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www.hafensommer-wuerzburg.de

25.7.–10.8.2014

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Gemeinsam mehr als eine Bank.

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EditorialLiebe Festivalbesucher,

vom 25. Juli bis zum 10. August erwartet Sie wieder der Hafensommer Würzburg – bereits zum achten Mal und laut Bayern 2 eine der schönsten und spannends-ten kulturellen Veranstaltungsreihen in Bayern und Deutschland.

Die ausgesprochen gelungene Mischung von anspruchs-voller Architektur und urbanromantischer Hafen- und Flussatmosphäre als passende Kulisse für zeitgenössische Kunst und Musik zeichnet dieses Festival aus. In den ver-gangenen Jahren wuchs der Hafensommer Würzburg zu einem regional wie überregional beachteten Ereignis und bildet damit eine echte städtische Kulturmarke. Das künst-lerische Profil des Festivals trägt überdies dazu bei, das Areal rund um den Alten Hafen als „KulturQuartier“ interessant zu machen. Denn die am Alten Hafen gelegenen benachbar- ten Kulturinstitutionen wie der Kulturspeicher mit seinem Museum, den Galerien, dem Theater tanzSpeicher und dem Bockshorn im Kulturspeicher, das Kunstschiff „Arte Noah“ oder auch das Cinemaxx beleben dieses Quartier schon seit über zehn Jahren und werden durch den Hafensommer glücklich ergänzt. Das diesjährige musikalische Programmspektrum umfasst zahlreiche internationale Künstlerauftritte, von bekannten und renommierten zu noch unbekannten, aber vielver- sprechenden Acts. Fast 1000 Gäste bzw. Künstler aus nahe-zu 40 Nationen und 5 Kontinenten waren mittlerweile in sieben Jahren auf der Hafensommer-Bühne zu erleben! Das Hafensommer-Team lädt Sie auch 2014 zu einer Weltreise

ein u. a. mit dem Philharmonischen Orchester Würzburg, Jan Josef Liefers, Suzanne Vega, Judith Holofernes, Helge Schneider und mit vielen weiteren herausragenden Künstlerinnen und Künstlern aus Europa und den USA.Traditioneller Weise wird der Hafensommer Würzburg eröffnet durch die Sparda-Bank Classic Night mit dem Philharmonischen Orchester Würzburg, das als Gast die Big Band Würzburg e.V. mitbringt. Nutzen Sie auch dieses Jahr wieder die Gelegenheit und „bewerben“ sich um einige der heiß begehrten Freikarten für dieses besondere Eröffnungskonzert. Die Konditionen erfahren Sie rechtzeitig aus der Presse.Wie im vergangenen Jahr findet auch in diesem Jahr der Hafensommer nochmals auf den Mainwiesen statt, da mit den Sanierungsarbeiten der Kaimauer am Alten Hafen be-gonnen wird. Ab 2015 soll das Festival wieder an den Ort zurückkehren, der ihm seinen Namen verlieh.Wir danken allen treuen Sponsoren und Unterstützern und freuen uns auch wieder über neue Partner und Förderer, die die besondere Atmosphäre der Hafenbühne, das Ambi-ente und das außergewöhnliche Festivalkonzept zu schät-zen wissen. Mit ihrer aller Unterstützung tragen sie zum Gelingen des Hafensommers bei – herzlichen Dank dafür.Lassen Sie sich nun vom Hafensommer inspirieren und in andere Welten forttragen, genießen Sie Musik und Kunst und nicht zuletzt die schöne Stadt Würzburg.

Christian Schuchardt, OberbürgermeisterMuchtar Al Ghusain, Kulturreferent

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Popkultur als weltweites Phänomen – Sounds von Oberammergau bis zum Indischen Ozean

Ist Brasilien Fußball-Weltmeister geworden? Bei Redaktions- schluss war die Fußball WM noch nicht mal eröffnet. Fest stand zu diesem Zeitpunkt allerdings, dass Brasilien beim diesjährigen Hafensommer weltmeisterlich vertreten sein wird, u. a. mit dem fünffachen Grammy-Gewinner Osvaldo Lenine Macedo Pimentel, einem der besten zeitge-nössischen Pop-Musiker (nicht nur) Brasiliens – siehe Lenine & Martin Fondse Orchestra: „The Bridge“.

Ob nun Brasilien die besten Fußballspieler, das leckerste Es-sen, die gefühlvollste Musik und die besten Autoren hat, die Wahrnehmung und Wertschätzung insbesondere der reich-haltigen brasilianischen Pop-Musik ist (abseits von Bossa-Nova-Epigonen und Samba-Klischees) gerade hierzulande meist unterrepräsentiert. Kaum zu glauben, dass diese viel-fältige und großartige Musikszenerie der letzten Jahrzehnte in unseren Breitengraden immer noch und immer wieder so unterbelichtet aufgenommen wird. Offensichtlich exi-stiert nach wie vor, in manchen Regionen mehr, in anderen weniger, eine Art Pop-Kolonialismus, d. h. eine bisweilen extreme Dominanz der westlichen respektive der anglo-amerikanischen Popkultur mit all ihren dazugehörigen Me-chanismen. Mein erster Artikel, der sich inhaltlich mit Musik befasst hat (aus den Anfängen meiner Studentenzeit), trug den Titel „Musik gegen die Cocacolonisierung der Sinne“ und bezog sich schon damals auf diese Mechanismen und

auf unabhängige Bewegungen und Grenzgänger, die in Fol-ge eine eigenständige Musik abseits gängiger Formate po-stuliert und umgesetzt haben. Popkultur entsteht nicht nur innerhalb der oben genannten Mechanismen, sondern ist ein weltweites Phänomen – spannende, innovative, an- und aufregende Sounds gibt es überall, ob in Oberammergau oder im Indischen Ozean.

Auch wenn sich viele Umstände teilweise geändert haben, ist diese anglo-amerikanische Prägung immer noch in den Köpfen vieler verankert und bisweilen nicht so einfach auf-zubrechen. Gerade in Zeiten der Globalisierung und Digita-lisierung und des somit vereinfachten Kulturtransports sind integre „Moderatoren“, die in der Lage sind, eine fundierte Auswahl zu treffen, und eine unverwechselbare Hand-schrift haben, wichtiger denn je. Es freut mich sehr, mit Karl Bruckmaier im Rahmen des Festivals einen Moderator der Popgeschichte präsentieren zu können, mit Auszügen aus dem aktuellen Buch „The Story of Pop“ (Murmann), in dem der Autor konstatiert: „Ein bisschen muss man sich schon anstrengen, ein bisschen was muss man mitbringen, ein bisschen was muss man sich bieten lassen (…). Ich hoffe, Sie sind jemand, der nicht unbedingt hören und lesen will, was er schon kennt, weiß und billigt. Ich hoffe, Sie lassen sich von mir irritieren und inspirieren.“

In diesem Sinne geht mein großer Dank an alle, die uns mit ihrer Neugierde, Offenheit und Leidenschaft begleiten, an unsere Sponsoren, Förderer, Partner und Unterstützer und vor allem auch an Sie, liebes Publikum, die den Hafen-sommer immer wieder neu entdecken.

Jürgen KönigerKünstlerischer Leiter

Vorwort

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Team HafensommerVeranstalter - ImpressumTeam Hafensommer, c/o Kulturreferat der Stadt WürzburgFachbereich KulturRückermainstraße 297070 WürzburgTel.: 0931/37-2397Fax: 0931/37-3399([email protected])

Team Hafensommer

Festivalleitung:

Künstlerische Leitung:Jürgen Königer

Geschäftsführung:Johannes Engels (Fachbereichsleiter Kultur)

Organisatorische Leitung:Ole Kruse (Fachabteilungsleiter Kultur)

PR/Öffentlichkeitsarbeit/Fundraising/Programmförderung/Kommunikation:Jürgen Königer

ProduktionsleitungMatthias Strobel

Technische Leitung/FOH:Kilian Brand

Programmheft

Redaktionelle Inhalte und Konzeption: Jürgen Königer

Autoren Magazin: Karl Bruckmaier, Jonathan Fischer, Ulrich Kriest, Eric Pfeil, Christoph Wagner, Ralf DombrowskiHarald Meyer Porzky, Wolfgang Weitzdörfer

Lektorat: Ulf Cronenberg

Anzeigen/Verteilung: MorgenWelt Würzburg GmbH Tel.: 0931/32999-0 (www.morgenwelt-wuerzburg.de)

Layout/Produktion: Katharina Schmidt ([email protected])

Auflage: 30.000

Druck: bonitasprint GmbH, Würzburg (www.bonitasprint.de)

Corporate Design/Plakatmotiv:Hummel + Lang | Agentur für Werbung und Design(www.hummel-lang.de)

Webentwicklung: rockenstein AG (www.rockenstein.de)

Gastronomie:das boot (www.das-boot.com)WunschWerk GmbH (www.daswunschwerk.de)

Ton- und Lichttechnik, Bühnenbau: VERANTEC GmbH (www.verantec.de)

Photo Credits

Titelfoto: Hans-Joachim Hummel

Editorial & Vorwort: S. 3/ S. 4 (rechts) Ulf Cronenberg/ S. 3 (links) Hans Will

Bands: S. 13 JJLiefers Oblivian © Jo. GernS. 14 Lenine Martin Fondse Orchestra © Tami Toledo MatuokaS. 15 Lenine Martin Fondse Orchestra © Arlindo Camacho S. 27 KST © Claude PiscitelliS. 28 Joe Bel © Pauline DarleyS. 29 Anna Aaron © La fine equipe du S. 30 SnH © Josh. v. StaudachS. 31 Bibi Tanga © DRS. 32 Kofelgschroa © Sonja HerpichS. 33 Alien Ensemble © Andreas StübnerS. 34 Andreas Martin Hofmeir © Philippe GerlachS. 36 OY © Nana Kofi Acquah S. 41 Helge Schneider © meine Supermaus GmbH (S. 81 + 83)S. 45 Francesco TRISTANO © Claude PiscitelliS. 47 Dollarhandtuch © Olaf UnverzartS. 49 Motor © Olaf UnverzartS. 53 Sammlung Christoph Wagner-World Music Picture ArchiveS. 63 Alien Ensemble © Alien TransistorS. 67 Kofelgschroa © Hagen KellerS. 71 Alien Ensemble © Andreas StübnerS. 77 Bibi Tanga © DR

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MainfrankenTheater

Posthalle

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Parken/AnfahrtAdresse: Mainwiese, Mainaustraße, 97082 Würzburg

Das Festivalgelände liegt am Main neben dem Parkplatz an der Frie-densbrücke bzw. unterhalb des Talavera Parkplatzes auf der Zellerauer Mainseite gegenüber vom Congress Centrum und dem CinemaxX.

ÖPNV: Die nächstgelegene Straßenbahnhaltestelle ist die Haltestelle Talavera, hier halten die Straßenbahnlinien 2 und 4; von dort sind es etwa 5 Minuten Fußweg. Oder mit der Buslinie 7 die Haltestelle Eiseneckstraße anfahren und von dort etwa 3 Minuten zu Fuß.

Die Fahrplanauskunft für die Region Würzburg finden Sie unter

www.vvm-info.de/vvm/de/contents/start/start.jsp

Bahn: Mit der Mainfrankenbahn zum Würzburger Hafensommer. Aus allen Richtungen kommen Sie mindestens stündlich zum Würzburger Hbf. Den Hafensommer erreichen Sie vom Hauptbahnhof aus entwe-der zu Fuß (ca. 15 Minuten) oder mit den Straßenbahnlinien 2 und 4 Richtung Zellerau bis Haltestelle Talavera.Sie erhalten gegen Vorlage der Bahnfahrkarte bei den Kooperationspartnern der Bahn Ermäßi-gungen auf die Eintrittspreise oder anderer Vergünstigungen.

www.bahn.de/mainfrankenbahn

Parken: In unmittelbarer Nähe des Areals befinden sich Parkplätze an der Friedensbrücke und Talavera.

www.wvv.de

stahl.lehrmann architekten (Am Schloss 3, 97084 Würzburg-Rottenbauer / Straßenbahn Linie 5 Rottenbauer)14.1

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Infos & TicketsInformation

Info-Telefon (1. Juli – 25. Juli):

0931/36-2014 (Mo. – Do. 09:00 – 12:00 Uhr und 14:00 – 16:00 Uhr, Fr. 09:00 – 12:00 Uhr)

Info-Telefon (25. Juli – 10. August):

0931/36-2014 (Mo. – So. 10:00 Uhr – 1 Stunde nach Veranstaltungsbeginn)

Website: www.hafensommer-wuerzburg.de

EintrittskartenEintrittskarten gibt es an der Abendkasse und im Vorverkauf.

Vorverkauf

Online-Tickets: www.adticket.de/Hafensommer-Wurzburg.html (VVK zzgl. 10 % Vorverkaufsgebühr und 1,20 € Systemgebühr)

Tourist-Information: Falkenhaus am Markt, Tel.: 0931/37-2398 (Mo. - Fr. 10:00 - 18:00 Uhr; Sa., So. und Feiertag 10:00 - 14:00 Uhr)

Ermäßigung

Die ermäßigten Preise gelten gegen Vorlage der gültigen Legitimation für: SchülerInnen, Azubis, Studierende, InhaberInnen der Bayerischen Ehrenamtskarte, Schwerbehinderte (ab 60 %), Erwerbslose, SozialhilfeempfängerInnen und RentnerInnen. Kinder bis 12 Jahren haben freien Eintritt.

Hafensommer 2014 - Festival Cards

Festival Card 50: 50,00 € 50 % Rabatt beim Kauf von Einzelkarten

Dauerkarte: 168,00 €

Freier Eintritt bei allen Veranstaltungen – Limitierte Edition 100 Stück!

Bonusleistungen bei der Dauerkarte:

Garantierte Eintrittskarten für die Sparda-Bank Classic Night am 25.07.2014. Vorkaufsrecht für eine Dauerkarte für den Hafensommer 2015.

Konditionen

Die Festival Cards sind personenbezogen und nicht übertragbar.

Beim Kauf einer Festival Card müssen verbindlich Name und Telefonnummer hinterlegt werden; der Name wird auf das Ticket gedruckt. Der Besucher muss verbindlich beim Kauf des Tickets einer Einzelveranstaltung Festival Card und Ausweis vorlegen. Der Veran-staltungstermin wird auf der Rückseite der Festival Card erfasst, um für den Veranstalter zu gewährleisten, dass mit der Dauerkarte pro Veranstaltung nur ein Ticket bezogen wird.

Einlasskarten Sparda-Bank Classic Night 25.07.2014

Einlasskarten erforderlich aufgrund der begrenzten Platzkapazität!

Verlosung der Karten bis 09.07.2014 unter www.hafensommer- wuerzburg.de oder per Postkarte (erhältlich im Bürgerbüro/Rathaus, Tourist-Information im Falkenhaus und im Mainfranken Theater Würzburg).

Einlass/KasseAn allen Veranstaltungstagen Einlass 1 Stunde vor Veranstaltungs-beginn (außer Sparda-Bank Classic Night am 25.07.: 19:00 Uhr).

Kasse: Festivalgelände auf den Mainwiesen

Ausweichspielstätte (für einige Termine)

Die Ausweichspielstätte Posthalle gilt für folgende Termine: 27.07.,29.07., 30.07., 31.07., 09.08.

Posthalle Würzburg, Bahnhofplatz 2, 97070 Würzburg (www.posthalle.de)

Bei extrem ungünstigen Wettervorhersagen (zur Mittagszeit) finden auschließlich die oben genannten fünf Veranstaltungen in der Posthalle Würzburg statt. Die Entscheidung über eine Verlegung wird spätestens am Veranstaltungstag um 14:00 Uhr getroffen. Bitte informieren Sie sich über Info-Telefon und unsere Website

Alle anderen Veranstaltungstermine werden auf der Hafenbühne durchgeführt (oder bei extrem schlechter Witterung abgesagt bzw. bei akuter Wetterverschlechterung abgebrochen).

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F R 2 5 | J U L I 20:30 Uhr | Eröffnung / Konzert :

Sparda-Bank Classic Night

Eintritt: frei ** > ➔ S. 11

S A 2 6 | J U L I 20:30 Uhr | Konzert :

Jan Josef Liefers

Eintritt: VVK 32,- B * | AK 39,- B> ➔ S. 13

S O 2 7 | J U L I 20:30 Uhr | Konzert :

Lenine & Martin Fondse Orchestra

Eintritt: VVK 23,- B * | AK 29,- B> ➔ S. 14

Programm 2014Hinweise:

*VVK ist Vorverkauf, d.h. Preise zzgl. 10 % Vorver-kaufsgebühr und 1,20 € Systemgebühr

**Der Eintritt für die Sparda-Bank Classic Night am 25.07. ist frei, jedoch nur mit Einlasskarte möglich; diese Karten werden verlost (bis einschließlich 9. Juli – siehe website).

Ermäßigungen:

Der Ticketpreis (VVK oder AK) ist bei vorliegender Berechtigung (siehe S. 7) jeweils um einen Betrag von 3.- € reduziert

14.1 Sonntag, 3. August, 11:00 UhrAnkerplatz: stahl.lehrmann architekten (Am Schloss 3, 97084 Würzburg-Rottenbauer) ➔ S. 45

Anker 14.2 Freitag, 8. August, 23:00 UhrAnkerplatz: BBK (Oskar-Laredo-Platz 1, 97080 Würzburg – Am Alten Hafen, Kulturspeicher) ➔ S. 47

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MO 2 8 | J U L I 20:30 Uhr | Konzert :

Taksim Trio

Eintritt: VVK 17,- B * | AK 22,- B>> ➔ S. 17

D I 2 9 | J U L I 20:00 Uhr | Konzert + Support :

Suzanne Vega / Support: Maurizio Minardi

Eintritt: VVK 29,- B * | AK 36,- B> ➔ S. 18 M I 3 0 | J U L I

20:00 Uhr | Doppelkonzert :

Mélissa Laveaux / Judith Holofernes

Eintritt: VVK 23,- B * | AK 29,- B> ➔ S. 20

DO 3 1 | J U L I 20:00 Uhr | Konzert + Support :

Agnes Obel / Support: Feral & Stray

Eintritt: VVK 29,- B * | AK 36,- B> ➔ S. 22

F R 1 | A U G U S T 20:00 Uhr | Konzert + Support :

Gabby Young & Other Animals / Support: Nadja Stoller

Eintritt: VVK 19,- B * | AK 24,- B> ➔ S. 24

SA 2 | A U G U S T 20:00 Uhr | Konzert + Support :

Bachar Khalifé / Pascal Schumacher / Francesco Tristano /

Support: The Unused Word

Eintritt: VVK 19,- B * | AK 24,- B> ➔ S. 26

S O 3 | A U G U S T 20:00 Uhr | Doppelkonzert :

Joe Bel / Anna Aaron

Eintritt: VVK 17,- B * | AK 22,- B> ➔ S. 28

MO 4 | A U G U S T 20:00 Uhr | Doppelkonzert :

Siyou’n’Hell / Bibi Tanga

Eintritt: VVK 19,- B * | AK 24,- B> ➔ S. 30

D I 5 | A U G U S T 20:00 Uhr | Doppelkonzert :

Kofelgschroa / Micha Acher‘s Alien Ensemble

Eintritt: VVK 17,- B * | AK 22,- B> ➔ S. 32

M I 6 | A U G U S T 20:00 Uhr | Doppelkonzert :

Andreas Martin Hofmeir & Guto Brinholi / Island Jazz feat. Monika Njava & Linley Marthe

Eintritt: VVK 19,- B * | AK 24,- B> ➔ S. 34

DO 7 | A U G U S T 20:00 Uhr | Konzert + Support :

Bombino / Support: OY

Eintritt: VVK 17,- B * | AK 22,- B> ➔ S. 36

F R 8 | A U G U S T 20:30 Uhr | Konzert :

Hypnotic Brass Ensemble

Eintritt: VVK 17,- B * | AK 22,- B> ➔ S. 39

S A 9 | A U G U S T 20:30 Uhr | Konzert :

Helge Schneider

Eintritt: VVK 35,- B * | AK 44,- B> ➔ S. 41

S O 1 0 | A U G U S T 20:30 Uhr | Abschlusskonzert

Da Lata

Eintritt: VVK 10,- B * | AK 13,- B ➔ S. 43

Programm 2014

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Würzburg 90,0 MHz

Legenden undEntdeckungen.Musik auf Bayern 2 Anspruchsvoll, entspannt, weltoffen.

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Konzert: Freitag, 25. Juli, 20:30 Uhr

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Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Sparda Bank, Nürnberg/Würzburg

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Eröffnung:

Sparda-Bank Classic Night„Summertime“Philharmonisches Orchester Würzburg, Big Band Würzburg

Leitung: Enrico CalessoSolisten: Barbara Schöller, Anja Gutgesell, Richard Peschut

„Lieblich senkt die Sonne sich, / Alles freut sich won-niglich / In des Abends Kühle!“ Mit diesen poetischen Worten umschreibt schon Theodor Storm den Som-merabend. In eine ebenso stimmungsvolle Sphäre vermag auch das nunmehr zum achten Mal in Folge stattfindende Eröffnungskonzert des Hafensommers zu entführen. Idyllisch und weltvergessen, kraftvoll und lebhaft, leidenschaftlich und mitreißend, beschwingt und energetisch zeichnet das Programm unter dem Titel „Summertime“ ein Panorama der musikalischen Ausdrucksvaleurs.

Im ersten Teil des Konzerts bewegt sich das Philharmonische Orchester Würzburg mit Ausschnitten aus Frederick Loewes Musical My fair Lady oder dem Malambo aus Alberto Ginasteras packender Estancia-Suite auf heimischen Pfad des Repertoires. Nach der Pause werden sich die Musiker dann ebenso stilsicher auf dem Crossover-Parkett zwischen Klassik und Jazz präsentieren. Im Arrangement von Manfred Knaak bilden hierzu das Philharmonische Orchester und die Big Band Würzburg! einen großen Klangapparat, der an der Seite von Barbara Schöller, Anja Gutgesell und Richard Peschut Titel wie „My fav’rite things“, „Don’t rain on my parade”, „They can’t take that away from me“ oder „Anything goes“ und „Isn’t it de-lovely“ interpretieren wird.

Erstmals beim Hafensommer am Pult zu erleben ist Enrico Calesso. Seit Antritt seiner Amtszeit als Generalmusikdi-rektor des Philharmonischen Orchesters Würzburg vor drei Jahren hat der Dirigent mit seinen Musikern große Erfolge gefeiert, und so wurden das Orchester und sein musika-lischer Leiter im letzten Jahr für diese außerordentlichen Leistungen mit dem Theaterpreis ausgezeichnet. Auch Mit-glieder des Ensembles am Mainfranken Theater sind So-pranistin Anja Gutgesell und Mezzosopranistin Barbara Schöller, die sich in den zurückliegenden Spielzeiten in ganz verschiedenen Partien ihrem Publikum präsentierten. Mit großer Verve und Professionalität wandeln die Sängerinnen in den verschiedenen Genres zwischen Oper, Operette und Musical. Seit seinem Erasmus-Stipendium ganz im Jazz zu Hause ist der Tenor Richard Peschut, der an der hiesigen Hochschule für Musik dieses Fach studiert und Ende dieses Jahres seine Studien abschließen wird.

