade (CBOT) steht. Über Jahrzehnte war hier die bedeutendste Futures-Bör-se der Welt, die heute zum Börsen-konglomerat der einstigen Konkur-rentin CME gehört.

Donchian – Vater der TrendfolgeWährend die Wall Street schon lange ein Ort für Gossip und Gla-

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tures gerade staatliche Regulie-rung, die als Katalysator wirkte. 1974 wurde die „Commodity Fu-tures Trading Commission“ (CFTC) in den USA installiert. Sie räumte mit den Cowboy-Methoden in den Pits auf, sorgte für Transparenz und Sicherheit in der Abwicklung und schuf 1979 den regulatori-schen Rahmen für die Tätigkeit von „Commodity Trading Ad-visors“ (CTAs) – der Manager von

gemeinschaftlichen Anlagen an den Futures-Märkten („Managed Futures“). Auch die allmähliche Ausweitung der Futures-Börsen um Finanzkontrakte auf Zinsen, Währungen oder Aktienindizes hob die Attraktivität, weil zusätzliche Diversifikationsmöglichkeiten ent-standen. Als Barclay, heute noch einer der führenden Datenbankan-bieter für Managed Futures, 1980 seinen CTA-Index auflegte, befan-den sich darin neben Donchians Futures Inc. gerade einmal 15 wei-tere Programme. Heute sind es um die 540.

Begriff verliert seine BedeutungSowohl Hedgefonds als auch Ma-naged Futures haben das von ih-nen verwaltete Vermögen bis heu-te gewaltig gesteigert. In Summe dürfte das im Moment irgendwo zwischen 2.000 und 3.000 Milliar-den US-Dollar liegen – je nachdem welchem der vielen Index- und Datenbankanbieter man folgt. Die Schätzungen weichen aus unter-schiedlichen Gründen erheblich voneinander ab.

Einer davon sind die unter-schiedlichen Zugänge bei der Kategorisierung. Allgemein ver-bindliche Standards, die einen bestimmten Fonds zwingend dem Hedgefonds-Universum zurechnen würden, existieren nicht. So war es bis in die 1990er Jahre üblich, CTAs nicht als Hedgefonds zu be-trachten. Als dann Schwergewichte wie George Soros dazu übergingen, nicht mehr nur mit Aktien, sondern auch Währungen oder Rohstoffen

zu spekulieren, war die Katego-rie der „Global Macro“-Fonds aus der Hedgefonds-Branche entstan-den. Umgekehrt adoptierten die ursprünglich auf Rohstoffe be-schränkten CTAs die langsam ver-fügbar werdenden Finanzfutures bis auch sie breit diversifizierte, globale Portfolios handelten, die von jenen der Global Macro Fonds kaum mehr zu unterscheiden wa-ren.

In den 2000ern etablierte sich schließlich ein sehr breites Ver-ständnis davon, was die Hedge-fonds-Branche umfasst – nämlich jede gemeinschaftliche Kapitalan-lage, die nicht in das US-Verständ-nis eines „Mutual Fund“, also eines regulierten Publikumsfonds, passt. Unter Preisgabe des ursprünglich scharf umrissenen Begriffs, ging die Branche dazu über, praktisch alle Spielarten von Alternative Investments mit Ausnahme von Kunst und Immobilien in das Hedgefonds-Universum einzuge-meinden. Und so hat die Bezeich-nung heute im Grunde keine fass-bare Bedeutung mehr.

Sind CTAs der bessere Hedge?Wer also wissen will, was er mit einem bestimmten „Hedgefonds“ bekommt, ja selbst ob es sich da-bei überhaupt um eine sich selbst absichernde Strategie im Sinne von A. W. Jones handelt, muss daher heute sehr genau hinsehen. Das gilt im Übrigen auch bei Managed Futures.

Auch hier bieten nicht mehr alle am Markt befindlichen Programme die typischste Eigenschaft eines CTA, nämlich ein trendfolgendes Profil, das mit hoher Wahrschein-lichkeit gerade dann satte Gewin-ne einfährt, wenn sich die Märkte zwischen Stress und Crash be-finden. Wenn man es so betrach-tet, erfand A. W. Jones zwar den „Hedged Fund“, die stärkere Absi-cherung (Hedge) gegen das Markt-risiko bietet aber der CTA im Stil von Donchian.

erfand damit den Urtyp des Ma-naged Futures Fonds. Die Idee ei-ner gemeinschaftlichen Anlage in Rohstoff-Terminkontrakte (Finanz-Futures gab es noch nicht) war da-mals ebenso neuartig wie Donchi-ans Investmentansatz. Während die Pits zu dieser Zeit die Domäne von Spezialisten waren (im Weizen-Pit handelten die Weizenprofis, im Kaffee-Pit, die Kaffee-Trader etc.), setzte er auf breite Diversifikation, technische Indikatoren, systemati-sche Handelsentscheidungen und Risikomanagement. Futures Inc. existierte bis in die späten 1980er Jahre und ihr Gründer Richard Donchian gilt als Vater der moder-nen Trendfolge. Doch seine Finan-zinnovation setzte sich mit noch erheblicherer Verzögerung durch als jene von Winslow Jones.

Anders als in der Hedgefonds-Branche war es bei Managed Fu-

Freitag, 4. Dezember 2015 invest:feuilleton 53

Viele Vorurteile über die vermeintlichen Heuschrecken entpuppen sich beim zweiten Blick als Ammenmärchen.

Wolfgang schimmel Communications Director bei der FTC Capital GmbH www.ftc.at

Die wichtigsten „genetischen“ eigenschaften von Hedgefonds und Managed futures

eigenschaften Hedgefonds „A.W.Jones-stil“ CtA „Donchian stil“

Handelsgut Aktien (Rohstoff-)Futures

Hebel durch Kreditaufnahme ja nein

Risikomanagement Reduktion des Marktrisikos durch Leerlauf Regelbasierte Anpassungen der Positionsgrößen

Profitiert von ... steigendem Aktienmarkt Trendmärkten, egal ob steigend oder fallend

Renditequellen Marktentwicklung plus Titelselektion Marktentwicklung plus Handelssystem

Entscheidungsfindung in der Regel diskretionär rein systematischQuelle: FTC Capital GmbH

mour war, blieb der Terminhandel mit Rohstoffen an den Warenbör-sen bis in die 1970er Jahre mehr oder minder eine Privatveranstal-tung mit zweifelhaftem Ruf, ge-legentlichen Skandalen und ohne ernst zu nehmende Aufsicht. Wer an der CBOT mitmischen woll-te, konnte sich einen Sitz um ein paar hundert Dollar kaufen und sein Glück in den „Pits“ versu-chen, in denen Weizen-, Mais- oder Schweinebauch-Kontrakte auf Zu-ruf gehandelt wurden. Und doch beginnt bereits 1948, ein Jahr vor der Gründung von A.W.Jones&Co., die Geschichte jener Anlageform, die wir heute als Managed Futures kennen. Ihr Erfinder: Richard Da-voud Donchian. Donchian, 1905 als Sohn armenischer Einwanderer in Hartford, Connecticut geboren, trat nach seinem Wirtschaftsstudi-um an der Yale University zunächst in die Teppich-Handelsfirma seiner Eltern ein. Nach einem mißglück-ten Versuch, als Spekulant an der Wall Street reich zu werden, be-gann Donchian, sich für die noch junge Charttheorie zu interessie-ren. 1933 startete er eine Karriere als Wertpapieranalyst und ent-deckte schließlich sein Interesse am Rohstoffhandel.

1948 gründete Donchian die Aktiengesellschaft „Futures Inc“. Er öffnete sie für Investoren und

futuressind standardisier-te, an Börsen han-delbare Verträge über die Lieferung (bzw. Abnahme) einer fixen Menge eines Handelsguts einer bestimmten Qualität zu einem festgelegten Liefertermin und Preis.

Premiere Der erste Managed-Futures-Fonds wurde 1949 von dem amerikanischen Rohstoff-Futures-Händler Richard Davoud Donchian aufgelegt. Ange-regt durch den Börsencrash 1929 spezialisierte er sich auf die tech-nische Analyse, also das Erkennen von Trends in den Märkten.

1949

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insbesondere wenn der Fokus auf dem Alten Kontinent liegt.

Dafür spricht auch, dass euro-päische Aktien im internationalen Vergleich immer noch relativ güns-tig bewertet sind. Die Umsetzung einer Strategie über den europäi-schen Gesamtmarkt bringt Anle-gern derzeit in der Regel 3,5 Pro-zent Dividendenrendite.

Wichtiges Kriterium für eine Dividendenstrategie ist die Konti-nuität und die Höhe der Ausschüt-tungen. Denn nur Unternehmen, die in Relation zum Gewinn regel-mäßig und in angemessener Höhe eine Dividende über einen längeren Zeitraum bezahlen, sollten für das Portfolio infrage kommen.

Es sind daher meist renommier-te und traditionsreiche Firmen, die sich für eine Dividendenstrategie eignen. Positiv zu Buche schlägt zudem, dass in jüngerer Vergan-genheit viele Unternehmen an-sehnliche freie Cashflows generiert haben, die sie zur Schuldentilgung, für Aktienrückkaufprogramme, Akquisitionen und Dividendenaus-schüttungen verwenden.

Indikator für FinanzkraftVor allem mit Dividendenzahlun-gen liefern die Unternehmen gute Hinweise über ihre finanzielle Stär-ke sowie über ihr Vertrauen in die künftige Geschäfts- und Gewinn-entwicklung.

Nach wirtschaftlich herausfor-dernden Jahren sind die Unter-nehmen heute effizienter aufge-stellt, wodurch sie von einem Auf-schwung stark profitieren dürften. Sicherlich ist die erfolgreiche Ak-tienphase der vergangenen Jahre generell ein guter Beleg für die At-traktivität von Aktienanlagen.

