Transcript
Page 1: Gegensystem F101 - uni-due.de · Motivation •Schutzkonzept in elektrischen Energienetzen → Einspeiseverhalten von Erzeugungseinheiten während Netzfehlern (z.B. Kurzschlüssen)

Motivation • Schutzkonzept in elektrischen Energienetzen → Einspeiseverhalten von Erzeugungseinheiten

während Netzfehlern (z.B. Kurzschlüssen) von großer Bedeutung

• Zunehmende Netzintegration Erneuerbarer Energien → Einspeiseverhalten von

Windenergieanlagen während Netzfehlern wichtig

• Erzeugungsanlagen mit Vollumrichter unterdrücken zurzeit bei unsymmetrischen Fehlern den

Gegensystemstrom vollständig → mögliche Auswirkung auf selektive Fehlererfassung

• Erzeugungsanlagen mit Vollumrichter bieten die Möglichkeit der dynamischen

Gegensystemstromeinspeisung → Nutzung der entkoppelten Regelung von Mit- und Gegensystem

Simulationsuntersuchungen

Dynamisches Verhalten von

modernen Windenergieanlagen • Die meisten Windenergieanlagen nutzen Umrichter

• Getrennte Regelung von Mit- und Gegensystemgrößen im Umrichter implementiert

Schlussfolgerungen Windenergieanlagen mit Vollumrichter ->

• Einprägung eines induktiven Gegensystemstroms führt zu höheren Fehlerströmen und

trägt zur Symmetrierung der Spannungen bei

• Speisung eines Gegensystemstromes schränkt die Möglichkeiten der

Spannungsregelung im Mitsystem ein

• Bei reiner Mitsystemspannungsregelung -> Spannungsanhebung auch in der

gesunden Phase

Varianten der dyn. Spannungsregelung haben folgende Auswirkungen auf den Schutz:

Testnetz & Ersatzschaltbild

Gegensystemstromregelung von Windturbinen

und deren Einfluss auf den Netzschutz Tobias Neumann & István Erlich

Fachgebiet Elektrische Anlagen

und Netze

Universität Duisburg-Essen

[email protected]

Windenergieanlage mit Vollumrichter • Gesamter Leistungsfluss über den Umrichter

• Volle Regelungsmöglichkeit im Mit- und

Gegensystem

• Generator ist vom Netz durch den Umrichter

entkoppelt, dadurch kein Einfluss auf den

Kurzschlussstrom

• Zwischenkreisbremswiderstand setzt bei

Kurzschlüssen Energie des Generators in

Wärme um

Windenergieanlage mit doppelt gespeister

Asynchronmaschine und Teilumrichter • Leistungsfluss hauptsächlich über den Stator (direkte

Netzkoppelung), dadurch Einfluss des Generators auf

den Kurzschlussstrom

• Generator speist Mit- und Gegensystemkurzschluss-

strom, da beschränkte Regelungsmöglichkeit im

Gegensystem bei Priorisierung auf das Mitsystem

-> keine exakte Regelung des Gegensystemstroms

möglich

Dynamische Netzstützung 1. Ziel: ungewollte Abschaltung von Erzeugungsleistung im Falle eines Netzfehlers vermeiden

→ Durchfahren von definierten Netzfehlern

2. Ziel: Spannungsstützung des Netzes während eines Netzfehlers

→ Dynamische Spannungsregelung durch Einspeisung eines definierten Blindstroms

Bislang nur Spannungsstützung im Mitsystem gefordert

→ Mögliche Anforderungen an eine Gegensystemstromeinspeisung

wobei der Gegensystemstrom ein induktiver Gegensystemblindstrom proportional zu der

Gegensystemspannung sein soll

Einspeisung eines induktiven Gegensystems nur möglich und sinnvoll, wenn

Gegensystemspannung einen gewissen Wert überschreitet (z.B. 5-10%) -> Totband

Unterscheidung:

u2 < 5% natürliche Unsymmetrie -> Ziel: Spannung soll symmetriert werden -> keine Vorgaben

u2 > 5% Kurzschluss -> Ziel: Gegensystemstromeinspeisung für den Schutz

1. Spannung-über-Zeit Darstellung zum

Durchfahren von Netzfehlern für

Erzeugungsanlagen aus Erneuerbaren Energien

(Transmission Code 2007)

2. Strom-über-Spannung Darstellung zur

Blindstromeinspeisung während Netzfehler für

Erzeugungsanlagen aus Erneuerbaren Energien

(Systemdienstleistungsverordnung – SDLV Wind

2009)