Lassen Sie sich also entführen in die Welt der großen Musical-Evergreens aus der goldenen Zeit des Broadway. Freuen Sie sich auf die unendliche Faszination der Musik einer großen Ära, auf fabelhafte Solisten, auf zwei brillante Klangkörper und ein ebenso abwechslungsreiches wie un-vergessliches Musikprogramm.

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Konzert: Samstag, 26. Juli, 20:30 Uhr

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Jan Josef Liefers (Deutschland)„RADIO DORIA – Die freie Stimme der Schlaflosigkeit“

Nach Konzerten mit dem „Soundtrack meiner Kind-heit“ meldet sich Jan Josef Liefers 2014 mit neuem Album und neuer Show zurück. Mit Radio Dora haben Liefers und seine Band erstmalig ein Programm ge-meinsam komponiert und einen individuellen Sound gefunden, wie ihn nur eine lang aufeinander einge-spielte Band haben kann: Mit unbändiger Kraft, Emo-tion und Liebe für Details ist eine sehr persönliche Musik entstanden, die aus jeder Pore atmet. Die neuen Songs handeln von Beobachtungen aus unserer „All-nacht“, von menschlichen Beziehungen, reflektiert aus dem Blickwinkel der Nacht. Gemeint ist jene Zeit, in der die Sonne bestenfalls den Mond erhellt und der Mensch am wenigstens Ablenkung von sich selbst fin-det, in Momenten zwischen Schlafen und Wachen, in denen unsere Empfindungen und Phantasien sich selb-ständig machen und kaum kontrollierbar in alle Rich-tungen fliegen.

Liefers, der aus einer Theaterfamilie in Dresden stammt und in seiner Karriere davon geprägt wurde (Deutsches Thea-ter Berlin, Thalia Theater Hamburg), ist genau wie Tatort-Kollege Prahl ein ,Typ‘, eine unverwechselbare Persönlich-keit. Seine künstlerische Karriere als Schauspieler, Musiker, Regisseur und Produzent ist überaus erfolgreich, er ge-nießt hohen Respekt allerorten. Liefers ist weit über eine Alibifunktion hinaus ein sozial und politisch engagierter Mensch. Er nahm beispielsweise im November 1989 vor mehreren Hunderttausend Menschen als Redner an der

Alexanderplatz-Demonstration teil, der Abschlusskund-gebung der größten Demonstration der DDR-Geschich-te, wenige Tage vor dem Fall der Mauer. Er unterstützt die Kampagne „Steuer gegen Armut“ und die Petition gegen Spekulation mit Nahrungsmitteln. Für sein soziales Engage-ment wurde ihm im Jahr 2011 der Verdienstorden der Bun-desrepublik Deutschland verliehen (Aktion Deine Stimme gegen Armut, Organisation ONE, NCL-Stiftung, Kinderhos-piz Sonnenhof Berlin). Zuletzt forderte Liefers im Laufe der Überwachungs- und Spionageaffäre 2013 Asyl für den US-amerikanischen Whistleblower Edward Snowden.

Besetzung:Timon Fenner – Schlagzeug / Gunter Papperitz – Orgel, Piano / Johann Weiß – E-Gitarre / Jan Josef Liefers – Gesang / Christian Adameit – Bass, Chor / Jens Nickel – Gitarre

Presse:„Im Laufe des Abends erzählte und sang Liefers Geschich-ten von Schlaflosigkeit – und den damit eng verbundenen Achterbahnfahrten der Gefühle. Liebe, Herzschmerz, Wut und vor allem große Sehnsucht waren die Emotionen, die er mit dem Publikum und seinen Musikerkollegen teilte.“ Osthessen News

„Ein Gesamtkunstwerk ist seine Show; dass Jan Josef Liefers ein Allroundtalent ist, merkt man nicht nur an sei-nen Qualitäten als Sänger, sondern auch in seiner Rolle als Erzähler und Rezitator.“ Bonner Rundschau

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Autohaus Stumpf/Toyota

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Lenine & Martin Fondse Orchestra: The Bridge„Außergewöhnliches transatlantisches Projekt des Nonkonformisten der MPB und charismatischer Superstars aus Brasilen“

Der in Recife geborene Osvaldo Lenine Macedo Pimen-tel (Singer / Songwriter, Komponist, Produzent, Arran-geur ) ist unbestritten einer der einflussreichsten Stars der jüngeren Música Popular Brasileira (kurz MPB), dieser schillernden und vielfältigen Musik, die seit den 1970er Jahren das Synonym für Pop in Brasilien ist. In seiner Heimat füllt er Stadien, hat mit das Repertoire vieler Stars wie Gilberto Gil, Milton Nascimento, Maria Bethania u. a. bereichert, ist fünffacher Latin-Gram-my-Award-Gewinner, und schafft es trotz aller Erfolge nach wie vor, ein visionärer Sänger und Komponist zu sein. Lenine ist, wie fast alle großen Musiker Brasi-liens, in erster Linie ein Singer / Songwriter, unter-scheidet sich jedoch von anderen durch seinen uner-müdlichen Forschungsdrang und ist der musikalische Vordenker für Musik ohne Scheuklappen. Stilbrüche waren von Anfang an Teil seiner Künstlerphilosophie. Lenine lässt die verschiedensten kulturellen Einflüsse zu persönlich gefärbten und durch seine warme Stim-me unverwechselbaren Songs verschmelzen. Bis heute hat sich Lenine nicht von gängigen Moden und musi-kalischen Mustern einfangen lassen, die rostigen Fäs-ser aus den Anfängen in den 1980ern (Folk-Rhythmen des heimatlichen nordostbrasilianischen Maracatú) hat er gegen modernste Studioelektronik eingetauscht und gehört seit vielen Jahren zu den anerkanntesten und erfolgreichsten Songwritern und Musikern Brasiliens.

➔ zum Artikel auf Seite 49

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N e u b a u s t r a ß e 4 6

D-97070 Würzburg

Tel./Fax 09 31/ 57 26 38

Konzert: Sonntag, 27. Juli, 20:30 Uhr

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Der renommierte holländische Pianist, Komponist, Arran-geur Martin Fondse (Edison-Preisträger, arbeitete u. a. mit Pat Metheny, Terry Bozzio, Doudou N’Diaye Rose, Vernon Reid, George Duke) pendelt regelmäßig zwischen Amster-dam und Sao Paulo und konnte Lenine für diese tempera-mentvolle Begegnung von Samba, Jazz und Pop gewinnen, da beide Künstler Improvisation, Forscherdrang und Inno-vation als Bestandteil ihrer Arbeit sehen. Ein symbolischer Markstein für die historische Beziehung zwischen Brasilien und den Niederlanden ist die Brücke Maurício de Nassau in Recife, ein perfektes Replikat einer Brücke in Amsterdam, die den Fluss Amstel überquert – und somit die Quelle der Inspiration für die Entstehung des Werkes „The Bridge“. Bei-de auf einer Insel geboren, überqueren Lenine and Martin Fondse mit diesem Werk die transatlantische Brücke. „The bridge is neither to go nor to come, the bridge is the cros-sing (…)“ heißt es im Song „A Ponte“, der das Konzept der Show inspiriert hat. Das Repertoire besteht aus Highlights der Karriere von Lenine, mit Songs wie „Jack Soul Brasilei-ro“, „Paciência“ u. a., wie auch aus neuen Songs, allesamt in originalen und mitreißenden Adaptationen für das Martin Fondse Orchestra, das in Jazz, Pop, Filmmusik und Klassik beheimatet ist. „The Bridge“ hatte 2013 u. a. mit Auftrit-ten in Rotterdam, Moers, Frankfurt und Lissabon Premie-re in Europa, um danach im Herbst zu einer umfassenden Tour nach Brasilien aufzubrechen (bisweilen gar mit bis zu 15.000 Besuchern pro Show). Die Reaktionen bei Presse und Besuchern waren in Folge durchgehend enthusiastisch.

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Engel-Apotheke & Geigenbaumeister Markus Lützel

Besetzung:Lenine (Brazil) – Vocals, Guitar, Compositions / Martin Fondse (Netherlands) – Piano, Vibrandoneon, Arrangements / Dirk-Peter Kölsch (Germany) – Drums / Eric van der We-sten (Netherlands) – Bass / Mete Erker (Netherlands/Tur-key) – Soprano Sax, Bass Clarinet / Irma Kort (Netherlands) – Oboe, English Horn / Søren Siegumfeldt (Denmark) – Te-nor Sax / Vera van der Bie (Netherlands) – Violin / Herman van Haaren (Netherlands) – Violin / Annie Tangberg (Nor-way) – Cello

Presse:„(…) nobody wanted to forget. Everybody longed for a me-mory of one of the best concerts of all time in Espaço Bra-sil“ My Sound Magazine, Portugal

„(…) Lenine‘s work consists of the most beautiful songs that came out from Brazil in the last 20 years. Fondse translated his love for Lenine‘s music in his beautiful arran-gements. This concert is nothing more than electrifying!“ Jazzism Magazine

(Brasilien, Niederlande, Türkei, Deutschland, Dänemark, Norwegen)

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Konzert: Montag, 28. Juli, 20:30 Uhr

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Taksim Trio (Türkei)„Ein ultimatives musikalisches Phänomen Istanbuls – Bosporus-Soul“

Die türkische Metropole Istanbul pendelt stetig zwi-schen Ost und West, und tatsächlich ist es eine leben-dige Grenze, die hier seit Jahrhunderten besteht und sich immer wieder zu Ansatzpunkten künstlerischer Kreativität entwickelt. Drei äußerst populäre türkische Musiker lassen mit ihrer Musik die Atmosphäre der Teestuben am Bosporus auferstehen und das spezielle geschichtsträchtige Klima einer Stadt nachspüren, die bis heute die kulturelle Vielfalt verschiedenster Völker in sich trägt. Taksim Trio ist eines der musikalischen Phänomene Istanbuls, eine Supergroup dreier außerge-wöhnlicher Instrumentalisten. Alte orientalische Klän-ge paaren sich nahezu magisch mit dem musikalischen Fluss der weltoffenen und modernen Jetzt-Zeit, die die Musikgeschichte Europas ebenso einschließt wie den amerikanischen Jazz. Abseits von Mainstream und klassischer Kunstmusik bewegt sich das Taksim Trio als eine der beliebtesten türkischen Formationen souverän zwischen allen musikalischen Grenzen und Konventi-onen, wie eine instrumentale Variante von Folk und Soul geht ihre Musik tief in die Seele.

Dem Klarinettisten Hüsnü Senlendirici (mit 13 wurde er in das Orchester von Okay Temiz aufgenommen; Gründer der Gypsy-Formation Laco Tayfa) gelang es, mit seinem letzten Solo-Album die Nummer eins der türkischen Pop-charts einzunehmen. Aytac Dogan gilt weit über seine Hei-mat hinaus als Meister der türkischen Zither (Kanun), sein

Faible für Jazz, Latin und Blues färbt sein variantenreiches Spiel. So wurde er zum gefragten Studiomusiker in der tür-kischen Popszene, tritt beispielsweise aber auch mit dem Wiener Sinfonieorchester auf. Der faszinierend verwegene Saz-Virtuose (Baglama) Ismail Tunçbilek komplettiert das Trio, das mit dieser vergleichsweise kleinen Besetzung einen unglaublich dichten und intensiven musikalischen Sog ent-wickelt, dem man sich kaum entziehen kann. Das Zusam-menspiel dieser Ausnahmekönner repräsentiert Istanbul in seiner Komplexität und Größe, sowohl in historischen wie auch musikalischen Zusammenhängen.

Besetzung:Hüsnü Senlendirici – Clarinet / Aytac Dogan – Kanun / Ismail Tunçbilek – Electric Baglama

Presse:„Diese Musik zu verorten, ist gar nicht so einfach. Um sie als Jazz zu bezeichnen, ist sie wohl zu kontemplativ, für klassische Musik zu wild, für Folk wird doch sehr viel im-provisiert.“ Jazzthetik

„Das Zusammenspiel ist so verblüffend dicht (…). Kaum tut sich etwa Ismail Tunçbilek mit seiner Baglama für einige Momente als Solist hervor, so tritt er auch schon wieder in den Kreis seiner beiden Kollegen zurück und webt wei-ter mit am gemeinsamen Klangteppich. Keine Frage: klarer Punktsieg des Bosporus-Soul über den Balkan-Beat.“ Kölner Stadt-Anzeiger

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Hair Fashion & Academy

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Support

Maurizio Minardi (Italien)„Ein Cinephiler des Akkordeons – humoresk, mysteriös und romantisch“

Der in London residierende italienische Komponist, Ak-kordeonist und Pianist Maurizio Minardi veröffentlich-te im letzten Jahr sein neuntes Studioalbum. Der Titel des Albums „The Cook, the Clown, the Monk and the Accordionist“ ist eine Parodie auf den Titel des Films „Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber“ von Peter Greenaway. Die eklektische Musik des Albums hat Soundtrack-Qualitäten und steht in der Tradition von Komponisten wie Nino Rota, Yann Tiersen, Michael Nyman, Ennio Morricone und Esbjörn Svensson.

Minardi, der in Bologna Piano, Orgel, Komposition und Mu-sikwissenschaft studiert hat, ist bisher mit den unterschied-lichsten Projekten in Erscheinung getreten, z. B. einer Jazz-Tango-Gruppe, einem Piano-Trio oder dem von der Kritik gefeierten orchestral-elektronischen Album „Works“. Neben den eigenen Projekten tritt Minardi auch mit anderen Mu-sikern auf, wie Carmen Souza, Paolo Fresu, Enrico Rava, der Royal Shakespeare Company u. a., er war und ist in etlichen renommierten Konzerthäusern und Festivals zu hören.

Besetzung:Maurizio Minardi – piano and accordion / Shirley Smart – cello

Presse:„A visionary artist making cinematic music, Minardi‘s wri-ting encompasses a balanced mesh of influences as diverse as tango, jazz, baroque, minimalism, opera, Italian folk and brass-band music.“ Songlines Magazine

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Konzert + Support: Dienstag, 29. Juli, ab 20:00 Uhr

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Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Barcatta GmbH & Schloss Steinburg – Hotel und Weinrestaurant e.K.

ab 21:30 Uhr

Suzanne Vega (USA)„Eine Ikone des Genre „Female Singer/Songwriter“ – Understatement und künstlerische Integrität auf höchsten Niveau“

Suzanne Vega hat nach nach sieben Jahren ein neues Studio-Album veröffentlicht. „Tales from the Realm of the Queen of Pentacles“ lautet der mystische Titel und versammelt zehn neue Songperlen dieser wahr-haft großartigen, mittlerweile fast zeitlos zu nen-nenden Singer-Songwriterin. Sie ist nicht nur eine der weltweit bekanntesten Persönlichkeiten dieses Genres, sondern auch eine der wenigen, die sich seit Jahr-zehnten permanent weiterentwickelt. Sie komponiert wunderbare intime und emotional berührende Songs mit kongenialer Instrumentalisierung und hintergrün-digen Texten und hat das Talent, klare, einprägsame Melodien zu schaffen, die gleichzeitig einzigartig und unvergänglich zu sein scheinen.

Mit einem illustren Musikerkreis wie Tony Levin (Peter Ga-briel), Larry Campbell (Bob Dylan), Sterling Campbell (David Bowie, B52s) und Gerry Leonard erarbeitete Suzanne Vega über ein Jahr hinweg kompakte Geschichten, die sie in ihrer unvergleichlichen Art zu großartigen Songs veredelt und nun veröffentlicht hat. Live werden die neuen Songs wie auch einige Klassiker von Suzanne und Gerry präsentiert, die über die letzten Jahre hinweg zu einem kongenialen und traumhaften musikalischen Paar zusammengewachsen sind. Der erfahrene Klangtüftler und renommierte Gitarrist Gerry Leonard (bekannt durch die Aufnahme eines Demota-pes mit der sechzehnjährigen Sinead O‘Connor und als Da-vid Bowies langjähriger Musical Director; Zusammenarbeit

mit Laurie Anderson, Cyndi Lauper, Chris Botti u. a.) – kon-genial als Sideman mit einer Bandbreite von filigranen Ak-zenten bis hin zur (reduzierten) Expressivität – hat einige überraschende Soundideen und Effekte zu bieten: Hypno-tische Rhythmen und rockende Riffs, flirrende orgelhafte Sounds wie auch Schleifen und Loops werden zur treff-lichen Grundlage für akzentuierte und abgespeckte Soli. Zuletzt wurde nun auch Drummer Doug Yowell (Norah Jones, Joe Jackson, Rupert Hine, Sean Lennon, Tony Levin a.m.o.) in die Live-Performance integriert. Eine der ausge-wählten Stationen der aktuellen Welt-Tournee wird der Hafensommer Würzburg sein, erneut eine unverzichtbare Gelegenheit, die charismatische und fesselnde Ausstrahlung dieser Künstlerin zu erleben.

Besetzung:Suzanne Vega – voice, guitar / Gerry Leonard – guitar / Doug Yowell – drums

Presse:„Again, the Barbican was crowded to the rafters (…). Her stock-in-trade is mordant, funny, dissociated vignettes of urban life (…). The audience shouted requests in such pro-fusion that satisfying them all would have required two further concerts.“ Financial Times - five star review,

Konzert Barbican London, 02/2014

„Das lange Warten hat sich gelohnt! Dieses Konzert wird als eines der eindrucksvollsten des Jahres in Erinnerung bleiben.“ Kölnische Rundschau

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20:00 Uhr

Mélissa Laveaux (Haiti, Kanada, Frankreich)„Der rauchige Gesang und das filigrane Gitarrenspiel als poporientierter Entwurf der Moderne“

Die Frau mit der faszinierenden Stimme und den fein-sinnigen Kompositionen galt bis vor kurzem als gut gehüteter Geheimtipp in Frankreich. Frisch und leiden-schaftlich die Stimme und das perkussive Gitarren-spiel. Persönlich bis verstörend die Texte. Die Arran-gements betont rhythmisch und elektronisch. Und die Songs? Explodieren förmlich vor Kreativität. Mélissa Laveaux erfindet sich auf der neuen Platte „Dying is a Wild Night“ wiederum neu. Und neu heißt hier wirk-lich neu, liegt dem Ganzen doch tatsächlich eine uni-verselle Modernität zugrunde. Mit der nötigen Por-tion Cleverness verleiht Laveaux ihren Songs durch zeitgemäße Klangtexturen (und in Zusammenarbeit mit Musikern von beispielsweise Air, Rokia Traoré und Françoise Hardy) eine selbstbewusste, poporientierte Dringlichkeit. „Dying is a Wild Night“ ist Popmusik, wie man sie heute hören will und macht Mélissa Laveaux zu einer wahrlich großartigen Entdeckung.

Obwohl Laveaux erst 26 Jahre alt ist, bekam sie bereits vor Erscheinen ihres Debüts Bittgesuche von Anfragen für Auf-tritte mit Feist und Jamie Cullum. Weltweit sah man sie da-nach in Metropolen wie Tokyo, Berlin, New York, Paris und auf vielen Pop- und Jazzfestivals, z. T. als Support von für sie wichtigen Musikerinnen wie etwa Meshell Ndegeocello, Feist und der kapverdischen Sängerin Lura. Mélissa Laveaux kommt aus einer haitisch-kanadischen Familie und lebt in

Frankreich. Die Mischung dieser drei unterschiedlichen Kul-turen spiegelt sich auch deutlich in ihrer Musik und in ihren Live-Auftritten wider. Allein ihre Stimme entfaltet sich auf unterschiedlichste Art und Weise: mal majestätisch, mal zerbrechlich, tiefgründig und sinnlich. Die Künstlerin setzt ihre Dreisprachigkeit gekonnt in ihren Songs ein: das Flüs-sige des Englischen, die lässigen Synkopen des Kreolischen und die harmonische Gewandtheit des Französischen.

Besetzung:Mélissa Laveaux – lead vocal / guitarNicolas Liesnard – keyboardsElise Blanchard – bassGautier Vizioz – guitarAnne Paceo – drums

Presse:„Mal lasziv und verführerisch, mal sensibel und tiefgründig, mal trotzig, stolz und ungehorsam spielt Laveaux mit ihrem stimmlichen Ausdruck, als wäre es die leichteste Übung dieser Welt. Selbst in einem bunt blühenden Singer/Song-writer-Stimmengarten findet sich die Blüte eines solch breiten Ausdrucksrepertoires nur selten.“ Laut.de

„FOLKTRONICA. Ist das schon Dialektik? Die Art, wie die 28- jährige Mélissa Laveaux auf ihrem zweiten Album Gegen-sätze zusammenführt, ist stimmig und überwindet zeitliche und stilistische Grenzen.“ Kulturnews

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: comacs GmbH

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21:30 Uhr

Judith Holofernes (D)„Die Frontfrau der Band ,Wir sind Helden‘ stellt schnell klar: Die Holofernes führt auch als Solokünst-lerin ,Ein leichtes Schwert‘.“

Judith Holofernes ist Sängerin, Gitarristin und vor allem auch Autorin pointierter Texte der außerge-wöhnlich erfolgreichen Band „Wir sind Helden“. Die Band hatte sich zuletzt nach langen tourintensiven Jahren und den Zwängen des Music-Biz eine kreative Pause auferlegt. Auf ihrem Blog unterhielt Holofernes ihre Fans folgend eher mit schrägen Kreuzberg–Anek-doten, überraschte dann aber im letzten Jahr in einem gut aufgelegten Bekennerschreiben. Im „Verlauf eines traumhaften Sommers“ habe sie „unter dem Radar (…) einen Haufen Lieder aufgenommen – in kleinster, aber wummsiger Besetzung“.

Mit Einflüssen von Groove & Punk, Indie-Rock, Country, Zy-deco oder gar Rock ’n’ Roll liefert sie ein locker charmantes wie auch kreativ verqueres „Debüt“ ab. Die Holofernes führt auch als Solokünstlerin „Ein leichtes Schwert“: „Ich will ein Schwert, das bei der Arbeit singt / alleine für die, die es schwingt / Eins, das meinen Namen in hunderte Bäume ritzt /und dann wieder stumm an meiner Seite sitzt / – ein leichtes Schwert.“ Die Texte müssen sich auch auf dieser Platte nie hinter der Musik verstecken: Tänzerisch hüpft Holofernes von absurdistischer Dada-Poesie über herzzer-reißende Alltagsgeschichten zu furiosen Wortkaskaden – alles verbunden durch eine hörbare Freude am Quatsch, und eine (für so viel Quatsch) erstaunliche Tiefe. Auf ihrem Blog gesteht sie: „eine Freundin sagt, die Musik sei ,unerzo-gen und ungekämmt‘ und habe ,im besten Falle eine kleine

Meise‘.“ Diese ausgewogen-professionelle Einschätzung, so die Künstlerin, erfreue ihr Herz, „denn: genau so wollte ich das. (…) Ihr findet mich unter H wie Judith Holofernes“.

