Medizinische Therapie(eher ergebnisorientiert)
von der Diagnose der Erkrankung …
… über ein eher lineares Vorgehen …
….zur Therapie deskörperlichen Defizits
Komplementäre Therapien
(eher prozessorientiert)
vom Stärken / Schwächen Profil …
… über ein eher zirkuläres Vorgehen …
… zur Entwicklung der individuellen Ressourcen
Patient(Orientierung suchend)
nach einer Erkrankung …
… über eine Ausschlussmethodik („Versuch und Irrtum“) …
… zu einer neuen Haltung undzum Expertenwissen
in eigener Sache
Therapeutisches Konzept(braucht: die Anerkennung von Ambivalenzen und einen kommunikativen Rahmen)
„Kreative“ KrisenbegleitungSoviel „Standard“ wie nötig
Sowenig „Standard“ wie möglich Standardisierte Krisenüberwindung
Bildung / Beratung / Finanzierung
Verlaufsskizze
psychischer und sozialer Aspekte
bei onkologischen Erkrankungen
Vorbemerkung• Onkologische Erkrankungen betreffen den Menschen auf allen Ebenen seines Daseins und der Verlauf der
Erkrankung ist individuell unterschiedlich. Letzteres gilt besonders für die psychischen und sozialen Aspekte der Erkrankung.
• Die folgende Präsentation ist entstanden im Rahmen eines interdisziplinären Austausches unter Beteiligung von Betroffenen. Ziel ist es die Rahmenbedingungen für die Entstehung eines therapeutischen Konzeptes zu erarbeiten, das unterschiedliche therapeutische Ansätze einbezieht.
• Es ist auch im Rahmen einer solchen Zusammenarbeit nicht möglich der Vielfalt möglicher individueller Entwick-lungen gerecht zu werden. Hier wird der Versuch unternommen eine Orientierungshilfe in der Form einer „Landkarte“ zu erarbeiten. Es soll beispielhaft ein Prozess beschrieben werden, der den interdisziplinären Austausch fördert.
• Gesundheit entsteht nicht allein durch die Vermittlung von Informationen. Wesentlich sind die Bedingungen, die das Einüben von Verhaltensweisen ermöglichen. Es stellt sich die Frage, inwieweit eine Erkrankung als Herausforderung zur Ausbildung kreativer Fähigkeiten gesehen werden kann? Welche Rahmenbedingungen („Landkarten“) sind notwendig, um dem kreativen Potential Erkrankter Rechnung zu tragen?
• Mit der Entwicklung psychoonkologischer Ansätze stehen den Patienten umfassende schulmedizinische Therapien zumindest theoretisch zur Verfügung. Vor allem unter dem Aspekt des Einübens gesundheitsfördernder Strategien können komplementäre Ansätze von Bedeutung sein.
• Onkologische Erkrankungen sind eine existentielle Bedrohung und erschüttern die betroffenen Menschen. Ihre Möglichkeiten mit sich und mit Anderen in Resonanz zu gehen sind erschwert. Für die medizinische Beschreibung eines Tumors gibt es einen Code. Für die psychische und soziale Dimension der Erkrankung gibt es keinen allgemeingültigen Code der Verständigung. Deshalb kann an dieser Stelle nur der Versuch unternommen werden, komplexe Zusammenhänge beispielhaft in eine Form zu bringen. Damit soll eine Methode dargestellt werden, die hilfreich sein kann, auf komplexe Herausforderungen zu reagieren.
Klaus Koppenberg, Dipl. Soz.arb./Soz.päd., November 2010
T h e r a p e u t i s c h e s K o n z e p tim Spannungsfeld salutogenetischer
und pathogenetischer Herausforderungen
saluto-genetischer
Prozess
Was fördert die Entstehung und Erhaltung
von Gesundheit?
patho-genetischer
Prozess
Was ist entscheidend für die Bekämpfung der Erkrankung?
Stationen der Erkrankung
Untersuchung , Befund, Diagnose
vor der Behandlungmit dem Behandlungsdruck
während der Behandlung
vor und während der Rehabilitation
Leben mitder Erkrankung
Rezidiv
D a s T h e r a p e u t i s c h e K o n z e p tim Spannungsfeld salutogenetischer
und pathogenetischer Herausforderungen
hat
medizinische, pflegerische, komplementär therapeutische, soziale, psychische, und seelsorgliche Anteile.
P r o z e s s e m o t i o n a l e r D y n a m i k
medizinischeBeratung, Behandlung
komplementäreBeratung, Behandlung,
Begleitung
Patient
Untersuchung / Befund Diagnose
Arzt / Patient – Verhältnis(ärztlicher Haltung trifft auf Einstellung des Patienten)
paritätisches Verhältnis
autonome Entscheidung nach ärztlicher
Information
paternalistisches Verhältnis
Erschütterung der Einstellung zu sich selbst
Codewort auf dem Weg zu einer möglichen Therapie
Verlaufsskizze psychischer und sozialer Aspekte bei onkologischen Erkrankungen (1)
Behandlungsdruck
2. Meinung einbeziehen
allgemeine SituationTherapiestandardPatientenleitfaden
Institutionelle Bedingungen (therapeutischer Ansatz,
Ökonomie)
spezielle Patientensituationumfassende Verunsicherung
Eigenständigkeit / AbhängigkeitAlter, Vorerkrankungen,
KonstitutionInformationsstand
medizinische . . .komplementäre . . . Patient
vor der Behandlung
einerseits: Informationsbedarf
zu Nebenwirkungen, Komplikationen oder möglichen Nachoperationen,
zu unterschiedlichenBehandlungsmöglichkeiten undzu komplementären Ansätzen
Wunsch verschiedene Ansätze in ein gemeinsames Konzept zu integrieren
andererseits:Verlust vertrauter Sicherheiten, bisherige Konfliktstrategien sind in Frage gestellt,
Gefühl der Isolation, Veränderung der Kommunikation mit dem sozialen Umfeld, Verunsicherung auf der
Beziehungsebene,
Entscheidungsdruck ohne bereits eine Haltung entwickelt zu haben, Hoffen auf
ein schnelles Überwinden der Erkrankung
Einstellung zum Einbezieheneiner 2. Meinung ?