Doch Investoren sollten ihre Engagements unabhängig von In-dexständen langfristig ausrichten – und dabei prinzipiell sehen, dass ein Aktieninvestment, insbeson-dere unter Berücksichtigung einer Dividendenstrategie, ein dauer-haft starker Renditetreiber und wichtiger Baustein im Depot sein kann.

54 Fonds:Park/Csr:invest Freitag, 4. Dezember 2015

••• Von Reinhard Krémer

FRANKFURT. Aus dem Equity-Be-reich ist die Integration der soge-nannten ESG-Faktoren (steht für Environment Social Governance, also Umwelt, Soziales und Unter-nehmensführung) mittlerweile nicht mehr wegzudenken, wie eine Studie der Investment- und Bera-tungsgesellschaft Russell Invest-ments unter 79 Bondmanagern zeigt.

63% der Befragten orientieren sich beim Investmentprozess auf ESG-Faktoren. 49% der Manager geben an, sich an einer unterneh-mensinternen oder offiziellen Im-plementierungspolitik wie den United Principles for Responsible Investment (UNPRI) oder der Nati-onal Association of Pension Funds

(NAPF) Stewardship Disclosure Framework zu orientieren. Einer-seits kann die Analyse von Um-welt-, Sozial- und Steuerungsfak-toren einen wichtigen Beitrag zur gesamten Analyse leisten, anderer-seits lassen sich mit ihnen ethische Interessen des Kunden bedienen.

Kein neues KonzeptDagegen scheint ESG im Fixed-In-come-Bereich auf den ersten Blick ein relativ neues Konzept zu sein. „Tatsächlich beinhalten bereits zahlreiche Fixed-Income-Strategien ESG-Faktoren“, meint Mike Clark von Russell Investments, „insbe-sondere in High-Risk-Bereichen wie Emerging Markets und bei Hochzins-Unternehmensanleihen.“ Denn gerade bei diesen risikobe-hafteteren Anlageklassen würden

Nachhaltigkeitsfaktoren Risiken abfedern können; Bondmanager legen dabei besonderen Wert auf den Faktor Governance, um dem Zinsanspruch der Anleger gerecht werden zu können. Schließlich steigt bei einer glaubhaft befolgten Governance auch die Zuversicht, dass Unternehmen bzw. Länder künftigen Zahlungsverpflichtungen nachkommen werden.

In den Fokus rückten auch Um-welt- und soziale Faktoren. Bond-manager trügen auch die Risiken durch Rechtsstreitigkeiten und Reputationsschäden. Klimarisiken und noch bestehende Investitionen in Kohle produzierende Unterneh-men würden Bondmanager künftig höchstwahrscheinlich ebenfalls noch stärker als bisher heraus-fordern.

nachhaltig gehts besserEnvironment Social Governance-Faktoren werden für Anleihemanager immer wichtiger, zeigt eine neue Studie.

ertragreichDas Gesamt-volumen des Swisscanto (LU) Equity Fund Top Dividend Europe A (ISIN LU0230112392), beträgt 114 Mio. €. Wertzuwachs im letzten Jahr: zwölf Prozent.

12%

••• Gastkommentar von Peter Brändle

ZÜRICH. „Do you know the only thing that makes me pleasure? It‘s to see my dividends coming in.“ Das Zitat des berühmten wie auch erfolgreichen Financiers Rockefel-ler ist ein etwas überspitzt formu-liertes Plädoyer für eine sinnvolle Aktienstrategie, die den Fokus auf regelmäßige sowie nachhaltige Di-videndenausschüttungen solider Unternehmen legt.

Erfreulich seit langer ZeitDividendenstrategien blicken an den Börsen auf eine lange Erfolgs-geschichte zurück. Das liegt vor allem daran, dass Unternehmen, die Dividenden ausschütten, meist etablierte und stabile Geschäfts-aktivitäten betreiben, die dauerhaft profitabel sind.

Besonders im aktuellen Niedrig-zinsumfeld stellen Aktien mit ho-hen, regelmäßigen Dividenden eine Alternative zu Anleihen dar, denn die Dividendenrendite von Aktien liegt im Durchschnitt häufig über den Renditen von Staats- und Un-ternehmensanleihen.

Je nach Region ist der Anteil, den Dividenden zum Gesamtertrag von Aktien beitragen, unterschiedlich. Beim Betrachten des Zeitraums von 31. Dezember 1997 bis zum 31. Mai 2015 zeigt sich, dass dieser Anteil in Europa besonders hoch war. Zu 166 Prozent Gesamtrendite bei europä-ischen Aktien trugen 110 Prozent Dividendenausschüttungen bei.

Im Vergleich dazu trugen bei US-Aktien Dividendenzahlungen ‚lediglich‘ 82,4 Prozent zur Ge-samtrendite von 199,6 Prozent bei (Quelle: Datastream). Das ist ein eindrücklicher Beleg für die Attrak-tivität von Dividendenstrategien,

dividenden-kaiser als Portfolio-BoosterMan muss nicht Rockefeller heißen, um sich am Zustrom von Dividenden ins Börserl erfreuen zu können.

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Novartis 3,35%

Roche Holding 2,99%

Nestlé 2,61%

Daimler 1,55%

Vodafone 1,48%

BP 1,40%

Vodafone 1,48%

HSBC 1,36%

Imperial Tobacco 1,33%

BNP Paribas 1,30%

ING 1,26%* Swisscanto (LU) Equity Fund Top Dividend Europe A Quelle: Swisscanto

Peter Brändle ist Manager des Swisscanto (LU) Equity Fund Top Dividend Europe A.

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medianet.at Freitag, 4. Dezember 2015 insurance:watch 55

WIEN. Auf den ersten Blick scheint Ägypten das Schlimmste hinter sich zu haben: Für das bis letz-ten Juli reichende Haushaltsjahr 2014/2015 melden die Behörden ein Wachstum von 4,1 Prozent, fast doppelt so viel wie im Jahr davor mit 2,2 Prozent. Für heuer werden sogar 4,4 Prozent BIP-Plus erwar-tet – ein drastischer Unterschied zur schwierigen Zeit seit dem von Gewalt geprägten Jahr 2011.

Doch noch ist einiges unsicher, warnt der Kreditversicherer Coface. Grundsätzlich zieht zwar die ägyp-tische Industrieproduktion an, und auch der Tourismus gibt kräftige Lebenszeichen von sich. Der jüngs-te Absturz eines russischen Flug-zeugs mit ägyptischem Start-Air-port und vermutlich einer Bombe an Bord ist allerdings geeignet, die Nerven zu strapazieren.

Wachstum dank Golf-StaatenAuch das Wachstum der ägypti-schen Unternehmen selbst ist von einigen Unsicherheitsfaktoren geprägt.

Zwar dürfte die staatliche und private Nachfrage weiter steigen, doch bleibe Ägypten weiterhin abhängig von Finanzhilfen und Direkt investitionen aus den Golf-staaten, so Coface – und die sind wegen der tiefen Ölpreise selbst nicht mehr so gut bei Kasse wie früher. Auch sei das ägyptische Haushaltsdefizit mit über zehn Pro-zent des BIP zu hoch; das Außen-handelsdefizit erreiche ebenfalls beunruhigende Dimensionen. Dazu kommt eine schwache Infrastruk-tur, geringe Wettbewerbsfähigkeit – und die Sicherheitslage bleibt der große Unsicherheitsfaktor.

Immerhin sind auch die positi-ven Signale deutlich. So kamen im

ersten Halbjahr 2015 rund 4,8 Mio. Touristen ins Land, um 8,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Und der Autoabsatz stieg 2014 sogar um 55% an.

„Die Wirtschaft in Ägypten wird durch die stabilere politische Lage und die Verpflichtung der Regie-

rung zu Reformen gestützt“, sagt Seltem Iyigun, Coface-Economist für den Nahen Osten und Nord-afrika. Trotz Verbesserungen gebe es aber weiter strukturelle Schwä-chen in der Wirtschaft, die vor al-lem den privaten Sektor behindern, so der Coface-Experte. (gst)

erwachen neben den PyramidenNach Unruhen und Gewalt schlägt Ägypten den Weg der Erholung ein: Heuer sind 4,4 Prozent Wirtschaftswachstum drin. Doch vieles bleibt unsicher, so eine Coface-Analyse.

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Krankensparte treibt Uniqa anWIEN. Die Uniqa Insurance Group hat in den ersten neun Monaten 2015 ein um 10,6 Prozent höheres operatives Ergebnis geschrieben (340,4 Mio. Euro). Das EGT er-reichte 301,9 Mio. Euro (+9,7 Pro-zent). Der Ergebnisausblick 2015 wird bekräftigt.

Uniqa-CEO Andreas Brandstet-ter sieht die „positive Entwicklung in der Krankenversicherung und einen signifikanten Anstieg der Profitabilität im internationalen Bereich“ als Ursache für die guten Zahlen. Auch im Einmalerlags-geschäft gab es Zuwächse. So wuchsen die Einmalerlagsprämien in der Lebensversicherung um 58,5 Prozent. Die Prämien in der Krankenversicherung stiegen um 3,5 Prozent auf 749,1 Mio. Euro. Insgesamt stiegen die verrechne-ten Prämien des Konzerns in den ersten neun Monaten 2015 um 8,3 Prozent auf 4,86 Mrd. Euro.

Ägypten: Wirtschaft erholt sich deutlich, aber Sicherheit bleibt Damoklesschwert.