Presse:„Bisher war sie Kopf der gerade pausierenden Band ,Wir sind Helden‘. Jetzt macht Judith Holofernes erst mal solo weiter. Mixt charmante Melodien mit leicht absurden Texten und etwas schrabbeligem Sound. Fabelhaft ungestüm.“ Cosmopolitan

„Ihre Stimme ist anrührend, selbst wenn sie nur durchs Studio geht und summt (…), stellen sich magische Momente ein, sprachloses Zuhören.“ Der Spiegel

„Sie erzählt in ihren Titeln von den Herausforderungen des Elternseins (Pechmarie), von ihren Lieblingsmusikern (M.I.L.F), von Leichtigkeit (Ein leichtes Schwert). Einiges ist vom Groove-Punk beeinflusst, anderes von Americana, Motown oder Country. So entstand ein abwechslungs-reicher Sound mit Ecken und Kanten, der Judith Holofernes glänzen lässt.“ mBeat

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: zweiviertel

Doppelkonzert: Mittwoch, 30. Juli, 20:00 Uhr / 21:30 Uhr

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Marktplatz 3a (gegenüber Weinhaus Stachel)

97070 Würzburgwww.perlenmarkt-wuerzburg.de

Perlen machen Leute.

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Support

Feral & Stray (Kanada)„Träumerische intime Soundscapes, die sich in jedes melancholische Herz schleichen“

Feral & Stray sind ein Kollektiv an kanadischen Musi-kern, die Singer/Songwriterin Erin Lang stellt gewis-sermaßen den Kopf der Streuner dar. Lang verschiebt die Grenzen des Pop immer wieder in die Schattensei-ten der Herzen und die Tiefen der Ozeane. Bilder, Ge-rüche, flüchtige Zeugnisse jener Zerbrechlichkeit und Vergänglichkeit: wie an einer Perlenkette aufgereiht durch die sanfte Stimme, die wispert und haucht, als würde sie von fast vergessenen Träumen erzählen.

Erin Lang war schon vor Veröffentlichung ihres Debüts (2010, aufgenommen von Mario Thaler im Studio von The Notwist) viel unterwegs mit unterschiedlichsten Bands. Im Herbst 2013 erschien das zweite Album „Between You and the Sea“, bei dem sie mit dem Produzenten Mark Lawson (Arcade Fire, Owen Pallet) zusammenarbeitete. Einflüsse von Björk, My Bloody Valentine, PJ Harvey und The Notwist sind Spurenelemente für eine Musik mit Liebe zum Detail, die jene Entschleunigung birgt, an der es unserem Alltag so häufig zu mangeln scheint.

Besetzung:Erin Lang – Voices, guitar, bass …

Presse:„Mit ihrer sanften, gehauchten Stimme, starken Bassele-menten, gespenstischen Gitarreneffects und der Looping Machine kreierte sie einen verträumten Pop mit wohlig dunkler Klangfarbe.“ kulturteil.ch

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Konzert + Support: Donnerstag, 31. Juli, ab 20:00 Uhr

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Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Feral & Stray von SCHOPF Computersysteme

Agnes Obel von hofmann keicher ring architektenab 21:30 Uhr

Agnes Obel (Dänemark)„Ein Kind von Erik Satie und Sandy Denny – mit einem Fuß in den Wolken und dem anderen im Grabe“

Die scheue Schönheit aus dem Norden stammt aus Ko-penhagen und lebt seit 2006 in Berlin. Agnes Obels neuestes Meisterwerk „Aventine“, mit wundersam im-plodierendem Kammerpop, war der mit Spannung er-wartete Nachfolger ihres hochgelobten Debütalbums „Philharmonics“ (2010), das sich alleine in Europa eine halbe Million mal verkauft, Platinstatus in Frankreich und Belgien sowie den fünffachen Platinstatus in ih-rer Heimat Dänemark erreicht hat (fünf Preise bei den Danish Music Awards 2011). Für die neue Platte hat sie nahezu alles selbst geschrieben, arrangiert und produ-ziert. Instrumente wie Cello, Violine und Harfe erzeu-gen sehr warme Töne, manchmal mit Untertönen, die melancholisch, sinnierend, gedankenverloren erklin-gen, aber auch immer noch und immer wieder auf eine hypnotische Weise leicht und verführerisch.

Trotz persönlicher Helden wie Joni Mitchell und Debussy hat Obel eine ganz persönliche musikalische Sprache ge-funden und eine ungewöhnliche und eigenständige Pop-textur entwickelt. Mit minimalen und reduzierten Mitteln erschuf sie für das neue Album ein Kompendium fragiler, klar strukturierter und superb arrangierter Songs und in Folge ein Maximum an Spannung wie in den besten Hitch-cock-Filmen. Die sanften melancholischen Kompositionen versprühen eine zeitlose Faszination, als hätten sie in einer alten Truhe gelagert und könnten auch in 100 Jahren dort

noch zu finden und weiterhin aktuell sein. Diese Rezeptur – eigenwilliger, minimalistisch orchestrierter, kammermusi-kalischer Pop mit poetischen Texten und präzise gefasstem Klangbild – hat nun zwei ganz große Alben hervorgebracht, gepaart mit einem fabelhaften Ruf ihre Konzertdarbie-tungen betreffend: Denn live ist sie an Intensität und Inti-mität kaum zu überbieten.

Besetzung:Agnes Obel – Vocals, PianoCharlotte Danhier – CelloSophie Bayet – Violin

Presse:„Schon mit ihrem Debüt ,Philharmonics‘ setzte die dä-nische, in Berlin sesshaft gewordene Sangesfee einen un-überhörbar zarten Akzent im Pop. ,Aventine‘ überzeugt als Nachfolger mit noch mehr Tiefe und Intensität.“ (Audio)

„Agnes Obel und ihre Musik könnten in jeder Ära zuhause sein – knisternd in einer Fifties-Jukebox in irgendeinem Di-ner, beruhigend für die Sixties-Seelen der Woodstock-Ge-neration, glänzend wie silberne Sporen im Seventies-Nash-ville. Man kann in ihrer Musik eine Spur verfolgen, die von Bela Bartok bis Sandy Denny reicht, von Satie bis John Lu-rie (und sich vorstellen, sie hätte schon die Soundtracks für frühe Jim Jarmusch-Filme gemacht …).“ der-kultur-blog.de

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Support

Nadja Stoller (Schweiz)„Alchemistische Klanglandschaften und Songminiaturen“

Nadja Stoller gehört zu einer neuen Generation von Sängerinnen/Musikerinnen, die selbstbewusst und ide-enreich ein unverwechselbares musikalisches Univer-sum schaffen. Mit einem sehnsuchtsvollen Akkordeon und Soundlandschaften zwischen Trip-Hop, Folk und Pop, über denen eine engelhafte Stimme schwebt, ver-dreht uns die Künstlerin mal sanft, mal laut und im-mer leicht irritierend den Kopf – und ihr gelingt, wo-ran sich die Gelehrten die Zähne ausgebissen haben: die einfachsten Elemente zu Gold zu verschmelzen.

Nadja Stoller hat während eines Aufenthaltes in Paris als One-Woman-Band die Seine-Stadt bespielt – in der Metro, auf der Strasse oder in fremden Wohnzimmern, nur ausge-stattet mit einem kleinen Instrumentenkoffer. Die kurzen Chansons auf „Alchemy“ sind Kunstwerke der Reduktion. Die meisten verlassen sich auf einen einfachen durchge-henden Rhythmus, eine Handvoll Akkorde und zwei, drei geloopte Instrumente. Auf diesen kargen Sockel stellt Nadja Stoller ihr warmes und leichtfüssiges Stimmorgan, das die Songminiaturen in schillernde Kleinode verwandelt.

Besetzung:Nadja Stoller – voc, loops, key-tar, acc, banjo, toys

Presse:„Die Bernerin Nadja Stoller exemplifiziert einen neuen Ty-pus einer Jazzsängerin: entspannt, selbstbewusst, kaum nach Amerika schielend, in der Welt der Popmusik grossge-worden.“ Neue Zürcher Zeitung

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Konzert + Support: Freitag, 1. August, ab 20:00 Uhr

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Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Nadja Stoller: Zahnarztpraxis Dr. Behr & Dr. Trojanski

Gabby Young & Other Animals: Wunschwerk GmbH ab 21:30 Uhr

Gabby Young & Other Animals (Großbritannien)„Die fabelhafte Welt der Gabby Young. Step by step in ein schillerndes Universum …“

Wie beschreibt man den Klang der Stille vor einem he-reinbrechenden Wirbelsturm? Man muss den Sturm erlebt haben. Genau so ist es mit den Konzerten dieser wilden Tierbande. Gabby Young ist eine auf dem Vul-kan tanzende Prinzessin, das war schon 2012 in groß-artiger Weise auf der Hafenbühne zu erleben. „Circus Swing“ nennt Gabby das. Bunt, theatralisch, mal tie-risch laut, mal zart und leise, hier grüßt der Balkan, dort die Mariachis, und um die Ecke lugt noch mal ein Spaghetti-Western. Die Violine duelliert sich mit der Trompete, die Tuba verfolgt das Banjo und manch-mal lassen einfach alle alles liegen und werden zum Ukulele-Orchester oder dreschen gemeinsam auf das Schlagzeug ein.

Mit ihrer mehrere Oktaven umspannenden Stimme singt die zierliche Engländerin mit ihrem flammend roten Haar und den grellen Vintage-Kostümierungen alles in Grund und Boden – ein echter Blick- und Hörfang, den man so schnell nicht vergisst. Ein bemerkenswertes Gesamtkunst-werk entsteht aus der Zusammenarbeit einer furios auf-spielenden Band, eines inspirierten Publikums und einer begnadeten Frontfrau, die jedes Wort, das sie sagt, auch genau so meint; und jeder geht mit dem Gefühl nach Hau-se, Teil eines magischen Abends gewesen zu sein. Das neue Album „One Foot in Front of the Other“ ist Ende März 2014 erschienen. Nebelhörner vorbeiziehender Schiffe tuten, eine

launige Begräbnisband aus New Orleans marschiert vorbei, der Teufel lehrt Fellini das Fürchten und ein Spatz lernt flie-gen. Nun kann der Sommer kommen.

BesetzungGabby Young – Vocals / Stephen Ellis – Gitarren, Banjo, Keyboards etc. / Paul Whalley – Tuba, elektrische Gitarre, akustische Gitarre, Akkordeon / Richard Watts – Trompete, Akkordeon / Ollie Hopkins – Kontrabass / Emily McGregor – Violine / Niall Woods – Schlagzeug

Presse:„Die britische Gesangsexzentrikerin Gabby Young liebt das Akustisch-Abseitige und das Liegengelassene. Nur funkeln müssen die Trouvaillen vom Wegesrand. Dafür sorgen Young, die bereits als Zwölfjährige an der National Youth Opera aufgenommen wurde, und ihre Band mit Klarinette, Trompete, Posaune, Kontrabass, Mandoline und Banjo. Das entspricht zwar nicht dem Instrumenta-rium einer Standard-Rock-Band, doch lassen sich auch damit äußerst verführerische Klänge zaubern (…). Sie gilt als Erfinderin des ,Circus Swing‘: Gabby Young und ihre Musikantentruppe aus Bath in England (…) suchen nach Anknüpfungspunkten mit allen möglichen aus der Zeit ge-fallenden Stilrichtungen - Chanson, Folklore, Big-Band-Jazz oder Varieté.“ Bayern 2

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Support

The Unused Word (Österreich)„Raumschiff Orion auf astraler Tour: Dubstep, Electronica und Trip Hop“

„The Unused Word“ steht für eine junge Produzen-tin, Multiinstrumentalistin und Sängerin aus Wien, die mit ihrem futuristischer Sound zwischen Dubstep, Hip Hop, Neo Soul, Electronica und Trip Hop zuletzt etli-che Blogs in Kanada & UK in Aufruhr versetzt hat. Die hochgelobten Debüt-EP „Infinity“ sowie das nur mit dem Rhodes-Piano performte Cover von Erykah Badu & Madlib’s „The Healer“ sind eindrucksvolle Belege ihres unglaublichen Talents und provozieren interna-tionale Kritiker und Fans schon zu euphorischen Ver-gleichen mit einem Maestro diese Genres: James Bla-ke. Die junge Wienerin ist bisher ein Geheimtipp – dies dürfte sich aber spätestens mit ihrem angekündigten Debütalbum im Verlauf diesen Jahres schnell ändern.

Presse:„Die Wahlwienerin The Unused Word, ihres Zeichens Sängerin, Produzentin und Instrumentalistin, sorgt auf ihrer Debüt-EP Infinity für ein unvergleichliches Klangbild.“ fearlefunk.com

„The Unused Word [versteht es], sich geschickt durch die Trümmerfelder zwischen Underground und Pop zu bewegen.“ Skug, AT

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Konzert + Support: Samstag, 2. August, ab 20:00 Uhr

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Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: stahl.lehrmann architektenab 21:30 Uhr

Bachar Khalifé / Pascal Schumacher / Francesco Tristano (Luxemburg/Libanon)„Musikalischer und geografischer Culture Clash, der kulturelle Antagonismen überwindet“

Jeder einzelne dieser drei Musiker ist als innovativer Grenzgänger und erfahrener Virtuose seines Instru-mentes international eine bekannte Größe. Es war ei-gentlich nur eine Frage der Zeit, bis Schumacher und Tristano zusammenfinden, sind sie doch beide Stars der luxemburgischen Szene in verschiedensten musi-kalischen Kontexten zwischen Jazz, Klassik und Club. Inspiriert durch einige erfolgreiche gemeinsame Festi-valauftritte haben die beiden ECHO-Jazz-Preisträger sich entschieden, mit dem libanesischen Percussionisten Khalifé dieses aufregende und wahrhaftig außerge-wöhnliche Trio ins Leben zu rufen. Im lässigen Zusam-menspiel und mit der außergewöhnlichen Handhabung ihrer Instrumente geben die drei musikalischen Freiden-ker akustischen Einblick in ein eng gesponnenes Netz aus klassischer Phrasierung, elektronisch-minimalis-tischen Konstruktionen und jazzorientierter Improvi-sation – mal lyrisch und poetisch, mal dynamisch und kraftvoll. Dieses brodelnde klangliche Amalgam garan-tiert den Zuhörern ein faszinierendes zeitgenössisches Sounderlebnis, das seinesgleichen sucht.

Der Pianist, Komponist und Produzent Francesco Tristano versteht sich als Grenzgänger zwischen Klassik, Jazz und Minimal Techno, gilt als Rising Star der Deutschen Gram-mophon im klassischen Bereich und ist extrem erfolgreich

in der elektronischen Szene unterwegs (unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Produzenten Carl Craig aus De-troit, einem der einflussreichsten Pioniere dieser Szene). Pascal Schumacher ist ein vor allem im Jazz beheimateter luxemburgischer Vibraphonist, Komponist und Bandleader. Mit dem Pascal Schumacher Quartet und dem Duo-Pro-jekt Face to Face liegt sein Interesse im Grenzbereich von Claude Debussy, Steve Reich und Thelonious Monk. Auch in der luxemburgischen Philharmonie ist Schumacher als Komponist und Musiker stetig präsent. Bachar Khalifé hat als Solist unter Lorin Maazel mit dem Qatar Philharmonic Orchestra gearbeitet und trat in den renommiertesten Kon-zerthäusern Europas auf. Geboren in Beirut in einer Familie von Musikern, zog Bachar als Kind nach Paris und studierte Perkussion. 2010 veröffentlichte Bachar Khalifé das heraus-ragende Debüt-Album „Oil Slick“, das er solo zur Auffüh-rung brachte (piano, synthesizers, voice and loop station).

BesetzungBachar Khalifé – percussion & electronics / Pascal Schumacher – vibes, marimba, Glock / Francesco Tristano – piano & electronics

Presse:„Tout y est authentique, recherche et fougue, expérience des timbres et échanges, rythmes qui s’accentuent comme pour lancer un appel violent, bruits de la vie ou imagination vaga-bonde: cette musique née des sensations de la vie ne lâche jamais l’auditeur.“ Hilda Van Heel, Luxemburger Wort

➔ zum Anker 14.1 am 3. August auf Seite 45

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20:00 Uhr

Joe Bel (Frankreich)„La Belle et la pop chaude à la voix sensuelle – grave et légère à la fois“

Vielleicht nicht zu Unrecht gilt die Französin als die Senkrechtstarterin und neuste Offenbarung von Le Pop de la France. Joe Bel ziert nicht nur das eine oder andere Frontcover der angesagten Modezeitschriften Frankreichs, sondern weiß auch durch ihr unpräten-tiöses Auftreten und mit tollen Songs zu begeistern. Mittlerweile hat sich Joe Bel ohne Kompromisse ganz und gar ihrer Musik verschrieben und ihr Studium an den Nagel gehängt, um sich einzig dem Schreiben und Komponieren ihrer Songs widmen zu können. Ihr Debütalbum wird daher mit Spannung erwartet, und wir freuen uns darauf, die junge Französin in diesem Sommer als einer der ersten Veranstalter auf deut-schen Bühnen begrüßen zu dürfen.

Joe Bel wurde 1987 in Grenoble geboren. Aufgewachsen in einer Familie mit spanischen Wurzeln, deren Mitglieder über den ganzen Globus verteilt leben, lernte sie frühzei-tig, kulturell vielseitig und offen zu sein. Schon mit zwölf Jahren begann sie Songs zu komponieren, teilte ihre Musik jedoch erst 2012 mit der Öffentlichkeit. Inspiriert von Mu-sikgrößen wie Stevie Wonder, Serge Gainsbourg, Paul Mc-Cartney, Manu Chao und Fela Kuti schafft Joe mit ihrer so eigenen charmanten wie entschlossenen Art auf Keyboard und Gitarre Songs, die beeinflusst sind von Soul, Pop und Afrobeat, immer auf der Suche nach dem richtigen, einzig-artigen Sound, nach der „Wahrheit“, wie sie es ausdrückt. Das Ergebnis ist eine warme, tiefgründige Musik, die vom ersten Ton an fesselt, auf das Notwendigste reduziert und

voller Leidenschaft: Popsongs mit einem Hauch von Folk, Soul und Hip-Hop und klangvollen Melodien. Die aufrich-tigen und leidenschaftlichen Songs der früheren Studentin der Literatur und Kunstgeschichte sind gleichermaßen ernst und unbeschwert, „genau, wie das Leben“.

Besetzung:Joe Bel – guitar & vocalsBenoit Richou – guitarsEtienne Kermarc – bassRenaud Burdin – drumsGeraldine Bitschy – backing vocals & keyboards

Presse:„Her music is a warm pop with sensual voice, inspired, with deep roots.“ MODZIK

„A blazing ascension“ L’EXPRESS

„Our crush. We bet you are going to hear about her.“ MADAME FIGARO

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Brückner & Brückner Architekten

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21:30 Uhr

Anna Aaron (Schweiz)„Engelsgesicht aus dem Vulkan – die Stimme explodiert mit einer Intensität, die bisweilen ans Obsessive grenzt.“

Nach ihrem vielbeachteten Debüt „Dogs in Spirit“ folgte mit „Neuro“ (März 2014) über Two Gentlemen (Management/Label von Sophie Hunger) das lan-gerwartete zweite Album der Baslerin Anna Aaron. Thematisch wechselt sie in ihren Songs zwischen Ob-sessionen, Unvernunft, sanftem Wahnsinn und trüge-rischen Träumereien. Ihr Gesang klingt dabei fast, als würde sie schon zum Schrei ansetzen, um im näch-sten Moment doch als zarter Windhauch davon zu schweben. Die Soundlandschaften wechseln von sou-ligem Pop zu hartem Rock, live sorgt die erstaunliche Wandelbarkeit der Musik erst Recht für eine enorme Energie, welche die Zuhörer sowohl verstört wie auch begeistert, aber auf jeden Fall nicht mehr loslässt. Von der zierlichen Gestalt mit dem schmalen Engels-gesicht darf man sich nicht täuschen lassen – dahin-ter steckt ein Vulkan!

In den neuen Songs bewegt sich das Interesse der Künst-lerin, die in der Presse mit PJ Harvey, Feist oder Patti Smith verglichen wird, nun in Richtung ihres realen Umfeldes: dem Urbanen und Technologischen. Als Kind zwischen Sechs und Neun ist Anna Aaron in England und asiatischen Großstädten aufgewachsen. Davon blieben vor allem Bil-der. Und sie münden in eine Vermutung: Die auffällig aufschwingenden, fast sakralen Tonartwechsel, die man hierzulande selten oder gar nie antrifft, dürften ein Relikt ihrer Kindheit sein. Anna Aaron trägt Fremdes in sich. Das

mit dem Musiker und Produzenten David Kosten (Bat For Lashes und Everything Everything) und den britischen Mu-sikern Ben Christophers (Bat For Lashes) und Jason Cooper (The Cure) entstandene Werk ist sowohl Multiplizierung wie Verfeinerung des vorherigen. Die Protagonistin spielt nun mit deutlich mehr Räumen, Spiegelungen, Brechungen und plötzlichen Verwandlungen. Nach der trotz stürmischen Re-gens beeindruckenden Duo-Performance vor dem Auftritt von Jane Birkin im letzten Sommer wird Aaron nun die Ha-fensommerbühne mit ihrer Band beehren und uns die trei-bende Kraft ihrer neuen Stücke voll und ganz spüren lassen.

Besetzung:Anna Aaron – lead vocals, piano / Emilie Zoé Péleraux – electric & acoustic guitars, backing vocals / Fred Bürki – drums / Christophe Farine – bass, electronics

Presse:„Neuro schillert wie ein Diamant, eingefasst von stählerner Elektronik.“ Zeit Online

„Sophie Hunger hat ihren Durchbruch hierzulande bereits geschafft – Anna Aaron könnte die nächste sein.“ Intro

„Wie sie ihre Songs zwischen pianogetriebener Carole-King-Klassik bis zu mitunter wuchtiger und fast grunge-ar-tig harmonisierten Refrains einrichtet, erinnert sie ans Kon-zept der Kanadierin Feist. Allerdings klingen der Ton und die Präsenz ihrer angenehm vollen, recht dunklen Stimme ganz eigenständig.“ Berliner Zeitung

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: kuntzundbrück architekten ingenieure

Doppelkonzert: Sonntag, 3. August, 20:00 Uhr / 21:30 Uhr

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20:00 Uhr

Siyou‘n‘Hell Siyou Ngnoubamdjum meets Hellmut Hattler

(Kamerun/Deutschland)„Elektrisierende Stimme, ein verzaubernder Bass – ein Maximum an knisternder Intensität“

Siyou Isabelle Ngnoubamdjum wurde in Kamerun ge-boren und wuchs als Tochter eines Pfarrers und ei-ner Entwicklungshelferin in Deutschland auf, und ihr Herz schlägt eindeutig für den Gospel. Hellmut Hattler kommt aus der deutschen Jazz- und Rocksze-ne (Mitbegründer von Kraan; Guru Guru, Fehlfar-ben, TAB TWO, Billy Cobham, Alphonse Mouzon, Bri-an Auger, Tina Turner etc.) und gehört sicherlich zu den bekanntesten und einflussreichsten Bassisten Deutschlands. Die produktive musikalische Liaison SIYOU‘n‘HELL elektrisiert mit einem Programm aus Hattler-Songs, gemeinsamen Lieblingsliedern und ei-genen Stücken. Eine Reduktion auf Stimme und Bass erzeugt hier ein Maximum an knisternder Intensität!