Einstellung zu und Erfahrungen mit komplementären Ansätzen
und professions-übergreifender Arbeit ?
Konzentration auf einen speziellen onkologischen
Therapieansatz
Auf welcher Ebene(körperlich, psychisch,
sozial, seelisch) besteht ein Ergänzungsbedarf oder Ergänzungsbedürfnis
der medizinischen Therapie?
Welche Erfahrungen bestehen auf dieser Ebene?
Welche sozialen Kontakte stehen zur Verfügung?
Stärken / Schwächen Profil der persönlichen Konfliktstrategie
Stärken / Schwächen Profil der familiären Konfliktstrategie
Welche Bedeutung haben naturheilkundliche, komplementäre
Therapien und wie kann ein Bewertungsprozess verlaufen?
Verlaufsskizze psychischer und sozialer Aspekte bei onkologischen Erkrankungen (2)
medizinische . . .komplementäre . . . Patient
Behandlung
Gefühl des Ausgeliefertseins,Die aggressive Therapie auf der
körperlichen Ebene führt zu emotionalen Reaktionen,
der Patient wird anstrengend und verteidigt seine Eigenständigkeit,
über eine „emotionale Ausschlussmethode“ (Versuch
und Irrtum) nähert er sich einer für ihn angemessenen
emotionalen Haltung,
Leben in Anspannung, auch in entspannten Situationen kommt es
überfallartig zu Angstzuständen,
banale Umstände können existentielle Krisen auslösen,
während der onkologischen Therapie ist
eine gute Symptomenbehandlung der Nebenwirkungen notwendig
Einordnen des Patienten in eine therapeutische Kategorie,
Erwartung von Compliance bezogen auf den Therapiestandard,Akzeptanz von Non-Compliance?
Arbeiten im Spannungsfeld zwischen„Arzt sein“ und „Mediziner sein“
Intensivierung der therapeutischen Bemühungen in Krisensituationen,
Spannungsfeld zwischenhaus- und fachärztlicher
(klinischer) Betreuung
Onkologische Therapie steht im Vordergrund
Indikationen, Verfügbarkeit und Ziele psychoonkologischer
Therapie während des stationären Aufenthaltes
Beachten der sozialen, psychischen, seelischen
Dimension
Verlaufsskizze psychischer und sozialer Aspekte bei onkologischen Erkrankungen (3)
medizinische . . .komplementäre . . . Patient
vor und während der Rehabilitation
Komplementäre Ansätzestellen eine ergänzende
Perspektive zur Verfügung
(ermöglichen es, den Patienten „heiler“ zu sehen,
als er sich selbst),
sind ressourcenorientiert,fördern Kreativität,
ermöglicheneinen Perspektivenwechsel
Gesundheit entsteht durch „e i n ü b e n“
Aufgabe: Differenzieren, Grenzen individuellen Potentials erkennen,
Kommunikation verbessern
Sinnfragen überfordern
Hoffnungslosigkeit als Voraussetzung erfahren,
wie Hoffnung auch in lebensbedrohlichen
Situationen entstehen kann
Bedürfnis sich auszutauschen, sich zu vernetzen, Anregungen
und Impulse von ebenfalls Betroffenen
„Es gibt nicht den Weg, es gibt nur meinen Weg!“
Welche Erfahrungen bestehen mit dem Einüben von
Verhaltensänderungen?
Aufgabe: übersetzen der Diagnosein eine persönliche Wahrheit
Fortsetzung der psychoonkologischen
Therapie nach der stationären
Behandlung
Aufgabe: Einbeziehen der individuellen Situation
der Patienten, Begrenzen des therapeutischen Standards, professionsübergreifendes
Arbeiten
(„ K o m p e t e n z i s t g e t e i l t e I n k o m p e t e n z “ )
Verlaufsskizze psychischer und sozialer Aspekte bei onkologischen Erkrankungen (4)
medizinische . . .komplementäre . . . Patient
Leben mit der Erkrankung
alte und neue Ansätze verbinden
„die Angst bleibt“
Organisation der Nachsorge,Widersprüchlichkeiten verarbeiten,Experte in eigener Sache werden
Rezidiv
Erworbenes Expertenwissen aktivieren und weiterentwickeln
als Arzt und als Mediziner
gefordert
in Resonanz mit der Angst der Betroffenen
Arbeiten im Spannungsfeld von Behandeln, Beraten
und Begleiten
in Resonanz mit der Angst der Betroffenen
Patienten als Experten wahrnehmen
und unterstützen
Patienten als Experten wahrnehmen
und unterstützen
Verlaufsskizze psychischer und sozialer Aspekte bei onkologischen Erkrankungen (5)