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medianet.at56 BANKING/CROWD-IDEE DER WOCHE Freitag, 4. Dezember 2015

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Seit Dezember 2014 wird in Hütteldorf an Österreichs mo-dernstem Stadion gebaut. Nachdem das Gerhard-Hanappi-Stadion dem SK Rapid fast 40 Jahre eine Heimat bot, wird nun das Allianz Stadion das neue Zuhause der Grün-Wei-ßen. Mehr Platz und eine wesent-lich bessere Infrastruktur warten auf die mehr als 700.000 Anhänger und Fans des Rekordmeisters.

Obwohl die Finanzierung des Stadions gesichert ist, soll mit der Hilfe von Crowdinvestoren das Projekt „Alte Heimat – Neues Zu-hause“ noch wirtschaftlicher ab-

Rekordmeister mit Crowd-RekordNach einer Woche hat der Fußballclub Rapid Wien via Crowdfunding schon mehr als eine Million Euro ein­gesammelt. Insgesamt sollen es drei Millionen werden.

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••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Laut einer aktuellen GfK-Umfrage wird Online-Banking be-reits von drei Viertel der erwach-senen Internetnutzer in Österreich zumindest einmal im Monat ge-nutzt.

Die Direktbanken haben ihre Kundenanteile in den letzten Jah-ren deutlich ausgebaut. „Jeder Dritte gibt an, mit Direktbanken in irgendwelcher Weise bereits zu ko-operieren, und wir beobachten hier eine steigende Tendenz“, sagt GfK-Expertin Yuliya Fischer.

Beträchtliches PotenzialAuch das künftige Potenzial ist be-trächtlich: Jeder Zweite kann sich gut vorstellen, mit einer Direkt-bank zusammenzuarbeiten.

Meist nimmt diese in der Vorstel-lung allerdings eher die Rolle einer Zweit- oder Drittbank ein, denn eine exklusive Zusammenarbeit kommt zurzeit nur für etwa jeden Achten infrage.

Für jene Personen, die Online-Banking nicht nutzen, zählen die Gefahr von Fehlern bei der Auf-tragsabwicklung sowie Bedenken um die Datensicherheit zu den am häufigsten genannten Barrieren.

Die technologische „Revolution“„Vor allem nicht vorhandene bzw. niedrige Kontoführungsgebühren sowie die Unabhängigkeit von Öff-nungszeiten werden von der Mehr-heit der 500 Befragten als vorteil-haft im Vergleich zu den ‚klassi-schen‘ Filialbanken genannt“, sagt Fischer.

Diese Ergebnisse legen nahe, dass die Mehrheit der Österreicher wei- terhin Filialbanken nutzen möchte und gleichzeitig offen für eine zu-sätzliche Kooperation mit einer Di-rektbank ist – zumindest momen-tan scheint der Markt groß genug für beide Konzepte zu sein.

Die Veränderungen im Bank-Business sind jedoch gravierend, wie aktuellen Zahlen des FMVÖ (Finanz-Marketing Verband Öster- reich) zu entnehmen ist. So hat sich die Zahl der Banken um fast 40% verringert – die Anzahl der Trans-aktionen mit Kredikarten nahm hingegen um mehr als 1600% zu:

In die Filiale oder direkt?Die Österreicher wollen weiter „ihre“ Filialbanken nutzen und gleichzeitig von Angeboten der Direktbanken profitieren.

Best of both Worlds: Kunden wollen Direkt­ und Filialbanken nutzen.

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Der Fußballklub Rapid Wien setzt bei der Finanzierung seines Zuhauses auf einen gänzlich neuen Spielzug.

PDF ODER PlAstIK

Aufladbare Kredit­karten onlineWIEN. Erste Bank und Spar-kassen bieten ab sofort auflad-bare Kreditkarten an. Die Kar-ten sind sowohl als Plastikkar-ten in verschiedenen Designs erhältlich, mit der man online sowie in allen Shops, die Visa akzeptieren bezahlen kann. Es gibt aber auch eine Online Variante, bei der die Karten-nummer sofort nach dem Kauf als pdf angezeigt wird, mit der man dann sogleich online ein-kaufen kann. Das Ablaufdatum sowie der Sicherheits-CVV2-Code werden bei dieser Varian-te auf das Handy geschickt. Die online Karten können direkt an SB-Geräten gekauft werden.

ÜBERZIEHUNGsRAHMEN

Banken helfen ZielpunktlernWIEN. Die Erste Bank und Sparkassen stellt Mitarbeitern, die von der Zielpunkt-Insol-venz betroffen sind, einen zins-freien Überziehungsrahmen in der Höhe von bis zu drei Mo-natsgehälter bereit. Die Erste Bank betreut rund ein Drittel der betroffenen Zielpunkt-Mitarbeiter.

Die Santander Consumer Bank bietet allen betroffenen Zielpunkt-Mitarbeitern, die einen Kredit bei Santander am Laufen haben, eine kostenlose Stundung der offenen Monats-raten für die Monate November 2015 bis Jänner 2016 sowie ei-ner anschließenden Neukalku-lation der drei offenen Raten, damit die finanzielle Belastung nach der Stundung nicht zu hoch ist.

EINEINHAlB MIllIARDEN €

OMV zapft die Kapitalmärkte anWIEN. Das größte österreichi-sche Unternehmen begibt eine Hybridschuldverschreibung im Gesamtvolumen von 1,5 Mil-liarden in zwei Tranchen von jeweils 750 Millionen €.

Der Kupon der ersten Tranche beträgt 5,25% (bis zum 9. Dezember 2021), jener der zweiten 6,25% (bis zum 9. Dezember 2025). Mit dem Geld will der Konzern „die finanziel-le Flexibilität“ stärken.

PAY BY tHE WRIst

Kontaktlos: Visa meets SwatchWIEN. Swatch und Visa haben ein Abkommen unterzeichnet, dank dem mit Bellamy, der neuen „Pay-by-the-wrist“-Arm-banduhr von Swatch, ab An-fang 2016 mit dem Handgelenk bezahlt werden kann.

Auf der Basis von Hoch-frequenz-Funkwellen ermög-licht es die NFC-Technologie (near-field communication) elektronischen Geräten, über eine kurze Distanz – meist we-niger als 10 cm – miteinander zu kommunizieren. Ähnlich wie eine Prepaid-Bankkarte ermöglicht Swatch Bellamy so das bargeldlose Bezahlen an einem kontaktlosen Verkaufs-Terminal.

Darlehen Im Detail ist der Rapid InvesTOR eine Veranlagung in Form von quali­fizierten Nach­rangdarlehen, die Anleger der SK Rapid GmbH (als Emittentin) gewähren. In den Rapid InvesTOR kann auf www.skrapid.conda.at investiert werden.

„Kleingedrucktes“Drei tranchenDer Rapid InvesTOR wird in drei voneinander unabhängigen Tranchen (1: Lauf­zeit fünf Jahre, Basiszinssatz 2%, 2: 7 J/2,5%, 3: 9 J/ 3%) angeboten. Mit Ausnahme der unterschiedlichen Laufzeiten und Basiszinssätze sind die Bedin­gungen für die drei Tranchen identisch.

Bank-Business-Vergleich

Einst und jetzt 1990 2014/15

Banken in Österreich 1.243 748

Filialen in Österreich 4.407 4.137

Bankomatgeräte 820 8.728

Bankomatkarten 1,1 Mio. 8,9 Mio.

+ Transaktionen 34 Mio. 148 Mio.

Kreditkarten 551.000 3,18 Mio.

+ Transaktionen 6,8 Mio. 118,2 Mio.

+ Transaktionen 6,8 Mio. 118,2 Mio.Quelle: FMVÖ

gewickelt werden. Mit dem Rapid InvesTOR hat man seit einigen Tagen die Möglichkeit, sich an der Finanzierung des Stadions zu be-teiligen und somit selbst Teil der Rapid-Geschichte zu werden.

Vorzeitige Schließung in Sicht?Die Angebotsfrist läuft seit 20.11. und endet am 1. März 2016. So-wohl eine vorzeitige Schließung des Angebots als auch eine Verlän-gerung bis maximal 1. Juni sind der SK Rapid GmbH vorbehalten. Für den Rapid InvesTOR wurde ein Veranlagungsprospekt (Ver-einfachter Prospekt) gemäß den Bestimmungen des Kapitalmarkt-

gesetzes erstellt, durch einen Pros-pektkontrollor geprüft und am Sitz der SK Rapid GmbH veröffentlicht. „Rapid steht wie kein anderer ös-terreichischer Fußballklub für Tradition, Zusammenhalt, Pionier- und Kampfgeist“, wirbt Präsident Michael Krammer. „Wir laden des-halb alle Sympathisanten, Freunde, Fans und Mitglieder des Vereins ein, mit dem Crowdinvesting eine starke weitere Säule unseres neuen Stadions zu werden.“

Schallmauer durchbrochenNach etwas mehr als einer Woche hat der Rapid InvesTOR alle Er-wartungen übertroffen. „Dass wir unser eigentliches Ziel von einer Million Euro so kurz nach der Prä-sentation unseres Crowdmodells erreicht haben, ist sensationell“, sagt der für Sponsoring und Mar-keting zuständige Sebastian Pern-haupt. Noch nie wurde auf einer österreichischen Crowdinvesting-Plattform eine höhere Summe ein-gesammelt. Auf der Plattform con-da.at haben sich bereits weit mehr als 700 Crowdinvestoren am Pro-jekt „Alte Heimat – Neues Zuhause“ beteiligt. Dieser große Erfolg des Rapid InvesTORs ist neben der Un-terstützung der Fans und Anhänger auch der immer größer werdenden Akzeptanz von Crowdinvesting als sinnvolle Finanzierungsform für Unternehmen zu verdanken.

