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Page 1: Grundzüge der niederen Geodäsie

Literaturberiehte. 13

als Ausgangspunkt der Wahrseheinlichkeitsrechnung dar. So befriedigend die logisehe Begrfindung ist, so IN]t doeh der mathematische Teil einiges zu wfinsehen ~brig; beispielsweise ist die Ableitung des Wahrseheinliehkeits- gesetzes f~r die bSrsenmN~igen Spekulationen gewi$ nieht einwandfrei and leidet an dem Fehler, da$ fur die Wahrscheinlichkeit a priori dieselbe Funk- tion benfitzt wird wie ffir jene a posteriori. In tier Tat ist auch das Resultat, nach welchem dieses Wai~rscheinlichkeitsgesetz einfach ein zweiseitiges Fehler- gesetz sein sollte, gewil] nicht sehr plausibel. Interessant ist in diesem Buche die ausfiihrliche Besprechung einer grol]en Reihe yon speziellen Zufalls- spielen.

Aus Na tur u n d Geisteswelt . Die Wasserkraf tmaschinen und (lie Ausnt t tzung der ~r yon A. v. J h e r i n g . 120 Seiten. 73 F igureu . B. G. Teubner , Leipzig, 1908, Nr. 228 .

Das Biichlein ist fiir die stets waehsende Zahl derer bestimmt, die, ohne Faehleute zu skin, an den Wasserkr~ffen und ihrer Ausniitzung interessiert sind, sei es, dug sie als Grundbesitzer selbsfc fiber kleiae Wasserkr~fte ver- fiigen, oder dal~ sie an grSgeren Unternehmungen beteiligt sind, sehliel31ich an alle, die sieh fiber die zunehmende 5konomisehe Bedeutung der Wasserkr~fte orientieren wollen. Sie finden h[er leieht verst~ndliehe, dureh Mare Abbil- dungen veransehaulichte Ausfiihrungen fiber die Messung und Bereehnung tier Wasserkrgfte, fiber die verschiedenen Typen der Wasserkraftmaschinen, Be- schreibungen einiger wiehtiger Anlagen, schlielllich Erl~uterungen fiber die wirtschaftliche Bedeutung der Wasserkr~fte, statistisehe Zusammenstellungen und Kostenvoransehl~ge ftir spezielle F~lle. Zu bem~ngeln erscheint nar die theoretisehe Er6rteraag auf Seite 43 (Wirkungsweise des Wassers in den Tur- binen), der ein Laie kaum folgen diArfte, w~hrend der Faehmann auf stSrende Ungenauigkei~en st61~t. /L larz.

~V. Donle, Grund r ig der E x p e r i m e n t a l p h y s i k fi ir h6he re Lehrans ta l t en . V I H @ 128 S. Stuttgart, 1908.

Das vorliegende Buch ist fiir Lehranstal• bestimmt, welche der Ober- stale unserer Mittelschulen entspreehen. Es isr dem Verfasser gelungen, den Lehrstoff in kurze, klare und fibersichtliehe Form zu bringen und so ein Lehrbuch zu schaffen, das jedermann mit Befriedigung aus der Hand legen wird. Die treffliche Auswahl yon Ubungsbeispielen wird namentlich jedem behrer der Physik willkommen sein. Hl.

Theodor Tapla, Grundziige der niederen GeodiLsie. II. Instru- mentenkunde. 5Iit 25 lithographischen Tafeln. Leipzig und \Vien~ Franz Deutieke, 1908. 297 S.

Der vorliegende Band bildet den 2. Tell der yore Verfasser heraus- gegebenen ,,Grundztige der niederen Geod~sie", yon wetchen der 1. und 3. Teil bereits erschienen ist.

Nach einer Einleitung fiber die Vorbereitang des Vermessungsgebietes zum Zwecke des Vermessung werden zun~chst die Instrumente zum Abs~eeken gerader Linien und rechter Winkel beschrieben. Der Einfachheit des Gegen- .standes entsprechend sind diese Kapitel sehr kurz gehalten.