JZwei Musiker aus ganz unterschiedlichen Traditionen ver-schmelzen in unerwarteter und unerhörter Harmonie: Si-yous energiegeladene, einfühlsame Gospelstimme und Hattlers markantes, druckvolles Bass-Spiel. Mit ihrem ge-meinsamen Projekt Siyou’n‘Hell ist es der charismatischen Gospelkönigin Siyou und dem Meisterbassisten Hellmut Hattler gelungen, unterschiedliche musikalischen Pfade zu verbinden und damit einen neuen Klangkosmos mit Span-nung und Energie zu füllen. Die in Ulm lebende Sänge-rin, die mit ihrer magischen Bühnenpräsenz das Publikum

regelmäßig zu Begeisterungsstürmen hinreißt, erweist sich mit ihrer einzigartigen Mischung aus Gospel, African Roots, Pop, Soul und Jazz als authentische Botschafterin. Hatt-lers virtuoses, aber auch minimalistisches Bassspiel und die große Stimme von Siyou stehen wie eine Eins in diesem Duo. Die Presse schrieb: „EINFACH KONGENIAL! Eine elek-trisierende Stimme trifft auf einen verzaubernden Bass, mit der Lizenz zur Gänsehaut, mal sanft vibrierend, mal impul-siv und voll grenzenloser Power.“

Besetzung:Siyou Ngnoubamdjum – vocals / Hellmut Hattler – bass

Presse:„Das Spannungsfeld, das die beiden Künstler umreißen, deutet sich bereits im Namen an, den sie sich für ihr ge-meinsames Projekt gaben. Denn Siyou’n’Hell heißt nicht nur Siyou und Hell(mut), vielmehr schwingt beim Klang der Worte ,See you in Hell‘ (dt. ,wir sehen uns in der Höl-le‘) mit. (…) Von Beginn an entfaltete sich eine Magie, die sich aus Intensität und Reduktion gleichermaßen speist: Intensität in der Begegnung und Reduktion in den klang-lichen Möglichkeiten, die zur Verdichtung auf einen exis-tenziellen Kern führt.“ Deutschlandfunk, Dr. Egbert Hiller

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Kieser Training Würzburg

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21:30 Uhr

Bibi Tanga (Zentralafrikanische Republik/Frankreich)„Groove from Out of Space – Fela Kuti jams with Sidney Bechet, and Marcel Duchamp gets down to Chic.“

Bibi Tanga ist ein in Zentralafrika geborener Sänger und Bassist, der als Kind von Umzügen in die Metro-polen der Welt geprägt (Moskau, Washington, New York, Brüssel) und zuletzt in Paris sesshaft wur-de. Über diese Wanderjahre hinweg entwickelte sich der eigenwillige Bibi-Tanga-Sound, der von souligen Grooves, Afrobeat, Jazz und R&B, Brit-Pop und Punk, Hip Hop und Funk infiziert wurde. Die Schallplat-ten des Vaters, von Fela Kuti über James Brown bis hin zu Sly Stone und Jimi Hendrix, waren Bibi Tan-gas frühe und dauerhafte Andockstationen, um einen eigenen Weg entlang der musikalischen Milchstras-se zu erkunden. Als Teenager lernte Bibi Gitarre und Saxophon, auch Gesang- und Stepptanz-Unterricht sollten folgen. Heute steht der Bass im Zentrum sei-ner Musik.

Man trifft Bibi Tanga oft auf einer Terrasse im 11. Bezirk von Paris, wo er noch schnell einen schwarzen Kaffee trinkt, bevor er, Gitarre auf den Rücken geschnallt, zu einer Probe oder einer Studioaufnahme verschwindet. Der Wahlpari-ser Bibi Tanga, der auf seine Schnoddrigkeit genauso stolz ist wie auf seine Straßenjungen-Schiebermütze, trägt sei-ne Heimat Afrika im Herzen. Sobald es ihm sein Terminka-lender gestattet, springt er in ein Flugzeug, „so, wie man in eine Zeitmaschine steigt“, um auf dem Kontinent seiner

Vorfahren zu landen. „Man sagt von Bangui, dass es die Gartenstadt ist; die Kolonisten nannten sie ,Bangui die Ko-kette‘, aber was ich am meisten schätze, ist der friedliche Umgangston der Leute: Man redet an einer Straßenecke über Gott und die Welt und trinkt Tee dabei, und das kann schon mal bis ein Uhr morgens gehen.“ Diese Beschreibung einer Stadt voll unglaublichem Charme steht in harschem Kontrast zu den Bildern, die die internationalen Medien seit einiger Zeit verbreiten. Bangui gehört sich nicht mehr selbst: Der Konflikt gebar ein von Barbaren jeglicher Cou-leur brutalisiertes Niemandsland. „Jetzt weiß plötzlich jeder, wo genau die Zentralafrikanische Republik liegt, wo doch vor kurzem die meisten Leute noch nicht einmal etwas über die Existenz dieses Landes wussten“.

Besetzung:Bibi Tanga – bass + vox / Rico Kerridge – guitar / Pit LeNavelan – keyboards / Mike Dibo – drums

Presse:„You imagine there’s plenty of Curtis Mayfield and Sly Stone in there, packed in alongside the albums of Fela Kuti, Franco, Gil Scott-Heron and Arrested Development. (…) Bibi, born in the Central African Republic but raised in the Pari-sian suburbs, moulds these influences to create something both invigorating and bearing his own signature (…) finds a kindred spirit in Sun Ra’s cosmic Afrofuturism (…).“ WOMAD

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: X-PO GmbH & midlife Club

Doppelkonzert: Montag, 4. August, 20:00 Uhr / 21:30 Uhr

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20:00 Uhr

Kofelgschroa (Deutschland)„Fast schon eine bayerische Kult-Combo, valentinesk, kratzbürstig und dialektisch“

Die Oberammergauer Jungs von Kofelgschroa, inzwi-schen lange über den Geheimtipp-Status hinaus und fast schon eine bayerische Kult-Combo, ausgezeich-net mit dem Kulturförderpreis der Stadt München 2013, sind irgendwo zwischen Sigur Ros, Gerhard Polt, Karl Valentin und La Brass Banda beheimatet. Micha Acher von The Notwist hat deren Debüt für Trikont produziert und setzt sich sehr für die Band ein, wie auch aus gutem Grund Bayern 2, respektive der Zündfunk: „Musik für Sympathisanten der att-wengerschen Verschrobenheit und der Kratzbürstig-keit der Biermösl Blosn (…). Musikantenstadel und Gala-Shows sind von ihnen weiter weg als die Sonne von der Erde.“

Kofelgschroa stehen für eine neue Bewegung von nicht volkstümlich agierender Heimatmusik, die per se allerdings auch erst einmal nicht gut sein muss. Gerade aber bei den Kofls gelingt es vortrefflich, markanten Dialekt, eine ty-pische Besetzung (Helikontuba, Tenorhorn, Flügelhorn, Akkordeon, Gitarre) und Hintersinniges bis Dadaistisch-Komisches unbeschwert und unvorbelastet mit einem Augenzwinkern zu vereinen. Verträumtheit und Ekstase, Melancholie und überschäumende Lebenslust, spontane Gefühle und Alltagszauber, Einfachheit und Tiefe ver-schmelzen so zu einem trancehaften Sog, der den Hörer umgarnt und fesselt, egal ob in der Kneipe, im Club, auf der Hausbank, in der Natur oder auf der Bühne. Zu Anfang

dieses Jahres ist nun der Dokumentarfilm „FREI. SEIN. WOLLEN“ von Barbara Weber erschienen und wurde jüngst beim Internationalen Dokumentarfilmfestival in München uraufgeführt. Ein Film über eine Band, die keinem Genre zuzuordnen ist, die den Hörer mit inspiriertem Geist, den besten Ohrwürmern und einem Lächeln auf den Lippen zu-rücklässt, aber ständig als Prototyp dieser momentan ange-sagten Mischung aus Heimatverbundenheit und Subkultur herhalten muss.

Besetzung:Matthias Meichelböck – TenorhornMartin von Mücke – HelikontubaMichael von Mücke – Flügelhorn und GitarreMaxi Pongratz – Akkordeon

Presse:„ein kleines Meisterwerk“ Süddeutsche Zeitung

„(…) Popmelodien, die tief in die bayerische Seele tropfen.“ Abendzeitung München

„Soghaft und hypnotisch ist das Ergebnis.“ Jazzthetik

„(…) auf überlieferte Liedstrukturen dann und wann zurückgreifen, persönlich werden, nie aber gemütlich (…), was einen groovenden Exorzismus zur Folge hat.“ Neue Züricher Zeitung

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: FRIZZ Würzburg

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21:30 Uhr

Micha Acher‘s Alien Ensemble (Deutschland)„Musik, die ganz im Sinne des Mutterschiffs, ali-enhaft, aber sehr irdisch Musiktraditionen und die Moderne quert“

Gerade wurden und werden die Acher-Brüder und ihre Kollegen mit den nun fast schon legendären The Notwist, einer der großartigsten und innovativsten Bands der deutschen Pop-Historie der letzten zwan-zig Jahre, mit ihrem lange erwarteten neuen Album „Close To The Glass“ zu Recht gefeiert. Nach dem großartigen und erinnerungswürdigen Auftritt von The Notwist beim Hafensommer 2013 werden wir in Folge auch in diesem Sommer einen Notwist-affinen Abend präsentieren, mit Micha Acher‘s Alien Ensem-ble. Der Notwist-Mitgründer Micha Acher spielt seit vielen Jahren in den verschiedensten Formationen und Konstellationen (13&God, Tied & Tickled Trio u. a.), ist Produzent (z. B. Kofelgschroa, zweite Band des heutigen Abends) und war zuletzt musikalischer Leiter einer Inszenierung der „Dreigroschenoper“ am Münchner Volkstheater.

Mit seinem „Alien Ensemble“ verfolgt Acher ein jazzaffines Projekt, wobei es genau wie bei The Notwist um das Erfor-schen ganz persönlicher Klangwelten und eine eigene mu-sikalische Sprache und somit nicht um Jazz im herkömm-lichen Sinne geht. Langjährige Weggefährten prägen diese Band, u.a. Karl-Ivar Refseth (Vibraphon) und Andi Haberl (Schlagzeug) von The Notwist – somit ist die halbe Notwist-Besetzung auch in dieser Band aktiv. Das Alien Ensemble

steht für kraftvolle Indie-Pop-Hymnen, energiegeladene Improvisationen, freischwebende Jazzabstaktion und pul-sierende Rock-Grooves, die auch ohne Strom eine Bühne und das Publikum in Hochspannung versetzen können. Ele-mente der Minimal Music oder des Krautrocks findet man in der Musik ebenso wie feinste Bläsersätze oder Anklänge an originäre Sound aus New Orleans. Diese Musik ist kein Schaulaufen technischer Skills. Micha Achers Komposi-tionen, seine Arrangements und die Umsetzung mit den erstklassigen Musikern des Alien Ensembles – all das ist au-ßergewöhnlich, um nicht zu sagen außerirdisch in der deut-schen Musiklandschaft – und ein Beispiel dafür, dass dort, wo die Schubladen geschlossen bleiben, die große Kunst beginnen kann. Die erste Aufnahme der Band wird wenige Wochen vor dem Auftritt beim Hafensommer analog und digital beim hauseigenen Label Alien Transistor erscheinen.

Besetzung:Andi Haberl – Schlagzeug / Benni Schäfer – Bass / Karl Ivar Refseth – Vibrafon / Oliver Roth – Altflöte / Stefan Schreiber – Bassklarinette, Tenorsaxofon / Mathias Götz – Posaune, Harmonium / Micha Acher – Trompete, Indisches Harmonium

Presse:„Die Welt der Musik, unendliche Weiten, das ,Alien Ensem-ble‘ dringt unter dem Kommando ihres Kapitäns Micha Acher vor in neue Galaxien und findet seinen Klang rein akustisch ohne elektronische Helfer.“ wortundtext.de

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Ingenieurbuero Leiser & Hotel Würzburger Hof

Doppelkonzert: Dienstag, 5. August, 20:00 Uhr / 21:30 Uhr

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20:00 Uhr

Andreas Martin Hofmeir / Guto Brinholi (Deutschland / Brasilien)„Kein Aufwand! – Musikalisch-kabarettistische Performance“

Hofmeir, Tubist / Mitbegründer von LaBrassBanda, aktueller ECHO-Klassik-Preisträger als „Instrumen-talist des Jahres“ und in den verschiedensten Kon-stellationen weltweit gefragt und auf Tour, hat sich zuletzt wieder vermehrt auf seine kabarettistischen Wurzeln besonnen. Nach mehreren Jahren mit Mu-sik- (Star Fours) und Theaterkabarett (Die Qualkom-mission) und preisgekrönten Erfolgen präsentiert er nun in epischer Breite und lyrischer Würze ein neues Programm mit hintersinnigem, verquer-valentines-kem Humor auf der musikalischen Basis einer mitrei-ßenden bayrisch-brasilianischen MPBB (Música Po-pular Brasileira Bávaro).

Diese tragikomische und atmosphärische Mixtur hat sich aus dem Stand als Erfolgsprogramm entpuppt, so entwaff-nend und witzig sind die allesamt wahren Geschichten, so verträumt und mitreißend virtuos die Musik. In bester Tradi-tion eines Gerhard Polt oder Karl Valentin schildert Hofmeir seinen Kampf mit dem Instrument, dem ungeliebten Üben, die Schwierigkeiten beim Reisen, den plötzlichen Zusam-menprall des Landburschen mit der Großstadt Berlin. An-dreas Martin Hofmeir gilt derzeitig als einer der besten und vielseitigsten Instrumentalisten und als Grenzgänger zwi-schen verschiedenen Genres: Der 35-Jährige ist Professor am Mozarteum Salzburg, Tubist der bayerischen Kult-Band

LaBrassBanda sowie mehrfach preisgekrönter Kabarettist. Er ist als Solist und Kammermusiker weltweit unterwegs und spielte mit vielen Orchestern und Blechbläserensembles, wie den Münchener Philharmonikern, dem Brucknerorchester Linz, der Bläserphilharmonie Salzburg u. v. a. Guto Brinho-li hat in Brasilien klassische Komposition studiert, kam als Mitmusiker des brasilianischen Sängerstars Edson Cordei-ro nach Deutschland und hat ab 2009 Jazz-Kontrabass an der Münchner Musikhochschule studiert. Nach seinem Ab-schluss setzte er seine Studien mit einem Master in Kompo-sition an der Nürnberger Musikhochschule fort.

Besetzung:Andreas Martin Hofmeir – Tuba / Guto Brinholi – Gitarre

Presse:„Meister-Tubist Andreas Martin Hofmeir, den viele vor allem über LaBrassBanda kennen, ist für mehr gut als nur für obskure Töne. Satire beherrscht er auch. Und brasilia-nische Melancholie.“ Generalanzeiger Bonn

„Da ist auf der einen Seite die Musik: atemberaubend schön, auch mit melancholischen Momenten (…) überwie-gend aus Brasilien, dazwischen gibt es aber auch mal so etwas wie eine ,ungarische Tuba-Funk-Suite‘. Welch cooles Instrument doch eine Tuba sein kann. Auf der anderen Seite sind da dann die Texte von Hofmeir. Entgegen seiner Ankündigung dermaßen witzig, dass sich die Zuhörer vor Lachen wegschmeißen.“ Donaukurier

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Audioladen

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21:30 Uhr

Island Jazz feat. Monika Njava & Linley Marthe (Madagaskar/Mauritius)„Magische Klangwelten vom Indischen Ozean – tief verwurzelt in der Inselkultur von Madagaskar und Mauritius“

Gesucht und gefunden haben sich in dieser neuen Band Monika Njava, Ikone der madagassischen Mu-sikszene und als Sängerin weltweit erfolgreich (Pla-tin-Album und Welttournee mit Deep Forest), und Linley Marthe, mauritischer Bassvirtuose von Welt-rang (Joe Zawinul, Cheb Mami, Trilok Gurtu, Jean Luc Ponty, Randy Brecker u. a.). Stimmgewaltig und mit überwältigender Bühnenpräsenz überführen Monika Njava und die Band reinste Magie in eine packende Performance, tief verwurzelt in einer gemeinsamen Inselkultur, vor dem Hintergrund eines reichen musi-kalischen Erbes.

Komplettiert wird das Quartett durch Joël Rabesolo – un-bestritten ist sein Rang als großartigster Jazz-Gitarrist Madagaskars –, der unnachahmlich ausgefeilte Rhythmen und opulente Melodien produziert, und durch Ndriana Kely, der ähnlich dem großen Joey Baron auf expressive Weise seinem Schlagzeug fast schon lyrische Töne zu entlocken weiß. Beflügelt von diesem musikalischen Erbe des süd-lichen Madagaskars erschließt die Combo ungeahnte Klang-welten. Hypnotische einheimische Rhythmen, wie tsapiky oder jihe, verbinden sich mit den Harmonien und Struk-turen des Jazz. Linley Marthe ist ein echtes Phänomenon und weiß sein Publikum mit vollendeter Technik und einem

unverwechselbaren „Deep Groove“ zu verzaubern, während Monika Njava, die Stimme Madagaskars, fast wie eine Ho-hepriesterin in verschiedenen madagassischen Dialekten im Handumdrehen das Publikum in ihren Bann ziehen kann. Inspirationsquellen für ihre Texte sind Volkssagen und der Alltag der Dorfbewohner, auch aktuelle Themen – wie Ge-walt gegen Frauen, Korruption und Umweltzerstörung in ihrer Heimat – sind Bestandteil des Programms.

Besetzung:Monika Njava – Vocals / Linley Marthe – Bass / Joël Rabesolo – Gitarre / Ndriana Kely – Drums

Presse:„Linley is just a phenomenon. I don’t know if there is any-body who can touch him in terms of overall bass playing.“ Interview mit Joe Zawinul, zawinulonline.org

„This album is a highly-anticipated return of bass virtuoso Linley Marthe (…). I can honestly say that [Monika Njava] is probably the most powerful female vocalist alive today (…). I am blown away by guitarist Joël Rabesolo’s maste-ry of his instrument (…). VERY HIGHLY RECOMMENDED!!!“ 5-star – CD Baby

„Monika Njava as high priestess. She quickly conquered the hall with stunning theatricality.“ L’Express de Madagascar

Doppelkonzert: Mittwoch, 6. August, 20:00 Uhr / 21:30 Uhr

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Support

OY (Ghana/Schweiz)„Put on your dancing shoes in the No Problem Saloon“

Die in Ghana geborene Joy Frempong ist eine außer-gewöhnliche Sängerin/Musikerin mit einem ausge-prägten Background in Electronica, Urban Music und Improvisation. Sie ist gleichermaßen Soundtüftle-rin und schreibt unvergessliche Melodien. Unterstützt wird Joy durch den Schlagzeuger Lleluja-Ha, der sich mit elektronischer Club- und Popmusik einen Namen gemacht und zuletzt als Songwriter Alben veröffent-licht hat. Er arbeitet zudem als Komponist für Theater und Film, u. a. am Burgtheater in Wien, an Schaubüh-ne in Berlin und an den Kammerspielen in München.

Die Musik von OY entführt uns in ein Kaleidoskop farben-froher Songs, das Electronica und wirbelndes Schlagwerk mit fesselnden und humorvollen Geschichten aus Afrika zusammenbringt – angetrieben von Joys souliger, melo-discher und mitreißend vielseitiger Stimme. Die Ideen für das ungewöhnliche aktuelle Album entstanden bei mehre-ren Reisen nach Mali, Burkina Faso, Ghana und Südafri-ka. Begegnungen mit den Menschen vor Ort führten zu unvergesslichen Eindrücken und zu einem faszinierenden und spannenden Album, das OY in meisterhafter Art auf die Bühne bringen, wie Auftritte u. a. bei Transmusicales, Sonar, SXSW, Montreux Jazz oder Reeperbahn Festival zeigen.Presse:„Mit Stilwillen und Haltung gelingt Oy eine charismatische und ziemlich einmalige Pop-World-Elektro-Fusion.“ Frankfurter Allgemeine Zeitung

„Electro-afro-hip hop-pop songs with innovative shapes, playful and slightly psychedelic.“ Les Inrockuptibles

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Konzert + Support: Donnerstag, 7. August, ab 20:00 Uhr

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Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: DAHW e.V.21:30 Uhr

Bombino (Niger)„Glühend heiße hypnotische Wüstensounds des rebellischen und charismatischen Tuareg-Gitarristen“

Der in Niger geborene Sänger und Gitarrist Omara „Bombino“ Moctar hat durch phänomenale Konzerte auf mehreren Kontinenten große Aufmerksamkeit auf sich gezogen und beeindruckte nicht zuletzt Dan Auerbach (Black Keys), der Bombino in sein Studio in Nashville einlud, um das neue Album „Nomad“ (Nonesuch) aufzu-nehmen. Auerbach, der gerade den Grammy in der Ka-tegorie „Produzent des Jahres“ erhielt, war tief berührt von BOMBINO und dessen einzigartigem Desert-Blues, was wieder einmal belegt, dass zwei Musiker vollkom-men unterschiedlicher Herkunft eine gemeinsame Hei-mat in der Musik finden können. Bombino beweist mit seiner Musik großen Respekt vor den älteren Generati-onen und baut seine Stücke auf alten Tuareg-Rhythmen auf, dem Puls der Wüste, aber seine Musik trägt ebenso den Sound der Stadt und die Klänge von heute in sich. „Wenn man seine Anfänge vergisst, wird man zu einem Baum ohne Wurzeln. Instabil.“

Bombino wurde in der Hauptstadt Agadez der gleichnamigen Region in Niger geboren und ist ein Mitglied des Ifoghas-Stammes der Tuareg, eines nomadischen Volkes, das von nor-dafrikanischen Berbern abstammt. Mehrmals musste seine Familie vor dem Bürgerkrieg zwischen den Tuareg und der nigrischen Regierung fliehen. Während der Exilaufenthalte in Algerien und Libyen bekam Bombino von einem Onkel eine Gitarre geschenkt, woraus sich in Folge eine Faszination für die elektrische Gitarre entwickelte. Er übte oft auf der Gitar-re, während er als Hirte in der Wüste bei Tripolis stundenlang

alleine auf die Tiere aufpasste. Entdeckt wurde Bombino vor einigen Jahren in Algerien von einer Filmcrew („Agadez, the Music and the Rebellion“ von Ron Wyman). Heute fasziniert dieser Desert Blues Fans in der ganzen Welt, nicht zuletzt auch viele Musikerkollegen – an der Seite von Keith Richards und Charlie Watts hat Bombino schon 2007 den Stones-Klas-siker „Hey Negrita“ neu eingespielt. Baaba Maal über Bom-bino: „His playing live is sensational and puts me in mind of artists like John Lee Hooker, Jimi Hendrix, Jimmy Page and Jimmy Reed. With lyrics that reflect the many problems and struggles of his people, he has the potential to be a great force in the future.“

Besetzung:Goumour Almoctar – Lead guitar and vocal / Avi Salloway – Guitar / Dia Djakrave – Bass / Corey Wilhelm – Drums

Presse:„A perfect match of sound and soul, the set introduces a new guitar hero.“ Rolling Stone

„Wer Tuareg ist, kennt keine Grenzen: Der Gitarrist Omar ,Bombino‘ Moctar hat das Zeug zum internationalen Star (…). [Er] gilt seit Langem als Idol der Jugend in seiner Hei-mat Niger und den Nachbarländern. Seitdem ihn westliche Fans den ,nigrischen Jimi Hendrix‘ tauften, hat sich der aus Agadez am Südrand der Sahara stammende Musiker mit sei-ner Band auch ein Publikum in Europa und Amerika erspielt und das Interesse an der Tuareg-Kultur weltweit befördert.“ Die Zeit

➔ zum Artikel auf Seite 57

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Konzert: Freitag, 8. August, 20:30 Uhr

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Hypnotic Brass Ensemble (USA)„Angriff von der Straße – afroamerikanische Musikgeschichte in einer klanglichen Quintessenz des 21. Jahrhunderts“

Sechs Brüder aus Chicago, Söhne des Jazz-Trompeters und zeitweiligen Sun-Ra-Weggefährten Phil Cohran (Gründungsmitglied AACM, Artistic Heritage Ensem-ble), ergänzt um Bass und Schlagzeug, mischen in den letzten Jahren mit einer furiosen Mischung aus trei-bendem Funk, HipHop-Beats und Jazzgebläse die tra-ditionelle Jazzszene auf. Ihr wilder, rauer Brass-Sound kommt tatsächlich von den U-Bahn-Schächten New Yorks und den Straßen Chicagos. Dort haben sie be-gonnen – mit rohen Straßenpartysounds und direkten Verkäufen ihrer Tonträger. Entdeckt von Damon Albarn (Blur, Gorillaz, The Good, the Bad & the Queen), sorgte ihr erstes Album schnell für Furore. Bei den Auf-nahmen in London im Oktober 2008 waren u. a. die Schlagzeuger Malcolm Catto und Tony Allen sowie Flea (Red Hot Chili Peppers) und Damon Albarn beteiligt. Für viel Aufhören sorgte zudem der Track „Sankofa“ vom Tony-Allen-Sampler „Lagos Shake“.