„Diese Finanzierungsform wird erwachsen und verliert das Start-up-Image – auch immer mehr Un-ternehmen setzen darauf“, meint Conda-Geschäftsführer Daniel Horak. „Mit Rapid haben wir ein Projekt auf der Plattform, das zeigt, wie gut sich Crowdinvesting in Österreich entwickelt.“

Präsident Michael Krammer: Rapid hat für einen weiteren Rekord gesorgt.

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Dossier Vorsichtiger Optimismus: die Renais-sance des Bauwesens 60

Berlin Wohnquartier Alexanderplatz als wei-terer guter UBM-Deal 62

Energieeffizienz Wie die Bauwirtschaft nachhal-tiger werden kann 62

Gut gebündelt Der inter-nationale Trend geht klar zum integrierten FM 63

FM-Modell Funktions- und Leistungsmodell im Facility Management 63

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Freitag, 4. Dezember 2015 COVER 57

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Wir leben

Immobilien.

Markus Arnold steigert den Track Record und expandiertDer Wiener Immobilienvermittler kümmert sich nach Tschechien und der Slowakei im nächsten Jahr auch um den ungarischen Markt.

Immo-Aktien-Fonds1-Monat-Performance (per 2.12.2015)

CA Immo 4,85%

S Immo 2,76%

Immofinanz 1,46%

conwert 1,02%

Buwog 0,79%

Atrium -3,82%

Warimpex -4,34%

▲ DBXT CSI300 R.Est.UCITS ETF 15,16%

▲ JPM Gl.Re.Est.Sec.(USD)B Acc 6,67%

▲ UBS(Lux)KS Gl.Real Est.Sec.P 4,97%

▲ Henders. H.Asia Pac.Pr.Eq.Fd.I2 4,73%

▲ Schroder ISF Asia Pac.Pr.Sec.C 4,28%

▼ Morgan Stanley Eur.Prop. Z USD -4,26%

▼ LF LUX Forum Gl.REITS Inc.R -4,00%

▼ LGT Select REITS USD B -3,96%

▼ iShares UK Prop.UCITS ETF -3,31%

▼ 3 Banken Immo Strategie -2,93%

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-4,34%Warimpex

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Per Ende 2015 zeichnet der Gründer und Eigentümer von Arnold Immobilien für mehr als 350 Immobiliendeals im Gesamtwert von rund 1,2 Mrd. € verantwortlich.

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IATX (Schluss 2.12.) 240,06 2,08%

IATX 25. Nov.–2. Dez. 2015

CERX (Schluss 2.12.) 426,03 0,70%

CERX 25. Nov.–2. Dez. 2015

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Aufgeblasen An der TU wurde eine neue Betonbaumethode entwickelt. 59

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erfreulicherweise in der Tschechi-schen Republik seit Maria There-sia.“ Summa summarum sei der Prager Markt bullisher als jener in Wien, resümiert Arnold. „Es sind einfach mehr Immobilien auf dem Markt.“

1,2 Mrd. Euro Track RecordDer Gründer und Eigentümer von Arnold Immobilien hat eine Aus-bildung für Immobilienmanage-ment absolviert und nach einigen Stationen bei renommierten Immo-bilienunternehmen (u.a. bei Helmut Rüdiger Scholz) die Leitung der In-vestment-Abteilung bei Conwert/Resag übernommen; mittlerweile zeichnet er für rund 350 Immo-biliendeals im Gesamtwert von rund 1,2 Mrd. € verantwortlich. „Irgendwie kommt bei uns immer ein Durchschnittswert von rund vier Mio. Euro pro Immobilie her-aus“, lächelt Arnold.

Arnold Immobilien hat 2014 mit 22 angestellten Mitarbeitern ein Transaktionsvolumen von 135 Mio. € erzielt. Für 2015 werden – mit inzwischen 36 Mitarbeitern, da-

••• Von Paul Christian Jezek

PRAG/WIEN. „Der Prager Immobi-lienmarkt ist um rund ein Drittel kleiner, aber wesentlich internati-onaler als der Wiener und hat sich aufgrund der vielen Verbesserun-gen der politischen Rahmenbe-dingungen zu einem sehr attrak-tiven Marktplatz entwickelt“, sagt Markus Arnold (39), Geschäftsfüh-rer von Arnold Immobilien, im Ex-klusivinterview mit medianet.

2008 haben sich in Folge der Finanzkrise viele Investoren aus Tschechien zurückgezogen. Da-durch sind die Preise – auch in Prag – um rund 35% gefallen und haben sich erst 2013 langsam wie-der erholt. Dieser Umstand macht die Region besonders beliebt. „Un-sere ursprüngliche Motivation, nach Prag zu expandieren, war,

den österreichischen Kunden neue, attraktive Zinshausinvestments im umliegenden Ausland zu bieten. Mittlerweile zählen auch Investo-ren aus Italien, Russland und Ir-land oder wohlhabende Tschechen zu unserem Kundenkreis“, berich-tet Arnold.

Nach dem Fall des Eisernen Vor-hangs wurden – anders als in an-deren Staaten des ehemaligen Ost-blocks – Wohnungen nicht an die Mieter verschenkt. Daher befinden sich die rund 15.000 Prager Zins-häuser noch immer mehrheitlich im 100%-Eigentum.

Transparenter und attraktiverAnfang 2014 hat Tschechien sein Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) stark an die westlichen Rechtssys-teme angepasst. Besonders positiv davon betroffen sind das Vertrags- und Immobilienrecht. „Diese neuen Gesetze machen den tschechischen Markt transparenter und somit für ausländische Investoren noch at-traktiver“, erklärt Arnold. Die Prei-se erreichen inzwischen internati-onales Topniveau – Arnold spricht von 16.000 € pro m2 in der Fußgän-gerzone. „Wenn man in Prag inves-tieren will, sollte man unbedingt jetzt einsteigen ...“

Neben Zinshäusern, die in Prag eine ähnliche Bausubstanz wie die Wiener aufweisen, vermittelt Arnold Immobilien auch Gewer-beimmobilien. „Grundvorausset-zung, in einen neuen Markt zu ex-pandieren, ist für uns die absolute Rechts sicherheit und dazu gehört ganz besonders ein gut gewarte-tes Grundbuch. Und das gibt es

von einem Dutzend Makler – rund 180 Mio. angepeilt, was sich laut Arnold auch noch gut ausgehen kann. „Sämtliche im Verkauf täti-ge Mitarbeiter sind qualifizierte Immobiliengeneralisten mit wirt-schaftlichem oder juristischem Background, die einem Angestell-tenverhältnis und strengsten Ver-traulichkeits- und Verschwiegen-heitspflichten unterliegen“, erklärt er. Die Mitarbeiterzahl wachse ständig – nicht zuletzt aufgrund der vielen Initiativbewerber aus der Branche, die sich mit der Un-ternehmensphilosophie identifizie-ren können: „Wir machen Geschäf-te nicht um jeden Preis.“ Und: nur Verkauf (dort aber „alles“), keine Vermietung.

Überschaubar & gute RenditenÖsterreich und die Tschechische Republik hat Arnold „im Griff“, 2016 geht Arnold Immobilien nach Ungarn, danach will er sich nach Deutschland wagen. („Dort reicht ein Büro nicht aus, sondern man braucht gleichzeitig drei oder vier.“) Im Fokus stand heuer mit

der Slowakei ein weiteres Betäti-gungsfeld, wobei Arnold Immobi-lien schon vor der Gründung der Niederlassung in Bratislava rund zwei Jahre lang am Markt aktiv war.

„Österreichische Investoren schätzen dort besonders die Nähe zu Wien, die Überschaubarkeit des Markts und die Möglichkeit, eher kleinere Investmentliegenschaften mit Renditen von sieben bis zehn Prozent zu erwerben.“

Die Privaten haben dazugelerntIn der Slowakei vermittelt Arnold Immobilien rund zwei Drittel Ge-werbeimmobilien. Neben Büro- gebäuden befinden sich auch at-traktive Retail-Objekte und eini-ge Zinshäuser im Portfolio. Das Angebot richtet sich speziell an institutionelle Investoren, aber auch zunehmend an vermögende heimische Privatpersonen, die ein sicheres Investment mit langfristi-gen Renditen suchen. „Das ist ein genereller Trend in Mitteleuropa“, sagt Arnold. „Die Privaten haben dazugelernt und wissen definitiv, dass es nicht ,nur‘ Wohnungen und Zinshäuser als Investments gibt. In Wien wagen sie sich durchaus auch schon ans parifizierte Geschäfts-lokal in der Mariahilfer Straße ...“

Aufgrund der stabilen wirt-schaftlichen Lage hat sich die Slo-wakische Republik einen sehr gu-ten Ruf bei internationalen Inves-toren erworben. Zudem lockt der geplante Ausbau der Transsibiri-schen Eisenbahn bis zur ostslowa-kischen Stadt Kosice auch Interes-senten aus China und Südkorea an. „Asiatisches Geld kommt definitiv ebenso wie amerikanisches in die Märkte.“ (Wobei die Amerikaner natürlich sehr vom Dollar-Kurs profitieren.)

Zurück zur Slowakei – diese verfügt über „ein gut geführtes, modernes Grundbuch und kann zusätzlich noch mit einem attrak-tiven Flat-Tax-Steuersystem punk-ten“, weiß Arnold. „Das sind eben Voraussetzungen, die einen Immo-bilienstandort zusätzlich attraktiv machen ...“

Wie die Immo-Investments boomenZinshausspezialist Markus Arnold hat sich jetzt auch im umliegenden Ausland voll etabliert und lobt die Begleitumstände in Prag und in der Slowakei. Für das Jahr 2016 hat er sich u.a. Ungarn vorgenommen.