Q2 2 2k ui

Ge-

triebeASG

CR MU NU

CCH L

UG

schnelle Stromregelung

Regelung NURegelung MUGeschwindkeits-

regelungPrefPitchwinkel und

LeistungP Q,cos φ,UG UDC Q,cos φ,UG

Regelung NURegelung MU

MU NU

L UG

schnelle Stromregelung

CCH

UDC Q,cos φ,UG P UT Pref

Geschwindkeits-

regelung

Pitchwinkel und

Leistung

SG/

ASG

Ge-

triebe

UT

Jörg Meyer & Peter Schegner

Institut für Elektrische Energieversorgung

und Hochspannungstechnik

Technische Universität Dresden

[email protected]

alternativ

3 km Kabel

110 kV

SG

Last

50+j10 MVA

´́

k 1000MVAS

GUm-

richter

Um-

richterWEA

2-poliger

Kurzschluss

Schutz-

einrichtung

25 MW

Windenergieanlagen

mit Vollumrichter

75 MW

Erzeugungseinheit

mit Vollumrichter

30 km Freilteitung

Starres Netz

Mitsystem

Gegensystem

F1U

Fehlerstelle

F1

Last1Z

Windenergieanlagen

2-poliger

Kurzschluss

'

WEA1UWEA1

jX

Netz1ZNetz1

''U Netz

F2U

F230km2Z

Last2Z

Windenergieanlagen

Netz

1

1

Last1I

Last2I

F1I

F2I

01

02

Schutz2I

Schutz1I 30km1Z

3km1Z

WT2jX

Netz2Z

1 im Falle der Einspeisung durch Umrichter und

Gegensystemstromunterdrückung, Gegensystempfade unterbrochen

110 kV

Sammelschiene

3km2Z

Schutz-

einrichtung

Schutz-

einrichtung

Szenario 3:

Mitsystem: Spannungsregelung, k1 = 2 p.u.

Gegensystem: Gegensystemstromeinspeisung, k2 = 2 p.u.

Szenario 2:

Mitsystem: Spannungsregelung, k1 = 2 p.u.

Gegensystem: Gegensystemstromunterdrückung

Szenario 1:

Mitsystem: keine Spannungsregelung

Gegensystem: Gegensystemstromunterdrückung

Spannungen und Ströme am Schutzsystem

in Symmetrischen Komponenten

Kurzschlussströme

Auswirkungen auf den Schutz

Impedanztrajektorie U/I-Anregebedingung

• Überstromkriterium: nicht einsetzbar

• Unterspannungskriterium: einsetzbar

mit Auswertung der verkettenen Spannung

• Impedanzberechnung: richtige Ergebnisse,

aber längere Berechnungsdauer durch

transientes Umrichterverhalten

• Spannungsstützung:

Sz1 < Sz2 < Sz3

• Spannungsanhebung nicht

fehlerbetroffenen Phase:

Sz1, Sz3 < Sz2

• Kurzschlussstrombeitrag:

Sz1 < Sz2 < Sz3

2Qi

,

2u

induktiv2

2

voreingestellt:

2 p.u.

Einstellbereich:

0 10 p.u.

k

k

2k

p.u.

p.u.

0.5

1

0.05 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5

Mitsystemspannungen:

Gegensystemspannungen:

Mitsystemströme:

Gegensystemströme:

-1200

-900

-600

-300

0

300

600

900

1200

-0,1 0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7

Stro

m (A

)

Zeit (s)

-1200

-900

-600

-300

0

300

600

900

1200

-0,1 0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7

Stro

m (A

)

Zeit (s)

-1200

-900

-600

-300

0

300

600

900

1200

-0,1 0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7

Stro

m (A

)

Zeit (s)

0

25

50

75

100

125

150

-0,1 0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7

Span

nu

ng

(kV

)

Zeit (s)

0

100

200

300

400

500

-0,1 0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7

Stro

m (A

)

Zeit (s)

0

100

200

300

400

500

-0,1 0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7

Stro

m (A

)

Zeit (s)

0

25

50

75

100

125

150

-0,1 0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7

Span

nu

ng

(kV

)

Zeit (s) Q1Δ p.u.i

induktiv

1

1,Fehler 1,Vor-Fehler

Δ

p.u.

u

u u

Q1

Q1

technisch realisierbarer

Mindestblindstrom bei

symmetr. Fehlern 1 p.u.

unsymmetr. Fehlern 0.4 p.u.

i

i

kapazitiv

1k

1 Q1 1

1

1

Verstärkungsfaktor:

= Δ /Δ

Voreinstellung:

= 2 p.u.

Einstellbereich:

= 0 10 p.u.

k i u

k

k

1

0.5

0.5

1

0.5 0.3 0.1 0.1 0.3 0.5

Größter Wert der drei verketteten

Netzspannungen p.u.

keine Trennung

keine Trennung,

unter Umständen

KTE möglich

KTE möglich

Trennung

zulässig

Zeit ms

0

0 150 700 1500

0.45

0.7

0.9

1

Szenario 1:

Szenario 3:

Szenario 2:

Recommended