Mittlerweile lebt die Gruppe in New York, wo sie bereits mit Black-Music-Legenden wie Mos Def und Erykah Badu auf-trat. Nach einem spektakulären Konzert beim englischen Glastonbury Festival im Jahr 2009 eroberten die Brüder in Folge das europäische Publikum. Zwei Posaunen, vier Trom-peten, eine Tuba und ein Flügelhorn, begleitet von fetten Hiphop-Beats am Schlagzeug, kreieren einen Sound, der noch irgendwo im Mississippi-Delta seine Wurzeln hat und gleichzeitig nach der Quintessenz des urbanen Jazz des 21. Jahrhunderts klingt – dreckiger Straßensound, fantastisch

performt. Die tanzverpflichtenden schweißtreibenden Live-Shows des Ensembles sind längst kein Geheimtipp mehr, sondern schlicht ein „Must go“ für alle, die sich von den hypnotischen Sounds aus Brass, Funk, Jazz, Afrobeat und HipHop infizieren lassen möchten. Die ausgelassenen Auftritte sind voller Intensität und – ganz in der Traditi-on der für New Orleans so typischen Blasorchester – ohne Traurigkeit, sondern voller Leidenschaft, Freude, Kraft und Hoffnung. Die Musik kommt unbändig daher, spontan und temperamentvoll ... Das Leben ist ein Fest, und beim Hafen-sommer feiern wir mit.

Besetzung:Gabriel Hubert – trumpet / Saiph Graves – trombone / Jaffa Graves – trumpet / Uttama Hubert – baritone euphonium / Seba Graves – trombone / Tarik Graves – trumpet / Hashim Bunch – bass / Andrew McLean – drums

Presse:„Die Brüder blasen zum Angriff. (…) Sie kommen von der Straße und gaben dennoch Obama einen Korb: Das Hypno-tic Brass Ensemble ist die eigensinnigste Bläser-Combo der USA. Ihr wilder, aus Jazz und HipHop gemixter Sound ero-bert jetzt auch Europa.“ Spiegel online

„The name doesn‘t lie: they are hypnotic, but there‘s much more to this nine-piece than just a brass ensemble (…). In fact, the crowd-participation shtick worked wonders in getting everyone in the mood for the aptly named Party Started.“ The Guardian

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Vollkornbäckerei Köhler e.K. & Hotel IBIS

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Ohmstraße 1297076 Würzburg

Tel.: +49 931 299 34-86Fax: +49 931 299 34-99

[email protected]

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Konzert: Samstag, 9. August, 20:30 Uhr

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Helge Schneider (Deutschland)„Pretty Joe & die Dorfschönheiten singen, tanzen und spielen Instrumente.“

Helge Schneider (Komiker, Komponist, Musiker, Enter-tainer, Buchautor, Drehbuchautor, Schauspieler, Regis-seur, Zeichner) ist skurriler Unterhaltungskünstler, ge-witzter Wortakrobat und hervorragender Jazz-Musiker. Schon von je war er ein eigenständiger und unabhän-giger Geist, der auf eine anarchistische Weise verrückt geblieben ist und im Grunde auch nicht polarisieren, sondern den ganzen Pol auf sich ziehen will. Seine letz-te Platte war ein Erfolg sondergleichen (Platz eins der Albumcharts!), mit alten Freunden in neuer Band geht Helge Schneider nun mit aktuellem Programm auf Tour.

Helge besticht nicht nur durch seinen Sinn für Humor, son-dern auch durch musikalische Virtuosität. Mit den Dorf-schönheiten, einer Band die direkt an seine erste langjäh-rige Band ,Hardcore‘ mit Peter Thoms und Buddy Casino anschließt, und seinen vielen Instrumenten (s. u.) wird er sich ausgiebig den Hits seines Albums „Sommer, Son-ne, Kaktus“ widmen. Zudem wird die Band auch alte Kla-motten zum Besten geben, allerdings mit neuer Melodie und anderem Text, entschieden wird das oft erst auf der Bühne. Helge ist Jazzmusiker, der die Improvisation zum Prinzip erhebt, und versteht es wie kaum ein(e) andere(r), diesen „way of making music“ heimlich in seine Auftritte einzuführen.Das wird vorerst ausdrücklich die letzte Tour für längere Zeit sein. Nach 30 Jahren on the road benötigt der Künst-ler eine Schaffenspause und wird sich in seinem Lebens-Umfeld des „saturierten Einerlei“ anderen Beschäftigungen widmen: vielleicht ein bisschen Paddeln, Obstbäume

anpflanzen, Möbel bauen. Draußen sein, spazieren gehen. Versuchen, an noch ein Baby heranzukommen. Vielleicht auch Musik machen …

Auszeichnungen: Deutscher Comedypreis (Lebenswerk), Klavierspieler des Jahres (Bundesverband Klavier), Satirepreis Goldenes Schlitzohr, Großer Karl-Valentin-Preis u. v. a.

Besetzung:Helge Schneider – Eierschneider (spanische Gitarre), Klavier, Trompete, Quetschkommode, panischer Flöte … / Peter Thoms – Percussion / Carlos Boes – Blasinstrumente / Sandro Giampiedro – Gitarre / Willy Ketzer – Trommler /Kai Struwe – Bass / Rainer Lipski – Tasten / Bodo Oesterling – Tee / Sergeij Gleithmann – Dance

Presse:„Nun gibt es aber zum Glück selbst in Bayern Menschen, die klug genug sind, um zu erkennen, dass es bei Valentin nicht ums Idiom geht, sondern um klugen, hintersinnigen, bösen, dadaistischen Humor, und dass Helge Schneider damit der perfekte Preisträger ist.“ Süddeutsche Zeitung, zur Verleihung des Karl-Valentin-Preises

„Dass solche Späße inzwischen von einem führenden Mu-sikkonzern vermarktet und auch mit allerlei unsinnigen Er-klärtexten beworben werden, die den Sänger etwa als ,En-tertainment-Ikone‘ bezeichnen, ist ein kleiner Triumph der Antimusik in der Mitte der Mainstream-Popkultur.“ FAZ, zum Album von 2013 „Sommer, Sonne, Kaktus“

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: das boot GmbH

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würzburgs schwimmender

club im alten hafen

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Abschlusskonzert: Sonntag, 10. August, 20:30 Uhr

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Da Lata (Großbritannien)„Afro-brasilianisch durchtränkter Londoner Tropica-lismo mit Killer-Grooves“

Das Londoner Bandprojekt Da Lata, begründet vom französischen DJ Patrick Forge und dem Gitarristen Chris Franck (Smoke City, Zeep), erforscht seit 20 Jah-ren insbesondere die Musik Brasiliens und transponiert diese Einflüsse mit typisch britischer Attitüde und Dancefloor-Sensibilität in eine Welt des psychede-lisch-dubig-souligen Pop. („Each track is a new trip, it‘s a pure pleasure“, Laurent Garnier). Ähnlich wie zu-letzt Jazzanova gehen Forge und Franck mit ihrer neu-en Platte weg von Studio/Elektro-Sounds und sind nun eher an einer authentischen, rauen und unverfälschten Live-Umsetzung interessiert. „Fabiola“ wurde somit zu Da Lata‘s reifstem Album: eine Art afro-brasilianisch durchtränkter Londoner Tropicalismo, der live souverän zu einer vielköpfigen Band mit „Killer Groove“ (Guar-dian) mutiert ist: „One of the best albums this year, wonderful sounding and awesome crafted gem.“ (Renegades Of Jazz)

Auf dem aktuellen Album „Fabiola“ (2013) hat das Duo zahlreiche Stars aus der Weltmusikszene ins Studio geholt, die den flüssigen und eleganten Kompositionen zusätz-liches Leben einhauchen und ein frisches Kapitel ihrer illus-tren Geschichte aufschlagen („Da Lata back on top form. Proper London tropicalia“, Gilles Peterson). Live spiegelt die Band den typischen Londoner Melting Pot wieder, da in dieser City verschiedene Kulturen, Stile, Genres perma-nent und kontinuierlich kollidieren und neue Verschmel-zungen entstehen lassen. Beteiligt sind die als eine der

aufregendsten schwarzen Stimmen UKs zählende Sängerin Vanessa Freeman, der phänomenale Keyboarder und Pro-duzent Mike Patto, der Drummer/Sänger Davide Giovan-nini (Björk, Paul McCartney, Pet Shop Boys, Vanessa Mae, Marcos Valle, Bebel Gilberto, Cubanismo, Roy Ayers ...), „the funkiest bassman in London„ Ernie McKone (Galliano, Paul Weller, Incognito, Martha Reeves u. a.) und nicht zuletzt der Kora-Superstar Diabel Cissokho (Senegal), Teil des reichen musikalischen Erbes der Familie der Cissokho-Griots. Diabel Cissokho war Baaba Maal’s Kora-Spieler, sein Talent („re-sonant voice and rocking kora style“) hat zuletzt nicht nur Femi Kuti, Cheikh Lo und Manu Dibango begeistert.

Besetzung:Chris Franck – Guitar / Vanessa Freeman – Vocals / Mike Patto – Keys / Finn Peters – Sax & Flute / Davide Giovannini – Drums / Carl Smith – Percussion / Ernie McKone – Bass / Diabel Cissokho – Kora

Presse:„They haven’t lost their instinct for a killer groove (…) at the heart of things is a cooking live band from a dream dance club.“ The Observer/Guardian

„Da Lata have been carefully constructing Afrobeat-meets-samba grooves with hip-hop, psychedelia and electronica for 20 years now, so they know what they’re doing.“ The Independent

„A masterpiece (…) this is surely the group‘s finest hour? A knockout delight“ Blues & Soul

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www.hummel-lang.de

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Anker 14.1: Sonntag, 3. August, 11:00 Uhr

Matinee mit Francesco Tristano – an einem Flügel der berühmten Klaviermanufaktur Fazioli

Der 1981 geborene Francesco Tristano Schlimé ist ein luxemburgischer Pianist, Komponist und Produ-zent. Schlimé, der unter dem Namen Francesco Tris-tano auftritt, begann im Alter von fünf Jahren Klavier zu spielen und gab mit 13 Jahren sein erstes Konzert mit eigenen Kompositionen. Tristano ist Absolvent der Juilliard School in New York, wo er bei Bruce Brubaker und Jacob Lateiner Unterricht nahm und die Meister-klasse bei Rosalyn Tureck absolvierte. Des Weiteren studierte er an Konservatorien in Brüssel, Riga, Paris und Luxemburg sowie an der Musikhochschule Ka-taloniens. Tristano debütierte im Jahr 2000 mit dem Russischen Nationalorchester, mit dem er Sergei Pro-kofjews Klavierkonzert Nr. 5 und Maurice Ravels Kla-vierkonzert einspielte. Später tourte er u. a. mit dem Französischen Nationalorchester Lille und dem Orches-tre Philharmonique du Luxembourg.

2001 gründete er das Kammerensemble „The New Bach Pla-yers“, für das er eine Originaltranskription für Klavier und Orchester von Antonio Vivaldis „Die vier Jahreszeiten“ rea-lisierte und dirigierte. 2004 gewann er den Internationalen Pianistenpreis für zeitgenössische Musik im französischen Orléans. 2006 gründete er die Band “Aufgang“, deren er-stes Album 2009 veröffentlicht wurde. Tristano war „Artist

in Residence“ der Hamburger Symphoniker in der Saison 2010/2011. Der Pianist, Komponist und Produzent und aktu-elle ECHO-Jazz-Preisträger Francesco Tristano versteht sich als Grenzgänger zwischen Klassik, Jazz und Minimal Techno, hat zahlreiche Alben veröffentlicht, darunter mit diversen Auszeichnungen bedachte Einspielungen von Bachs Gold-berg-Variationen sowie des pianistischen Gesamtwerks von Luciano Berio. Auf seinem 2007 erschienenen Album „Not for Piano“ präsentierte er mittels stilistischer Anleihen bei Klassik und Minimal Music eigene Versionen von Techno-Klassikern am Piano solo. Für sein Album „Idiosynkrasia“ ar-beitete Tristano unter anderem mit Carl Craig aus Detroit, einem der einflussreichsten Pioniere dieser Szene. Tristano tritt sowohl auf den Bühnen international renommierter Konzerthäuser wie in Clubs und Technotempeln auf.

Veranstaltungssplitter beim Hafensommer –

Wir ankern bei Partnern!Mit Ankerwürfen in Kooperation mit bestehenden Partnern ermög-lichen wir Sonderveranstaltungen an besonderen Orten, um unseren treuen Fans und Besuchern exklusive (aufgrund begrenzter Platz-kapazität meist limitierte) und extraordinäre Programmpunkte abseits der großen Hafensommerbühne zu präsentieren. Informationen zu Ticketpreisen und Ticketbezug gibt es unter „Aktuelle Ankündigungen“ im Juli auf unserer Website und auf anderen öffentlichen Kanälen.

Ankerplatz: stahl.lehrmann architekten (Am Schloss 3, 97084 Würzburg-Rottenbauer)

➔ Konzert am 2. August auf Seite 27

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www.gut-fuer-mainfranken.de

Wann ist ein Geldinstitutgut für Mainfranken?

Wenn sein Erfolgein Gewinn für alle ist.

Die Sparkasse Mainfranken Würzburg ist dem Gemeinwohl der Region und den dort lebenden Menschen verpfl ichtet. Ihr Ge-schäftserfolg kommt allen Bürgerinnen und Bürgern zugute. So fördert sie jährlich über 1000 kulturelle, sportliche, soziale, wissenschaftliche und Umwelt-Projekte in der Region. Das ist gut für die Menschen und gut für Mainfranken. www.gut-fuer-mainfranken.de

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Anker 14.2: Freitag, 8. August, 23:00 Uhr

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LESUNG mit Karl Bruckmaier (MUSIK von Jeff Beer)

Die Pop-Geschichte der Gegenwart. Anders, aufregend und überbordend. Córdoba im Jahre 822: An diesem Punkt vor über 1000 Jahren beginnt Karl Bruckmai-er seine visionäre Zeitreise durch die Geschichte der Popmusik. Von Bert Williams und John Hammond über Lady Gaga bis hin zu Charlie Haden: Bruckmaier sucht in den verborgensten Winkeln unserer Vergangenheit nach der Triebfeder des Kulturguts Pop und den ge-heimen Zusammenhängen seiner Entstehung. Bruck-maiers Popgeschichte ist eine Geschichte von schwar-zer und weißer Musik, von einem bestimmten Typus Mensch, seinen Lebensumständen, seinen Träumen, seinen politischen Ansichten und von seinen Unzuläng-lichkeiten. Folgen Sie ihm per Anhalter durch eine Ga-laxis aus Klang und Farben – mit vielen unerwarteten Zwischenstationen. Ungewöhnliche Helden, magische Orte und wegweisende Ereignisse der Zeitgeschich-te weben eine Erzählung der Story of Pop, wie es noch keine gibt – zwischen Clash der Kulturen und Streben nach Glück: „My life was saved by rock ’n’ roll!“

Papier ist geduldig – und das Netz erst recht. Trotzdem wol-len wir dem geneigten Zuhörer und Leser nicht vorenthalten, dass DIE ZEIT nach der Lektüre von „The Story of Pop“, dem aktuellen Buch von Karl Bruckmaier, zu dem Schluss kommt, man müsse sich um Pop keine Sorgen machen, solange es solche Bücher gebe. Dass die Neue Zürcher Zeitung endlich wieder Optimismus spürt in der Schreibe über Pop. Und auch der Berliner Tagesspiegel hat’s verstanden: „Trübsal blasen gilt hier nicht!“ Denn der Nachtmix-Moderator und Hörspiel-Mensch Bruckmaier fabuliert sich in der ihm eigenen Sprache durch tausendundeinpaar Jahre Pop, als gebe es jede Menge Morgen: „The Story of Pop“ ist die durch und durch optimi-stische Geschichte eines gesellschaftlichen Phänomens, zu dem man tanzen kann. Wenn man will. Der Soundtrack zu unserem Streben nach Glück. Vorgelesen vom Pop-Kritiker unseres Vertrauens, musikalisch unterbrochen und eingeklei-det vom Perkussionsvirtuosen Jeff Beer …

Karl Bruckmaier moderiert seit vielen Jahren musikjour-nalistische Sendungen im Bayerischen Rundfunk (Club 16,

Zündfunk, Nachtmix). Seit 1981 schreibt er Pop-Kritiken für die Süddeutsche Zeitung u. a. In einem anderen Leben ist der Autor und Übersetzer (z. B. Suhrkamp) auch noch reich-lich dekorierter Hörspielregisseur, u. a. ausgezeichnet mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden und dem Deutschen Hörbuchpreis.

„Der studierte Schlagwerker Jeff Beer (sowie Komponist, Ma-ler, Graphiker, Fotograf und Bildhauer) sieht auch heute noch ein wenig aus wie Dennis Hopper in Easy Rider: viel Haar, viel Bart. Zu Zeiten des großen Hippie-Kino-Erfolges startete der damals blutjunge Oberpfälzer selber durch – als Organist der deutsch-holländisch-englisch besetzten Proto-Krautrock-Band ODIN, die bis 1973 an einer internationalen Karriere ar-beitete, doch in den Wirren von Ölkrise und Schallplattenin-dustrie irgendwann ihre Götterdämmerung erlebte.“ K.B.

Ankerplatz: BBK (Oskar-Laredo-Platz 1, 97080 Würzburg – Am Alten Hafen, Kulturspeicher)

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1968 – das besondere Jahr. Panzer nach etwas Svo-boda und Dubcek in Prag. Politische Morde in den USA an Robert Kennedy und Martin Luther King. Der desaströse Parteitag der Demokraten in Chicago. Black Power bei der Olympiade in Mexiko. Kulturrevoluti-on in Peking. Studentenunruhen in Paris, Frankfurt, Berlin. There’s a riot goin‘ on, auch an der Peripherie des Weltgeschehens, in Brasilien. Streiks sind an der Tagesordnung, im Untergrund bilden sich marxistische Terrorzellen, und im Juni kommt es zum „Marsch der 100.000“ in Rio, einem Massenprotest anlässlich der Ermordung eines Studenten durch die Armee, die seit vier Jahren eine Quasi-Diktatur in Brasilien zu ver-antworten hat. Damals hatte das rohstoffreiche Land eine relative Phase des Wohlstands hinter sich, deren popkultureller Ausdruck die Bossa Nova war, ein Idyll, bevölkert von lauter „Girls from Ipanema“ und schlan-ken Typen in weißen Hemden mit offenem Kragen und einem Drink in der Hand. Und die USA fanden Astrud und João Gilberto scharf und die einheimischen Stars mit dem neuen Sound noch schärfer: Coleman Hawkins und Stan Getz. Doch das süße Strand-Cool hatte ein eingebautes Verfallsdatum: Auch Zahnlose, Unrasier-te, Menschen mit schrundigen Händen versuchten sich Gehör zu verschaffen, die Mehrheit eben. Linke Studentenvereinigungen entstanden, linke Gewerk-schaften, Volks-Dies und Volks-Das, die allesamt mehr Abstand forderten vom gierigen Bruder im Norden, den USA. Das neue brasilianische Selbstbewusstsein fand seinen Ausdruck in Afro-Samba und MPB, der Musica Popular Brasileira. Die USA, die eben erst die Kuba-Krise durchlebt und dem Mauerbau in Berlin zugeschaut haben, fanden diese neue Bossa Nova mit manchmal gar kommunistischen Untertönen nicht mehr so recht tanzbar. Am 1. April 1964 putschte das Militär in Brasilien und wurde von den USA nach Kräf-ten unterstützt – über zwanzig Jahre lang. Die Generäle

➔ zum Ankerpunkt 14.2.: Bruckmaier – Musikalische Lesung auf Seite 47

➔ zum Konzert am 27. Juli auf Seite 14

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versuchten sich zuerst in der Rolle der strengen, aber gütigen Überväter: Die Presse blieb unzensiert, die Kabaretts und Bühnen offen, politische Opposition in kleinem Rahmen erlaubt. Die MPB nutzte dies, um eine betont kritische Liedermachermusik links von den Herrschenden zu etablieren, die zwar böse guckt und manch freches Wort riskiert, aber sich schließlich

Chuck Berry Fields Forever Karl Bruckmaier über die kulturell-politische Bewegung in Brasilien: Tropicalia (auch Tropilcalismo)

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M a l i m E r n s t :

W e n n S i e S c h m e r z e n

b e i d e r B e h a n d l u n g

n i c h t a u s s t e h e n

k ö n n e n : m i t

u n s e r e m L a c h g a s i s t

I h n e n g e h o l f e n .

D a s S c h ö n s t e d a b e i :

Q u a s i a u f K n o p f d r u c k

s i n d s i e w i e d e r f i t .

„ F ü r K i n d e r ? “ J a , a u c h

f ü r K i n d e r - h i e r v i e l -

l e i c h t m i t E r d b e e r -

A r o m a?

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D r. A n d r e a B e h rD r. A n d r é Tr o j a n s k iW i r s i n d Z a h n ä r z t e .

E g l o f f s t e i n s t r . 11 , 9 7 0 7 2 W ü r z b u r g , T e l . 7 9 4 0 7 8 0 , i n f o @ w i r - s i n d - z a h n a e r z t e . d e

Neul ich auf dem Behandlungs stuhl . . .