Tschechien • Größe Invest-

mentmarkt ges.: € 1,7 Mrd. (2014)/€ 2,4 Mrd. (2015)

• Anzahl Zinshäu-ser: ca. 18.000

• Bausubstanz: Biedermeier/Jahrhundert-wende

• Investitionsvolu-men: ab ca. 1 Mio. €

• Preise Prag 1 (vergleichbar mit 1. Bezirk in Wien: 4.000– 4.500 €/m2 (Rendite: ab 3%)

• Durchschnittli-che Renditen: in guten Lagen rund 4–6%

• Grundbuch: vorhanden & gepflegt

4–6 Prozent

Slowakei • Investmentmarkt

Gewerbe: 600 Mio. €

• Marktcharak-teristika: kein Mietmarkt, Eigentum hat Tradition

• Gesetzgebung: ähnliches BGB wie in Österreich

• Verkäufer: vor-wiegend lokale Anbieter

• Käufer: vorwie-gend internatio-nale Investoren

• Renditen: 7–10%

• Grundbuch: elektronisch, sehr gut gewar-tet (besteht seit Maria Theresia)

• Zentrum neben Bratislava: Kosice („Slicon Valley“ der Slowakei)

7–10 Prozent

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Der Prager Immobilienmarkt ist laut Arnold „internationaler“ als der in Wien.

58 IMMO:MÄRKTE Freitag, 4. Dezember 2015

Sehr aktiv Seit 2014 agiert Markus Arnold auch als Ge-schäftsführender Gesellschafter der Software-Firma talk4date GmbH.

Auch am Wiener Zinshausmarkt gibt es weiterhin durchaus attrak-tive Objekte.

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medianet.at Freitag, 4. Dezember 2015 IMMO:INNOVATION 59

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Große Kuppelbauten aus Beton sind schwierig zu errichten; man braucht nämlich normaler-weise ein aufwendiges Gerüst aus Holz, das den Beton hält, bis er vollständig ausgehärtet ist.

Benjamin Kromoser hat nun in seiner Dissertation bei Johann Kollegger (Inst. f. Tragkonstruk-tionen, TU Wien) eine Methode entwickelt, die ganz ohne Holzver-schalung auskommt: Eine ebene Betonplatte wird mithilfe eines Luftkissens verformt, bis sie die ge-wünschte Krümmung erreicht hat.

Erst flach, dann gekrümmtWenn man eine Orangenschale einschneidet und flach auf dem Tisch ausbreitet, ergeben sich keil-förmige Aussparungen zwischen den einzelnen Orangenschalen-Segmenten. So ähnlich kann man sich die Betonschale vorstellen, die zunächst auf dem Boden betoniert und dann zu einer gekrümmten Schale geformt wird.

„Zuerst berechnet man die Form der Platte, die ausbetoniert werden muss, mit den passenden keilför-migen Aussparungen“, erklärt Kro-moser. „Aus ganz gewöhnlichem Beton stellen wir die Platte her und lassen sie völlig aushärten.“ Danach kommt der entscheiden-de Trick: Ein Kunststoff-Pneu aus zwei miteinander verschweißten Folien wird unter der Betonplatte langsam aufgeblasen. Die einzel-nen Betonsegmente werden mit Metallschienen geführt, damit sie sich alle gleichmäßig verformen.

Dieser Vorgang dauert einige Stunden – er läuft also in viel kür-zerer Zeit ab, als man für die Er-richtung einer Stützkonstruktion brauchen würde. In der Betonplatte bilden sich beim Verformen unzäh-lige kleine Risse. Für die Stabilität der Schale sind diese Risse aller-dings kein Problem; die Konstruk-tion hält am Ende genauso großen Belastungen stand wie eine her-kömmlich hergestellte Betonschale.

Von Theorie zum Großversuch„Zunächst waren theoretische Be-rechnungen nötig, um abzuschät-zen, ob die Spannungsverteilung im Beton diese Art der Krümmung überhaupt zulässt“, erinnert sich Kromoser. „Dazu führten wir in unseren Labors auch verschiedene Biegeversuche durch.“

Der entscheidende Schritt war ein Großversuch auf den Aspang-gründen in Wien; dort wurde mit der neuentwickelten Technik ein Kuppelgebäude errichtet – mit großem Erfolg. Mit einer komfor-tablen Raumhöhe von 2,90 m ließ sich die Kuppel als Veranstaltungs-halle nutzen. Um zu beweisen, dass auch andere geometrische Formen auf diese Weise errichtet werden können, wurden später Teile der Kuppel entfernt, die Stabilität der Konstruktion wurde dadurch nicht beeinträchtigt. Anstatt einer voll-ständigen Kuppel könnte man mit dieser Technik auch eine Brücke

oder eine Überdachung für Frei-luftkonzerte herstellen. Nun soll an der Koralmbahn auf diese Weise eine Brücke mit einer Spannweite von mehr als 38 Meter entstehen.

Kromoser hofft, dass sich seine Betonkuppeltechnik in vielen Be-reichen durchsetzt – bis etwa 50%

der Baukosten, schätzt er, könnten durch die Luftpolstertechnik einge-spart werden. Kromosers Lohn: Er wurde vom Rektorat der TU Wien mit dem Dr. Ernst Fehrer-Preis für besondere technische Forschungs-leistungen mit praktischer An-wendbarkeit ausgezeichnet.

Die aufblasbare BetonkuppelBauingenieur Kromoser hat eine Betonkuppel-Baumethode entwickelt, die ganz ohne Holzverschalungen auskommt. Dafür bekam er am 2. Dezember den Fehrer-Preis der TU Wien.

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Visualisierung der Grünbrücke für die Koralmbahn.

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medianet.at60 FEATURE Freitag, 4. Dezember 2015

Das internationale Umfeld passt bes-tens: Der europäi-sche Bauindex von Bloomberg ver-zeichnet seit Anfang des Jahres inklusive

Dividenden eine Rendite von rund 24%. Der „breite Markt“ – darge-stellt durch den Stoxx 600 – hat in der Zwischenzeit immerhin 16% ge-schafft: durchaus beachtlich, aber doch deutlich weniger als der Bau.

Das liegt vor allem an den wieder erstarkten Märkten Großbritanni-en und Vereinigte Staaten. In den USA legten die Bauausgaben im Oktober um 1,0 Prozent auf einen auf das Jahr hochgerechneten Wert von 1,11 Billionen Dollar (1,05 Bill. Euro) zu, geht aus den aktuellsten Daten des dortigen Handelsminis-teriums hervor – das ist der höchs-te Wert seit immerhin acht Jahren.

Auch in der EU besinnen sich jetzt wieder zahlreiche Länder, dass es – Krise hin, dieselbe her – so etwas wie Infrastruktur gibt und dass in eben diese auch ab und zu investiert werden muss. Dazu kommen günstige Finanzierungs-möglichkeiten und konjunkturelle Impulse.

Die „Großen“ zeigen’s vorÖsterreichs bei Weitem größter Bauriese Strabag hat diese Woche Zahlen vorgelegt – und die habens sich: Die Gewinne wurden in den ersten drei Quartalen massiv aus-

gebaut. Unter dem Strich blieb ein Konzernergebnis von 58,3 Mio. – nach „nur“ 14,4 Mio. € im Ver-gleichszeitraum des Vorjahres. Der Gewinn je Aktie (EPS) stieg von 14 auf 57 Cent, die Bauleistung erhöh-te sich um 6% auf 10,26 Mrd., der Konzernumsatz stieg um 7% auf 9,48 Mrd. €.

Kleiner Wermutstropfen: Der Auftragsbestand war stark rück-läufig – er ging um 11% von 15,4 auf 13,76 Mrd. € zurück. Besonders deutlich hat sich der Orderbestand

in Russland und – von einem hohen Niveau ausgehend – in Deutsch-land reduziert. „Selbstverständlich haben wir ein Augenmerk darauf, für einen konstanten Fluss neuer Aufträge zu sorgen“, sagt dazu Vor-standschef Thomas Birtel. „Aller-dings liegt unser Hauptziel darin, die Rentabilität zu steigern. Ein stärkeres Risikomanagement be-deutet auch, dass wir uns bei dem einen oder anderen Projekt aus Risikoüberlegungen eben nicht en-gagieren.“

Für die Strabag seien jedenfalls „die Weichen gestellt“, damit sich die Rentabilität mittelfristig wei-ter erhöht. „Im Gesamtjahr 2015 wirken sich diese Bemühungen erneut sichtbar positiv auf das Ergebnis aus“, so Birtel. Die Bau-leistung soll gegenüber dem Vor-jahr von 13,6 auf 14 Mrd. € steigen und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) „zumindest 300 Mio. Euro“ erreichen – nach 282 Mio. 2014. Birtel: „Die Ergebnisse der ersten neun Monate stimmen

zuversichtlich, dass wir dem Ziel, unsere EBIT-Marge (EBIT zu Um-satz) nachhaltig auf 3% anzuheben, einen weiteren Schritt näher kom-men werden.“ 2016 soll dieser Wert dann erreicht werden.

Ähnlich positiv stellt sich die aktuelle Situation für die klare Nummer 2 in Österreich dar, denn auch die Porr-Gewinne wurden in den ersten drei Quartalen massiv aufgestockt. Hier verdoppelte sich das Ergebnis vor Steuern (EBT) um 116% (!) auf 32,6 Mio. €. Unter dem Strich blieb ein Periodengewinn von 24 Mio. € – ein Plus von 90% gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres.

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••• Von Paul Christian Jezek

Die Renaissance des BauwesensMehr als 30 Mrd. € hat die Bauwirtschaft in Österreich an Produktionswert erwirtschaftet – 2016 könnte es mehr werden.

