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Glaubensätze verändern mit Submodalitäten

Bei den folgenden Ausführungen handelt es sich nicht um ein klassisches NLP-Format – es ist

vielmehr eine Einladung zum Experimentieren. Grundlage ist die Annahme, dass jegliche Art

von Glaubenskategorien durch eine (für jedes Individuum) spezifische Submodalitäten-

Struktur repräsentiert wird.

Mit Glaubenskategorien sind hier folgende Möglichkeiten gemeint (eine Auswahl):

- Ich weiß, dass x…

- Es ist wahr, dass…

- Ich bin überzeugt davon, dass x…

- Ich glaube (zu 100%), dass x…

- Es ist möglich, dass x…

- Ich bin unsicher, ob x…

- Ich zweifle daran, dass x…

- Es ist unmöglich, dass x…

Bei hinreichend genauer Elizitierung ist es möglich, die jeweiligen Submodalitäten-

Strukturen der verschiedenen Glaubenskategorien klar von einander abzugrenzen.

Ein einfaches Beispiel:

Wenn ich mir ein Bild mache zu etwas, von dem ich zu 100% überzeugt bin, dass es wahr ist

(z.B.: Auch morgen geht die Sonne auf…), so erscheint dieses Bild vor meinem inneren Auge

im oberen rechten Bereich. Wenn ich mir ein Bild mache zu etwas, von dem ich zu 100%

weiß, dass es unwahr ist (z.B.: Der Storch bringt die Kinder…), so erscheint dieses Bild vor

meinem inneren Auge im oberen linken Bereich.

Dies ist natürlich nur ein Aspekt der visuellen Repräsentation. Weitere Gesichtspunkte wie

Farbe, Schärfe, Entfernung etc. spielen ebenfalls eine Rolle. Zusätzlich sollte immer beachtet

werden, ob zu dem Glaubenssatz auch eine Tonspur gehört; hier sind dann ebenfalls

Unterscheidungen möglich (Lautstärke, Tonalität etc.). Bei einigen Menschen werden die

verschiedenen Glaubenskategorien mitunter auch durch unterschiedliche Körpergefühle

repräsentiert sein.

Dies kann nun für die Veränderungsarbeit nutzbar gemacht werden.

1)

Hat man z.B. einen einschränkenden Glaubenssatz identifiziert (z.B.: Ich glaube, dass ich ein

schlechter Lerner bin…), so sollte man zunächst die Submodalitäten-Matrix dieses speziellen

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Glaubenssatzes elizitieren und festhalten.

2)

Anschließend sollte man ein typisches Beispiel finden für einen bereits existierenden

Glaubenssatz, der die entsprechende Struktur der Kategorie besitzt, die an die Stelle des

alten Glaubenssatzes treten soll. Möchte man also z.B. Zweifel an dem bisherigen

Glaubenssatz installieren, so sollte man die Submodalitäten-Matrix von Zweifel elizitieren,

indem man sich ein Bild macht zu etwas, an dem man eindeutig zweifelt (z.B.: Ich zweifle

daran, dass wirklich Menschen auf dem Mond gelandet sind…).

3a)

Hat man somit die beiden Submodalitäten-Matrizen elizitiert und notiert, so kann man ein

sogenanntes „Mapping across“ durchführen. Dabei werden die Inhalte(!) des ersten

Glaubenssatzes nach und nach in die Submodalitäten-Matrix des zweiten überführt.

Würde ich es also – aus welchem Grund auch immer – für sinnvoll erachten, wieder daran zu

glauben, dass der Storch die Babys bringt, so würde ich meine interne Repräsentation von

Gevatter Storch dauerhaft auf die rechte obere Seite schieben (lassen); plus alle weiteren

zugehörigen Veränderungen.

3b)

Wenn dies mit den einzelnen Submodalitäten gut gelingt, so ist es anschließend sinnvoll, das

Mapping across mit allen wichtigen Submodalitäten gleichzeitig durchzuführen; z.B. als eine

Art Swish. Wenn die neu installierte Submodalitäten-Matrix stabil bleibt (also z.B. dass Bild

nicht wieder an die ursprüngliche Stelle zurückschnappt), so ist man auf einem guten Weg.

Übergreifend kann es sinnvoll sein, je nach „Härtegrad“ des alten Glaubenssatzes ein

stufenweises Vorgehen zu wählen. Demnach könnte der Ablauf (über mehrere Coaching-

Sitzungen) wie folgt aussehen:

Zu Beginn: Ich glaube, dass ich ein schlechter Lerner bin…

wird zu

Ich bin nicht sicher, ob ich ein schlechter Lerner bin…

wird zu

Ich zweifle daran, dass ich ein schlechter Lerner bin…

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wird zu

Ich weiß, dass ich kein schlechter Lerner bin…

Am Ende des Prozesses sollte dann immer ein neuer, positiv formulierter Glaubenssatz

stehen, z.B.:

Ich bin überzeugt, dass ich ein guter Lerner bin.

Wichtig ist, dass der neu zu installierende Glaubenssatz ökologisch sein muss. Das bedeutet

einerseits im üblichen Sinn, dass der Klient als Gesamtsystem mit dem Glaubenssatz

einverstanden sein muss.

Andererseits sollte er hinreichend „an die Realität gekoppelt“ sein. Demnach macht es

wenig Sinn, jemandem, der gerade mit dem NLP-Studium beginnt, den Glaubenssatz „Ich bin

ein NLP-Profi“ zu installieren – solange dieser Glaubenssatz nicht durch ausreichende

Fähigkeiten gestützt ist. Sinnvoller wäre an dieser Stelle „Es ist möglich, dass ich ein NLP-

Profi werden kann“. Die Auswahl einer sinnvollen Glaubenskategorie ist also entscheidend

für das Gelingen.

Außerdem muss abgeklärt sein, dass der neue Glaubenssatz nicht durch einen

übergeordneten, entgegengesetzten Glaubenssatz ausgehebelt wird. In diesem Fall wäre

letzterer zuerst zu bearbeiten.

Viel Freude beim Ausprobieren (am besten unter kompetenter Begleitung)!


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