[ LOL ]*

* Ganz entspannt die Zähne richten lassen -

nie mehr anders! Mit Vanille-Aroma... lecker!

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achselzuckend mit den Gegebenheiten abfindet. Mit dieser im Grund bourgeoisen Geste geben sich Brasi-liens gebildetere Stände zufrieden, nicht aber einige Studenten aus dem tropischen Nordosten, aus Bahia. Sie verfolgen die Pop-Sendung „Jovem Guarda“ für die Prols und spüren das Revoltierende in Klang und Körpersprache; sie nehmen aber auch die Bilder von den französischen Studentenprotesten mit dem Spruch „Verbietet die Verbote!“ an Häuserwänden wahr, sie sehen im Kino Godard und Truffaut, sie hören Rolling Stones und Beatles, studieren aber auch Schönberg und Stockhausen, lesen Camus und Sarte und sehnen sich nach einer Ausdrucksform für die eigene Zerrissenheit. Oder wie Caetano Veloso es bald formulieren wird: „Ich komme aus Bahia, und ich bin ein Fremder.“ Die Junta und der hochwillkommene brasilianische Nationalstolz können dies nicht ändern; die Salon-Linke und die we-nig glamouröse Polit-Wirklichkeit vor dem Putsch ist auch nicht, wonach diese Jungen Wilden vom Lande suchen. Sie finden zumindest eine künstlerische Meta-pher in einer Installation des einheimischen Avantgar-de-Künstlers Hélio Oiticia: Der stellt eine schäbige Hüt-te, wie man sie in jeder Favela findet, in eine Galerie, darin ein eingeschaltetes Fernsehgerät, der Generäle liebstes Spielzeug zur Ruhigstellung des Volkes. Die Installation trägt den Namen „Tropicalia“: Gilberto Gil, Tom Zé, Gal Costa und Caetano Veloso nehmen den surrealen Antagonismus auf und erinnern sich an einen alten, 1928 vom Dichter Oswald de Andrade ausge-gebenen Kampfbegriff, den Kultur-Kannibalismus des Manifesto Antropófago. Sie versuchen westliche Pop-musik, psychedelische Drogen, die reale Armut der hei-matlichen Provinz, Samba und Bossa Nova, die Götter des Candomblé hinunterzuschlingen und etwas Neues: zu erbrechen. Zu erzwingen. Mit einem Mal sind – wie auch in London, in Los Angeles, in Paris – die grauen Klamotten aus dem Leben der Menschen verschwun-den; die Tropicalia trägt grüne Sci-fi-Kostüme aus Pla-stik, Schmuck aus Stromkabeln und einen Afro, wem er denn wächst! Dazu spielt eine Horde Außerirdischer, die sich mit vollem Problembewusstsein Os Mutantes nennen und in ihren Songs die kannibalisierten Ele-mente der Hippiekultur synchronisieren: „Bat Macum-ba Iê Iê Iê!“ – Bat nach Batman, Macumba nach einer synkretistischen Religion und Iê Iê Iê nach dem Yeah Yeah Yeah der Beatles. Und da das neue Medium der Stunde, da die vielen Fernsehkanäle nach Programm verlangen, bekommen auch die Tropicalia-Wirrköpfe ihre eigenen Shows, obwohl – wie Dylan, wie Hendrix, wie Lennon – die Musiker vom Studiopublikum oft

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genug ausgebuht werden, weil sie sich über Konsum-gesellschaft, brasilianischen Nationalstolz und linke Selbstgerechtigkeit ebenso lustig machten wie über die Junta, wenn sie als Bühnenhintergrund ein Banner aufhängen, auf dem zu lesen steht, dass in Zeiten wie diesen der Kriminelle ein Held sei. So geschehen 1968, kurz nach Erscheinen des noch heute als Standardwerk der Tropicalia angesehenen Albums „Tropicalia ou Pa-nem et Circensis“ mit seiner Mixtur aus etwas kruder Psychedelik und südamerikanischem Rhythmusgefühl, eher eine Werkschau der Dissidenz als ein politisches oder künstlerisches Statement. Die Tropicalistas als bis-lang unbehelligte Hofnarren des expandierenden Me-dienbetriebs haben sich unangreifbar gewähnt, haben übersehen, dass der eben noch treudoofe Landesvater sich angesichts der weltweiten Unbotmäßigkeit der Jugend entschlossen hat, die Daumenschrauben anzu-ziehen – und dies in ganz realen Folterkellern. Gilberto Gil und Caetano Veloso müssen für ein halbes Jahr im Gefängnis und werden dann nach Großbritannien hinweg komplimentiert. Weniger bekannte Vertre-ter des brasilianischen Hippie-Stammes verschwinden in der Psychiatrie oder begehen nach Foltersitzungen Selbstmord wie der Dichter Torquato Neto. Es dauert zwei Jahrzehnte, bis späte Fans wie Kurt Cobain oder David Byrne die Tropicalia wieder ins Pop-Gespräch bringen: eine Musik, geboren aus dem Bewusstsein, anders zu sein. Unbeheimatet. Vielschichtig. Unein-deutig. Pop. Und bis die politisch Verfolgten von einst in ihrem Land Verantwortung übernehmen: Tom Zé ist ein Vorreiter im Kampf gegen AIDS in Brasilien und Gilberto Gil akzeptiert 2003 den Posten des Kulturmi-nisters unter Präsident Lula und bleibt fünf Jahre im Amt. Sein größtes Anliegen: Jugendlichen in den Fave-las den ungehinderten Zugang zur Kulturproduktion zu ermöglichen durch billige Instrumente, Computer und kostenlose Musikdownloads.

Karl Bruckmaier

(mit freundlicher Genehmigung des Autors, Abdruck aus der Buchveröffentlichung „The Story of Pop“ – Murmann Verlag, März

2014, Leinen, gebunden, 352 Seiten)

K U R Z B I O

Karl Bruckmaier moderiert seit vielen Jahren musikjournalistische Sendungen im Bayerischen Rundfunk (Club 16, Zündfunk, Nachtmix). Seit 1981 schreibt er Pop-Kritiken für die Süddeutsche Zeitung u.a. In einem anderen Leben ist der Autor und Übersetzer (Suhrkamp …) auch noch reichlich dekorierter Hörspielregisseur, u. a. ausgezeichnet mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden und dem Deutschen Hör-buchpreis. www.le-musterkoffer.de

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Ihr Traditions-Druckhaus wünscht viel Spaß beim Würzburger Hafensommer.

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bp_anz_hsommer_ente 20.05.2010 16:04 Uhr Seite 1

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Für manche Leute ist das Akkordeon kein vollwertiges Instrument, sondern ein Witz. “Was zeichnet einen Gentleman aus?” höhnen die Engländer. “Jemand, der Akkordeon spielen kann, es aber nicht tut!” Das Image-problem machte dem Baldinstrument seit seiner Erfin-dung im Jahr 1829 in Wien zu schaffen. Inzwischen wendet sich allerdings das Blatt: Auf einmal ist das Akkordeon so gefragt wie nie zuvor.

Der Erfolg der Ziehharmonika war auch gleichzeitig der Grund ihrer Misere: Revolutionäre technische Eigen-schaften erlaubten es jedem, ohne Vorkenntnisse da-rauf Musik zu machen - und es klang immer gut! Weil es deshalb von den Unterklassen geliebt wurde, verach-tete es die Oberschicht. Die Bildungsbürger nannten es: Schweineorgel, Quetschkommode oder Schifferklavier. “Man hat noch nicht das Recht, die Leute zu töten, die das Akkordeon spielen, aber es ist zu hoffen, daß das bald kommen wird,” nahm Honoré Daumier in einer Karikatur von 1865 die Haltung der Snobs satirisch auf die Schippe.

In Lexika gerannen die Aversionen zur herrschenden Meinung. “Der Klangcharakter des Akkordeons ent-behrt jedes Adels und jeder Schönheit, und diese Eigen-schaften, sowie die Armut an Harmonien stempeln es zum geeigneten Dolmetscher des Gassenhauers, wie es dann auch fast ausschließlich auf der Straße oder in verschiedenen Tanzlokalen seine traurige Rolle spielt,” heißt es in einem “Musikalischen Konversationslexi-kon” von 1880. Ein “Lexikon der Tonkunst” aus der selben Zeit legte noch eins drauf und verunglimpfte das Akkordeon als “schreckliches Marterinstrument” und empfahl für den Umgang mit ihm: “Entflieh, ver-stopfe deine Ohren, daß sie vom Weltuntergang nichts gewahr werden, denn sonst ist Verzweiflung dein Los!”

Triumph der SchweineorgelFrüher galt das Akkordeon als Spießerinstrument, jetzt wird es sogar von Avantgardisten verehrt

Die Hasspropaganda konnte den Siegeszug des Ak-kordeons nicht stoppen. Hunderttausende von In-strumenten verließen Ende des 19. Jahrhunderts die Harmonikafabriken in Europa und überzogen die halbe Welt mit ihrem durchdringenden Klang. Ob auf dem Balkan, in Afrika, Lateinamerika oder die Karibik - überall wurde die traditionelle Volksmusik von der Ziehharmonika revolutioniert. Selbst Maos revolutio-näre Garden marschierten Jahrzehnte später noch zu den Klängen des Akkordeons.

Ein wichtiger Grund für den Triumph der Schweinor-gel war seine Lautstärke. Mit Leichtigkeit übertönte der Neuling das traditionelle Instrumentatrium, wie Geige oder Hackbrett. In der Festkultur der Vorstadttavernen und Dorfgasthäusern, wo der Alkohol in Strömem floss und die überschwengliche Stimmung leicht in Radau umschlagen konnte, regierte nun König Akkordeon. Das Handzuginstrument avancierte zum Matador der

➔ zum Konzert Maurizio Minardi am 29. Juli auf Seite 18

➔ und Nadja Stoller am 1. August auf Seite 24

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Tanzböden, weil es robust genug war, sich selbst im größten Wirtshauslärm Gehör zu verschaffen. Problem-los konnte es eine komplette Tanzkapelle ersetzen. Mit Melodiestimme, Bässen und Begleitakkorden ausgestat-tet, war es der Idealtyp einer Ein-Mann-Kapelle.

Die Auswanderer, die im 19. Jahrhundert zu Millionen Europa verließen, verbreiteten das Akkordeon rund um den Globus. Kein Fleckchen Erde, wo nicht irgendwann einmal sein Klang ertönte. Denn wer Heimweh hat, muß entweder weinen oder singen, und dafür war die “Quetsche” der beste Begleiter.

In den 1920er Jahren gab es erste Versuche, das Stig-ma des Proleteninstruments abzuwaschen. Zuerst in Deutschland, dann in der Schweiz, Österreich, Belgien und Frankreich wurde Akkordeonorchester gegrün-det. Diese Grossformationen bestanden aus ungefähr dreissig Hobbymusikanten, die alle Handharmonika spielten. Durch das Spiel leichter klassischer Werke hoffte man, den Ruf des Instruments zu heben. Was gut gedacht war, blieb auf halber Strecke stecken. Ein wirklicher Meinungsumschwung fand nicht statt. So spottete Benny Goodman noch in den fünfziger Jahren, dass das Akkordeon wohl am besten zum Blumenpres-sen geeignet sei.

Doch seit einiger Zeit bröckelt die Ablehnungsfront. Heute wird das Akkordeon unter neuem Blickwinkel wiederentdeckt. In der Neuen Musik haben Virtuosen wie Teodoro Anzellotti und Stefan Hussong hochka-rätige Komponisten zu Stücken animiert - mit oft ver-blüffenden Resultaten. So schrieb Mauricio Kagel 1993 ein Solo für Akkordeon namens “Episoden, Figuren”, dem er die Hommage beifügte: “Man schmunzelt un-freiwillig, wenn man über das Akkordeon nachdenkt. Es ist, als ob alle Stücke, die darauf gespielt werden, ihre Wurzeln entweder in der Volks- oder in der Unter-haltungsmusik hätten. Diese vorprogrammierte Miss-deutung ist mir nicht unlieb: eine neue Neue Musik bräuchte viele solche Klangerzeuger.”

Gleichzeitig haben im Jazz sowie in der improvisierten und experimentellen Musik erfindungsreiche Geister wie Hans Hassler (Schweiz), Rüdiger Carl (Deutschland) Jean-Louis Martinier und Richard Galliano (Frank-reich), Amy Denio oder Ted Reichman vom Claudia-Quintet (USA) und Frode Haltli (Norwegen) dem Instru-ment neue Horizonte erschlossen, wobei ein Innovator wie der finnische Hardcore-Akkordeonist Kimmo

Pohjonen beweist, dass die Ziehharmonika selbst mit Techno-Sounds à la Autechre kompatibel ist.

Bahnbrechend wirkte die Gruppe Accordion Tribe, ein Westentaschen-Akkordeonorchester aus fünf der be-sten MusikerInnen des Genres. Sie gingen mit Chuzpe zur Sache und verwandelren ihre Instrumente in klei-ne Schatzkisten, denen sie die aberwitzigsten Klänge und Melodien entlockten. Da knurrte der Bass wie ein Hund vor dem Knochen, während oben die Melo-dienlinien nur so hervorperlten. Manchmal tönte es walzer-melancholisch, dann wieder tango-aufreizend, jazz-beschwingt, folk-verträumt oder blues-verloren. Gelegentlich drifteten die Musiker tief in neutöne-risches Terrain hinein, wenn sie dichte Tonkaskaden flirren und schimmern lassen, um kurze Zeit später zu rhythmusschweren Akkorden und hymnischen Melo-dien zurückzukehren.

Der aktuelle “Weltmusik”-Trend trägt seinen Teil zur Rehabilitation des Akkordeons bei, weil das Instrument plötzlich über die diversen Folkstile der Peripherie wie-der ins Blickfeld der westlichen Öffentlichkeit rückt. Ob französischer Musette, Cajun und Zydeco aus Lou-isiana, ob TexMex vom Rio Grande, kolumbianischer Vallenata, argentinischer Chamamé und Forro aus Bra-silien oder die Gipsy-Musik vom Balkan - überall gibt die Quetsche den Ton an. Und die junge Generation bleibt nicht bei bloßer Denkmalpflege stehen. Immer gibt es ein paar Aufmüpfige, die die Überlieferung gegen den Strich bürsten. Das Akkorden erweist sich dabei als musikalisches Chamäleon, das sich flexibel jedem musikalischen Umfeld anpassen kann. Manch-mal blinzelt es sogar. Christoph Wagner

(mit freundlicher Genehmigung des Autors, Abdruck aus der Buch-veröffentlichung „Das Akkordeon oder die Erfindung der populären Musik“, einer Sozial- und Kulturgeschichte des Instruments – Schott Music Verlag, Dezember 2001, gebunden, 235 Seiten)

K U R Z B I O

Christoph Wagner, geboren 1956 in Balingen, war Dorfschullehrer auf der Schwäbischen Alb. Seit 1984 arbeitet er als freier Musikjournalist, Rundfunk- und Buchautor. Seine Beiträge erscheinen in Zeitungen und Fachmagazinen im In- und Ausland. 1991 Promotion. Er hat Bücher zur Kulturgeschichte des Akkordeons und der Mundharmonika veröffent-licht, sowie den Band “Auge und Ohr – Begegnungen mit Weltmusik’. Darüber hinaus war er Herausgeber zahlreicher LP- und CD-Antho-logien von amerikanischer Hillbilly- und Cajun-Musik, Blues, Gospel und früher Weltmusik bei Trikont und Wergo. Zweimal erhielt er den Preis der deutschen Schallplattenkritik. Wagner lebt in Hebden Bridge (West-Yorkshire), wo er das ‘World Music Picture Archive’ betreibt …

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Aer Tuareg-Gitarrist und Sänger Omar „Bombino“ Moctar gilt seit Langem als Idol der Jugend in sei-ner Heimat Niger und den Nachbarländern. Seitdem ihn westliche Fans den „nigrischen Jimi Hendrix“ tauften, hat sich der aus Agadez am Südrand der Sahara stammende Musiker mit seiner Band auch ein Publikum in Europa und Amerika erspielt und das Interesse an der Tuareg-Kultur weltweit beför-dert. Für sein neues Album „Nomad“ ist er mit Dan Auerbach, dem Kopf der enorm erfolgreichen Rock-band Black Keys, ins Studio gegangen.

JF: Sie repräsentieren mit Ihrer Tuareg-Musik eine der ältesten Lebensgemeinschaften der Welt. Ihr amerika-nischer Produzent Dan Auerbach dagegen gilt als mo-derner Bluesrock-Hipster. Wie fanden Sie bei den Auf-nahmen in seinem Studio in Nashville zusammen?

Was wir brauchen, ist RespektWer Tuareg ist, kennt keine Grenzen: Der Gitarrist Omar „Bombino“ Moctar hat das Zeug zum internationalen Star. Ein Gespräch von Jonathan Fischer

Omar „Bombino“ Moctar: Dan Auerbach spricht nicht Französisch und ich spreche kein Englisch, also haben wir uns manchmal mit Händen und Füßen verständi-gen müssen. Dennoch habe ich mich bei ihm gleich wie daheim gefühlt. Weil er sich erst einmal die Zeit nahm, uns zuzuhören, und uns nicht unter Druck gesetzt hat. Das gefiel mir sehr. Erst nachdem Dan unsere Musik wirklich verstand, kam er mit ein paar Vorschlägen: Wie man hier einen Keyboarder, da einen Lap-Steel-Gi-tarristen oder einen zusätzlichen Schlagzeuger einbau-en könnte. Aber die Songauswahl und wie wir spielen: Das überließ er vollkommen mir und meiner Band.JF: Ihr Tuareg-Rock wird wie die verwandte Musik von Tinariwen oder Tamikrest in Europa und Amerika ge-rade als große Entdeckung gefeiert. Wie erklären Sie sich den Enthusiasmus des Westens für die Nomaden-musik Westafrikas?

➔ zum Konzert Bombino am 7. August auf Seite 36

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Bombino: Wir Nomaden haben in der Wüste sehr viel Platz, um unsere Musik zu spielen. Das hört man un-serer Musik an: diese Weite, diese Stille, diesen schier unendlichen Raum. Möglicherweise ist es das, was die Europäer fasziniert. Sie fühlen sich von unserer Musik in die Wüste versetzt.

JF: Ihre Gitarrenspielweise wird oft mit archaischem Blues verglichen.Bombino: Ich kann nicht beurteilen, ob das stimmt, aber wenn es zutrifft, dann ist unsere Musik vor lan-ger Zeit dank der Sklaven in den amerikanischen Blues eingeflossen. Wir spielen schon seit vielen Jahrhun-derten auf diese Weise. Mich hat unter anderem der malische Gitarrist Ali Farka Touré inspiriert. Westliche Musik – wie etwa die Dire Straits, Carlos Santana oder Jimi Hendrix – habe ich erst später in den Tuareg-Flüchtlingslagern gehört.

JF: Heute pilgern viele westliche Musiker auf der Suche nach Inspiration bis nach Agadez und Bamako. Selbst Keith Richards und Charlie Watts von den Rolling Stones wollten unbedingt mit Ihnen jammen. Können Sie das verstehen?Bombino: Wir spielen eben die Gitarre ganz anders als die meisten Rock-’n’-Roll- Musiker. Sie haben alle Kombinationen schon einmal durchprobiert und dür-sten nun nach etwas Neuem.

JF: Im Westen gehören Sex, Drugs und Rock ’n’ Roll als Ausdruck jugendlicher Rebellion zusammen. Gilt das auch für Ihre Musik?Bombino: Alkohol und Drogen gehören bei uns defi-nitiv nicht dazu. Tuareg-Bands spielen vor allem auf Hochzeiten und Taufen. Da geht es um den Zusammen-halt aller Generationen, um die Erinnerung an unsere Herkunft. Sonst verlieren wir unseren Halt. Wie Bäume ohne Wurzeln.

JF: Dennoch haben Ihnen die Autoritäten im Niger zeit-weise verboten, aufzutreten. Was ist so gefährlich an Ihrer Gitarrenmusik?Bombino: Ich durfte während der Tuareg-Aufstände der Jahre 2006 und Anfang 2007 nicht spielen – die Behörden hatten Angst, dass wir mit unserer Musik zu den Waffen rufen würden.JF: Den Tuareg-Kriegern mit ihren blauen Roben haftet im Westen – ähnlich wie Bob Marley und Ché Guevara – ein Rebellen-Image an. Fühlen Sie sich als musika-

lischer Flügel eines Kampfes um Freiheit und Selbstbe-stimmung?Bombino: Es stimmt, dass wir Gitarrenmusiker von den Machthabern gefürchtet werden – auch wenn meine Songs nicht zur Gewalt aufrufen, sondern Gemein-schaft, Selbstrespekt und die Liebe zu unserer Wüsten-heimat predigen. Die Gitarre stellt eines der wichtigsten Musikinstrumente der Tuareg dar. Mit ihrer Hilfe sin-gen wir in den Flüchtlingslagern in Algerien und Liby-en vom Exil oder rufen im Niger und in Mali dazu auf, für unsere Rechte aufzustehen. So wurden viele junge Menschen für den Kampf mobilisiert. Wer die Tuareg unterdrücken will, der muss erst einmal ihre Musiker kaltstellen. Deswegen habe ich 2007 zwei Bandmit-glieder verloren, sie wurden auf dem Weg zu einem Auftritt von Soldaten erschossen. Ich bin anschließend nach Burkina Faso geflohen.

JF: Regelmäßig erschüttern Tuareg-Rebellionen die Länder der Sahelzone. Zuletzt in Mali, wo schließlich Islamisten auf den Zug aufsprangen und die Interven-tion der Franzosen provozierten. Gegen oder für was kämpfen denn die Tuareg?Bombino: Das Hauptproblem entstand nach der Kolo-nisation, als die Kolonialmächte willkürlich mit dem Lineal neue Staatsgrenzen quer durch die Sahara zo-gen: Sie trennten Libyen, Algerien, Mali, Burkina Faso und Niger. Wir Tuareg sind schon immer durch die Ter-ritorien dieser fünf Länder gezogen, nun aber erregten wir überall Misstrauen. Weil wir nicht ortsansässig sind, verdächtigt man uns, Schmuggler und Banditen zu sein und die staatlichen Kontrollen zu unterlaufen. Inzwischen sind wir etwa von unseren Verwandten in Libyen und Algerien so gut wie abgeschnitten. Für uns aber gibt es keine Grenzen in der Wüste.

JF: Eine Splittergruppe von Tuareg wollte im vergange-nen Jahr einen eigenen Staat Azawad im Norden Malis ausrufen. Haben Sie mit dieser Idee sympathisiert?Bombino: Einen Tuareg-Staat halte ich für eine gute, wenn auch kaum umsetzbare Idee. Aber man müsste gar nicht mal so weit gehen: Warum wollen Men-schen, die weit weg in Bamako oder Niamey in ihren klimatisierten Büros sitzen, uns ihre Gesetze aufdrü-cken? Die könnten bei uns in der Wüste sowieso nicht überleben. Es geht uns um Toleranz unserer Kultur gegenüber. Dass wir so leben dürfen, wie wir es im-mer getan haben.