Wir haben die Weichen gestellt, damit sich un-sere Rentabilität mittelfristig erhöht.

Thomas Birtel Strabag-Vorstandschef

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medianet.at

her in vielen Bereichen eine „er-tragsorientierte, margengetriebene Auftragsakquisition“.

Wie sehr hilft die Offensive?Auf dem Heimatmarkt soll die – endlich – fixierte Wohnbauoffen-sive erbaulich für die Baubranche wirken. „Wir schaffen damit mehr leistbaren Wohnraum, stützen die Konjunktur und sichern Arbeits-plätze“, hofft Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. „Insgesamt können dadurch rund 30.000 zu-sätzliche Miet- und Eigentums-wohnungen gebaut werden.“

Der vom Bund garantierte Teil der Gesamtfinanzierung beträgt 500 Mio. €. Der neuen Wohnbauin-vestitionsbank (WBIB) wird es da-mit ermöglicht, Kredite der Europä-ischen Investitionsbank (EIB) von bis zu 700 Mio. € abzurufen, womit eine zusätzliche Investitionstätig-keit von bis zu 5,75 Mrd. € angeregt werden soll – davon rund fünf Mrd. für die Wohnraumschaffung und rund 750 Mio. € für die siedlungs-bezogene Wohn infrastruktur. Ex-perten der Nationalbank schätzen, dass durch die direkten Investiti-onseffekte und indirekten Nach-frageeffekte der Wohnbauoffensive eine Erhöhung des jährlichen BIP um 1,316 Mrd. € oder 0,4 Prozent-punkte zu erwarten ist.

Auch die Bahn baut auf und ausAm 30.11. haben ÖBB und die Eu-ropäische Investitionsbank (EIB) einen Vertrag über ein Darlehen von 1,8 Mrd. € abgeschlossen, um damit drei Bauprojekte am Bal-tisch-Adriatischen Korridor des Europäischen TEN-V-Kernnetzes zu finanzieren:•  Der  Semmering-Basistunnel 

zwischen Gloggnitz und Mürz-

zuschlag ist etwa 27,3 km lang und wird mit zwei parallel ge-führten Tunnelröhren realisiert.

•  Der neue Güterterminal Wien Süd an der Stadtgrenze Wiens um-fasst in der ersten Phase etwa 55 ha und ist für den intermodalen Güterverkehr das, was der Wiener Hauptbahnhof für die Menschen ist: Eine zentrale Drehscheibe für alle Fahrten nach Nord, Ost, Süd und West. Die maximale Um-schlagkapazität beträgt 145.000 intermodale Transporteinheiten pro Jahr.

•  Der zweigleisige Ausbau der et-wa 24 km langen Pottendorfer Linie über Hennersdorf, Mün-chendorf und Wampersdorf wird die Kapazität der Südstrecke im Einzugsbereich von Wien deut-lich erhöhen. Nach Fertigstel-lung des Gesamtprojekts stehen vier Gleise zwischen Wien und Wiener Neustadt zur Verfügung. Insgesamt werden in öster-reich jährlich rund zwei Mrd. € für Bahninfrastruktur aufgewen-det.

Vorsichtiger OptimismusBei den leidgeprüften KMU der Baubranche ist die große Euphorie durch Wohnbauoffensive und ÖBB-Aktivitäten zwar noch nicht ausge-brochen, zu vorsichtigem Optimis-mus reicht es aber immerhin.

Laut einer topaktuellen Umfrage der Baudatenbank www.ausschrei-bung.at unter mehr als 800 Firmen des Bauhaupt- und Baunebenge-werbes hofft die Branche neben dem Konjunkturpaket der Bundes-regierung auch auf die Änderungen im Vergaberecht.

40,1% der Firmen beurteilen die aktuelle Geschäftslage positiver als noch zu Jahresbeginn, knapp ein Drittel musste die Erwartungen herunterschrauben. Die Aussagen zu den Auftragseingängen stützen dieses Bild: Die Konjunktur hat angezogen, fast 70% der Betriebe sprechen von einer positiven Auf-tragslage im zweiten Halbjahr.

Vom Wohnpaket selbst erwarten knapp unter 50% keine oder eher keine verbesserten Auftragschan-cen, mit positiven Auswirkungen rechnen immerhin rund 34%. Etwa die Hälfte sieht positive Auswir-kungen auf ihre Auftragschancen durch das Bestbieterprinzip – hier vermuten 40%, dass sich die Situa-tion für sie nicht ändert.

Breite Zustimmung findet in der Branche weiters die geplante Ver-pflichtung zur Bekanntgabe aller Subunternehmer bereits im Ange-bot: 48% der Bauunternehmen be-fürworten diese Maßnahmen ganz klar, nur 27,6% sprechen sich dage-gen aus.

Dasselbe gilt bei der sogenann-ten Kleinlosregelung, durch die Klein- und Mittelbetriebe künftig bessere Berücksichtigung bei der Vergabe von Großaufträgen fin-den sollen; hier rechnen 58,8% der Umfrage-Teilnehmer mit positiven Auswirkungen für ihre Firma.

Freitag, 4. Dezember 2015 FEATURE 61

Porr-Chef Karl-Heinz Strauss be-gründete die Gewinnsteigerung mit der „soliden Produktionsleistung“, die sich mit 2,54 Mrd. € (+1,4%) auf Vorjahresniveau stabilisierte, und „verbesserter Kostenstruk-tur“: „Die Heimmärkte, ergänzt um punktuelles Engagement in den Projektmärkten und ausgesuch-te Infrastrukturprojekte in Katar, bilden das stabile Fundament.“ ( medianet berichtete zuletzt aus-führlich über besonders heraus-ragende Projekte.)

Im Unterschied zur Strabag er-höhte sich der Auftragsbestand im Neunmonatszeitraum im Vergleich zur Vorjahresperiode um 514 Mio. (+12%) auf 4,647 Mrd. €; der Auf-tragseingang legte um fast 40% oder 887 Mio. auf 3,128 Mrd. € zu. Dieser Schub war laut Strauss au-ßerdem nicht Einmaleffekten wie einzelnen Großprojekten geschul-det, sondern „verteilte sich gleich-mäßig auf die einzelnen Busi-ness Units“: Porr profitiert ihrem Chef zufolge weiterhin von ihrer „ Strategie des intelligenten Wachs-tums“.

Nach dem Gewinnplus in den ersten drei Quartalen ist auch im Gesamtjahr ein Zuwachs zu erwar-ten: „Vor dem Hintergrund der bis-herigen Unternehmensentwicklung rechnen wir für das Geschäftsjahr 2015 mit einem positiven, steigen-den Gesamtergebnis“, so Strauss.

Der Auftragspolster reiche weit über 2016 hinaus und erlaube da-

GroßprojektEin besonders wichtiges Beispiel für die aktuelle rege Bautätigkeit in Wien: das Quartier Belvede-re Central, kurz QBC genannt.

Genug Aufträge für die Strabag – wie hier in Wien-Floridsdorf.

Rahmenplan Von 2016 bis 2021 sieht die ÖBB Infrastruktur AG ein ausgabenwirk-sames Gesamtin-vestitionsvolumen von 14,59 Mrd. € vor. Schwerpunkte sind dabei u.a. die Errichtung des Systems Südbahn und die Fertigstel-lung der vierglei-sigen Westbahn zwischen Wien und Wels.

14,6 Mrd.

Bauproduktionswerte in Österreich

ÖNACE (Wirtschaftstätigkeitenklassifikation) Produktion* Beschäftigte Prod./Beschäftigte*

Erschließung von Grundstücken; Bauträger 1.032 1.664 620

Bau von Gebäuden 9.116 50.428 181

Bau von Straßen 3.940 16.328 241

Bau von Bahnverkehrsstrecken 314 1.021 307

Brücken- und Tunnelbau 1.502 3.996 376

Rohrleitungs-, Brunnen und Kläranlagenbau 1.199 6.480 185

Kabelnetzleitungstiefbau 337 1.293 261

Wasserbau 45 189 236

Sonstiger Tiefbau 226 949 238

Abbrucharbeiten 255 1.543 165

Vorbereitende Baustellenarbeiten 365 2.456 148

Test- und Suchbohrungen 22 95 230

Elektroinstallationen 2.949 21.323 138

Gas-, Wasser-, Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlageninstallation 3.184 21.241 150

Sonstige Bauinstallationen 730 4.457 164

Stuckaturen, Gipserei, Verputzerei 443 3.434 129

Bautischlerei und -schlosserei 430 2.827 152

Fußboden-, Fliesen- und Plattenlegerei, Tapeziererei 585 4.530 129

Malerei und Glaserei 679 7.448 91

Sonstiger Ausbau 270 1.435 188

Dachdeckerei und Zimmerei 1.421 11.574 123

Sonstige spezialisierte Bautätigkeiten 1.495 8.335 179

Bauwesen insgesamt 30.539 173.045 176Quelle: Statistik Austria Ergebnisse der „Konjunkturstatistik im Produzierenden Bereich“, die auf einer Konzentrationsstichprobe mit Abschneidegrenzen beruht, die mindestens 90% der Produktion einer NACE-Abteilung erfasst. * Produktion = Abgesetzte Produktion in Mio. Euro; Prod./Beschäftigte = Abgesetzte Produktion je Beschäftigte in 1.000 Euro

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Zwickmühle Die Nachfrage nach Wohnraum steigt, aber leistbares Woh-nen wird durch bautechnische Anforderungen und Normen sowie Auflagen energieeffizienten Bauens immer teurer, kritisiert die „Plattform Woh-nungsbau“.