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Den Haaptteil des Baehes nehmen die beiden n~ehsten Abschnitte in Anspruch, yon denen der erste v o n d e r Winkelbestimmung mit Theodolit oder Mel~tlsch, der zweite yon der HShenbestimmung handelt. Das diesem Abschnitte einverleibte Kapitel fiber die barome+xische H6henmessung rfihrt yon Professor Liznar her.

Der letzte Abschnitt behandelt die optische Distanzmessung. Der An- hang endlieh bringt eine Tabelle zur Stichbandmessung yon Professor Schle- singer und einen Aufsatz fiber Photogrammetrie yon Oberforstrat Pro- fessor Wang.

Von besonderem Werte slnd die zahlreichen Tafeln am Schlusse des Werkes, welche aul3er den zum Texte gehSrigen geometrischen Figuren aueh die Abbildung und schematisehe Darstellung der beschriebenen Instrumen~e und Ger~te enthalten. A. t ~.

Os twalds K l a s s i k e r de r e x a k t e n W i s s e n s c h a f t e n Nr. 165. Neue Stereometr ie der F~sser yon J o h a n n e s K e p l e r. lJbersetzt und herausgegeben yon R. K l u g . Leipzig~ Enge lmann , 1908. O'~k. 2.60.)

Dureh ein gntes Weinjahr und die in Osterreieh fibliche Beurteilung des Faflinhaltes mit Hilfe der sogenannten Visierrute angeregt, befal]te sich Kep- l e r einerselts mit der Raumbestimmung yon 12 KSrperformen, welehe durab Drehung eines Kegelschnittes um eine zu einer Achse parallele Gerade seiner Ebene entstehen, anderseits mit dem Naehweise, dal] die 5sterreiehischen F~tsser gewShnlieh die passendste Form haben (grSl3ten Inhalt bei gleieher Visier- l~nge). Diese Untersuehungen werden bekanntlich als zweiter vorbereitender Schritt for die Entwieklung der Intinitesimalrechnung betrachiet, wodureh die Aufnahme einer dentschen l~bersetzung der ,stereometria doliorum" in Ost- walds Sammlung begrfindet is+~. Wer das Bfichlein, welches dureh einige derb lmmorvolle Bemerkungen die Zeit seiner Entstehung deutlich ersehen l~l]t, n~eht kennt, wird es mit Vergnfigen lesen. Im Naehwort und Anmerkungen ist vom Herausgeber Einlges mit den gegenw~rtigen Mitteln behandelt m~d Unrichtiges verbessert. Th. Sch.

L. Kr f ige r , B e d i n g u n g s g l e i c h u n g e n ffir L in i enne tze und ffir R i ickwi t r t se inschn i t t e . VerSffent l ichungen des kgl. preul~, geo&t- tisehen Institutes. Neue Fo lge Nr. 34. Potsdam. D r u e k und Ver lag yon B. G. Teubne r in Leipzig, 1908. 50 S.

Im 1. Abschnitte werden die Bedingungen ffir Liniennetze aufgestellt. Diese]ben erseheinen zun~iehst als Relationen zwischen den Winkeln allein und werden dann dureh Anwendung der zwisehen den Seiten nnd Winkeln eines Dreieekes bestehenden Differentialformeln so transformiert, daft sic nur mehr die Verbessernngen der gemessenen Seiten enthalten. In den Koeffizienten spielen dabei die Fl~cheninhalte des einzelnen Dreiecks eine Rolle.

Bei einem Liniennetze, dessen Grundfl~che ein Dreieek ist, also z. B. bei einem Yiereek mit elner Diagonale, werden die Bedingungen dadurch er- halten, dab man die differentialen Anderungen der Flgeheninhalte der einzelnen Dreieeke und ihrer Summe zueinander in Beziehung setzt and daraus die Relationen zwischen den Verbesserungen der Seiten ableitet.


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