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JF: Sie selbst mussten schon einmal Mitte der achtziger Jahre mit Ihrer Familie aus Agadez ins algerische Exil fliehen, schlugen sich später als Musiker, Koch und Fahrer durch. Haben Sie jemals damit geliebäugelt, sich den bewaffneten Kämpfern anzuschließen?Bombino: Nein, man kann alles im Gespräch lösen, ohne dass man eine Waffe in die Hand nimmt. Den letzten Tuareg-Aufständen in Agadez hatte sich die Mehrheit der Bevölkerung nicht mehr angeschlossen: Schließlich florierten Geschäfte und Tourismus, und es gab viel zu verlieren. Auch die Mehrheit der Tuareg in Mali wollte keinen Krieg. Da steckt eher eine Mafia von Drogenhändlern dahinter. Trotzdem steht wegen dieses Kriegs nun unser ganzes Volk am Pranger, wir werden oft mit Islamisten und Drogenhändlern in einen Topf geworfen. Dabei passen religiöser Extremismus, Mu-sikverbote und die Entrechtung der Frauen überhaupt nicht zur toleranten Form unseres Islams.

JF: Tuareg-Musik ist ein Exportschlager, in Europa und Amerika war das Interesse an Ihrem Volk nie so groß wie heute. Was erwarten Sie vom Westen?

Bombino: Wir hören gern westliche Rockmusik, aber ansonsten wollen wir keine Einmischung in unsere Kultur. Mit den Kolonialmächten fing das Unglück für uns an. Es wäre fatal, wenn der Westen versuchen wür-de, unsere Probleme von außen zu lösen. Ich singe da-von auch in meinen Songs: Alles, was wir brauchen, ist Respekt. Jonathan Fischer

(mit freundlicher Genehmigung des Autors, Quelle: DIE ZEIT 13.10.2013)

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Jonathan Fischer, Musikjournalist, DJ, Producer. Compiler, Maler. 1964 geboren in München, seit 1984 regelmäßige DJ-Events in diversen Münchner Clubs (Babalu, Substanz, Atomic Cafe, Parkcafe, Cafe Muf-fathalle). Ab1988 Freier Journalist u.a. für die Süddeutsche Zeitung, FAZ, Die Zeit, Rolling Stone mit dem Themenschwerpunkt Afroamerikanische Kultur. Von 1994 an Radiosendungen u.a. für Zündfunk/Bayerischer Rundfunk. Seit über 10 Jahren kompiliert sich Jonathan Fischer zudem durch die Geschichte der schwarzen Musik, ihre Themen, Genres und politisch-gesellschaftlichen Querbezüge, als Herausgeber für Trikont Re-cords. 2006 Nominierung für den Goldenen Prometheus als Printjourna-list des Jahres, 2007 Deutscher Sozialpreis für den Text „Gefahrenzone“ im SZ-Magazin Nr. 36/2006.

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„Endlich unterbrechen The Notwist die seit 2009 andauernde Funkstille!“, jubelte die Pressestelle von „Arte“ vor ein paar Wochen. Der Grund: man hatte am 28. Januar im Pariser Club „Divan du Monde“ ein Konzert der deutschen Indie-Rock-Heroen mitge-schnitten, auf dem erstmals Stücke des neuen, Ende Februar 2014 erschienen Albums „Close to the Glass“ zu hören waren. „Für Ungeduldige“, so Arte, sei die-se TV-Ausstrahlung so etwas wie „eine Vorpremiere“.

Dass The Notwist sich vergleichsweise rar machen und damit zumindest die Gesetze des Pop-Business eigensinnig strapazieren, wird gerne damit begrün-det, dass sämtliche Mitglieder der Band noch allerlei andere Projekte am Start haben wie zum Beispiel Lali Puna, 13 & God, Village of Savoonga, Ms John Soda, Console, das Tied & Tickled Trio und einige andere mehr. Darüberhinaus schreiben The Notwist seit einigen Jahren regelmäßig Filmmusiken und pflegen höchstwahrscheinlich auch noch einige an-dere Hobbies wie ein Privat- und/oder Familienle-ben, wie man es vielleicht eben so macht, wenn der 30. Geburtstag schon etwas länger zurückliegt.

„Close to the Glass“ war kurz vor der Veröffentli-chung des Albums ein heißes Thema, stieg dann kurz hoch in die Album-Charts ein – und war dann erstaunlich schnell „Schnee von gestern“. Im Pop-Magazin „Spex“ sang der Kritiker Felix Klopotek der Band ein leicht vergiftet schmeckendes Loblied, als er eine „Dialektik des Konservatismus“ am Werke sah: „Das macht die Größe dieser Band aus. Es ist ihr Desinteresse am Zeitgeist, an Trends, Über-anstrengung und Aktualitätsfetisch.“ Und: „Kein Innovationszwang.“

Moment! Warum geht es hier eigentlich die ganze Zeit um The Notwist? Das werden sie, liebe Leser, sich vielleicht fragen, die hier doch etwas über das Alien Ensemble lesen und vielleicht erfahren wollen. Aber im Falle der Musiker, die einst, als die Türme des World Trade Center noch standen, sich zur „Weilheimer Szene“ formierten, sind Geschichte nur

Alien EnsembleEntdecke die Möglichkeiten!

über Bande zu haben, denn die Projektemacherei im Oberbayrischen folgt einer ungewöhnlichen Logik. Der Nukleus ist tatsächlich The Notwist, eine Post-Hardcore-Band, die binnen weniger Jahre durch prä-zise gewählte Einwechselspieler zur Post-Rock-Band mit hohem Electronica-Anteil wurde – und seither eigene Bahnen zieht. Daneben jedoch haben die Mu-siker noch allerlei andere musikalische Interessen: Jazz diverser Spielarten, Improvisation, Krautrock, Punk, Dub, Electronica – you name it! Jede Menge dieser divergierenden Interessen brachte man im vielköpfigen Tied & Tickled Trio auf derart interes-sante wie stimmige Weise unter einen Hut, dass man dieser „Weilheimer Supergroup“ ein paar Jahre lang gebannt folgte, um zu sehen und zu hören, welche alchemistischen Prozesse sich durch marginale Ver-schiebungen innerhalb der Gruppenstruktur ereig-neten. Seit ein paar Jahren spielt mittlerweile auch das Alien Ensemble zusammen, in dem Micha Acher mit seinen Freunden sein Faible für rein akustischen Jazz auslebt. Das Ende Juni auf dem hauseigenen „Alien Transistor“-Label erschienene Debütalbum erzählt denn auch die Geschichte einer Aneignung bestimmter Jazz-Idiome, die hier recht zeitentho-ben daherkommen. Das Septett um Micha Acher, der hier Trompete, Harmonium und Perkussion spielt, hat mit dem Vibraphonisten Karl-Ivar Refseth und dem Schlagzeuger Andy Haberl gleich noch weitere

➔ Micha Acher‘s Alien Ensemble am 5. August auf Seite 33

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Mitglieder von The Notwist an Bord. Dieses Trio wird ergänzt und abgerundet durch den Posaunisten Mathias Götz, den Flötist Oliver Roth, den Bass-Kla-rinettisten und Saxophonisten Stefan Schreiber und den Bassisten Benni Schäfer. Eine ungewöhnliche Orchestrierung, die es der Band erlaubt, zwischen pseudo-afrodiasporischen Sounds mit viel Perkus-sion und Flöte, pulsierenden Krautrock-Freakouts und schwebenden Space-Jazz-Momenten zu swit-chen. Hier scheint prinzipiell alles möglich, wenn es denn spielbar ist. Da ist dann auch noch Platz für ein kurzes Gebet, dessen Bläser hörbar schon mal einen Choral gehört hat. Micha Acher wäre nicht Micha Acher, wenn er nicht anmerken würde, dass es hier nicht um „den Jazz“ und das Ausstellen von Virtuosität geht, sondern eher um die persönliche Auseinandersetzung mit einem Idiom und seiner Geschichte. Aber trotzdem glaubt man sich manch-mal an die „Harlem Nocturne“ erinnert, denkt bei so manchem Vibraphon-Solo an Gunter Hampel, freut sich über ein expressives Saxophon-Solo ebenso wie an einem kompakten Ensemble-Sound, der bei Gil

Evans oder Oliver Nelson abgelauscht sein könnte. Und letztlich wirkt das Ganze auch gleichzeitig neu-gierig und entspannt, weil es um offenes Fantum geht. Und weil – siehe oben! – kein Innovations-zwang herrscht. Man durchmustert gemeinsam die Jazzgeschichte nebst einigen Anrainern, hebt hier eine Idee auf, probiert sie aus, lässt sich inspirieren oder legt sie beiseite. Für später. Das ist die hohe Kunst des Understatements, die man heutzutage – in Zeiten von Castingshows und Disziplinierungs- wie Selbstoptimierungszwängen – fast schon politisch verstehen muss. Oder als Anleitung zum Müßigkeit mit neugierig gespitzten Ohren und ohne Schubladen zum Rubrizieren. Ulrich Kriest

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Ulrich Kriest ist freier Autor und Übersetzer (Schwerpunkt Film und Musik), u .a. für Jazzthetik, Konkret, Jungle World, filmzentrale.com, Filmdienst, Stuttgarter Zeitung u. a. Seit 2009 Lehraufträge für Pop-theorie/Popgeschichte und Jazzgeschichte an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, Stuttgart.

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Wie schon beim letzten Köln-Konzert der oberba-yerischen Band Kofelgschroa streicht auch diesmal während des gesamten Auftritts ein mit Tusche und Skizzenblock bewehrter Herr durch den Raum, der die Band, bald vor der Bühne kniend, bald auf dem Fußbo-den liegend, zeichnet. Da hat jemand offenbar sein Ob-jekt gefunden, und man kann den Künstler verstehen: Die vier Typen auf der Bühne der Kölner Lutherkirche sehen aus, als hätten sich Karl Valentin und Herbert Achternbusch eine musizierende Freak-WG ausgedacht.

Aber auch ohne Zeichenmaterial gibt es hier einiges zu betrachten, zumindest für diejenigen, die nicht längst geschlossenen Auges in der Musik verlorengegangen sind. Kofelgschroa sind eine dieser Bands, bei denen man nicht weiß, an welchem Bandmitglied man sich zuerst festsehen soll. Warum nicht beim Hauptsänger anfangen: Maximilian von Pongratz, ein schlaksiger Kerl mit Stirnband und experimenteller Pullunder-Flieshemd-Kombination, spielt ein eben noch schwel-gendes, dann tänzelndes Akkordeon und singt dazu

Vier eigentümliche Kerle für ein HallelujaDie Band Kofelgschroa macht ergreifend schräge Heimat-Popmusik

kantige Texte, die klingen wie aus einer Felswand herausgeschlagen: „Und i sognedasoundanedaso/ned-dassirgendebbad sogn kunt i sog so, oda a so“ lauten die Zeilen des treibenden Stücks „Sog net“, mit dem die Band ihr bislang einziges Album eröffnet. Die Musik: ein Beinahe-House-Track auf Stubenmusik-Instrumen-tarium. Der Gesichtsausdruck des Sängers ist unver-gleichlich: fest, klar und gleichzeitig schüchtern.Neben ihm lässt Martin von Mücke seine Helikontuba wie einen Dub-Bass pumpen und sieht dabei aus wie ein Herrgottschnitzer. Nun, das denkt man vielleicht, weil man weiß, dass von Mücke tatsächlich im Haupt-beruf als Herrgottschnitzer wirkt. Matthias Meichelböck hat es sich gerade mal bequem gemacht und schiebt sich den Hut so tief ins Gesicht, dass man meinen könnte, er wollte ein Nickerchen einlegen. Just in die-sem Moment besteigt der Vierte im Bunde, Multi-In-strumentalist Michael von Mücke, einen Stuhl und lässt das Nylonsaitengitarrensolo der Saison ertönen, allzu viele saubere Töne sind nicht dabei.

➔ zum Konzert Kofelgschroa am 5. August auf Seite 32

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Es gibt nichts und niemanden, der klingt wie Kofelg-schroa. Die Band aus Oberammergau zählt mit ihrem repetitiven Bayern-Krautrock, der Dub, Morricone und Elektro gefressen zu haben scheint, dabei ganz ohne perkussive Elemente auskommt, zum Ergreifendsten, was die Popmusik der vergangenen Jahre hervorge-bracht hat. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die vier eigentümlichen Kerle mit der windschiefen Anmutung ihren Herkunftsort so deutlich hörbar machen.Doch die Tradition wird nicht etwa in fiesem Al-ternativ-Bierzeltpunk oder Crossover aus lässigen Subkultur-Stilen und Heimatmusik verramscht. Das hier ist eine in der Abgeschiedenheit gewachsene Son-dermusik: Kofelgschroa sind keine Band, die sich dem Zuhörer an den Hals wirft. Das Publikum ist es, das den Schritt hin zur Band machen muss. Wie dies von-stattengeht, ist immer wieder schön zu beobachten: Während mancher in der Lutherkirche anfänglich noch fremdelnd auf die vier Käuze schaut, wird am Schluss gejohlt, getanzt und mitgesungen. Kofelgschroa aber haben in keinem Moment auf die Stimmungs-Tube gedrückt. Im Gegenteil: Zwischen den Songs wird gern

mal minutenlang herumgestanden, Ansagen erfolgen beinahe in Zeitlupentempo.Die Musiker wissen um den Verlangsamungseffekt, doch man spürt: Die können nicht anders. Von ihnen lässt sich viel über Vereinfachung lernen, über Schön-heit sowieso: In einem ihrer besten Songs wiederho-len sie zu von Tenorhorn und Akkordeon gespielten, wogenden Sehnsuchtsmelodien mantraartig vier Zeilen: „Die Wäsche trocknet an der Sonne / die Wäsche trock-net auch am Wind / die Wäsche trocknet auch am Licht / wie schön ist das eigentlich?“ Stimmt: Wie schön ist das eigentlich? Eric Pfeil

(mit freundlicher Genehmigung des Autors, Quelle: FAZ 16.05.2014)

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Eric Pfeil ist Musiker und Autor aus Köln. Bekannt wurde er durch sei-ne Artikel in der FAZ und dem Rolling Stone. Für beide Publikationen verfasste er auch seine musiksatirische Kolumne „Das Pop-Tagebuch“. Im Jahr 2010 erschien Pfeils Buch „Komm, wir werfen ein Schlagzeug in den Schnee“ (Kiepenheuer & Witsch). Sein erstes Album „Ich hab mir noch nie viel aus dem Tag gemacht“ folgte im Jahr 2013. Ein zweites Album ist für Herbst 2014 angekündigt.

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In ihren Teenagerjahren spielten die Brüder Micha und Markus Acher in der Dixieland-Band ihres Va-ters, was sie heute noch manchmal tun. Dann ent-deckten sie Grunge-Rock und machten mit der Gruppe The Notwist Oberbayern zu einem Zentrum popmusikalischer Kreativität. Seitdem ist die “Weil-heimer Szene” ein fester Begriff in der Popwelt. Heute ist die Band eine der wenigen deutschen Pop-Acts, die auch international Beachtung finden. Mit ihrem siebten Album “Close to the Glass” feiert die Band 25jähriges Jubiläum.

Christoph Wagner: Die Musik von The Notwist wird ge-legentlich als Post-Rock bezeichnet. Einverstanden?Micha Acher: Ich brauche solche Etiketten nicht. Un-sere Musik wird unterschiedlich kategorisiert, und jeder hört etwas anderes heraus. Für mich ist es Musik, die elektronische und akustische Klänge in einem Pop-Kontext zusammenbringt.

Christoph Wagner: Worauf will die Band hinaus? Micha Acher: Es gibt keine großartige Vision. Beim neuen Album hatten wir uns vorgenommen, ins Studio zu gehen, um einfach ohne Zielvorgabe alles auszupro-bieren, was uns gefällt. Zu sechst haben wir die Songs “live” im Studio eingespielt, dann aber gemerkt, dass uns etwas fehlt: die Ebene der intensiven Studioarbeit. Das haben wir nachgeholt und manchmal Tage lang an einem winzige Detail herumgeschraubt, bis es uns ge-fiel. Das Material war so heterogen, dass wir zwischen-zeitlich gedacht haben: ‘Das kann gar nicht zusam-menpassen - zu unterschiedlich, zu wirr!’ Die einzelnen Songs haben uns gefallen, doch hatten wir Probleme, sie in einem größeren Zusammenhang zu sehen. Da es eine collagenhafte Platte mit scharfen Brüchen und ab-rupten Stimmungswechseln werden sollte, haben wir in langer Misch- und Studioarbeit versucht, die einzelnen Stücke zu einem kohärenten Ganzen zu verbinden.

Christoph Wagner: Warum singt The Notwist in englisch?

Zufälle sind wichtigMicha Acher, Gründungsmitglied und Multiinstrumentalist von The Notwist, gibt Auskunft über das neue Album, die innere Mechanik und das Selbstverständnis der Band

Micha Acher: Englisch ist für uns die Sprache, in der diejenige Rockmusik gesungen wurde, die für unsere Gründung entscheidend war. Wir haben damals nur amerikanische Bands gehört. Natürlich hilft englisch auch im Ausland. Es ermöglicht uns, auf der halben Welt verstanden zu werden.

Christoph Wagner: Wie entstehen die Songs?Micha Acher: Es gibt Stücke, die stehen von Anfang an als fertige Kompositionen fest. Wir arrangieren sie und reichern sie mit Klänge an. Daneben gibt es Lieder, die entwickeln sich durch Zufälle. Diese Zufäl-le sind wichtig. Die können aber nur passieren, wenn man sich lang im Studio mit dem Songmaterial befasst. Das Stück “Casino” war ursprünglich eine Komposi-tion unseres Schlagzeugers. Nachdem wir das Stück ‘live’ im Studio aufgenommen hatten, wussten wir nicht so richtig, ob es auf das neue Album passen wür-de. Martin Gretschmann, unser Elektroniker, nahm die Einspielung nach Hause und fertigte einen Remix an. Entlang dieses Remix hat mein Bruder Markus Akkorde und eine Gesangsmelodie gefunden. Am Ende sind nur noch die Akkorde und die Gesangsmelodie übriggeblie-ben. Die haben wir dann erneut mit Klängen angefüllt.

➔ Micha Acher‘s Alien Ensemble am 05.08. auf Seite 33

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Ihr Spiel in guten Händen.

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Im Studio passieren viele Dinge, die man nicht voraus-sehen kann. Und es gibt Verfahren, die man nicht pla-nen kann. Dieses unbekannte rätselhafte Element im kreativen Prozeß ist genau das, was uns Spaß macht und deshalb unverzichtbar ist.

Christoph Wagner: Kommt es vor, dass Lieder im Stu-dio kaputtproduziert werden?Micha Acher: Manchmal verrennt man sich in einer Sackgasse. Um wieder herauszukommen, gehen wir oft ganz an den Anfang zurück. Vom letzten Stück der neuen Platte mit dem Titel “They Follow Me” gibt es zehn Versionen oder mehr. Wir haben alles mögliche mit dem Song probiert und waren nie glücklich damit. Erst ganz am Ende – wir hatten ihn schon aussortiert – haben wir ihn uns noch einmal vorgenommen und durch eine kleine Idee einen Weg gefunden, das Lied so zu gestalten, dass es uns zusagte. Aus Spaß haben wir dann nochmals in die allererste Version hineingehört und stellten fest, dass wir dafür ein ganzes Streichor-chester aufgenommen hatten. Dieser Orchesterteil hat uns beim Wiederhören so gut gefallen, dass wir ihn ge-nommen und an unsere letzte Version angehängt ha-ben. So ist das Stück eine Collage aus der allerersten und der allerletzten Versionen geworden.

Christoph Wagner: Gibt es Songs, die es nicht auf die Platte geschafft haben?Micha Acher: Das kommt vor. Manche passten einfach nicht in den Kontext. Bei anderen hatte wir das Gefühl, das wir uns wiederholten. Wir sind unsere schärfsten Kritiker.

Christoph Wagner: Kommt die Band auf solche abge-legten Songs irgendwann einmal wieder zurück?Micha Acher: Gut möglich. Zum Beispiel ist der Eröff-nungstitel des neuen Albums ein Lied, das aus einem Stück entstand, das wir für die letzte Platte nicht ver-wendet haben. Wir haben Bauteile davon jetzt erneut verwendet – eine Art Recycling!

Christoph Wagner: Nur ca. alle sechs Jahre erscheint ein neues Album von The Notwist. Zufall oder Konzept?Micha Acher: Weder noch! Das entspringt der Tatsa-che, dass alle Mitglieder in sehr vielen Seitenprojekten aktiv sind. Wir spielen viel mit anderen Musikern und sind in andere Projekte involviert. Da vergeht die Zeit schnell. Nach jedem neuen Notwist-Album touren wir erst einmal zwei oder drei Jahre, bis man die Stücke so über hat, dass man sie nicht mehr hören kann. Dann

fängt man an, an neuem Material zu arbeiten. Im Stu-dio lassen wir uns Zeit. Das dauert eben. So gesehen sind sechs Jahre ein ganz natürlicher Zyklus.Christoph Wagner: Wie wichtig sind die Seitenprojekte, etwa das Tied & Tickled Trio oder ihr Alien Ensemble?Micha Acher: Sehr wichtig! Dort kann man seine pri-vatmusikalischen Ideen ausprobieren. Davon profitiert The Notwist letztendlich, weil man immer wieder neue Musik entdeckt und dadurch viel Inspiration erhält. Bei The Notwist müssen wir dann nicht alle Ideen reinpa-cken, die uns im Kopf herumschwirren. Die Seitenpro-jekte entlasten, weil wir hier außerhalb von The Not-wist Ideen testen können.

Christoph Wagner: Werdet ihr im Ausland als spezi-fisch deutsche Band wahrgenommen?Micha Acher: Wegen den elektronischen Teilen in un-serem Musik, werden wir oft mit Kraftwerk in Verbin-dung gebracht. Für bestimmte Leute hat unsere Musik einen spezifisch deutschen Elektronik-Charakter.

Christoph Wagner: Sieht das die Band auch so? Micha Acher: Wir leben in Deutschland, wir wohnen hier, deshalb ist es irgendwie klar, dass man uns als deutsche Band sieht. Bei jeder anderen Band wird auch geschrieben, woher sie kommt. Dass man musikalische Querverweise zu deutschen Gruppen wie Kraftwerk sucht, finde ich lustig, weil unsere Vorbilder am An-fang keine deutschen Bands waren, sondern amerika-nische. Heute lassen wir uns dagegen von Musik von überall her inspirieren. Wir verarbeiten Einflüsse aus allen Stilen, allen Kontinenten, allen Zeiten.

Christoph Wagner: The Notwist kommt aus Bayern. Spielt das eine Rolle?Micha Acher: Nicht wirklich. Ich bin in Oberbayern verwurzelt, muss aber hier nicht mein ganzes Leben verbringen. Man fühlt sich nicht nur wohl in einem so reichen Umfeld. Dadurch dass wir viel in der Welt he-rumkommen, sieht man andere Dinge und merkt, in was für einem Luxuswahn wir hier leben.