Im Detail Die Baukosten sind in den ver- gangenen 10 Jah- ren um 46% auf mehr als 2.000 €/m2 Nutzfläche gestiegen – 1/3 davon allein durch zusätzliche Qua-litätsstandards oder Regeln für Brandschutz, Bar-rierefreiheit oder die Energetik.

Das Problem Diese zusätzlichen 200 € entsprechen 1 €/m2, umgelegt auf die Monats-Wohnungsmiete, also bei 70 m2 um 70 € im Monat mehr. Parallel sind die mittleren Realeinkommen (leicht) gesunken, im untersten Ein-kommensquartil stärker.

Wohnbau-Plattform drängt auf Kostendämpfung

Vor dem Hintergrund der bisherigen Entwicklung rechnen wir für das Geschäftsjahr 2015 mit einem positiven, steigen-den Gesamtergebnis.

Karl-Heinz Strauss CEO der Porr AG

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medianet.at62 IMMO:INTERNATIONAL Freitag, 4. Dezember 2015

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Die Bauwirtschaft hat im Hinblick auf ökologische Nach­haltigkeit große Verbesserungen erreicht. Um weitere Potenziale zu nutzen, müssten aber auch die Rahmenbedingungen geändert werden, so der Tenor des Fach­events „Erfolgreich mit Nachhaltig­keit“ am Standort Grawatschgasse des Baustoffhändlers Quester.

Da Bautätigkeit stark durch Flä­chenwidmung, Bauordnungen, Sicherheits­ und Brandschutzvor­schriften, Förderrichtlinien, etc. geprägt ist, liegt der Schlüssel zu

weiteren Fortschritten letztlich bei Politik und Behörden, erklärte An dreas Kovar, Sprecher der Bran­cheninitiative ProBau: „Es gibt eine ganze Reihe von Innovationen, die wesentlich zur Ressourcenscho­nung beitragen könnten, die aber unter den gegebenen Rahmenbe­dingungen nicht zulässig oder wirt­schaftlich nicht sinnvoll sind.“

Der Politik fehlt es an Praxisnähe„Hier fehlt es der Politik oft an der notwendigen Praxisnähe, um die richtigen Impulse zu setzen“, sagt Kovar. „Das liegt sicher aber auch zum Teil an der Bauwirtschaft

selbst, die sich aktiver in Entschei­dungsprozesse einbringen muss.“

Christian Weinhapl, Geschäfts­führer der Wienerberger Ziegelin­dustrie, sieht einen wesentlichen Hemmschuh in der einseitigen Fi­xierung auf den Heizwärmebedarf: „Im Bereich Gebäudehülle wurden bereits so massive Verbesserungen erzielt, dass der Heizwärmebedarf für die Gesamtenergiebilanz eines Gebäudes nur mehr eine unterge­ordnete Rolle spielt. Viel größeres Augenmerk sollte daher dem Ge-samtenergiebedarf von Gebäu­den, also inklusive Warmwasser, Haushaltsstrom oder zusätzlichen

Ökoindikatoren wie Biodiversität, Ressourcenschonung oder Human Toxizität, bei Gebäudebewertun­gen gewidmet werden. Hier haben ressourcenschonende, nachhaltige und langlebige Baustoffe wie z.B. Ziegel große Vorteile.“

Verbesserungsmöglichkeiten gibt es auch bei der langfristigen Nutzbarkeit von Gebäuden, erklär­te Sabine Hanke, Geschäftsführerin der Baufirma Voitl & Co.: „Um ho­he Flexibilität zu ermöglichen, ist als erster Schritt die Trennung von tragender Konstruktion und nicht­tragenden Raumelementen erfor­derlich. Das macht eine nachträg­liche Anpassung von Raumgrößen an den jeweiligen Bedarf der Nut­zer möglich. Tragelemente sollen sich hauptsächlich an der Außen­hülle und an den Grenzen zu den Erschließungsflächen finden. Die heutige Technik lässt Leichtkons­truktionen mit höchsten Schall­, Wärme­ und Brandschutzanforde­rungen zu. Bei Umbau oder Abbruch können z.B. Gipskartonplatten oder ­reste wieder in den Produktions­prozess rückgeführt werden.“

Die Logistik kann viel beitragenIn weiterer Folge seien die haus­technische Ver­ und Entsorgung so­wie sicherheitstechnische Einrich­tungen im Objekt so zu planen und zu dimensionieren, dass nicht nur die Größen der Nutzungseinheiten flexibel verändert werden können, sondern auch verschiedene Nut­zungskategorien (Leben, Betreuung, Arbeit, Verwaltung, etc.) mit gerin­gem Aufwand geschaffen werden können. Wegen der großen Materi­almengen, die in der Bauwirtschaft transportiert werden müssen, kön­ne (auch) die Optimierung der Lo­gistik wesentlich zur Verkleinerung des Ökologischen Fußabdrucks bei­tragen. Davor Sertic, Geschäftsfüh­rer der Spedition UnitCargo und als Gründer des „Forum Green Logis­tics 2030“ auch persönlich stark im Nachhaltigkeitsmanagement enga­giert: „Öko­Zertifizierungen wie et­wa EMAS haben viel zur Qualitäts­verbesserung beigetragen und sind für Kunden, die auf Nachhaltigkeit Wert legen, ein wichtiges Entschei­dungskriterium.“

Bauwirtschaft soll nachhaltiger sein Kaum ein anderer Wirtschaftsbereich kann im Hinblick auf Energieeffizienz und Ressourcenschonung so viel zu einer gesamthaften Verbesserung beitragen wie die Bauwirtschaft.

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••• Von Paul Christian Jezek

BERLIN/WIEN. Die UBM Develop­ment AG hat das 22.165 m² Brutto­geschoßfläche große Wohnquartier am Alexanderplatz in Berlin an In­vestoren­KVG Institutional Invest­ment Partners, einen von Invesco Real Estate gemanagten deutschen Spezialfonds, verkauft.

Der Alexanderplatz ist eine der zentralsten und nachgefragtesten Adressen Berlins. Die von DGNB mit Silber vorzertifizierte Core­Immobilie wurde von April 2014 bis Oktober 2015 auf einem 3.944 m² großen Grundstück an der Alex­Wedding­Straße errichtet. Das Wohnquartier am Alexanderplatz hat zehn Vollgeschoße und zwei Staffelgeschoße mit großzügigen Dachterrassen, die einen weiten

Blick über die deutsche Hauptstadt bieten. Das Erdgeschoß mit ca. 1.488 m² vermietbarer Fläche ist für Gewerbe und Ladengeschäfte

zur örtlichen Versorgung vorgese­hen. Im 1. OG werden Büroflächen mit ca. 1.660 m² Mietfläche ange­boten.

Vom 2. bis 11. OG finden sich auf 13.993 m² Wohnfläche insgesamt 190 hochwertig ausgestattete Woh­nungen.

Ein „sehr gutes Geschäft“Rund 80 Prozent der Wohnfläche sind bereits zu durchschnittlich 13,50 €/m² vermietet. „Wohnbau in Deutschland ist ein ausgesprochen gutes Geschäft“, sagt UBM­CEO Karl Bier. „Die Margen liegen über dem österreichischem Niveau, und die Verwertung läuft aufgrund des anhaltenden Trends zu Sachwerten ganz hervorragend. Daher wollen wir diese Asset­Klasse entspre­chend forcieren.“

So errichtet die UBM­Tochter Münchner Grund derzeit in Berlin in Wilmersdorf und in der Encke­straße gegenüber dem jüdischen Museum noch zwei Wohnhausanla­gen. Weitere Projekte befinden sich in Frankfurt am Main, München und Hamburg. „Mit dem Verkauf des Wohnquartiers am Alexander­platz sind wir dem Ziel, einen neu­en Gewinnrekord aufzustellen und die Dividende zu erhöhen, einen großen Schritt näher gekommen“, freut sich Bier.

UBM „steht“ auf Berlin Verkaufserfolg in der Hauptstadt: Wohnquartier am Alexanderplatz geht an Investoren-KVG Institutional Investment Partners.

Das Wohnquartier am Berliner Alexanderplatz gehört seit Kurzem nicht mehr der UBM.

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Christian Weinhapl (GF Wienerberger), Sabine Hanke (GF Voitl & Co), Davor Sertic (GF UnitCargo Spedition), Andreas Kovar (v.l.).

MAPIC-NEWS

Trends für Retail-ImmobilienCANNES. Die Einkaufsstraße erlebt international ein Revi­val und trotzt der Konkurrenz durch die großen Shopping­ Center. High­Street­Immobilien in wachsenden Großstädten wie Wien, Berlin oder Paris werden von den Investoren stark nachgefragt.

Standortoptimierung unter dem Schlagwort „good­better­best“ bleibt ein großer Trend.

Bei der Flächensuche gilt: Anstatt die dritte Filiale in einer guten Lage zu eröffnen, wird lieber eine Filiale in der besten Lage eröffnet.

CAFÉ-GRIENSTEIDL-HAUS

Top-Deal am MichaelerplatzWIEN. Der Holzindustrielle Gerald Schweighofer ist neuer Eigentümer des 1897 erbauten Palais Ecke Michaelerplatz/Herrengasse.Es wurde 1951 von der Girozentrale der öster­reichischen Genossenschaften, dem Vorläufer der Raiffeisen Zentralbank, gekauft. Die RZB verkaufte das Haus 2008 intern um 35,75 Mio. € an die Raiffei­sen­eigene Core Handels­ und Beteiligungs GmbH weiter. Jetzt ist die Schweighofer Pri­vatstiftung neuer Eigentümer.

Zum Kaufpreis gibt es nur Schätzungen – Branchenkenner gehen von 40 bis 50 Mio. € aus.