Christoph Wagner: Sie haben die Gruppe Kofelgschroa produziert, die deutlich bayrisch klingt. Das Album ist beim Münchner Label Trikont erschienen. Was interes-siert Sie an dieser Musik?Micha Acher: Ich bin offen für viele Arten von Musik. Es gibt Klänge, die sprechen mich an, andere nicht. Die Kofelgschroa machen ungeheuer tolle Musik. Sie haben sich ihre eigene private Popmusik geschaffen.

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Mit dem gruseligen Heimattrip vieler bayrischer Bands, der gerade grassiert, hat das nichts zu tun. Bei Kofelg-schroa ist das keine Masche. Die werden das auch noch machen, wenn der Hype längst vorbei ist. Das ist mir sympathisch.

Christoph Wagner: Wie schwierig ist es bei so vielen Einflüssen, den roten Faden nicht zu verlieren?Micha Acher: Bei The Notwist existiert eine gemein-same Vorstellung. Das ist das Glück der Band, dass wir immer wieder ästhetisch zusammenfinden und uns ge-schmacklich treffen. Wir diskutieren viel, haben unter-schiedliche Meinungen, unser Geschmack variiert, aber am Ende finden wir doch immer wieder auf einen ge-meinsamen Nenner.

Christoph Wagner: Das hört sich so an, als ob die Band ein großer musikalischer Diskurs-Zusammen-hang wäre?Micha Acher: So kann man das sehen. Wir spielen uns die neusten Entdeckungen vor. Wenn wir von einer bestimmten Musik begeistert sind, wollen wir, das die

anderen das auch hören. Es gibt Stücke, da haben wir uns ganz viele Platten vorgespielt, um eine Vorstellung zu entwickeln, wie etwas klingen könnte. Das ist ein ständiger Austausch. Ohne diesen fortlaufenden Dis-kurs würde die Band nicht funktionieren. Das schärft den Geschmack.

Christoph Wagner: Ist das Musikhören so wichtig wie das Musikmachen?Micha Acher: Ohne Musikhören kein Musikmachen! Mein Bruder Markus ist ein extremer Sammler von al-ten Vinylplatten und hat unglaubliche tolle Scheiben, die er uns vorspielt und auf die wir selber nie gesto-ßen wären. Für uns ist es wichtige viel Input zu haben, sonst tun wir uns mit dem Output schwer. Kreative Sti-mulanz ist das Lebenselexier von The Notwist.The Notwist: Close to the Glass (City Slang)

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Quelle: jazzthetik Mai/Juni 2014)

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Als er es schaffte, dass viele Leute stehen blieben, beschloss Bibi Tanga weiterzumachen. Denn die har-te Schule als Straßenmusiker ist noch immer eine der ehrlichsten. Inzwischen gehört der Wahl-Pariser zu den Rising Stars des Afro Pops, mit eindringlicher Stimme und Liedern, die ebenso fröhlich wie nachdenklich das fragile kulturelle Gleichgewicht der Gegenwart reflek-tieren. Text: Ralf Dombrowski

Drama, ganz alltäglich

Politik gehörte schon immer zu Bibi Tangas Leben, wenn auch eher indirekt als eine Form von Grun-dimpuls, der den Alltag prägte. Denn als Sohn eines Diplomaten war er schon in Kinderjahren bereits viel in der Welt unterwegs. Eine Zeitlang lebte er in Russ-land, lernte daraufhin die USA kennen, dann Belgien, schließlich Frankreich. Dort endete vorerst die Reise in Paris, allerdings nicht grundsätzlich. Denn wann

➔ zum Konzert von Bibi Tanga am 4. August auf Seite 31

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immer es geht und er es sich leisten kann, steigt Bibi Tanga ins Flugzeug, um in die Zentralafrikanische Re-publik zu fliegen, nach Bangui, wo er geboren wurde und noch immer seine Basis spürt. „Ich habe meine Wurzeln in Afrika ebenso wie in Europa und deshalb klingt meine Musik auch nach einer Mischung all dieser Elemente,“ meint der quirlige Mann, der oft auf dem Sprung zu sein scheint, zur nächsten Sessi-on, dem nächsten Job, zu einem der vielen projekte, in denen er mitwirkt. „Das ist ein Teil von mir und ich kann das auch nicht einfach wegschieben. Aber meine Musik wird immer nach einer Afro-Pop-Mixtur klingen.“ Und inzwischen mehr denn ja, denn „Now“ (Jazz Village / Harmonia Mundi) entfernt sich von den Einflüsterungen seines langjährigen Partners, des DJs ,Professeur Inlassable‘, der vor allem Bibi Tangas Funk- und Soul-Ader unterstützt hatte. Sein aktuelles Team besteht aus dem Gitarristen Eric Kerridge, der ihm von seiner vorherigen Band The Se-lenites erhalten geblieben ist, dem Keyboarder Stépha-ne Le Navalan und Drummer Mike Bodjo Dibo. Das ist die Kerngruppe, mit der Bibi Tanga im Frühjahr auch durch Europa touren wird und die ihm neue, sehr auf der Spontaneität des musikalischen Augenblicks auf-bauende Perspektiven eröffnet. Er fühlt sich freier als früher, offener, auch mutiger, sich selbst als Schnitt-punkt verschiedener Einflüsse zu verstehen. Denn es ist eine Sache, als Kosmopolit zu leben, eine andere, diese Einstellung auf künstlerisch zu verkörpern: „Es ist das fünfte Album, das während meiner bisherigen 14 Jahre währenden musikalischer Laufbahn entstanden ist. Im Laufe der Zeit sind dabei die vielen Einflüsse, die mich prägen, immer deutlicher in Erscheinung getreten, Reg-gae, Soul, Rock, Pop, vor allem aber die zahlreichen afrikanischen Elemente, die darin zusammenlaufen.“ Man entdeckt viel Verschiedenes, Rhythmen aus dem Kongo, aus Tangas Heimatregion, aber auch Musik, die wenige Kilometer Luftlinie von Paris entfernt in einem der Kreativviertel von London hätte entstanden sein können. Manches klingt nach britischem Ska, Studi-ogäste wie die Horn Dogz packen Bläsersätze in die Arrangements, die dem urbanen Stilgemenge des kolo-nialeuropäischen Klangerbes entstammen.

Bei aller Vitalität aber durchzieht die Musik auch eine melancholische Note. Denn während der letzten Reisen in die Zentralafrikanische Republik musste Bibi Tanga feststellen, dass das zwar arme, aber letztlich mit sich und der Welt zufriedene Paradies, das er kannte, nicht

mehr existiert. Der fundamentalistische Flächenbrand, der viele afrikanische Regionen bedrohte, hatte auch Bangui erreicht. Militär prägte mit einem Mal das Bild, der alte Geist der Freundschaft zwischen den Menschen war zwar nicht verschwunden, hatte sich aber aus der Öffentlichkeit ins Private zurückgezogen. Bibi Tangas Musik reagiert damit auch auf das Spiel der Mächtigen, obwohl oder vielleicht gerade weil sie eine Fröhlichkeit, einen Optimismus ausstrahlt, der bei Hören mitreißt: „Das Album habe ich Anfang des Jahres vor dem Hin-tergrund der Spannungen in der Zentralafrikanischen Republik aufgenommen. Die meisten Songs hatte ich vor mehr als einem Jahr komponiert und sie schei-nen geahnt zu haben, was sich für traurige Ereignisse in meinem Heimatland bald darauf abspielen sollten. Im Studio selbst habe ich dann alles live mit Musikern eines Schlages festgehalten, die es zwar immer noch, aber immer weniger gibt. Ich singe von den Zerstö-rungen durch Hass und Krieg, von Hunger und Un-terernährung, aber auch von der Liebe. Und von dem Bedürfnis Afrikas, sich zu vereinigen und an einem Strang zu ziehen, um vorwärts zu kommen.“ Er selbst ist ein Teil von dieser Bewegung, als Intellektueller, als jemand, der die Welt gesehen hat und ermessen kann, nach welchen Regeln die anderen ticken. Vor allem aber ist er ein empathischer Sänger, dem es gelingt, einen Hauch der alten Wut vom Schlage Fela Kutis in eine zeitgemäße akustische Form zu gießen, die die Energie mit Offenheit, mit Vielfalt bündelt. Deshalb erscheinen auf seinem Album viele Rhythmen, viele Sprachen, der Wille nach Positivem ebenso wie das Bedürfnis nach Veränderung.„Now“ ist aud diese Weise mehr Afrika als manches, was ehrfürchtig die Tradition bemüht. Denn die Idyllen sind Vergangenheit, sie wer-den von brachialer Gegenwart verdrängt. Und sie näh-ren Träume, die so irrational wie hoffnungsvoll sind, etwa jene, „dass Musik die Welt rette“. Mit frechem Augenzwinkern formuliert.

Ralf Dombrowski

(mit freundlicher Genehmigung des Autors,

Quelle: Jazzthing April/Mai 2014)

K U R Z B I O

Ralf Dombrowski ist freischaffender Musikjournalist, unter anderem für die Süddeutsche Zeitung, Spiegel Online, den Bayerischen Rundfunk, Jazzthing, Jazzzeitung, Stereoplay, Audio, lettre, und vieles mehr, au-ßerdem Juror (PdSK, Burghausen, Echo Jazz, SWR Jazzpreis, JTI Trier Jazz Award u.a.), Festivalleiter (European Jazztival, Schloss Elmau), Dozent, Moderator, Fotograf, DJ und natürlich Hobbymusiker.

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August.

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Dadaistische Irritationen

Zum Abschied einmal „Mood Indigo“, psychedelisch

➔ zum Konzert von Helge Schneider am 9. August auf S. 41

Erinnert sich noch jemand an „Johny Flash“, den Film von Werner Nekes, der Helge Schneider neben Christoph Schlingensief einst einer größeren Öffent-lichkeit bekannt machte? Damals stand die Mauer noch. Vermisst jemand die Konzerte der „singenden Herrentorte“ mit Buddy Casino, als der Schlagzeu-ger Peter Thoms noch rituell das Opfer der Schika-nen seines Chefs wurde? Heutzutage muss Teekoch Bodo Oesterling dafür herhalten, reicht Tee und In-strumente und macht ansonsten „Platz!“. Selbst der Riesenhit „Katzeklo“ hat mittlerweile gute 20 Jahre

auf dem Buckel. Man kann also mit Fug und Recht sagen, dass Helge Schneider sich ein längeres Sabba-tical redlich verdient hat, dass dem Vernehmen nach auf die aktuelle Tour als „Pretty Joe und die Dorf-schönheiten“ folgen soll. Aber noch immer gehört ein Auftritt von Helge Schneider zu den rätselhaftes-ten Dingen, die das Show-Business hierzulande zu bieten hat. Beim Nachdenken wird das Ganze sogar noch rätselhafter, weil der Vertrag zwischen Schnei-der und seinem bereits im Vorfeld auf umfassendes Amüsement gebürsteten Publikum unergründlich

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scheint. Zumal an einem Faschingsdienstag, wenn der Künstler beim Zug durch die Gemeinde Leute auf der Straße antrifft, die so aussehen wie, nun ja, „ich“, also: er. Ein Brüller! Gleich zu Beginn schleppt sich Schneider, von dem man sagt, er habe immer als Jazz-Musiker reüssieren wollen, in der Manier des gebrechlichen Sonny Rollins auf die Bühne, entwickelt eine kleine Slapsticknummer mit dem Saxofon, das nicht so recht zum Mund will, und er-öffnet dann mit einem gewitzten Standard, der direkt aus einem allerdings nicht sehr hippen Jazz-Club stammen könnte. Anschließend beginnt die übliche Schneider-Show: Der wiederholte Blick auf die Uhr, das routinierte Spiel mit den Konzert-Routinen wie dem Künstler, der nicht so recht weiß, wo er gerade konzertiert und sich den Namen der Stadt sicher-heitshalber auf die Hand notiert hat. Schneider gibt den müde gewordenen, zynischen Show-Routinier, der die großen Bühnen gesehen hat, aber mittler-weile auf dem Niveau von Autohaus-Eröffnungen agiert und sich dafür mindestens so sehr verachtet wie sein masochistisches Publikum, das ihn gerade dafür abgöttisch liebt. Die Band wird als Ensem-ble von „Hartzern“ vorgestellt, vermittelt von der Agentur für Arbeit, aufgelesen auf einem Baumarkt bei Frankfurt. Mit einer Mischung aus kindlicher Naivität und Gefallsucht, schmieriger Routine und echter Boshaftigkeit liefert Schneider eine doppelbö-dige Parodie auf einen Konzertabend, bei dem selbst die sprichwörtlich gewordene Improvisation geprobt scheint. Oder wird das Geprobte improvisiert? Ge-spart wird nicht mit bösen Witzen über Stuttgart, berühmten Kollegen wie Ludwig van Beethoven, dem „Justin Bieber des 18. Jahrhunderts“ und „Schlüp-ferstürmer“, Bob Dylan mit einem stilecht vernu-schelten „Mr. Bojangles“-Version, „Ficky“ Leandros, Peter Maffay oder Udo Jürgens („Dank Vollplayback hat das deutsche Fernsehen noch Verwendung für ihn!“), lobt konsequent den Kanzler („Den ganzen Tag in Frauenkleidern herumlaufen! Hut ab!“), prä-sentiert sich als passionierter Fernsehgucker und Lindenberg-Parodist, lässt Geschichten sinn- und pointenfrei ins Leere mäandern oder flicht tief-schwarze Varianten ein, mokiert sich über Brustver-längerungen und Emanzipation („Hat den Männern nicht viel gebracht!“) und singt dazu seine alten Hits wie den „Meisenmann“ oder „Es gibt Reis, Baby!“, mal mit Inbrunst, mal hingebungsvoll destruktiv. Zwischendurch wird auch durchaus schön musiziert und Schneider, dem seit Jahrzehnten nachgesagt

wird, er sei ein genialer Musiker, dilettiert an al-lerlei Instrumenten wie der Flamenco-Gitarre, der Pan-Flöte, dem Mini-Moog-Synthesizer, der Rassel oder dem Vibraphon. Kurzum: Helge Schneider gibt gute zwei Stunden lang das zuverlässig unzuverläs-sig begeisternde Rundumpaket „Helge“, den Groß-meister der dadaistischen Irritation, von dem man weiß, dass man nicht weiß, was von ihm zu halten ist. Am Schluss dann noch ein paar eher sentimen-tale Jazz-Anekdoten, eine virtuose Version von Duke Ellingtons „Mood Indigo“ und eine ganz ungebro-chene Verbeugung vor seiner erstklassigen Band um den Gitarristen Sandro Giampietro und Schlagzeuger Willy Ketzer. Fortsetzung folgt, keine Sorge!

Ulrich Kriest

(mit freundlicher Genehmigung des Autors, Quelle: Stuttgarter Zeitung 05.03.2014)

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„Die Vision der DAHW “… ist eine Welt, in der kein Mensch unter Lepra, Tuberkulose und anderen Krank-heiten der Armut und ihren Folgen wie Behinderung und Ausgrenzung leidet.” Das setzt eine Welt ohne Vorurteile, ohne von Menschen gemachte Grenzen voraus. Musik ist eine universelle Botschaft. Sie über-windet Grenzen. Vor allem die in unseren Köpfen. Sie erreicht unsere Herzen und lässt uns alle verschmelzen. Deshalb möchten wir dabei sein, um beim 8. Würzbur-ger Hafensommer wieder diesen einen Moment einer „gemeinsamen Welt“ zu spüren, wenn Künstler wie Omar „Bombino“ Moctar auftreten. Der in Niger ge-borene Bombino ist Mitglied des Ifoghas-Stammes der Tuareg. Und wer Tuareg ist, kennt keine Grenzen, so „Die Zeit“ in einem Artikel über den Gitarristen, der in seiner Musik alte Tuareg-Rythmen mit den Klängen der heutigen Zeit vereint.Am Rande des Konzerts wird die DAHW mit einem Stand über ihre Arbeit und die ihrer weltweiten Partner informieren. Wir weisen darauf hin, dass die DAHW ihre Arbeit zum überwiegenden Teil über private Spen-den und auch über Testamentsspenden finanziert. Wir bekommen dieses Geld, weil Menschen jetzt und für die Zukunft etwas verändern wollen. Und so fließen die Botschaft der Musik und die Vision der DAHW sowie all ihrer Förderer unmittelbar in freudiges Tun zusam-men. Wir freuen uns auf Ihren Besuch und auf die ge-meinsame Zeit beim Hafensommer in Würzburg.

Harald Meyer-Porzky, DAHW

Leiter Abteilung Öffentlichkeitsarbeit & Fundraising

Für eine Welt ohne Grenzen in unseren KöpfenWarum engagiert sich die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e.V. bei Auftritten von Künstlern beim Hafensommer Würzburg?

➔ zum Konzert von Bombino am 7. August auf Seite 37

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In ihrem A-cappella-Song „Tom‘s Diner” beschreibt die Sängerin Suzanne Vega kongenial den ganz normalen Alltag in einem amerikanischen Diner-Restaurant.Lakonische Beschreibung eines frühen Frühstücks in einem amerikanischen Diner. Dargeboten mit einer ebenso lakonischen Stimme, die beinahe ein wenig ge-langweilt klingt, die auch nichts Aufregendes erzählt, eben nur das, was tatsächlich passiert. Das nennt man in der Literatur „stream of consciousness” – perfektio-niert im großen „Ulysses” von James Joyce.

Die Welt in einem Song: „Tom‘s Diner” von Suzanne VegaMöchte man den „Ulysses” auf knapp drei Minuten herunterbrechen, tut man sich sicherlich schwer – aber eine Version des „Gedankenflusses” in nur wenigen Minuten kann man sich bei der US-amerikanischen Sängerin Suzanne Vega holen, die 1987 ihr A-Cappel-la-Stück „Tom‘s Diner” auf dem Album „Solitude Stan-ding” veröffentlicht.

Stream Of Consciousness deluxe - Suzanne Vega er-zählt das AlltäglicheDas Schöne am Stilmittel des „stream of consciousness” ist, das eigentlich nichts passieren muss und der jeweilige Künstler das Endprodukt dennoch verwenden kann. Das Alltägliche wird sozusagen zum Besonderen, was selten spektakulär ist, oftmals aber einen besonderen, intimen Einblick in die Gedankenwelt einer Person erlaubt. So auch bei „Tom‘s Diner”, quasi einem Erlebnisbericht aus einem Restaurant, in dem die Protagonistin einen Kaffee trinkt und das Geschehen um sich herum betrachtet.

„Tom‘s Diner” ist eigentlich „Tom‘s Restaurant” – das Fiktionale und die RealitätSuzanne Vega beschreibt keinen fiktionalen Ort – „Tom‘s Diner” heißt nur anders. Als „Tom‘s Restaurant” ist es ein bekannter und frequentierter Ort in New York City, der auch der Comedy-Serie „Seinfeld” als Kulisse diente. Aber, ganz ehrlich, auch ohne tatsächlichen Handlungs-ort würde der Song funktionieren! Das „Diner” als Ört-lichkeit ist zumindest popkulturell gesehen ein eindeutig positiver Ort – die Beobachtung der Umgebung in dem-selben bietet mannigfaltiges Rohmaterial!

Tom‘s Diner von Suzanne Vega – Hommage an ein Restaurant

Ein Zeuge der Geschehnisse, obwohl nicht wirklich anwesendDie Idee für „Tom‘s Diner” geht auf Brian Rose zurück, einem Freund Vegas und Fotografen, der sich im Rah-men seiner Arbeit oft als Beobachter der Geschehnisse fühlte, daran aber nie teilnehmen konnte. Daraufhin schrieb die Sängerin das Lied – analog der Aussagen Roses, allerdings aus einer männlichen Perspektive he-raus betrachtet. Und somit ist das Stück natürlich keine autobiographische Selbstanalyse – allerdings hat das ja auch niemand eingefordert.

Die Frau mit dem Regenschirm – und die „story of the actor”Eine Frau kommt in das Diner, schüttelt ihren nassen Regenschirm aus, Suzanne schaut weg und gießt sich Milch in ihren Kaffee. Alltag. Genauso unscheinbar wie die Handlungen der Personen scheinen, kommt Suzanne Vegas Stimme daher. Sie erzählt Dinge, die passieren, zwei Minuten im Leben, ein Schauspieler, einer von dem sie nie etwas gesehen hat, stirbt, weil er zuviel getrunken hat. Niemand würde von diesem Gedanken Notiz ge-nommen haben, hätte man nicht „Tom‘s Diner” gehört.

Das Video überzeugt mit der Kraft des AbwesendenFür „Tom‘s Diner” wurde ein Musikvideo gedreht – wie es in den 1980er Jahren im Zuge des aufkommenden Musikkanals MTV ganz selbstverständlich war. Bei „Tom‘s Diner” jedoch wurde Minimalismus pur perfekti-oniert. Ganz und gar analog zum völlig basischen Text steht Suzanne Vega an einem Tisch und rezitiert ihren Songtext. Mit Pausen und einer Dramatik, die letztlich in der Musikvideokultur, die eigentlich von schnellen, hektischen Schnitten lebt, ihresgleichen suchen. Das, was nicht passiert, ist im Fall von „Tom‘s Diner” das un-schlagbare Plus! In nur wenigen Songs der Popgeschich-te wurde dieses Ziel – das gezielte Aussprechen des Un-aussprechlichen – bisher erreicht! „Tom‘s Diner” gehört ebenso dazu wie der „Piano Man” von Billy Joel.

Wolfgang Weitzdörfer

(mit freundlicher Genehmigung des Autors, Quelle: suite101.de 11.2010)

➔ zum Konzert von Suzanne Vega am 29. Juli auf Seite 18

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Das letzte Mal findet der Hafensom-mer auf dem Ausweichgelände an den

Mainwiesen statt. Wehmütig blickt man vom Ersatzspielort auf das andere Ufer,

wo sich die traditionelle Heimat des Ha-fensommers am Alten Hafen befindet. Das Ensemble mit dem großen Dach des

Heizkraftwerks, den Sitzstufen und dem Hafen-becken mit der schwimmenden Bühne ist einzigartig. Nicht ganz. Die Kunstinstallation „Hafenthron“ trans-portiert das Feeling des Original-Hafensommergeländes an den den Ort der Ausweichspielstätte. Der Hafen-thron ist ein besitzbares Modell des Heizkraftwerks im Maßstab von ca. 1:10. Die Situation am Alten Hafen wird durch Spiegelung, Skalierung und Drehung um

180° auf den Mainwiesen nachgestellt Entscheidender Baustein ist der Hafenthron. Wie am Originalort kann der Besucher nun wieder unter dem großen Vordach sitzen und das Geschehen auf der Bühne

mitverfolgen.Der Hafenthron kann gemietet werden. Exklu-siver kann man den Hafensommer nicht miter-leben: Das große Dach schützt bei Regen, eine Leselampe kann bei Bedarf eingeschaltet wer-den und praktische Getränkehalterungen sind in den Armlehnen integriert. Der Hafenthron

ist aber im Gegensatz zu den Sitz-stufen bequem gepolstert. Las-sen Sie sich das nicht entgehen. Werden Sie Besitzer des Hafen-

throns und genießen Sie das Original-Hafensommerambi-ente schon ein Jahr früher als alle anderen Besucher!

Matthias Braun

HafenthronKunstinstallation

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