BRÜCKENSTADT WIEN

Concrete Student Trophy-SiegerWIEN. Am 26.11. wurden im Kuppelsaal der TU Wien die Preisträger der Concrete Stu­dent Trophy 2015 geehrt.

Die begehrte Trophäe und die Siegerprämie von 4.000 € für den ersten Platz gingen an Christopher Emil Kreminger und Dominic Mimlich (Archi­tektur) sowie ihren Kommi­litonen Nikola Markunovic (Bauingenieurwesen) für ihr Projekt „Birnerschweb“ für die „Brückenstadt Wien“.

Die Teams der Einreichungen „BOU“ und „na thései“ teilen sich den 2. Platz mit jeweils 3.000 € Preisgeld. Dazu wurden zwei Anerkennungen mit je 1.000 € verliehen.

NEUZUGANG

Manfred Behr bewertet bei EHLWIEN. Manfred Behr (36) verstärkt die wachsende Be­wertungsabteilung von EHL Immobilien. Er verfügt über langjährige Erfahrung in der Immobilienbewertung und war bei renommierten Immobilien­unternehmen tätig, zuletzt als Bewerter bei Immo­Contract.

Behr absolvierte den TU Wien­Lehrgang für „Immobi­lientreuhandhandwesen und Liegenschaftsmanagement“ und studierte Geschichte an der Universität Wien. Er agiert außerdem als Vortragender an der Liegenschaftsbewertungs­akademie.

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medianet.at Freitag, 4. Dezember 2015 IMMO:FACILITY MANAGEMENT 63

Funktions- und LeistungsmodellFacility Management Austria (FMA), RealFM e.V. und SVIT FM Schweiz haben vor wenigen Ta-gen eine Modellableitung aus der ÖNORM EN 15221 zur Abbildung auf die betriebliche Praxis von Corporate-Organisationen sowie Organisationen der Öffentlichen Hand veröffentlicht. Im Kern steht dabei die (Weiter-)Entwicklung von innerbetrieblichen Aufbau- und Ablaufstrukturen im FM, die effizi-ente Ausgestaltung von FM-Orga-nisationen und deren Prozesse so-wie eine durchgängige Gestaltung der Schnittstellen innerhalb des FM-Prozesses.

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Die Entwicklung im und zum Facility Management (FM) ist an einer entscheidenden Stel-le angekommen. Mittlerweile als Managementbegriff genormt und hinlänglich definitorisch beschrie-ben, ist es zur Umsetzung der nor-mativen Grundlagen in die Praxis dringend geboten, eine weitere inhaltliche Untersetzung der defi-nierten Managementfunktion vor-zunehmen.

FM-Prozesse weiterentwickelnDas erfolgt vor allem mit dem Ziel, ein einheitliches Verständnis der Aufgaben und Kompetenzanforde-rungen an die im FM Tätigen und damit zur weiteren Profilierung des Leistungsbereichs FM beizutragen. Eine einheitliche Begriffsverwen-dung und Terminologie auf Detail-ebene der Funktions- und Aufga-benbeschreibung, eine einheitliche Verwendung von Managementbe-griffen und ein einheitliches Bild eines allgemeingültigen Ablauf-prozesses in der Dienstleistungs-erbringung sind gleichzeitig eine hilfreiche Handreichung für eine erfolgreiche Weiterentwicklung des FM-Leistungsprozesses.

Nur mit einer solchen, weiter de-taillierenden Grundlagenarbeit ist es möglich, Kompetenzentwicklung und Kompetenzzertifizierungen zu betreiben, die dem Anspruch der Nutzer, der Dienstleister, der Bera-ter und der Verbände an eine pro-fessionelle Entwicklung Genüge tragen. Dabei ist es unumgänglich, dass die bestehenden Gesetze, Ver-ordnungen, Normen und Leitlinien vollständig berücksichtigt werden. Auf dieser Grundlage ist es mög-lich, weitere inhaltliche oder län-derspezifische Spezifikationen des entwickelten Modells vorzuneh-men.

Der Orientierungsrahmen unter-stützt ferner richtungsweisend die operative Umsetzung der Leitbilder der beteiligten Verbände. Damit wird durch die angeschlossenen Verbände ein weiterer Meilenstein zur Unterstützung ihrer Mitglieder bei der Erfüllung ihrer verantwor-tungsvollen Aufgaben gesetzt.

GEFMA-RichtlinienDarüber hinaus hat die FMA im Rahmen einer Informationsver-anstaltung ihre Kooperation mit der German Facility Management Association hinsichtlich des Ver-triebs der etablierten GEFMA-Richtlinien in Österreich erläutert.

Dazu wurde ein Kooperations-vertrag im Rahmen der Expo Real in München unterzeichnet, durch den die GEFMA-Richtlinien für Mitglieder der Facility Manage-ment Austria und IFMA Austria zum Vorzugspreis zur Verfügung stehen. „Die GEFMA-Richtlinien gewährleisten u.a. ein Mehr an Qualität im Facility Management“, sagt FMA-Vorstandsvorsitzender Peter Kovacs. Nach der erfolg-reichen Zusammenarbeit bei der Richtlinie GEFMA 190 (Betreiber-verantwortung) sei es „nur konse-quent, das gesamte Richtlinien-werk im österreichischen Markt anzubieten“: „Wir kommen damit auch dem Wunsch der Branche nach, wichtige Impulse für die Weiterentwicklung internationaler Märkte durch ein an der Praxis ori-entiertes, etabliertes Richtlinien-wesen zu setzen.“

Mit der Veröffentlichung der ersten Richtlinie GEFMA 100 vor fast 20 Jahren hat GEFMA den Grundstein für sein umfangreiches Richtlinienwerk gelegt und damit die Marktentwicklung und das Miteinander von Auftraggebern und Auftragnehmern entscheidend geprägt. www.fma.or.at

Die modellhafte FMDas Netzwerk Facility Management Austria (FMA) hat die Rahmenbedingungen für effiziente FM weiter optimiert.

Top-Infos Die Broschüre „Funktions- und Leistungsmodell im Facility Ma-nagement“ kann kostenfrei von der FMA-Website geladen oder als Printversion ange-fordert werden:www.fma.or.at

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AUFTRÄGE GEBÜNDELT VERGEBEN

Trend zum integrierten FM

WIEN/FRANKFURT. Als zentrales Erfolgskrite-rium von Facility Management sieht Sodexo das Wohlergehen der Mitarbeiter. „Es scheint zwar na-heliegend, dass Kostenoptimierung den entschei-denden Punkt in der FM-Planung darstellt – die aktuelle Studie von Sodexo und dem Royal Institu-te of Chartered Surveyors (RICS) widerlegt jedoch diese Annahme“, sagt Adrienne Axler, CEO Sodexo Deutschland. Die Ergebnisse der internationalen Umfrage zeigen, dass Firmen in diesem Sektor vielmehr auf der Suche nach Dienstleistern sind, die ein Arbeitsumfeld herstellen, in dem sich die Mitarbeiter motiviert, sicher, gesund und glück-lich fühlen. Axler: „Top-Führungskräfte erkennen Zufriedenheit am Arbeitsplatz als unverzichtbare Triebkraft im Hinblick auf Produktivität im Unter-nehmen und Zukunftsfähigkeit am Markt.“

Neben Lebensqualität und Leistung, Finanzkraft und Struktureffizienz wird laut Sodexo ein kla-rer Trend zum integrierten Facility Management sichtbar. Ein Drittel der Befragten möchte künftig FM-Aufträge gebündelt vergeben. Die größten Vor-teile solcher integrierten Lösungen werden dabei vor allem in der Erhöhung der Kosteneffizienz so-wie vereinfachten administrativen Prozessen ge-sehen. FM-Dienstleister werden so zum zentralen Ansprechpartner und können verstärkt als aktive Berater unterstützen. (pj)

ARBEITSPLATZ-INFRASTRUKTUR

8. IFM Kongress an der TU

WIEN. Der 8. Internationale Facility Management Kongress am 19. und 20.11. an der TU punkte-te mit topaktuellen Themen wie „New Ways of working und deren Einfluss auf die interne Fir-menorganisation“. Neue Arbeitswelten verlangen auch nach einer neuen Arbeitsplatzinfrastruktur: Arbeitszeiten und -orte werden flexibler, und mit der zunehmenden Internationalisierung steigt auch die Reisehäufigkeit der Mitarbeiter. CFO Franz Hiesinger von Mondi und die HR-Leiterin von ASICS, Tammy Robinson, betonten die Bedeu-tung der Arbeitsplatzgestaltung im Hinblick auf Mitarbeitermotivation und -bindung; Mitarbei-tereinbindung ist für beide von größter Wichtig-keit. Darüber hinaus wurde gezeigt, wie sich das Arbeitsplatzdesign positiv auf die Nachhaltigkeit auswirken kann.

Ein weiteres zentrales Thema knüpfte an die derzeitigen Gespräche über die Änderungen des WGG und MRG an. Wirtschaftlichkeit und Nut-zerfreundlichkeit von Hightech-Gebäuden wurden von BIG-CEO Wolfgang Gleissner als Vertreter des größten Büroimmobilienbesitzers in Österreich, Wolfgang Wahlmüller, CEO Österreichisches Sied-lungswerk (im Bild oben), sowie Wolfgang Kastner, Professor für Gebäudeautomation an der TU, hin-terfragt. (pj)

Für FM braucht es eine ein-heitliche Begriffsverwen-dung und Terminologie.

Gute nachbarschaftliche Zusammenarbeit: Elke Kuhlmann und Johannes Bungart (beide GEFMA), Peter Kovacs und Ingo Linke (beide FMA, v.l.).

Peter Kovacs Vorstandsvorsitzender der FMA

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Projektleitung:

Mag. Erich Danneberg, MAS

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